Himmel

Franziskus Gottlos

Franziskus Gottlos on Oktober 19, 2013

Die Katholiken, welche ein echtes Gespür für ihren Glauben bewahrt haben, sind von den Worten und Taten des Mannes empört, welcher derzeit auf dem Stuhl Petri sitzt. Beinahe möchte man fragen, ob er an diese Stelle gehievt worden ist, um vollends zu zerstören, was von der katholischen Kirche noch übriggeblieben ist. So wie ein echtes Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils wendet auch er von Gott sich ab und zum Menschen hin. Als Beispiel folgen die ersten neun von elf Schlüsselzitaten, aus einem Gespräch genommen (nicht von mir), welches der atheistische Herausgeber einer italienischen Zeitung mit Franziskus führte.

Die Zitate zwei bis fünf betreffen die Kirche (ich fasse zusammen): 2) Die Verwaltung der Kirche muß weniger vertikal und mehr horizontal werden. 3) Die römische Kurie ist zu eigennützig. Sie muß zu den Menschen hinausgehen. 4) Der Papst darf nicht länger ein König sein, umgeben von Schmeichlern und Höflingen. 5) Zu viele Priester sind eigennützig und Hindernisse für das Christentum. Offenkundig gefallen solche Zitate der modernen demokratischen Öffentlichkeit gut, welche noch nie von der Kirche gesagt bekommen wollte, was sie zu tun hat. Aber sind solche Zitate den unzähligen Päpsten, Kurien, Verwaltungen und Priestern, welche vor Franziskus 1900 Jahre lang die Struktur der Kirche für das Heil der Seelen aufrechterhielten, angemessen und werden sie ihnen gerecht? Wird im Gegensatz dazu Franziskus noch irgendeine Struktur oder gerettete Seelen hinterlassen?

Das erste und sechste Zitat von Franziskus betreffen die Welt: 1) Unter meiner Führung wird die Kirche aus der Politik sich heraushalten. Das heißt also zusehen, wie die Demokraten sich in die Hölle stürzen? 6) Die zwei dringendsten Probleme der Welt sind heute die Arbeitslosigkeit der Jungen und die Einsamkeit der Alten. Gewiß sind das zwei echte menschliche Probleme von heute, aber warum? Liegt der Grund nicht eher darin, daß Kirchenmänner wie Franziskus genau die Politik den Politikern überlassen, welche das Geld über die jungen Menschen stellen? Und weil Kirchenmänner wie er sich weigern, jene Kirchengesetze durchzusetzen, welche die Familie zusammenhalten und somit dazu beitragen, daß die Familie um die Alten sich kümmern will?

Zitate sieben bis neun handeln von der Religion: 9) Jesus gab uns nur einen Weg zur Erlösung, und der heißt Nächstenliebe. Doch die Liebe zum Nächsten, ohne die Liebe zu Gott an erster Stelle, verwandelt sich stets in Haß gegen den Nächsten, siehe Kommunismus. 7a) Die Konversion von Menschen ist sinnlos. Im Gegenteil ist Konversion am sinnvollsten von allem, wenn gilt – was der Fall ist –, daß niemand in den Himmel gelangen kann ohne an Gott und seinen göttlichen Sohn Jesus Christus zu glauben! 7b) Wir müssen uns alle miteinander vermischen und uns gegenseitig zum Guten bewegen. In Wahrheit müssen wir alle miteinander uns auf Gott hinbewegen. Was sonst ist das Gute? Wenn Franziskus den lieben Gott nicht mehr beim Namen nennen will, wer wird dann überhaupt noch an Gott glauben?

Das achte Zitat ist das schlimmste. 8a) „Ich glaube an Gott, nicht an einen katholischen Gott, denn es gibt keinen katholischen Gott.“ Das ist schwer irreführend. Zwar ist Gott der Gott aller Menschen, doch stiftete er für alle Menschen eine Religion, und nur eine Religion, welche die katholische Religion ist. Deswegen ist der Gott des Katholizismus der einzig wahre Gott. 8b) „Jesus ist seine Fleischwerdung, mein Lehrer und mein Seelenhirte. aber Gott der Vater, Abba, ist das Licht und der Schöpfer.“ Wiederum schwer irreführend. Denn unterstellt dieses „aber“ nicht, daß Jesus Christus gar nicht der Schöpfer ist? Glaubt Franziskus überhaupt daran, daß Jesus mehr als ein bloßer Mensch ist? 8c) „Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von gut und böse und muß wählen, dem Guten zu folgen und das Böse zu bekämpfen, so wie er diese begreift.“ Dies nun ist nicht mehr irreführend, sondern die glatte Leugnung jedweder objektiven Sittlichkeit und die Leugnung aller Prinzipien der katholischen Moral. Dies ist eine Einladung an alle Menschen, zu tun, was auch immer sie wollen. Weil dies aus dem Munde jenes Mannes kommt, welcher allem Anschein nach der katholische Papst ist, müssen wir es als schieren Wahnsinn einstufen.

