Fünfzehn Länder

Der letzte Tag des Jahres könnte ein passender Anlass sein, um eine Bilanz der Schlacht für den katholischen Glauben in 15 verschiedenen Ländern zu ziehen, die der Verfasser dieser „Kommentare ” im Laufe des Kalenderjahres 2016 besucht hat. Diese Schlacht wird unter äusserst schwierigen Bedingungen ausgefochten, weil die Katholische Kirche selbstverständlich wie jede beliebige Organisation von ihrem Oberhaupt abhängt, und Papst Franziskus das ganze Jahr hindurch den Eindruck erweckt hat, als wolle er die Kirche in der Form, in der sie seit 2.000 Jahren existiert, zerstören und durch irgendetwas ersetzen, was den modernen Massen gefällt – in anderen Worten, den Medien, was gleichbedeutend mit den Feinden Gottes ist. Fürwahr, „der Hirte ist geschlagen, und die Schafe sind zerstreut” – und zu den Schafen gehört auch die Priesterbruderschaft St. Pius X. Doch sprechen wir lieber darüber, wie Gott überall auf der Welt dem Abraham Kinder aus Steinen schafft (Matthäus III, 9); wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien (Lukas XIX, 40).

In Indien leiten ein ehemaliger Priester der Bruderschaft sowie ein inzwischen zum Priester geweihter Seminarist der Bruderschaft das einzige Priorat und die einzige Gemeinde des Widerstands überhaupt auf dem gesamten Subkontinent. Möge Gott ihnen beistehen. In Brasilien macht es den Anschein, als habe die Weihe von Thomas Aquinas zum Bischof die Verteidigung des Glaubens weit über die Grenzen seines Klosters hinaus gestärkt. Gott sei Dank. Mexiko war stets eine Hochburg des Glaubens und ist nun der Standort einer ausgezeichneten spanischsprachigen Website, Non Possumus. In der Schweiz ist eine kleine Gruppe von Laien froh darüber, im Schatten von Écône einige jener Dinge hören zu können, die im Seminar selbst nicht mehr so entschlossen gelehrt werden können wie zu der Zeit, als Erzbischof Lefebvre so vielen von uns so viel gegeben hat. In den Vereinigten Staaten, wo es der Bruderschaft gelungen war, die antiliberale Doktrin der Kirche überall auf dem Kontinent neu zu beleben, gewinnt der Liberalismus verlorenen Boden zurück, dank dem katastrophalen Kurswechsel der Bruderschaft nach dem Tod des Erzbischofs. Allerdings haben die US-Priester noch nicht ihr letztes Wort gesprochen, und Pater Zendejas, der einer von ihnen war, arbeitet unter ihnen wacker am Wiederaufbau.

Zwei weitere ehemalige Priester der Bruderschaft, Pater Chazal und Pater Picot, wirken im ganzen Fernen Osten bis hinunter nach Australien und Neuseeland. In Korea unterhält eine mutige Aerztin in der Hauptstadt Seoul eine Kapelle des Widerstandes. In Japan wurden die Katholiken durch den Zweiten Weltkrieg, Vatikan II und nun durch die Anbiederung der Bruderschaft an Rom dezimiert, doch existieren noch einige Vertreter des Widerstandes, einschliesslich eines betagten japanischen Priesters. Andererseits verfügt Pater Chazal im katholischsten Land Asiens, den Philippinen, über Dutzende von Messezentren sowie ein Seminar, das durch die kürzlich erfolgte Priesterweihe von Pater John, einem gebürtigen Philippiner, willkommene Verstärkung erhalten wird.

Kehren wir nach Europa zurück: Irland hat in der Nähe von Cork im Süden des Landes ein neues Priorat des Widerstandes, und in Polen gehen einer Gruppe von Katholiken die Augen auf über die gefährliche Annäherung der Bruderschaft an Rom, doch steht ihnen im Moment nur ein betagter polnischer Priester zur Verfügung. Geduld! In der Tschechischen Republik besteht eine entsprechende Gruppe feuriger Katholiken, die auf Priester hoffen, die sich von der Neukirche abwenden und der Tradition zuwenden werden. Ihr Glaube ist stark. In Belgien existiert ebenfalls in einer Provinzstadt eine starke Gruppe, deren geistiger Ahn ein guter Priester war, welcher ein Vermächtnis katholischer Überzeugung und Frömmigkeit vor etlichen Jahren hinterliess. In Deutschland formiert sich der Widerstand aufgrund des instinktiven Gehorsams der Deutschen gegenüber der Obrigkeit nur langsam, doch regt sich dort immerhin schon einiges. In Italien ist der Widerstand ebenfalls erst im Entstehen begriffen, weil die konservative Haltung der Katholiken dort dafür sorgte, dass die Konzilsrevolution längst nicht so ungehemmt wüten konnte wie in manchen anderen Ländern, aber Papst Franziskus könnte dafür sorgen, dass sich dies radikal ändert!

Zuletzt wollen wir Frankreich erwähnen, das allerdings mitnichten das unbedeutendste dieser Länder ist. In der Kirche spielt es stets eine Führungsrolle, sei es im Guten oder im Schlechten (wir erinnern an Erzbischof Lefebvre auf der einen und Teilhard de Chardin auf der anderen Seite). Französische Priester haben in der Bruderschaft stets die vorherrschende Rolle gespielt und spielen sie jetzt auch im Widerstand; Hunderte französischer Laien besuchen die regelmässig durchgeführten Vorträge über die klassischen antiliberalen Enzykliken vorkonziliärer Päpste. Jedoch befindet sich Frankreich als Land gegenwärtig in einer Phase des Zerfalls, weil die Katholiken keinen wahren Papst haben, der sie vereinen könnte, und die Bürger keinen katholischen König wollen, der sie für die Sache Gottes gewinnen könnte. Wir sollten uns aber in Geduld üben, denn Gott wird Frankreich wieder aufrichten und uns alle mit ihm.

Kyrie eleison.