Echte Kanonisationen?

Echte Kanonisationen? on August 10, 2013

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„Was halten Sie von der Absicht Papst Franziskus’, im nächsten Frühjahr Johannes Paul II. und Johannes XXIII. zu „kanonisieren,“ d.h. „heiligzusprechen“? Wird dadurch nicht auch das Zweite Vatikanische Konzil „heiliggesprochen“? Und wirft dies nicht auch die Frage nach der Autorität auf, wenn wir an die Lehren der vorkonziliaren Theologiebücher denken, wonach der Papst bei der Verkündung einer Heiligsprechung unfehlbar handelt?“ So lautet die ernsthafte Frage eines Journalisten von Rivarol (leicht verändert wiedergegeben). Ich antwortete dann ungefähr so:

Die Entschlossenheit der Obersten der Konzilskirche, die konziliaren Päpste heiligzusprechen, belegt den festen Willen der – wenigstens objektiven – Feinde Gottes, mit der wahren katholischen Religion abzuschließen und sie durch die neue Religion der Neuen Weltordnung zu ersetzen. Zu so einer Neukirche gehören dann auch Neuheilige, die durch einen Heiligsprechungsprozeß fabriziert werden, welcher zerlegt und „neu gemacht“ worden ist. Wie immer beim Modernismus bleiben die Worte die gleichen, während ihr Inhalt etwas ganz anderes meint. Daher brauchen rechtgläubige Katholiken sich nicht darum zu sorgen, ob diese Neuheiligsprechungen unfehlbar sind oder nicht, denn sie entstammen der Neukirche, welche lediglich eine Imitation der Katholischen Kirche ist.

Doch was ist diese Imitationskirche in Wirklichkeit? Eine heikle Frage, denn schnell wird man beschuldigt, ein „Sedisvakantist“ zu sein – ein Begriff, welcher die heutigen Traditionalisten ähnlich schnell erzittern läßt wie das Schlagwort „Antisemit.“ Richten wir uns lieber an der Wirklichkeit aus, gemäß dem Herrenwort: „Urteilt nicht nach dem Äußeren, sondern nach Gerechtigkeit fällt euer Urteil!“ (Johannes 7,24). Wir dürfen uns also nicht vom Äußeren, von Gefühlen oder von Worten täuschen lassen. Werden zum Beispiel heutzutage nicht immer mehr Schulen Orte des Verlernens, anstatt des Lernens; und Hospitäler Orte des Tötens, statt des Heilens; und die Polizei ein Instrument der Unterdrückung, statt des Schutzes, und so weiter?

Deswegen sprach Schwester Luzia aus Fatima von einem Vorgang der „diabolischen Desorientierung.“ Durch diesen Vorgang sind die Kirchenmänner schließlich Vermittler der Lüge geworden, anstatt Mittler der Wahrheit zu sein. Denn sie ließen zu, daß die Ideen und Ideale der Revolution ihren Verstand und ihr Herz übernahmen – jene Revolution des radikalen und universellen Aufstandes des modernen Menschen gegen seinen Gott und Schöpfer. Und doch sind diese objektiven Verräter (sie können in ihren Herzen immer noch glauben, Gott einen Dienst zu verrichten – siehe Johannes 16,2) noch immer Kirchenmänner in dem Sinne, daß nur sie auf „dem Stuhl des Moses sitzen,“ wie der Heiland sagt (Matthäus 23,2). Ein Papst sitzt schon dort, sogar zwei!

Anders gesagt ist die betreffende Imitationskirche die von Männern besetzte Kirche, welche jedoch nicht einfach keine Kirchenmänner mehr sind, sondern Kirchenmänner, deren Verstand und Herz mehr oder weniger von einer neuen Religion besetzt sind, die keinesfalls katholisch ist. Beachten wir den Einschub „mehr oder weniger.“ Denn so wie die Fäulnis einen Apfel nicht auf einmal übernimmt, so ist auch die Imitationskirche bzw. Neukirche zwar im Begriff, die katholische Kirche zu verdecken. Aber dennoch gibt es in der Imitationskirche noch einige Bischöfe, viele Priester und eine Vielzahl von Laien, welche den katholischen Glauben bis jetzt aufrechterhalten haben mögen. Sie stehen gewiß an einem schlüpfrigen Abhang, welcher höchst gefährlich für ihren Glauben ist. Doch wer wollte behaupten, daß sie außerhalb der wahren Kirche sind, wo allein Gott dies weiß.

Was die Autoritäten der Neukirche betrifft, so würde ich ihre Autorität auf dieselbe Art behandeln wie jene eines Familienvaters, welcher vorübergehend wahnsinnig geworden ist. Wir zollen diesem Wahnsinn nicht weiter Aufmerksamkeit, außer auf den Augenblick zu warten, wann der Wahn ein Ende nimmt. Bis dahin hören wir nicht auf, den Vater zu lieben und sogar die seiner Vaterschaft innewohnende Autorität zu respektieren – so wahr mir Gott helfe.

Kyrie eleison.