Eleison Kommentare

Erzbischöfliches Vermächtnis

Erzbischöfliches Vermächtnis on März 26, 2016

Am gestrigen 25. März 2016 jährte sich der 25. Todestag des großen Gottesmannes Erzbischof Lefebvre. Ihm verdanken viele Katholiken, auch heute noch den Glauben zu besitzen. Als die revolutionären Dämonen der modernen Welt in den 1960ern es geschafft hatten, die Masse der Kirchenmänner unter ihr Joch zu bringen, entweder während oder nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965), da stand der Erzbischof fast im Alleingang zum katholischen Glauben, welchen die eingeschüchterten oder verblendeten katholischen Autoritäten preisgaben. Um allerdings diesen Autoritäten zu folgen, welche zu den Prinzipien der Revolution übergegangen waren, mußten die Katholiken die Wahrheit der unveränderbaren Tradition der Kirche aufgeben. Doch andernfalls, wenn sie diesem Glauben treu bleiben wollten, mußten sie zum „Ungehorsam“ gegenüber diesen Kirchenautoritäten übergehen.

Natürlich war weder der Erzbischof noch die von ihm 1970 gegründete Priesterbruderschaft St. Pius X. jemals in einem wirklichen Ungehorsam, denn die katholische Autorität ist der unentbehrliche Diener des katholischen Glaubens: unentbehrlich, weil der Glaube ohne Autorität in Stücke gerissen wird inmitten der gegensätzlichen Meinungen der fehlbaren Menschen, aber vor allem Diener, denn die Autorität ist ein Mittel und kein Zweck – das Mittel, um Christi unfehlbare Wahrheit, welche allein die Seelen retten kann, zu beschützen und aufrechtzuerhalten. Zu dieser unabänderlichen Wahrheit blieb Erzbischof Lefebvre bis zum Ende treu, ohne die Kirchenautoritäten, welche ihn bis zum Schluß verdammten, zu verachten oder ihnen zu trotzen. Im Gegenteil tat er alles in seiner Macht Stehende, und zu einer gewissen Zeit – und nach seinem eigenen Eingeständnis – sogar mehr, als er hätte tun sollen, um diesen Autoritäten dabei zu helfen, die Wahrheit zu erkennen und ihr zu dienen, zum Wohl der gesamten Kirche. Doch leider vergebens.

Um sicherzustellen, daß die Wahrheit der Erlösung überlebte, weihte dann der Erzbischof im Juni 1988 vier Bischöfe ohne die Erlaubnis der Kirchenautoritäten, welche normalerweise dazu nötig ist. Letztere mußten gehofft haben, daß sein Fortfahren ohne ihre Erlaubnis das Ende seiner Bruderschaft bedeuten würde, doch blühte sie vielmehr auf, denn zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine beträchtliche Anzahl an Seelen, welche von ihrem vorkonziliaren „Gehorsam“ zum Verständnis übergegangen waren, daß der Glaube an erster Stelle kommen muß, und daß wahrhaftige Bischöfe elementar sind für das Fortbestehen der kirchlichen Wahrheit.

Doch was geschah mit der Priesterbruderschaft, welche er durch seinen zweieinhalb Jahre späteren Tod hinterließ? Seine katholische Weisheit und sein persönliches Charisma waren nicht mehr da, um die Bruderschaftspriester vor der magnetischen Anziehung des vorkonziliaren „Gehorsams“ zu schützen, welcher die Form annahm von scheinbar vernünftigen Vorschlägen für einen diplomatischen Kompromiß zwischen der konziliaren Autorität und der katholischen Tradition. Der falsche „Gehorsam,“ welcher die Autorität dem Glauben vorzieht, schlich jetzt wieder zurück in die Spitze der Priesterbruderschaft, wo Erzbischof Levebfre ihn einst ausgetrieben hatte. Schon einige Jahre später war seine Bruderschaft kaum mehr wieder erkennbar, als ihre Irreführer unterwürfig nach Rom gingen, um die offizielle Anerkennung seitens der kirchlichen Obrigkeit zu erflehen.

