Ehe

Die Konfrontation Spitzt Sich Zu

Die Konfrontation Spitzt Sich Zu on August 12, 2017

Wie entwickelt sich die Priesterbruderschaft St. Pius XII. seit dem Frühling und dem Frühsommer, als es vor dem Hintergrund der Frage, ob Konzilspriester als offizielle Zeugen bei unter der Obhut der Bruderschaft eingegangenen Eheschliessungen zugegen sein dürfen, zu starken Spannungen kam? Um es kurz und bündig zu sagen: Die Beziehungen zwischen denjenigen Führern der Bruderschaft, welche eine solche Präsenz befürworten, und denjenigen, die sie verurteilen, sind weiterhin gespannt. Selbst eine Spaltung der Bruderschaft in zwei Fraktionen, jene der Anhänger Erzbischof Lefevbres und jene der Gefolgsleute Bischof Fellays, scheint greifbar nahe zu sein. Eine solche Spaltung war von dem Tage an unvermeidlich, an dem Bischof Fellay begann, die Bruderschaft in eine Richtung zu führen, die von derjenigen ihres Gründers, des Erzbischofs, abwich.

Doch nichts vermag die Entschlossenheit Bischof Fellays zu erschüttern, Menzingen von dem Pfade abzubringen, den der Erzbischof einschlug, und auf die Linie des konziliären Roms einzuschwenken. In Frankreich geschah kürzlich folgendes: Da ein Paar, das unter der Ägide der Bruderschaft heiraten wollte,

jegliche Beziehungen zu Vertretern der Konzilskirche ablehnte, weigerte sich der betreffende Priester der Bruderschaft, die Eheschliessung zu vollziehen. Offensichtlich war er sich der Unterstützung seines Vorgesetzten sicher. Gibt es irgendeine rationale Erklärung für diese Unterminierung der vom Erzbischof begründeten Bruderschaft? Vermutlich sind hier drei Faktoren, neben anderen, im Spiel:

Erstens erkor die Vorsehung die Schweiz zum ersten geographischen Sitz der Priesterbruderschaft St. Pius X., und seither gilt die Schweiz bei deren Mitgliedern und Anhängern als wichtiges und angesehenes Land. Gegenwärtig sind die beiden höchsten Führungspersönlichkeiten und viele Priester der Bruderschaft Schweizer Bürger. Nun ist die Schweiz dafür bekannt, dass dort Ordnung herrscht und beispielsweise die Züge pünktlich abfahren und ankommen, während fehlende Anerkennung für eine wahrhaft katholische Gemeinschaft unter normalen Umständen ein Zeichen von Unordnung ist, das von einem ordnungsliebenden Volk als besonders schmerzlich empfunden wird. Zweitens können Priester, die der Bruderschaft angehören, von einem riesigen Apostolat träumen, das ihrer Organisation offenstehen wird, wenn diese nur ihre Anerkennung durch Rom ertrotzt. Und drittens mag es den Anschein machen, für die schwerwiegenden Zerwürfnisse innerhalb der Bruderschaft gebe es keine andere Lösung als deren freiwillige Unterordnung unter die Autorität des konziliären Roms. Von apokalyptischen Lösungen wie einem Eingreifen Gottes will Bischof Fellay nämlich nichts hören.

Doch erstens ist für Katholiken die höchste Ordnung nicht diejenige des Staates, so wünschenswert dies auch wäre, sondern diejenige Gottes, die von Vatikan II mit den Füssen getreten wird. Zweitens fällt es Modernisten von Natur aus leicht, den Anschein zu erwecken, sie seien „bekehrt”, weil sie in ihrem eigenen Subjektivismus kein Problem sehen. Dieser ist noch dazu so bequem, dass nur wenige auch nur erwägen, ihn zugunsten einer objektiven Konversion, die das Kreuz bedeutet, aufzugeben. Wie Pater Vallet sagte, pflegen Liberale nicht zu konvertieren. Und drittens zeugt die Vorstellung, die einzige Lösung der beispiellosen Probleme der heutigen Welt und Kirche bestehe darin, Lügen widerstandslos zu schlucken, von einem schwerwiegenden Mangel an Glauben, selbst wenn diese Lügen auf der ganzen Linie zu siegen scheinen. Glauben wir denn allen Ernstes, Gottes Arm sei aufgrund der Bosheit der Menschen so kurz geworden, dass er nicht mehr erlösen könne (Jesaja L, 2; LIX, 1)? Gott weiss genau, wie Er mit diesen beispiellosen Lügen umgehen wird, und wir brauchen lediglich abzuwarten, um dies zu sehen. Doch in der Zwischenzeit wünscht Er nicht, dass wir ihnen zustimmen!

