Eleison Kommentare

Echte Thomistik

Echte Thomistik on Juli 30, 2016

Die Art und Weise, wie der Modernismus scheinbare Aufrichtigkeit und guten Glauben mit der Auflösung der Wahrheit verbinden kann, ist für den wahren Glauben der Katholiken so gefährlich, daß dieses Verbinden kaum häufig genug beschrieben und analysiert werden kann. Die jüngste Frage eines traditionellen Laien bietet nun eine weitere Möglichkeit, dies zu tun. Er fragt, ob ein Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. wirklich klug handelt, wenn er regelmäßig eine konziliare Thomismus-Zeitschrift liest mit der Begründung, daß die Bruderschaft noch keine solche regelmäßige Lektüre zum Gedankengebäude und zur Lehre des großen Kirchen-Philosophen und -Theologen, des Hl. Thomas von Aquin, veröffentlicht. Die Antwort lautet, daß dieser Priester mindestens sehr vorsichtig sein muß, denn konziliarer Thomismus ist wirklich ein logischer Widerspruch, welche jedoch in modernistischer Hinsicht leicht so dargestellt werden kann, als ob sie – und hier liegt das Problem – nicht widersprüchlich sei.

Konziliarer Thomismus ist in Wirklichkeit ein Widerspruch, weil die Lehre des Hl. Thomas danach bestrebt und in großen Stücken erfolgreich ist, der einen und einzigen Ordnung in den wirklichen Dingen außerhalb des menschlichen Verstandes zu entsprechen, welche der eine und einzige wahre Gott in diese Dinge hineingepflanzt hat. Im Gegensatz dazu ging das Zweite Vatikanische Konzil von der Annahme aus, daß der moderne Mensch diese Gottzentriertheit und statische Ordnung in den Dingen destabilisiert habe (siehe die Einleitung von „Gaudium et Spes“), weswegen die Religion Gottes, um für den modernen Menschen noch sinnvoll sein zu können, in menschenzentrierte und dynamische Begriffe neu gegossen werden müsse. Auf diese Weise erscheint der Thomismus nicht mehr allein zur Wirklichkeit treu, sondern altmodisch.

Unter modernistischer Hinsicht mag der Thomismus ein historisches Denkmal des menschlichen Denkens sein, ein hervorragendes intellektuelles System, dessen Logik und Konsistenz ganz zu bewundern sind. So können beispielsweise Bruderschafts-Seminaristen den Thomismus zwar wie ein Telephonbuch lernen, doch sobald sie in den Bann des Zweiten Vatikanum gebracht sind, werden diese Seminaristen den Thomismus nicht mehr als die einzige Möglichkeit sehen, die modernen Irrtümer zu bekämpfen, und sie werden auf leichte Weise entzückt und verführt von vielen anderen, „aktuelleren“ Denkweisen über die Welt. Anders gesagt werden die Modernisten den Thomismus nicht auf seiner eigenen Grundlage herausfordern, sondern sogar behaupten, auf seiner eigenen Grundlage ihm ganz zuzustimmen. Lediglich werden sie behaupten, daß in der heutigen Zeit diese Grundlagen sich verschoben hätten, womit der Thomismus nicht mehr so eindeutig gültig, und nicht mehr der eine und einzige Weg zur Wahrheit sei. Auf diese Weise können Anhänger des Zweiten Vatikanum wirklich denken, daß sie dem Thomismus zustimmen, während sie in Wirklichkeit überhaupt nicht mit ihm einverstanden sind.

