Catholic doctrine

Madiran Die Philosophie

Madiran Die Philosophie on Oktober 17, 2020

Wie Papst Pius X. in seinem 1907 erschienenen grossen antimodernistischen Rundbrief Pascendi, beginnt auch Madiran in seinem Buch Die Häresie des 20. Jahrhundert mit der Philosophie, weil beide erkannt haben, dass das Problem, welches modernen Geistern das Verständnis des Katholizismus dermassen erschwert, eher philosophischer als theologischer Natur ist. Aus diesem Grund trägt der erste der sechs Teile, aus denen Madirans Buch besteht, den Titel”Philosophische Präambel».

Überraschenderweise schreibt Madiran selbst, seine Leser könnten diese Präambel auslassen, wenn sie wollten, aber dies kann nur den Zweck verfolgen, manche zeitgenössische Leser zu schonen, die mit Recht allergisch gegen den von den heutigen sogenannten”Universitäten”produzierten kriminellen Unfug sind. Madirans Argumentation basiert nämlich ebenso stark auf wahrer Philosophie, wie sie frei von der gegenwärtigen”Philosophistrie», oder Pseudo-Philosophie, ist.

Doch wie kann der übernatürliche Glaube dermassen stark auf die Philosophie angewiesen sein, bei der es sich doch um die rationale Erforschung aller natürlichen Realität handelt, um den (wahren) gesunden Menschenverstand gewissermassen von einem Amateur-Niveau auf ein professionelles Niveau zu erheben? Steht das Übernatürliche denn nicht unendlich höher als das bloss Natürliche? Die Antwort lautet: Ein tüchtiger Weinproduzent ist nicht auf gute und unbeschädigte Glasflaschen angewiesen, um guten Wein herzustellen, aber er kann sein Weingeschäft ohne solche Flaschen nicht erfolgreich führen, denn wenn alle Flaschen innen schmutzig sind, wird kein Mensch seinen Wein kaufen, so trefflich er auch munden mag. Der Weinproduzent geht davon aus, dass er automatisch saubere Flaschen erhalten wird. Im Vergleich zum Wein ist die Glasflasche in leerem Zustand fast nichts wert, doch muss sie unter allen Umständen frei von Sprüngen und Schmutz sein, damit ihr Inhalt nicht ausläuft oder verunreinigt wird.

 

Mit dem menschlichen Verstand verhält es sich nun wie mit der Flasche. Er ist lediglich eine natürliche Fähigkeit, doch zum Zeitpunkt des Todes muss er, damit sein Besitzer der Gefahr der ewigen Verdammnis entgeht, den übernatürlichen Wein des Glaubens enthalten (Markus XVI, 16). Der Glaube ist eine köstliche Gabe Gottes, durch welche der Verstand eines Menschen auf übernatürliche Weise so erhoben wird, dass er glaubt; wird diese Fähigkeit jedoch durch menschliche Irrtümer und Unglauben beeinträchtigt, besteht Gefahr, dass sie Gottes Wein des Glaubens wie eine schmutzige Flasche verunreinigt, so göttlich jener Glaube an sich auch ist. Nun verdirbt bereits ein wenig Schmutz in der Flasche den Wein, den sie enthält, aber der Modernismus des Geistes ist ein dermassen radikaler Irrtum, dass er jede Wahrheit, und erst den Glauben, welcher in diesen Geist eingegossen wird, verdirbt oder unterminiert. Und so wie in eine schmutzige Flasche gegossener Wein zwangsläufig verunreinigt wird, wird auch ein katholischer Glaube, der in einen modernen Geist einfliesst, fast zwangsläufig untergraben. Dies lehren Pius X., de Corte, Calderón und Madiran ebenso wie alle anderen, welche die volle objektive Bosheit eines subjektivistischen Geistes begriffen haben.

Wie beweist nun insbesondere Madiran, dass die französischen Bischöfe in den sechziger Jahren des 20. Jahrhundert s ihren katholischen Verstand verloren hatten? Er beginnt mit einer offiziellen Erklärung, die sie im Dezember 1966 abgaben (S. 40) und in der sie behaupteten,”für einen philosophischen Geist”hätten die für die Christologie (katholische Theologie Christi) entscheidend wichtigen Wörter”Person”und”Natur”ihren Sinn seit der Zeit von Boethius (der die Definition von”Person”festlegte) und Thomas von Aquin (der den wahren Sinn von”Natur”festgestellt hat) geändert. In anderen Worten, für die französischen Bischöfe hat die moderne Philosophie die klassische Philosophie der Kirche, die eng in die unveränderliche Doktrin der Kirche eingewoben ist, hinter sich gelassen, so dass der Thomismus ihrer Ansicht nach”für einen philosophischen Geist”überholt ist und über Bord geworfen werden muss.