Es gibt indessen auch gute Nachrichten – manche Priester und Laien, die den Lügen nicht beipflichten wollen, legen ebenfalls Entschlossenheit an den Tag. Ein Leser aus Frankreich teilt mir mit, dass etliche der Bruderschaft angehörende Priester durch das konkrete Problem der Anwesenheit von Konzilspriestern bei Eheschliessungen unter der Obhut der Bruderschaft wachgerüttelt worden sind. Die besten dieser Priester laden keine Vertreter der Konzilskirchen als Zeugen zu Eheschliessungen innerhalb der Bruderschaft ein, sehr zum Verdruss ihrer Vorgesetzten. Drei der ihrer Position enthobenen Dekane haben sich auch nach ihrer Entlassung klar gegen die Präsenz solcher konziliären Zeugen ausgesprochen, und einer hat sich nicht minder deutlich gegen die Personalprälatur gewandt, weil diese noch längst nicht definitiv ausgeschlossen ist, auch nach Kardinal Müllers ablehnender Stellungnahme hierzu von Ende Juni. Wir sind keinesfalls „wieder am Ausgangspunkt angelangt”, wie Bischof Fellay damals behauptete. „Wie ein in die Enge getriebener schlechter Geschäftsmanager,“ schreibt dieser Leser, „hat er alles Vertrauen sämtlicher Kollegen verscherzt, die noch ein Hirn im Kopfe haben, selbst dasjenige der respektvollsten”. Worauf es nun ankomme, folgert diese Leser, sei nicht, die Bruderschaft als Ganzes zu retten, weil es hierzu eines Wunders bedürfe, sondern möglichst viele Priester und Laien davor zu bewahren, gemeinsam mit der Bruderschaft unterzugehen.

Kyrie eleison.

Menzingens Fehler – II

Menzingens Fehler – II on Juli 15, 2017

Am 13. Juni dieses Jahres wurde der Inhalt eines Briefs bekannt, der aus dem Generalhaus der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Menzingen, Schweiz, stammte und das Ziel verfolgte, „die mit Eheschliessungen zusammenhängenden Fragen zu klären”. Dieses Schreiben stellte die Antwort auf einen am 4. April an die Öffentlichkeit gelangten Vorschlag Roms dar, die Integration von unter der Obhut der Bruderschaft erfolgten Eheschliessungen in die Struktur der Konzilskirche zu erleichtern. Das Problem, das dieser Brief aufwirft, ist durchaus nicht nebensächlicher Art und betrifft mitnichten nur Unstimmigkeiten in Detailfragen. Das Problem liegt in der ganz und gar durch die Konzilsideologie geprägte Mentalität der Kirchenmänner, von denen der Vorschlag stammt. Um die unsterblichen Worte eines der drei der Bruderschaft angehörenden Theologen zu wiederholen, die unter der Leitung von Bischof de Galaretta vier römischen „Theologen” in den „Theologischen Diskussionen” von 2009 bis 2011 die Stirn boten, waren diese vier Römer „geisteskrank, besitzen aber die Autorität”. Die (objektive) „Geisteskrankheit” der Römer ist dermassen offenkundig, dass sich gar mancher gläubige Katholik zu der Folgerung veranlasst sieht, sie hätten alle kirchliche Autorität eingebüsst. Doch leider macht es immer noch den Anschein, sie besässen diese Autorität, so dass sie im Namen des „Gehorsams” die Kirche objektiv zerstören; ob sie mit ihrem Treiben subjektiv gute Absichten verfolgen, weiss nur Gott allein.

So wurde im ersten, grösseren Teil des von Menzingen verfassten Briefs über Eheschliessungen (siehe die letztwöchigen Kommentare ) das Argument ins Feld geführt, Roms Vorschlag vom 4. April verfolge einzig und allein das Ziel, die unter der Obhut der Bruderschaft zelebrierten Eheschliessungen wieder in Übereinklang mit der altehrwürdigen und vernünftigen Praxis zu bringen, die in der Kirche seit dem Konzil von Trent gilt. Jawohl, Menzingen, doch was ist ein vernünftiges Gesetz denn schon wert, wenn es von „geisteskranken” Personen in die Praxis umgesetzt wird? Ein tiefgründiges scholastisches Axiom besagt: „Was immer man empfängt, wird auf die Art des Empfängers empfangen”. Eine gesunde Tradition in den Händen (objektiv) geisteskranker Kirchenmänner läuft Gefahr, selbst geisteskrank zu werden. Beispielsweise behauptet Menzingen im dritten Teil seines Briefs, wenn die unter der Ägide der Bruderschaft erfolgten Eheschliessungen offiziell gemacht würden, würden sie dadurch sicherer. Sicherer, habt ihr gesagt? Und dies angesichts der Tatsache, dass die heutigen Verantwortlichen der Kirche offizielle Ehenichtigkeitserklärungen quasi in eine „katholische Scheidung” verwandelt haben?

