Schlagwort: Erzbischof Marcel Lefebvre

GRUND ZUM “WIDERSTAND”

GRUND ZUM “WIDERSTAND” posted in Eleison Kommentare on Februar 10, 2024

Zum Glück gefiel es Gott, uns einen Weisen alten Mann zu schenken. 

Wie kann ein Jüngling da bloss wähnen, Er sei fähig, uns zu lenken?

Vor weniger als einem Monat, am 24. Januar, hat Bischof Thomas Aquinas, der brasilianische Prior des traditionalistischen Benediktinerklosters Santa Cruz, das zwischen den hohen Hügeln hinter Rio de Janeiro eingebettet liegt, einen prominenten, weltweit aktiven Führer der traditionalistischen katholischen Bewegung mit scharfen Worten gerügt. Aber die Traditionalisten haben ja schon so viele Probleme mit den Nicht-Traditionalisten, dass sie sich nicht noch untereinander zerstreiten müssen? Unter normalen Umständen entspräche dieser Einwand dem gesunden katholischen Menschenverstand, nicht jedoch, wenn die Grundlage des Katholizismus, der katholische Glaube, auf dem Spiel steht – und beim Kampf zwischen Rom und der Priesterbruderschaft St. Pius X. stand er in jeder einzelnen Phase auf dem Spiel. Mögen unsere Leser selbst darüber urteilen, ob Bischof Thomas etwas anderes als seine unabweisliche Pflicht getan hat, indem er diesem Wolf im Schafspelz die Leviten las: 

Der Grund für die Existenz des Widerstands ist kein anderer als Bischof Fellay, mit seinen Worten und Taten. Seine Worte haben die Gefährlichkeit der Krise und des Konzils verharmlost. Seine Taten haben die Tradition dem Risiko ausgesetzt, dasselbe Schicksal zu erleiden wie die Ecclesia Dei-Gemeinden. 

Bischof Fellay sprach nicht wie Erzbischof Lefebvre. Erzbischof Lefevre hat die Fehler des Konzils scharf gegeisselt, ebenso wie die Prälaten, welche die Ursache dieser Fehler waren. Er hat buchstäblich alle Päpste an ihre Verantwortung gemahnt. Er hat Johannes Paul II. gewarnt, falls er weiter den Weg der Ökumene beschreite, werde er nicht mehr der gute Hirte sein, und in seinem Cartoon von Assisi sagte er mit Bildern und Worten, Johannes Paul II. werde sich der Hölle überantworten, wenn er sich auch weiterhin für die Ökumene einsetze. Er warf Kardinal Ratzinger vor, sich gegen die Christianisierung der Gesellschaft zu wenden. Der Erzbischof stellte die Apostasie von Vatikan II an den Pranger. ( . . . ) Er verteidigte Priester und Gläubige gegen die modernistische Seuche. Er setzte sich einer ungültigen, aber infamen Exkommunizierung aus. In seiner Verteidigung Frankreichs liess er sich von der muslimischen Gefahr nicht einschüchtern. Er beschützte uns vor Bischof Géralds Römischen Versuchung. Kurz gesagt, er war, was Bischöfe von alters her waren: Ein Verteidiger des Christentums und seiner Grundlage, welche der Glaube ist. Er war ein theologisch ungemein beschlagener Mann, der unseren Glauben und alle Tugenden hochhielt. 

Und Bischof Fellay? Hat er Erzbischof Lefebvres Wirken fortgesetzt? Nein. Sowohl in seinen Worten als auch in seinen Taten hat sich Bischof Fellay von Erzbischof Lefebvre distanziert. Bezüglich der Häresie der Religionsfreiheit hat er die Schwere dessen, was das Konzil gesagt hat, verharmlost. Er hat, im Gegensatz zu Erzbischof Lefebvre, nicht auf diese Fehler reagiert. Anders als Erzbischof Lefebvre hat er nicht von den beiden Kirchen gesprochen. Er hat die offizielle Kirche nicht klar von der katholischen Kirche unterschieden, sondern von einer”konkreten Kirche”gesprochen, wodurch er die Gläubigen, ja sogar manche Priester, verwirrte. Um was für eine spezifische Kirche handelt es sich da? Müssen wir dieser Kirche angehören? Wir gehören der katholischen Kirche an. Wir anerkennen den Papst, nicht aber die Konzilskirche, von der Kardinal Benelli sprach. Wir anerkennen den Papst, keinesfalls jedoch seine Doktrin oder seine Handlungen, die der Tradition zuwiderlaufen. Diese Handlungen sind nicht katholisch, sondern antikatholisch. 

