DIE GÜLTIGKEIT DER NEUEN BISCHOFSWEIHEN
Bischöfe, Laien, Frau’n – ist euer Leben allzu seicht?
Kommt erst mit Gott ins Reine, alles andre fällt dann leicht.
Unter traditionalistischen Katholiken wurde kürzlich ein weiteres Mal über die Frage disputiert, ob die Konsekrationen katholischer Bischöfe gemäss dem von Papst Paul VI. nach Vatikan II fabrizierten neuen Ritus gültig sind oder nicht. In anderen Worten, können wir sicher sein, dass ein Priester, der mit dem neuen Ritus zum Bischof geweiht wurde, tatsächlich Bischof ist? Die Frage ist ausschlaggebend, denn von rechtmässigen Bischöfen hängt das Überleben der katholischen Kirche, selbst ebenso ab wie die Fähigkeit von Seelen, sich das Himmelreich zu verdienen. Denn Seelen benötigen unter allen Umständen Priester und Sakramente, um in jedem Zustand der heiligenden Gnade zu sterben, ohne die sie akute Gefahr laufen, der Hölle anheimzufallen.
Hier gibt es wesentlich zwei Denkschulen. Die überwältigende Mehrheit der Katholiken sieht hier kein Problem. Dies gilt auch für die Neupriesterbruderschaft St. Pius X., welche sich unter den Nachfolgern Erzbischof Lefebvres anno 2012 neu orientiert hat. Sie ist von der Linie des Erzbischofs abgewichen, der die Bruderschaft im Jahre 1970 ins Leben gerufen hatte, um den Glauben und die Kirche gegen die verheerenden Auswirkungen der Konzilsrevolution zu verteidigen. Diese Katholiken argumentieren wie folgt: Natürlich war Vatikan II (1962–1965) kein so schlimmes Desaster, wie manche tun; schliesslich ist allein schon der Gedanke lächerlich, Gott könnte seinen Feinden erlaubt haben, innerhalb der Kirche so viel Macht zu erringen, dass es ihnen gelingen würde, das Unterpfand ihrer Zukunft, den Ritus der Konsekration ihrer künftigen Führer, ernsthaft zu verfälschen! Vatikan II war ja schlecht, aber doch nicht ganz so schlecht.
Doch, das war es leider! Man sehe sich nur die Früchte an, die unfehlbar erkennen lassen, was da vor sich geht. Während der jeweils ersten zwei Jahrzehnte vor und nach dem Konzil wurden zahllose katholische Krankenhäuser, Schulen, Klöster, Seminare und Priorate geschlossen. Gab es je eine Zeit, in der so viele künftige Priester ihre Ausbildung abbrachen, oder wo sich so wenig junge Männer für die Priesterlaufbahn entschieden, wie in der Periode nach Vatikan II? Weshalb? Sicherlich unter anderem darum, weil heute die meisten”guten”Bürger meinen, ein Sozialarbeiter sei nützlicher als ein Priester. In der Tat, wo es keinen Glauben gibt (zumindest nicht in dem Sinn, den dieses Wort vor dem Konzil besass), sind der Bischof und der Priester nur noch ein Schatten dessen, was sie eigentlich sein müssten, und kaum mehr als eine schlechte Nachahmung von jemandem, der sie keinesfalls sind, beispielsweise einem Sozialarbeiter. Und wer sollte eigentlich den Glauben predigen? Bischöfe und Priester! Wie brillant hat der Teufel mit Vatikan II das Denken der Prälaten doch auf den Kopf gestellt! Vielleicht hat sich der neue Weihritus für die Bischöfe letzten Endes doch als Problem erwiesen . . .
Pater Alvaro Calderón, der am Priesterseminar der Bruderschaft in Argentinien lehrt, zählt zu deren besten Theologen. Vor mehr als zehn Jahren hat er ein Traktat über die Frage nach der Gültigkeit des neuen Ritus der Bischofsweihe verfasst. Er gelangte zum Schluss, dieser sei”sehr wahrscheinlich», jedoch”nicht mit Sicherheit», gültig. Da rechtsgültig konsekrierte Bischöfe doch für das Leben und Überleben der Kirche absolut unabdingbar sind, ist schon der Schatten eines Zweifels zu viel, und alle lediglich nach dem neuen Ritus geweihten Bischöfe sollten sich bereit erklären, für alle Fälle auch nach dem traditionellen Ritus in seiner althergebrachten und sicher gültigen, sakramentalen Form konsekriert zu werden. Dementsprechend, fährt Pater Calderón fort, sollten sich auch sämtliche nur nach dem Konzilsritus geweihten Priester sicherheitshalber auch nach dem herkömmlichen Ritus als Priester konsekrieren lassen, um allfällige ernsthafte Defekte ihrer konziliären Priesterschaft wettzumachen.
Doch weshalb existiert laut Pater Calderón dieser Schatten eines Zweifels? Er meint, das Ziel des neuen Ritus bestehe nicht darin, wirkliche Autoritätsfiguren herzustellen, welche über unbestrittene Autorität verfügen, die ihre Schafe kraft göttlicher Autorität hüten und Gottes Botschaft mit Donnerstimme verkünden; der angestrebte Typ des neuen Bischofs sei vielmehr ein Vermittler innerhalb seiner Diözese, ein netter Mann, ein demokratischer Verwalter, der bereit sei, der lokalen”Anwärterin auf die Priesterwürde”bis aufs Wort zu gehorchen, die alle um sich herum nach ihrer Pfeife tanzen lässt und von dem Tag träumt, an dem sie endlich das zelebrieren kann, was von der Heiligen Messe dann noch übriggeblieben sein wird. Jungmaenner, verweist die Frauen in ihre Schranken, denn wenn man ihnen die Autorität anvertraut, wissen sie im allgemeinen nicht, wie diese zu verwenden ist. Normalerweise gibt Gott das ihnen nicht. Gott zuerst!
Kyrie eleison.