Der zweite Hauptteil des Briefs führt acht Haupteinwände gegen Roms Vorschlag an – allerdings nur, um sie gleich zu widerlegen. Die Essenz der meisten dieser Einwände besteht darin dass, im Kontext gesehen, ein Ja zu Roms Vorschlag bedeute, dem konziliären Verrat am Glauben zuzustimmen: Der konziliären Theorie und Praxis der Ehe (1,2); der konziliären Verurteilung früherer Eheschliessungen unter dem Schirm der Bruderschaft (3); dem neuen Kodex des Kanonischen Gesetzes (8); und so weiter. Menzingens Antwort lautet, dass für sich allein gesehen, ohne Rücksicht auf den Kontext, der römische Vorschlag nichts anderes bewirke, als unter der Obhut der Bruderschaft getrauten Paaren ein Schlupfloch offen zu lassen, damit sie in Harmonie mit der offiziellen Kirche heiraten könnten. Jawohl, Menzingen, doch wie kann eine Eheschliessung im realen Leben ohne Blick auf den Kontext zelebriert werden? Und wie kann irgendein offizieller kirchliche Kontext heute anders als konziliär sein?

Der fünfte Einwand ist ein klassisches Beispiel für die vollkommen wirklichkeitsfremde Denkweise Menzingens, welche das Untrennbare zu trennen versucht: Auf den Einwand, Roms Erleichterung der offiziellen Anerkennung von unter der Ägide der Piusbruderschaft geschlossenen Ehen sei lediglich der Käse in einer Mausefalle der Personalprälatur, entgegnet Menzingen, „für sich selbst gesehen ” sei Käse nichts andres als Käse! Menzingen anerkennt sogar, dass der Vorschlag laut Roms eigenem Eingeständnis ein Schritt auf dem Weg zur letztendlichen”institutionellen Regularisierung” der Bruderschaft ist, in anderen Worten, dass der Käse, objektiv gesehen, Bestandteil einer Falle ist. Menzingens Antwort hierauf lautet, dass die Bruderschaft, um sämtliche solche Fallen zu meiden, alle Kontakte mit den offiziellen Vertretern Roms abbrechen müsste – ein Schritt, von dem Erzbischof Lefebvre 1975 sagte, er werde ihn nie tun.

Jawohl, Menzingen, doch auf diese Aussage des Erzbischofs in 1975 folgten noch 13 Jahre der Kontakte und Verhandlungen mit den Römern, die ihm schliesslich klar vor Augen führten, dass sie nicht wirklich an einer Pflege der Tradition interessiert waren. Dann, und erst dann, weihte er vier Bischöfe, denen er den Auftrag erteilte, sich um die Tradition zu kümmern (was sie bis 2012 taten), doch hat er niemals jegliche künftigen Kontakte mit den Römern ausgeschlossen. Er sagte lediglich, fortan werde die Doktrin Vorrang vor der Diplomatie haben, so dass der Kontakt erst wiederaufgenommen werden könne, wenn die Römer zu der grossen päpstlichen Verurteilung von Liberalismus und Modernismus zurückkehrten. Und seit 1988? Menzingen behauptet, Rom habe sich zum Besseren gewandelt, so dass die Falle keine Falle mehr sei! Oh Menzingen! Du hast dich mit der „Geisteskrankheit”der Römer angesteckt!

Kyrie eleison.

Menzingens Fehler – I

Menzingens Fehler – I on Juli 8, 2017

Manchen Lesern dieser „Kommentare“ mag es missfallen, dass deren Verfasser in regelmässigen Abständen auf eine Frage zurückkommt, die, oberflächlich gesehen, als blosser „Zank unter Priestern“ erscheinen mag. Doch solche Leser mögen sich in Erinnerung rufen – oder sich der Tatsache bewusst werden -, dass die Katholische Kirche die einzige sichere Kraft ist, um Seelen für den ewigen Himmel zu retten, während der Teufel sich meisterhaft darauf versteht, Seelen in die ewige Hölle zu schicken. Wenn Unser Herr also Priester als Vorkämpfer Seiner Kirche auserwählt, wird der Teufel sie angreifen, und eines der sichersten Mittel hierzu besteht darin, sie durch andere Priester angreifen zu lassen. Tatsache ist jedenfalls, dass die meisten Erzketzer der Kirche Priester waren; es sei hier nur an Bischof Nestorius oder Pater Martin Luther erinnert. „Zank unter Priestern“ ist nur dann unwichtig, wenn niemand mehr in den Himmel kommen will, aber dann hat der Teufel tatsächlich gewonnen!