Unter Bischof Fellays Einfluss hat das Kapitel von 2012 das vom Kapitel von 2006 verkündete Prinzip”Es kann keine praktische Übereinkunft ohne doktrinale Übereinkunft geben”modifiziert. Dieses Prinzip passte Bischof Fellay nicht in den Kram, und es wurde geändert. Unter gewissen Bedingungen kann die Bruderschaft jetzt eine praktische Übereinkunft ohne doktrinale Übereinkunft erreichen. Es ist dies ein legales Schlupfloch, das die Bruderschaft nur allzu auf den Weg in den Abgrund führen könnte, den schon die Ecclesia Dei-Gemeinden beschritten haben. So weit ging Bischof Fellay zwar nicht, doch liess seine Wachsamkeit nach, und Rom nutzte dies aus. Opposition innerhalb der Bruderschaft unterdrückte Bischof Fellay, indem er Bischof Williamson und andere Priester ausschloss; dann bestrafte er weitere wie die sieben Dekane, die sich zur Recht gegen das römische Dokument über die Ehe verwahrt hatten. Bischof Fellay hat innerhalb der Bruderschaft heillose Verwirrung gestiftet; er ist von Erzbischof Lefebvres Kurs abgewichen und hat andere dazu verleitet, dasselbe zu tun. Der Widerstand gegen diese Abkehr vom rechten Pfad gab den Anstoss zur Formung der”Widerstandsbewegung». 

Wir wollen Erzbischof Lefebvre in allem folgen, in Bezug auf die Doktrin und auch auf praktische Lösungen, denn, wie Aristoteles und St. Thomas lehren, dienen die Beispiele der Alten uns als Richtschnur für unser Handeln. Wir folgen Erzbischof Lefebvre in Bezug auf Doktrin und Handeln, besonders gegenüber dem modernistischen Rom, und dies tun wir, um dem Ewigen Rom, dem Lehrer der Wahrheit und Heiligkeit, treu zu bleiben. 

Kyrie eleison. 

Die Gründe Des Untergangs

Die Gründe Des Untergangs posted in Eleison Kommentare on März 13, 2021

Vor zwei Wochen gab ein Veteran der traditionalistischen Bewegung in diesen”Kommentaren”einige interessante Bemerkungen zum Thema der – bewussten oder unbewussten – Infiltratoren ab, welche die katholische Kirche von innen zersetzen. Die Leser mögen sich noch daran erinnern, wie er vergeblich versuchte, die katholische Tradition innerhalb der Struktur der Konzilskirche wiederherzustellen. Er wurde sich gewahr, dass dies einfach nicht ging. Als man ihn dann fragte:”Wie war es denn möglich, dass die Prälaten selbst die Kirche in den Selbstmord getrieben haben? Das ergibt doch einfach keinen Sinn!», hatte er weitere interessante Dinge zu sagen:

Ich glaube, all dies lässt sich auf die Liebe zur Wahrheit oder den Mangel an Wahrheit zurückführen. Meiner Meinung nach werden jene, welche die Wahrheit tatsächlich lieben, sie auch finden – oder so lange kämpfen, bis sie sie schliesslich finden, und dann entsprechend handeln. Meiner Ansicht nach brach der Glaube in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts zusammen, weil die Katholiken dermassen schwach geworden waren. In den fünfziger Jahren ging bei der Mittagsmesse in meiner Gemeinde praktisch niemand mehr zum Abendmahl. Priester entstammen dem Volk, und das Volk war lau geworden. Als die Veränderungen eintrafen, akzeptierte die volle Hälfte dieser Menschen diese Veränderungen bereitwillig, weil sie es viel leichter machten, den”Glauben”zu leben, denn die Nichtkatholiken waren uns gegenüber nicht mehr feindselig eingestellt, ein Glaube war so gut wie der andere, wir konnten uns nun alle gegenseitig zulächeln, und der Klerus hat uns jenen Weg kräftig vorausgebahnt. Von der anderen Hälfte schlossen sich die meisten entweder protestantischen Sekten an oder gaben den Glauben überhaupt auf. Einige wenige tapfere Seelen, eine winzige Minderheit, die immer noch die alte Liebe zum Glauben besass, bildeten ihre eigenen Gemeinschaften. Die grösste Inspiration war Erzbischof Lefebvre, der allein den Glauben hatte, um zu begreifen, wie sich die Hierarchie in einem hoffnungslosen Zustand der Apathie befand.

