Eleison Kommentare

Novus Ordo Missae – I.

Novus Ordo Missae – I. on November 21, 2015

„Tatsachen sind etwas Widerspenstiges“ sagte der zweite US-amerikanische Präsident John Adams (1735–1826), „und was auch immer unsere Wünsche, unsere Neigungen oder die Zwänge unserer Leidenschaften sein mögen, so können sie doch alle weder Fakten noch Beweise ändern.“ Hinsichtlich der neuen Meßordnung, welche Paul VI. im Jahr 1969 der gesamten lateinischen Kirche aufzwang, gibt es einige hartnäckige Fakten mit dem Potential, die „Wünsche und Neigungen“ der traditionstreuen Katholiken zu stören. Zuerst werden die folgenden „Kommentare“ einige solche Tatsachen darstellen, und danach möchten wir untersuchen, wie sie erklärt werden können – vor dem Hintergrund der unheilvollen Rolle, welche die Neue Messe in den letzten 46 Jahren gespielt hat beim Fördern des Glaubensabfalls der Katholiken. Und am Ende wollen wir überlegen, welche Schlußfolgerung ein vernünftiger Katholik daraus ziehen muß. Zunächst ein paar Fakten:—

Als am 18. August 1996 Pater Alejandro Pezet in der Pfarrkirche St. Maria im Zentrum des argentinischen Buenos Aires mit dem Kommunionausteilen fertig war (gewiß in einer Neuen Messe), berichtete ihm eine Frau, daß hinten in der Kirche eine weggeworfene Hostie auf dem Boden liege. Ein Gemeindemitglied, welches die Kommunion in die Hand empfangen hatte, muß die Hostie auf seinem Weg nach draußen fallen- und dann liegengelassen haben, weil sie der Person als zu unreinlich vorkam, um vom Boden verzehrt zu werden. P. Pezet sammelte die Hostie auf, verwahrte sie richtigerweise in einer Vase mit Wasser und brachte sie im Tabernakel unter, wo sie in einigen Tagen normalerweise sich auflösen würde und dann ordnungsgemäß entsorgt werden könnte. Als er jedoch am 26. August das Tabernakel öffnete, war er überrascht zu sehen, daß die Hostie in eine blutige Substanz sich umgewandelt hatte. Auf Photographien, welche auf Bischof Bergoglios Anordnung 11 Tage später gemacht wurden, zeigte sich, daß die Hostie beachtlich größer geworden war. Drei Jahre lang wurde sie unter strenger Geheimhaltung im Tabernakel aufbewahrt, als dann im Jahre 1999 Erzbischof Bergoglio die Durchführung einer wissenschaftlichen Analyse beschloß. Am 15. Oktober 1999 ließ er Dr. Ricardo Castañon, einen von Rom anerkannten neuro-psychologischen Physiologen, in Gegenwart von Zeugen eine Probe für Untersuchungen entnehmen.

Dr Castañon brachte die Probe zunächst in ein forensisches Labor nach San Francisco, wo sie als menschliche DNA identifiziert wurde. Ein Dr. Robert Lawrence fand weiße Blutkörperchen. Ein Dr. Ardonidoli in Italien dachte, daß es wahrscheinlich Herzgewebe sei. Ein australischer Professor namens John Walker fand Muskelgewebe mit intakten weißen Blutkörperchen. Um jeden Zweifel auszuräumen, wandte Dr. Castañon sich an den renommierten Kardiologen und Gerichtsmediziner von der Columbia-Universität in New York, Dr. Federico Zugibe – ohne ihm zu sagen, woher die Probe stammte.

Dr. Zugibe soll nach seinem Blick ins Mikroskop gesagt haben: „Ich kann Ihnen genau sagen, was das ist: ein Teil des Muskels in der linken Herzkammerwand, welche den Herzschlag verursacht und so dem Körper das Leben gibt. Mit dem Gewebe vermischt sind weiße Blutkörperchen, welche zum einen uns sagen, daß das Herz am Leben war, als ihm die Probe entnommen wurde, weil weiße Blutzellen außerhalb eines lebenden Organismus sterben. Zweitens eilen die weißen Blutkörperchen bei Verletzungen zu Hilfe, weshalb ich weiß, daß dieses Herz verletzt war. So etwas kann ich bei Patienten beobachten, welche auf Brusthöhe geschlagen worden sind.“ Auf die Frage, wie lange diese Zellen am Leben geblieben wären, wenn sie von einer in Wasser aufbewahrten Probe stammen würden, antwortete Dr. Zugibe, daß sie nach wenigen Minuten aufgehört hätten, zu leben.