Nun hat die Wahrheit allerdings nicht das Recht, in eine Position sich zu bringen, wo sie eine Gruppe von Lügnern um irgendetwas anfleht – und der konziliare Spruch „Katholizismus ist revolutionär“ ist eine gräßliche Lüge. Doch diese Irreführer der Bruderschaft begründeten ihre Schmähung der Wahrheit damals wie heute, indem sie auf das Leitbild des Erzbischofs sich beriefen. Jahrelang, so sagten sie, ging er nach Rom, um eine offizielle Genehmigung für die Bruderschaft zu bekommen, und sie täten nichts anderes. Doch was vielleicht ähnlich zu sein schien, war in Wirklichkeit ganz verschieden. Denn während sie nach Rom gingen, um ein politisches Einverständnis zu erreichen, für welches sie, wie zuletzt im Frühjahr 2012 deutlich wurde, sogar bereit waren, die Glaubenslehre zu kompromittieren, ging im Gegensatz dazu der Erzbischof nur zum Wohle des Glaubens und der Kirche nach Rom. Für ihn war die Anerkennung der Priesterbruderschaft durch die kirchliche Obrigkeit immer nur ein Mittel, um dieser Obrigkeit zurück zur Tradition und zur Wahrheit zu verhelfen. Als diese Autorität jedoch im April 1988 ein für allemal ihre Weigerung zeigte, die Tradition zu behüten, brach der Erzbischof alle Verhandlungen und diplomatischen Kontakte ab, und erklärte rundweg, daß sie erst wieder begännen, wenn Rom zur dogmatischen Lehre zurückkehren würde. Tatsächlich haben die Nachfolger des Erzbischofs ihn niemals verstanden. Und wie steht es heute? Siehe die „Kommentare“ nächste Woche.

Kyrie eleison.

Dritter Bischof

Dritter Bischof on März 19, 2016

An diesem vorgesehenen Tag, gebe es Gott, soll Dom Thomas Aquinas der dritte Bischof für den jetzigen katholischen „Widerstand“ werden. Nun scheint es angebracht zu sein, das Zeugnis seines nahen Freundes, Professor Carlos Nougué, wiederzugeben, welcher heute das Studienhaus leitet, das an Dom Thomas’ Kloster vom heiligen Kreuz angebaut ist. Dieses Zeugnis, welches viele von Ihnen vielleicht noch nicht kennen, ist eine nur geringfügig angepaßte Version des Originals, welches auf der hervorragenden mexikanischen Weltznetzseite Non Possumus verfügbar ist. Beachten Sie bei der Lektüre besonders den guten Einfluß Corçãos, die enge Verbindung zu Erzbischof Lefebvre, und die Verweigerung sowohl gegenüber der Annäherung an das neo-modernistische Rom, als auch gegenüber den Stalinistischen Methoden des Bischof Fellay.

Kyrie eleison.!

Miguel Ferreira da Costa wurde im Jahre 1954 im brasilianischen Rio de Janeiro geboren. Bevor er seine Karriere in der Rechtsprechung begann, studierte er am Sankt-Benedikt-Kollegium in Rio de Janeiro, wo ich die Möglichkeit hatte, eine kurze Zeit lang sein Klassenkamerad zu sein. Er nahm an der traditionalistischen und anti-modernistischen Bewegung teil, welche um Gustavo Corção und dem Permanencia- Magazin herum sich gruppiert hatte. Dann begann er sein Leben als „gläubiger Kämpfer und Veteran des nachkonziliaren Krieges für den Glauben“ – dazu beendete er die Rechtswissenschaft, um ein Mönch mit dem Namen Thomas Aquinas im französischen Kloster le Barroux zu werden, wo Dom Gérard zu dieser Zeit der Abt war. 1980 wurde er von Erzbischof Lefebvre in Ecône zum Priester geweiht. Dort erfreute er sich der Freundschaft, dem guten Beispiel und der Lehre des Gründers der Priesterbruderschaft Sankt Pius X.

Im Jahre 1987 kam er mit einer Gruppe von Mönchen von le Barroux nach Brasilien, um das Kloster vom heiligen Kreuz in Nova Friburgo, oben in den Hügeln hinter Rio de Janeiro, zu gründen. Indessen schritt jedoch Dom Gérard, trotz der ernsten Warnungen des Erzbischofs, fort in Richtung einer Einigung mit dem konziliaren Rom, gegen welches auch Dom Thomas war. Eine Trennung war unvermeidlich. Das Kloster vom heiligen Kreuz wurde mit der Hilfe des Erzbischof Lefebvre im Jahre 1988 unabhängig, während es seine guten Beziehungen mit der Bruderschaft beibehielt. Jedoch durfte auf schriftlichen Rat des Erzbischofs hin die Priesterbruderschaft keine Rechtshoheit über ihn haben, weil er als Prior des Klosters die Autonomie besitzen sollte.