Papst Franziskus mag geltend machen, daß er versuche, zum modernen Menschen vorzudringen, aber ihn ohne Gott erreichen zu wollen gleicht dem Sprung in einen gefährlichen reißenden Fluß, um dort jemanden vor dem Ertrinken retten zu wollen, ohne allerdings selber mittels eines Seiles am Ufer befestigt zu sein. Auf diese Weise wird man lediglich zusammen mit dem Ertrinkenden ertrinken. Eure Heiligkeit, Sie helfen nicht, sondern ertrinken!

Kyrie eleison.

Karsamstag

Karsamstag on März 30, 2013

Im Leben unseres Herrn Jesus Christus war Karsamstag der Tag zwischen seinem schrecklichen Tod am Kreuze und seiner glorreichen Auferstehung. Sein menschlicher Körper lag an diesem Tag leblos, weil ohne menschliche Seele, im dunklen Grab und war dem Auge des Menschen verborgen. Die Feinde unseres Herrn schienen ihn so erfolgreich zerquetscht zu haben, daß der fleischgewordene Gott völlig verdunkelt war und nur noch der Glaube unserer Lieben Frau an ihren göttlichen Sohn unerschüttert dastand. Sie mußte alle Anhänger unseres Herrn stützen, denn selbst die frömmsten unter ihnen kamen sich verwirrt und verloren vor.

Weil die Kirche der mystische, d.h. geheimnisvolle Leib Christi ist, folgt sie auch dem Lebensverlauf seines physischen Körpers. Durch ihre gesamte 2000-jährige Geschichte hindurch wird die Kirche immer von den Feinden Christi verfolgt, und zu bestimmten Zeiten war sie in vielen Teilen der Welt praktisch ausgelöscht. Doch durchlief die Kirche sicherlich noch nie eine vollständige Finsternis, so wie sie heute scheinbar sie durchläuft. Gott legte seine Kirche als Monarchie an, welche vom Papst zusammengehalten wird. Doch jüngst sahen wir den Rücktritt eines Papstes, und gewiß trat er unter anderem deshalb zurück, weil er selber so im Bann des modernen demokratischen Denkens steht, daß er nie ganz an sein höchstes Amt geglaubt hat. Er hatte die päpstliche Tiara, also die Papstkrone, abgelegt und immer nur mit „Bischof von Rom“ unterschrieben. Worin seine Absichten auch genau gelegen haben mochten, als er im Februar zurücktrat, so half er doch ganz gewiß mit, die göttliche Institution des Papstamtes – menschlich gesprochen – zu untergraben.

Die Feinde Christi haben durch den Rücktritt von Benedikt XVI. und durch das anschließende Konklave mit Sicherheit alles von ihrer Seite unternommen, um das Papstamt auszuschalten. Als gerechte Strafe Gottes für den allumfassenden Glaubensabfall unserer Tage hat Gott seinen Feinden viel Macht über seine Kirche überlassen. Jahrhundertelang haben sie daran gearbeitet, den Vatikan in den Würgegriff zu bekommen; und nun haben sie dort sich eingenistet. Ohne auch nur daran zu denken, einer frommen kleinen Bruderschaft nachzugeben, tragen sie die Kirche Stein für Stein ab, wie Schwester Anna Katharina Emmerich es vor 200 Jahren in einer Vision sah. Aus menschlicher Sicht haben die heutigen Nachfolger unseres Herrn so wenig scheinbare Hoffnung wie sie es am ursprünglichen Karsamstag hatten.