Als Erzbischof Lefebvre im Juni 1976 kurz davor stand, trotz Roms Mißbilligung den ersten großen Schub von Bruderschaftspriestern zu ordinieren, kam ein römischer Amtsträger und versprach dem Erzbischof das Ende aller seiner Probleme mit Rom, wenn er nur eine Neue Messe zelebrieren würde. Der Erzbischof verweigerte aus dogmatischen Gründen, grundsätzlich. Wie kann dann der liebe Gott eucharistische Wunder mit und für diese Neue Messe bewirken? Lesen Sie hier nächste Woche eine naheliegende Anwort.

Kyrie eleison.

Tollwuetige Ungläubige

Tollwuetige Ungläubige on November 14, 2015

Nun, da die zögerlichen Reste der Christenheit einer mohammedanischen Invasion ins Auge blicken – organisiert durch die Feinde Christi und ermöglicht durch die elenden Politiker und bösartigen Medien –, erinnern wir uns besser daran, wie oft in vergangenen Zeiten die Christenheit durch muselmanische Invasionen bedroht wurde und wie die Christenheit dann sich verteidigte, indem sie Gott sich zuwandte. Im Sommer des Jahres 1683 belagerte eine große mohammedanische Armee mit 150.000 bis 300.000 Soldaten Wien [im Ostreich] und drohte, aus dem Südosten ganz Europa zu verschlingen. Zum Ruhme des Islam warfen die Mohammedaner sogar ein Auge auf die Eroberung Roms. Mit Hilfe des heiligmäßigen Kapuziners, Pater Marco d’Aviano, konnte Papst Innozenz XI. eine christliche Armee aus mehreren europäischen Nationen aufstellen, um Wien zu befreien. Hier ist das Gebet des Kapuziners kurz vor der Entscheidungsschlacht:—

„O großer Gott der Heere, blicke auf uns, die wir Deiner Majestät uns zu Füßen werfen, um Vergebung unserer Sünden zu erflehen. Wohl haben wir Deinen Zorn verdient, und mit Recht haben die Ungläubigen ihre Waffen erhoben, uns zu vernichten, weil die von uns täglich begangenen Missetaten gegen Deine Güte zurecht Deinen Zorn provozierten. Großer Gott, wir bitten Dich aus innerstem Herzen um Vergebung, und wir verabscheuen die Sünde, weil Du sie haßest; wir sind betrübt, weil wir so oft Deine unermeßliche Güte beleidigten. Aus Liebe zu Dir stürben wir lieber tausendmal, als die geringste Handlung zu begehen, welche Dir mißfiele. Komm uns zu Hilfe, o Herr, mit Deiner Gnade, und lasse Deine Diener nicht den Pakt brechen, welchen wir allein mit Dir besitzen. Habe Mitleid mit uns und mit Deiner Kirche, welcher nun die Unterdrückung durch die Wut und Stärke der Ungläubigen droht. Auch wenn es durch unsere eigene Schuld geschah, daß sie in die Schönheit der Christenwelt eingebrochen sind, und selbst wenn alle über uns kommenden Übel nichts anderes sind als die Konsequenz unserer eigenen Verderbtheit, so sei dennoch uns gnädig, o gütigster Gott, und verachte nicht das Werk Deiner eigenen Hand: bedenke, wie Du von der Sklaverei des Teufels uns freigekauft hast durch das Vergießen Deines kostbaren Blutes.“