Ein schicksalhafter Rat, denn die Beziehungen zwischen der Bruderschaft und dem Kloster verschlechterten sich, speziell seit der Annäherung der Priesterbruderschaft an das neo-modernistische Rom. Dom Thomas weigerte sich, in der Sonntagsmesse das Te Deum zu singen, worum Bischof Fellay gebeten hatte, um das Motu Proprio von Benedikt XVI. zu feiern. Gleichermaßen schrieb Dom Thomas einen Brief an Bischof Fellay, als von demselben Papst die „Exkommunikationen aufgehoben“ wurden, in welchem der Prior mitteilte, daß er sich weigere, Bischof Fellay in Richtung Übereinkunft mit dem konziliaren Rom zu folgen. Daraufhin sah ich selber, wie Bischof de Galaretta und Pater Bouchacourt in das Kloster kamen, um Dom Thomas zu sagen, daß er 15 Tage Zeit habe, das Kloster zu verlassen, wenn er weiterhin von der Bruderschaft Hilfe und die Sakramente erhalten wolle (einschließlich Ordensweihen).

Ich schrieb Bischof Fellay, um über diese Ungerechtigkeit mich zu beschweren. Er antwortete mir, daß Dom Thomas ein psychisches Problem habe, und solange er das Kloster nicht verlassen würde, so lange würde er auch keine Hilfe von der Bruderschaft mehr erhalten. Ich antwortete: „Dann würde ich das gleiche psychische Problem haben, denn ich kenne ihn seit zwölf Jahren und habe dies nie bemerkt.“ Es war wirklich wie im Stalinismus, mit seinen Irrenanstalten für Gegner des stalinistischen Regimes. Aber Dom Thomas zögerte: wenn er das Kloster verließe, so wäre dies, was den Glauben angeht, des Klosters Ruin; doch wenn er bliebe, dann würde er dem Kloster die benötigte Hilfe rauben. Dann schrieb Bischof Williamson dem Dom Thomas und versprach, alle im Kloster benötigten Sakramente zu spenden. Auf diese Weise konnte Dom Thomas bleiben.

Dieser Vorgang war für uns alle Anlaß genug, um zu reagieren: es war der Anfang von dem, was heute als der „Widerstand“ bekannt ist, welcher sein erstes Organ in Form einer Weltnetzseite namens SPES hatte, die aber heute nicht mehr im Netz ist. Das Kloster wurde nun zu einem Aufnahmezentrum für fortgegangene Priester aus der Bruderschaft, welche nirgendwo sonst leben können. Es war das Kloster, wo Bischof Faure konsekriert wurde, und es ist jetzt das Kloster, wo Dom Thomas Aquinas Ferreira da Costa selber sich konsekrieren läßt, dieser mein geistiger Vater und der engste Freund, welchen Gott mir hat geben können.

Frieden und Krieg

Frieden und Krieg on März 12, 2016

Es folgen ein paar kleine gute und ein paar große schlechte Nachrichten – doch dürfte das Gleichgewicht wiederhergestellt sein, denn die schlechten Nachrichten stammen aus der Welt, während die guten Nachrichten die Kirche betreffen. Zuerst die drei guten Neuigkeiten.

Anfang Februar fand im „Widerstands“-Seminar von St. Grignion de Montfort in der Nähe des französischen Angers ein Treffen statt des halben Dutzend französischer Priester aus der „Priesterunion von Marcel Lefebvre,“ USML. Während des Treffens präsidierte Bischof Faure, und der Benediktinermönch Pater Bruno koordinierte das Ganze. Bislang besitzt die Priesterunion keine nennenswerte Struktur, genausowenig wie der Rest an gläubigen Priestern eine hatte, welche die Katastrophe der Novus Ordo Messe (NOM) und des Zweiten Vatikanischen Konzils überlebt hatten. Dennoch verhinderte die energische Diskussion über die von der USML zu ergreifende Maßnahmen nicht ein Treffen unter Gleichgesinnten. Der Glaube dürfte die Priesterunions-Freunde noch für eine Weile zusammenhalten.