Doch so wie unser Herr nicht nur eine menschliche Natur besaß, so ist das Wesen der katholischen Kirche viel mehr als nur menschlich. Unsere Liebe Frau von La Salette sagte im Jahre 1846 über unsere heutige Zeit: „Die Gerechten werden viel leiden. Ihre Gebete, ihre Bußübungen und ihre Tränen werden zum Himmel emporsteigen, und das ganze Gottesvolk wird um Verzeihung und Erbarmen flehen, und meine Hilfe und meine Fürbitte anrufen. Dann wird Jesus Christus durch einen Akt seiner Gerechtigkeit und seiner großen Barmherzigkeit seinen Engeln befehlen, alle seine Feinde dem Tode zu überliefern. Plötzlich werden die Verfolger der Kirche Jesu Christi und alle der Sünde verfallenen Menschen zugrundegehen, und die Erde wird wie eine Wüste sein. Dann wird Friede herrschen und die Versöhnung der Menschen mit Gott erfolgen. Die Menschen werden Jesus Christus dienen, ihn anbeten und verherrlichen . . . . Die Nächstenliebe wird überall aufblühen . . . und die Menschen werden in der Furcht Gottes leben.“

Anders gesagt wird Gott also seine Kirche gewiß aus ihrer gegenwärtigen Notlage wieder auferstehen lassen. Wenn die Verdunkelung der Kirche noch stärker werden sollte – was sie sicherlich tun wird –, so wollen wir uns mehr denn je an die Muttergottes halten und aufhören, durch unseren Unglauben sie zu belasten, wie das die Apostel und Jünger unseres Herrn am ersten Karsamstag getan haben. Unternehmen wir die Anstrengung, ihr Unbeflecktes Herz zu erquicken durch unseren unerschütterlichen Glauben an ihren göttlichen Sohn und an seine einzig wahre Kirche.

Kyrie eleison.

Zwei Reisen

Zwei Reisen on Januar 19, 2013

Von Mitte Dezember 2012 an unternahm ich Reisen nach Nordamerika und Frankreich. Dabei beobachtete ich in der Priesterbruderschaft St. Pius X. einen gefährlichen Zustand der Unschlüssigkeit. In jenen Distrikten, wo der Obere nicht blind ist, wird diese Gefahr momentan noch etwas zurückgehalten, und somit wartet auch der Widerstand. Wo jedoch der Distriktobere ein willfähriger Helfer des Bruderschafts-Generalhauses ist, da geht es zügig in Richtung Neukirche voran und entsprechend nimmt auch der Widerstand Gestalt an. Was genau steht auf dem Spiel?

Seit dem Ausbruch des Protestantismus rutscht die Welt immer weiter von Gott weg. Zwar blieb die katholische Kirche dank dem Konzil von Trient (1545–1563) standhaft, doch schloß die Amtskirche durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sich diesem Wegrutschen an. Vor allem dank Erzbischof Lefebvre (1905–1991), aber nicht nur durch ihn allein, kamen einige Reste der Trienter Kirche zusammen, um inmitten der Wüste des Modernismus eine katholische Oase zu bilden: die Priesterbruderschaft. Doch wenn bereits die mächtige Kirche nicht widerstehen konnte, so war es gewiß nur eine Frage der Zeit, bis die winzige Priesterbruderschaft versucht sein würde, diesem Wegrutschen sich ebenfalls anzuschließen.

So wie nun aber die offizielle Kirchenführung auf dem Zweiten Vatikanum vorschützen mußte, nicht mit der tridentinischen Kirche zu brechen (was z.B. die „Hermeneutik der Kontinuität“ von Benedikt XVI. vorzugeben versucht), so muß nun auch die offizielle Bruderschaftsführung vorschützen, nicht mit Erzbischof Lefebvre zu brechen. Wie die meisten Politiker der letzten 500 Jahre auch, wenden die Bruderschaftsoberen nun das bekannte Motto an: nach rechts reden, aber nach links marschieren. Denn dies gefällt einer großen Zahl von Menschen, nämlich das Erscheinungsbild des Christentums hochhalten ohne seine Substanz (vergleiche 2. Timotheusbrief 3,1–5 – vor allem Vers 5). Wie Descartes schreiten solche Führungspersonen „unter einer Maske voran,“ um ihre Handlungen auf der Linken durch Worte auf der Rechten zu kaschieren – kurz gesagt durch mehrdeutige Worte.