Doch in einer Kirche, deren Doktrin stets dem entsprach, was sich in einer ausserhalb des Geistes stehenden Realität niemals verändert, ist diese Perspektive der französischen Bischöfe absolut revolutionär. Sie kann, wie Madiran (S. 43) unterstreicht, lediglich bedeuten, dass sie die kopernikanische Revolution akzeptieren, die Immanuel Kant (1724–1804) in der Philosophie vollzog, indem er postulierte, die”Realität”liege nicht ausserhalb, sondern innerhalb des Geistes. Allerdings besteht ausserhalb der Kant’schen Philosophie keine Verpflichtung, diese Internalisierung der Realität zu akzeptieren (S. 45, 46). Nur wer von den Kant’schen Prämissen ausgeht, gelangt zu solch realitätsfremden Schlussfolgerungen. Indem sie Kant moralisch über Thomas von Aquin stellten, bewiesen die französischen Bischöfe de facto ihre implizite Apostasie (S. 50) und ihre antinatürliche Religion. Sie erklärten damit ihre Unabhängigkeit von Gottes Wahrheit, ihre Verwerfung von Gottes Realität und der Ordnung, die Er der Natur eingepflanzt hat (S. 60–63).

Madiran schliesst seinen Teil I mit folgender Feststellung ab: Während der Thomismus der menschlichen Erfahrung aller Zeiten und Orte entspricht (S. 66), hat der Kantianismus den Geist der französischen Bischöfe in die Irre geführt, wie das moderne Zeitalter, um dessen Wohlgefallen die Bischöfe sich so sehr bemühen (S. 67).

Kyrie eleison.

Zieht die Leiter Hoch – II

Zieht die Leiter Hoch – II on Mai 9, 2020

Die letztjährige Ausgabe dieser „Kommentare“ begann mit Bemerkungen Erzbischof Lefebvres im Jahre 1990 über die Denkweise der Würdenträger an der Spitze der Konzilskirche in Rom und endete mit seiner schneidenden Schlussfolgerung:

Alles, was wir tun können, ist die Leiter hochzuziehen (d. h. alle Kontakte abzubrechen). Es gibt nichts, was wir mit diesen Leuten tun können, weil wir mit ihnen nichts gemein haben.

Dem einen oder anderen mag es scheinen, diese Worte zeugten von einem Mangel an Barmherzigkeit oder zumindest an Respekt vor dem Würdenträgern der Kirche Unseres Herrn, doch in Wahrheit sind sie weder unbarmherzig noch unehrerbietig, denn der eigentliche Zweck der Kirche Unseres Herrn ist 1. Der Glaube, auf dem 2. die Naechstenliebe und 3. der Respekt vor den Würdenträgern aufbauen, die über das Wohl der Kirche zu wachen hat.

1. „Ohne Glauben ist es unmöglich, Ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass Er ist und dass Er die belohnen wird, die Ihn suchen.“ (11. Hebräer, 6.) (Atheisten, wenn ihr ernstlich wünscht, an Gott glauben zu können, dann prägt euch vor allem ein, dass Er „die belohnen wird, die Ihn suchen,“ denn wenn ihr Ihn beharrlich sucht, wird eure Belohnung mit hoher Wahrscheinlichkeit sein, dass ihr Ihn findet werden, wie viele Zitate der Bibel bezeugen, aber darüber sprechen wir ein anderes Mal.) Alle geistigen Seelen, durch die allein die Menschen leben, kommen von Gott, entsprechend Seinem Wunsch, dass sie ihr kurzes Leben dazu nutzen mögen, zu Ihm zurückzukehren, um in Seinem Himmel ewiger Wonnen teilhaftig zu werden. Doch während dieser Entscheid von allem, was in der Schöpfung gut ist, ermuntert wird, wird er von den drei grossen Feinden der Seele – der Welt, dem Fleisch und dem Teufel – sowie von allem Bösen bekämpft, das Gott in seiner Schöpfung zuzulassen beschliesst, damit ich eine echte Wahl treffen muss, die Tugend erfordert; ansonsten werde ich mich von Gott ab- und dem Bösen zuwenden.