Ziehen wir noch einmal die elementare Arithmetik heran, um diesen Punkt zu verdeutlichen. Zwei und zwei sind vier. Im wirklichen Leben, in der Wirklichkeit, können sie nichts anderes sein, weder drei noch fünf. Doch ein moderner Arithmetiker könnte sagen: „Zu behaupten, daß zwei und zwei eindeutig oder ausschließlich vier seien, ist zu engstirnig. Vielmehr ist es kreativ und fortschrittlich zu sagen, daß sie auch fünf oder sechs sein können, oder – seien wir doch aufgeschlossen – auch Sechs Millionen!“ Weil nun dieser moderne Arithmetiker nicht ausschließt, daß zwei und zwei auch vier sein können, sondern in seiner Aufgeschlossenheit diese Möglichkeit sogar umarmt, kann er ernsthaft glauben, daß seine Arithmetik der alten Arithmetik nicht widerspräche. Doch wer sieht nicht ein, daß diese moderne Arithmetik in Wirklichkeit die „alte“ und wahre Arithmetik völlig untergräbt? Doch jene Arithmetik, welche der Wirklichkeit außerhalb unseres Kopfes entspricht, beinhaltet eben nicht nur, daß zwei und zwei vier sind, sondern schließt jedes andere Summen-Ergebnis absolut aus. Diese „alte“ Arithmetik allein entspricht der einen Wirklichkeit, oder ist, anders gesagt, wahr. Das Glauben und Denken, welche allein Gottes einer Ordnung der natürlichen und übernatürlichen Wirklichkeit entspricht, existierte natürlich schon viele Jahrhunderte vor dem Hl. Thomas von Aquin (1225–1274). Lediglich hat er alles in ein unvergleichliches System zusammengebracht. Doch nicht das System macht den Inhalt wahr, sondern das einzigartige Wahre an diesem System ist seine einzigartige Entsprechung als System mit der Wirklichkeit.

Wenn daher die Autoren der erwähnten Thomismus-Zeitschrift gleichzeitig bekennende Anhänger des Zweiten Vatikanum sind, werden sie sicherlich nicht glauben, daß Thomismus in dem hier präsentierten Sinne einzigartig ist. Dann können sie vielleicht „Telephonbuch-Thomisten“ genannt werden, doch sicherlich sind sie keine wahren Thomisten. Wird der eingangs erwähnte Bruderschaftspriester die einen von den anderen immer zu unterscheiden wißen? Gewiß nicht, wenn er jetzt in Richtung Zweites Vatikanum sich irreführen läßt.

Kyrie eleison.

Diagnostizierte Akademia

Diagnostizierte Akademia on Juli 23, 2016

Als seine Exzellenz mich als Geschichtsstudent fragte, ob ich ihm zustimme, daß der im Lehrschreiben Pascendi verurteilte agnostische Phänomenalismus die bestmögliche Einzel-Einführung in den Schauplatz der Moderne sei, pflichtete ich ihm kurz bei. Dann ging ich der Frage nach, wie der Mensch, besonders der gelehrte Mensch, jemals einen solchen Unsinn ernstnehmen kann wie die Behauptung, daß der Verstand nie ablesen könne, was hinter den Phänomenen, d.h. hinter den Erscheinungen steckt. Dabei erinnerte ich mich daran, wie ich in den vergangenen dreieinhalb Jahren an der Universität studierte und dabei den Professoren gelauscht hatte. Unter ihnen einige hervorragende, welche ein Gespür für die Wirklichkeit hatten, und viele andere ohne ein solches Gespür. Deshalb begann ich darüber mich zu wundern, warum einige Professoren dieses gute Gespür für die Vernunft hatten, während andere mit den gleichen Doktorgraden nur wilde und unvernünftige Vorstellungen annahmen. Hier folgt die Antwort dieses Langzeitbeobachters des akademischen Schauplatzes:

Durch ein bißchen Nachdenken dämmerte mir, daß die logischsten Professoren gleichzeitig Katholiken waren, weil sie bestenfalls Konservative sein mögen, jedoch eine wirklichkeitsnahe Weltanschauung besitzen. Die Vorstellungen und Konzepte, welche sie lehren, sind größtenteils vernünftig. Auf der anderen Seite sind die Lehren der Mehrheit der Professoren konfus, verworren und unverständig. Sie erklären seltsame und absonderliche Vorstellungen und unterlegen diese mit Halbwahrheiten. Sie nehmen fast jede moderne Ansicht an, wie z.B. die Globale Erwärmung bzw. den Klimawandel (die neue „Evolution“) und stellen dies als Wahrheit dar. Ihre Beweisführung für diese Ansichten ist purer Unsinn und hält keiner genaueren Untersuchung stand. Ich begann mich zu fragen, warum solch gelehrte Männer so ignorant sein können? Durch viel Nachdenken kam ich auf eine Antwort, von welcher ich sicher annehme, daß sie die richtige ist.