Werfen wir also einen Blick auf das zwanzig Seiten starke Dokument, das die Priester in der Zentrale der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Menzingen, Schweiz, am 13. Juni dieses Jahres veröffentlicht haben, um sich dafür zu rechtfertigen, dass sie das am 4. April publizierte Dokument des konziliären Roms begrüsst haben, in dem angeregt wurde, Konzilspriester sollten sich in grösserem oder kleinerem Umfang an Eheschliessungen beteiligen, die unter der Obhut der Piusbruderschaft stattfinden. Menzingens Brief zurKlärung und Richtigstellungen von Fragen der Eheschliessung ist gut formuliert und wirkt recht überzeugend, wenn man die Einseitigkeit der darin enthaltenenArgumente nicht bemerkt, begeht jedoch denselben schwerwiegenden Fehler wie die gegenwärtigen Führer der Bruderschaft in Menzingen, indem er konziliären Schein mit katholischer Substanz verwechselt. Auf der Ebene der Worte verurteilt der Brief die Konzilsirrtümer im allgemeinen und diejenigen zur Frage der Ehe im besonderen, doch auf der Ebene der Taten behandelt er die Konzilsprälaten, als seien sie normale katholische Geistliche, während sie in Wirklichkeit doch ganz und gar anormale Geistliche sind – Modernisten nämlich. Bei seinen Ausführungen über die letzten Tage warnte der Heilige Paulus vor jenen, „die da haben den Schein eines gottesfürchtigen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie“ (2. Timotheus 3;5). Und er fügt hinzu: „Solche meide.“

Somit präsentiert der ganze erste Teil des Briefs die Beteiligung des Diözesebischofs oder Gemeindepriesters bzw. ihres Stellvertreters an katholischen Eheschliessungen, deren Gültigkeit sie durch ihre Anwesenheit bekräftigen, als klassische Praxis der Kirche und als Bestandteil ihres Rechtes seit dem Konzil von Trent. Wer bestreitet dies denn? Doch die Anwendung dieses Rechtes liegt seit Vatikan II in den Händen von Kirchenmännern, die eine zunehmend anormale Sicht der katholischen Ehe besitzen. Die Kirche lebt heute nicht mehr in normalen Zeiten! Hat Menzingen das denn nicht bemerkt? Oder hat es etwa beschlossen, es nicht mehr zu bemerken? Der Protestantismus brauchte einige Jahrhunderte, um die universale Vorherrschaft der Katholischen Kirche zu brechen. Anschliessend brauchte der Liberalismus noch ein paar Jahrhunderte mehr, um sich in der Hierarchie der Kirche den Weg nach oben zu bahnen, doch nachdem Gott es als gerechte Strafe zugelassen hatte, dass Johannes XXIII. und Paul VI. zu Nachfolgern Petri gewählt wurden, wurde die höchste katholische Autorität liberal, und seither ist es für alle ihrer Autorität unterstehenden Katholiken nie leichter gewesen, sich selber – oft subjektiv ehrlich – davon zu überzeugen, dass sie immer noch Katholiken sind, selbst wenn sie die Kirche zerstören.

Als Erzbischof Lefebvre im Jahre 1987 die Konzilsprälaten als „Antichristen“ bezeichnete ( Brief an vier künftige Bischöfe ), ging er nicht auf die Frage ihrer möglichen subjektiven Ehrlichkeit ein und konzentrierte sich stattdessen voll und ganz auf den objektiv eindeutig zerstörerischen Charakter ihres Wirkens. Wenn Menzingen anno 2017 die Normalität einer Beteiligung Geistlicher der Amtskirche an katholischen Eheschliessungen betont, geht es axiomatisch von der Ehrlichkeit dieser Geistlichen aus und verschweigt ihren zerstörerischen Liberalismus. Doch sind und bleiben sie Liberale, denn zu ihrem Konzept der Ehe gehören allzu leichte Nichtigkeitserklärungen usw. Gelingt es ihnen erst, bei traditionalistischen Eheschliessungen ständig ein Wort mitreden zu dürfen, was wird sie dann morgen oder übermorgen daran hindern, selbst das traditionelle Recht der Kirche in Übereinklang mit ihrer „modernisierten“ Vorstellung von der Ehe zu interpretieren? In der Tat: Wiewerden sie morgen oder übermorgen überhaupt darauf verzichten können, ihre eigenen aufrichtigen Überzeugungen in die Praxis umzusetzen?

