Schlagwort: Rom

STERBEN BISCHÖFE AUS?

STERBEN BISCHÖFE AUS? posted in Eleison Kommentare on April 13, 2024

Schon wieder lässt ein Pessimist da schrille Alarmrufe gellen!” 

Vielleicht wird die bittere Wirklichkeit all dies in den Schatten stellen!»

Letzten Herbst erhielt ich von einem früheren Kollegen, der immer noch als Priester der Piusbruderschaft tätig ist (vielleicht weil er ausserhalb der Neubruderschaft eine grössere Bedrohung für diese darstellt als innerhalb derselben, solange er ihre Autorität respektiert), einen Brief, der im folgenden nur unwesentlich gekürzt wiedergegeben wird. Möge Gott Bischof Huonder – denn um diesen geht es hier – beistehen, der verstarb, noch ehe untenstehende Zeilen veröffentlicht wurden. Es besteht Grund zur Annahme, dass er weniger verschlagen war als die Missetäter, die ihn instrumentalisierten. 

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist im Vergleich zu dem, was sie unter Erzbischof Lefebvre von 1970 bis 1991, also einundzwanzig Jahre lang, war, sehr liberal geworden und hat, angefangen bei ihrer Führungsspitze, seit 2012 den vom Erzbischof eingeschlagenen Kurs verlassen. Sie heute als”Neubruderschaft”zu bezeichnen, bedeutet, ihren Namen der Realität anzupassen. Leider Gottes. Die ganzen Probleme der dem Erzbischof untreu gewordenen Priesterbruderschaft kulminieren – so meine ich – derzeit in Bischof Huonder. 

1. Er wurde nach den neuen Riten der Ordination bzw. Konsekration zum Priester und zum Bischof geweiht. Dies gilt in der Neubruderschaft nicht mehr als Problem. Leider ist ein an ihn gerichteter Appell, er möge sich bedingt neu ordinieren und neu konsekrieren lassen, ungehört verhallt. Die Neubruderschaft ist von dem klassischen Kirchenprinzip des”Tutiorismus”abgewichen, welches bedeutet, sich für eine mit Sicherheit gültige Konsekration oder Ordination zu entscheiden, sofern auch nur der geringste Zweifel an der Gültigkeit der erhaltenen Sakramente besteht, was bei den Konsekrationen der Bischöfe der Neukirche und möglicherweise auch der Ordination ihrer Priester in der Tat der Fall ist. 

2. Gewiss, Bischof Huonder übt – halbherzige – Kritik an Papst Franziskus, Vatikan II und der neuen Messe. Für einen erheblichen Teil der Laien von der Neubruderschaft reicht dies schon aus, um ihn”unser Mann, unser Bischof”zu nennen. Tatsache ist und bleibt freilich, dass er weder Vatikan II (die Revolution in der katholischen Kirche) noch die neue Messe (die Luther-Messe) je klar verurteilt hat. Bei einem Gespräch bekannte sich Bischof Huonder zu der Ansicht, dass er die neue Messe würdevoll zelebriert und sie als durchaus würdige Form der Messe betrachtet. Dies zeigt klar, wie sehr er bestrebt ist, die alte Messe mit der Neukirche zu versöhnen – ganz im Geist Papst Benedikts XVI., aber in schroffem Kontrast zum verstorbenen Erzbischof Lefebvre. 

3. In seinen Vorlesungen gibt Bischof Huonder offen zu, dass er weiterhin die Aufgabe hat, die Neubruderschaft Rom zu unterwerfen. Deswegen ist er ein infiltrierter Agent von Papst Franziskus. Er verfolgt genau dasselbe Ziel wie Papst Franziskus, der sich, indem er zuerst die Beichten, dann die Eheschliessungen und schliesslich die Ordinationen der Neubruderschaft legitimierte, im Verlauf dreier aufeinanderfolgender Jahre (2015–2017) einer Salamitaktik bediente, um die Neubruderschaft dem Moloch Neukirche einzuverleiben. Und genau wie die Oberen der Neubruderschaft nach der offiziellen Legitimierung ihrer Beichten, Weihen und Eheschliessungen ein dankbares”Oh Heiliger Vater, wir danken dir!”nach Rom erschallen liessen, lassen sich unsere Oberen jetzt von Bischof Huonder inspirieren und jubeln freudig darüber, dass ein Bischof der Neukirche den Weg in die Neubruderschaft gefunden hat und, indem er in einer ihrer Häuser wohnt, sich offen zu deren Zielen bekennt und seine Rolle als Agent kaum noch zu vertuschen versucht. Wie blind unsere Oberen doch geworden sind. 

