Wirtschaftliche Realität

Es ist sehr kurzsichtig zu behaupten, die Wirtschaft habe nichts mit der Religion zu tun, denn die Wirtschaft (die materiellen Beziehungen zwischen den Menschen) entspringt der Politik (den menschlichen Beziehungen zwischen den Menschen), und die Politik (die Beziehungen eines jeden Menschen zu seinen Mitmenschen) entspringt notwendigerweise seinem Verhältnis zu Gott (seiner Religion). Die USA sind mittlerweile an den Rand einer gewaltigen Wirtschaftskrise geführt worden und mit den USA die ganze Welt. Versuchen wir, diese Krise nicht aus einer engen, rein materiellen, sondern aus einer breiteren Perspektive zu betrachten, damit wir, falls und wenn in naher Zukunft vieles zusammenbricht, nicht dem Trugschluss erliegen, die ganze Katastrophe sei rein zufällig und ungeplant erfolgt.

Im Wirtschaftsleben einer Nation spielt das Geld eine so unverzichtbare Rolle wie das Schmieröl im Motor eines Autos. Deshalb wäre es völlig normal, wenn die Regierung jedes beliebigen Staates dessen Geldschöpfung kontrollieren wollte. Es ist nicht normal, dass private Bürger die Kontrolle über das Geld eines Staates ausüben, weil dann die Gefahr besteht, dass sie dabei ihre eigenen Interessen und nicht das Gemeinwohl in den Vordergrund stellen werden. Nichtsdestoweniger wird das Geld der Staaten in aller Welt von Zentralbanken kontrolliert, die von eben diesen Staaten gründlich unabhängig sind. In den USA hatte die 1787 verabschiedete erste Verfassung festgelegt, dass das Geld des kurz zuvor aus der Taufe gehobenen Staates von der Regierung (dem Kongress) geschaffen und kontrolliert werden müsse. So blieb es bis 1913, als es einem Konsortium aus Privatbürgern, Männern des Geldes, den Kongress nach zahlreichen erfolglosen Versuchen schliesslich dazu verleiten konnten, der „Federal Reserve,“ ihrer frischgebackenen Zentralbank, die gesamte Macht über das Geld in den USA zu verleihen.

Diese Männer des Geldes hatten versprochen, der Fed, wie diese Institution schon bald genannt wurde, werde das Problem der immer wiederkehrenden wirtschaftlichen Krisen wie z. B. den Zyklus von Aufschwung und Niedergang dauerhaft lösen können. Weit davon, dieses Ziel zu erreichen, machte er im Gegenteil alles noch schlimmer. Die markantesten Beispiele hierfür waren die Grosse Depression, die 1929 begann und sich über Jahre hinzog, und nun die Depression der zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts, die jene von 1929 womöglich bei weitem in den Schatten stellen, die Vereinigten Staaten ihres Wohlstands berauben und den amerikanischen Bürgern ihre Freiheit nehmen wird, indem sie sie alle in Schuldsklaven verwandelt. Die Mittelklasse wird schon bald nicht mehr existieren. Hätte dies geschehen können, wenn die Menschen auf die Worte unseres Herrn „Suche zuerst das Königreich Gottes und Seine Gerechtigkeit, und alle diese Dinge werden dir gegeben werden“ gehört hätten? – Unmöglich! Aber dieselben Bürger hatten sich von dem Versprechen des Fed auf immer mehr leichtes Geld betören lassen.

Im realen Leben ist es nämlich alles andere als einfach, an Geld heranzukommen; man muss es im Schweisse seines Angesichts verdienen. In der realen Wirtschaft muss man seine Rechnungen und seine Miete bezahlen; reale Waren und Dienstleistungen werden produziert, um realen Wohlstand zu schaffen, z.B. die Industrie und den Handel, welche den wirtschaftlichen Erfolg und das Ansehen der USA ermöglicht haben. Dieser realen Wirtschaft steht jedoch die Welt der Finanz entgegen, welche über erstere herrscht wie Wall Street über Main Street, die Strasse der kleinen Geschäftstreibenden und Investoren, herrscht. Wall Street versteht es, Realitäten wie Rechnungen und Mieten mit allerlei phantastischen Mitteln zu umgehen. Dort entsteht Geld aus Investitionen, Hebelfinanz und Spekulation; dort kann beispielsweise ein junger Banker in wenigen Tagen eine jahrhundertealte Bank in den Ruin treiben (Barings, 1995). Es ist eine Welt, in der Propaganda, Manipulation und Phantasie wilde Orgien feiern, eine Welt, die heute immer weniger mit der realen Welt verbunden ist, welche Gefahr läuft, in Träumen von unbegrenztem, mühelos erworbenem Wohlstand zu versinken. An solchen Träumen ist nichts Katholisches!

Ab 1987 beschwor der Fed die ärgsten finanzpolitischen Katastrophen herauf, von denen jene von 2008 und 2019 die bisher schlimmsten waren. 1987 wurde Alain Greenspan zum Vorsitzenden des Fed, und von da an erhielten finanziellen Phantasien den Vorrang vor der realen Wirtschaft. Die Handelsbanken durften mit dem Geld ihrer Kunden spekulieren. Anno 2008 erzeugte ihre falsche Investitionspolitik eine riesige Wirtschaftskrise, die vom Fed „gelöst“ wurde, um fabelhafte Summen von „Geld“ aus heisser Luft zu schaffen.

Als das Jahr 2019 anbrach, war die Öffentlichkeit schon weitgehend vom Phantasiegeld umgarnt; die öffentliche Bilanz des Fed nahm völlig surreale Gestalt an, jetzt sieben Trillionen Dollar oder noch mehr, und nun wird die reale Wirtschaft mit der Corona-Panik zerstört, wonach der Fed die durch den Kollaps erzeugten Schulden mit seinen fiktiven Trillionen „bezahlen“ und dabei die ganze Menschheit in reale Sklaven verwandeln wird.

Und die Lösung? Gott ist die oberste Realität. Mögen die Menschen zu Ihm zurückkehren; dann wird sich ihre Weltanschauung grundlegend verändern, und diese Phantasien Seiner Feinde werden sich wie Nebel in der Morgensonne auflösen.

Kyrie eleison.