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Schwedische Vorsorge

Schwedische Vorsorge on September 29, 2018

Wenn eine Krise oder ein Krieg kommt,“ lautet der Titel einer neunzehnseitigen Broschüre, die im Mai dieses Jahres vom schwedischen Staat an alle schwedischen Haushalte versandt wurde, mit dem Ziel, „besser auf alles mögliche, von schweren Unfällen, extremen Wetterverhältnissen und IT [Informationstechnologie] -Angriffen bis hin zu militärischen Konflikten vorbereitet zu sein . . . . Viele Menschen mögen angesichts der unsicheren Weltlage Beklemmung empfinden . . .“ Auf einer nützlichen Seite der Broschüre werden in Übereinstimmung mit dem gesunden Menschenverstand die vier wichtigsten natürlichen Bedürfnisse eines jeden Haushalts in einer nationalen Notlage aufgezählt: Wasser, Nahrung, Wärme und Information.

Der Staat Schweden ist selbstverständlich nicht der einzige, der den hohen Grad an Spannung in der Welt um uns herum bemerkt. Jeder beliebige Staat besteht aus lauter Menschen, von denen jeder von Gott kommt und sein Leben erhalten hat, um rechten Gebrauch davon zu machen, damit er nach seinem Tode zu Gott gehen kann. Doch die grosse Mehrheit der Menschheit lebt heutzutage in einem Zustand der Gleichgültigkeit gegenüber Gott oder gar der offenen Revolte gegen Ihn. Viele Menschen mögen zwar keine Atheisten sein und immer noch glauben, dass Gott existiert, nehmen ihn aber kaum noch ernst, weil es den Anschein macht, Wissenschaft und Technologie hätten Seinen Platz eingenommen, und die moderne Politik und Wirtschaft seien fortan unsere Garanten für das gute Leben. Alte Menschen werden der Bequemlichkeit halber in ein Altersheim abgeschoben, und der Tod erfolgt in einem Krankenhaus. Doch selbstverständlich existiert Gott nach wie vor, und es schmerzt ihn mehr denn je zuvor, dass sich mehr Seelen denn je zuvor durch ihre Sünden selbst in die Hölle verbannen. Dies ist der Grund dafür, dass sich unsere Welt in einem solchen Zustand beispielloser Spannung befindet: Sie führt bewusst einen Lebenswandel, der den Zielen ihres Schöpfers widerspricht. Unter diesen Umständen muss zwangsläufig eine gewaltige Krise kommen.

Da das Problem radikal religiöser Natur ist, erübrigt es sich eigentlich zu betonen, dass die beste Lösung ebenfalls religiöser Art ist. Ein Haushalt, in dem die ganze Familie gemeinsam den Rosenkranz betet, betreibt die beste Versicherungspolitik! Wie der Teufel den Rosenkranz hassen muss! Doch kurzfristig sind die praktischen Vorschläge Schwedens ein guter Anfang für jeden Haushalt, in dem man noch nicht über natürli che Massnahmen zur Vorbereitung auf unruhige Zeiten nachgedacht hat. Hier einige wenige davon (für alle, am Internet sehen dinsäkerhet.se) –

WASSERSauberes Trinkwasser ist lebenswichtig. Für einen Erwachsenen sind drei Liter täglich das absolute Minimum. Man sorge notfalls dafür, dass die Möglichkeit besteht, es zu kochen. In jedem Haushalt sollten Flaschen, Eimer mit Deckeln, Plastikflaschen zum Einfrieren von Wasser sowie Kanister – möglichst mit einem Hahn – bereitstehen, damit man darin Wasser aufbewahren kann.

LEBENSMITTELMan lege Lebensmittelvorräte an, die genügend Kalorien enthalten. Dabei verwende man unverderbliche Nahrungsmittel, die rasch zubereitet werden können, wenig Wasser erfordern und ohne vorheriges Kochen genossen werden können, beispielsweise haltbares Brot, Brotaufstrich in Dosen, Milchpulver, Speiseöl, Teigwaren, Linsen, Sardinen in Büchsen, Ravioli, Siedfleisch, Suppen, Honig, Nüsse, Samen (das sind nur einige der in der Broschüre vorgeschlagenen Nahrungsmittel).

WÄRMEIn einem Haus, das wegen Stromausfalls kalt geworden ist, versammle man sich in einem Zimmer, verhänge die Fenster mit Decken, bedecke den Boden mit Teppichen und richte unter einem Tisch eine „Höhle“ ein, in der man sich wärmen kann. Vor dem Schlafengehen lösche man sämtliche Kerzen und Öllampen. Man lüfte das Zimmer regelmässig, um Sauerstoff hereinzulassen. Wollene Kleider, Liegematten und Schlafsäcke, Feuerzeuge, alternative Wärmequellen etc. dürfen in keinem Haushalt fehlen.

KOMMUNIKATIONIn einer Krisensituation wird es eine Notwendigkeit sein, die Nachrichten empfangen, mit Freunden und Verwandten in Kontakt treten und sich mit den Rettungsdiensten in Verbindung setzen zu können. Deshalb sollte jeder Haushalt ein Radiogerät haben, das mit Batterien, Solarzellen oder Windenergie betrieben wird: Ein Autoradio und ein Gerät zum Aufladen von Mobiltelefonen, das in einem Auto verwendbar ist, Reservebatterien etc.

In der Broschüre werden diverse andere Dinge erwähnt wie jederzeit verfügbares Bargeld, ein Hausapothekenschrank, Treibstoff im Tank. Viele dieser Dinge sind heute recht billig, doch sobald am Horizont eine bedrohliche Krise erscheint, besteht Gefahr, dass sie über Nacht sehr viel knapper und teurer werden, sofern sie überhaupt noch verfügbar sind. „Vertraue Gott, aber rudere weiter auf das Ufer zu,“ lautet ein Sprichwort.

