Zum Hintergrund der Ehe
Zum Hintergrund der Ehe on Juli 1, 2017
Angesichts der Erbsünde ist es für einen Mann und eine Frau nicht unbedingt leicht,
in der Ehe zusammenzuhalten, bis dass der Tod sie scheidet, doch war dies vom Augenblick der Schöpfung an Gottes ursprünglicher Plan für die Menschen, und ist es auch weiterhin. Doch als Er durch Mose das alttestamentarische Gesetz erliess, musste Er „um der Härtigkeit des menschlichen Herzens willen” (Matthäus XIX, 7–8) in bestimmten Fällen die Scheidung erlauben. Allerdings war dies keinesfalls Gottes Plan für die Ehe gewesen, und als unser Göttlicher Herr das Neue Testament schuf, hob Er einerseits jede Form der Scheidung auf, während Er andererseits die Ehe zu einem der sieben besonderen Kanäle der heiligenden Gnade machte, zu einem der übernatürlichen Sakramente, damit alle Seelen, die Seiner Kirche beitraten, Zugang zu übernatürlicher Hilfe bei der Bewahrung ihrer Ehen erhielten.
Auch ist eine Ehe keinesfalls nur eine Angelegenheit zwischen dem betreffenden Mann und der betreffenden Frau. Die richtige Erziehung der Kinder obliegt sowohl ihrem (biologischen) Vater als auch ihrer (biologischen) Mutter und erfordert normalerweise, dass die beiden zusammenbleiben, um den Kindern eine vollwertiges und stabiles Zuhause zu bieten. Ausserdem erheischt die Gesundheit der Gesellschaft als Ganzes, dass gesunde Kinder zu gesunden Erwachsenen aufwachsen können. Wenn sich das Christentum je zu zuvor unerreichten Höhen der Zivilisation aufgeschwungen hat, dann ist dies, recht erwogen, in sehr erheblichem Umfang der Stärke der katholischen Ehe zu verdanken. Da ist es fürwahr nicht erstaunlich, dass der Teufel die natürliche und die katholische Ehe fortwährend angreift, weil dies eine seiner wirksamsten Möglichkeiten ist, das Christentum zu zersetzen und alle Seelen zur Hölle zu schicken.
In unserer eigenen Zeit wurde die Zersetzung des Christentums mittels Schwächung der Kirche mit Vatikan II (1962–1965) gewaltig beschleunigt. Vor jenem Konzil waren die katholischen Gesetze zur Ungültigkeitserklärung von Ehen klar formuliert und wurden strikt beachtet. Es gab keine Ehescheidungen, weil hierfür in Anwesenheit von offiziellen Vertretern der Kirche bewiesen werden musste, dass der Ehevertrag aus einem gewichtigen Grund von Anfang an ungültig gewesen und eine gültige Eheschliessung deshalb niemals erfolgt war. Doch seit dem Konzil ist diese Striktheit der Laxheit gewichen, mit dem Ergebnis, dass Eheannullierungen seither in manchen Ländern von der Ausnahme zur Regel geworden sind, zur „katholischen Scheidung”. Als Erzbischof Lefebvre seine Priesterbruderschaft St. Pius XII. gründete, um der durch Vatikan II entfesselten Dekadenz Widerstand zu leisten, war es deswegen nur natürlich, dass sich seine Bruderschaft nicht zu mühelosen Annullierungen hergab, sondern im Gegenteil tat, was in ihren Kräften stand, um katholischen Paaren in unserer heutigen, in voller Auflösung begriffenen Gesellschaft zu helfen, einen Ehebund zu schliessen, der allen Stürmen standhalten würde.
Leider sind die Nachfolger des Erzbischofs an der Spitze der Bruderschaft nun bereits seit zwanzig Jahren verstohlen, aber dennoch sehr emsig bemüht, sich der Konzilskirche anzuschliessen, indem sie Vatikan II im Gegensatz zu Erzbischof Lefebvre keinen ernsthaften Widerstand mehr leisten. Hierzu ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit. Als der Konzilspapst Konzilsbischöfen vor drei Monaten gestattete, ihre Konzilspriester zu entsenden, um sich aktiv an Eheschliessungen innerhalb der Bruderschaft zu beteiligen, begrüsste die Neubruderschaft diesen Entscheid als grosses Geschenk Roms, und nachdem sieben hochrangige Priester in dem französischen Distrikt der Bruderschaft öffentlich gegen diese Einmischung der römischen Konzilskirche in katholische Praktiken protestiert hatten, wurden alle sieben prompt vom Hauptquartier der Bruderschaft degradiert, und der Urheber des Protests wurde entlassen.
Somit tobt der Krieg zwischen Liberalismus und Katholizismus weiter. Drei der sieben Protestierenden beharren den vorliegenden Berichten nach auf ihrem Standpunkt. Einer von ihnen hat es kurz und bündig so formuliert: Jeder beliebige Konzilsbischof kann jetzt einen Priester an eine innerhalb der Bruderschaft erfolgende Eheschliessung schicken – und wie kann man einen solchen Priester zurückschicken, nachdem seine Entsendung vom Hauptquartier dermassen massiv unterstützt worden ist? Oder der Bischof kann einen Priester ablehnen – doch das ist dann nur ein glücklicher Zufall, weil das gefährliche Prinzip der Einmischung seitens der Konzilskirche dadurch nicht berührt wird. Oder der Bischof benutzt die Erlaubnis, einen Priester der Bruderschaft zu delegieren – doch dies kann dann in jedem beliebigen Bruderschaftspriorat nur allzu leicht zu Eheschliessungen von zwei Arten führen, konziliär und nicht-konziliär, mit dem Ergebnis, dass die Beziehungen zwischen beiden gespannt oder gar feindselig sein werden. Katholizismus und Konzilsgläubigkeit lassen sich niemals vermischen und nie miteinander versöhnen.
Kyrie eleison.