VIGANÒ – EIN SEDISVAKANTIST – II ?

VIGANÒ – EIN SEDISVAKANTIST – II ? on Januar 13, 2024

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Allen Seelen, die Gottes Wahrheit zu erkennen begehren

Offenbaren diese vorab der katholischen Kirche Lehren.

Seitdem Erzbischof Viganò, einst Nummer vier im Staatssekretariat des Heiligen Stuhls, sich radikal vom Zweiten Vatikanischen Konzil mit all seinem Pomp und seinen Werken distanziert hat, waren einige seiner Bemerkungen zu Papst Bergoglio so ätzend, dass sich viele Katholiken fragen, ob der Erzbischof den Bergoglio überhaupt noch als Papst betrachtet. Ist er vielleicht zu den”Sedisvakantisten”übergegangen, jenen Katholiken also, welche die Ansicht vertreten, der Stuhl Petri sei seit jenem verfluchten Konzil, das der katholischen Kirche so unermesslichen Schaden zugefügt hat, verwaist? Wie ist es möglich, fragen sie, dass Vatikan II unter der Obhut und mit dem Segen wahrhaft katholischer Päpste stattfinden konnte, und dass wahrhaft katholische Päpste seine Konsequenzen später widerstandslos hingenommen haben?

Das Problem ist in der Tat schmerzlich, weil sich die katholische Autorität durch jenes Konzil von der katholischen Wahrheit abgespalten und die Katholiken hierdurch gezwungen hat, das eine oder das andere, ganz oder teilweise, aufzugeben, denn es war nicht mehr möglich, beiden zugleich zu folgen. Entweder hielten die Katholiken an der Wahrheit fest und verweigerten dem, was die katholische Autorität zu sein schien, mehr oder weniger offen den Gehorsam; oder sie hielten der verfälschten”Autorität”die Treue und wichen dadurch mehr oder weniger von der unveränderlichen katholischen Wahrheit ab. Was Erzbischof Viganò betrifft, so stand dieser nach dem Konzil (1962–1965) jahrzehntelang loyal zu seinen Kollegen und Kameraden in den höchsten Positionen der Kirchenautorität, weil er seinem eigenen Eingeständnis zufolge” einfach nicht glauben konnte, dass diese die Zerstörung der Kirche anstrebten». Doch im Jahre 2018 stiess er in den USA, wo er als päpstlicher Nuntius waltete, aber auch in der vatikanischen Kurie selbst auf ein derartiges Ausmass an Zersetzung, dass er sich genötigt sah, nach deren Ursache zu suchen, und er fand sie im Konzil. In besonders konzentrierter Form entdeckte er sie in der Gestalt des Konzilpapstes seiner eigenen Zeit, dem”argentinischen Jesuiten», wie er ihn nennt, und über den er dermassen schneidende Bemerkungen gemacht hat, dass zahlreiche Beobachter sich die Frage gestellt haben, ob der Erzbischof Vigano den Bergoglio immer noch als Papst anerkennt. Betrachten wir nun, was er am 9. Dezember des vergangenen Jahres gesagt hat.

In den letztwöchigen”Eleison-Kommentaren”(Ausgabe 859 vom 30. Dezember) findet sich eine aus sechs Abschnitten – denen die folgenden fettgedruckten Zahlen entsprechen – bestehende Zusammenfassung seiner Darlegungen. Am besten liest man jedoch den vollständigen Originaltext im Internet, wo er in englischer Sprache bei catholicfamilynews.com oder lifesitenews.com erhältlich ist.

1 – Während der letzten zehn Jahre ist die katholische Kirche in Revolution und Chaos versunken.

2 – Kardinäle und Bischöfe sollten diesem Zerstörungswerk Einhalt gebieten, aber sie fühlen sich selbst allzu sehr den Lehren des Konzils verpflichtet, um dies zu tun.

3 – Diese Lähmung der Kirchenautorität ist einzig und allein durch die für die für die Endzeit prophezeite”Verführung zur Ungerechtigkeit”erklärbar.

4 – Dies macht Bergoglio zum Usurpator vom Petri Stuhl. Er ist ein falscher Prophet. Wir schulden ihm keinen Gehorsam.

5 – Wir sind allerdings nicht befugt, offiziell zu erklären, dass er nicht der Papst ist; somit kann das Problem nicht mit menschlichen Mitteln gelöst werden.

6 – Unser Kampf wird auch nicht ausschliesslich zwischen Menschen ausgefochten; wer dies glaubt, öffnet zusätzlichem Unheil Tür und Tor.

Es ist dies bloss eine knappe Zusammenfassung der kenntnisreichen Argumentation des Erzbischofs – man lasse ihn selbst zu Wort kommen, indem man den Originaltext liest -, doch reicht es aus, um zu beweisen, dass er sich nicht zu einer öffentlichen Stellungnahme für den”Sedisvakantismus”hinreissen lässt. Nachdem er seine Argumente gegen den Mann, den er im grösseren Teil seiner Ausführungen (1–4) einfach”Bergoglio”nennt, ausführlich dargelegt hat, stösst er zum entscheidenden Punkt vor, wo er seine eigene Lösung vorschlägt (5). Er mag persönlich sehr wohl die Überzeugung vieler seriöser Katholiken teilen, dass dieser oder jener Konzilspapst, von Johannes XXIII. bis und einschliesslich Franziskus, kein echter Papst war, aber diese Überzeugung kann, auch wenn ihr noch so viele Katholiken anhängen, nie die Gestalt einer offiziellen kirchlichen Erklärung annehmen, und jede solche Erklärung wird warten müssen, bis Mutter Kirche sich von dem gegenwärtigen tödlichen Angriff durch den Modernismus – eine kaum heilbare Geisteskrankheit – erholt hat.

Bis es so weit ist, ist die Tatsache, dass Erzbischof Viganò auf dem Weg zum Sedisvakantismus offenbar Halt gemacht hat, höchst vernünftig, weil sie in einem katholischen Geist und Herzen ein Mindestmass an Respekt für die katholische Autorität bewahrt, die ansonsten gänzlich verlorengehen könnte. Wehe der katholischen Tradition oder ihrem”Widerstand», die dann jeglichen Respekt vor der katholischen Autorität verlieren würden, weil diese Autorität göttlichen Ursprungs ist und eines Tages in voller Kraft wiederkehren muss und wird wie die Sonne nach einer Sonnenfinsternis, und zwar vor dem Ende der Welt.

Kyrie eleison.