4. Bischof Huonder hat seine Doktorarbeit über ein jüdisches Problem im Mittelalter geschrieben. Er hat in der Schweizer Kirche einen”Tag für Juden”eingeführt. Anscheinend hat kein einziges Mitglied der Neubruderschaft gefragt, ob das Verhältnis des Bischofs zu den Juden der traditionellen Haltung der katholischen Kirche diesen gegenüber entspricht. 

5. Ein Kollege schrieb mir, wenn sich der neue Ritus der Bischofsweihen als ungültig erweise, würde dies furchtbare Folgen haben. Seit Anfang der 1970-er Jahre hätte es dann nämlich keine gültigen Priester oder Bischöfe mehr gegeben. Dies hiesse, dass auch alle innerhalb der Neukirche anerkannten Kongregationen, die, wie die Petrusbrüder oder Christkönig, am traditionellen Ritus festhalten, keine gültigen Priester oder Bischöfe mehr besässen. Weder Papst Benedikt XVI. noch Erzbischof Viganò wären gültige Bischöfe gewesen. Diese Folgerungen, die einer gewissen Logik nicht entbehren, dürfen nicht leichtfertig abgetan werden. 

Der Generalobere der Neubruderschaft, Pater Pagliarini, schnitt diese Frage bei seiner Konferenz in Ecône am 8. September letzten Jahres an, doch wenn die Neubruderschaft unbedingt Wert darauf legt, von dem freimaurerischen und modernistischen Rom geliebt zu werden, darf hierüber einfach nicht debattiert werden. Deshalb bezog Pater Pagliarini eine eindeutige Stellung: Die nach neuem Ritus vollzogenen Weihen sind gültig. Könnte eine solche, ungeheuer folgenschwere Schlussfolgerung möglicherweise wahr sein? Wir hören ständig, dass Bergoglio die neue Messe reformieren will und dass in der abermals reformierten Fassung der reformierten Messe das Brot oder der Wein nicht mehr geweiht werden sollen, was auf das vollkommene Verschwinden der Messe hinausliefe. Ausserdem sind meiner Ansicht nach vielleicht zwei von drei neuen Messen schon heute ungültig, da die Priester nicht mehr an die Reale Präsenz Christi glauben. Wenn die völlige Zerstörung der Messe jedoch eine Möglichkeit ist, warum dann nicht auch das völlige Verschwinden von wahrhaftig gültig geweihten Bischöfen? 

Kyrie eleison. 

Die Rückkehr Des Kommunismus

Die Rückkehr Des Kommunismus posted in Eleison Kommentare on Januar 2, 2021

Bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl im November letzten Jahres wurden wir Zeugen einer entscheidenden Konfrontation zwischen der konservativen politischen Rechten und der revolutionären politischen Linken. Der Grund dafür bestand darin, dass die Konservativen, deren Stärke Gott war, im Westen schon seit langer Zeit zusehends schwächer geworden sind, während die Revolutionäre, deren Stärke die Revolte gegen Gott ist, immer mächtiger geworden sind. So musste es zu einem Zusammenprall kommen, und wenn sich die Linke anno 2020 nicht durchsetzt, wird sie im Jahre 2024 zweifellos wieder wuchtig zuschlagen, sofern das amerikanische Volk innerhalb dieser vier Jahre nicht ernsthaft zu Gott zurückfindet.

Während der Kampf hin- und herwogt, beleuchtet ein Leitartikel, der letzten November im Dixie Heritage Letter – einer Publikation aus dem amerikanischen Süden – erschienen ist, vier zentrale Punkte dieser Konfrontation. Der Text wird hier in verkürzter Form wiedergegeben, wobei die vier entscheidenden Punkte durch Fettdruck hervorgehoben werden:

1 Die Richter, die über Trumps Aufruf zur Fairness zu urteilen haben, sind Liberale, denen Wahrheit/Gerechtigkeit nichts bedeutet.

Angesichts des massiven Wahlbetrugs, der bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November zweifellos stattfand, haben Trumps Anwälte eine Vielzahl von Beweisen für diesen Betrug gesammelt. Doch wird es für sie nicht leicht sein, sich durchzusetzen, weil viele der Richter, die über ihre Beschwerden zu befinden haben, geschworene Feinde Trumps sind, denen es, offen gesagt, völlig egal ist, was für Beweise ihnen vorgelegt werden, so überzeugend sie auch sein mögen, weil sie dem Tiefen Staat angehören und sicherzustellen haben, dass Trump unter gar keinen Umständen wiedergewählt wird.

