Asienreise
Etliche Leser beklagten sich über den „Eleison Kommentar“ von vor zwei Wochen, welcher das Thema „gelähmte Autorität“ behandelte. Aus seiner Argumentation, daß bis die „drohende Züchtigung Gottes“ stattfindet, keine weitere katholische Kongregation mehr auf normaler katholischer Basis gegründet werden könne, schlußfolgerten diese Leser, daß ich annähme, ein Bischof könne nichts anderes mehr tun als auf diesen Eingriff Gottes zu warten. Doch warum hätte ich dann soeben eine zweiwöchige Asienreise unternommen, sowie jetzt eine Reise nach Irland? Auf ähnliche Weise schlußfolgerten diese Leser, daß ich keinen Bischof weihen würde. Wozu ich sage – so Gott will –: warten wir einfach ab.
Weil das Generalhaus der Priesterbruderschaft St. Pius X. offensichtlich nach wie vor entschlossen ist, die Bruderschaft in die Arme des Konzilsrom zu führen, gibt es für einen Bischof viel zu tun, um Gläubige, welche am wahren Glauben festhalten wollen, zu besuchen und aufzurichten. Am 17. Juni 2012 schrieb der Generalobere Bischof Fellay an Benedikt XVI.: „ Ich beabsichtige weiterhin jede Anstrengung zu unternehmen, um diesen Weg (der Versöhnung mit Rom) zu verfolgen, um die notwendigen Klarstellungen zu erreichen. “ Und in derselben Art schrieb er: „ Leider wird in der derzeitigen Situation der Bruderschaft “ der römische Gegenvorschlag vom 13. Juni 2012 auf die Doktrinäre Erklärung des Bischofs von Mitte April 2012 „ nicht akzeptiert werden. “ Sagt er damit nicht, daß es ein Glück gewesen wäre, wenn die Bruderschaft damals die römischen Bedingungen angenommen hätte?
Auf der einen Seite haben wir also diesen schriftlichen Beweis (veröffentlicht durch das Generalhaus) von Bischof Fellays Entschlossenheit, die Bruderschaft des Erzbischof Lefebvre auszuverkaufen. Auf der anderen Seite haben wir allerdings auch entgegengesetzte Zitate des Generaloberen an seinen französischen Distriktoberen, daß er (der Generalobere) dies „ leider “ nur „ zuliebe des Papstes “ geschrieben habe, sowie Zitate von ihm an die Mutter Oberin des belgischen Karmel, daß er „ niemals beabsichtigt habe, ein praktisches Abkommen mit Rom zu verfolgen. “ Leider ist Bischof Fellay so berüchtigt dafür, seine Worte an das jeweilige Publikum anzupassen, daß diese letztgenannten Zitate keineswegs seine Absicht widerlegen können, die Bruderschaft des Erzbischof auszuverkaufen. Seine erstaunliche Fähigkeit, sozusagen die geistige Wohnungsausstattung in seinem Kopf umzustellen, verdient einen eigenen „Eleison Kommentar.“ Inzwischen möchten wir die Frage stellen, ob es da noch verwunderlich ist, wenn die als „Widerstand“ entstehende Bewegung spontan auf der ganzen Welt entsteht?
Vom 24. Mai bis 6. Juni 2013 besuchte ich mit Hw. Chazal einen Großteil seiner Herde von ungefähr 400 Seelen. Dabei spendete ich über 50 Firmungen in Südkorea, den Philippinen und Singapur. Hw. Chazal ist eine echte Persönlichkeit; er verfügt über eine ausgezeichnete Einsicht und ist obendrein noch sehr witzig. Wenn Sie ihn jemals treffen sollten, so lassen Sie sich unbedingt seine Nachahmung eines indischen Politikers vorführen (er sagt, daß die Inder robust sind und „das vertragen können“).
In Südkorea verursachte die Kursänderung der Priesterbruderschaft einen scharfen Schnitt unter den Bruderschaftsgläubigen, mit dem Ergebnis, daß die Spenderin der ursprünglichen Bruderschaftskapelle nun eine weitere gestiftet hat. Ich hatte das Vergnügen, die Trauung ihrer Tochter durchzuführen. Auf den Philippinen war – gerade als ich ankam – ein älterer Priester, welcher vor einigen Jahren aus der Neukirche flüchtete, um mit der Bruderschaft zusammenzuarbeiten, nun dabei, aus der Neubruderschaft zu fliehen, um mit dem Widerstand zu arbeiten. Er dürfte mit dem Beginn eines Priesterseminars betraut werden, welches Hw. Chazal eröffnen möchte, sowie Meßzentren überall auf den zentralen Philippinen betreuen. An Arbeit wird es ihm also nicht fehlen. In Singapur, welches ein Paradebeispiel des westlichen Materialismus in der östlichen Hemisphäre darstellt, traf ich auf eine chinesische Familie und ihre Freunde, welche den Wandel der Bruderschaft zur Neubruderschaft durchschauen. Die Wahrheit wird auch die ExSPX, wie Hw. Chazal die Neubruderschaft nennt, untergraben – genau so, wie die Wahrheit die Neukirche des Novus Ordo untergräbt.
Es gibt also viele Seelen, welche auf ihrem Weg in den Himmel zu stützen sind. Habe ich irgendwelche Kandidaten, welche für die Bischofsweihe sich anbieten?
Kyrie eleison.