Nun ist Gottes Güte in Seiner Schöpfung so deutlich zu erkennen, dass es für jene, die sie sehen und trotzdem nicht an Gott glauben, laut dem Heiligen Paulus „keine Entschuldigung gibt“ (Römer I, 20). Nichtsdestoweniger bleibt Gott Selbst normalerweise unsichtbar (z. B. Kolosser I, 15), so dass die wichtigste Tugend, die erforderlich ist, um zu Ihm zu finden, die Tugend des Glaubens ist, durch die ich beschliesse, den Sprung von dem, was ich mit meinen Augen sehe, zu dem zu vollziehen, wovon oder von wem ich mit meinem Geist erkennen muss, das es oder er hinter dem steht, was ich mit meinen Augen sehe. Deshalb nennt das Konzil von Trent (VI, 6) den Glauben „die Grundlage der Rettung,“ und die katholische Kirche formuliert in ihrem Credo einfach, was ich glauben muss, um an die Wahrheit und nicht an Lügen zu glauben.

2. Nun kann es im Willen eines Menschen keinen Wunsch geben, dem nicht irgendein Gedanke im Geist desselben Menschen vorausgeht. Ein Wunsch ohne Objekt ist ein Nicht-Wunsch. Dieses Objekt wird dem Willen eines Menschen durch seinen Geist vorgestellt. Barmherzigkeit ist eine Art von Wunsch, die im Willen wurzelt; folglich muss ihm ein Gedanke im Geist vorausgehen. Und wenn die Barmherzigkeit wahrhaftig übernatürlichen und nicht bloss humanistischen oder sentimentalen Ursprungs ist, setzt sie ein übernatürliches Objekt im Geist voraus, und dies ist das übernatürliche Objekt, an das man kraft des Glaubens glaubt. Hieraus folgt: Wenn der Glaube der heutigen Römer durch Vatikan II zumindest ernstlich zerrüttet ist – was sicherlich zutrifft -, muss man Menschen, die den wahren Glauben zu behalten wünschen, dringend mahnen, sich von solchen Würdenträgern fernzuhalten, damit ihr eigener Glaube nicht auch erschüttert wird. In anderen Worten, man muss sie mahnen, „die Leiter hochzuziehen.“

3. Und während jenen, die „auf dem Stuhl des Mose sitzen“ (Matthäus XXIII, 2) der ganze Respekt gebührt, der dem Stuhl des Mose – und erst recht dem Stuhl Roms – zu zollen ist, und während hohen kirchlichen Würdenträgern all jene Barmherzigkeit zu erweisen ist, auf die Menschen Anspruch haben, welche eine immense Verantwortung tragen und bei ihrem Partikulargericht danach beurteilt werden, wie sie diese gehandhabt haben, kommt der katholische Glaube dennoch an erster Stelle, so dass weder Respekt noch Barmherzigkeit es von mir verlangt, meine eigene Seele oder die eines anderen der Gefahr auszusetzen, dass unser Glaube durch unvorsichtige Kontakte unterminiert wird. Heute, im Jahre 2020, sind die Konzilsanhänger nach wie vor leidenschaftliche Kämpfer für jene Vergötzung des Menschen, die von ihrem elenden Konzil propagiert wird. Erzbischof Lefebvre hatte recht – zieht die Leiter hoch! Katholiken und Konzilsanhänger befinden sich in einem Religionskrieg, einem Krieg auf Leben und Tod.

Kyrie eleison.

Seele Unter Beschuss

Seele Unter Beschuss on September 22, 2018

Erbischof Viganòs Enthüllungen über die schwerwiegenden moralischen Verfehlungen einer Anzahl von Kirchenvertretern in höchsten Positionen, darunter auch Papst Franziskus, kann eine harte Prüfung für den Glauben von Katholiken sein, die den offiziellen Prälaten die letzten 50 Jahre lang vertraut haben, weil sie im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) kein wesentliches Problem sahen – oder nicht sehen wollten. Vor drei Wochen wurden in diesen „Kommentaren“ die Worte eines Katholiken zitiert, der noch vor der Veröffentlichung des Viganò-Briefs durch ähnliche Skandale in der Neukirche, die durch den Generalstaatsanwalt von Pennsylvania bekanntgemacht worden waren, schier zur Verzweiflung getrieben wurde. Da die Gefahr, dass nun eine wahre Lawine solcher Skandale ans Licht kommen wird, sehr real ist, setzen sich die „Kommentare“ für diese Woche das Ziel, zu zeigen, wie der Teufel seine schwere Artillerie gegen einen anderen solchen Katholiken einsetzt, um ihn von seinem Glauben abzubringen. Welcher Art die Granaten des Teufels sind, berichtet diese Seele selbst; die von ihr aufgeworfenen Fragen werden in diesen „Kommentaren“ kurz beantwortet, in der Hoffnung, hierdurch andere Seelen stärken zu können, deren Glauben in absehbarer Zukunft erschüttert werden wird:

In meiner Heimatstadt besuchte ich eine Neumesse, die von einem lokalen Weihbischof für Nonnen zelebriert wurde. Seine Predigt über das heiligste Herz Jesu war in Bezug auf die katholische Doktrin tadellos und in höchstem Masse erbaulich. Doch ein Freund von mir hat einmal mit eigenen Augen gesehen, wie derselbe Bischof einen Seminaristen küsste! Dieser Bischof wirft ein für mich quälendes Problem auf – wie kann er an das heiligste Herz Jesu glauben, über das er so gut predigt?

Er ist ein Modernist, wie die grosse Mehrheit der Prälaten der durch Vatikan II „erneuerten“ Kirche, die wir auch „Neukirche“ nennen können. Der Modernismus bedeutet, die katholische Kirche der modernen Welt anzupassen, und dies tut er durch einen Prozess, der dazu führt, dass die objektive Realität von subjektiven Gefühlen abhängig gemacht wird. Allerdings kann der Prozess der Subjektivisierung der Wirklichkeit etliche Zeit in Anspruch nehmen, so dass ein Geistlicher, der dem Modernismus zum Opfer fällt, den objektiven katholischen Kirchenglauben nicht unbedingt sofort zu verlieren braucht, auch wenn dieser in seiner Seele bereits subjektiv untergraben ist. Wenn dieser Bischof also an Vatikan II glaubt, ist er sicherlich auf bestem Weg, seinen Glauben zu verlieren, und dieser Prozess ist schon so weit fortgeschritten, dass er sich eine schwerwiegende Sünde gegen das Sechste Gebot erlaubt, aber noch nicht weit genug, um ihn die Bedeutung des heiligsten Herzen Jesu völlig vergessen zu lassen.

Doch um die katholische Wahrheit so erfolgreich zerstören zu können, wie es die römischen Betrüger jetzt tun, müssen sie sie gekannt haben. Wenn sie sie gekannt haben, müssen sie ihre Kraft gekannt haben. Wenn sie ihre Kraft gekannt haben, wie können sie denn aufgehört haben, daran zu glauben, ausser wenn dieser ein Märchen ist, unwahr wie alle anderen Religionen; ausser wenn die katholische Kirche in keiner Weise überlegen ist und wenn der Mensch keinen Zugang zu Gottes Wahrheit hat?

Um an die katholische Lehre zu glauben, muss der Geist eines Menschen viele übernatürliche Wahrheiten akzeptieren, die zwar nicht unvernünftig sind, jedoch ausserhalb der natürlichen Reichweite des Geistes des Menschen liegen. Um diese Wahrheiten zu akzeptieren und sich ihnen zu unterwerfen, muss der Geist eines Menschen von seinem Willen angetrieben werden. Sobald sein Wille seinen Geist nicht mehr antreibt, oder in eine gegenteilige Richtung treibt, kann er den Glauben verlieren. Nun ist der Modernismus seinem Wesen nach stolz, weil der Mensch in der Neukirche Gottes Platz einnimmt. Deshalb können die römischen Betrüger, wie Sie sie zu Recht nennen, von Anfang an freimaurerische oder kommunistische Infiltranten gewesen sein, oder sie können wie Judas Ischariot anfangs den Glauben besessen haben, doch der Stolz darüber, Gottes Platz einzunehmen und Seine Kirche umzugestalten, überwältigte ihren Willen, und der Glaube verschwand von ihrem Geist. Gott allein weiss wie und wann.

Können wir in diesem Fall nicht getäuscht worden sein, wenn wir um einer zerbrechlichen Verheissung des Himmelsreichs willen einen endlosen Krieg führen und doch unfähig sind, irgendetwas über Gott zu wissen? Wären wir nicht besser dran, wenn es Gott nicht gäbe? Inmitten des heutigen Chaos kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass die Kirche eine rein menschliche Institution ist, so dass ich bisweilen nicht umhin komme, Menschen zu beneiden, die ohne Gott ein glückliches Leben führen.

Lieber Freund, ein glückliches Leben ohne Gott ist eine Illusion, so”glücklich” gottlose Menschen auch zu sein vorgeben mögen. Wir Menschen sind alle von Gott, unsere Seelen sind alle direkt von Gott geschaffen worden, damit wir zu Gott dank Seiner Kirche gehen, Leib und Seele. Die heutige Welt und Kirche befinden sich gerade darum im Chaos, weil sie versuchen, ohne Ihn zu leben.

