Ecône

40jähriges Jubiläum

40jähriges Jubiläum on November 6, 2010

Der vergangene Montag bot die Gelegenheit zu großer Dankbarkeit, allerdings verbunden mit einer gewissen Achtsamkeit. Es war der 40. Jahrestag der Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X.: Damals gab Bischof Charrière von Genf, Lausanne und Freiburg im Namen der Kirche seine offizielle Zustimmung zur Gesellschaftssatzung, welche ihm Erzbischof Lefebvre einige Monate zuvor unterbreitet hatte.

Wer heute inmitten der weichen globalen Apostasie am katholischen Glauben festhalten und auf ihn ausgerichtet leben möchte, kennt den Grund dieser Dankbarkeit gut. Seit dem Zweiten Vatikanum ist die Amtskirche in einem Zustand des Zusammenbruchs – in einem fortdauernden, weil die führenden Kirchenmänner die konziliaren Neuerungen umklammern, durch welche der Mensch an die Stelle Gottes gesetzt wird. Daher wird das katholische Volk weiterhin in die Irre geführt und die pyramidenförmige Struktur der Kirche Gottes zerfällt von oben bis unten.

Es war deswegen ein erstes Wunder, daß ein frommer, „pyramidenförmig“ gesinnter Kirchenmann die Notwendigkeit erkannte, inmitten der einstürzenden Ruinen der Hauptpyramide eine entgegenwirkende kleine Pyramide zu errichten. Ein zweites Wunder bestand darin, daß diesem Kirchenmann trotz des päpstlichen Gewichtes der zusammenfallenden Hauptpyramide die Errichtung der kleinen Pyramide gelang. Ein drittes Wunder ist schließlich, daß die Nachfolger des Erzbischofs nach dessen Tod diese kleine Pyramide 20 Jahre lang aufrechterhalten haben. Nun hat zwar die Priesterbruderschaft gewiß kein Monopol auf die Glaubensverteidigung – Gott bewahre! –, aber sie ist stets das Rückgrat dieser Verteidigung gewesen. Wir schulden dem lieben Gott unermeßlichen Dank für Seine Güte gegenüber allen, die das Geschenk in Form der Priesterbruderschaft begreifen.

Allerdings müssen wir auch Achtsamkeit walten lassen. Ich erinnere mich gut an Hochwürden Barrielle (1897 – 1983), den Spiritual gleich zu Beginn des ersten Priesterseminars der Bruderschaft in Ecône, Schweiz. Er zitierte häufig seinen geliebten Meister, Hochwürden Vallet (1883 – 1947), der auf großartige Weise die geistigen Exerzitien des heiligen Ignatius predigte und daraus seine Fünf-Tage-Variante formte – eine Form, welche durch Hw. Barrielle sehr segensreich auf die Seelen der Priesterbruderschaft in der ganzen Welt wirkte. Hw. Vallet hatte diese Exerzitien und ihre Geschichte tiefgreifend studiert. Dabei hatte er beobachtet, daß wenn ein Orden gegründet wurde, der diese Exerzitien bevorzugt predigte und dies erfolgreich tat, so trat nach einer gewissen Zeitspanne der Teufel auf den Plan und zerstreute, verwirrte oder zerstörte ebendiesen Orden. Um welchen Zeitraum handelt es sich dabei laut Hw. Vallet, wie von Hw. Barielle berichtet? Um vierzig Jahre!

Nun ist das Predigen dieser Exerzitien nicht das einzige Apostolat der Priesterbruderschaft St. Pius X. Kann sie also hoffen, der gebündelten Aufmerksamkeit des Teufels zu entgehen? Im Gegenteil! Wenn diese kleine Pyramide tatsächlich das Rückgrat der Glaubensverteidigung inmitten der Ruinen der zusammenbrechenden Kirche ist, dann steht die Bruderschaft direkt im Visier des Teufels! Davor müssen wir alle uns in Acht nehmen. Wegen der Pyramidenstruktur der Kirche schließen wir im besonderen die Führung der Priesterbruderschaft in unser beständiges Gebet ein.

Kyrie eleison.