Zur nächsten guten Neuigkeit: Am folgenden Tag erhielten fünf junge Männer, drei aus Frankreich, einer aus England und einer aus Italien, den Priesterrock aus den Händen von Bischof Faure während einer Pontifikalmesse, welche in der Kirche des Dominikanerklosters von Avrillé zelebriert wurde. Unter dem Impuls der Priesterunion eröffnete das Seminar letzten Herbst mit bereits acht Seminaristen, von welchen bisher nur einer wegging. Einen Großteil ihrer täglichen Schulung erhalten sie in diesem Kloster der Dominikanerpriester, welche dadurch ihre eigenen Ursprünge bezüglich der Priesterbruderschaft des Erzbischofs und seines Seminars in Écône vergelten, wo ihre drei Pioniere, welche heute immer noch die Oberen der Dominikaner sind, in den späten 1970ern und den frühen 1980ern ihren ersten Unterricht in Philosophie und Theologie erhalten haben. So gilt wirklich: „Was man sät, das wird man ernten.“ Vernünftigerweise trennten sie im letzten Jahr sich von der Neubruderschaft des Bischof Fellay, welcher auf Gedeih und Verderben an das konziliare Rom sich bindet.

Die letzte gute Neuigkeit aus Frankreich lautet, daß keineswegs alle Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. im französischen Distrikt ihren Verführern blind folgen. Wie könnten sie auch, wo das jetzige Haupt des konziliaren Roms täglich in Wort und Tat einen Frevel nach dem anderen gegen den katholischen Glauben begeht, als wenn er darauf angesetzt wäre, die ganze Kirche zu zerstören? Die Priesterbruderschaft des Erzbischofs mag sinken, und in diesem überwältigenden Sturm aus Liberalismus und Neo-Modernismus könnte sie in der Tat versinken, doch bis jetzt ist sie noch nicht gesunken. In jedem Fall müssen wir zum Erzbischof beten, falls er seine Bruderschaft von den verblendeten Liberalen, in deren Hand sie gefallen ist, retten kann.

Die schlechte Nachricht aus der Welt (siehe tfmetalsreport.com) lautet, daß der kalte Krieg zwischen dem Westen und Rußland sich wieder aufheizt und noch gefährlicher wird, als er seit der Kubakrise im Jahre 1961 war. Genauer gesagt handelt es sich um den Ende Januar veröffentlichten Beschluß der US-Regierung, eine voll ausgerüstete Kampfbrigade mobil, aber dauerhaft, in den direkt an Rußland angrenzenden Ländern Osteuropas zu stationieren, also von den baltischen Staaten bis hinunter nach Syrien. Noch nie waren US-Militärsteitkräfte näher an Rußland stationiert; zuvor war der nächste Ort Berlin. Sodann geht der Rüstungswettstreit weiter, und beide Seiten modernisieren ihre Nuklearwaffen, welche jetzt noch viel teurer und gefährlicher, gleichzeitig aber kleiner, präziser, besser kontrollierbar und daher besser „benutzbar“ sind. Die atomare Uhr tickt – manche sagen, es sei „fünf vor zwölf“ –, doch findet keine öffentliche Auseinandersetzung statt.

Wie kann es sein, daß die westlichen Medien eine derart dramatisch sich entwickelnde Situation nicht öffentlich machen? Weil sie von den Feinden Gottes kontrolliert werden und von Männern, welche den Dritten Weltkrieg wollen, um die globale Gewaltherrschaft sich selber zu geben, in der Meinung, diese stünde ihnen zu. Ist die menschliche Hoffnung berechtigt, diese Männer davon abzuhalten, ihren kriminellen Wahnsinn über uns zu gießen? Dies hängt nicht von ihnen ab, sondern vom allmächtigen Gott, welchem sie als Geißel für uns, die gottlose Menschheit, dienen. Möge jeder von uns den Rosenkranz beten und seine tägliche Pflicht erfüllen. Mehr können wir nicht tun, weniger aber auch nicht.

Kyrie eleison.

Gültig Geweihte Bischöfe? – III.