Es macht ganz den Anschein, als seien wir für den Himmel oder die Hölle gleichfalls vorbestimmt und als könne der freie Wille hier nicht viel ausrichten.

“Das Gift ist im Schwanz”, sagten die Lateiner. Diese Ihre grobschlächtige Schlussfolgerung, eine furchtbare Häresie, ist der Beweis, dass der Teufel alle Register zieht, um Ihren Glauben zu erschüttern. Beten Sie den Rosenkranz, um die Hilfe der Gottesmutter zu erlangen. Ich sende Ihnen meinen Segen.

Kyrie eleison.

Der Vigano-Brief

Der Vigano-Brief on September 15, 2018

Ein Leser hat einige Fragen zu dem elfseitigen Brief des ehemaligen Apostolischen Nuntius in den Vereinigten Staaten, Erzbischof Viganò, gestellt, in dem letzterer unter Hinweis auf zahlreiche Details und unter Nennung von Namen erklärte, unter dem katholischen Klerus in den USA herrsche ungeheuerliche moralische Verkommenheit, und die Verantwortung für die dabei begangenen Schandtaten reiche bis in die Spitze der Kirche. Während ich diese „Kommentare“ schreibe, herrscht riesige Empörung über die in diesem Brief angeprangerten Abscheulichkeiten, und die Auswirkungen sind sehr weitreichend. Die letztendlichen Konsequenzen sind im Moment noch unabsehbar. Hier die vier Fragen des Lesers mit kurzen Antworten:

1 Was ist von dem Viganò-Brief zu halten? Ist er so schwerwiegend, wie es den Anschein macht?

Ja, weil alles darauf hinweist, dass Erzbischof Viganò ein ehrlicher Mann ist. Anno 2011 wurde er aus Rom entfernt und in die USA geschickt, weil er einen vielversprechenden Versuch unternommen hatte, die Finanzen des Vatikans in Ordnung zu bringen. Gegenwärtig verbirgt er sich, weil er um sein Leben fürchtet. Er hat sich Feinde gemacht, mit denen nicht zu spassen ist.

2 Wird der Brief in der Kirche wie eine Bombe einschlagen, oder wird er bloss ein Knallfrosch ohne dauerhafte Folgen sein?

Das wird die Zeit zeigen. Die Verderbnis in höchsten Kirchenkreisen findet sicherlich ihren Widerhall in der Verworfenheit unter den weltlichen Machthabern, den Politikern, Bankern, Medienvertretern etc. Satan regiert, weil die Satanisten in allen Domänen miteinander verflochten sind, und sie werden es einem gewöhnlichen Erzbischof nicht erlauben, ihnen Steine in den Weg zu legen, wenn sie das verhindern können. In Wirklichkeit hält Gott die Geissel in der Hand. Kehren die Menschen zu Ihm zurück oder nicht? Wenn nicht, wird Er den Dienern Satans erlauben, die Kirche und die Welt weiter in die Neue Weltordnung hinein zu peitschen. Wenn sich die Menschen wieder Ihm zuwenden, wird schon in nicht allzu langer Zeit die Weihung Russlands erfolgen.

3 Wird der Skandal Menzingen dazu bewegen, dass es sein Streben nach Anerkennung von Seiten des Papstes und Roms überdenkt?

Das sollte Menzingen gewiss tun, aber ich befürchte, dass dies nicht der Fall sein wird. Schon seit vielen Jahren schwebt die in Menzingen ansässige Führung der Bruderschaft in den Wolken, und Liberale pflegen ihre Doktrin nicht zu ändern. Für Liberale hat die Realität unrecht. Menzingen will um jeden Preis erreichen, dass die Bruderschaft von Rom anerkannt wird, und deshalb muss Papst Franziskus auch weiterhin als Freund gelten. Vielleicht kann sich Menzingen zu dem Eingeständnis durchringen, dass es zwanzig Jahre lang einen falschen Kurs eingeschlagen hat, aber eine Kursänderung wird für es nicht leicht sein. Im Gegensatz dazu hat Erzbischof Lefebvre vor dreissig Jahren beschlossen, die Konzilspäpste ihren Weg gehen zu lassen. Der Viganò-Brief hätte ihn durchaus nicht erstaunt.

