Menzingens Verteidiger

Aufgrund der direkt antikatholischen, von Vatikan II ermöglichten Worte und Taten des Mannes, der seit fünf Jahren den Stuhl Petri besetzt hält, begreift man weniger denn je zuvor, dass die Nachfolger Erzbischof Lefebvres die Priesterbruderschaft St. Pius X. immer noch der Kontrolle Roms unterstellen wollen, doch genau darauf läuft ihr Treiben hinaus. Lockt sie die Aussicht auf einen Kardinalshut? Sind sie des Kampfes müde? Wollen sie um jeden Preis von den Konzilsanhängern „anerkannt“ werden? Können sie denn allen Ernstes glauben, dass der Erzbischof gebilligt hätte, was sie tun? Gott kennt die Antworten auf all diese Fragen. Wie dem auch sei, diejenigen dienen Menzingen, die immer noch versuchen, dessen seit 20 Jahren betriebene, fortlaufende Abkehr von den Positionen des Erzbischofs zu rechtfertigen. Hier zwei Beispiele aus jüngster Vergangenheit:

Zunächst einmal verteidigt ein Bruderschaftspriester (http://​fsspx.​news/​en/​content/​34797) die von Bischof Fellay betriebene Politik, eine persönliche Prälatur von Rom anzunehmen. Offenbar glaubt dieser Priester, eine solche werde der Bruderschaft Schutz vor den Modernisten in Rom gewährleisten. Doch wird Rom die Prälatur kontrollieren oder nicht? Wenn ja, mag es ja eine gewisse Zeit brauchen, wie bei der Priesterbruderschaft St. Petrus, doch wird Rom seine Kontrolle ausnutzen, um die Tradition innerhalb der Prälatur langsam abzuwürgen. Wer hier anderer Ansicht ist, hat schlicht und einfach nicht begriffen, um wen es sich bei diesen Römern handelt.”Nur Heilige glauben an das Böse”, sagte Gustavo Corçao. Der Erzbischof nannte diese Römer „antichristen.“ Und wenn die Prälatur die Kontrolle der Römer nicht gewährleistet, werden sie die Römer der Piusbruderschaft unter keinen Umständen abgeben.

Zweitens versucht dieser Priester, die Gegner der Prälatur zu diskreditieren, indem er ihnen die Behauptung unterstellt, der Erzbischof habe seine Prinzipien geändert, als er das Protokoll von Mai 1988 ablehnte. Diese Unterstellung entbehrt jeder Grundlage. Wie der Priester selbst einräumt, war es keine Frage der Prinzipien, sondern lediglich eine der Klugheit, wobei die Römer während der Verhandlungen endgültig unter Beweis gestellt hatten, dass sie nicht beabsichtigten, sich für die Wahrung der Tradition einzusetzen, so wie die Bruderschaft und der Erzbischof die Tradition verstanden. Solange die Römer noch irgendwie andeuteten, dass sie aufrichtig an der Wahrung der Tradition interessiert seien, übte sich der Erzbischof in Geduld, und er kam ihnen so weit entgegen, wie er konnte (im Protokoll machte er, wie er später selbst zugab, mehr Konzessionen, als es eigentlich statthaft gewesen wäre). Doch nachdem die Römer klargemacht hatten, dass ihnen die Tradition in Wahrheit mitnichten am Herzen lag, bezog der Erzbischof einen unbeugsamen Standpunkt – von nun an musste die Diplomatie der Doktrin weichen, und die Römer würden erst beweisen müssen, dass sie bezüglich der Doktrin auf derselben Seite standen wie die katholische Tradition. Von Seiten des Erzbischofs war dies keine Abkehr von seinen Prinzipien, sondern lediglich die endgültige Einsicht, dass es den Römern um Entchristlichung und nicht um Rechristianisierung ging, wie er einen Monat später an Kardinal Ratzinger schrieb.

Auch der”Catholic Family News blog” vom November letzten Jahres leitet Wasser auf Menzingens Mühlen. Der Blog argumentiert intelligent; er spekuliert, dass Roms Katz-und-Maus-Spiel mit der Bruderschaft nicht darauf abzielt, diese zur vollständigen Kapitulation zu zwingen, sondern zu bewirken, dass ein immer tieferer Riss durch sie geht und sie schliesslich auseinanderbricht (gegenwärtig sieht es ganz so aus, als würde Rom beides erreichen). In anderen Worten, Rom unterbreitet verlockende Angebote, von denen jedes die Priester der Bruderschaft weiter entzweit, mit dem Ergebnis, dass einige ihr den Rücken kehren, während man sich in Menzingen in eitlen Hoffnungen wiegt, von denen dann jede durch eine neue, unmögliche Forderung seitens Roms zerstört wird. Dieses Spiel wird weitergehen, bis die Bruderschaft in Trümmern liegt. Deshalb, schliesst „Catholic Family News,“ müsse die Bruderschaft unter allen Umständen geeint bleiben, und kein Priester dürfe desertieren.

Doch ihr ehrwürdigen Freunde von „Catholic Family News,“ wie ist es dem Erzbischof dann überhaupt gelungen, die Bruderschaft aufzubauen? Zweifellos hatte auch er mit inneren Zwistigkeiten und Desertionen zu ringen. Rief er, während er die Bruderschaft konsolidierte und erweiterte, die ganze Zeit über nach Einheit und nochmals nach Einheit? Die Forderung nach Einheit war das zentrale Argument Roms gegen den Erzbischof! Sein eigenes zentrales Argument war der Glaube, die Wahrheit, der Glaube. Mit eurem Appell an die Mitglieder der Bruderschaft, sich hinter deren pro-römische Führung in Menzingen zu stellen, plädiert ihr für die Zerstörung der Bruderschaft! Bei der Frage nach der Einheit geht es immer darum, worum man sich einigt. Für den Erzbischof musste man sich um die katholische Wahrheit einigen, der die Bruderschaft ihre ganze Stärke verdankte. Seit 2012 wird von den Mitgliedern und Unterstützern der Bruderschaft verlangt, sich um Menzingen zu einigen, das heute für die Spaltung und den Niedergang der Bruderschaft wirkt, weil es die Bruderschaft den Feinden der Tradition unterwerfen will.

Fasst euch ein Herz, liebe Leser.”Die Wahrheit ist mächtig und wird siegen”, mit oder ohne die Priesterbruderschaft St. Pius X.

Kyrie eleison.