Nochmals Diskussionen? – III

Nochmals Diskussionen? – III on Dezember 15, 2018

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Viele Leser dieser”Kommentare” werden vielleicht unzufrieden damit sein, dass hier zum dritten Mal hintereinander eine Frage erörtert wird, die ihnen als blosser Streit zwischen Priestern erscheinen mag, nämlich das am 22. November in Rom stattgefundene Treffen zwischen Kardinal Ladaria und Pater Davide Pagliarini. Doch jeder Mensch, Katholik oder nicht, muss ewig in der Hölle leiden, wenn er seine Seele nicht rettet. Dies kann einzig und allein in Übereinstimmung mit der katholischen Doktrin erfolgen, und deshalb muss die Doktrin rein bewahrt werden. Seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts war die standhafteste Verteidigerin der katholischen Lehre gegen die durch Vatikan II hervorgerufene Verwirrung innerhalb der katholischen Kirche die Priesterbruderschaft St. Pius X. Doch seit 2012 schwankt auch die Bruderschaft in ihrer Treue zu dieser Doktrin. Deswegen ist es für jeden lebenden Menschen von grösster Bedeutung, ob Diskussionen mit Rom heute der Treue der Bruderschaft gegenüber der Kirche und der Lehre des einen und einzigen Retters der Menschen, unseres Herrn Jesus Christus, ein Ende bereiten werden oder nicht.

Vor zwei Wochen vermittelten diese „Kommentare“ (EK 594) eine allgemeine Übersicht über die Presseverlautbarung vom 23. November, in der das Hauptquartier der Bruderschaft in Menzingen, Schweiz, das am Tag zuvor durchgeführte Treffen zwischen dem neuen Generaloberen der Bruderschaft, Pater Davide Pagliarini, und dem Oberhaupt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Ladaria, schilderte. Vor einer Woche wurde in den „Kommentaren“ (EK 595) der vollständige Text des dritten sowie des vierten Absatzes jener Presseverlautbarung zitiert, die einen Schimmer von Hoffnung glimmern lassen, dass die Bruderschaft auf den Pfad ihres Gründers zurückkehren und die Doktrin des Glaubens verteidigen wird. Doch als der fünfte Absatz mit der Aufforderung schloss, die Diskussionen über die Glaubenslehre mit Rom wiederaufzunehmen, verdunkelte sich der Hoffnungsschimmer – nicht nur weil solche Diskussionen über die Doktrin zwischen Rom und der Bruderschaft bereits von 2009 bis 2011 stattgefunden haben (EK 594); nicht nur, weil Neomodernisten wie die Römer von heute nicht gradlinig denken können (EH 595), sondern auch weil Rom bei seinen Diskussionen mit der Bruderschaft nur einen einzigen Zweck verfolgt, nämlich den historischen Widerstand der Bruderschaft gegen den von ihm betriebenen Ausverkauf an Satans Neue Weltordnung ein für alle Male ein Ende zu bereiten.

Wann immer Kommunisten ein Land zu unterwerfen trachteten, war das Haupthindernis auf ihrem Weg die katholische Kirche, die – dank ihrer Doktrin – den atheistischen Materialismus der Kommunisten mit aller Schärfe verwirft. Die Kommunisten haben jedoch gelernt, nicht gegen die katholische Doktrin zu kämpfen, weil glaubenstreue Katholiken auf diesem Feld zu stark sind. Stattdessen riefen sie die Katholiken dazu auf, mit ihnen zusammen zur Tat zu schreiten, angeblich um des Volkes willen, denn wenn Katholiken und Kommunisten erst einmal gemeinsame Aktionen durchführten, würden die Kommunisten den Kontakt auf der Alltagsebene ausnutzen, um die Blockade in der Frage der Doktrin zu umgehen. Das einzige, was die Kommunisten von den Katholiken nicht wollten, war der Abbruch sämtlicher Kontakte, denn in diesem Fall hätten sie keine Möglichkeit mehr besessen, sie zu bearbeiten.

Ganz ähnlich ging Kardinal Castrillón vor, nachdem er vor zehn Jahren von Rom mit der Führung der Verhandlungen mit der Bruderschaft beauftragt worden war; er bediente sich im Grunde derselben Taktik: „Setzen wir uns doch zuerst einmal zusammen, und dann werden wir alle Probleme der Doktrin in Ruhe lösen. Das Wichtige ist zunächst eine praktische Übereinkunft,“ sagte er. Im Gegensatz zu ihm bestand Erzbischof Lefebvre stets darauf, dass der katholischen Doktrin der Vorrang gebühre. Seine Nachfolger bildeten sich ein, es besser zu wissen, und bemühten sich immer wieder um Kontakte mit den römischen Apostaten, die – logischerweise – nur allzu gerne auf diese Angebote eingingen, mit dem Ergebnis, dass die Verteidigung des Glaubens durch die Bruderschaft seit 2000 immer schwächer geworden ist. Das Salz verliert seinen Geschmack. Sofern die Bruderschaft keinen entschlossenen Kurswechsel vollzieht, wird sie nur noch dazu taugen, weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden (Matthäus V, 13).

Ein weiteres Problem besteht in der Frage, ob die Bruderschaft Diskussionen anstrebt, um eine offizielle Erlaubnis für die Weihe jener neuen Generation von Bischöfen zu erhalten, die sie für ihr weltweites Apostolat benötigt. Doch wenn sie diese nicht ohne Roms Genehmigung weihen will, muss sie sich den Bedingungen Roms zwangsläufig unterwerfen, weil sie sich selbst zur Bittstellerin macht und es Rom anheimstellt, ob es ihre Bitte erfüllen will. Hierdurch erkennt sie die Führungsrolle der Konzilsrömer freilich an, obgleich letztere angesichts ihres Abfalls vom wahren Glauben keinen Anspruch auf diese Rolle erheben können. Will der neue Generalobere die Diskussionen also wiederaufnehmen, um eine solche Erlaubnis von Rom zu bekommen? Gott weiss es. Jedenfalls bedeuten Diskussionen mit Rom, dass der Generalobere mit Wölfen tanzen will. Ein gefahrvoller Zeitvertreib!

Kyrie eleison.