4 Was machte den Erzbischof so klarsichtig?

Die Doktrin. Man kratze einen materialistisch gesinnten westlichen Menschen der heutigen Zeit an der Oberfläche, und man wird häufig einen Erben des Protestantismus finden, der dazu neigt, Mücken auszusieben, aber Kamele zu verschlucken (Matthäus XXIII, 24), was bedeutet, dass er Sünden des Fleisches strenger beurteilt als Sünden des Geistes wie Irrtümer in der Doktrin, oder Häresie. Nun sind Sünden des Fleisches zwar schwerwiegend genug, um zur ewigen Verdammnis einer enorm grossen Zahl jener Seelen beizutragen, die in die Hölle kommen – dies sagte Unsere Liebe Frau zu den Kindern von Fatima. Doch die Häresie ist es, die den Weg zu diesen Sünden freimacht. Siehe hierzu Römer I, 21–32. Die Verletzung des Ersten Gebots führt zu Unreinheit im Allgemeinen (21–24), zu Homosexualität im Besonderen (26–27) sowie zu allerlei sonstigen Sünden (28–32). In anderen Worten, an erster Stelle steht das Erste Gebot und nicht das Sechste.

Somit wird der wahre Skandal von Erzbischof Viganò impliziter und nicht expliziter angeprangert. Er besteht nicht erstens in den perversen fleischlichen Sünden, die hochrangige Kirchenvertreter auf ihr Gewissen laden, sondern in der offiziellen Idolatrie, die Vatikan II in seinen Dokumenten begeht und die mehr als alles andere dazu beigetragen haben, die katholischen Dämme gegen die Unmoral zu schleifen. Wenn kein Staat Religionen, die eine falsche Doktrin verfechten, offiziell in Schranken halten soll ( Dignitatis Humanae ), warum sollte ich dann die katholische Moral beachten, die meinem Benehmen bestimmte Grenzen setzt? Wenn die Hölle nicht mehr als Indoktrination“ der Kirche ist, warum sollte ich dann aufhören, nach Lust und Laune zu sündigen? Vatikan II ( Nostra Aetate, Unitatis Redintegratio ) hat erklärt, dass neben dem Katholizismus auch mehrere andere Religionen ein bestimmtes Mass an Wahrheit enthalten. Hat mich dadurch nicht die katholische Kirche selbst gelehrt, dass ich nicht wirklich Katholik zu sein brauche?

Kyrie eleison.

Entscheidend Ist der Glaube – I

Entscheidend Ist der Glaube – I on Oktober 7, 2017

Eine entscheidende Wahrheit, die Erzbischof Lefebvre (1905–1991) allen Katholiken, die Ohren hatten zu hören, unentwegt in Erinnerung rief, war, dass der Glaube Vorrang vor dem Gehorsam hat. Doch seitdem sind wir zu der traurigen Einsicht gelangt, dass die meisten Menschen den Gehorsam auch weiterhin über den Glauben stellen. In diesen”Kommentaren” – deren Verfasser sich beharrlich bemüht, durch die tragischen Entwicklungen der Gegenwart verwirrten Katholiken die Notwendigkeit einer Rückkehr zu den Grundlagen klarzumachen –, wurde schon oft versucht zu erklären, warum dem Glauben oberste Priorität gebührt. Ein weiterer Versuch, diesmal aus einer etwas anderen Perspektive, ist da gewiss nicht überflüssig.

Jeder einzelne auf Erden lebende Mensch – und nicht nur die Katholiken! – besitzt eine unsterbliche Seele, ohne die er nicht am Leben wäre. Diese Seele wurde nicht im Rahmen einer Massenproduktion hergestellt, sondern von Gott individuell aus dem Nichts geschaffen, um mit Ihm ewiges Glück im Himmel zu geniessen. Sie ist der wichtigste Teil der menschlichen Natur; daher bildet sie einen Bestandteil der natürlichen Ordnung und ist selber nicht übernatürlich, wird aber in Gottes übernatürlichen Himmel eingehen, wenn sie rechten Gebrauch von ihrer natürlichen Gabe des freien Willens macht, mit Gottes übernatürlicher Gnade zusammenzuarbeiten. Diese Gnade, in welcher Form Gott sie auch immer zu schenken geruht, wird niemals fehlen, weil Gott will, dass jede Seele in den Himmel eingeht (I. Timothäus II, 4). Die Frage lautet nun: Welche Form menschlicher Zusammenarbeit ist – nicht nur seitens der Katholiken – notwendig, um in den Himmel einzugehen?

