Eleison Kommentare

Ursprünge des Islam

Ursprünge des Islam on September 10, 2016

In unseren”Kommentaren”, in denen wir unseren Lesern das Buch „Plot Against the Church” von Maurice Pinay empfahlen, welches anhand einer Fülle von Dokumenten beweist, dass der hauptsächliche äussere Feind der Katholischen Kirche seit 2.000 Jahren die Juden sind, wurde behauptet, dass Juden hinter dem Islam, der Freimaurerei und dem Kommunismus standen. Dass sie hinter der Freimaurerei und dem Kommunismus standen, hat kein Leser bestritten, doch einige fragten nach Beweisen dafür, dass sie auch hinter dem Islam stünden. Da der Islam im siebten Jahrhundert nach Christus entstand, gibt es tatsächlich keine Dokumentation, die mit derjenigen über die modernen Wurzeln der Freimaurerei und des Kommunismus vergleichbar wäre. In der Tat werden manche Islam-Experten sogar sagen, dass zahlreiche Originaldokumente über den Anfang des Islams vernichtet worden sein könnten, und zwar eben um seine wahren Ursprünge zu vertuschen. Wir müssen uns auf den Text des Koran selbst sowie auf historische Argumente stützen, um die Juden als Urheber des Islam zu erkennen.

Was den Text des Koran betrifft, so gelangte Hanna Zakarias, der diesen vor dem Konzil sorgfältig studiert hat, in seinem Buch”True Mohammed, False Koran” zum Schluss, dass er vollumfänglich das Werk eines jüdischen Rabbiners war. Zur Untermauerung seiner These, dass der Islam nichts anderes ist als das Judentum, das ein Rabbiner den Arabern erklärt, um sie zum einen wahren Gott des Alten Testaments zu bekehren, führt Zakarias das Argument ins Feld, dass sich im Koran keine Geschichte und kein Detail findet, das nicht spezifisch jüdischen Charakter trägt und sich auf das Alte Testament, den Talmud oder sonstige jüdische Literatur bezieht. Nur ein Jude, meint er, konnte Israel derart verherrlichen, wie es der Koran tut – als Haupt der Nationen, einzigen Empfänger der einen Offenbarung des einen wahren Gottes. So ehren jene Stellen im Koran, die beispielsweise Johannes dem Täufer und der Heilige Jungfrau Ehrerbietung zollen, diese einzig und allein als Juden, und blenden jede Verbindung zum Christentum aus (Sure XIX, 1–21). Was Jesus betrifft, so mag dieser zwar der Sohn Marias gewesen sein, doch Gottes Sohn war er sicherlich nicht.

Im Gegensatz zu Hanna Zakarias stellte ein nachkonziliärer Islamwissenschaftler, Laurent Lagartempe, in seinem Buch”Origines de l’Islam” die These auf, dass hinsichtlich der historischen Gestalt Mohammeds viele Fragen offen bleiben; der Koran, argumentiert er, sei ein Gemisch von unterschiedlichen Texten, der erst zwei Jahrhunderte nach dem Beginn der neuen Religion seine mehr oder weniger endgültige Form gefunden habe, um diese neue Religion zu rechtfertigen und als ihr heiliger Text mit dem Alten und dem Neuen Testament Mose und Jesu zu rivalisieren. Allerdings bestreitet Lagartempe keinesfalls, dass der Koran in erheblichem Umfang vom Judentum geprägt und beeinflusst ist.

Bezüglich der historischen Argumente dafür, dass Juden hinter dem Islam standen, dokumentiert Pinays Buch die wohlbekannte Rolle der Juden als Helfershelfer der Araber bei deren Eroberung des katholischen Spanien im Zeitraum von 711 bis 788; erst 1492 eroberten die Katholiken Spanien vollständig zurück. Lagartempe geht vernünftigerweise davon aus, dass die vorhergehende Eroberung Nordafrikas durch die Araber in den Jahren 647 bis 710 ebenfalls mit jüdischer Unterstützung zustande kam, weil diese Länder südlich des Mittelmeers, einst ein blühender Bestandteil der Christenheit, seither grösstenteils unter arabischer Kontrolle verblieben sind.