Weil jene Professoren, welche verständiger sind, wenigstens danach streben, katholisch zu sein, liegt es nahe, daß sie etwas besitzen, was die Heiden nicht haben. Vor der Umwälzung durch Martin Luther waren die meisten Wissenschaftler und Gelehrten noch Katholiken, welche ihre Vernunft benutzten und über einen gesunden Menschenverstand verfügten, sodaß die meisten von ihnen die gleiche Wahrheit lehrten und glaubten. Als Luther mit der Kirchenverwüstung begann, verwüstete er auch viele gelehrte Kleriker und Universitätsprofessoren. Luthers Religion schaltete vor allem das Sakrament der Firmung aus, durch welches die Katholiken, wie wir wissen, die sieben Gaben des Heiligen Geistes erhalten, wovon vier für den Verstand sind: die Erkenntnis, Weisheit, Einsicht und der Rat. Alle vier Gaben fehlen den heutigen agnostischen Professoren. Letztere mögen wohlerzogene und gelehrte Menschen sein, doch können sie ihre Gelehrtheit weder auf vernünftige Art und Weise benutzen, noch sie auf die Wirklichkeit anwenden. Wie Pius X. sagte, entwickeln sie lieber Wahnvorstellungen und verkaufen diese als Wahrheiten, und überzeugen außerdem sich selber davon, daß sie genial seien, während sie in Wirklichkeit in der Dummheit sich suhlen. Sie stellen den „2+2=5“-Kult dar und sind noch dazu stolz darauf.

Dieser Theorie zufolge würde die heutige Zerstörung der Akademia auf Luthers Aufgabe des Firmsakramentes fußen und darauf, daß Europas Universitäten immer weniger katholisch sind. Schlußendlich wurden auf die Welt der Akademia tausende Professoren losgelassen, welche jenseits ihrer Fähigkeit, vernünftig zu denken, erzogen worden sind. Aus Mangel an Erkenntnis, Weisheit, Einsicht und Rat in ihrer höchsten Stufe als Gottesgeschenke entwickelten diese Professoren an den Universitäten die Palette der heutigen Irrtümer, auch „–Ismusse“ genannt. Die Behauptung beispielsweise, daß die Globale Erwärmung die Menschheit zerstöre, ist reiner Unsinn und wird trotzdem an den modernen Universitäten gelehrt und geglaubt, als ob es 2+2=4 wäre. Und die staunende Jugend verschlingt diese vergifteten Vorstellungen an den Universitäten wie Kekse beim Nachmittagstee, und insbesondere die Vorstellung, daß die Wahrheit bloß das sei, wofür jeder einzelne sie hält, und daß die Vernunft verworfen werden solle.

Daraus ergibt sich diese Folgerung: Seit das Zweite Vatikanische Konzil entschied, Luthers Fußstapfen zu folgen, indem es die Tradition aufgab und das Firmsakrament so „erneuerte,“ daß seine Gültigkeit bedroht ist, gefährdeten die Katholiken auch die Geschenke des Heiligen Geistes und verloren dementsprechend die Fähigkeit, vernünftig zu urteilen, denn die Firmung der Neukirche will aus den Firmlingen nur noch „bessere Christen“ machen.

Kyrie eleison.

Brexit – Spexit?

Brexit – Spexit? on Juli 16, 2016

Den „Zeitgeist“ oder auch Geist eines Zeitalters gibt es wirklich. Ein Beweis dafür kann vielleicht in der Parallele liegen zwischen Britanniens Abstimmung vom 23. Juni 2016, der kommunistischen Umarmung der Europäischen Union abzuschwören, und dem Treffen der Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom 25. bis zum 28. Juni 2016, wonach Bischof Fellay am 29. Juni mitteilte, daß die Bruderschaft von der Umarmung des neo-modernistischen Rom jetzt sich lossage – kurz „Spexit“ genannt (St.-Pius-Exit). Doch der „Kommentar“ deutete letzte Woche an, daß der Brexit zwar lobenswert, aber nicht unbedingt wirksam sei, und so steht auch beim Spexit vom 29. Juni zu befürchten, daß er viele gute Katholiken in dem Glauben bestärken könnte, die Bruderschaft sei auf dem richtigen Weg, während das offizielle Rom und Bischof Fellay schon wenige Tage danach verlautbaren ließen, daß die Verhandlungen weitergehen . . .