2 Sogar”Konservative” im Obersten Gerichtshof lassen sich von entschlossenen Liberalen in die Knie zwingen.

Trumps Anwälte werden bis zum Obersten Gerichtshof gehen und dann beten müssen, dass nicht einer oder zwei der dortigen”Konservativen”beschliesst, eine Totalkapitulation zu vollziehen, wie John Roberts vor ein paar Jahren, als er als angeblicher Konservativer mit den Liberalen stimmte. Roberts war tatsächlich ein Konservativer – ausser in den Fällen, wo er darum bemüht war, die Liberalen zu beschwichtigen, und diese Fälle scheinen sich in letzter Zeit zu häufen. Man wäre beinahe versucht zu sagen:”Wer braucht denn noch Liberale, wenn es doch Konservative wie Roberts gibt?»

3 Der anständige Liberalismus kann sich nicht gegen den unanständigen Kommunismus behaupten, zu dem der Liberalismus zwangsläufig führt.

In einem lokalen Leitartikel heisst es:”Viele Amerikaner glauben, der Kommunismus sei ein abstraktes Konzept, etwas, das nur ferne Nationen betrifft; sie begreifen nicht, dass er bereits laut an unsere Türe klopft. Der Kommunismus hat sich in Amerika unter Namen wie Sozialismus, Progressivismus, Liberalismus, Neomarxismus etc. verbreitet, in einem langsamen, jahrzehntelangen Prozess systematischer Subversion, zuerst seitens der Sowjetunion und nun seitens der Kommunistischen Partei Chinas. Der Glaube an Gott sowie die Prinzipien, die auf diesen Glauben zurückgehen, sind die zentralen Gründe dafür, dass die Vereinigten Staaten Freiheit, Demokratie und Wohlstand geniessen können und zu der Nation geworden sind, die sie heute sind. In diesem Jahr ist der demokratische Prozess ausgehöhlt worden. Die radikale Linke und der kommunistische Teufel hinter ihr greifen zu Lügen, Betrug und Manipulationen, um das Volk seiner Rechte und seiner Freiheiten zu berauben.»

4 Die USA stehen auf der Schwelle zum Kommunismus, wenn unsere Richter ihrer Anti-Religion den Vorzug vor der Realität geben.

Wir legen uns nicht Rechenschaft darüber ab, wie nahe wir der Umwandlung in ein kommunistisches Land bereits gekommen sind. Diese Gefahr kann über Nacht Wirklichkeit werden, wenn die Elite dieses Landes irgendwie beschliesst, Trumps Gegner müssten um jeden Preis gewinnen. Dann gilt der Spruch:”Man kann sich per Wahlzettel Eintritt in den Sozialismus verschaffen, aber den Weg zum Ausgang muss man sich dann freischiessen.”Dies ist der Grund dafür, dass die Linke eure Feuerwaffen beschlagnahmen will. Ihr sollt keine Möglichkeit mehr haben, euch den Weg zum Ausgang freizuschiessen. Vom Ausgang dieser Wahl hängt enorm viel ab – für beide Seiten.

Kyrie eleison.

Madiran; Über Die Häresie

Madiran; Über Die Häresie posted in Eleison Kommentare on November 14, 2020

In seinem Buch”Die Häresie des 20. Jahrhunderts”hat Jean Madiran (1920–2013) dargelegt, wie schwerwiegend die heutige Häresie ist (Vorwort); er hat die ihr zugrunde liegende Philosophie blossgestellt (Teil I) und klar festgehalten, dass die Verantwortung dafür bei den Bischöfen liegt (Teil II). In den Teilen III, IV und V nimmt er die Häresie selbst eingehend unter die Lupe und analysiert sie auf der Grundlage ihrer sieben Thesen. In Teil III befasst er sich – aufgrund ihrer Bedeutung – ausführlich mit den beiden ersten davon, in Teil IV untersucht er die ersten sechs insgesamt, ohne dabei allzu sehr ins Detail zu gehen, und Teil V widmet er vollständig der siebten These, weil diese seiner Überzeugung nach eine absolut kardinale Rolle spielt. Teil III, das Thema der dieswöchigen”Kommentare», ist in sechs Kapitel untergliedert.

In Kapitel eins schreibt Madiran, am Vorabend von Vatikan II (1962–1965) sei die religiöse Atmosphäre bereits allgemein verpestet gewesen, doch der damalige Bischof der französischen Stadt Metz, Paul-Joseph Schmitt, habe die unterschwellig wütende Pest jäh ins Bewusstsein der Menschen gerückt, und zwar mit den ersten zwei von sieben Thesen, mit denen er, gestützt auf seine bischöfliche Autorität, de facto eine neue Religion präsentiert habe. Die erste These lautete, die sich wandelnde Welt von heute erfordere eine Veränderung des von Jesus Christus verkündeten Konzepts der Rettung. Und in seiner zweiten These erklärte er, bis anhin sei die Vorstellung der Kirche von Gottes Plan nicht evangelisch genug gewesen. Kurzum, der Bischof von Metz forderte: (T1) Die Kirche muss die”Sozialisierung”predigen, weil (T2) die alte Kirche nicht kollektiv genug war, sondern das Evangelium auf den Einzelmenschen bezogen auslegte. Doch was der Bischof da propagiere, wendet Madiran ein, sei in Wirklichkeit der Kommunismus.