Wie Hw. Pater Chazal sagt, fiel die Maske der Priesterbruderschaft im Frühling des letzten Jahres. Die Bruderschaftsführung muß sich dann ausgerechnet haben, daß die Zeit reif sei für ihren offenen Schritt in die Amtskirche. Doch – leider für diese Oberen – entstand von März bis Juni 2012 genügend Widerstand, um auf dem Generalkapitel im Juli den unmittelbaren Anschlußversuch an die Neukirche zu blockieren. Deswegen wurde nach diesem Kapitel die Maske wieder aufgesetzt. Doch Liberale bekehren sich nur durch ein Wunder, weil der Linksdrall ihre Ersatzreligion ist. Aus diesem Grunde warten nun die Bruderschaftsoberen gewiß darauf, daß die moderne Welt, das Fleisch und der Teufel ihre Wühlarbeit fortsetzen, den Klerus und die Laien der Bruderschaft nach links zu ziehen. Dann steht bestenfalls nach ein paar Jahren dem Anschluß der Priesterbruderschaft an die Neukirche kein ernsthafter Widerstand mehr entgegen – im Gegensatz zum Sommer des Jahres 2012.

Die Bruderschaft sitzt dadurch zwischen den Stühlen. Aber wie schon der gesunde Menschenverstand von Erzbischof Lefebvre bemerkte, formen allerdings die Oberen ihre Untergebenen und nicht umgekehrt. Deswegen ist – falls nicht durch ein Wunder die Bruderschaftsführung ersetzt wird – die Priesterbruderschaft dazu verurteilt, in die Neukirche sich aufzulösen. Man wird kaum sagen können, daß diese Strafe unverdient wäre. Flehen wir dennoch die Muttergottes an, daß die Barmherzigkeit ihres göttlichen Sohnes Wunder wirken möge.

Kyrie eleison.

Christ ist geboren

Christ ist geboren on Dezember 22, 2012

Die Anziehungskraft des göttlichen Kindes auf dem Arm seiner jungfräulichen Mutter läßt Weihnachten immer noch das beliebteste aller christlichen Feste sein. Doch in dem Maße, wie die Welt von Gott sich abwendet, verblassen Herz und Seele dieser Geburtsszene, und so werden die „Weihnachtgefühle“ immer vorgetäuschter. Die Christenheit ist wahrhaftig ausgebrannt. Höchste Zeit also, daß wir mittels der Liturgie der Mutter Kirche uns der Zeit vor Christus zuwenden, als weise Menschen in Erwartung seines Kommens überaus frohlockten. Für sie machte nur dieses Kommen das Unglück der Menschheit verständlich, welche von den Folgen der Erbsünde verwüstet war. Das Kommen war die große Hoffnung dieser Menschen und durch nichts zu erschüttern. Ja, Christus würde kommen und mit ihm würden die Pforten des Himmels noch einmal für die Menschen guten Willens geöffnet. Es folgen die aus Texten des Alten Testamentes zusammengestellten Antiphonen des vierten Adventssonntags.

„Stoßt ins Horn auf dem Sion, denn es kommt der Tag des Herrn, ja er ist nahe: siehe, er wird uns erretten, alleluja, alleluja.“ Wenn die Menschen nicht mehr gerettet werden wollen, dann verstehen sie auch den Grund ihres Geborenwerdens nicht mehr richtig, und sie werden dann in einem mehr oder weniger starken Zustand von Verzweiflung sterben. Wenn wir hingegen in Ewigkeit glückselig sein möchten, und wenn wir wissen, daß nur Jesus Christus der Weg zu dieser Glückseligkeit ist, dann können wir wahrlich nur frohlocken darüber, daß er gekommen ist.

„Siehe, dann kommt der Ersehnte aller Völker herbei, und das Haus des Herrn wird mit Herrlichkeit erfüllt, alleluja.“ Weil die Erbsünde weltumfassend ist, kamen auch die Weisen aus fremden und fernen Ländern nach Bethlehem, um ihren Retter anzubeten. In ihrer Sehnsucht nach ihm hätten sie tatsächlich aus allen Ländern der Welt kommen können. Und seit es Christen gibt, kamen sie wirklich aus allen Nationen, um ihren Retter Jesus Christus in seiner katholischen Kirche zu finden. Seither füllten diese Christen mit der Herrlichkeit schöner Zeremonien, Gebäude, liturgischer Gewänder, Kunst und Musik sein Haus aus.