Gültig Geweihte Bischöfe? – III. on März 5, 2016

Wenn wir die Argumente Pater Calderóns über den neuen Ritus der Bischofsweihe, welchen er für „sehr wahrscheinlich gültig“ hält, jetzt darstellen, so bedeutet dies nicht, daß wir den Novus Ordo als Ganzes verteidigen wollen, noch sagen wir, daß es kein Problem mit diesem neuen Ritus gibt. Lediglich soll das Problem nicht durch hitzköpfige Emotionen abgewogen werden, sondern durch die Sakramentenlehre der Kirche, denn das Sprichwort sagt: „Blinder Eifer schadet nur.“ Es folgen Pater Calderóns Argumente in stark zusammengefaßter Form:—

Um die Gültigkeit eines sakramentalen Ritus zu gewährleisten, ist eine langjährige Anerkennung durch die Kirche nötig. Da der Neuritus der Bischofsweihe (NBW) ein völlig neuer Ritus ist, welcher als Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils unter Paul VI. fabriziert wurde, gibt es hier keine solche Garantie. Ferner wecken der anti-liturgische Geist des Konzils, die quasi-häretische Kollegialität und der anti-autoritäre Geist, in deren Zusammenhang der NBW produziert wurde, zusammen durchaus Zweifel an der Gültigkeit des Neuritus: Wurde die neue Materie im NBW so verändert, daß sie das Sakrament entkräftet? Zeigt der NBW die neue rituelle Intention des Promulgators auf eine Weise an, daß der Ritus zur Bischofsweihe noch der Regel genügt, „das zu tun, was die Kirche tut“ (und immer getan hat)? Wurde die Form offiziell von der Kirche etabliert, und drückt sie auf hinreichende Weise aus, wenn nicht zwangsläufig die Gnade der bischöflichen Weihe selber, wenigstens den diese Gnade beinhaltenden bischöflichen Auftrag?

Die neue Materie des NBW läßt keine Zweifel aufkommen, weil sie im Vergleich zur traditionellen Materie nicht bedeutend verändert worden ist. Auf der anderen Seite ist die neue rituelle Intention des Promulgators problematisch, weil, selbst wenn Paul VI. die höchste Autorität in der Kirche gewesen sein mag, so dennoch alle seine liturgischen Reformen mit seiner typisch modernistischen Einstellung durchsetzt waren, sowohl „das zu tun, was die Kirche tut,“ als auch dieses nicht zu tun. Dieser Widerspruch kennzeichnete fast sein ganzes Pontifikat und verursachte unsägliche Verwirrung in der gesamten Kirche. Somit verrät der NBW als ganzes den demokratischen Geist von Paul VI. und verändert an mehreren Stellen auf radikale Weise das traditionelle Konzept eines katholischen Bischofs und seiner Autorität. Diese neue rituelle Intention ist also doppeldeutig.

Bezüglich der neuen Form des NBW können wir sagen, daß die höchste Autorität der Kirche, Papst Paul VI., sie eingeführt hat – jedoch weder mit seiner Ausserordentlichen Unfehlbarkeit, noch mit der Ordentlichen Unfehlbarkeit der Kirche (welche nie die Tradition bricht). Somit muß über ihre Gültigkeit ein endgültiges Kirchenurteil abgewartet werden, bis das vernünftige kirchliche Lehramt wiederhergestellt ist, welches zurzeit verfinstert ist. Unterdessen scheint die sakramentale Form gültig zu sein, weil „Empfange den Hauptgeist“ eine Form darstellt, welche anderen von der Kirche anerkannten Formen ähnlich ist; und jede dieser Form innewohnende Doppeldeutigkeit hinsichtlich des bischöflichen Auftrags ist gänzlich klargestellt durch den unmittelbar umgebenden äußerlichen Ritus.

Doch weil Paul VI. diese Neuform mit der Doppelabsicht etablierte, das traditionelle Konzept eines katholischen Bischofs zu brechen wie auch nicht zu brechen, können wir gemäß des Lehrschreibens Apostolicae Curae von Papst Leo XIII. sagen: wäre die Auflösung der bischöflichen Autorität auf klare und ausdrückliche Weise geschehen, so würden die NBW-Weihen Pauls VI. gewiß so ungültig sein wie die anglikanischen Weihen. Doch so, wie der NBW jetzt aussieht, sind die modernistischen Irrtümer im Zusammenhang mit der NBW-Einführung nur impliziert. Hier aber umgibt die Gültigkeit des NBW ein dunkler Schleier.