Tatsächlich, argumentiert Madiran in Kapitel zwei, beruhe des Bischofs”Sozialisierung”auf einem marxistischen Geschichtsbild, das materialistischen und deterministischen Charakter trage; dies zeige, dass der Bischof von Metz den christlichen Glauben verloren habe, denn wie liessen sich die spirituellen Ziele des Christentums mit den materialistischen Zielen des Kommunismus vereinbaren? Der Kommunismus sei ein soziales System, das aus religiösen Gründen abzulehnen sei, weil es den Anspruch erhebe, als soziales System das soziale System der Kirche und somit das Christentum zu ersetzen.

In Kapitel drei verwirft Madiran Bischof Schmitts Behauptung, am besten verstünden die heutigen Menschen die evangelische Brüderlichkeit (siehe obige T II). Hiermit, urteilt Madiran, mache der Bischof die ganzen sozialen Werke und Errungenschaften der vorkonziliären Kirche verächtlich, was lächerlich und für Katholiken ein ungebührlicher Narzissmus sei.

Spätestens im Jahre 1967, fährt Madiran in Kapitel vier fort, sei es für alle Welt klar geworden, dass Bischof Schmitt nichts weniger als eine neue Religion – oder besser gesagt eine Häresie – verkünde, welche die viele Jahrhundert lange katholische Tradition mit Schmutz überhäufe. Die französischen Bischöfe seien Vandalen ohne Intelligenz oder Charakter. Deshalb sei es heute die Aufgabe der Laien, den Katechismus der Katholischen Kirche zu verteidigen, also die unverfälschte Grundlage des Glaubens!

In Kapitel 5 wendet sich Madiran gegen die Forderung, die Kirche müsse sich der sich wandelnden Welt anpassen (T1). Hierbei beruft er sich auf das Erste Gebot, weil dem unveränderlichen Gott und nicht der veränderlichen Welt der erste Rang in unseren Herzen und Geistern gebühre. Die Zeiten würden nie im Übereinklang mit der Kirche stehen, da die Kirche mit Jesus Christus sei. Die Welt bewundert lediglich weltliche Katholiken. Und den Vorwurf, die Kirche predige das Evangelium nicht genug (T2), kontert Madiran mit der Feststellung, dass die Heiligen niemals irgendetwas erfunden haben, um”genügend evangelisch”zu sein, sondern sich im Gegenteil stets bemühten, der Tradition so treu wie möglich zu sein, um das Evangelium in die Tat umzusetzen.

In Kapitel 6 beantwortet Madiran schliesslich die Frage ob die Thesen I und II irgendwelche brauchbaren Wahrheiten enthielten, klar mit Nein und erklärt, Bischof Schmitts neue Religion wolle, dass die Kirche die ganze Welt dadurch gewinne, dass sie ihre eigene Seele verliere. Die neue Religion besitze weder wahre Autorität noch wahren Gehorsam. Madiran hat eine prophetische Vision, in der die katholische Tradition Vatikan II überlebt, weil sie den Menschen die Freiheit schenkt, vor ihrem Gott im festen Bewusstsein zu knien, dass sie einer wahren Autorität dadurch wahren Gehorsam zollen. Solche Katholiken werden der falschen Religion bedauernswerter Bischöfe wie dem von Metz niemals folgen; dieser möge nur warten, um es selber zu bestätigen!

Kyrie eleison.

Es Fehlt an Männern

Es Fehlt an Männern posted in Eleison Kommentare on Mai 23, 2020

Wenn die Autorität in der katholischen Kirche sich von der Wahrheit abwendet, wie sie es seit Vatikan II fortlaufend tut, ist es leichter gesagt als getan, den schmalen Grat zwischen Häresie auf der Linken und Schisma auf der Rechten zu beschreiten. Unter diesen Umständen überrascht es nicht, dass eine ungewöhnlich scharfe Bemerkung wie die in den letzten beiden Ausgaben dieser „Kommentare“ zitierte Aufforderung Erzbischof Lefebvres („Zieht die Leiter hoch“) hohe Wellen schlägt.