Gott allein kann die Herzen der Menschen beurteilen, doch meiner Meinung nach gibt es keine Entschuldigung für jene, die dem Glauben untreu geworden sind. Vielleicht werden fast alle, die das getan haben, dafür mit ihren Seelen bezahlen. Meine Generation ist die schlimmste, weil wir im Glauben geboren und erzogen worden waren und ihn dennoch aufgaben, da wir dachten, dies werde das Leben einfacher und zu einer längst nicht mehr so grossen Herausforderung machen. Die folgenden Generationen waren zwar etwas weniger schuldig, weil ihnen ihr katholisches Erbe geraubt worden war, konnten aber dennoch nur geringe mildernde Umstände geltend machen, denn jedermann hat die Pflicht, in der Wahrheit zu leben. Wo der Glaube lau ist, sind die Katholiken Feiglinge, insbesondere wenn es um die Abtreibung geht. Die Bischöfe wagen es nicht einmal, ihre Stimme dagegen zu erheben, aus Furcht, ihren Status als Steuerbegünstigte zu verlieren oder jemanden vor den Kopf zu stossen. Senator Timothy Kaine, der in unserer Stadt lebt, ist ein strammer Befürworter der Abtreibung und ein nicht weniger engagierter Befürworter aller möglichen Perversionen, behauptet aber nichtsdestoweniger, der katholische Glaube sei das Wichtigste in seinem Leben. Er sprach Klartext, als er sagte:”Ich bin ein Katholik, der hinter Papst Franziskus steht.”Meines Wissens hat der Bischof von Richmond ihn niemals wegen seiner Haltung zur Abtreibung zurechtgewiesen, geschweige denn ihm das verweigert, was als die heilige Kommunion gilt, obwohl er ihn eigentlich schon längst hätte exkommunizieren müssen.

Der hier zitierte Veteran hat den allgemeinen Zusammenbruch der Katholiken nach Vatikan II als Zeitzeuge miterlebt. Ein anderer Leser dieser”Kommentare”sucht nach dem Grund dafür, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. vom rechten Pfade ebenfalls weit abgewichen ist, obwohl sie doch von Gott dazu berufen worden war, dem allgemeinen Zusammenbruch entgegenzutreten:

Ich denke, es ist das Pharisäertum. Dasselbe Pharisäertum, das unseren Herrn tötete, tötet jetzt die Kirche und die Bruderschaft. Wahre Demut und Nächstenliebe sind verloren gegangen. Das Pharisäertum, jene Heuchelei, die im Evangelium angeprangert wird, führt zu geistiger Blindheit.”Mach diese Menschen blind, so dass sie sie zwar sehen, aber nicht sehen können, und zwar hören, aber nicht hören können.”Die Pharisäer besassen eine perfekte Kenntnis der Schriften und des Gesetzes, aber dennoch haben sie den Messias getötet. Heute töten sie die Kirche, und sie können dies einfach nicht sehen, sie sind blind . . .

In der Bruderschaft gab es meiner Überzeugung nach zumindest subversive Priester, und an der Spitze einige Führer, welche an völliger Blindheit litten, doch diese hätten es niemals weit gebracht, wäre die Bruderschaft als Ganzes nicht dem Pharisäertum verfallen. Hätten sie demütig ihrem heiligen Begründer gefolgt, hätten sie nicht geglaubt, es besser zu wissen als er, und sie hätten die Bitte unserer Lieben Frau nach Rosenkränzen für die Weihe Russlands nicht bewusst ignoriert, weil sie sich einbildeten, es besser als Gott Selbst zu wissen. Einen so lästerlichen Hochmut konnte er nicht ungestraft lassen. Die Strafe war jene geistige Blindheit, an der weiland die Pharisäer litten, eine furchtbare Strafe! Gott, erbarme dich unser!

Kyrie eleison.

Unbewusste „Unterwanderer“

Unbewusste „Unterwanderer“ posted in Eleison Kommentare on Februar 27, 2021

In diesen „Kommentaren“ von vor drei Wochen, wo ein Leser eine Erklärung für den Niedergang der Priesterbruderschaft St. Pius X. nach dem Tod ihres Gründers, Erzbischof Lefebvre, im Jahr 1991 suchte, kam die Frage auf nach einer möglichen Unterwanderung der Bruderschaft durch die Feinde der katholischen Tradition. Hat es Unterwanderer gegeben? Diese „Kommentare“ vertraten die Position, daß nie bewußte oder eindeutige Unterwanderer entdeckt worden seien, daß jedoch eine Reihe von Priestern an der Spitze der Bruderschaft ihren ganzen Einfluß als Obere genutzt hätten, um die Richtung der Bruderschaft von der durch den Erzbischof vorgegebenen zu ändern, ohne daß sie notwendigerweise sich bewußt gewesen wären, als Unterwanderer zu handeln. Tatsächlich könnten sie, gerade weil sie unbewußte Unterwanderer waren, umso effektiver unterwandert haben. Gott weiß, daß der eine oder andere von ihnen genau gewußt haben könnte, was er tat, um die Bruderschaft von innen heraus zu verkrüppeln, doch nach außen hin schien es nie so zu sein.