In den Jahrzehnten, die seit Vatikan II vergangen sind, haben zahlreiche Katholiken erkannt, was mit der Kirche geschah, und sind zu „Traditionalisten“ geworden, was bedeutete, dass sie sich nachdrücklich von den offiziellen Autoritäten der Kirche distanziert haben. Ohne es ihnen gegenüber an Höflichkeit und Respekt fehlen zu lassen, sind sie von ihnen abgerückt, um den katholischen Glauben und die katholische Moral zu schützen. Und nun kommt Menzingen diesen Autoritäten einen riesigen Schritt entgegen und erwartet von allen Traditionalisten, dass sie ihm dabei folgen! Menzingen hat offenbar das berühmte Zitat aus Vergils Äneis vergessen: „Was dies auch sei, ich fürchte die Griechen, trotz ihrer Geschenke.“ Menzingen vertraut den Griechen!

Kyrie eleison.

Zum Hintergrund der Ehe

Zum Hintergrund der Ehe on Juli 1, 2017

Angesichts der Erbsünde ist es für einen Mann und eine Frau nicht unbedingt leicht,

in der Ehe zusammenzuhalten, bis dass der Tod sie scheidet, doch war dies vom Augenblick der Schöpfung an Gottes ursprünglicher Plan für die Menschen, und ist es auch weiterhin. Doch als Er durch Mose das alttestamentarische Gesetz erliess, musste Er „um der Härtigkeit des menschlichen Herzens willen” (Matthäus XIX, 7–8) in bestimmten Fällen die Scheidung erlauben. Allerdings war dies keinesfalls Gottes Plan für die Ehe gewesen, und als unser Göttlicher Herr das Neue Testament schuf, hob Er einerseits jede Form der Scheidung auf, während Er andererseits die Ehe zu einem der sieben besonderen Kanäle der heiligenden Gnade machte, zu einem der übernatürlichen Sakramente, damit alle Seelen, die Seiner Kirche beitraten, Zugang zu übernatürlicher Hilfe bei der Bewahrung ihrer Ehen erhielten.

Auch ist eine Ehe keinesfalls nur eine Angelegenheit zwischen dem betreffenden Mann und der betreffenden Frau. Die richtige Erziehung der Kinder obliegt sowohl ihrem (biologischen) Vater als auch ihrer (biologischen) Mutter und erfordert normalerweise, dass die beiden zusammenbleiben, um den Kindern eine vollwertiges und stabiles Zuhause zu bieten. Ausserdem erheischt die Gesundheit der Gesellschaft als Ganzes, dass gesunde Kinder zu gesunden Erwachsenen aufwachsen können. Wenn sich das Christentum je zu zuvor unerreichten Höhen der Zivilisation aufgeschwungen hat, dann ist dies, recht erwogen, in sehr erheblichem Umfang der Stärke der katholischen Ehe zu verdanken. Da ist es fürwahr nicht erstaunlich, dass der Teufel die natürliche und die katholische Ehe fortwährend angreift, weil dies eine seiner wirksamsten Möglichkeiten ist, das Christentum zu zersetzen und alle Seelen zur Hölle zu schicken.

In unserer eigenen Zeit wurde die Zersetzung des Christentums mittels Schwächung der Kirche mit Vatikan II (1962–1965) gewaltig beschleunigt. Vor jenem Konzil waren die katholischen Gesetze zur Ungültigkeitserklärung von Ehen klar formuliert und wurden strikt beachtet. Es gab keine Ehescheidungen, weil hierfür in Anwesenheit von offiziellen Vertretern der Kirche bewiesen werden musste, dass der Ehevertrag aus einem gewichtigen Grund von Anfang an ungültig gewesen und eine gültige Eheschliessung deshalb niemals erfolgt war. Doch seit dem Konzil ist diese Striktheit der Laxheit gewichen, mit dem Ergebnis, dass Eheannullierungen seither in manchen Ländern von der Ausnahme zur Regel geworden sind, zur „katholischen Scheidung”. Als Erzbischof Lefebvre seine Priesterbruderschaft St. Pius XII. gründete, um der durch Vatikan II entfesselten Dekadenz Widerstand zu leisten, war es deswegen nur natürlich, dass sich seine Bruderschaft nicht zu mühelosen Annullierungen hergab, sondern im Gegenteil tat, was in ihren Kräften stand, um katholischen Paaren in unserer heutigen, in voller Auflösung begriffenen Gesellschaft zu helfen, einen Ehebund zu schliessen, der allen Stürmen standhalten würde.