Kyrie eleison.

Elmer Gantry

Elmer Gantry on Oktober 13, 2012

Bei einem kürzlichen Langstreckenflug führte das im Sitzplatz eingebaute Unterhaltungssystem unter der Rubrik „Klassiker“ einen Film, welchen ich vor ungefähr 50 Jahren zum ersten Mal gesehen hatte. Es ist die im Jahre 1960 gedrehte Verfilmung der Novelle Elmer Gantry des US-amerikanischen Schriftstellers Sinclair Lewis. Zwei Bemerkungen aus Dialogen dieses Films blieben in meinem Gedächtnis haften, weswegen ich mich gut an ihn erinnerte. Die erste Bemerkung stammt von einem alten Mann, welcher eine religiöse Bekehrung mit Betrunkenwerden vergleicht. Die zweite Bemerkung kommt von einer jungen Frau, die darum bettelt, angelogen zu werden. Nun sah ich mir den Film erneut an . . .

Elmer Gantry ist ein Schwindler aus den 1920er Jahren in den USA, welcher eines Tages dem Charme der Predigerin und „Schwester“ Sarah Falconer verfällt, welche für die protestantische Erweckungsbewegung eine landesweite Zeltmission durchführt. Der Film ist etwas wirr, weil ihm das Gespür für wahre Religion fehlt. Dennoch zeigt er sowohl das wahre Bedürfnis der Menschen nach Religion, als auch die Falschheit der fundamentalistischen protestantischen „Religion“ gut. Dieses wahrhaftige Bedürfnis und seine unechte Befriedigung kommen gemeinsam gut zum Ausdruck, wenn Elmer einem alten Mann, der gerade im Missionszelt putzt, einige Fragen stellt. „Mein Herr,“ erwidert er, auf seinen Besen gestützt, „ich wurde schon fünf Mal bekehrt. Von Billy Sunday, von Reverend Biederwolf, von Gypsy Smith und zweimal von Schwester Falconer. Erst werde ich fürchterlich betrunken, und dann werde ich echt gerettet. Beides hat mir jeweils sehr gutgetan – sowohl betrunken als auch gerettet zu werden.“

Diese Bemerkung besitzt gewiß ihre komische Seite. Aber dennoch ist sie angesichts der vielen Seelen tragisch, welche es inzwischen für normal halten, religiöse Bekehrung mit Betrunkenwerden auf dieselbe Stufe zu stellen. Dann übertrifft sozusagen die Überlebenskunst die Erweckungsbewegung, und wir sind weit auf dem Weg zur Lächerlichmachung der Religion überhaupt. Wievielen Seelen muß der Heilige Name „Jesus“ für immer vergällt worden sein durch die Gefühlsduselei solcher fundamentalistischer Erweckungsprediger. Lesen Sie die Novelle „Wise Blood“ und andere Geschichten von Flannery O’Connor (1925–1964), einer katholischen Schriftstellerin in den USA, die mit ihren Schriften zwar schockiert, aber gewiß nicht wirr ist. Sie schildert, wie sehr der Protestantismus des tiefen Südens der USA den religiösen Instinkt des Menschen zu entstellen vermag. Gott kann Rosen zwar aus der Kanalisation wachsen lassen – aber dennoch richtet die Häresie einen gewaltigen Schaden an.

Die zweite Bemerkung, an welche ich mich so gut erinnerte, fällt im Film in einem eher privaten Zusammenhang. Und doch ist ihre potentielle Anwendung größer als man hätte zuerst denken können. Während Elmer der Schwester Falconer hinterherrennt, trifft er zufällig auf eine weitere Frau, welche er Jahre zuvor schlecht behandelt und dann verlassen hatte. Als diese Frau vom Verhältnis Elmers zu Schwester Falconer erfährt, trachtet sie nach Rache. Doch selbst als sie dabei ist, Elmer eine „Honigfalle“ zu stellen, um ihn in den Medien vollkommen bloßzustellen, will sie immer noch von ihm gesagt bekommen, daß er sie liebe. So spricht sie also zu Elmer: „Erzähle mir ruhig eine gute, starke Lüge, die ich glauben kann – aber umarme mich fest.“ Weil sie ihn also immer noch liebt, ist ihr Wollen nur darauf ausgerichtet, getäuscht zu werden.

So steht es auch mit der Welt um uns herum: sie verlangt nur noch, getäuscht zu werden. Deswegen beherrschen die Lügen des Teufels diese Welt, in der wir leben. Denn wir wollen Gott nicht. Zwar kann das Leben ohne ihn überhaupt nicht funktionieren – lesen Sie Psalm 126 Vers 1, und schauen Sie sich doch nur um –, aber trotzdem wollen wir unbedingt glauben, daß das Leben ohne ihn am besten sei. Im Grunde sagen wir unseren Politikern folgendes: „Wir wählten euch, damit ihr uns gute, starke Lügen erzählt und uns in unserer Gottlosigkeit festhaltet. Zieht ruhig ein 9/11 (New Yorker Zwillingstürme) oder ein 7/7 (die britische Variante von 9/11) durch, und macht was ihr wollt, solange wir nur an euch als Ersatzgott, der sich um uns kümmert, glauben können. Je größer die Lüge ist, desto eher glauben wir sie – aber ihr müßt uns bloß festhalten. Baut euren Polizeistaat ruhig weiter auf – nur haltet Gott draußen.“

Wen überrascht es da, daß wir heute so eine satanische Welt haben?

Kyrie eleison.