Damit stehen wir direkt vor dem Geheimnis des Modernismus, welcher Millionen von Seelen in die Hölle geschickt haben muß. Werfen wir noch einen zweiten Blick auf das Thema, mit Hilfe eines anderen Zeugen, eines altgedienten Traditionalisten, welcher jahrzehntelang mit dem Kampf für die katholische Tradition in den traditionellen Kapellen der USA beschäftigt war. Die fettgedruckten Worte unten stammen vom Herausgeber dieser „Kommentare,“ doch jedes kursive Wort kommt vom Veteranen selber:

Als Mitglied von drei Traditionellen Gemeinden, einem Hauptgründer von zweien davon und ein Aktivist in allen dreien, erinnere ich mich gut daran, vor vielen Jahren und viele Male gesagt zu haben, daß der Teufel jede einzelne Traditionelle Gemeinde mit seinen eigenen Leuten unterwandert, das heißt mit Personen, welche gewöhnlich „Schläfer“ sind und also auf ihre Zeit warten, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Der Teufel verfügt über eine engelsgleiche Intelligenz und schweift seit tausenden von Jahren umher, daher ist er alles andere als dumm und weiß nur zu gut, daß es viel einfacher ist, eine Gemeinde von innen heraus zu zerstören als von außen. Diese Leute habe ich in allen drei Gemeinden angetroffen. Zweifellos sind sie innerhalb der Bruderschaft und den meisten dürfte gar nicht bewußt sein, daß sie des Teufels Helfer sind; doch er weiß es. Und wahrlich, gäbe es nicht diese Personen, so hätte er seine Wühlarbeit nicht getan.

Die heutige Priesterbruderschaft sollte jeden Kontakt mit der Konzilskirche abbrechen und den Tag abwarten, an dem dieses Meisterwerk des Teufels bekehrt wird; was fast sicher der Fall sein wird, nachdem Gott sie zusammen mit ihrem Partner, der Welt, auf die härteste Weise gezüchtigt hat. Heute versucht die Bruderschaft das zu tun, was ich früher auf lokaler Ebene versuchte hatte, als eine andere Person und ich zusammen im Jahr 1990/91 dreimal uns mit den beiden konziliaren Bischöfen von Richmond zusammensetzten und die Gründung der Gemeinde „St. Joseph“ beantragten und aushandelten. Diese war übrigens zu dieser Zeit die erste und einzige Traditionell katholische Gemeinde der Welt, welche in Union mit dem modernistischen Rom stand und die Messe und alle Sakramente im Traditionellen Ritus hatte. ( . . . )

Mit dieser „St. Joseph“-Gemeinde war es meine Absicht, hunderte von Novus-Ordo-Katholiken anzulocken, um sie mit der Zeit allesamt zu guten Traditionskatholiken zu machen. Nun, ich habe geträumt. Heute ist die „St. Joseph“-Gemeinde mit ihren wahrscheinlich über tausend Gläubigen und ihrem abbezahlten 2½ Millionen Dollar teuren und auf mehrere Hektar Land verteilten Gebäude in den Händen der zweifelhaft geweihten Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus. Es ist eine hybride Gemeinde, mit dem „Traditionellen Meß- und Sakrament-Ritus,“ aber in jeder anderen Weise Novus-Ordo. Sollte die Gemeinde heute ihre Türen schließen, so habe ich nicht den geringsten Zweifel, daß sogut wie jedes Gemeindemitglied bereits am nächsten Sonntag in einer Novus-Ordo-„Messe“ landen würde. Ein solches Schicksal erwartet auch die Priesterbruderschaft St. Pius X., sollte sie mit dem Novus-Ordo verschmelzen.

Waren diese beiden Bischöfe und unser Veteran bewußte „Unterwanderer“? Der Veteran sicher nicht. Die beiden Bischöfe möglicherweise; doch vielleicht haben sie auch in gutem Glauben gehandelt? Am wahrscheinlichsten „träumten“ alle drei Männer. Doch wovon? Sicherlich träumten sie davon, Öl und Wasser vermischen zu können; also die Traditionell katholische Wahrheit mit der konziliaren Autorität zu vermengen. Doch dies ist unmöglich, so wie Erzbischof Lefebvre es von Anfang an wußte. Unser Veteran hat es auch erkannt, wofür Gott ihn segne. Doch viele Seelen in der Priesterbruderschaft St. Pius X. wissen es immer noch nicht. Sie träumen, und sind damit in der Tat unbewusste „Unterwanderer.“

Kyrie eleison.