Die Grundlage der gezogenen Parallele ist die Apostasie, welche das fünfte Kirchenzeitalter charakterisiert, wo von den Jahren 1517 bis 2017 (oder darüber hinaus) die Menschen langsam aber sicher vom Herrgott sich abgewandt und ihn mit dem Menschen ersetzt haben. Während dieses Vorgangs ist jedoch ihr Gewissen nicht unbefangen. Deshalb huldigen sie nach außen hin zwar noch der guten alten Ordnung, aber sehnen innerlich sich danach, von Gott frei zu sein, um die materiellen Vorzüge der Neuen Weltordnung zu genießen. Folglich brachte ein guter alter Instinkt die Briten dazu, für die Unabhängigkeit vom Kommunismus zu stimmen, doch weil sie beinahe alle atheistische Materialisten sind, so sind sie bis auf den Namen ebenfalls Kommunisten und wissen deshalb nicht richtig, was sie nun mit ihrem Brexit anfangen sollen. Auf ähnliche Weise liegt die Befürchtung nahe, daß der „Spexit“ anders ist, als das Auge sieht.

Beispielsweise erklärte die hervorragende spanische Netzpräsenz „Non Possumus,“ daß die Mitteilung der Bruderschaft vom 29. Juni, die auf einen Papst hofft, „welcher die Rückkehr zur heiligen Tradition konkret vorzieht“ (2+2=4 oder 5), nicht das gleiche ist wie ein Papst, „welcher zur Tradition zurückgekehrt ist“ (2+2=4, und ausschließlich 4). Auch beruhigt es nicht, daß der Generalobere Bischof Fellay am 2. Juni einen fünften Rosenkranz-Kreuzzug ausgerufen hat, wie Pater Girouard es als Möglichkeit voraussah. Denn wir erinnern uns daran zurück, wie Bischof Fellay im Jahre 2007 die zweifelhafte Freigabe des wahren Meßritus des Summorum Pontificum und im Jahre 2009 die „Aufhebung“ der nicht-existenten „Exkommunikation“ als zwei Geschenke der Muttergottes präsentierte. Deshalb fürchtet P. Girouard, daß eine einseitige Anerkennung der Bruderschaft durch das offizielle Rom ebenso als Antwort der Muttergottes auf diesen neuen Rosenkranz-Kreuzzug präsentiert werden könnte. P. Girouard stellt sich vor, wie Bischof Fellay eine solche Anerkennung präsentieren könnte:

„Wir haben in diesem Kreuzzug um den Schutz für die Bruderschaft gebetet. Dank den 12 Millionen Rosenkränzen hat die heilige Jungfrau Maria beim Herzen ihres Sohnes für uns diesen besonderen Schutz erwirkt! Ja, der heilige Vater hat dieses Dokument unterzeichnet, wo er die Bruderschaft anerkennt und verspricht, seinen persönlichen Schutz uns zu geben, damit es uns möglich ist, so weiterzumachen, „wie wir sind.“ Dieses neue Geschenk Gottes und der heiligen Jungfrau Maria ist wahrlich ein neues Mittel, welches von der göttlichen Vorsehung uns gegeben wurde, damit wir unsere Arbeit für die Vergrößerung des sozialen Christkönigtums besser fortsetzen können! Und es ist auch die Wiedergutmachung einer großen Ungerechtigkeit! Dies ist wahrlich ein Zeichen, daß Rom zum Besseren sich gewandelt hat! Unser altehrwürdiger Gründer Erzbischof Lefebvre würde dieses Geschenk der Vorsehung angenommen haben. Tatsächlich dürfen wir sicher sein, daß er seine Gebete mit denen der heiligen Jungfrau Maria vereint hat, um dies alles bei unserem Herrn zu erreichen, und daß er jetzt mit ihr im Himmel frohlockt! Bei der Danksagung für dieses wundervolle Geschenk der Vorsehung wollen wir offiziell die Weihe der Bruderschaft an die Herzen Jesu und Mariens erneuern und in allen unseren Kapellen ein Te Deum singen lassen!“

In einer solchen Vision, sagt P. Girouard, würde jeder, welcher dem Zusammenschluß der Bruderschaft mit Rom sich widersetzt, so hingestellt werden, als ob er Gott widerstehen und seine Mutter verachten würde.

