Eleison Comments

Bewundernswerte Neuorientierung

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Hier eine Zusammenfassung des öffentlichen Briefes, den Erzbischof Viganò am 9. Juni zum Thema des Zweiten Vatikanischen Konzils verfasst hat:

Bravo, Bischof Schneider, zu Ihrem kürzlichen Aufsatz über das Konzil und die falsche Religionsfreiheit. Man spricht vom „Geist des Konzils.“ Aber wann war je die Rede vom „Geist von Trient“ oder von irgendeinem anderen katholischen Konzil? Niemals, weil alle anderen Konzile einfach dem Geist der Kirche gefolgt sind. Der gute Bischof sollte sich allerdings davor hüten, „der Korrektur bedürftige Irrtümer“ in den früheren Lehren der Kirche zu übertreiben, denn was auch immer diese Irrtümer gewesen sein mögen, sie verblassen neben dem, was das Zweite Vatikanische Konzil angerichtet hat. Dieses war (selbst inhaltlich) mit dem Konzil von Pistoia (1786) vergleichbar, das später von der Kirche verurteilt wurde.

Durch Vatikan II liessen sich viele von uns in die Irre führen. In gutem Glauben zeigten wir viel zu grosse Nachsicht für die angeblich guten Absichten jener, welche eine Ökumene förderten, die später zu falschen Lehren über die Kirche ausartete. Heute glauben viele Katholiken nicht mehr, dass es kein Heil ausserhalb der katholischen Kirche gibt, und die Zweideutigkeiten, die den Weg zur Unterminierung des Glaubens bahnten, finden sich in den Texten von Vatikan II. Es hat mit interreligiösen Treffen begonnen, muss jedoch zwangsläufig in irgendeiner Universalreligion enden, in der es keinen Platz mehr für den wahren Gott geben wird. Dies war alles schon seit langer Zeit geplant. Zahlreiche heutige Irrtümer wurzeln in Vatikan II, auf dessen Texte sich der heutige tausendfache Verrat am wahren katholischen Glauben und den wahren katholischen Praktiken mit Leichtigkeit zurückführen lässt. Vatikan II wird heutzutage verwendet, um alle Verirrungen zu rechtfertigen, während seine Texte einzigartig schwer zu interpretieren sind und der früheren kirchlichen Tradition so klar widersprechen, wie dies zuvor bei keinem anderen Kirchenkonzil der Fall war.

Ich gestehe heute freimütig ein, dass ich damals den kirchlichen Autoritäten gegenüber allzu unbedingten Gehorsam an den Tag gelegt habe. Viele von uns konnten sich zu jener Zeit wohl einfach nicht vorstellen, dass die Hierarchie der Kirche gegenüber untreu werden könnte, was wir ganz besonders am gegenwärtigen Pontifikat beobachten können. Mit der Wahl von Papst Franziskus haben die Verschwörer die Maske endgültig fallen lassen. Sie hatten sich des philo-tridentinischen Benedikt XVI. endlich entledigt und waren frei, die Neukirche zu gründen, welche die alte Kirche durch ein freimaurerisches Surrogat für die Form und die Substanz des Katholizismus ersetzte. Demokratisierung, endlose Synoden, weibliche Priester, überbordende Ökumene, Dialog, Entmythologisierung des Papsttums, Political Correctness, Gendertheorie, Sodomie, gleichgeschlechtliche Ehe, Empfängnisverhütung, Förderung der Migration, Ökologismus – wenn wir nicht erkennen, dass all diese Übel in Vatikan II wurzeln, werden wir sie nicht ausmerzen können.

Eine solche Einsicht „erheischt ein grosses Mass an Demut, wobei wir zuerst erkennen müssen, dass wir uns in guten Treuen jahrzehntelang irreführen liessen, von Menschen, die ihre Positionen kraft der kirchlichen Autorität erhalten hatten, es jedoch nicht verstanden, über die Herde Christi zu wachen und sie zu behüten.“ Diese Hirten, welche die Kirche wider besseres Wissen, wenn nicht gar in arglistiger Absicht, verraten haben, müssen beim Namen genannt und exkommuniziert werden. In unseren Reihen gab und gibt es viel zu viele Söldner, die lieber den Feinden Christi gefallen als Seiner Kirche treu sein wollen.

„So wie ich vor sechzig Jahren ehrlich und gelassen fragwürdigen Befehlen gehorchte, da ich glaubte, sie gäben die liebende Stimme der Kirche wieder, anerkenne ich heute ebenso gelassen und ehrlich, dass ich getäuscht worden bin.“ Ich kann jetzt nicht mehr in meinem Irrtum beharren. Ebenso wenig kann ich behaupten, alles von Anfang an durchschaut zu haben. Wir wussten zwar alle, dass das Konzil mehr oder weniger einer Revolution gleichkam, aber keiner von uns konnte sich vorstellen, wie verheerend diese sein würde.Wir könnten sagen, dass Benedikt XVI. sie verlangsamt hat, doch das Pontifikat von Franziskus hat jenseits jeden vernünftigen Zweifels bewiesen, dass unter den Hirten an der Spitze der Kirche pure Apostasie herrscht, während die Schafe verlassen, ja geradezu verachtet werden.

Die Erklärung von Abu Dhabi („Gott hat Wohlgefallen an allen Religionen“) war für einen Katholiken unverzeihlich. Wahre Barmherzigkeit lässt sich nicht auf Kompromisse mit dem Irrtum ein. Und falls sich Franziskus eines Tages weigert, das Spiel weiter mitzuspielen, wird man ihn wie Benedikt XVI. stürzen und durch einen anderen ersetzen. Doch die Wahrheit bleibt und wird sich durchsetzen: „Ausserhalb der katholischen Kirche gibt es kein Heil.“

Kyrie eleison.