Konziliare Infektion
Dürfen Katholiken, welche den Glauben der Kirche behalten wollen, eine Tridentinische Messe besuchen, die von einem zur Konzilskirche gehörenden Priester zelebriert wird, wie zum Beispiel von einem Priester des Instituts Christkönig oder der Petrusbruderschaft? Die Antwort kann nur lauten: In der Regel darf ein Katholik eine solche Messe nicht besuchen, selbst wenn es eine Tridentinische Messe ist und sie würdig gefeiert wird. Wie lautet die Begründung für eine solche scheinbar strenge Regel?
Der wesentliche Grund ist: Der katholische Glaube kommt vor der Hl. Messe. Wer ohne Schuld auch über einen längeren Zeitraum hinweg keine Hl. Messe besuchen kann, aber den Glauben bewahrt, kann dennoch das Seelenheil erlangen. Wer hingegen den Glauben verliert und dann aus irgendeinem Grund dennoch die Hl. Messe besucht, der kann seine Seele nicht retten (Hebräerbrief 11,6: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen“). Wir besuchen also die Messe, um den Glauben zu leben; und weil Glaube und Anbetung einhergehen, besuchen wir die wahre Messe, um den wahren Glauben zu behalten. Jedoch bewahren wir den Glauben nicht etwa, um die Hl. Messe zu besuchen.
Daraus folgt: Findet die Zelebration einer Tridentinischen Messe in Verhältnissen statt, welche meinen Glauben zu untergraben drohen, so darf ich abhängig von der Schwere der Bedrohung diese Messe nicht besuchen. Aus demselben Grund können die Messen von schismatischen orthodoxen Priestern zwar gültig sein, aber dennoch hat die Kirche vor dem Konzil den Katholiken unter Todsünde verboten, einer solchen Messe beizuwohnen. Eben weil Glaube und Anbetung einhergehen und somit die nicht-katholische Anbetung den katholischen Glauben bedroht. Nun hat die sogenannte Orthodoxie im Laufe der Jahrhunderte der katholischen Kirche gewiß immensen Schaden zugefügt, aber hat jemals etwas in der Kirche eine größere Verwüstung angerichtet als die paar Jahrzehnte Konziliarismus? Wenn also den Katholiken bereits verboten wurde, eine Messe in orthodoxen Verhältnissen zu besuchen, würde dann nicht dieselbe gesunde Kirche den Besuch einer Tridentinischen Messe verbieten, die in konziliaren Verhältnissen zelebriert wird?
Was ist nun unter „konziliaren Verhältnissen“ zu verstehen? Damit sind alle begleitenden Umstände gemeint, die über eine längere Zeit hinweg uns denken machen würden, daß das Zweite Vatikanische Konzil etwas anderes als eine vollständige Katastrophe für die Kirche gewesen ist. Solche Verhältnisse können vorliegen, wenn beispielsweise ein beeindruckender, gläubiger Priester kein Problem darin sieht, sowohl die neue als auch die alte Messe zu zelebrieren, und so predigt und sich so verhält, als ob das Konzil kein ernsthaftes Problem darstellen würde. Der Konziliarismus ist deswegen so gefährlich, weil er auf eine scheinbar katholische Art uns präsentiert werden kann, bis wir dann mehr oder weniger unmerklich den wahren Glauben verlieren.
Natürlich berücksichtigt der gesunde Menschenverstand eine Vielzahl von besonderen Umständen. Beispielsweise könnte ein guter Priester zur Zeit noch in der Konzilskirche gefangen sein und eine gewisse Ermutigung benötigen, um sich aus dieser Konzilskirche zu befreien; unsere Anwesenheit bei seiner ersten Zelebration der wahren Hl. Messe könnte dann so eine Ermutigung sein. Diese Ausnahme ändert aber nichts an der Regel, wonach wir nichts mit lateinischen Messen zu tun haben dürfen, welche in einem konziliaren Umfeld zelebriert werden. Das Verhalten des modernen Rom in Hinblick auf das „Institut des Guten Hirten“ bestätigt diese Regel nur: zuerst erlaubte Rom dem Institut die ausschließliche Zelebration der wahren Messe, denn Rom wußte, sobald das Institut den offiziellen Köder schlucken würde, ginge es nach einer Weile vollständig ins konziliare Netz. Und genau so passiert es dann auch nach nur fünf Jahren.
Hier liegt auch die Gefahr einer praktischen Vereinbarung zwischen Rom und der Priesterbruderschaft St. Pius X. ohne Übereinstimmung in der Glaubenslehre. Denn solange Rom an seiner Konzilslehre hängt, wird es eine solche Vereinbarung notwendigerweise dazu verwenden, die Bruderschaft zum Konzil zu ziehen. Dann würde langsam aber sicher das Umfeld einer jeder Hl. Messe in der Bruderschaft auch konziliar werden. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Kyrie eleison.