„Wirst Du zulassen, daß dieses Blut von den Füßen dieser Hunde zertreten wird? Kannst Du erlauben, daß diese kostbare Perle des Glaubens, welche mit solchem Eifer Du herausgesucht und mit so viel Leiden gerettet hast, nun vor diese Säue geworfen wird, um darauf herumgetrampelt zu werden? Vergiß nicht, o Herr, wenn Du zuläßt, daß diese Ungläubigen über uns herrschen, so werden sie Deinen Heiligen Namen lästern und Deine Macht verspotten, indem sie tausendmal wiederholen: »Wo ist ihr Gott, dieser Gott, welcher machtlos war, sie vor unserer Hand zu retten?” Lasse nicht zu, o Herr, daß man Dir vorhalte, Du hättest dem Zorn der Wölfe freien Lauf gelassen, gerade als wir Dich anriefen in unserem Elend und in unserer Angst. Großer Gott der Schlachten, komm uns zu Hilfe! Wenn Du unsere Sache förderst, so können die Armeen der Ungläubigen keinen Schaden uns zufügen. Verstreue diese Männer, welche den Krieg gepflanzt haben! Wir für unseren Teil erbitten lediglich den Frieden mit Dir, mit uns selbst und mit unseren Nächsten . . .”

Das Gebet geht weiter mit der Bitte um Stärkung der Führer und Soldaten der christlichen Armee mit Gottes Gnade, und mit dem Geist und Mut der Helden des Alten Testaments, so daß die christliche Armee die Feinde von Christi Namen vernichten, und die Macht Gottes verkündigen kann. Möge Gott hinunterschauen auf den Glauben, die Hoffnung und Liebe der christlichen Soldaten. In seinem Namen wird Marco sie auf ihrem Weg in die Schlacht segnen. Möge Gott seinen Arm des Zorns zurückhalten, welchen er über sie erhoben hatte, und lasse er seine Gegner wissen, daß es keinen Gott außer ihm gibt. Wie Moses, wird Marco seinen Arm erheben, um die christlichen Soldaten zu segnen. Möge Gott den Sieg ihnen bringen, und den Ruin seiner und ihrer Feinde. Amen.

O, wie „politisch inkorrekt.“ Hunde und Säue – wie rassistisch. Unerträglich. Doch bleibt die Tatsache bestehen, daß der liebe Gott den Christen ein sensationellen Sieg bescherte, welcher die Mohammedaner für 300 Jahre zurückwarf. Doch nun sind sie zurück, und diesmal ist praktisch keine Reue übriggeblieben, womit den allmächtigen Gott anzurufen.

Kyrie eleison.

Entwurzeltes Vatikanum II

Entwurzeltes Vatikanum II on November 7, 2015

Gerade schloß ich die erneute Lektüre von Michael Davies Werk Das Konzil von Papst Johannes [XXIII.] ab, welches im Jahr 1977 geschrieben wurde und noch heute, vierzig Jahre später, kaum einer Aktualisierung bedarf. Wenn überhaupt, so war Michael Davies dem Konzil zu freundlich; doch bietet sein Werk viele Grundwahrheiten, so daß es jedem herzlich empfohlen sei, welcher das Konzil anpacken will. Besonders interessant ist der Anhang VI., wo Professor Louis Salleron (Jahrgang 1936) über das damals veröffentlichte Buch Ganzheitlicher Humanismus des französischen Philosophen Jacques Maritain (1882–1973) berichtete. Dieses Buch interessierte einen italienischen Priester namens Giovanni Battista Montini so sehr, daß er es ins Italienische übersetzte. Später wurde dieser Priester zu Papst Paul VI. und Baumeister des Zweiten Vatikanischen Konzils. Salleron deckt also die Wurzeln des Konzils 26 Jahre vor dessen Beginn auf.

