Eleison Comments

Praelaten auf der Hut? – II

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Letzte Woche wurde in diesen”Kommentaren” die Frage aufgeworfen, ob der Generalobere (künftig GO) der Priesterbruderschaft St. Pius X. eigentlich wisse, was er tut, wenn er ständig widersprüchliche Aussagen abgibt, bald zugunsten der katholischen Tradition, bald in Übereinstimmung mit den Römern und ihrer Konzilsrevolution. Im besten Fall könnte der GO einfach ein verwirrter und Verwirrung stiftender Liberaler sein, der zwischen dem Katholizismus und den Thesen des Konzils hin- und hergerissen wird. Im schlimmsten Fall könnte er ein recht eigentlicher Wolf im Schafspelz sein, der Worte lediglich als politisches Instrument nutzt, um es den Römern zu ermöglichen, Erzbischof Lefebvres einst katholische Gesellschaft in die konziliäre Neukirche zu integrieren. Der Glaube steht auf dem Spiel. Es ist für viele Priester und Laien gleichermassen wichtig, klar zu erkennen, ob der GO Hirte oder Wolf oder irgendetwas in der Mitte ist. In der letzten Ausgabe der zweimal monatlich erscheinenden französischen Zeitschrift „Sous la Bannière“ erteilt ein dem Widerstand angehörender französischer Priester, Pater Olivier Rioult, eine sehr klare Antwort auf diese Frage.

Er beginnt mit dem Communiqué des Generaloberen vom 29. Juni, das dieser unmittelbar anschliessend an ein Treffen der Führer der Priesterbruderschaft St. Pius X. in der Nähe von Écone verabschiedet hatte, und zitiert daraus Sätze, die manchen Katholiken die beruhigende Gewissheit vermitteln könnten, die Bruderschaft kehre zu ihren traditionalistischen Überzeugungen zurück. Doch der Generalobere, warnt Pater Rioult, habe in der Vergangenheit so oft das eine gesagt und das andere getan, dass seinen Worten jeder Wahrheitsgehalt abgehe. Sie seien, wie für zahllose moderne Politiker, nichts weiter als Instrumente der Politik, die man je nach Bedarf benutzen könne oder nicht, in diesem Fall, um die Priesterbruderschaft St. Pius X. zu einer Unterwerfung unter die Führer der Neukirche zu verleiten, ohne dass sie auch nur begreife, was sich um sie herum abspiele. Der Beweis liege in den Taten des Generaloberen. Taten sprächen stets lauter als Worte. Was der Generalobere wirklich meine, lasse sich am besten anhand seiner Taten beurteilen.

Hier sind einige davon: Er hat die „Exkommunikationen,“ die anno 2009 „aufgehoben“ wurden, akzeptiert; er hat eine offizielle Jurisdiktion für Beichten sowie eine offizielle Jurisdiktion, die den GO zum Fällen erstinstanzlicher Urteile innerhalb der Bruderschaft ermächtigt, hingenommen; er hat die Anweisung, die Namen von den Priestercandidaten in den USA zu nennen, erfüllt; er hat akzeptiert, dass die Diözesen Priesterweihen in Deutschland tolerieren. In dieselbe Richtung weist die Tatsache, dass er innerhalb der Priesterbruderschaft St. Pius X. Gegner seiner Politik gegenüber Rom regelmässig in relativ unwichtige Positionen abschiebt oder kaltstellt, während er fügsame Gefolgsleute – oft verhältnismässig junge Männer, die noch zu unreif für besonders verantwortungsvolle Stellungen sind – nach Kräften fördert. Pater Rioult hebt hervor, dass all diese Handlungen in klarer Übereinstimmung mit der gemeinsamen Erklärung stehen, die der GO und Roms Nummer zwei, Kardinal Müller, nach ihrem Treffen im September 2014 verabschiedet haben. Darin hiess es, sie würden „stufenweise vorgehen . . . sich die notwendige Zeit zur Ausbügelung von Schwierigkeiten nehmen . . . mit dem Ziel, eine vollständige Versöhnung zu erreichen.“

Dieses stufenweise Vorgehen, sagt Pater Rioult, habe für beide Seiten den grossen Vorteil, dass sie dabei eindeutige Stellungnahmen wie die gemeinsame Unterzeichnung eines öffentlichen Dokuments vermeiden könnten, die das Risiko mit sich brächten, den Anhängern der Tradition die Augen über die tatsächlichen Entwicklungen zu öffnen. Tatsache ist, dass die widersprüchlichen Aussagen des GO Verwirrung stiften, und, wenn sie nur „subtil“ oder „delikat“ genug sind, Katholiken, die nicht wachsam sind und beten, in den Schlaf lullen. Somit dienen die Worte des GO lediglich als Rauchvorhang, um vor allem gegenüber den Priestern der Piusbruderschaft zu vertuschen, was er wirklich im Schilde führt, denn wenn eine genügend grosse Zahl von ihnen bei wachem Bewusstsein wäre, würde es für ihn sehr viel schwieriger, Rom davon zu überzeugen, dass er – gemäss Roms Wunsch – die ganze Bruderschaft in die Neukirche einbringen und somit den wichtigsten Herd des Widerstandes gegen die Religion der Neuen Weltordnung ausschalten kann. Schon 2012 musste der GO die bittere Erfahrung machen, dass er, wie er meinte, alles bestens für die Totalkapitulation vorbereitet hatte, mit dem Ergebnis, dass Rom das Abkommen dann ablehnte, weil die drei anderen der Bruderschaft angehörenden Bischöfe alle dagegen waren, was Rom genau wusste. Die Neukirche muss die Tradition ein für alle Male verkrüppeln.

Beten Sie für die Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X., damit sie die Machenschaften der Menzinger Mafia durchschauen, ihnen einen Riegel vorschieben und sich ihrer schliesslich entledigen.

Kyrie eleison.