Der Glaube stellt zweifellos die Grundlage dieser Zusammenarbeit dar. Das Konzil von Trent nennt den Glauben”den Anfang der Errettung”, und Gott selbst spricht:”Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen” (Hebräer XI, 6). Oft sagt Unser Herr In den Evangelien, wenn er ein Wunder vollbringt, dass dieses eine Belohnung für den”Glauben” jener sei, an denen es geschieht, beispielsweise Matthäus XV, 28 (Heilung der Kanaaniterin), Markus X, 52 (ein Blinder wird sehend), Lukas VII, 50 (Bekehrung Mariae Magdalenas) usw. Worin besteht nun dieser”Glaube”, und warum ist er für Gott, und deshalb für die Seelen, dermassen kostbar?

Unterscheiden wir hier sofort zwischen zwei Realitäten, die voneinander verschieden, jedoch miteinander verbunden sind: Der subjektiven Qualität des Glaubens in der Seele, durch den jemand an Übernatürliches glaubt, und der objektiven Gesamtheit der übernatürlichen Realitäten, der Objekte des katholischen Glaubens, an die ein Katholik glaubt. Dass sie verschieden sind, liegt auf der Hand: Ein Mensch kann seinen subjektiven Glauben verlieren, ohne dass deshalb auch nur die geringste Veränderung des objektiven Glaubens erfolgt.

Zwei Dinge werden dann klar. Erstens: Der Glaube, der Seelen errettet, ist jene subjektive Eigenschaft des Menschen, die Unser Herr in den Evangelien so lobt und belohnt. Er lobt oder belohnt nicht eine objektive Gesamtheit von Wahrheiten. Andererseits gilt zweitens: Die subjektive Qualität des Glaubens wird durch den objektiven Glauben bestimmt oder spezifisch festgelegt. Ich werde nicht gerettet, und verdiene weder Lob noch Belohnung, indem ich an irgendeinen dummen Unsinn glaube. Die Kanaaniterin glaubte nicht an irgendeine Dummheit; sie glaubte gewiss an die Göttlichkeit und an eine bestimmte göttliche Macht Unseres Herrn. Das, woran sie glaubte, war sowohl übernatürlich, d. h. es überstieg die rein natürliche Erkenntnisfähigkeit ihres Verstandes, und wahr. Und sobald die Apostel bald nach der Himmelfahrt Unseres Herrn die grundlegenden Wahrheiten festzulegen begannen, an die ein Anhänger Unseres Herrn glauben musste, war sie sicherlich sehr glücklich darüber, dass ihr subjektiver Glaube durch den damals entstehenden objektiven Glauben hervorgehoben, bestätigt oder bestimmt wurde.

In anderen Worten: Der objektive Glaube hebt jenen subjektiven Glauben hervor, ohne den keine Seele gerettet wird. Deshalb gefährden Prälaten, welche den objektiven Glauben verfälschen, die ewige Rettung von Seelen. Wenn der subektive Glaube also unschätzbar wertvoll ist, dann gilt dies erst recht für den objektiven Glauben. Ihm gebührt also der oberste Rang.

Kyrie eleison.

Argumente für die Auferstehung

Argumente für die Auferstehung on April 15, 2017

Am Vorabend des Ostertages wollen wir uns mit der alten Frage auseinandersetzen, wie vernünftig es ist, an ein so aussergewöhnliches Geschehnis zu glauben wie dasjenige, dass ein Mensch sein Grab verlässt, obwohl dieses durch einen Stein verschlossen ist, der unter normalen Umständen schwer genug wäre, um jeden Gedanken an eine solche Tat von vorne herein zu verbieten. Dabei wollen wir als erstes die theologische Frage nach dem „Wie” der Auferstehung aufwerfen und als zweites die historische Frage, „ob” sie tatsächlich stattgefunden hat.