Maritain stellt in Ganzheitlicher Humanismus seine Vision der neuen Zukunft einer umgebauten Christenheit dar. Die bürgerliche Zivilisation sei zum Scheitern verurteilt. Doch anstatt daß die Kirche fortfahre mit ihrer Verurteilung des menschzentrierten Humanismus, welcher zur Französischen Revolution (1789) führte und diese wiederum zur sogenannten Bourgeoisie, müsse genau diese Revolution als ein beständiger und unvermeidlicher historischer Vorgang anerkannt werden, mit welchem das Christentum sich zu versöhnen habe. Auf diese Weise möge zwar der Gesamtverlauf der modernen Geschichte nicht gestoppt werden können, doch könne durch Jesus Christus der Humanismus wahrhaft vollständig human gemacht werden, daher ein „ganzheitlicher Humanismus.“ Ein derart auf moderne Grundlagen wiederaufgebautes Christentum bringe Jesus Christus zum modernen Menschen und den modernen Menschen zu Christus, so der schöne Vorsatz von Maritain und Paul VI.

Doch sagt bereits das alte weise Sprichwort: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Salleron bewundert verschiedene Dinge in Maritains Buch, welcher als Philosoph im Thomismus gut bewandert war und laut Salleron sogar wußte, wie man irgendwelche Ideen auf solche Weise präsentieren kann, daß sie der katholischen Lehre nicht widersprechen. Allerdings lehnt Salleron Maritains Leseart der neueren Geschichte ab und nennt diese „marxistisch.“ Denn auch Karl Marx (1818–1883) ging von der Fäulnis der Bourgeoisie aus, zog jedoch den Schluß, daß sie durch eine fortlaufende Revolution komplett abgeschafft werden müsse, um den Weg für den Traum der klassenlosen Gesellschaft zu bahnen, welche dann im Alptraum namens Kommunismus verwirklicht wurde. Zwar lehnte Maritain die Schlußfolgerung Marxens ab, nahm jedoch als Voraussetzung dessen Analyse der Geschichte an, um daraus ein mit dem modernen Menschen verträglichen Kompromiß-Christentum entstehen zu lassen: weder Modernität auf modernen Grundlagen (wie Marx – und Wagner), noch Christus auf Christi Grundlagen (wie Pius X. – siehe vor allem sein Schreiben gegen die französische Laienbewegung Sillon – und Erzbischof Lefebvre), sondern Christus auf modernen Grundlagen. Das Ergebnis ist jenes Neuchristentum, welches überall in den Dokumenten des Zweiten Vatikanum auftaucht: Christus sei die wahre Erfüllung des Menschen – also nicht der Mensch ist auf Christus und Gott hingeordnet, sondern Gott und Christus auf den Menschen hin.

Doch ach, Kompromißlösungen funktionieren nicht mit unserem Herrn. Denn er sagt: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel“ (Matthäus 5,37), und „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich“ (Matthäus 12,30). Eine menschzentrierte Religion des wahren Gottes ist ein Widerspruch in sich. Salleron weist darauf hin, daß in dem von Marx und Maritain vorgestellten Gang der modernen Geschichte überhaupt nichts unvermeidlich ist. Wenn der moderne Mensch zum Teufel geht, wird dies aus freien Stücken gewollt sein. Was Liberalisten wie Maritain und Paul VI. und Bischof Fellay nicht begreifen, ist die Wirklichkeit des Bösen. Sie begreifen nicht, daß der moderne Mensch einfach Christus nicht haben will und von Gott auch nicht gezwungen wird, Christus zu wollen. Die Liberalisten verringern Gott so weit, daß er für den modernen Menschen attraktiver sei, doch wenden die meisten modernen Menschen von diesem verringerten Gott sich vor Gleichgültigkeit oder sogar vor Abscheu ab. Das Zweite Vatikanum ist kolossal gescheitert, und der „ganzheitliche Humanismus“ stellt nur noch ein weiteres Beispiel des Scheiterns jenes Humanismus dar, welcher nicht auf Gott sich ausrichten will.

Politik, Wirtschaft, Banken, Finanzen, Kultur, Medizin, Recht, Landwirtschaft, also die gesamte moderne Gesellschaft muß wieder unter die universelle soziale Herrschaft des Christkönigs zurückkehren. Das war die Lösung Erzbischof Lefebvres. Es ist die einzige.

Kyrie eleison.