Leider sind die Nachfolger des Erzbischofs an der Spitze der Bruderschaft nun bereits seit zwanzig Jahren verstohlen, aber dennoch sehr emsig bemüht, sich der Konzilskirche anzuschliessen, indem sie Vatikan II im Gegensatz zu Erzbischof Lefebvre keinen ernsthaften Widerstand mehr leisten. Hierzu ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit. Als der Konzilspapst Konzilsbischöfen vor drei Monaten gestattete, ihre Konzilspriester zu entsenden, um sich aktiv an Eheschliessungen innerhalb der Bruderschaft zu beteiligen, begrüsste die Neubruderschaft diesen Entscheid als grosses Geschenk Roms, und nachdem sieben hochrangige Priester in dem französischen Distrikt der Bruderschaft öffentlich gegen diese Einmischung der römischen Konzilskirche in katholische Praktiken protestiert hatten, wurden alle sieben prompt vom Hauptquartier der Bruderschaft degradiert, und der Urheber des Protests wurde entlassen.

Somit tobt der Krieg zwischen Liberalismus und Katholizismus weiter. Drei der sieben Protestierenden beharren den vorliegenden Berichten nach auf ihrem Standpunkt. Einer von ihnen hat es kurz und bündig so formuliert: Jeder beliebige Konzilsbischof kann jetzt einen Priester an eine innerhalb der Bruderschaft erfolgende Eheschliessung schicken – und wie kann man einen solchen Priester zurückschicken, nachdem seine Entsendung vom Hauptquartier dermassen massiv unterstützt worden ist? Oder der Bischof kann einen Priester ablehnen – doch das ist dann nur ein glücklicher Zufall, weil das gefährliche Prinzip der Einmischung seitens der Konzilskirche dadurch nicht berührt wird. Oder der Bischof benutzt die Erlaubnis, einen Priester der Bruderschaft zu delegieren – doch dies kann dann in jedem beliebigen Bruderschaftspriorat nur allzu leicht zu Eheschliessungen von zwei Arten führen, konziliär und nicht-konziliär, mit dem Ergebnis, dass die Beziehungen zwischen beiden gespannt oder gar feindselig sein werden. Katholizismus und Konzilsgläubigkeit lassen sich niemals vermischen und nie miteinander versöhnen.

Kyrie eleison.

Die Ehe Verteidigen

Die Ehe Verteidigen on Mai 27, 2017

Sicherlich wissen schon viele von Ihnen von dem offenen Brief, den sieben hochrangige Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. verfasst haben, und der auch von den Vorstehern dreier anderer traditionalistischer Gemeinschaften unterschrieben worden ist. Die Unterzeichner dieses Schreibens, das der Öffentlichkeit vor drei Wochen zugänglich gemacht wurde, protestieren gegen einen Versuch der römischen Autoritäten, sich in Ehen einzumischen, die von Priestern der Bruderschaft in Übereinklang mit der Tradition geschlossen werden. Es ist leider bezeichnend, dass die Führung der Bruderschaft sich auf die Seite des konziliären Roms gestellt und Schritte in die Wege geleitet hat, um ihre sieben „subversiven“ Priester zu bestrafen. Doch die wirkliche Subversion kommt aus jenem Rom, das die christliche Familie und die christliche Ehe unterminiert, beispielsweise in Form des nachsynodalen Schreibens Amoris Laetitia. Dadurch bezeugen die Führer der Piusbruderschaft wieder einmal ihre selbstmörderische Blindheit. Wir fassen die wichtigsten Aussagen dieses äusserst fundierten offenen Briefs hier zusammen,

Das Schreiben richtet sich an Freunde und Unterstützer der Bruderschaft, die dem Laienstand angehören, um zu verhindern, dass sie sich durch die Einmischung Roms irre machen lassen. Zu Beginn halten die Autoren fest, dass die in den letzten 40 Jahren von Priestern der Bruderschaft zelebrierten Eheschliessungen ohne jeden Zweifel gültig waren und es weiterhin sind. Der Grund hierfür besteht darin, dass das Konzil von Trent, um die katholische Ehe zu stärken, beschloss, eine Eheschliessung müsse in Gegenwart eines Gemeindepriesters oder seines Stellvertreters erfolgen, um gültig zu sein. Falls es allerdings „ohne schwere Unannehmlichkeiten“ nicht möglich ist, innerhalb von 30 Tagen einen solchen Priester zu finden, ist die Ehe auch dann gültig, wenn das Paar vor Zeugen heiratet, die dem Laienstand angehören. Man spricht dann von einer „ausserordentlichen Ehe“ (Kanon 1098, Alter Kodex).