Pater Calderóns Schlußfolgerung wurde letzte Woche hier veröffentlicht: die Materie, Form und rituelle Intention des NBW sind wegen ihres Bruches mit der Tradition sicherlich unzulässig, doch sind sie sehr wahrscheinlich gültig, weil sie bedeuten, was sie für die Gültigkeit bedeuten müssen, und die meisten ihrer Elemente aus Riten kommen, welche von der Kirche anerkannt worden sind. Allerdings ist diese Gültigkeit eben nicht sicher, weil der Traditionsbruch der rituellen Intention unrechtmäßig ist, und weil der NBW den kirchlich genehmigten Riten nur ähnlich ist, und alle Änderungen in eine modernistische Richtung gehen. Die Sakramente fordern jedoch absolute Gültigkeit, vor allem die Bischofsweihen, an welchen die Kirche hängt. Darum werden Neubischöfe und Neupriester, die nur von Neubischöfen geweiht worden sind, am besten bedingt nachgeweiht und nachordiniert.

Kyrie eleison.

Gültig Geweihte Bischöfe? – II.

Gültig Geweihte Bischöfe? – II. on Februar 27, 2016

Die vor einigen Monaten erschienene Studie eines fähigen Theologen der Priesterbruderschaft St. Pius X., hinsichtlich der Gültigkeit des 1969 eingeführten neuen Weiheritus für Neubischöfe, stellt eine bemerkenswerte Bestätigung des zweiten Punktes des freimaurerischen Drei-Punkte-Planes zur Zerstörung der katholischen Kirche dar, welchen der sterbende Kardinal Lienart (1884–1973) angeblich auf seinem Sterbebett aufdeckte. Der Kardinal war auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil ein führender Neo-Modernist und sicher selbst ein Freimaurer. Bevor aus der Zusammenfassung der Aussage des Kardinals zitiert wird, welche in einem dieser „Kommentare“ erschien (Nr. 121 vom 31. Oktober 2009), mögen die Leser daran erinnert werden, daß die Gültigkeit eines katholischen Sakramentes neben einem gültigen Sakrementspender von der gültigen Form und Materie (Worte und Taten im Zentrum der Zeremonie) und von der sakramentalen Intention, das zu tun, was die Kirche tut, abhängt. Alle anderen in der Zeremonie gesprochenen Worte stellen den Ritus dar, welcher die Form umgibt und einrahmt. Nun der erwähnte EC 121:—

Nach den Angaben dieses Kardinals war das oberste Ziel der Freimaurer auf dem Konzil, die hl. Messe zu untergraben, indem der Ritus so abgeändert würde, daß auf lange Sicht die Intention des Zelebranten – „tun zu wollen, was die Kirche tut und immer getan hat“ – langsam verschwände. Schritt für Schritt sollte der Ritus die Priester und Laien dazu bringen, die hl. Messe mehr als „Gedächtnismahl“ oder „Heilige Mahlzeit,“ denn als Sühneopfer anzusehen. Das zweite Ziel der Freimaurer bestand darin, die Apostolische Sukzession zu beenden. Das Mittel dazu war der neue Weiheritus, welcher letztendlich die Weihegewalt des Bischofs unterlaufen würde. Einerseits sollte die neue Weiheform nicht automatisch ungültig, sondern so doppeldeutig sein, daß Zweifel über ihre Gültigkeit entstehen mußten – andererseits sollte vor allem der neue Weiheritus, wie der Meßritus, in seiner Gesamtheit schließlich die sakramentale Intention des weihenden Bischofs aufheben. Aus Sicht der Freimaurer hätte das den Vorteil, die Apostolische Sukzession auf so behutsame Weise zu unterbrechen, daß niemand es bemerken würde ( . . . )