Erneut Kultur

Erneut Kultur on Oktober 31, 2015

Eine Leserin der „Kommentare“ stellt erneut den Wert von nicht-katholischer Kultur in Frage und attackiert diese Kommentare für ihr Lob von Richard Wagner (EC Nr. 9) und Thomas S. Eliot (EC Nr. 406 und 411). Sie verwirft Eliot als Protestant und hält Wagner für einen Jakobinischen Teufel mit einer Vorliebe für Buddhismus, dessen Musik mit gnostischer Unreinheit beladen ist. Nun haben gewiß Eliot wie Wagner ihre Fehler, gemessen an der Fülle der katholischen Wahrheit sogar schwerwiegende Fehler, worauf die eingangs erwähnten „Kommentare“ auch hinwiesen. Dennoch haben in unserem kranken Zeitalter beide Künstler ihren Nutzen, welchen der hl. Augustinus mit dem folgenden Satz zusammenfaßte: „Alle Wahrheit gehört uns Christen.“

Eliot wie Wagner gehören der „Kultur“ von vorgestern an. Für unseren Zweck definieren wir Kultur als die Geschichten, Musiken und Bilder, welche der Mensch zu jeder Zeit braucht, um seinen Kopf und sein Herz zu nähren. Dadurch dient die Kultur sowohl dem Widerspiegeln als auch dem Aufdecken, dem Lehren wie dem Formen. Die Kultur reflektiert, weil sie das Erzeugnis eines Schriftstellers, Musikers oder Künstlers ist, welcher über das Talent verfügte, auszudrücken, was die Seelen seiner Zeitgenossen bewegte. Wenn das Erzeugnis zu seiner Zeit populär war, zeigte es einen Teil davon, was die Seelen der damaligen Zeitgenossen antrieb, und wenn es wie bei Eliot und Wagner zu einem Klassiker wurde, so spiegelt und zeigt es einen Teil davon, was die Seelen der Menschen zu allen Zeiten bewegt. Auf diese Weise konnte Eliot selbst aus der Armut seiner unitarischen Erziehung heraus sein gewaltiges Porträt des modernen Menschen zeichnen, während Wagner durch sein herausragendes Talent, jenseits von Buddhismus oder Gnosis, seine Opern umfassend mit echter menschlicher Psychologie füllen konnte, welche tausende von Kommentatoren bis heute interpretieren.

Doch lehrt und formt die Kultur auch, weil der Schriftsteller oder Musiker oder Künstler einer Bewegung, welche bis dahin formlos in den Köpfen und Herzen seiner Zeitgenossen gewesen war, einen Ausdruck und eine Form verleiht. Shelley nannte Dichter „die inoffiziellen Gesetzgeber der Welt.“ Elvis Presley und die Beatles hatten einen großen Einfluß auf die moderne Jugend, für ganze Generationen. Picasso erfand beinahe die Moderne Kunst und gestaltete mit ihr zu einem großen Teil die Weise, wie die modernen Menschen die Welt um sich herum verbildlichen. Diese modernen Beispiele für den großen Einfluß der Literatur, Musik und Kunst auf den Menschen sind allerdings wenig erfreulich, weil der moderne Mensch so gottlos ist und weil es in ihm so wenig von Wert gibt, was reflektiert oder ausgedrückt werden kann. Dennoch darf der große Einfluß dieser Kultur nicht abgestritten werden.

Kurz gesagt: die Kultur ruht auf und entspringt aus der Seele des Menschen. Nun ist die Aufgabe der katholischen Kirche die Rettung der menschlichen Seelen. Wie könnte die Kirche somit die Kultur vernachlässigen? Seit dem Anfang der Kirche haben ihre eigenen Schriftsteller die Gedanken der Menschen gelenkt, und ihre Künstler und Musiker haben die Kirchengebäude mit Schönheit angefüllt, um die menschlichen Seelen zu Gott zu erheben. Das gilt für die katholische Kultur, könnte jemand einwenden, doch sind weder Eliot noch Wagner Katholiken. Welchen Nutzen können diese dann für die Kirche haben?