Die NEUORIENTIERUNG der PIUSBRUDERSCHAFT

Die NEUORIENTIERUNG der PIUSBRUDERSCHAFT posted in Eleison Kommentare on Januar 23, 2021

Im November vergangenen Jahres versandte Pater Pagliarini, Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Pius X., einen Rundbrief, in dem er den 50. Gründungstag der Bruderschaft würdigte. Pater Edward MacDonald, ein Priester des”Widerstands”in Australien , hat zu diesem Rundschreiben einen wertvollen Kommentar verfasst, den wir hier zusammenfassen: 


Pater Pagliarini fragt:”Ist die Flamme (‘der furchtlosen Nächstenliebe’), die wir von unserem Begründer empfangen haben, immer noch lebendig? Läuft diese kostbare Fackel angesichts einer schier endlosen Krise in der Kirche nicht Gefahr, immer schwächer zu glimmen und schliesslich zu erlöschen?”In seinem Rundbrief beantwortet Pater Pagliarini seine eigene Frage jedoch nicht. 

In seinem Schreiben geht Pater Pagliarini kaum auf das Zweite Vatikanische Konzil ein. Doch ohne Vatikan II hätte keine Notwendigkeit zur Gründung der Piusbruderschaft bestanden. Rom ist die Quelle sämtlicher Irrtümer in Bezug auf Glauben, Doktrin und Moral, gegen welche die Bruderschaft kämpfte. Die postkonziliären Päpste haben die Lehren des Konzils in die Praxis umgesetzt. Die Apostasie hat ihr Zentrum und ihre Hochburg im Vatikan. Pater Pagliarini sagt nichts über die Irrtümer von Vatikan II. Warum schweigt er hierzu? Für ihn ist dieser Kampf vorbei. Die Piusbruderschaft steht jetzt auf der Seite von Vatikan II und der Konzilskirche gegen die”Widerstandsbewegung». 

Pater Pagliarini reduziert den Kampf auf das”spirituelle Leben». Für Erzbischof Lefebvre kam die Herrschaft Unseres Herrn Jesus Christus an erster Stelle, und dass das spirituelle Leben der Seelen gefördert wurde, war eine notwendige Folge dieses Grundziels. Aber Pater Pagliarini räumt dem spirituellen Leben die Priorität ein, indem er sagt:”Das Ziel unseres Kampfes ist, Unseren Herrn Jesus Christus zur Achse unseres spirituellen Lebens, zum Quell all unserer Gedanken, all unserer Worte und all unserer Taten zu machen.» 

Laut Pater Pagliarini ist schon alles gesagt. Es gilt keine Schlacht um die Doktrin mehr zu schlagen. Die Piusbruderschaft wird sich, vermutlich durch Wiederholung ihrer alten Argumente, einfach darauf beschränken, auch weiterhin ihre Stimme gegen die Irrtümer von Vatikan II zu erheben. Tatsache ist freilich, dass die Bruderschaft ihre Stimme nicht mehr gegen die Irrtümer von Vatikan II erhebt. Dabei gäbe es doch sehr viel Neues zu sagen angesichts der Tatsache, dass der Papst aus den Dokumenten von Vatikan II immer neue Irrtümer ableitet. Ist die Antwort auf Amoris Laetitiae vollständig? Wenn die Bruderschaft nichts Neues mehr zu sagen hat, dann darum, weil sie den Kampf gegen die Irrtümer des Vatikans aufgegeben hat.

Erzbischof Viganò hat jede Menge Neues über die Irrtümer der Konzilskirche zu sagen. Die Priesterbruderschaft kann diese Dinge nicht sagen, weil sie kapituliert hat und sich den Mund stopfen liess. Sie kann die Rechte Unseres Herrn Jesus Christus nicht länger verteidigen. Im November 2020 verbot Pater Daniel Thiemann, Distriktoberer der Bruderschaft in Australien, deren Mitgliedern, eine öffentliche Protestaktion gegen einige höchst öffentliche Veranstaltungen zur Verehrung Satans in Queensland durchzuführen. Sie taten in ihrer Kapelle ruhig Abbitte für den Frevel der Satanisten.

Müdigkeit ist ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch Pater Pagliarinis Brief zieht. Solche Müdigkeit findet sich bei den Heiligen nicht. Sie sind niemals erschöpft, sie werden der Schlacht niemals müde. Erzbischof Lefebvre erlahmte im Kampfe nie. Er war bereits im Ruhestand, als er begriff, dass er zu den Waffen greifen und eine neue Schlacht gegen die Konzilskirche beginnen musste. Die Bruderschaft ist erschöpft und ermattet und hat ihre Waffen niedergelegt. Sie hat”nichts Neues zu sagen».