Ein Laie bezweifelte sogar die Authentizität dieser Bemerkung – hätte der liebenswürdige Erzbischof denn wirklich so etwas sagen können? Oh ja, dies hat er sehr wohl getan. Der ursprüngliche Wortlaut ist etwas weniger elegant als das abgemilderte Zitat, aber die Substanz ist ein und dieselbe – „Angesichts dessen ist alles, was wir noch tun können, die Leiter hochzuziehen. Man kann mit diesen Leuten (den Konzilsrömern) nichts mehr tun. Was haben wir denn mit ihnen gemeinsam? Nichts! Es ist nicht möglich. Es ist nicht möglich“ (6. September 1990). Die Referenz für die Tonbandaufnahme ist Audio – Retrec – PASCALE90 oder SACERDOTALE90. Allerdings sollte jeder, der das Zitat selbst zu überprüfen wünscht, sich vor der „überarbeiteten“ Sammlung von Bändern mit Aussprüchen des Erzbischofs hüten, denn jede beliebige stark kontroversielle Aussage seinerseits kann von den „Herausgebern“ der prorömischen Neubruderschaft „vergessen“ worden sein.

Ein anderer Leser, der auf das Zitat reagierte, ist ein Priester vom Novus Ordo, der aber heute einen festen Platz in einem Priorat der Neubruderschaft in der Schweiz einnimmt (unseres Wissens ohne neu geweiht worden zu sein). Er meint, heute sähen „die Dinge wirklich anders aus,“ weil die heutige Generation kirchlicher Würdenträger in Rom sich von jenen unterscheide, mit denen sich der Erzbischof in den achtziger Jahren auseinandersetzen musste, und die besten von ihnen wollten eine echte Wiederherstellung der Kirche. Er schliesst, wer sich die Haltung des Erzbischofs heute zu eigen mache, dem stünden nur zwei Wege offen – entweder der „Widerstand“ oder der Sedisvakantismus, wovon beide nicht annehmbar seien.

Hochwürden, die heutigen Kirchenführer mögen sich vielleicht tatsächlich von den verräterischen Priestern aus der Zeit des Erzbischofs unterscheiden, die sich nach Kräften bemühten, die wahre Kirche zu zerstören, aber haben sie Pascendi verstanden (oder überhaupt gelesen)? Und welchen Nutzen bringen liebenswerte und wohlmeinende Kirchenautoritäten dem Glauben oder der Kirche oder der Piusbruderschaft oder dem „Widerstand,“ wenn sie nicht begriffen haben, dass das Problem in einer elastischen Denkweise besteht, die sich nicht einmal vorstellen kann, dass die Wahrheit den Irrtum oder dass das Dogma die Häresie verurteilen? Ein Mensch mit einer elastischen Denkweise, der mit der Tradition sympathisiert, bringt dieser grundsätzlich nicht mehr Nutzen als ein Mensch mit einer elastischen Denkweise, der die Tradition verurteilt. Es stimmt auch nicht, dass die Dinge „wirklich anders aussehen“ als zur Zeit des Erzbischofs. Den Beweis dafür, dass ein Priester das Problem wirklich verstanden hat, liefert er dadurch, dass er – wenigstens im übertragenen Sinne – mit einem Maschinen-gewehr nach Rom pilgern möchte, um dort alle „Friede, Freude, Eierkuchen“ – Kirchenbehörden zu ihrem Schöpfer zurückzubefördern, wie Putin sagen würde. Kurzum, der „Widerstand“ muss auf der Strasse bleiben, denn sonst wird man die Strasse aufreissen müssen, um Steine auszugraben, die anstelle der schweigenden Hirten und ihrer stummen Hunde die Wahrheit herausschreien werden (vgl. Lukas XIX, 40). Der „Widerstand“ darf unter gar keinen Umständen das Feld räumen!

Schliesslich versucht uns ein guter Priester mit einer Nachricht zu trösten, die er von einem Prior der Piusbruderschaft erhalten hat: Im Februar sagte der Generalobere der Neubruderschaft anlässlich einer Versammlung sämtlicher Prioren der Neubruderschaft in Frankreich, die Diskussionen zwischen der Priesterbruderschaft St. Pius X. und Rom befänden sich in einer Sackgasse, weil die Piusbruderschaft immer noch auf dem Vorrang der Doktrin beharre – Bravo, Pater Pagliarani! -, während Rom nach wie vor auf einer vorherigen praktischen Übereinkunft bestehe. Doch braucht sich Rom denn wirklich abzumühen? Kann es nicht einfach warten, bis ihm die reife Frucht in den Schoss fällt? Bischof Tissier gehe es jetzt so schlecht, dass dem Vernehmen nach in Écône für ihn ein Raum als Krankenzimmer bereitgestellt worden ist, in das er sich jederzeit zurückziehen kann. Die Piusbruderschaft verfügte nur noch über zwei Bischöfe, die ihre Angelegenheiten in aller Welt regeln. Somit gilt: Entweder muss sich der Generalobere Roms Bedingungen für die Weihung weiterer Bischöfe unterwerfen und hierdurch die von seinem Vorgänger vorgenommene desaströse Anbiederung an Kirchenführer weiterführen, die, wie der Erzbischof sagte, zwar liebenswert sein mögen, jedoch den Glauben verloren haben; oder er muss ohne päpstliche Erlaubnis weitere Bischöfe weihen, wie es der Erzbischof getan hat. Doch würde die Neubruderschaft immer noch dem heroischen Beispiel des Erzbischofs folgen, und den – zumindest objektiven – Verrätern in Rom die Stirn bieten? Das darf man bezweifeln.