Beim Menschen spielen drei Dinge eine wesentliche Rolle: die Gnade, die Sünde und die Natur. Von Gott kommend kann unsere grundlegende Natur nur gut sein, doch befleckt von der Erbsünde ist sie schwach und neigt zum Bösen. Die Natur ist also das Schlachtfeld des Krieges für die Ewigkeit zwischen der Gnade und der Sünde um den Besitz dieser Natur. Die Gnade hebt die Natur und heilt sie, während die Sünde sie nach unten zieht. Daher der in diesem Leben nie endende Krieg. Vielleicht fehlten Eliot und Wagner die Gnade, aber Gott schenkte ihnen die Gabe, Meister der Natur zu sein. Die Kirche ist der oberste Befehlshaber im Heer der Seelenretter. Wie könnte sie da anders, als das Schlachtfeld der Natur zu studieren und jeden möglichen Nutzen aus den Meistern der Natur zu ziehen, um die Seelen einer Epoche zu begreifen und sie zu lehren?

Kyrie eleison.

Bischofs-Synode

Bischofs-Synode on Oktober 24, 2015

Am 4. Oktober begann in Rom das dreiwöchige Treffen der katholischen Bischöfe aus der ganzen Welt, um Fragen über die Familie zu diskutieren. Viele Katholiken fürchteten, daß die Synode die unveränderliche Sittenlehre der Kirche untergraben werde, zumal Papst Franziskus so versessen auf eine Annäherung zum unmoralischen modernen Menschen ist. Allerdings wurden die traditionell gesinnte Katholiken ermutigt, als sie sahen, daß schon vor und während der Synode erheblicher Widerstand vieler Neukirchen-Prälaten gegen eine solche Untergrabung entstand. Zwar werden erst morgen die Ergebnisse der Synode bekanntgemacht werden, doch bestimmte Dinge sind jetzt schon klar, unabhängig von den Ergebnissen.

Erstens soll niemand sagen, daß in der katholischen Amtskirche nichts Katholisches mehr übriggeblieben sei. Der Konziliarismus mag wohl den Glauben und die Sittenlehre vieler oder sogar der meisten Prälaten infiziert haben, doch zu behaupten, daß alle von ihnen völlig korrumpiert seien, wäre eine grobe Ungerechtigkeit und zu starke Vereinfachung. Offensichtlich tut eine Reihe von ihnen ihr Bestes, um Gottes Sittengesetz zu wahren.

Zweitens jedoch kämpfen die – in dieser Hinsicht – guten Männer aus einer schwachen Position heraus, weil das Dogma die Grundlage der Sittenlehre ist, und die Neukirche durch das Zweite Vatikanische Konzil das Dogma aufgegeben hat. Das Dogma begründet die Moral. Warum sollten wir beispielsweise, wenn Gott, der Himmel und die Hölle (Dogma) nicht existierten, noch die Zehn Gebote (Moral) befolgen? Nun zerstört das Zweite Vatikanum aber das Dogma durch seine Erklärung über die Religionsfreiheit. Denn wenn, wie das Konzil lehrt, ein Staat allen Bürgern das Recht zugestehen muss, in der Öffentlichkeit die Religion ihrer Wahl zu praktizieren, dann kann Jesus Christus nicht mehr Gott sein; denn wenn er Gott ist, dann kann kein Staat, welcher wie alle Menschen von Gott stammt und aus diesen sich zusammensetzt, jenen Religionen ein Recht garantieren, welche leugnen, daß er Gott ist; woraus folgt, daß, wenn der Staat so ein Recht gewährt, implizit leugnet er, daß Jesus Christus Gott ist. Somit hat das Zweite Vatikanum schon 50 Jahre vor der heutigen Synode im Voraus alle nachfolgenden Verteidiger der christlichen Moral untergraben, so anständig diese Männer auch sein mögen – ausser wenn sie das Zweite Vatikanum ablehnen.

Deshalb ist drittens, wie John Vennari sagt (man muß nicht allem zustimmen, was er sagt), der wesentliche Trick derer, welche auf der Synode die katholische Moral verändern wollen, die „anthropologische Wende,“ die schon die Basis des Zweiten Vatikanum war. Diese Trick-Argumentation lautet: „Gottes Kirche ist für den Menschen gemacht. Es stimmt zwar, daß Gott nicht sich ändern kann, doch muß sein Gesetz für den Menschen sein, und daß Gesetz von gestern ist nicht mehr für den Menschen von heute. Daher muß das Gesetz an die neue Zeit angepaßt werden.“ In Wahrheit jedoch wurde die katholische Kirche durch das Blut Christi erkauft, nicht um Gott zum Menschen hinunterzuziehen, sondern um den Menschen zu Gott emporzuheben, und ihn durch Christus mit den dafür nötigen Mitteln auszustatten.