Seit fünfzehn oder mehr Jahren vermitteln die Seminare der Priesterbruderschaft den Seminaristen die Ausbildung in der Doktrin nicht mehr, die sie dazu befähigen würde, die modernen Irrtümer zu bekämpfen. In den Seminaren werden Modernismus und Liberalismus gefördert. Die Priester-Kandidaten sind bereit, Kompromisse bezüglich der Wahrheit einzugehen; sie arbeiten eifrig mit den modernistischen Bischöfen ihrer Diözesen zusammen und unterordnen sich diesen. Pater Wegner, ehemaliger Distriktoberer der USA, hat einmal damit geprahlt, Abkommen mit vierzig amerikanischen Bischöfen geschlossen zu haben, von denen alle modernistische und liberale Konzilsanhänger waren.

Jeder Priester, der nach ihrer Kapitulation in der Piusbruderschaft geblieben ist, hat diese neue Orientierung ausdrücklich, oder zumindest stillschweigend, akzeptiert. Solche Priester sind keine militanten Katholiken mehr. Die Kirche ist gegen jeden Abfall vom Glauben gefeit. Die Bruderschaft war es nicht. Sie hat diesen Abfall vollzogen.

Es existiert keine bedeutende Nachfolgeorganisation, die sich noch gegen den Ansturm der Kräfte des Bösen in der Gestalt der atheistisch-kommunistischen Eroberung der Gesellschaft stemmt. Die Unterjochung der Priesterbruderschaft St. Pius X. hat die letzte grosse Quelle der Gnade und des Segens für die Welt versiegen lassen. Die wenigen noch verbliebenen Herde des Widerstands sind unfähig, der kommunistischen Versklavung der Welt Einhalt zu gebieten oder ihr auch nur ernsthafte Hindernisse in den Weg zu legen.

Kyrie eleison.

FRAGEN zur PIUSBRUDERSCHAFT

FRAGEN zur PIUSBRUDERSCHAFT posted in Eleison Kommentare on Januar 16, 2021

Ein Leser dieser”Kommentare”, der zweifellos Sorge darüber empfindet, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. nach allem, was er über deren Entwicklung sieht oder hört, längst nicht mehr so glaubenstreu ist, wie sie früher war und heute noch sein sollte, hat für dieses beunruhigende Phänomen mehrere mögliche Erklärungen zur Hand. Als Antwort auf fünf von diesem Leser aufgeworfene Fragen bringt der Verfasser dieser”Kommentare”einige eigene Bemerkungen an.

Es kursieren Gerüchte, wonach die Piusbruderschaft infiltriert worden ist. Einigen dieser Gerüchte zufolge bestand von Anfang an eine Verschwörung zur Unterwanderung der Bruderschaft; andere wenden ein, dass dieser Vorgang etliche Zeit erfordert hat.

Ohne Zweifel haben die klassischen Feinde der Kirche, die Unseren Herrn in Seiner Zeit mit Argusaugen beobachteten, rasch erkannt, was für eine Bedrohung Erzbischof Lefebvre mit seiner Priesterbruderschaft St. Pius X. und ihrer neuen Generation glaubenstreuer Priester für ihre arglisten Ränke darstellte. Was mich betrifft, kann ich allerdings nicht behaupten, dass ich je irgendwelche eindeutige und bewusste feindlichen Infiltratoren enttarnt habe. Sehr wohl konnte ich jedoch Priester ausmachen, die unter den Fittichen des Erzbischofs ausgebildet worden waren, jedoch nicht mehr anerkannten, was sie früher anerkannt hatten, nämlich die Notwendigkeit, Befehlen, die von den Autoritäten der Konzilskirche in Rom und in den Diözesen erteilt wurden, nur selektiv zu gehorchen. Diese Priester haben entscheidend dazu beigetragen, die Priesterbruderschaft zwar nicht gerade zu unterwandern, aber doch von innen zu verändern. Würde sie den Glauben heute noch so verteidigen, wie es seinerzeit der Erzbischof tat, könnte sie eine unschätzbare Stütze für unzählige Katholiken sein, denen jetzt allmählich die Augen über den Verrat von Vatikan II aufgehen, indem sie ihnen helfen würde, zu erkennen, wie und wo die wahre Kirche überlebt. Stattdessen scheint die Loyalität der Führer der Bruderschaft mittlerweile den offiziellen Autoritäten von Vatikan II zu gehören, und statt viele Seelen zu bekehren, die hierfür empfänglich gewesen wären, verwirrt sie diese Seelen stattdessen.

