Die Umbettung Des Erzbischofs
Am 24. September, also vor zwei Tagen, wurden die sterblichen Überreste von Erzbischof Lefebvre aus dem Grabgewölbe beim Seminar von Écône, wo sie seit seinem Tod im Jahre 1991 bestattet gewesen waren, in einen grossartigen Sarkophag in der Krypta unter der Seminarkapelle überführt, die eigens als ihre letzte Ruhestätte vorbereitet worden war. Dem Erzbischof, diesem grössten Gottesmann und grössten katholischen Glaubenshelden der Neuzeit, ein so majestätisches Grab zu errichten, war nur recht und billig. Schliesslich hat er fast allein die katholische Doktrin, die katholischen Sakramente und die katholische Priesterschaft von ihrer Korruption und Zerstörung durch moderne Menschen gerettet, die an sie nicht mehr so glaubten, wenigstens so, wie sie von der treuen katholischen Kirche fast zweitausend Jahre lang bewahrt und weitergegeben worden waren.
Und man darf sagen, dass nach Erzbischof Lefebvres Tod seine Nachfolger sein Werk mehr oder weniger getreulich weitere 20 Jahre lang weitergeführt haben, doch dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. anno 2012 einen Kurswechsel vollzog, der viele Seelen dazu bewog, von einer Neubruderschaft zu reden, ungefähr so wie die Veränderungen in der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) zahlreiche Katholiken dazu bewogen haben, von einer Neukirche zu sprechen, so radikal waren diese Veränderungen. Leider spiegelte die Zeremonie der Umbettung der sterblichen Überreste des Erzbischofs diese Übergabe seines Werks von der Bruderschaft ab die Neubruderschaft wider, weil sie nicht vom gegenwärtigen Generaloberen Pater David Pagliarini vollzogen wurde, sondern von seinem Vorgänger, jenem Mann also, der die Hauptverantwortung für den Übergang von der Bruderschaft zur Neubruderschaft trägt. Dass Pater Pagliarinis Vorgänger die Aufgabe anvertraut wurde, eine dermassen herausragende Zeremonie zu Ehren des Gründers der Bruderschaft zu leiten, ist weder ein gutes Omen noch ein Zufall. Es erinnert uns an folgenden Ausspruch unseres Herrn (Matthäus 23; 29–30)):
Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Propheten Grabmäler baut und schmückt die Gräber der Gerechten und sprecht: Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten!
Es mag sehr wohl so sein, dass die weltweite Heuchelei einer Welt, die Unseren Herrn von sich weist, heute dermassen tief verwurzelt ist, dass viele Seelen, die vor zwei Tagen an der Zeremonie teilnahmen, durchaus keine bewussten Heuchler waren – Gott allein weiss es – und nicht so hart zu verurteilen sind wie Unser Herr jene verurteilte, von denen Er wusste, dass sie drauf und dran waren, Ihn zu kreuzigen. Denn des Erzbischofs Nachfolger, welche seine Bruderschaft auf Abwege führten, waren wahrhaft sehr geschickt bei der Täuschung vieler Katholiken, die dem Erzbischof in seinem”Ungehorsam”gegenüber den herrschenden Führern der Kirche getreulich gefolgt waren. Nichtsdestoweniger ist die Parallele, objektiv gesprochen, eindeutig.
Die Pharisäer errichteten Denkmäler zu Ehren der Propheten, die sie, wären sie deren Zeitgenossen gewesen, getötet hätten. Die Neubruderschaft errichtete einen Sarkophag zu Ehren ihres Begründers, während sie selbst Freundschaft mit den Pachamama-Verehrern schloss, die er selber schon damals verabscheute.
Den Pharisäern versprach Unser Herr, Boten zu entsenden, um ihre Untreue anzuprangern, doch diese töteten die Boten gleichfalls. Der Neukirche und der Neubruderschaft sendet er einen Erzbischof Viganò, um sie an ihre Untreue zu erinnern. Die Neukirche würde ihn am liebsten töten. Die Neubruderschaft ignoriert ihn nach Kräften.
Die Pharisäer wurden von Unserem Herrn vor den schwerwiegenden Folgen ihrer Untreue gewarnt. In der Tat wurde Jerusalem im Jahre 70 in Grund und Boden zerstört. Was die Neubruderschaft betrifft, so hat diese des Erzbischofs Werk so nachhaltig untergraben, dass es seine Wirkung nicht mehr entfalten kann: Schliesslich kann das von ihm geflochtene weltweite Netzwerk des Glaubens kaum ohne neue Bischöfe überleben, um diesen Glauben aufrechtzuerhalten, aber mit ihrer Weigerung, neue Bischöfe ohne die Genehmigung der Pachamamisten zu weihen, blockiert die Neubruderschaft die Weihung von Bischöfen, die den Glauben Erzbischof Lefevbres am Leben halten und weitergeben würden, denn solche Bischöfe werden bei den Pachamamisten nie und nimmer Gnade finden.
Kurzum, die Mitglieder der Neubruderschaft haben es zugelassen, dass Pater Pagliarinis Vorgänger die Verherrlichung des Begründers der Bruderschaft leitete, obwohl sich dieser Vorgänger schlauer denn jeder andere bemüht hat, das Werk des Erzbischofs zu begraben. Sind sich diese Prieter bewusst, dass sie riskieren, der Wandlung eines Werks für Helden in ein Laufgitter für Neupharisäer beizutragen?
<pKyrie eleison.