Wuchernder Wahn

Als ich vor zwei Wochen zum ersten Mal seit 2008 privat in den USA weilte – die Ein- und Ausreise verlief übrigens für mich problemlos –, nahm ein Freund mich auf eine zweistündige Fahrt durch eine US-amerikanische Großstadt mit, welche durch den jüngsten Wirtschaftsabschwung am Boden liegt. Dabei beobachtete ich einige beängstigende Probleme für die heutige Gesellschaft:—

Wir fuhren auf dem Land in Richtung Stadt an einer schönen Wohnsiedlung vorbei, als der Freund anmerkte: „Sehen Sie all diese teuer aussehenden Häuser? In Wirklichkeit jedoch sind es schlecht gebaute und völlig überteuerte „Null-acht-fuffzehn“-Häuser, die in der Clinton-Ära (1992–2000) mit Scheingeld gekauft wurden. Deren Käufer hangeln sich von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck und leben in einem Traum: in einem falschen Paradies aus hohen Krediten, Materialismus und überbordenden Ausgaben. Wenn sie ihre Arbeitsstelle verlieren, was vielen gerade widerfährt, dann können sie froh sein, für ihre Häuser noch die Hälfte des Kaufpreises zu bekommen. Diese Leute haben keine echten Fähigkeiten oder Berufe, sondern eine Welt von glattzüngigem Unsinn ist die ihrige.“

„Es handelt sich hier meistens um Weiße, die sich aus den inneren Vorstädten flüchteten, wo wir jetzt angekommen sind. Betrachten Sie all die Häuser um uns herum, die mit Brettern vernagelt und verlassen wurden und nun verfallen, sowie die riesigen Lücken dazwischen, wo die Gebäude abgerissen wurden, um eine Illusion von Wohlstand zu erzeugen. Weil jedoch die verlorenen Arbeitsplätze nicht wiederkommen werden, gibt es keine wahre Grundlage für eine Rückkehr zum Wohlstand. Die eleganten Häuser, welche Sie sehen, wurden mit Regierungsgeldern repariert oder neu errichtet, welche die bankrotte Stadt gemäß den wirklichkeitsfernen Wohnungsprojekten geliehen hat – wirklichkeitsfern, weil sich in der Regel niemand um diese eleganten Häuser kümmert und sie daher bald erneut baufällig werden. Es gibt eine Form von Regierungshilfe, welche den Menschen, für die sie gedacht ist, mehr schadet als nützt, weil sie die Menschen in eine Abhängigkeitsfalle namens Staatshilfe lockt.“

„Nun erreichen wir die Innenstadt, wo wir zwar stattliche große Gebäude sehen, aber gleichzeitig nur wenige Menschen. Die Gebäude reichen in die 1920er Jahre zurück, als die Stadt noch ein großes industrielles Zentrum war. Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch begannen die USA, ihre industrielle Vormachtstellung zu verlieren. So wie ich die Lage einschätze, kam es ungefähr in den Reagan-Jahren (1980–1988) zu einem wirklichkeitsfremden Konjunkturanreiz, als die Kreditkarte den Massen zugänglich gemacht wurde. In den 1990er Jahren wählten die Bürger einen nicht-weißen Bürgermeister, welcher zwar sein bestes gab, um wieder Betriebe in die Stadt zu holen – und eine ganze Reihe dieser stattlichen Gebäude sind ihm zu verdanken –, jedoch wählten seine eigenen Leute ihn dann ab, weil er nicht wie sie war . . .”

„Die Wirtschaft hängt nun an einem seidenen Faden, und trotzdem glauben die meisten Menschen, daß in einem Jahr wieder alles gut sei. Sie denken tatsächlich, es sei ganz entzückend, wenn die Regierung einfach immer mehr Geld druckt bzw. digital erzeugt. Nur fünf Prozent der Menschen oder weniger verstehen, wie schwerwiegend die Lage wirklich ist; und weniger als ein Prozent begreift, daß im Niedergang ihres Landes der Glaubensabfall überhaupt eine Rolle spielt. Die Menschen wollen nur Übergangslösungen, aber keine tiefgehenden und echten Lösungen. Die Weißen sahen zu, wie ihnen ein riesiger Schuldkomplex übergestülpt wurde und sie haben klein beigegeben, ohne das allerdings einzugestehen. Es gibt ein riesengroßes Problem, welches jeder spürt und worum jeder weiß, aber die Menschen sind zu verängstigt, um darüber zu sprechen . . .”

Nichtsdestotrotz blüht keine 80 Kilometer vor dieser Stadt eine Kirchengemeinde und Schule der Priesterbruderschaft St. Pius X. auf – unbekannt oder verachtet, welche aber die einzige richtige Lösung verkörpert: Gott.

Kyrie eleison.