Ist die Piusbruderschaft also infiltriert worden, und wenn ja, von wem?

Im engen Sinne des Wortes wurde sie vielleicht nicht infiltriert. In erweitertem Sinne – durch ein oft unbewusstes Abrücken von der Art und Weise, wie der Erzbischof Vatikan II und seine offiziellen Vertreter einschätzte – jedoch sehr wohl. Das Problem bestand darin, dass die Bruderschaft sich allmählich von den heute allgegenwärtigen Phantasievorstellungen mitreissen liess und dementsprechend zusehends blinder für die Realität wurde; dies gilt für die Führerschaft der Bruderschaft in stärkeren Masse als für die bescheidenen Priester in ihrer Alltagsarbeit. Das Problem dieser Führer lag weniger in ihrer katholischen Doktrin als in ihrer Anwendung dieser Lehre auf das 21. Jahrhundert, in ihrem Unvermögen, das Böse der modernen Welt in seiner vollen Tiefe zu erfassen. Sie sind zu”nett».

 3.  Auf einigen Blogs wurde auf eine österreichisch-jüdische Familie namens”Von Gutmann”hingewiesen, denen die Rotschilds anfänglich finanziell unter die Arme gegriffen hatten. Laut Maximilian Krah hat diese Familie der Piusbruderschaft via eine Stiftung Geld zukommen lassen. Um wen handelt es sich bei dieser Familie, und warum unterstützt sie die Piusbruderschaft finanziell?

Es handelt sich um eine jüdische Familie aus Österreich, doch soweit ich mich entsinne, war die von Ihnen erwähnte Frau Von Gutmann eine aufrichtige Konvertitin und hinterliess der Bruderschaft in Österreich eine erkleckliche Summe, um der katholischen Tradition dort zu einer neuen Blüte zu verhelfen.

4.  Im Internet zirkulieren Gerüchte, wonach Erzbischof Lefebvre Sedisvakantist war. Trifft das zu?

Der Erzbischof verspürte ab Paul VI. stets eine gewisse Sympathie für den Sedisvakantismus, betrachtete er ihn doch als mögliche Lösung des ungeheuer schwerwiegenden theologischen Problems, welches sich daraus ergab, dass Stellvertreter Christi die Kirche zerstörten. Zweimal – 1976 und 1985 – erwähnte er öffentlich die Möglichkeit, dass die äusserlich als Päpste amtierenden Männer in Rom gar keine wirklichen Päpste seien. Doch entschied er sich nie für diese Lösung und erwähnte sie häufig nur, um sie zu verwerfen. Seiner Überzeugung nach schuf sie mehr Probleme, als sie löste.

5.  Warum will sich die gegenwärtige Führung der Piusbruderschaft nicht mit Rom versöhnen? Was meinen Sie dazu?

Ich meine, dass allzu viele ihrer besten Priester die Sicht des Erzbischofs auf das heutige Rom und die Römer teilen, als dass die Führung sich letzteren in die Arme werfen könnten. Doch diese Priester tun gut daran, wachsam zu bleiben!

Kyrie eleison.

Madiran: der Verrat.

Madiran: der Verrat. posted in Eleison Kommentare on Dezember 26, 2020

Im Mai 1968 fanden in Paris Studentenkrawalle statt, die so radikal waren und so lange dauerten, dass sie die Aufmerksamkeit der Medien in aller Welt auf sich zogen. In Bezug auf theoretische Zersetzung und praktische Zerstörung all dessen, was bisher den westlichen Lebensstil ausgemacht hatte, liessen

sie sich mit den Unruhen vergleichen, die im vergangenen Sommer (2020) viele Städte der USA verwüsteten. Es waren denn auch die Pariser Krawalle, die den sechsten und letzten Teil von Jean Madirans Buch” Die Häresie des 20. Jahrhunderts” inspirierten, weil sie geradezu mustergültig all das veranschaulichten, was er in seinem Buch gesagt hatte: Die katholische Zivilisation wird kommunistisch; es spielt sich ein grosser Verrat ab, und die Verräter sind die katholischen Bischöfe. Dies erklärt die drei Kapitel des sechsten Teil des Buchs: 1) Der Mai 1968 ist der endgültige Verrat der Bischöfe; 2) Die Bischöfe weisen die wahren Katholiken von sich; 3) Sie verraten das wahre Christentum.

