Unbewusste „Unterwanderer“

In diesen „Kommentaren“ von vor drei Wochen, wo ein Leser eine Erklärung für den Niedergang der Priesterbruderschaft St. Pius X. nach dem Tod ihres Gründers, Erzbischof Lefebvre, im Jahr 1991 suchte, kam die Frage auf nach einer möglichen Unterwanderung der Bruderschaft durch die Feinde der katholischen Tradition. Hat es Unterwanderer gegeben? Diese „Kommentare“ vertraten die Position, daß nie bewußte oder eindeutige Unterwanderer entdeckt worden seien, daß jedoch eine Reihe von Priestern an der Spitze der Bruderschaft ihren ganzen Einfluß als Obere genutzt hätten, um die Richtung der Bruderschaft von der durch den Erzbischof vorgegebenen zu ändern, ohne daß sie notwendigerweise sich bewußt gewesen wären, als Unterwanderer zu handeln. Tatsächlich könnten sie, gerade weil sie unbewußte Unterwanderer waren, umso effektiver unterwandert haben. Gott weiß, daß der eine oder andere von ihnen genau gewußt haben könnte, was er tat, um die Bruderschaft von innen heraus zu verkrüppeln, doch nach außen hin schien es nie so zu sein.

Damit stehen wir direkt vor dem Geheimnis des Modernismus, welcher Millionen von Seelen in die Hölle geschickt haben muß. Werfen wir noch einen zweiten Blick auf das Thema, mit Hilfe eines anderen Zeugen, eines altgedienten Traditionalisten, welcher jahrzehntelang mit dem Kampf für die katholische Tradition in den traditionellen Kapellen der USA beschäftigt war. Die fettgedruckten Worte unten stammen vom Herausgeber dieser „Kommentare,“ doch jedes kursive Wort kommt vom Veteranen selber:

Als Mitglied von drei Traditionellen Gemeinden, einem Hauptgründer von zweien davon und ein Aktivist in allen dreien, erinnere ich mich gut daran, vor vielen Jahren und viele Male gesagt zu haben, daß der Teufel jede einzelne Traditionelle Gemeinde mit seinen eigenen Leuten unterwandert, das heißt mit Personen, welche gewöhnlich „Schläfer“ sind und also auf ihre Zeit warten, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Der Teufel verfügt über eine engelsgleiche Intelligenz und schweift seit tausenden von Jahren umher, daher ist er alles andere als dumm und weiß nur zu gut, daß es viel einfacher ist, eine Gemeinde von innen heraus zu zerstören als von außen. Diese Leute habe ich in allen drei Gemeinden angetroffen. Zweifellos sind sie innerhalb der Bruderschaft und den meisten dürfte gar nicht bewußt sein, daß sie des Teufels Helfer sind; doch er weiß es. Und wahrlich, gäbe es nicht diese Personen, so hätte er seine Wühlarbeit nicht getan.

Die heutige Priesterbruderschaft sollte jeden Kontakt mit der Konzilskirche abbrechen und den Tag abwarten, an dem dieses Meisterwerk des Teufels bekehrt wird; was fast sicher der Fall sein wird, nachdem Gott sie zusammen mit ihrem Partner, der Welt, auf die härteste Weise gezüchtigt hat. Heute versucht die Bruderschaft das zu tun, was ich früher auf lokaler Ebene versuchte hatte, als eine andere Person und ich zusammen im Jahr 1990/91 dreimal uns mit den beiden konziliaren Bischöfen von Richmond zusammensetzten und die Gründung der Gemeinde „St. Joseph“ beantragten und aushandelten. Diese war übrigens zu dieser Zeit die erste und einzige Traditionell katholische Gemeinde der Welt, welche in Union mit dem modernistischen Rom stand und die Messe und alle Sakramente im Traditionellen Ritus hatte. ( . . . )

Mit dieser „St. Joseph“-Gemeinde war es meine Absicht, hunderte von Novus-Ordo-Katholiken anzulocken, um sie mit der Zeit allesamt zu guten Traditionskatholiken zu machen. Nun, ich habe geträumt. Heute ist die „St. Joseph“-Gemeinde mit ihren wahrscheinlich über tausend Gläubigen und ihrem abbezahlten 2½ Millionen Dollar teuren und auf mehrere Hektar Land verteilten Gebäude in den Händen der zweifelhaft geweihten Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus. Es ist eine hybride Gemeinde, mit dem „Traditionellen Meß- und Sakrament-Ritus,“ aber in jeder anderen Weise Novus-Ordo. Sollte die Gemeinde heute ihre Türen schließen, so habe ich nicht den geringsten Zweifel, daß sogut wie jedes Gemeindemitglied bereits am nächsten Sonntag in einer Novus-Ordo-„Messe“ landen würde. Ein solches Schicksal erwartet auch die Priesterbruderschaft St. Pius X., sollte sie mit dem Novus-Ordo verschmelzen.

Waren diese beiden Bischöfe und unser Veteran bewußte „Unterwanderer“? Der Veteran sicher nicht. Die beiden Bischöfe möglicherweise; doch vielleicht haben sie auch in gutem Glauben gehandelt? Am wahrscheinlichsten „träumten“ alle drei Männer. Doch wovon? Sicherlich träumten sie davon, Öl und Wasser vermischen zu können; also die Traditionell katholische Wahrheit mit der konziliaren Autorität zu vermengen. Doch dies ist unmöglich, so wie Erzbischof Lefebvre es von Anfang an wußte. Unser Veteran hat es auch erkannt, wofür Gott ihn segne. Doch viele Seelen in der Priesterbruderschaft St. Pius X. wissen es immer noch nicht. Sie träumen, und sind damit in der Tat unbewusste „Unterwanderer.“

Kyrie eleison.