Viertens war, wie Michael Voris sagt (man muß nicht allem zustimmen, was er sagt), diese Synode voll des „bischöflichen Geschwätzes.“ Das liegt daran, daß viele Neubischöfe nie ordnungsgemäß in der katholischen Lehre unterrichtet worden sind oder sogar gelernt haben, daß es so etwas wie eine unveränderliche Wahrheit gar nicht gäbe. Dank des Zweiten Vatikanum ist ihr Verstand hin- und hergerissen zwischen der Moral und Anti-Moral aller Religionen dieser Welt. Kein Wunder, daß ihr Verstand so dahintreibt und ihr Mundwerk lose ist.

Und fünftens, wie ein Priesterbruder von der FSSPX sagt (er wurde bereits früher in diesen „Kommentare“ kritisiert), selbst wenn die Synode morgen mit gänzlich katholischen Schlußfolgerungen zuende ginge, so wäre dennoch Gottes moralisches Gesetz untergraben worden durch die bloße Tatsache, daß es in wichtigen Punkten über einen längeren Zeitraum hinweg offiziell und öffentlich in Frage gestellt worden ist. Darüber hinaus wird diese Synode selbst ihre wahren Beschlüsse allerwahrscheinlichst nicht auf deren objektive Wahrheit, sondern auf das Abstimmverhalten der Bischöfe begründen; so dass die Liberalisten nächstes Jahr oder das Jahr darauf wieder zu einer Abstimmung nach der anderen kommen können, bis sie jenes Wahlergebnis haben, welches sie wollen. Denn heute gehört ihnen das Abstimmungs-Spiel.

Kyrie eleison.

Bedrängter Vater

Bedrängter Vater on Oktober 17, 2015

„Eure Exzellenz! Es tut mir leid, Sie zu stören, aber ich bin ein Familienvater und dafür verantwortlich, viele von Gott mir anvertraute kleine Seelen mit in den Himmel zu nehmen, und noch nie war ich über die Frage, wie das zu schaffen ist, so verloren oder verwirrt wie heute. Ich möchte nicht hoffnungslos mich fühlen, wenn ich sehe, wie sowohl meine katholische Welt als auch der Rest der Welt in ein unkontrollierbares Trudeln gekommen sind, und kurz vor dem Abstürzen und Ausbrennen stehen. Ein Verwaltungsangestellter in der heutigen USA wird ins Gefängnis geschickt, wenn er sich weigert, eine amtliche Bewilligung für eine gleichgeschlechtliche „Ehe“ auszustellen. Was kommt als nächstes? Dennoch habe ich Hoffnung, weil Gott uns viele Kinder geschenkt hat und ein weiteres auf dem Weg ist. Warum würde Gott uns erlauben, weitere Kinder in die Welt zu setzen, wenn es so aussieht, als ob sie zuende ginge? Sollte meine Gattin und ich darauf uns vorbereiten, diese Kinder als Märtyrer enden zu sehen? Bisher hatte ich die Verehrung der Gottesmutter nicht allzu leicht empfunden, doch nun wende selbst ich mich ihr zu.“