Das gewichtigste Argument dafür, dass Juden hinter dem Islam standen und stehen, ist indessen allgemeinerer Art und kaum anfechtbar, da es auf der sehr besonderen Rolle beruht, welche das Volk des Messias, unseres Herrn Jesus Christus, in der Geschichte gespielt hat. Zunächst ist hier festzuhalten, dass die Vorbereitung der Israeliten auf diese Rolle durch Gott selbst mehr als 2.000 Jahre von Abraham bis Christus dauerte. Man lese im Alten Testament nach, wie Gott sie bald belohnte und bald bestrafte, um sie zur Wiege des kommenden Messias zu machen. Diese Bildung vermittelte den Juden eine ganz besondere Vertrautheit mit dem einen wahren Gott, und sie haben diese seither niemals ganz verloren. Und diese Vertrautheit verleiht ihnen eine besondere Fähigkeit zur Fabrizierung von Ersatzreligionen, welche die wirklichen religiösen Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen scheinen.

Leider haben sie den Messias verworfen, als Er kam, und diese Verwerfung gibt ihnen eine besondere Motivation zur Fabrizierung falscher Religionen, um Menschen von Christus und vom ewigen Heil wegzuführen. Aus diesem Grund kann Maurice Pinay zeigen, wie sie durch die Jahrhunderte hindurch die Katholische Kirche bekämpft haben. Heute stehen sie unleugbar hinter der muslimischen Invasion der einst katholischen Nationen Europas, um die letzten Überreste des Glaubens aufzulösen und hierdurch sicherzustellen, dass sich diese Nationen ihrer Neuen Weltordnung nicht länger widersetzen.

Kyrie eleison.

Mariens Glorie

Mariens Glorie on September 3, 2016

Die Zeit zwischen den katholischen Festen von der Aufnahme Unserer Lieben Frau in den Himmel (15. August) und von Mariä Geburt (8. September) dürfte ein guter Zeitpunkt sein, um über einen protestantischen Haupteinwand gegen die Hingabe zu Unserer Lieben Frau nachzudenken. Dieser Einwand lautet, daß unsere ganze der unbefleckten Jungfrau Maria gewidmete Aufmerksamkeit, Verehrung und Gebet auf Kosten Unseres Herrn gehe. Weil er allein unser Erlöser ist, solle auch ihm allein unsere Hingabe, Verehrung und unser Gebet zukommen. Das folgende Zitat, welches wie von unserem Herrn selber ist, rückt viele solcher Einwände in eine andere Sichtweise:—

Das menschliche Auge kann nicht in die Sonne blicken, während es ohne Schwierigkeiten den Mond anzustarren vermag. Das geistige Auge der menschlichen Seele kann nicht die Vollkommenheit Gottes an sich erblicken, wohl aber die Vollkommenheit Mariens anschauen. Maria ist im Hinblick auf die Sonne wie der Mond: durch das Licht der Sonne wird sie erleuchtet und sie strahlt dieses Licht auf Euch ab, mildert es dabei aber in einer Art spirituellen Nebels ab, damit es für Euer begrenztes Wesen erträglich werde. Deshalb habe ich jahrhundertelang Maria als Vorbild für Euch alle hingestellt, da ich Euch als Brüder zu haben wünsche, genauer gesagt als Kinder Mariens, so wie ich selbst.

Sie ist die Mutter. Wie lieblich ist es doch für Kinder, an ihrer Mutter aufzuschauen! Ich habe sie deshalb Euch gegeben, damit Ihr eine sanftmütige Majestät zur Betrachtung habet; prächtig genug, um von Eurem Blick erfaßt und bestaunt zu werden, aber nicht so glänzend, daß sie Eure Sicht blenden würde. Nur ausgewählten Seelen habe ich aus besonderen Gründen, welche Ihr nicht anzweifeln dürft, in der ganzen Pracht des Gottmenschen mich gezeigt, mit absoluter Intelligenz und Vollkommenheit. Allerdings mußte das Geschenk dieser Vision von einem anderen Geschenk begleitet werden, damit lebende Seelen imstande wären, eine solche Kenntnis meiner zu überstehen, ohne davon ausgelöscht zu werden.