In Kapitel eins ruft Madiran in Erinnerung, wie die französischen Bischöfe reagierten, als die revoltierenden Studenten im Frühling 1968 in Paris – so wie im Sommer 2020 die Unruhestifter in den USA – die westliche Zivilisation niederzureissen drohten:”Das ist eine weitreichende Bewegung,  die eine neue Gesellschaft fordert”lautete ihr offizieller Kommentar, und sie waren bereit, sie im Namen von Vatikan II zu begrüssen. In ihrer offiziellen Erklärung hielten sie einen Monat später fest: «Die Revolution von 1968 teilt die Menschen in diejenigen, die dafür sind, und diejenigen, die dagegen  sind, aber wir Bischöfe sind dafür.”De facto, fährt Madiran fort, rechtfertigt für die Revolutionäre der

Zweck die Mittel, so dass die Studenten auf solche Weise zu Gewalt, Lügen und allerlei Machenschaften griffen, um ihr Ziel zu erreichen, dass sie eine noch”weitreichendere”Gegenbewegung provozierten. Aber was kümmert die modernen Bischöfe schon die radikale Unterwanderung jeden Naturrechts und der christlichen Zivilisation? Keiner von ihnen glaubt, dass der Kommunismus ein Verrat sei. Einwand: Doch ist der Kommunismus nicht eine schöne Reformbewegung? Antwort Madirans: Das ist nichts weiter als eine Lüge und eine Falle.

Im zweiten Kapitel schildert er, wie die Bischöfe, um sich bei den Revolutionären auf der Linken anbiedern zu können, diesen die Köpfe der treusten Katholiken auf der Rechten – allgemein als”Integristen”oder Anhänger eines integralen Katholizismus bekannt – auf einem Silbertablett servieren mussten. (Genau deshalb war Papst Paul VI. in den siebziger Jahren so verbissen bemüht, Erzbischof Lefebvres Werk zu verkrüppeln, doch Gott liess dies nicht zu. Allerdings dauerte es dann nur noch einige Jahre, und das, was einst Erzbischof Lefebvres Priesterbruderschaft gewesen war, lechzte nach dem Beifall der Römischen Modernisten. Und in den sechziger Jahren hatten die französischen Bischöfe eine langfristige Taktik entworfen, die darin bestand, beiden Seiten nach dem Mund zu reden. Der Linken sagten sie:”Haltet uns doch bitte nicht für Konservative oder Integristen; wir sind Revolutionäre wie ihr», während sie gegenüber der Rechten beteuerten:”Glaubt doch bitte nicht, dass wir irgendetwas ändern werden.”Seither haben diese Bischöfe stets versucht, es beiden Seiten recht zu machen – ein Rezept für Lähmung. Stets vermeiden sie jedoch jede gründliche Diskussion mit den”Integristen”– seither haben die Bastion der Wahrheit längst aufgegeben.

Im letzten Kapitel des ganzen Buchs erfolgt Madirans Finale furioso: Er verurteilt die erbärmlichen französischen Bischöfe ohne jedes Wenn und Aber. Die moderne Welt steuert auf den Abgrund zu; überall herrscht die Lüge: Die Evolutionslehre, sechs Millionen, die Anschläge vom 11. September 2001, Covid – all das sind lediglich einige besonders krasse Lügen. Doch was war schiefgegangen? Die Studenten wussten das kaum, weil man ihnen regelmässig erzählt hatte, die moderne Welt sei wundervoll. Aber wenn das stimmt, dann wollten sie sie instinktiv niederreissen. Die katholische Kirche glaubt zwar auch nicht an die Moderne, weiss jedoch sehr genau, was schiefgegangen ist. Schon 1864 hatte sie eine grosse Liste von 80 Irrtümern veröffentlicht – Papst Pius IX.”Syllabus Errorum». Diese Doktrin hätten die Bischöfe den Studenten lehren sollen, denn wenn die Studenten sie verinnerlicht hätten, so hätten sie die ganze”westliche Zivilisation”schon ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wiederaufbauen können. Allein es kam ganz anders: Mit Vatikan II zogen es die Bischöfe der Welt vor, sich mit den Kommunisten zusammenzutun, statt sie zu bekämpfen; die Studenten wurden zu Barbaren gemacht, und die ganze christliche Zivilisation wurde verraten. Was die Bischöfe betrifft, so charakterisierte sie Madiran am Schluss seines Buchs mit einem schneidenden Wort:”Jämmerlinge!»

Die Analyse der” Häresie des 20. Jahrhunderts ”ist klar. Im Jahr 2020 lassen sich, insbesondere für die USA, daraus zahlreiche Lehren ziehen. Vielleicht wird nur eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses der Menschheit ermöglichen, diese Lehren zu begreifen. Doch wie Bischof Butler bereits im 18. Jahrhundert sagte:”Die Dinge sind, was sie sind. Die Folgen werden sein, was sie sein werden. Warum sollten wir also versuchen, uns selbst zu betrügen»?

Kyrie eleison.