Nun aber seit nunmehr 40 Jahren kämpft die Piusbruderschaft gegen den Neomodernismus von Vatikan II, der Gift für den Glauben und hochgradig ansteckend ist, und seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts nach und nach fast die gesamte Kirche infiziert hat. Deswegen rät die Bruderschaft den Gläubigen dringend, sich von der Novus-Ordo-Kirche und ihrem Klerus insgesamt fernzuhalten. In Amoris Laetitia macht der Papst beispielsweise Aussagen und stellt Thesen auf, die für Familien und katholische Ehen direkt schädlich sind. Dies ist in der Tat eine „schwere Unannehmlichkeit“ für den Glauben. Aus diesem Grund empfiehlt die Bruderschaft, um Gefahren für den Glauben heiratswilliger Paare abzuwenden, solchen Paaren aufs angelegentlichste, sich nicht von Novus-Ordo-Gemeindepriestern trauen zu lassen, und stattdessen die ausserordentliche Form der Eheschliessung zu wählen. Solche Ehen werden gewöhnlich von Priestern zelebriert, die der Bruderschaft angehören, und sind zweifellos gültig.

Doch wie konnte das neomodernistische Rom im Kontakt von heiratswilligen Paaren mit Roms neomodernistischen Priestern eine „schwerwiegende Unannehmlichkeit“ anerkennen?

Deshalb sagt die Ecclesia Dei -Kommission, dass die Priester der Bruderschaft die ausserordentliche Form der Ehe nicht mehr verwenden dürften; stattdessen müssten Eheschliessungen, die unter der Obhut der Bruderschaft stattfänden, in Gegenwart eines Novus-Ordo-Priesters erfolgen, der zu diesem Zweck vom lokalen Novus-Ordo-Bischof ernannt oder delegiert worden sei; ohne die Teilnahme eines solchen Priesters werde die Führung der Neukirche unter der Obhut der Bruderschaft geschlossene Ehen auch weiterhin als ungültig erachten.

Dieses Dekret stellt einen weiteren Schritt zur Unterwerfung der Bruderschaft unter die Autorität Roms dar. Es bedeutet, dass die ausserordentliche Form der Eheschliessung der Kontrolle des lokalen Bischofs unterstellt wird. Doch nach wiederholten erbitterten Diskussionen entschieden selbst die Verfasser des Neuen Kodex des Kanonischen Rechts (1983), eine solche Massnahme widerspreche dem natürlichen Recht von Paaren auf Heirat allzu sehr, und der Neue Kanon 1116 hält an der Möglichkeit der ausserordentlichen Eheschliessung fest. Aus diesem Grund folgern die zehn hochrangigen Priester, welche den offenen Brief unterzeichnet haben, dass sie auch in Zukunft an der ausserordentlichen Eheschliessung festhalten werden, ohne sich an irgendeinen Bischof der Neukirche zu wenden. Sie fügen hinzu, sie würden sich auch nicht an Gerichte der Neukirche wenden, um über Ehen zu urteilen, weil diese Gerichte allzu leicht und ohne triftige Gründe ihre Zustimmung zur Annullierung einer Ehe erteilen. Allen zehn Priestern, die den offenen Brief unterzeichnet haben, gebühren für ihren Einsatz unsere Glückwünsche!

Und wie fiel die Reaktion der Bruderschaft aus? Am 4. April verabschiedete die Ecclesia Dei -Kommission ihr Dokument über unter der Obhut der Piusbruderschaft geschlossene Ehen, womit sie faktisch auf die Bruderschaft spuckte. Dies hinderte die Führung der Bruderschaft in Menzingen allerdings nicht daran, dieses Dokument sogleich zu begrüssen, als sei es Erquickung spendender Regen vom Himmel. Am 7. Mai protestierten die zehn Priester öffentlich gegen die Einmischung von Ecclesia Dei. Noch am selben Tage brandmarkte der französische Distriktoberste der Bruderschaft ihren Protest als „subversiv.“ Am 10. Mai entzog er den sieben Priestern der Bruderschaft, die den Brief unterschrieben hatten, ihren hohen Rang innerhalb des Distrikts, und gab Pater de la Rocque, dem Pfarrer der wichtigsten Pfarrgemeinde der Bruderschaft, St Nicolas du Chardonnet in Paris, eine Frist von drei Tagen, um seine Sachen zu packen.

