Billot – III.
Billot – III. on Januar 4, 2014
Die gegenwärtigen Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. arbeiten beständig und auf listige Weise daran, die Bruderschaft in den Rahmen der Amtskirche einzufügen, welche wiederum stetig und auf listige Weise die Revolution und die konziliaren Ideale der Freiheit (Religionsfreiheit), Gleichheit (Kollegialität) und Brüderlichkeit (Ökumenismus) vorantreibt. Dennoch nehmen diese Oberen gewiß Kardinal Billot ernst. Sie täten gut daran, über seine Überlegungen zu unserem fünften Kirchenzeitalter nachzudenken. Diese Überlegungen finden wir gleich hinter seiner Darstellung über die Sieben Zeitalter der Kirche im Epilog des ersten Bandes seiner berühmten Abhandlung über die Kirche Christi. Es folgen einige dieser Überlegungen, frei aus dem Lateinischen übersetzt und angepaßt:—
„Unsere heutige Zeit wäre demnach das fünfte Kirchenzeitalter, das Zeitalter der Treulosigkeit, des Glaubensabfalls und des Liberalismus, welches zwischen dem Ende des Heiligen Römischen Reiches und einer Zeit liegt, welche der Hl. Paulus die „Auferstehung von den Toten“ nennt. Möge es so sein! Dieses Zeitalter gibt uns allen, inmitten unserer vielen und großen Drangsale (dies schrieb der Kardinal im Jahre 1927 – was würde er heute sagen?) somit Hoffnung auf eine zukünftige Wiederherstellung und – verzeihen Sie mir den Ausdruck – eine Gegenrevolution. Bereits heute erkennen und gestehen viele führenden Wissenschaftler, Politiker und Volkswirte frei ein, wie vergiftet die Früchte der Französischen Revolution von 1789 sind. Diese Revolution rief damals laut aus, daß die eine und einzige Quelle allen Übels auf der Welt die Verachtung der „Menschenrechte“ sei. Welche Leichtsinnigkeit! Welche Albernheit! Welcher Wahn!“
„Die Freiheit der Revolutionäre führt zur Tyrannei der Starken über die Schwachen; ihre Gleichheit hat ein paar Millionäre zur Folge, welche nur noch stärker über das ganze Volk herrschen (denken wir im Jahre 2013 an die Wall-Street); ihre Brüderlichkeit mündet im inneren Streit und im unversöhnlichen Klassenhaß. Manche durchschauen dieses Spiel, doch die meisten erkennen die grundlegend satanische Prägung der Revolution nicht. Wer allerdings unter die Oberfläche schaut, erkennt, daß die religiöse Frage allen anderen, derzeit die Menschheit erregenden Fragen, zugrundeliegt: die Seuche des politischen und wirtschaftlichen Liberalismus entsteht aus dem oben dargelegten atheistischen und antichristlichen Liberalismus, und die Gesellschaftsordnung kann auf keinen Fall wiederhergestellt werden, solange nicht die Prinzipien der Kirche erneut das öffentliche Leben leiten.“
„Möge doch die Anerkennung dieser Theorie praktische Früchte tragen. Aus ganzem Herzen verlangen wir eine solche Wiederherstellung. Wohl wissen wir, daß die heidnischen Gesetze, unter welchen wir heute leben müssen, zwar gewissen Einzelnen noch das Christsein erlauben dürften (im Jahre 2013 fragen wir uns, wie lange noch?), aber eine christliche Gesellschaft völlig unmöglich machen. Deshalb suchen wir vor allem anderen Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, ohne geringzuschätzen, was uns dann noch dazugegeben wird (Matthäus 6,33). Was der Hl. Paulus über die Frömmigkeit sagt, „die zu allem nützlich ist,“ gilt auch für den Einfluß der Kirche, „sie hat die Verheißung des Lebens, des irdischen und des künftigen.“ (1. Timotheusbrief 4,8).“
Wir sehen hierbei schnell ein, daß der Kardinal nicht zu den vielen Seelen zählt, von welchen er sagte, daß sie den falschen Glanz der modernen Welt nicht durchschauen. Im Gegenteil erlaubt ihm sein kräftiges Erfassen der katholischen Lehre, unsere eigene Zeit zu beschreiben, und zwar fast ein Jahrhundert später.
Erwachet doch, ihr Oberen im Generalhaus der Bruderschaft, aus eurem törichten Traum, die Liberalen an den Schaltstellen der Kirche bekehren zu können. Und hört auf, mittels einer Reihe von doppeldeutigen Erklärungen vorzugeben, daß ihr immer noch die Tradition verteidigen würdet. Eure Taten beweisen das Gegenteil, und Taten sprechen eine stärkere Sprache als zahllose Erklärungen. Ihr habt den Namen, daß ihr lebt, und seid tot. Werdet wach und stärket das übrige, das daran ist zu sterben. Bedenket also, wie ihr es empfangen habt vom Erzbischof, verwirklichet es und kehret um!
Kyrie eleison.