Derlei Befürchtungen existieren vorerst nur in unserer Vorstellung. Doch mit Sicherheit hat der „Spexit“ vom 25. bis zum 28. Juni kein bißchen an Bischof Fellays Entschlossenheit gerüttelt, die Bruderschaft des Erzbischofs in die Arme des neo-modernistischen Roms zu steuern. Für ihn ist dies der einzige Weg nach vorne, anstatt „gute Römer zu beschimpfen“ und in einem Widerstand zu verharren, welcher „ausgedient“ hat und angesichts der sich entwickelnden Situation nicht weiter wichtig ist.

Kyrie eleison.

Brexit – Wirklich?

Brexit – Wirklich? on Juli 9, 2016

Viele Leser dieser „Kommentare“ werden annehmen, daß ich als Engländer und großer Ablehner der Neuen Welt-Ordnung (NWO) über die kürzliche Abstimmung der Briten jubeln müßte, wo sie mit einer, wenn auch knappen, Mehrheit dafür stimmten, die kommunistische Europäische Union zu verlassen. Leider muß ich zugeben, daß alles, was ich in den letzten Jahrzehnten über diese NWO gelernt habe, daran zweifeln läßt, ob der offenkundige Austritt Britanniens wirklich zu einer erneuten Bekräftigung des ehemals Großen in Großbritannien führen wird. Ähnlich ist es jenseits des Atlantiks, wo wir vielleicht Trump mögen und Hilary verabscheuen können, jedoch davon ausgehen müssen, daß die beiden zusammen auf die Bühne geschickt wurden, um uns ein Kasperletheater vorzuführen.

Nehmen wir beispielsweise beim Thema „Brexit“ den Artikel des erstklassigen US-amerikanischen Wahrheitserzählers Paul Craig Roberts vom 24. Juni 2016 (paulcraigroberts.org) heran, welcher warnt: „Ungeachtet der Abstimmung spricht die Wahrscheinlichkeit dagegen, daß Britannien die EU verlassen wird.“ Roberts schreibt: „Die Briten sollten nicht so naiv sein und glauben, daß die Abstimmung das Problem beheben werde. Denn der Kampf hat erst begonnen.“ Er warnt die Briten davor, daß ihre Regierung auf sie zurückkommen und erklären werde, daß die EU ihnen nun eine bessere Abmachung anbiete und man also in der Union bleiben könne; daß die Fed, EZB, BOJ, NY und andere Spekulativ-Fonds auf das britische Pfund Sterling hämmern, um scheinbar zu beweisen, wie die Brexit-Abstimmung Britanniens Wirtschaft drücke (dieser Hammerschlag ist bereits geschehen); daß diese Abstimmung so präsentiert werde, als habe sie Europa geschwächt angesichts der „russischen Aggression“ (welche eine NWO-Fabrizierung ist); daß die „Brexiter“ unter Druck kämen, um eher einen Kompromiß mit der EU zu erreichen; usw. usf. Roberts sagt zudem, daß die Leser viele weitere solcher Vorkommnisse sich selbst ausmalen können, und erinnert sie daran, wie Irland vor Jahren gegen Europa gestimmt hat, bis es so unter Druck gesetzt wurde, doch dafür zu stimmen.

Auf der Netzpräsenz henrymakow.​com/​2016/​06/​brexit-what-is-the-globalist-game geht meines Erachtens ein Artikel der Sache allerdings noch weiter auf den Grund, denn Makow schaut tiefer hinter dieses Kasperletheater, denn er hat den Vorteil, zu sein, was die Globalisten sicherlich einen „Anti-Semiten“ oder sogar „Judenhasser“ nennen, denn Makow ist selber Jude. Offenbar sind imstande nur diejenigen, welche das Thema Messias oder Christus im Griff haben, den Antichrist richtig einzuschätzen.

Die Kernaussage von diesem Artikel lautet, daß die „Brexiter darüber klagen, wie die Regierung gegen sie aufgehetzt war, während in Wahrheit das Gegenteil der Fall ist.“ Um diese These zu beweisen, nennt der Artikel viele britische Politiker, sowohl Konservative als auch Arbeiterparteiler, welche mehr oder minder eifrige Globalisten sind und für den Brexit doch warben (jeder, der will, kann die Namen einfach nachprüfen). Auf ähnliche Weise listet der Artikel die Namen von einigen Zeitschriften und Journalisten in den britischen Medien auf, welche normalerweise den Globalismus vertreten, doch nun für den Brexit ins Feld zogen. Wozu gab es also den Brexit? Im Artikel wird gemutmaßt, daß Putin viel näher an die Wahrheit herangekommen sein dürfte, als er darauf hinwies, daß Brexit ein Mittel zum „Erpressen“ Europas war, um mit Britannien bessere Bedingungen auszuhandeln. Der Artikel geht weiter: Brexit wurde erfunden, um Europa dahin zu bringen, daß sie „den Kampf gegen die anglo-amerikanisch-zionistischen Kriegstreiber und Körperschaft-Freibeuter komplett aufgeben,“ und der Artikel schließt daraus, daß Brexit „gewiß kein Sieg über den Globalismus war.“ Makow selber fügt hinzu: „Augenscheinlich haben die herrschenden Mächte entschieden, daß ein England außerhalb statt innerhalb Europas besser als Instrument der freimaurerischen Zentralbank-Welttyrannei geeignet sei.“

