Aufmunitionierung

Weil ich das Privileg genieße, mannigfaltige Freunde zu haben, welche aus allen Richtungen auf mich schießen, ist die Vorstellung, daß ihnen die Munition ausgehe, mir beinahe unerträglich. Daher folgt nun eine Sammlung an Kugeln und Granaten direkt vom Schlachtfeld: die Kommentare stammen von Priestern, Laien und Schwestern, welche hauptsächlich sich entrüsteten, als im November 2008 im schwedischen Fernsehen eine gewisse Episode der jüngeren Geschichte bestritten wurde. (Und doch . . . und doch . . . ) Viel Spaß beim Lesen!

„Dieser Bischof besitzt ein großes Temperament mit starkem Geltungsdrang und Autorität. Deswegen konnte er einfach nicht ertragen, in der Priesterbruderschaft St. Pius X. nicht die Nummer Eins zu sein. Weil er in die Geschichtsbücher eingehen wollte und weil er wußte, daß er mit 68 Jahren nur noch schwerlich Generaloberer der Bruderschaft werden konnte, zündete er im Schwedischen Fernsehen die „Revisionismus-Bombe“ – um Aufmerksamkeit zu erheischen und als Platzhirsch dazustehen. Er riskierte eine Spaltung der Bruderschaft, um Einfluß zu gewinnen.“

„In der Fernsehausstrahlung entschied er sich für die totale Provokation, um den Gesprächen zwischen Rom und der Priesterbruderschaft, welche er ja ablehnte, Sand ins Getriebe zu streuen. Doch weil er nur eine untergeordnete Position in der Bruderschaft innehatte, konnte er nur durch einen solchen Skandal den Abbruch der Gespräche erzwingen, welche ansonsten womöglich zu einem Abkommen geführt hätten.“

„Er liebt die Provokation, weil er ein Eindringling und ein ehemaliger Anglikaner ist, der eigentlich nach wie vor der katholischen Kirche feindlich gegenübersteht. Er wollte jedwedes Abkommen zwischen Rom und der Priesterbruderschaft blockieren, weil ein Abkommen für die Bruderschaft und somit für die katholische Kirche zu vorteilhaft gewesen wäre.“

„Er ist ein illuminierter Übernaturalist, Verschwörungstheoretiker und besessen von der Gefährlichkeit des Jüdischen. Er meint, daß die Apokalypse schon morgen käme. Weder er noch der Revisionismus sind seriös.“

„Er verfügt über natürliche Qualitäten, welche ihn weltlich und ehrgeizig machen. Er ist daran gewöhnt, daß jedermann ihm huldigt. Früher hatte er Einfluß auf viele Menschen und wurde, als er noch reiste, wie ein kleiner Gott behandelt. Doch wegen seiner persönlichen Qualitäten ist er stolz und neidisch auf Bischof Fellay. Und deshalb ließ er im schwedischen Fernsehen aus Neid und Mißgunst jenes Donnerwetter los.“

„Tatsächlich war er schon lange vor der schwedischen Fernsehsendung viel zu politisch und zu unabhängig von der restlichen Priesterbruderschaft, deren Geist er nicht vollständig teilte. Im Jahre 2004 griff er die Bruderschaftsführung wegen ihrer Jansenismus-Haltung und ihres Supernaturalismus öffentlich an. In Wirklichkeit ging es ihm jedoch nur um die Begleichung persönlicher Rechnungen, so wie gewisse Kirchenmänner es eben machen.“

„Seine Originalität geht mit einem vollkommenen Mangel an Verantwortungsbewußtsein einher. Aus diesem Grunde ritt er sein antisemitisches Steckenpferd in aller Öffentlichkeit, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, welchen Schaden er damit der Tradition verursachen könnte. Tatsächlich wurde er von Faschisten und Neuheiden manipuliert, oder wenigstens von ihnen benutzt. Zwar ging es ihm bei dieser Gelegenheit nicht um persönliche Macht, aber trotzdem ist er unberechenbar und man kann ihm nicht trauen.“

Alle diese Dinge werden über mich gesagt. Ach, wie ich doch die Aufmerksamkeit gerne habe!

Kyrie eleison.