Gottes Herrlichkeit

Franziskus Gottlos

Franziskus Gottlos on Oktober 19, 2013

Die Katholiken, welche ein echtes Gespür für ihren Glauben bewahrt haben, sind von den Worten und Taten des Mannes empört, welcher derzeit auf dem Stuhl Petri sitzt. Beinahe möchte man fragen, ob er an diese Stelle gehievt worden ist, um vollends zu zerstören, was von der katholischen Kirche noch übriggeblieben ist. So wie ein echtes Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils wendet auch er von Gott sich ab und zum Menschen hin. Als Beispiel folgen die ersten neun von elf Schlüsselzitaten, aus einem Gespräch genommen (nicht von mir), welches der atheistische Herausgeber einer italienischen Zeitung mit Franziskus führte.

Die Zitate zwei bis fünf betreffen die Kirche (ich fasse zusammen): 2) Die Verwaltung der Kirche muß weniger vertikal und mehr horizontal werden. 3) Die römische Kurie ist zu eigennützig. Sie muß zu den Menschen hinausgehen. 4) Der Papst darf nicht länger ein König sein, umgeben von Schmeichlern und Höflingen. 5) Zu viele Priester sind eigennützig und Hindernisse für das Christentum. Offenkundig gefallen solche Zitate der modernen demokratischen Öffentlichkeit gut, welche noch nie von der Kirche gesagt bekommen wollte, was sie zu tun hat. Aber sind solche Zitate den unzähligen Päpsten, Kurien, Verwaltungen und Priestern, welche vor Franziskus 1900 Jahre lang die Struktur der Kirche für das Heil der Seelen aufrechterhielten, angemessen und werden sie ihnen gerecht? Wird im Gegensatz dazu Franziskus noch irgendeine Struktur oder gerettete Seelen hinterlassen?

Das erste und sechste Zitat von Franziskus betreffen die Welt: 1) Unter meiner Führung wird die Kirche aus der Politik sich heraushalten. Das heißt also zusehen, wie die Demokraten sich in die Hölle stürzen? 6) Die zwei dringendsten Probleme der Welt sind heute die Arbeitslosigkeit der Jungen und die Einsamkeit der Alten. Gewiß sind das zwei echte menschliche Probleme von heute, aber warum? Liegt der Grund nicht eher darin, daß Kirchenmänner wie Franziskus genau die Politik den Politikern überlassen, welche das Geld über die jungen Menschen stellen? Und weil Kirchenmänner wie er sich weigern, jene Kirchengesetze durchzusetzen, welche die Familie zusammenhalten und somit dazu beitragen, daß die Familie um die Alten sich kümmern will?

Zitate sieben bis neun handeln von der Religion: 9) Jesus gab uns nur einen Weg zur Erlösung, und der heißt Nächstenliebe. Doch die Liebe zum Nächsten, ohne die Liebe zu Gott an erster Stelle, verwandelt sich stets in Haß gegen den Nächsten, siehe Kommunismus. 7a) Die Konversion von Menschen ist sinnlos. Im Gegenteil ist Konversion am sinnvollsten von allem, wenn gilt – was der Fall ist –, daß niemand in den Himmel gelangen kann ohne an Gott und seinen göttlichen Sohn Jesus Christus zu glauben! 7b) Wir müssen uns alle miteinander vermischen und uns gegenseitig zum Guten bewegen. In Wahrheit müssen wir alle miteinander uns auf Gott hinbewegen. Was sonst ist das Gute? Wenn Franziskus den lieben Gott nicht mehr beim Namen nennen will, wer wird dann überhaupt noch an Gott glauben?

Das achte Zitat ist das schlimmste. 8a) „Ich glaube an Gott, nicht an einen katholischen Gott, denn es gibt keinen katholischen Gott.“ Das ist schwer irreführend. Zwar ist Gott der Gott aller Menschen, doch stiftete er für alle Menschen eine Religion, und nur eine Religion, welche die katholische Religion ist. Deswegen ist der Gott des Katholizismus der einzig wahre Gott. 8b) „Jesus ist seine Fleischwerdung, mein Lehrer und mein Seelenhirte. aber Gott der Vater, Abba, ist das Licht und der Schöpfer.“ Wiederum schwer irreführend. Denn unterstellt dieses „aber“ nicht, daß Jesus Christus gar nicht der Schöpfer ist? Glaubt Franziskus überhaupt daran, daß Jesus mehr als ein bloßer Mensch ist? 8c) „Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von gut und böse und muß wählen, dem Guten zu folgen und das Böse zu bekämpfen, so wie er diese begreift.“ Dies nun ist nicht mehr irreführend, sondern die glatte Leugnung jedweder objektiven Sittlichkeit und die Leugnung aller Prinzipien der katholischen Moral. Dies ist eine Einladung an alle Menschen, zu tun, was auch immer sie wollen. Weil dies aus dem Munde jenes Mannes kommt, welcher allem Anschein nach der katholische Papst ist, müssen wir es als schieren Wahnsinn einstufen.

Papst Franziskus mag geltend machen, daß er versuche, zum modernen Menschen vorzudringen, aber ihn ohne Gott erreichen zu wollen gleicht dem Sprung in einen gefährlichen reißenden Fluß, um dort jemanden vor dem Ertrinken retten zu wollen, ohne allerdings selber mittels eines Seiles am Ufer befestigt zu sein. Auf diese Weise wird man lediglich zusammen mit dem Ertrinkenden ertrinken. Eure Heiligkeit, Sie helfen nicht, sondern ertrinken!

Kyrie eleison.

Ewige Verdammnis? – I.

