Abermals Diskussionen? – II

Abermals Diskussionen? – II on Dezember 8, 2018

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Die offizielle Presseverlautbarung, die am Freitag vor zwei Wochen zum Thema der am Vortag zwischen dem Generaloberen der Bruderschaft und dem Oberhaupt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre vom Hauptquartier der Priesterbruderschaft St. Pius X. verabschiedet wurde, ist voller schöner Worte. Inwiefern der neue Generalobere diese Worte in die Tat umsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Die Presseverlautbarung umfasst sieben Absätze. In den ersten beiden werden Kardinal Ladaria und Pater Pagliarini mit ihren jeweiligen Kollegen vorgestellt, und es wird festgehalten, dass der Kardinal es ist, welcher Pater Pagliarini nach Rom eingeladen hat, um den Stand der Beziehungen zwischen Rom und der Bruderschaft zu erörtern, so wie sich diese seit der letzten Juli erfolgten Wahl Pater Pagliarinis zum Generaloberen entwickelt haben mögen. Im dritten und vierten Absatz wird das Problem zwischen Rom und der Bruderschaft genau dort lokalisiert, wo es hingehört, nämlich auf dem Gebiet der Doktrin. Hier der vollständige Text dieser beiden Absätze:

(3) Bei der Begegnung mit dem römischen Würdenträgern wurde in Erinnerung gerufen, dass das Problem, um das es geht, in Wahrheit tatsächlich eines der Doktrin ist, und weder Rom noch die Bruderschaft kommen um diese Tatsache herum. Die tiefgreifenden Divergenzen bezüglich der Doktrin haben während der letzten sieben Jahre jeden Versuch zunichte gemacht, eine für beide Seiten annehmbare Erklärung zur Doktrin zu erarbeiten. Deswegen bleibt die Frage der Doktrin auch weiterhin absolut grundlegend. (4) Der Heilige Stuhl sagt nichts anderes, wenn er feierlich erklärt, dass der Bruderschaft kein rechtlicher Status irgendwelcher Art zuerkannt werden kann, ehe ein Dokument zur Frage der Doktrin unterzeichnet worden ist.

Allerdings wird dann im fünften Absatz festgehalten: „Deswegen hat die Bruderschaft allen Anlass, die theologischen Diskussionen wiederaufzunehmen,“ wobei das Ziel dieser Diskussionen nicht so sehr darin besteht, die Römer zu überzeugen, sondern vielmehr darin, der Kirche die kompromisslose Treue der Bruderschaft zum Glauben vor Augen zu führen. In den beiden letzten Absätzen wird das Vertrauen der Bruderschaft in die Vorsehung bekundet. Ihre Zukunft liegt in den Händen Gottes und Seiner gesegneten Mutter. (Ende der Presseverlautbarung.)

Leider kann man sich durchaus fragen, ob es nützlich oder klug ist, eine Wiedereröffnung der Diskussionen über die Doktrin mit diesen Römern anzustreben. Einer der vier Vertreter der Bruderschaft bemerkte nach der letzten Reihe solcher Gespräche, die von 2009 bis 2011 angedauert hatten, bezüglich der vier Stellvertreter Roms: „Sie sind geistig krank, aber sie sind es, welche die Vollmacht haben.“ Dieser Kommentar war keineswegs persönlich gemeint, sondern beschrieb präzis die Unfähigkeit der römischen Neomodernisten, die eigentliche Essenz der katholischen Doktrin zu begreifen, nämlich deren objektiven Charakter, der keinen Spielraum für subjektive Deutungen lässt. Der Herrgott meint, was Er sagt; Er sagt es durch Seine Kirche, und darum kann keine Rede davon sein, das, was Seine Kirche vor Vatikan II immer wieder und in unveränderter Form gesagt hat, der modernen Zeit anzupassen, wie es Vatikan II getan hat. Wie können die heutigen Römer denn Gottes Kirche und Vatikan II gegenüber zugleich treu sein, wenn nicht entweder ihr Geist an Widersprüchen krankt, oder sie eine völlig falsche Vorstellung von der Kirche haben?

Angesichts dieser Tatsache wird es, falls und wenn der Heilige Stuhl am 22. November eine Presseerklärung über dasselbe Treffen verabschiedet, interessant sein zu sehen, wie er sich die Perspektive einer Wiederaufnahme der Gespräche über die Doktrin vorstellt. Er ist sicherlich an Diskussionen interessiert, in der Hoffnung, den neuen Generaloberen aus seiner uneinnehmbaren Festung der kirchlichen Doktrin herauszulocken, aber seine eigene Konzilsdoktrin kann nur insofern falsch sein, als sie sich von jener Tradition entfernt. Somit müssen wie stets die beiden gewichtigen Argumente, über die er verfügt, Autorität und Einheit sein – unter Missachtung der Doktrin. Doch was gilt die katholische Autorität, wenn sie der Wahrheit nicht länger dienen will? Und was ist katholische Einheit, wenn sie rings um einen Wust schlüpfriger Lügen (Vatikan II) aufgebaut ist? Leider sind Autorität und Einheit die einzigen Beine, auf denen diese Konzilsrömer stehen können.

Darum, verehrter Generaloberer, ein Vorschlag, wie Sie Ihren Worten Taten folgen lassen können: Warum keine klare und faire Zusammenfassung des Inhalts der letzten, von 2009 bis 2011 geführten Diskussionen zu Fragen der Doktrin veröffentlichen? Dadurch würden Sie die tadellosen Absätze über die Doktrin in der Verlautbarung vom 23. November mit einer Tat bekräftigen, die Ihre unerschütterliche Treue zu eben dieser Doktrin beweist!

Kyrie eleison.