Eine solche Führung hat bewiesen, dass das Schiff der Bruderschaft im Sinken begriffen ist. Der offene Brief hat hingegen den Beweis dafür erbracht, dass es noch nicht versunken ist.

Kyrie eleison.

Zwei Reisen

Zwei Reisen on Januar 19, 2013

Von Mitte Dezember 2012 an unternahm ich Reisen nach Nordamerika und Frankreich. Dabei beobachtete ich in der Priesterbruderschaft St. Pius X. einen gefährlichen Zustand der Unschlüssigkeit. In jenen Distrikten, wo der Obere nicht blind ist, wird diese Gefahr momentan noch etwas zurückgehalten, und somit wartet auch der Widerstand. Wo jedoch der Distriktobere ein willfähriger Helfer des Bruderschafts-Generalhauses ist, da geht es zügig in Richtung Neukirche voran und entsprechend nimmt auch der Widerstand Gestalt an. Was genau steht auf dem Spiel?

Seit dem Ausbruch des Protestantismus rutscht die Welt immer weiter von Gott weg. Zwar blieb die katholische Kirche dank dem Konzil von Trient (1545–1563) standhaft, doch schloß die Amtskirche durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sich diesem Wegrutschen an. Vor allem dank Erzbischof Lefebvre (1905–1991), aber nicht nur durch ihn allein, kamen einige Reste der Trienter Kirche zusammen, um inmitten der Wüste des Modernismus eine katholische Oase zu bilden: die Priesterbruderschaft. Doch wenn bereits die mächtige Kirche nicht widerstehen konnte, so war es gewiß nur eine Frage der Zeit, bis die winzige Priesterbruderschaft versucht sein würde, diesem Wegrutschen sich ebenfalls anzuschließen.

So wie nun aber die offizielle Kirchenführung auf dem Zweiten Vatikanum vorschützen mußte, nicht mit der tridentinischen Kirche zu brechen (was z.B. die „Hermeneutik der Kontinuität“ von Benedikt XVI. vorzugeben versucht), so muß nun auch die offizielle Bruderschaftsführung vorschützen, nicht mit Erzbischof Lefebvre zu brechen. Wie die meisten Politiker der letzten 500 Jahre auch, wenden die Bruderschaftsoberen nun das bekannte Motto an: nach rechts reden, aber nach links marschieren. Denn dies gefällt einer großen Zahl von Menschen, nämlich das Erscheinungsbild des Christentums hochhalten ohne seine Substanz (vergleiche 2. Timotheusbrief 3,1–5 – vor allem Vers 5). Wie Descartes schreiten solche Führungspersonen „unter einer Maske voran,“ um ihre Handlungen auf der Linken durch Worte auf der Rechten zu kaschieren – kurz gesagt durch mehrdeutige Worte.

Wie Hw. Pater Chazal sagt, fiel die Maske der Priesterbruderschaft im Frühling des letzten Jahres. Die Bruderschaftsführung muß sich dann ausgerechnet haben, daß die Zeit reif sei für ihren offenen Schritt in die Amtskirche. Doch – leider für diese Oberen – entstand von März bis Juni 2012 genügend Widerstand, um auf dem Generalkapitel im Juli den unmittelbaren Anschlußversuch an die Neukirche zu blockieren. Deswegen wurde nach diesem Kapitel die Maske wieder aufgesetzt. Doch Liberale bekehren sich nur durch ein Wunder, weil der Linksdrall ihre Ersatzreligion ist. Aus diesem Grunde warten nun die Bruderschaftsoberen gewiß darauf, daß die moderne Welt, das Fleisch und der Teufel ihre Wühlarbeit fortsetzen, den Klerus und die Laien der Bruderschaft nach links zu ziehen. Dann steht bestenfalls nach ein paar Jahren dem Anschluß der Priesterbruderschaft an die Neukirche kein ernsthafter Widerstand mehr entgegen – im Gegensatz zum Sommer des Jahres 2012.

Die Bruderschaft sitzt dadurch zwischen den Stühlen. Aber wie schon der gesunde Menschenverstand von Erzbischof Lefebvre bemerkte, formen allerdings die Oberen ihre Untergebenen und nicht umgekehrt. Deswegen ist – falls nicht durch ein Wunder die Bruderschaftsführung ersetzt wird – die Priesterbruderschaft dazu verurteilt, in die Neukirche sich aufzulösen. Man wird kaum sagen können, daß diese Strafe unverdient wäre. Flehen wir dennoch die Muttergottes an, daß die Barmherzigkeit ihres göttlichen Sohnes Wunder wirken möge.

Kyrie eleison.