Ewige Verdammnis? – I. on Mai 18, 2013

Ein Leser brachte erneut eine klassische Fragestellung zur Sprache, die schon einige Male ein direktes oder indirektes Thema in den „Eleison Kommentaren“ war. Weil die Fragestellung so ernst ist, verdient sie eine eigene Abhandlung. Der Leser schreibt: „Wegen der Lehre von der ewigen Verdammnis fällt es mir schwer, Katholik auf jene Weise zu sein, wie ich es wünschte. Es ist als ob ich die Vorstellung nicht zu akzeptieren vermag, daß eine Seele bis in alle Ewigkeit unablässig gequält werden kann. Das ist einfach zu schrecklich. Es muß doch eine katholische Lehre geben, die nicht so schablonenhaft ist.“ Kurz gesagt lautet also die Frage, ob auch nur eine einzige Seele gerechterweise dazu verurteilt werden kann, in alle Ewigkeit furchtbare Qualen zu erleiden.

Als Hinweis mag nützlich sein, daß wir noch heute jene Höhle im spanischen Segovia besuchen können, wo ein großer Heiliger, der Hl. Dominik, eine ganze Nacht lang im Gebet qualvoll über diese Fragestellung nachgedacht und gebetet hat. Doch gleichzeitig muß klar sein, daß der Allmächtige Gott nicht auf die Anklagebank gebracht werden kann, so als ob Er verdiene, entweder verurteilt oder freigesprochen zu werden. Nun lehrt Seine Kirche, daß eine Seele bereits wegen einer einzigen Todsünde in das ewige Höllenfeuer gelangen kann. Angenommen, ich bin mit dieser Lehre nicht einverstanden, so liegt allerdings der Irrtum nicht aufseiten Seiner Kirche, sondern bei mir. Und wieso irre ich mich?

Die Antwort lautet: aus einem oder beiden von zwei miteinander verbundenen Gründen. Denn entweder begreife ich nicht die Größe und Güte Gottes; was relativ leicht passieren kann, weil mein kleiner Verstand endlich ist, während Gott unendlich ist. Oder aber ich begreife nicht die Schwere der Versündigung; was auch relativ leicht passieren kann, denn eine Sünde beleidigt an erster Stelle Gott, an zweiter Stelle mich und erst danach meinen Nächsten. Wenn ich also die Größe Gottes, der durch Sünden beleidigt wird, nicht begreife, so begreife ich natürlich auch nicht die Schwere von Sünden.

Folglich wird die entscheidende Frage sein, ob der gütige Herrgott jedem menschlichen Wesen, das jemals lebte, während seiner kurzer Erdenzeit auch genügend Mittel an die Hand gegeben hat, damit dieser Mensch auch weiß, daß Gott existiert, daß Er beleidigt werden kann, womit Er beleidigt wird und wie schwerwiegend es ist, Ihn zu beleidigen. Die Antwort auf alle vier Teilfragen kann nur bejahend ausfallen:

*) Um die Existenz Gottes zu erkennen, benötige ich keinen übernatürlichen Glauben. Bereits durch aufrichtige menschliche Vernunft erkennen wir, daß hinter allen guten Dingen im Leben eines Menschen stets ein höchstes, gutes Wesen steht. Zwar mag ein Verstand, welcher durch den Stolz verbogen und aus dem Lot geraten, oder durch die Sünde verdunkelt worden ist, nicht mehr von diesem höchsten Wesen künden. Doch jede Verbiegung oder Verdunkelung ist nicht Gottes, sondern meine Schuld, und sie verdient eine Bestrafung entsprechend dem Umfang all der guten Dinge, welche ich in diesem Leben erfahren und welche ich auf „unentschuldbare Weise“ (vgl. Römerbrief 1,20) nicht Gott zugeschrieben habe.

*) Die Wirklichkeit des freien Willens ist für uns eine alltägliche Erfahrung. Jeder Mensch besitzt das natürliche Licht des Gewissens, welches uns einerseits sagt, daß wir dem Höchsten Wesen Anbetung schulden, und andererseits, daß die Verweigerung dieser Anbetung dieses Höchste Wesen beleidigt. Das ist das Erste Gebot, welches uns auch ohne Glauben bekannt ist.

*) Das natürliche Gewissen lehrt mich auch die anderen neun der Zehn Gebote, welche lediglich das Naturrecht in Worte kleiden. Und das Gewissen sagt mir auch, daß das Gebotebrechen nicht nur meinen Nächsten beleidigt, sondern auch bzw. in erster Linie jenes Höchste Wesen.

*) Je reiner mein Gewissen ist, desto deutlicher sagt es mir, wie schwerwiegend eine Beleidigung Gottes ist. Nun ist das Problem zwar, daß wir alle Sünder sind und daß jede Sünde dazu beiträgt, unser Gewissen zu verdunkeln. Doch ist die Versündigung nicht Gottes, sondern unsere Schuld; also ist es vollkommen gerecht, wenn wir bestraft werden entsprechend der Art und Weise, wie wir unseren Verstand verdunkeln.

Nun erhalten also alle Menschen genügend Wissen über Gott, um nach dem irdischen Leben eine Bestrafung zu verdienen in Abhängigkeit davon, wie sehr sie Gott beleidigt haben. Doch mag man einwenden, wie denn ein bloßer Mensch Gott so sehr beleidigen kann, daß eine ewige und unvorstellbar schlimme Strafe noch gerecht ist? Der nächste „Eleison Kommentar“ will sich diesem Geheimnis annähern, welches einigermaßen so tiefgründig ist wie Gott selber.

Kyrie eleison.