„Was krumm ist, soll gerade, und die rauhen Wege sollen eben werden: komm, o Herr, und säume nicht.“ In den viertausend Jahren seit dem Sündenfall von Adam und Eva wurde die Welt gehörig krumm. Mit der Geburt unseres Herrn vor zweitausend Jahren begann schließlich die erstaunlichste Umwandlung der Menschheit. Seit Jahrhunderten halten wir es für selbstverständlich, daß die ebenen Wege der Zivilisation auch eben bleiben. Doch mit der Abkehr der Menschen von Christus werden diese Wege immer rauher, wie ein Blick in eine beliebige Zeitung von heute beweist. Komm, o Herr, und säume nicht, denn sonst werden wir Menschen einander verschlingen wie wilde Tiere.

„Der Herr kommt, geht hinaus, ihm entgegen, und rufet aus: »Und seines Königreiches wird kein Ende sein: Gott, Allmächtiger, Herr über alles, Friedensfürst, alleluja, alleluja.«“ Vielleicht grüßten so die Weisen das Christuskind, als sie es nach langer Reise schließlich fanden. Auch heute noch können Konvertiten nach ihrem mühevollen Weg durch die Wüsten der Gottlosigkeit ähnliche Worte finden, um uns daran zu erinnern, wie wir das Christuskind in der Krippe grüßen sollen. Denn ohne ihn kann die Welt keinen Frieden finden, sondern steht vielmehr wieder am Rand eines schrecklichen Krieges. Komm, o göttliches Kind, und säume nicht, sonst kommen wir alle um.

„Dein allmächtiges Wort, o Herr, wird herabsteigen von Deinem königlichen Thron, alleluja.“ Weihnachten bedeutet, daß die Zweite Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit vom Himmel auf die Erde heruntersteigt, mit einer schwachen menschlichen Natur bekleidet und von einer menschlichen Mutter geboren wird, um uns von der Knechtschaft des Teufels loszukaufen und um die Tore des Himmels noch einmal für die Menschen guten Willens zu öffnen, welche zu glauben bereit sind. Göttliches Jesuskind, ich glaube. Hilf meinem Unglauben, und hilf am Feste Deiner Geburt mit besonderen Gnaden den Abermillionen von ungläubigen Seelen.

Kyrie eleison.

„Marcellus Initiative“

„Marcellus Initiative“ on November 10, 2012

Letzte Woche präsentierten wir Einzelheiten zur „Marcellus Initiative,“ die mit dem Ziel gegründet worden war, Spenden für das Anliegen des kürzlich „ausgeschlossenen“ Bischofs zu erleichtern. Nun fragten einige Leser zurecht, wofür diese „Initiative“ denn genau stehe. Zuerst einmal wird sie die Kosten für den Umzug des Bischofs aus Wimbledon oder London an einen anderen Ort tragen, wo er dann verweilen wird. Weit über solche Unkosten hinausgehend ist der Begriff Initiative jedoch bewußt gewählt worden, um verschiedene Möglichkeiten offenzuhalten. Allerdings sei betont, daß Spenden an diese Initiative in nächster Zeit nicht dazu verwendet werden, einen Ersatz zur Priesterbruderschaft St. Pius X. oder ein neues Seminar zu finanzieren. Es gibt gute Gründe, warum diese beiden Anliegen ohne Eile sind.

Bezüglich einer Alternative zur Priesterbruderschaft sei gesagt, daß wir aus ihrer gegenwärtigen schweren Krise erst einmal die Lehre ziehen müssen. Die katholische Kirche fußt auf einer Hierarchie der Autorität, welche abwärts vom Papst bis in die unteren Ränge reicht. Allerdings hat unsere revolutionäre Welt inzwischen den natürlichen Sinn der Menschen für die Autorität so sehr zerstört, daß auf der einen Seite nur noch wenige Personen zu befehlen wissen, und auf der anderen Seite die meisten Menschen entweder zu wenig oder aber zu viel gehorchen. Der bodenständig gesunde Menschenverstand ist uns derart abhandengekommen, daß die katholische Autorität kaum mehr funktionieren kann. Auf ähnliche Weise, wie nur Gott allein die Autorität von Mose durch eine gewaltige Züchtigung der Rebellen wieder herstellen konnte (vergleiche viertes Buch Mose „Numeri“), so kann auch in unserer Zeit gewiß nur Gott allein die päpstliche Autorität auf die Beine stellen. Wird er dazu einen „Feuerregen“ schicken, vor dem Unsere Liebe Frau 1973 im japanischen Akita gewarnt hat? Wie dem auch sei; Glaubensoasen bleiben für uns eine unmittelbare und geeignete Möglichkeit, und ich meine ihnen nach Kräften dienlich zu sein.