Vielleicht schießen solche Spekulationen (nicht aber ihre Tiefe) über das Ziel hinaus. Doch die entscheidende Frage lautet: Was ist sowohl Europa als auch Britannien ohne den Herrgott überhaupt wert? Etwas ohne Gott zu bauen, heißt vergeblich zu bauen, wie der Psalmist weiß. Doch wer erwähnt in der ganzen Brexit-Debatte auch nur den Namen Gottes? Sollte Brexit jemals auf irgendetwas Gutes hinauslaufen, dann ist ein Führer mit Weitblick vonnöten. Doch woher soll dieser ohne Gott kommen?

Kyrie eleison.

Ländlicher Vorteil

Ländlicher Vorteil on Juli 2, 2016

Da jedes menschliche Wesen auf dieser Erde aus keinem anderen Grund von Gott geschaffen wird, als in den Himmel zu kommen (1. Tim. 2,4), ist die Güte Gottes die ganze Zeit über auf die eine oder andere Weise, und mehr oder weniger stark am Werk, um alle Seelen zum Himmel anzuziehen. Wenn ein Mensch anfängt, auf diese Anziehung zu reagieren, so wird er früher oder später beobachten, daß die Masse der ihn heute umgebenden Seelen dieser Anziehung entweder sich nicht bewußt sind oder aber positiv sich ihr widersetzen. Je ernster diesem Beobachter es nun damit wird, in den Himmel zu gelangen, um so mehr muß er die Frage stellen, welche Faktoren in dieser Welt um ihn herum genau am Werke sind, so viele Seelen achtlos zu machen gegenüber dem Himmel, oder zumindest gegenüber dem Dorthin-Gelangen.

Einige dieser Faktoren werden so einem Beobachter sofort offensichtlich, wie z.B. der jüngste Vorstoß des unnatürlichen Lasters und seines Triumphes in Form der weltweiten Legalisierung der gleichgeschlechtlichen „Ehe.“ Bei anderen Faktoren wird der Beobachter vielleicht etwas länger brauchen, um sie wahrzunehmen, weil sie nicht so offensichtlich gegen die Tugend verstoßen und weil sie schon lange vorher in die Umgebung eingedrungen sind, wie z.B. das Leben in den Städten und Vorstädten. Gewiß würde jetzt nur ein Narr behaupten, daß jeder Landbewohner voller Tugend, während jeder Stadtmensch voller Laster sei. Doch andererseits liegt das Landleben offensichtlich näher an der Natur als das Stadtleben dies tut. Wenn also Gott die Natur schuf, um der unverzichtbare Träger jener Übernatur zu sein, ohne welche keine Seele in den Himmel gelangen kann, dann wird der Landbewohner als solcher Gott näher sein als der Stadtmensch; und ein Stadtbewohner, welcher in den Himmel kommen möchte, muß wenigstens das Gefüge seines Stadtlebens kritisch überprüfen.

„Lerne von Deinem Feind!,“ sagten die Lateiner. Der Kommunismus ist einer der schlimmsten Feinde des Katholizismus. Zwei herausragende Kommunisten sind für ihren Haß auf die Landbewohner und Bauern berüchtigt: Lenin (1870–1924), Führer der Russischen Oktoberrevolution im Jahre 1917, sah den altmodischen Bauern als ein Haupthindernis für die gottlose Revolution, weil dieser Bauer in der Erde verwurzelt und sich völlig bewußt war, daß er als Geschöpf eine Nichtigkeit darstellte, umgeben vom Geheimnis der Schöpfung, von welcher er abhing. Der Stadtmensch hingegen ist ganz für die Revolution geeignet, weil er in einer künstlichen, menschgemachten Welt aus Fabriken, Maschinen und robotischen Menschen lebt, in einer Welt vollgeladen mit allen Arten von Groll (während die im Straßenverkehr tobende Wut heute ständig wächst, ist das Wüten gegen das Regenwetter eine Übung in Sinnlosigkeit). Gerade deswegen sagt de Corte, daß moderne Politiker ständig den „Wechsel“ versprechen.