„Das unmittelbare Problem ist, was mit unserer örtlichen traditionskatholischen Gemeinde geschieht. Wir zogen hierher, um besonders für die Kinder, aber auch für uns Eltern die wahre hl. Messe und eine katholische Ausbildung garantieren zu können. Leider kamen nun viele Dinge ans Licht, welche uns schockierten und uns verwirrt und geschlagen vorkommen lassen. Ein dämonischer Einfluß scheint am Werke zu sein, und wir wunderten uns, ob nicht sogar die Priester hier unter einem bösen Griff stehen, weil sie nicht mehr die gleichen Priester sind, wie wir sie noch vor einem Jahr kannten. Im vergangenen Jahr taten wir unser bestes, um zu helfen, doch leider ohne Erfolg. Wir fuhren fort, dorthin zur hl. Messe zu gehen, und haben gebetet, gefastet und Novenen verrichtet, immer in der Hoffnung, daß die Dinge sich bessern würden. Wir haben „gewacht und gebetet,“ und wie der Ehepartner eines Alkoholikers haben wir so lange Entschuldigungen für die Priester gefunden, wie wir nur konnten. Doch schließlich passierten Dinge, welche uns nötigen, anderweitig uns umzusehen, wenn wir nicht wollen, daß unsere Kinder in ihrem Glauben verwirrt werden.

Wohin gehen wir nun also? Natürlich möchten wir versuchen, daß die Kinder die hl. Sakramente haben und im Glauben wachsen können, indem sie eine gültige Messe besuchen, solange sie vorhanden ist. Um unsere Kinder im Geiste Christi erziehen zu können, benötigen meine Gattin und ich ebenfalls grundsätzlich die Gnaden der hl. Messe. Wir möchten jedoch von Großstädten fernbleiben, und meine Arbeitssituation würde mir ermöglichen, gleich wo in den USA zu arbeiten. Wohin gehen wir nun?“

Lieber Vater einer großen Familie! Nachdem ich alles las, was Sie schrieben, kann ich als Ratschlag sagen, daß Sie dankbar sein sollen. Der liebe Gott macht es weder Ihnen leicht, noch machte er das seinem eigenen Sohn hier auf Erden. Diese Welt ist ein Tal der Tränen, doch inmitten der Tränen schenkt Gott Ihnen und Ihrer Familie viele Gnaden. Sie bewahren den Glauben, Ihnen wurde die Einsicht in die Notwendigkeit der wahren Tradition geschenkt, und daß Sie zum obersten Ziel haben, Ihrer Familie in den Himmel zu helfen, ist eine weitere Gnade. Der Teufel hat Ihnen ein recht großes Hindernis in den Weg geworfen, aber Sie haben ja seine Handschrift erkannt. Verlassen Sie sich darauf, daß noch weit mehr solcher Hindernisse auftauchen werden, bevor die Krise vorbei ist; wobei das Risiko besteht, daß die schlimmsten Hindernisse von den Priestern stammen („Wir tragen unseren Schatz in tönernen Gefäßen,“ sagt der hl. Paulus). Lassen Sie sich nie vom Bösen überraschen, weil der Teufel heute wie wild herumläuft. Behalten Sie daher vor allem im Auge, wie viel Gott für Sie tut, so wie er es auch für die Heilige Familie getan hat, trotz aller scheinbaren Schwierigkeiten – das wird diese in die richtige Perspektive rücken. Und seien Sie auch nicht überrascht, wenn Gott von Ihnen als Haupt der Familie verlangt, daß Sie männliche Entscheidungen für die Zukunft der Familie treffen. Er wird diese Entscheidungen Ihnen nicht abnehmen.

Nun gut, sagen Sie, doch bleibt die Frage, wohin gehen? Antwort: wo immer Sie sicher sein können, erstens Arbeit für sich selber und zweitens, die wahre Messe zu finden – in dieser Reihenfolge, denn die Familie kann ohne Ernährer nicht überleben. Die Frage nach der hl. Messe betreffend hätte man vor 20 Jahren nicht gezögert zu antworten, bei der Priesterbruderschaft St. Pius X. Doch heute ist das nicht mehr so gewiß. Ich würde sagen, schauen Sie lieber auf den Priester als auf seinen Orden oder sein Etikett. Und erwarten Sie Ausfälle und Verrat. Wir schwimmen alle verloren in einem Meer des Glaubensabfalls. Doch bewahren Sie sich ein grenzenloses, ja grenzenloses Vertrauen in unseren Herrn und seine Mutter. Diese werden Sie nie im Stich lassen, es sei denn, Sie wollen losgelassen werden. Haben Sie zudem Mitleid für Ihre armen Mitmenschen. Und Gott segne Sie.

Kyrie eleison.