Auf jeden Fall entsprechen die heute in der Konzilskirche verwendeten Riten der hl. Messe und Bischofsweihe vollkommen diesem Freimaurer-Plan, welchen der Kardinal enthüllte. Als diese neuen Riten in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren eingeführt wurden, lehnten viele ernsthafte Katholiken diese ab, weil ihnen solche Riten nicht gültig verwendbar schienen. Doch leider sind sie nicht automatisch ungültig (das Problem wäre dann viel einfacher). Im Gegenteil sind sie viel gefährlicher! Ihre sakramentale Form ist katholisch genug, um viele Zelebranten zur Annahme zu verleiten, daß sie gültig sein können. Doch die Konstruktion der neuen Riten als Ganzes ist so doppeldeutig und fördert so sehr eine nicht-katholische Auslegung, daß im Laufe der Zeit das Sakrament durch die verfälschte Intention von jedem Zelebranten unwirksam werden soll, welcher entweder zu „gehorsam“ oder zu unaufmerksam diese Riten annimmt, weil er zu wenig wacht und betet. Solche Riten, welche gültig genug sind, um auf kurze Sicht von fast allen Katholiken angenommen zu werden, gleichzeitig aber so doppeldeutig sind, daß sie auf lange Sicht die Sakramente ungültig machen, stellen eine satanisch raffinierte Falle dar.

Der Platz reicht im „Kommentar“ dieser Woche nicht aus, um dem kürzlich erschienenen Artikel von Pater Álvaro Calderón gerecht zu werden. Doch wollen wir seine Kerngedanken vorstellen (ihre Begründung muß auf einen weiteren dieser „Kommentare“ warten): Der Neuritus zur bischöflichen Konsekration ist ein vollkommen neuer Ritus. Ist er als solches gültig? Sicherlich ist er illegitim, weil kein Papst das Recht hat, einen solchen Bruch mit der katholischen Tradition zu begehen. Auf der anderen Seite sind im Zusammenhang des Neuritus und seiner Einführung die Neumaterie, Neuform und Neuintention sehr wahrscheinlich gültig, weil sie das ausdrücken, was zur Gültigkeit ausgedrückt werden muß, und weil die meisten ihrer Elemente aus Riten stammen, welche von der Kirche angenommen wurden. Die Gültigkeit ist jedoch nicht gesichert, weil der Bruch mit der Tradition nicht legitim ist, weil der Neuritus den von der Kirche bewilligten Riten nur ähnlich ist, und weil alle Änderungen in eine modernistische Richtung gehen. Deshalb trifft für die absolute Notwendigkeit der sicheren Gültigkeit von sakramentalen Riten zu: bis das wiederhergestellte Lehramt der Kirche verkündet, daß der neue Weiheritus gültig ist, sollten Neubischöfe sicherheitshalber bedingt neu geweiht werden, und Neupriester, welche nur durch Neubischöfe ordiniert worden sind, sollten ebenfalls bedingt erneut ordiniert werden.

Der Neo-Modernismus ist „einzigartig aalglatt.“ Er wurde so entwickelt, um aalglatt zu sein.

Kyrie eleison.

Bischöfe

Bischöfe on Februar 20, 2016

Seit dem Generalkapitel im Juli 2012, bei welchem die Priesterbruderschaft St. Pius X. unter Leitung Bischof Fellays einen entscheidenden Ruck in Richtung Kompromiß mit dem konziliaren Rom gemacht hat, haben die Traditionskatholiken sich gefragt, wo denn die anderen beiden Bruderschaftsbischöfe Bischof Tissier de Mallerais und Bischof de Galarreta stehen, weil seit dieser Zeit beide eher diskret in der Öffentlichkeit gewesen sind. Allerdings haben einige deutliche Worte von jedem der beiden im letzten Monat Hoffnung für die Zukunft der Bruderschaft aufkommen lassen. Sind die Hoffnungen berechtigt? Nun, die Katholiken müssen auf der Hut bleiben . . .

Bischof Tissiers Firmpredigt vom 31. Januar 2016 in Saarbrücken könnte nicht aufrechter oder klarer ausgefallen sein. Zum Beispiel: Bei der Konfrontation der Priesterbruderschaft mit Rom darf die Bruderschaft nie einem Kompromiß oder Kalkül zustimmen. Solange die Vertreter der Neukirche (sic) an den Irrtümern des Zweiten Vatikanischen Konzils festhalten, können wir niemals mit Rom verhandeln. Jedes Gespräch von uns mit Rom muß unzweideutig sein und den Zweck haben, die Vertreter der Neukirche zu konvertieren zu unserer einzigen und alleinigen Wahrheit der katholischen Tradition. Keine Kompromisse und kein Kalkül, solange sie nicht ihre konziliaren Irrtümer überwinden und den Weg zur Wahrheit zurückfinden.