Antonio Gramsci (1860–1937) war der Lehrmeister des allerwichtigsten Übergangs der Revolution nach Lenin und Stalin vom „harten“ Kommunismus in den „weichen“ Globalismus. Auch für Gramsci stellen die Bauern einen gefürchteten Gegner dar, welchen die Revolution zu überwinden hat. Das Bauerntum mit seinem „gesunden Menschenverstand“ und seinem „natürlichen Orden“ war die Grundlage eines ganzen Wertesystems, welches nun zu verschwinden hat. Religion, Familie, Heimatland, Armee, Natur und Kultur müßen einem völlig neuen Denken weichen, in Übereinstimmung mit einer Neuen Weltordnung. Um die Menschen von ihrer alten Mentalität wegzubekommen, muß ihre gesamte Kultur unterwandert werden – allerdings nicht mehr wie 1917 durch einen gewaltsamen Angriff auf ihre Wirtschaft, sondern durch einen „Marsch durch die Institutionen“ – durch alle ihre Institutionen. Die Revolution wird Bildung, Kunst, Unterhaltung, Nachrichten, Sport, usw. der Menschen umformen, tatsächlich jede Eigenheit ihrer Kultur im weitesten Sinne, um die gesamte, früher vom Bauerntum geprägte Lebensart zu unterwandern. Gramscis Revolution war derart erfolgreich mit dem Umsturz der alten natürlichen Ordnung, daß die heutigen, das Land bestellenden Bauern so abhängig von Maschinen und Bankstern geworden sind, daß sie eigentlich kaum mehr Bauern im alten Sinne sind.

Nun ist diese heutige Revolution derart ein Krieg gegen „alles, was Gott sich nennt,“ daß der Mensch aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage ist, irgendeine Form des Bauerntums zu rekonstruieren, welche dagegen aufstehen könnte. Auch wäre selbst die bestmögliche Bauernschaft, bloß als solche genommen, nicht die Lösung. Denn das Problem geht über die Kultur hinaus und liegt in unserem Abfall von Gott. Die wirkliche Lösung beginnt daher mit dem Gebet, gegen welches sogar die scheinbar allmächtige Revolution machtlos ist.

Kyrie eleison.

Drang zu Entgleisen

Drang zu Entgleisen on Juni 25, 2016

Ein Reihe von Katholiken, welche die Kirche lieben und verstehen, was die Priesterbruderschaft St. Pius X. für die Weltkirche leisten könnte und sollte, wurden vor kurzem durch die Worte eines Bruderschaftsbischofs ermutigt. Sie dachten, vielleicht bestehe doch noch die Möglichkeit, daß die Bruderschaft von der Schwelle einer Einigung zurückgezogen werden könne, durch welche die Bruderschaft unter die Kontrolle einiger der (objektiv) schlimmsten Feinde der Kirche in ihrer gesamten Geschichte sich begäbe – unter die neo-modernistischen Amtsträger des heutigen Rom. Tatsächlich sagte Bischof de Galaretta viele gute Dinge in seiner Predigt am 3. Juni 2016 anläßlich der letzten Priesterweihe, welche noch in Winona, Minnesota, abgehalten wurde vor dem Umzug des Seminars nach Virginia. Doch sollte kein Freund des katholischen Glaubens zu große Hoffnungen hegen.