Ähnliche Argumente gelten bezüglich des Neustarts eines klassischen katholischen Priesterseminars. Ein altes Sprichwort erinnert daran, daß man ohne ausreichende Mittel nicht an die Arbeit gehen kann. Auf unsere Situation angewandt: Es fällt immer schwerer, aus den heutigen Jungmännern katholische Priester zu formen. Übernatürliche Qualitäten des Glaubens, des guten Willens und der Frömmigkeit sind zwar eine große Hilfe, aber dennoch baut die Gnade auf der Natur auf, und diese natürlichen Grundlagen – wie z.B. ein stabiles Zuhause und eine wahrhaft menschliche Erziehung – fehlen heute immer mehr. Gewiß gibt es noch gute Familien, wo die Eltern verstanden haben, was ihre Religion von ihnen verlangt, um ihre Kinder auf den Weg in den Himmel senden zu können. Und gewiß geben etliche Eltern dabei auch heldenhaft ihr Bestes. Aber unsere abartige Zeit trachtet nach der Zerstörung des gesunden Menschenverstandes und des natürlichen Anstandes von Geschlecht, Familie und Nation. Selbst mit den besten Absichten bleiben die Kinder des heutigen sozialen Umfeldes schlechterdings mehr oder weniger daran gehindert, eine Berufung Gottes wahrzunehmen oder ihr zu folgen.

Hat also Gott seine Kirche aufgegeben und läßt er uns in Zukunft ohne Priester sein? Natürlich nicht. Jedoch sind zwei Dinge zu beachten. Erstens darf eine zur Seelenrettung gegründete katholische Organisation von morgen keinesfalls ihren Scharfblick verlieren bezüglich der seelenzerstörenden Natur der Konzilskirche und der modernen Welt. Und zweitens können keine Priester von morgen ausgebildet werden, welche zwar die Summa Theologiae des Hl. Thomas von Aquin perfekt kennen, aber kaum eine oder gar keine Vorstellung haben, wie diese Summa auf das heutige Leben anzuwenden ist.

Kongregationen und Seminare von morgen müssen auf Biegen oder Brechen an der Wirklichkeit festhalten, anstatt davon zu träumen, wie „normal“ sie doch seien oder sein sollten. Ist diese Aufgabe zu schaffen? Mit Gottes Hilfe gewiß. Allerdings ist Gottes Weisheit unergründlich, und möglicherweise bedient er bei der Seelenrettung von morgen sich nicht mehr länger der klassischen Kongregationen und Seminare von gestern. Was mich angeht, so werde ich jedenfalls versuchen, Gottes Vorsehung beim Weihen von Priestern – und von Bischöfen – zu folgen. Gottes Wille geschehe.

Kyrie eleison.

Hauslektüre

Hauslektüre on Oktober 20, 2012

Die „Eleison-Kommentare“ empfahlen den Lesern vor einiger Zeit, ihre Häuser in Festungen auszubauen, falls ob der Verrücktheit der modernen Zeit die öffentlichen Glaubensfestungen verschwinden könnten. Nun fragten einige Leser, wie ein solcher Festungsbau denn aussehen könnte. Zwar haben diese „Kommentare“ schon einige geistliche und irdische Mittel vorgeschlagen, um das Heim und die Familie schützen zu können; zuvörderst natürlich durch das Rosenkranz-Gebet. Doch eine Art des Festungsausbau blieb bisher unerwähnt, welches ich vermutlich anstelle des Fernsehers einsetzen würde, hätte ich eine Familie zu verteidigen: den Kindern allabendlich ausgewählte Kapitel aus dem Werk „Der Gottmensch“ von Maria Valtorta vorzulesen. Wenn wir dann den letzten Band durchgelesen hätten, so würden wir, stelle ich mir vor, wieder von vorne anfangen – bis alle Kinder das elter liche Heim verlassen hätten.

