Sedisvakantisten-Angst – II.

Sedisvakantisten-Angst – II. on Februar 1, 2014

image_pdfPDFimage_printPrint

1) Entweder müssen wir die Konzilspäpste ganz anerkennen (wie die Liberalen – Gott bewahre), oder aber sie ganz zurückweisen (wie die Sedisvakantisten). Sie allerdings teilweise anzuerkennen und teilweise abzulehnen, bedeutet nach eigener Erkenntnis auszuwählen, wie das schon Luther tat und alle Häretiker es tun (aus dem Griechischen: „Auswähler“).

Das träfe zu, wenn wir nach eigenem Ermessen auswählen würden. Es trifft jedoch nicht zu, wenn wir, wie Erzbischof Lefebvre, in Übereinstimmung mit der katholischen Überlieferung urteilen, welche in den Kirchendokumenten von 2000 Jahren enthalten ist. Auf diese Weise beurteilen wir in Übereinstimmung mit 260 Päpsten gegenüber bloß sechs Konzilspäpsten. Doch dieser Mangel an Übereinstimmung beweist noch nicht die Ungültigkeit dieser sechs.

2) Aber die Konzilspäpste haben doch den Glauben vergiftet und das Seelenheil von Millionen und Abermillionen von Katholiken in Gefahr gebracht. Das steht im Widerspruch zum Dogma der Unvergänglichkeit der Kirche.

Während der Arianismus-Krise im 4. Jahrhundert gefährdete Papst Liberius den Glauben durch seine Verurteilung des Hl. Athanasius und durch seine Unterstützung der arianischen Bischöfe im Osten. Für ein paar Augenblicke im Leben der Kirche lag die kirchliche Unvergänglichkeit nicht mehr beim Papst, sondern bei seinem scheinbaren Gegner. Doch beraubte das weder Liberius seines Papstamtes, noch machte es Bischof Athanasius zum Papst. Auf ähnliche Weise ruht heute die Unvergänglichkeit der Kirche auf den gläubigen Nachfolgern jener Kirchenlinie, welche Erzbischof Lefebvre gefestigt hatte. Doch heißt das nicht, daß Paul VI. kein Papst gewesen wäre.

3) Wenn die Bischöfe der Weltkirche in Einheit mit dem Papst lehren, dann spricht das Ordentliche und Universelle Lehramt der Kirche, welches unfehlbar ist. Doch seit 50 Jahren lehren die Bischöfe der Welt in Einheit mit den Konzilspäpsten konziliaren Unsinn. Aus diesem Grunde können diese Päpste keine echten gewesen sein.

Stünde das ordentliche Lehramt der Kirche außerhalb der Überlieferung, so wäre es nicht mehr „ordentlich,“ sondern höchst außerordentlich, denn die Kirche kennt keine Neuerungen, und das Wort „universell“ umfaßt Raum und Zeit. Nun aber steht die konziliare Lehre weit außerhalb der Überlieferung (z.B. Kultfreiheit und Ökumenismus). Daher fällt die eigentliche Konzilslehre nicht unter das Ordentliche Allgemeine Lehramt, und sie kann also auch nicht als Beweis dafür herhalten, daß die Konzilspäpste keine Päpste wären.

4) Der Modernismus ist das „Sammelbecken aller Häresien“ (Hl. Pius X.) Die Konzilspäpste waren allesamt „öffentlich und augenscheinlich“ Modernisten, d.h. Häretiker in einer Form, worüber der Hl. Robert Bellarmin sagte, daß sie nicht Glieder der Kirche sein können, geschweige denn ihr Haupt.

Siehe „Eleison Kommentare“ von letzter Woche. Zu Zeiten des Hl. Bellarmin lagen die Dinge deutlich klarer, oder sagen wir „öffentlich und augenscheinlich,“ als in der heutigen Verwirrung der Gedanken und Herzen. Die objektive Häresie der Konzilspäpste (d.h. was sie sagen) ist zwar öffentlich und augenscheinlich, nicht jedoch ihre subjektive und formale Häresie (d.h. ihr bewußte und entschlossene Absicht zu leugnen, was sie als unveränderliches katholisches Dogma kennen). Den Nachweis ihrer formalen Häresie könnte nur eine Gegenüberstellung mit der kirchlichen Lehrautorität erbringen, z.B. die Heilige Inquisition oder das Heilige Offizium – nenne man es, wie man will („Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften,“ so Shakespeare). Jedoch ist der Papst als solcher die höchste Lehrautorität der Kirche und steht über und hinter der heutigen Glaubenskongregation. Wie könnte dann der Beweis erfolgen, daß er jene Form von Häretiker ist, welche unmöglich Oberhaupt der Kirche sein kann?

5) Dann befindet die Kirche sich in einem ausweglosen Durcheinander!

Erneut verweise ich auf die „Eleison Kommentare“ von letzter Woche. Das Denken der modernen Menschen ist so umfassend durcheinander, daß nur noch Gott allein diesen Saustall auszumisten vermag. Jedoch spricht dieser Einwand eher dafür, daß Gott eingreifen muß (und zwar bald!), als für die These, daß die durcheinandergebrachten Päpste keine Päpste seien. Haben wir Geduld. Gott unterzieht uns einer schweren Prüfung, und er hat alles Recht dazu.

Kyrie eleison.