Kyrie eleison.

Zwei Bischöfe

Zwei Bischöfe posted in Eleison Kommentare on Dezember 21, 2019

Seitdem im Sommer und Herbst 2012 klar wurde, dass zwei der drei Bischöfe, die der Priesterbruderschaft St. Pius X. angehörten, hinsichtlich deren Beziehungen zu Rom nicht mehr dieselbe Position vertraten wie noch am 7. April jenes Jahres in ihrem Brief an das Hauptquartier der Bruderschaft, fragen sich deren Anhänger – Priester und Laien – nach den Gründen für diesen Gesinnungswandel. Die wenigsten waren – oder sind – der Ansicht, der Kurswechsel der Bischöfe sei eine Frage von Personen oder Persönlichkeiten gewesen. Da der erwähnte Brief nachdrücklich davor warnte, von der Linie Erzbischof Lefebvres abzuweichen, der Kontakte mit einem unbekehrten Rom klar abgelehnt hatte, deuteten die meisten den neuen Kurs der beiden Bischöfe als das, was er war, nämlich ein Einknicken vor der veränderten Taktik des Generaloberen, die sich als „Kontakte vor der Bekehrung“ zusammenfassen lässt. Doch da sich das konziliäre Rom zwischen 1988 und 2012 kaum verändert hatte – es sei denn zum Schlechteren –, warum haben die zwei Bischöfe dann ihre zuvor hochgehaltenen Prinzipien über Bord geworfen?

Die Frage ist bis zum heutigen Tag von unverminderter Bedeutung. Was gewinnt die Bruderschaft für den Glauben – und nicht etwa der Glaube für die Bruderschaft! – durch freundliche Kontakte mit den Konzilsrömern, die nach wie vor fanatisch an der Ökumene von Vatikan II festhalten, bis hin zur Verehrung des Papstes für die Pachamama-Götzenbilder in den Gärten des Vatikans selbst? Eines scheint sicher: In den letzten 20 Jahren hat die Bruderschaft ihre Zukunft auf Gedeih und Verderben mit dieser Freundschaft verknüpft, und nun plötzlich auf letztere zu verzichten, liefe auf das Eingeständnis hinaus, dass die während dieser 20 Jahre betriebene Politik ein grosser Fehler gewesen ist. Deshalb kann die Bruderschaft, die dringend neue Bischöfe für ihr weltweites traditionalistisches Apostolat benötigt, nicht nach freiem Ermessen traditionalistische Bischöfe auswählen und weihen, weil diese den Konzilsrömern sicherlich missfallen würden. Aus diesem Grund schulterten die beiden Bischöfe anno 2012 ein schweres Kreuz, das mit jedem Jahr noch drückender wird: Sie trugen emsig dazu bei, die Bruderschaft in eine Sackgasse zu treiben, mit dem Ergebnis, dass es dieser im Jahre 2019 verwehrt bleibt, ihre eigenen Bischöfe zu haben, obwohl sie nicht ohne solche auskommen kann.

In jüngster Vergangenheit sind Informationen zugänglich geworden, die einiges Licht auf den Entscheid der beiden Bischöfe werfen, dem Grundsatz des Erzbischofs „Bekehrung vor Kontakten,“ zu dem sie sich eben noch bekannt hatten, untreu zu werden. Was Bischof de Galarreta betrifft, so haben wir erfahren, dass er fast unmittelbar nach der Publizierung des Briefs vom 7. April im Internet dem Hauptquartier der Piusbruderschaft seine Aufwartung machte, um sich gegenüber dem Generaloberen für dessen Veröffentlichung zu entschuldigen und sich ausdrücklich von diesem Schritt zu distanzieren. Doch wie konnte er sich von der Veröffentlichung distanzieren, ohne zugleich den Inhalt zu missbilligen? Allem Anschein nach war seine Besorgnis, die Publizierung des Schreibens könnte zur sofortigen Implosion der Bruderschaft führen, grösser als seine Furcht, dessen Inhalt könnte die Sackgasse entlarven, in die sich die Bruderschaft verrannt hatte, und ihre Abkehr von der Linie des Erzbischofs, der den Glauben unerschütterlich verteidigt hatte, in grellem Licht erscheinen lassen. War das Überleben der Bruderschaft für ihn wichtiger als dasjenige des Glaubens?

