Familienvergleich
Familienvergleich on Dezember 26, 2015
Während Argumente bestenfalls beweisen, können Vergleiche bestmöglich veranschaulichen. Vergleiche beweisen also nicht, können jedoch viel Licht von dem, was wir wissen, auf das werfen, was wir nicht wissen. Angesichts der gegenwärtigen, ein halbes Jahrhundert alten Kirchenkrise, benötigen wir so viel Licht, wie wir nur bekommen können, denn mit jedem weiteren Tag wird sie unbegreiflicher, anstatt verständlicher. Ein jüngst zur Tradition Konvertierter sandte folgenden ergiebigen Vergleich kürzlich an mich, worin er die katholische Kirche und die Konzilskirche, auch Neukirche genannt, mit der rechtmäßigen und der unrechtmäßigen Familie ein- und desselben Mannes vergleicht. Wenden wir diesen Vergleich auf des Mannes Ehe, seine Autorität und seine Kinder an.
Erstens. Durch die legitime Eheschließung mit seiner wahren Frau gründet ein Mann eine Familie und hat rechtmäßige Kinder. Doch nach einer Weile wird der Mann untreu und verstößt sein Eheweib, um mit seiner Geliebten im Ehebruch zu leben, mit welcher er auch Kinder zeugt, also Bastarde. Auf ähnliche Weise wird ein Kardinal durch seine ordnungsgemäß anerkannte Wahl zum Papst der rechtmäßige Vater der katholischen Kirche, und durch den wahren Glauben der geistige Vater vieler wahren Katholiken. Doch nach einiger Zeit hurt er als Konzilspapst der Welt hinterher und bringt durch seinen Ehebruch mit der Welt eine neue Familie aus konziliaren Bastarden hervor. Ebenso wie nun ein und derselbe Mann gleichzeitig der Vater einer rechtmäßigen und einer unrechtmäßigen Familie sein kann, so kann auch ein Papst zur gleichen Zeit das Oberhaupt der katholischen Kirche und der Neukirche sein.
Zweitens. Ein Familienvater besitzt wahre Autorität über seine wahre Familie, jedoch keine wahre Autorität über seine zweite Familie, weil sie nicht seine wahre Familie ist. Auf ähnliche Weise hat auch der Konzilspapst wahre Autorität über alle wahren Katholiken, aber keine wahre Autorität über die Neukirche mit den Konzilskatholiken. Und so wie die erste und wahre Familie ihren echten Vater braucht, und das Eheweib und die Kinder alles tun, um ihn wieder nach Hause zu bringen, dieser jedoch an seine Ehebruchs-Partnerin und an seine unehelichen Kinder sich klammert, welche ebenfalls alles tun, um ihn festzuhalten, so ist auch jeder Konzilspapst noch immer von den Traditionskatholiken geachtet, welche an ihn appellieren, seine Pflicht gegenüber ihnen zu erfüllen. Er jedoch zieht die Konzilskatholiken vor, welche kaum wahren Respekt vor ihm haben, jedoch ebenfalls an ihn sich klammern, um ihre widerrechtliche Stellung zu überdecken.
Drittens. Weder wird ein wahres Eheweib akzeptieren, mit der sie verdrängenden ehebrecherischen Partnerin gleichgestellt zu werden, noch werden die wahren Kinder (wenn sie reif genug sind) es hinnehmen, von der falschen Familie adoptiert und mit den Bastarden verglichen zu werden. Genauso ist die Tradition mit der Neukirche absolut unvereinbar, und daher können auch wahre Katholiken nicht akzeptieren, durch irgendeine Form des Ausverkaufs oder Verrates der Tradition in die Neukirche einverleibt zu werden. Es steht ihnen nicht zu, wie ihr echter Vater in seiner ehebrecherischen Umgebung herumzuhuren, selbst wenn er ihr wahrer Vater ist und sie ihn wirklich brauchen. Sondern der Vater muß zu seiner wahren Familie zurückkehren. Auch dürfen die rechtmäßigen Kinder vernünftigerweise nicht meinen, ihren Vater heimbringen zu können, indem auch sie sich seiner verführenden Umgebung anschließen. Viel wahrscheinlicher ist hingegen, daß auch sie darin verführt werden.
Dieser Vergleich eines beliebigen Neupapstes mit dem Vater zweier Familien ist in vielen weiteren Punkten ergiebig, da es im Wesen eines Papstes liegt, Vater zu sein. Doch: „Jeder Vergleich hinkt“ (ein weiterer glänzender Vergleich) und das kranke Bein dieses Vergleichs besteht hauptsächlich darin, daß der Unterschied zwischen den zwei Familien des einen Vaters im Alltagsleben vollkommen eindeutig ist. Im Gegensatz dazu ist die Unterscheidung zwischen der katholischen Kirche und der Neukirche zwar in der Theorie völlig klar, in der Praxis jedoch sehr schwierig zu entwirren, da die beiden im Alltagsleben beinahe hoffnungslos miteinander verflochten sind. Damit der Katholik einen kühlen Kopf behalte, muß er sowohl die klare Unterscheidung in der Theorie kennen, als auch die extreme Verwirrung in der Praxis anerkennen.
Kyrie eleison.