Nun hat das Werk Valtortas viele und sprachgewandte Feinde. Es besteht aus Episoden über das Leben Unseres Herrn Jesus Christus und Unserer Lieben Frau, angefangen von ihrer Unbefleckten Empfängnis bis hin zu ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel. Maria Valtorta, eine unverheiratete Frau reiferen Alters aus Norditalien, schaute während des Zweiten Weltkrieges diese Episoden als Visionen vom Himmel, wie es glaubhaft scheint. Valtorta war durch eine Rückenverletzung, welche sie Jahre zuvor erlitten hatte und dadurch dauerhaft verkrüppelt war, an das Krankenbett gefesselt. Die im italienischen Original (etwa 4.000 Seiten auf 10 Bände verteilt) eingefügten Anmerkungen zeigen die große Furcht von Valtorta davor, vom Teufel getäuscht zu werden. Tatsächlich bezweifelt eine gewisse Zahl von Menschen, ob das Werk Valtortas auch wirklich von Gott stammt. Gehen wir auf drei der wichtigsten Einwände näher ein.

Erstens wurde das Werk in den 1950er Jahren auf den kirchlichen Index der verbotenen Bücher gesetzt, also kurz bevor Rom in den 1960er Jahren neo-modernistisch wurde. Als Gründe für die Indizierung wurden genannt eine Romantisierung und Sentimentalisierung der Ereignisse im Evangelium. Zweitens werden dem Werk zahlreiche lehrmäßige Irrtümer vorgeworfen. Drittens wandte Erzbischof Lefebvre gegen Valtortas Werk ein, daß das Aufzählen von so vielen materiellen Einzelheiten aus dem Alltagsleben unseres Herrn ihn zu irdisch werden ließe und wir somit zu stark von der geistlichen Ebene der vier Evangelien herabgebracht würden.

Nun zur Erwiderung auf diese drei Einwände. Wie hätten erstens die Modernisten Rom in den 1960er Jahren übernehmen können, wenn sie nicht schon vorher in den 1950er Jahren gut in Rom eingerichtet gewesen wären? Sodann ist das Werk Valtortas, wie auch das Evangelium (siehe Johannes 11,35, usw.) tatsächlich voller Gefühle, die allerdings ihrem jeweiligen Objekt entsprechen und es nicht übertreffen. Meines Erachtens kommt dem gesunden Sachverstand das Werk weder sentimental noch romantisiert vor. Zweitens sind die scheinbaren lehrmäßigen Irrtümer einer nach dem anderen leicht zu entkräften, was ein kompetenter Theologe in den Anmerkungen der italienischen Ausgabe auch durchgeführt hat. Und drittens möchte ich bei allem gebotenen Respekt vor Erzbischof Lefebvre argumentieren, daß der moderne Mensch die in Valtortas Werk beschriebenen irdischen Einzelheiten sogar durchaus braucht, um wieder an die Wirklichkeit des Evangeliums glauben zu können. Hat denn nicht eine zu starke „Spiritualität“ unseren Herrn für den modernen Menschen sozusagen ins „Obergeschoß“ hinauf entrückt, während Kino und Fernsehen den menschlichen Sinn für Realität unten im „Erdgeschoß“ übernommen haben? So wie unser Herr ganz Mensch und ganz Gott war, so ist auch Valtortas Werk zu jeder Zeit sowohl ganz geistlich als auch ganz irdisch.

Aus der nicht-elektronischen Lektüre des Werkes zuhause dürfte, so glaube ich, großer Nutzen erwachsen – zusätzlich zu einem wahrhaftigen Umgang zwischen den vorlesenden Eltern und ihren zuhörenden Kindern. Denn Kinder saugen ihre Umgebung wie Schwämme das Wasser auf. Werden ihnen altersgemäß ausgewählte Kapitel aus diesem Werk vorgelesen, so verspreche ich mir für die Kinder schier endlose Lernmöglichkeiten über das Leben Unseres Herrn und der Muttergottes. Denken wir außerdem an die vielen Fragen, welche die Kinder dann stellen würden. Und erst an die Antworten, mit welchen die Eltern dann aufwarten müßten. Mir dünkt, daß Valtortas Werk ein großartiger Beitrag zum Ausbau des Heimes in eine Festung sein könnte.

Kyrie eleison.