T.F.P. über den Liberalismus

T.F.P. über den Liberalismus on November 3, 2018

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Die Organisation T. F. P. (Tradition, Family, Property) mag ja von Anfang an ihre Fehler gehabt haben und heute noch haben, doch darf man mit Genugtuung feststellen, dass sie heute in den Vereinigten Staaten etwas Gutes leistet. In einem regelmässig erscheinenden Rundschreiben (das man bei tfp@tfp.org bestellen kann) präsentiert T. F. P. kurze Aufsätze zu wichtigen Punkten der Frage, wie sich der katholische Glaube in unserer heutigen dämonischen Welt äussern muss. Diese Texte sind für den Normalleser nicht allzu schwierig zu verstehen, aber keineswegs seicht. Sie mögen ja nicht die unfehlbare Wahrheit verkünden, sind jedoch reich an Gedanken, zeugen durchwegs von gesundem Verstand und werfen häufig wichtige Probleme der heutigen Kirche und der heutigen Welt auf. Als Beispiel dafür diene hier die Zusammenfassung eines Texts mit dem Titel „Four Characteristics of the Liberal Mind that are Destroying Society“ (Vier charakteristische Züge der liberalen Denkweise, welche die Gesellschaft zerstören), der vor einem Monat in diesem Rundbrief der amerikanischen T. F. P. erschienen ist:

Der fragmentierte und polarisierte Zustand der heutigen Gesellschaft beweist, dass etwas furchtbar schief gelaufen ist. Die Konservativen machen für den Zusammenbruch der Gesellschaft oft liberale Aktivisten in Politik und Medien verantwortlich, doch entspringt die zersetzende Aktivität der Liberalen der liberalen Denkweise als solcher, die sich überall ausgebreitet hat. Heute akzeptiert fast jedermann die Prinzipien des klassischen Liberalismus, die in der amerikanischen Verfassung verankert, jedoch damals durch das christliche Erbe Amerikas gemildert wurden. Nun, wo dieses Erbe weitgehend verworfen wird, tritt der zersetzende Charakter liberaler Grundsätze so klar zutage, wie dies früher nicht der Fall war. Um zu erkennen, woher das heutige Chaos kommt, wollen wir vier charakterische Züge der liberalen Denkweise untersuchen:

Das liberale Denken bewegt sich stets weg von der objektiven Wahrheit. Da die Liberalen Wert darauf legen, barmherziger und freundlicher als die „herzlosen Konservativen“ zu erscheinen, gleiten sie über Halbwahrheiten in den Irrtum ab, zu dem sie sich nicht von Anfang an bekannt haben. Beispielsweise mögen Liberale grundsätzlich sehr wohl gegen das Verbrechen sein, fördern dieses jedoch in der Praxis durch ihre unangebrachte Milde gegenüber Kriminellen, und begründen diese Milde damit, dass die Kriminellen womöglich Unrecht erleiden mussten.

Um einen Ersatz für die unangenehme und unpersönliche objektive Wahrheit zu finden, sucht das liberale Denken stets nach angenehmen subjektiven Meinungen oder persönlichen Urteilen, das den Liberalen in seinen eigenen Denk- und Verhaltensmustern bestärkt. Ein klassisches Beispiel hierfür ist ein Urteil des Obersten Gerichtshofs in den USA aus dem Jahre 1992, in dem es heisst: „Im Herzen der Freiheit liegt das Recht, sein eigenes Konzept von der Existenz, vom Sinn des Universums und dem Mysterium des menschlichen Lebens zu definieren.“

Das liberale Denken definiert Freiheit stets fälschlicherweise als Recht, zu tun, was man will. Diese Definition hat zur Folge, dass blosse Launen und Phantasien schliesslich die Oberhand gewinnen können. Die Liberalen werden dann alles bezweifeln, was ihren Launen widerspricht, nie jedoch das, was diese bestätigt.

Das liberale Denken empfindet stets eine Abneigung gegen Regeln und Gesetze, die es automatisch als restriktiv auffasst. In Wirklichkeit bestehen die Gesetze aus vernünftigen Vorschriften, die von der zuständigen Führung einer jeden Gesellschaft aufgestellt werden, weil sie für das Gemeinwohl der betreffenden Gesellschaft unabdingbar sind. Doch die Liberalen werden sogar darüber murren, dass es Regeln für die Bekleidung in der Öffentlichkeit gibt, oder dass man beim Sprechen und Schreiben die Grammatikregeln zu beachten hat, wenn sie finden, dass diese Regeln zu restriktiv sind! Um den wahren Gott der Gerechtigkeit, den Gott der Zehn Gebote, vom Thron zu stossen, schaffen sie sich deshalb ihren eigenen Gott, einen Gott, der vor allem anderen für das Mitleid steht, einen Gott der Zehn Empfehlungen.

Kurzum, alle vier charakteristischen Züge der liberalen Denkweise sind auf das Ich zentriert. Gemäss dem Liberalismus bestimmt jeder Mensch selbst, was wahr und unwahr, was richtig und falsch ist. Und dies ist der Grund für die fortschreitende Auflösung der Gesellschaft.

Der Liberalismus als solcher kann nämlich keine Sozialordnung oder Gesellschaft schaffen, sondern nur einen gesellschaftlichen Zusammenbruch heraufbeschwören. Wenn er bis heute überlebt hat, dann nur dank der soliden christlichen Ordnung, die er als Erbe übernommen hat, aber zu zersetzen bestrebt ist. Der Liberalismus zersetzt das, wovon er lebt, und lebt davon, was er zersetzt. Im Jahre 2018 treibt er die Welt immer tiefer ins Chaos. Der Liberalismus ist seinem Wesen nach antisozial. Keine Gesellschaft kann aus antisozialen Mitgliedern bestehen. Der Liberalismus ist nur dazu fähig, die Menschen immer mehr zu isolieren, sie immer einsamer und verzweifelter zu machen. Er ist lediglich dazu imstande, das menschliche Leben mehr und mehr in eine endlose Reihe von Zusammenstössen zwischen für sakrosankt erklärten Individuen zu machen.

Kyrie eleison.