Moderne Galater

„O ihr unverständigen Galater!,“ ruft der Hl. Paulus aus (Galaterbrief 3,1), als er eine seiner geliebten Gemeinden zusammenstauchen mußte. Denn diese fiel vom Neuen Testament zum Alten Testament ab bzw. wollte dahin zurückgehen, um die Judaisierer zufriedenzustellen, welche die Galater wieder „den Elementen der Welt versklavt“ hätten (Gal. 4,3). Diese Tirade des Apostels können wir bemerkenswert leicht auf die traditionellen Katholiken anwenden, welche derzeit in Versuchung sind, zu den konziliaren Autoritäten abzufallen, um dem Konzilstext Nostra Aetate zu genügen. Es ist eben dieselbe Welt, dasselbe Fleisch und derselbe Teufel wie damals. Möge der Hl. Paulus mir nachsehen, wenn ich nun einige Verse seines Briefes in unsere Zeit übertrage:—

„O ihr unverständigen Traditionskatholiken! Wer hat euch verzaubert, daß ihr der Tradition unseres Herrn Jesus Christus nicht mehr folgt, so wie sie doch euch ausgelegt wurde? Nur dies möchte ich von euch erfahren: Habt ihr wegen des Zweiten Vatikanums oder wegen der katholischen Tradition jahrelang ein katholisches Leben führen können? Seid ihr so töricht, die Früchte der Tradition erlebt zu haben und sie jetzt aufzugeben, indem ihr euch selber wieder unter die konziliare Autorität stellt? Habt ihr alle die vielen Früchte vergeblich erfahren? (3,1–4)“

„Ich staune, daß ihr so rasch vom Kurs Erzbischof Lefebvres, der euch in Christi Gnade berief, abweicht, und hin zu diesem neuen Evangelium des Zweiten Vatikanischen Konzils gleitet – wo dieses doch gar kein Evangelium ist. Aber diese Modernisten verwirren euch und wollen das Evangelium Christi verkehren. Doch selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch verkünden würden, daß dieses Konzil gar nicht so schlecht wäre, so werft ihn hinaus und hört nicht hin! Ich sage es noch einmal: Wer vorgibt, daß Erzbischof Lefebvre heute für einen Vertrag mit dem Konzilsrom wäre, gehört hinausgeworfen! Denn wem wollen wir gefallen? Reden wir den Römern zuliebe oder Gott zuliebe? Gefiele ich diesen Römern, so wäre ich nicht Christi Knecht! (1,6–10)“

„Damals, als ihr noch nicht bei der Tradition wart, dientet ihr Kirchenmännern, welche die Kirche der Welt aushändigten. Jetzt aber, da ihr die Tradition kennt, wie könnt ihr wieder zurückkehren wollen zur Welt und unter die konziliaren Autoritäten? (4,8–9) Bin ich denn nun Feind der Priesterbruderschaft geworden, der ich euch die Wahrheit sage? Jene, die euch irreführen, geben vor, euren Interessen zu dienen; aber sie wollen euch Erzbischof Lefebvre vergessen lassen, damit ihr ihren eigenen Interessen dient. (4,16–17) Seid also standhaft und laßt euch nicht wieder unter das Joch des Konzils bringen. (5,1) Euch ging es doch gut, wie könnt ihr euch jetzt von der Wahrheit abbringen lassen? Der euch dies antut, ist kein Knecht Gottes! Ich habe Vertrauen im Herrn, daß ihr zu Sinnen kommen werdet. Wer euch aber irre macht, der wird die schwere Verantwortung zu tragen haben. Würde ich denn so verfolgt werden, wenn ich die Welt predigen würde? Wer die Tradition entstellt, sollte mehr als nur beschnitten werden! (5,7–12)“

„Jene, welche die Priesterbruderschaft St. Pius X. das Zweite Vatikanum „Nummer 2“ durchexerzieren lassen möchten, wollen lediglich der Verfolgung um des Kreuzes Christi willen entgehen. Diese wollen, daß ihr weltlich werdet und nur äußerlich traditionell seid; diese wollen zurück zu den Judaisierern in Rom. Mir sei es ferne, mich in etwas anderem zu rühmen als im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Und alle, die der Tradition auf diese Weise folgen: Heil über sie und Erbarmen. (6,12–16)“

Lesen Sie nun den echten Galaterbrief des Hl. Paulus. Niemand soll behaupten, daß das Wort Gottes nicht mehr gilt!

Kyrie eleison.