Bischof Tissier de Mallerais brauchte wesentlich länger, um – bildlich gesprochen – seine Unterschrift unter den Brief zurückzuziehen, doch Anfang 2013 war es klar, dass auch er diesen Schritt tatsächlich vollzogen hatte. Einem Freund erteilte er folgende bischöfliche Belehrung: Roms Bekehrung kann nicht von einem Tag auf den anderen erfolgen. Eine offizielle Anerkennung wird uns dazu befähigen, weit effizienter als bisher vom Inneren der Kirche aus zu wirken. Wir brauchen Geduld und Takt und dürfen die Dinge nicht überstürzen, um die Römer nicht aus der Fassung zu bringen, die unsere Kritik des Konzils auch weiterhin nicht goutieren, aber wir setzen uns Schritt für Schritt durch – ist dies nicht das, was die Heiligen taten? Wir müssen auch in Zukunft Skandale anprangern und das Konzil attackieren, aber wir müssen intelligent genug sein, um die Denkweise unserer Gegner zu verstehen, zu denen immerhin auch der Mann auf dem Stuhl Petri gehört. Bischof Fellays Politik ist nicht wirklich gescheitert: Am 13. Juni 2012 wurde nichts unterschrieben, und in den letzten 17 Monaten ist nichts Katastrophales, nichts Aufsehenerregendes geschehen. Ein paar Priester haben uns aufgrund mangelnder Vorsicht und fehlenden Urteilsvermögens verlassen, was ich bedauerlich finde, aber das war ganz und gar ihre eigene Schuld. Kurzum, versucht anderen mehr und euch selbst weniger zu vertrauen. Schenkt euer Vertrauen der Bruderschaft und ihren Führern. Alles ist gut, was gut endet. Das sollte der Geist eurer nächsten Entscheidungen und Schriften sein.

Soviel zu den Gründen, die den Bischof dazu bewogen, seinem Freund Linientreue gegenüber Bischof Fellay ans Herz zu legen. Doch haben Bischof de Galarreta oder Bischof Tissier de Mallerais oder Bischof Fellay die Beweggründe des Erzbischofs zum Abbruch der Kontakte mit den Konzilsrömern vollumfänglich begriffen? Unterschätzen sie nicht alle drei aufs gröblichste die beispiellose Krise, die durch den fortlaufenden Verrat der Konzilsprälaten an der Wahrheit und am Glauben hervorgerufen worden ist? Wie kann ein Kompromiss in Fragen der Doktrin oder rein menschliches Politisieren mit Rom diese vorapokalyptische Krise lösen?

Kyrie eleison.

„Fromme“ Träume – II

„Fromme“ Träume – II posted in Eleison Kommentare on Mai 19, 2018

Zum Verhältnis zwischen der katholischen Tradition und dem Zweiten Vatikanischen Konzil lässt sich eines mit Sicherheit festhalten: Sie sind unvereinbar. Es ist ja verführerisch, sich vorzustellen, dass sie miteinander versöhnt werden können, weil der Wortlaut der 16 Dokumente des Konzils in der Tat eine Anzahl katholischer Wahrheiten enthält. Doch der Konzilsgeist treibt uns auf eine neue Religion zu, bei welcher der Mensch im Mittelpunkt steht, und da der Geist der Dokumente deren Wortlaut inspirierte, werden selbst die katholischen Wahrheiten, die sich in ihnen finden, in den Dienst der Konzils-„Erneuerung“ gestellt und zum Teil davon gemacht. Katholische Wahrheiten (und katholische Hierarchie) werden von den Modernisten nämlich als Träger für ihr liberales Gift genutzt, als trojanisches Pferd für ihre Häresien. Aus diesem Grund werden sogar katholische Wahrheiten in den Konzilsdokumenten vergiftet. Deshalb erkannte und sagte Erzbischof Lefebvre im Jahre 1990, dass Vatikan II zu 100% vom Subjektivismus vergiftet ist, während Bischof Fellay anno 2001 meinte, die Dokumente von Vatikan II seien zu 95% akzeptabel.

Nochmals: Der Gedanke, die katholische Tradition und Vatikan II könnten vereinbar sein, ist tatsächlich verlockend. In diesem Fall brauchen wir uns bei unseren Versuchen, der katholischen Autorität und der katholischen Wahrheit zu folgen, nicht mehr hin- und hergerissen zu fühlen, denn wie der Erzbischof sagte, sind die Katholiken seit jenem Konzil gezwungen, entweder den katholischen Päpsten zu gehorchen und sich von der katholischen Tradition zu entfernen oder an der Tradition festzuhalten und diesen Päpsten „ungehorsam“ zu werden. Hieraus entsteht die Versuchung, so zu tun, als seien Tradition und Konzil miteinander zu versöhnen. Doch die Tatsache, dass sie unvereinbar sind, ist die wichtigste Realität, die heute das Leben der Kirche bestimmt, und wird es auch künftig sein, bis die Kirchenautorität zu der zeitlosen katholischen Wahrheit zurückkehrt.