Seine Predigt begann mit der Verbindung des katholischen Priestertums mit unserem Herrn Jesus Christus als der einzig wahre Weg, Wahrheit und Leben. Doch existiert heutzutage, fuhr er fort, in der Kirche ein Relativismus in der Lehre, welcher die Tore für den Relativismus in der Moral öffnet, was dann zu solchen Skandalen führt wie jener, als auf der kürzlich abgehaltenen Synode in Rom sogar darüber nachgedacht worden ist, die heilige Kommunion den Geschiedenen und „Wiederverheirateten“ zu geben. Der Bischof ortete die Wurzel dieser Skandale im Zweiten Vatikanischen Konzil und geißelte es als einen schlechten Baum, von dem diese Skandale dann lediglich die schlechten Früchte seien. Nun hegte Mgr. Pozzo von Rom vor ein paar Wochen die Hoffnungen, daß die Bruderschaft, um die offizielle Anerkennung Roms zu erlangen, das Konzil vielleicht nicht akzeptieren müsse, doch zeigte der Bischof richtigerweise auf, daß sowohl Papst Franziskus als auch Kardinal Müller seither diese Hoffnungen zunichte gemacht hatten, als sie klarstellten, daß die Anerkennung der Bruderschaft immer noch die Zustimmung zum Konzil erfordere.

Der Bischof folgerte: „Deshalb ist auch klar, daß der Kampf der Priesterbruderschaft weitergeht. Wie unser Generaloberer Bischof Fellay sagte: Wenn wir zwischen dem Glauben und einem Kompromiß wählen müssen, so ist die Wahl bereits getroffen – kein Kompromiß.“ Das sind kämpferische Worte, doch fügte der Bischof sogleich eine mögliche Ausstiegsluke hinzu, welche wir von ihm schon kennen: „Gott kann sicherlich die Umstände ändern und uns in eine andere Situation bringen, worauf wir alle hoffen.“ Könnten solche „geänderten Umstände“ nicht auch eine geschickte Einigung beinhalten, annehmbar sowohl für Rom als auch für den Generaloberen, was er akzeptieren könnte? (Da brachte es auch nichts, als Bischof Galarreta zuvor Worte des Generaloberen zitierte, welche seinem eigenen Drang nach Rom widersprechen, weil dieser Generalobere keineswegs sich durch seine eigenen Worte festnageln läßt.)

Ein deutlicher Hinweis darauf, daß diese kämpferischen Worte tatsächlich nicht zu den Vorhaben des Generaloberen passen, ist die Schnelligkeit, mit welcher der Predigttext inklusive diesen kämpferischen Worten wieder vom Netz genommen wurde (um manipuliert oder in den Müll geworfen zu werden?), so kurz nachdem er auf die offizielle Netzpräsenz der Bruderschaft in den USA gestellt worden war. Welcher niedrigere Bruderschaftsobere hätte anordnen können, daß von den Worten eines eigenen Bischofs sich praktisch distanziert wird? Diese Vorstellung wird noch bestätigt durch einen Vortrag, welcher am 5. Juni 2016 von Nummer Zwei der Bruderschaft vor den Gemeindemitgliedern der Bruderschaftskirche im texanischen Houston gehalten wurde. Von den Aussagen dieses Vortrags hat das Generalhaus bisher sich überhaupt nicht distanziert (Kommentare in kursiv):

P. Pfluger hat gesagt, daß nichts daran falsch sei, wenn man mit Rom ginge ( Illusion ); daß die Priesterbruderschaft so bliebe, wie sie ist ( Illusion ): daß wir mit der Zeit gehen müßten und jetzt die Zeit reif sei, nach Rom zu gehen ( Illusion ); daß Erzbischof Lefebvre während seiner Zeit auch oft sich selbst widersprochen hätte (Illusion – siehe den EC vom 11. Juni ), und schließlich noch, daß wir hier und jetzt Bischof Fellay vertrauen müßten ( nach all seinen „begrifflichen Ungenauigkeiten“? – Illusion! ). Freilich kann die Nummer Zwei der Bruderschaft solche Dinge äußern, weil sie dem Drang von ganz oben der Bruderschaft entsprechen, unter römische Kontrolle sich zu stellen.

Abschließend, liebe Leser, um all des Guten willen, welches die wahre Priesterbruderschaft für die universale Kirche leisten könnte und sollte, beten Sie jedenfalls um ein Wunder, um diesen „Drang nach Rom“ entgleisen zu lassen, und wenden Sie allen Druck auf die Oberen an, welche an dem Treffen Ende Juni teilnehmen werden (es sei noch kein Generalkapitel, doch eine Vorbereitung für das verhängnisvolle Kapitelvorhaben). Diese Oberen müssen unbedingt sich selber zum Werkzeug Gottes machen, um diesen „Drang nach Rom“ zum Entgleisen zu bringen.

Kyrie eleison.