Für Katholiken, die dank der übernatürlichen Gabe des Glaubens der festen Überzeugung sind, dass die zweite göttliche Person der Heiligen Dreieinigkeit bei der Inkarnation in vollem Besitz der vollständigen göttlichen Natur zusätzlich eine vollständige menschliche Natur erwarb, so dass in einer göttlichen Person zwei Naturen vereint waren, ist es nicht schwer zu verstehen, wie die Auferstehung erfolgte. Am Kreuz starb die göttliche Person tatsächlich – nicht in Ihrer unsterblichen göttlichen Natur, sondern in ihrer menschlichen Natur, die wie die jedes anderen sterblichen Menschen durch die Trennung seiner menschlichen Seele von seinem menschlichen Leib sterben kann. Doch während Seele und Leib bei Jesus Christus voneinander getrennt werden konnten, war weder die Seele noch der Leib von der göttlichen Person getrennt. Aus diesem Grunde rezitieren die Katholiken in ihrem Glaubensbekenntnis, dass Er (Leib und Seele) „litt und starb”, dass Er (Leib) „begraben” wurde und dass Er (Seele) „ins Totenreich hinabstieg” (nicht in die Hölle der Verdammten, sondern in den Limbus der guten Seelen von Verstorbenen, die auf den erlösenden Tod Christi warteten, welcher ihnen die von Adam und Eva verschlossenen Tore des Himmels öffnen würde). Da sowohl der menschliche Leib als auch die menschliche Seele Christi mit der göttlichen Person verbunden blieben, mag es für diese Person zwar nicht leicht gewesen sein, den grässlichen Tod am Kreuz zu erleiden, doch war es für sie leicht, Ihre menschliche Seele mit Ihrem menschlichen Leib im Grab wieder zu vereinen, so dass Seine menschliche Natur ins Leben zurückkehren konnte. Und selbst der schwerste Stein auf Erden hätte diese Person nicht daran hindern können, sofort zur Muttergottes emporzusteigen, um sie zu trösten.

Doch muss eine Seele die übernatürliche Gabe des Glaubens besitzen, um die Realität der Auferstehung zu akzeptieren? Nicht unbedingt. Wenn ein ungläubiger, aber ehrlicher Geist die rein natürlichen Argumente ins Feld führt, die sich aus der menschlichen Psychologie und der menschlichen Geschichte ergeben, kann er leicht zum Schluss gelangen, dass nur ein Ereignis, das wenigstens so sensationell wie die Auferstehung ist, die Tatsachen, so wie wir sie kennen, erklären kann (und niemand wende ein, die Auferstehung sei dermassen süss und lieb und nett, dass Argumente überflüssig seien! Menschen brauchen Argumente! Gott hat uns Menschen nicht umsonst den Kopf oben gesetzt!)

Betrachten wir die Geschehnisse zuerst vom Standpunkt der menschlichen Psychologie aus, wobei wir versuchen, uns in die Lage der Apostel zu versetzen. Drei Jahre lang hatten sie gelernt, ihrem göttlichen Herrn zu glauben und zu vertrauen und ihn zu lieben. Dann wird er wie ein gewöhnlicher Verbrecher öffentlich hingerichtet, nachdem sie ihn im Garten Gethsemane allesamt im Stich gelassen haben. Und nach der Passion sind sie vollkommen entmutigt (vgl. Johannes XX, 19). Unter diesen Umständen ist dies absolut normal. Doch nach 50 Tagen sind sie abermals in Jerusalem, treten den Juden mit offenem Visier entgegen und bekehren sie, Tausende auf einmal, zum Glauben an Jesus Christus (vgl. Apostelgeschichte II, 41; IV, 4). Und innerhalb von 300 Jahren werden diese Apostel und ihre Nachfolger das Römische Kaiserreich selbst bekehrt haben. So sehen die historischen Fakten aus. Was für ein Ereignis, das weniger sensationell gewesen wäre als die Auferstehung, hätte eine solchen psychologischen Umschwung bewirken können, der Getretene und Unterdrückte in Welteroberer verwandelte?

Betrachten wir die Geschehnisse nun vom Standpunkt der menschlichen Geschichte, und zwar aus der Perspektive der Juden. Sie hassten Christus und töteten Ihn, so wie sie seither stets versucht haben, Seine Kirche zu zerstören. Doch schon 50 Tage nach der Kreuzigung Christi sind seine Jünger wieder hier und gebieten den Juden, sich im Namen Jesu Christi taufen zu lassen, und dabei benutzen sie die Auferstehung als ihr Hauptargument. Hätte der wirksamste Weg, sie zum Schweigen zu bringen, nicht darin bestanden, dem Volke den toten Leib Christi zu zeigen? Und können wir bezweifeln, dass ihnen damals wie heute alles Geld, die ganze Polizei und alle nötigen Machtmittel zur Verfügung standen, um jede beliebige Leiche zu finden, die man überhaupt finden konnte? Statt im Keime erstickt zu werden, erlebte das Christentum jedoch einen staunenswerten Aufschwung. Die einzige Erklärung besteht darin, dass es keine Leiche gab, die man hätte finden können. Die Auferstehung ist wahr. Man braucht nicht einmal den übernatürlichen Glauben, um sie zu akzeptieren. Somit hatte Petrus recht, als er sagte: „Tut Busse und lasse sich ein jeder taufen auf den Namen Jesu Christi” (Apostelgeschichte II, 38).

Kyrie eleison.