Inzwischen beharrt der gegenwärtige Generalobere der vom Erzbischof gegründeten Bruderschaft, Bischof Fellay, jedoch hartnäckig darauf, dass die katholische Tradition und die Konzilsrömer sehr wohl miteinander unter einen Hut gebracht werden können; seitdem er sich in den neunziger Jahren hinter GREC (eine liberal ausgerichtete Gruppe in Paris, die beabsichtigte, Rome und Écône zu versöhnen) gestellt hat, ist er nach Kräften bestrebt, sie zusammenzuführen. Sein Problem besteht darin, dass er nicht versteht, wie der Modernismus den katholischen Schein wahrt, um als trojanisches Pferd wirken und katholische Seelen täuschen zu können, obwohl das Pferd nur äusserlich gesehen katholisch ist. Bischof Fellay glaubt jedoch, dass das falsche Pferd alle Eigenschaften eines wahren Pferdes aufweist und deshalb dank der liebevollen Obhut der Bruderschaft einst wieder zu einem katholischen Pferd werden wird. Allzu viele Traditionalisten sind dieser falschen Politik auf den Leim gegangen und sind Bischof Fellay bei seinem Marsch ins Lager der Konzilsrömer gefolgt, doch die Römer selbst haben sich nicht irreführen lassen. Sie sind seiner Politik entgegengekommen, indem sie der Bruderschaft und der Tradition scheinbare Konzessionen machten (z.B. die Erlaubnis, die Beichte abzunehmen, Priester zu weihen und Eheschliessungen zu zelebrieren) und indem sie ihm immer wieder einredeten, er stehe kurz davor, eine kanonische Anerkennung der Bruderschaft zu erlangen, so dass beispielsweise „nur noch der letzte Stempel auf der Vertragsurkunde fehlt,“ wie es Bischof Fellay selbst formulierte. Doch im Gegensatz zu ihm sind sich die Römer klar bewusst, dass die katholische Tradition mit dem Konzil unvereinbar ist; deshalb haben sie jedesmal, wenn sie ihn so weit gebracht hatten, dass er drauf und dran war, das Abkommen zu unterzeichnen, darauf bestanden, dass die Bruderschaft sich dem Konzil unterwerfen muss.

Doch mit jeder”Konzession”, die Bischof Fellay für die Bruderschaft hingenommen hat, haben die Römer ihn tiefer in ihre Falle gelockt, und es ist für ihn zusehends schwieriger geworden, den Rückweg anzutreten. Mit jeder „Konzession“ wird das Abkommen mit Rom in der Praxis zu einer Realität, mit oder ohne „letzten Stempel.“ Indem sie ihm diesen verweigern, können die Römer mit Bischof Fellay durch dessen eigene Schuld spielen wie der Fischer mit dem Fisch – wie kann er nun die bereits gemachten „Konzessionen“ rückgängig machen und zugeben, dass seine 20 Jahre lang betriebene Politik ein Fehler war? Doch war seine Politik von Anfang an falsch. Da ihm der Glaube des Erzbischofs abgeht, hat er das Problem der Kirche und das „Problem“ der Bruderschaft missverstanden und darauf vertraut, dass menschengemachte Politik das eine wie das andere lösen kann. Aber selbstverständlich haben sich die Römer mit ihrer zweitausendjährigen Erfahrung als die geschickteren Politiker erwiesen. „Hochwürden, Schluss mit diesen Winkelzügen. Jahrelang haben wir Ihnen alle erdenklichen Zugeständnisse gemacht und Sie uns keine“ (eine grosse Lüge, da die Akzeptanz von Zugeständnissen seitens des Konzils selbst ein Zugeständnis ist). „Vor Juli akzeptieren Sie das Konzil, oder wir exkommunizieren Sie und Ihre seit 20 Jahren betriebene Politik liegt vor aller Welt in Ruinen. Die Wahl liegt bei Ihnen!“

Dies ist zweifellos eine plumpe Version davon, wie die listigen Römer den Generaloberen unter Druck setzen können, doch hätte er nie und nimmer um die Anerkennung seitens einer glaubenslosen Autorität buhlen dürfen. Im Fall der katholischen Kirche ist eine glaubenslose Autorität nämlich eine zahnlose Autorität.

Kyrie eleison.