Bewundernswerte Worte! Aufrichtigkeit ist nicht das Problem von Bischof Tissier. Er ist kein Politiker, wofür Gott ihn segnen möge. Des Bischofs Problem ist, daß letztendlich sein „Fünzigerismus” ihn seinem Oberen gehorchen läßt und er den Politikern des Bruderschafts-Generalhauses in Menzingen sich einfügt, wenn es gälte, starke Worte auch in starke Taten umzusetzen. Leider deutet nichts darauf hin, daß es nicht auch dieses Mal erneut passieren wird; doch können wir immer beten, damit das Sprichwort sich verwirkliche: „Der kleinste Wurm, getreten, windet sich”. Nun ist Bischof Tissier kein Wurm, doch entweder versteckt er vor sich selber die ganze Niedertracht Menzingens, oder er kann sie wirklich nicht erkennen. Denn nicht steht die Einheit und das Wohlergehen der Bruderschaft auf dem Spiel, sondern die Fortsetzung des katholischen Glaubens.

Im Gegensatz dazu ist Bischof Galarreta ein Politiker. Leider haben wir nicht den ganzen Text der Konferenz, welche er am 17. Januar 2016 im französischen Bailly abhielt, weil seine genauen Worte zählen. Wir können also seine Hauptgedanken nur aus einer Zusammenfassung zitieren: Roms neueste theologische und kanonische Vorschläge für eine Übereinkunft zwischen Rom und der Priesterbruderschaft bleiben inakzeptabel, jedoch wünscht der Papst gewiß eine Vereinbarung und ist durchaus in der Lage, über seine eigenen Beamten sich hinwegzusetzen und der Bruderschaft eine „einseitige” Anerkennung aufzudrängen. Zwar könne eine solche Anerkennung der Bruderschaft sicherlich intern schaden, doch wenn die Bruderschaft nichts zum Erhalten dieser Anerkennung getan hätte, gäbe es auch nichts, was die Bruderschaft dagegen tun könnte. Indes könnte die Vorsehung abermals die Arbeit des Erzbischofs behüten.

Aber Eure Exzellenz, Menzingen hat doch seit vielen Jahren alles in seiner Macht Stehende getan, um durch politische Verhandlungen diese offizielle Anerkennung durch Rom zu erreichen; und sein etwaiges „einseitiges” Erreichen von Rom her wäre doch bloß ein Vorwand, um die Traditionskatholiken dahingehend zu täuschen. Denn auf diese Weise würde der Ausverkauf der Bruderschaft unter dem Deckmäntelchen vollzogen werden – zweifellos mit Roms Erlaubnis hinter den Kulissen –, daß dies allein Roms Verschulden sei. Doch würde eben die Tatsache bestehenbleiben, daß die Bruderschaft des Erzbischofs schließlich verraten würde, und Sie mit Ihren eigenen Worten „Nein, nein, tausendmal nein . . . aber vielleicht ja ” müßten dafür sich verantworten, nicht alles getan zu haben, was Sie hätten tun können und müssen, um den Verrat zu vereiteln.

Kurz gesagt ist die Priesterbruderschaft als das Notbeleuchtungssystem der Weltkirche inmitten der konziliaren Dunkelheit selber am Flackern und in Gefahr, nicht länger Licht zu spenden. Deshalb wird der sogenannte „Widerstand” als Reparaturmannschaft, um die Notbeleuchtung zu erhalten, noch immer benötigt. Diese Mannschaft braucht eine genügend große Zahl an guten Vorstehern, weswegen ein dritter Bischof für den „Widerstand” geplant ist, nochmals wie letztes Jahr am 19. März im Kloster beim brasilianischen Nova Friburgo. Diesmal ist der Kandidat der Prior des Klosters, Pater Thomas Aquinas, ein treuer Kämpfer und Veteran im nachkonziliaren Krieg für den Glauben. Möge Gott ihm und allen demütigen und treuen Dienern Gottes beistehen.

Kyrie eleison.