Hingegen können alle von Euch Maria anschauen. Nicht, weil sie wie Ihr ist, ganz im Gegenteil. Denn ihre Unbeflecktheit hebt sie so hoch, daß ich, ihr Sohn und ihr Gott, voller Hochachtung sie behandele. Ihre Vollkommenheit ist so großartig, daß das ganze Paradies vor ihrem Thron sich beugt, welcher in dem unveränderlichen Lächeln und dem immerwährenden Glanz unserer Dreieinigkeit badet. Dieser Glanz aber, welcher sie mehr tränkt und erfüllt als bei jedem anderen Geschöpf Gottes, ist gestimmt von den reinsten Schleiern ihres makellosen Fleisches, durch das sie wie ein Stern erstrahlt, welcher das Licht Gottes fängt und es wie eine sanfte Beleuchtung über alle seine Geschöpfe verteilt.

Und sie ist natürlich für immer Eure Mutter. Sie hat alle Formen der mütterlichen Liebenswürdigkeit, welche Euch entschuldigt und vermittelt und Euch geduldig weiterführt. Groß ist Marias Freude, wenn sie zu einer Seele, welche sie liebt, sagen kann: „Liebe meinen Sohn.“ Und groß ist auch meine eigene Freude, wenn ich zu einer Seele, welche mich liebt, sagen kann: „Liebe meine Mutter.“ Und die größte von allen ist unsere zweifache Freude, wenn wir entweder eine Seele zu meinen Füßen sehen, welche zu meiner Mutter hinübergeht, oder eine Seele aus meiner Mutter Armen sie verläßt, um zu mir zu kommen. Denn die Mutter triumphiert, wenn sie ihrem Sohn noch mehr Seelen geben kann, welche zu ihr hingezogen sind, und der Sohn ist triumphierend, wenn er mehr Seelen sieht, welche seine Mutter lieben. Was unsere Ehre anbelangt, so versucht keiner von uns beiden, den anderen zu übertreffen, da unsere jeweilige Ehre in der des anderen komplett ist.

Deshalb sage ich Dir: „Liebe die Jungfrau Maria. Ich gebe sie Dir. Sie liebt Dich, und mit der Sanftheit ihres Lächelns allein wird sie Dich erleuchten.“

Wenn die Katholiken wüßten, wie sie Mariens Licht durch sich scheinen lassen könnten, so zögen sie zahllose Seelen in Richtung ihres Sohnes, d.h. in Richtung Gottes, was wirklich fromme Protestanten nur wünschen können.

Kyrie eleison.

Gegen den N.O.M.

Gegen den N.O.M. on August 27, 2016

In der Theorie ist der folgende Grundsatz durchaus klar: Um unserem Herrn zu folgen, müssen wir gemäß den unsterblichen Worten des hl. Augustinus „den Irrenden lieben, aber den Irrtum erschlagen.“ Das heißt einerseits, daß wir niemals den Irrtum auf eine solche Weise erschlagen sollen, daß wir auch den Irrenden erschlügen (also jene, welche im Irrtum sind, insofern sie nicht gefährlich und unverbesserlich sind), und andererseits, daß wir niemals die Irrenden auf eine solche Weise lieben sollen, daß wir auch ihre Irrtümer lieben würden. In der Praxis kann es freilich allzu leicht geschehen, daß wir vom Erschlagen des Irrtums in das Erschlagen des Irrenden schlittern, oder vom Lieben des Irrenden in das Lieben ihres Irrtums. Mit anderen Worten gesagt: „Die Kirche ist bei Grundsätzen kompromißlos, weil sie glaubt, doch ist sie in der Praxis tolerant, weil sie liebt. Und die Feinde der Kirche sind bei Grundsätzen tolerant, weil sie nicht glauben, und in der Praxis sind sie kompromißlos, weil sie nicht lieben.“ Das ist gut gesagt.

Falls noch jemand denken sollte, daß der Autor dieser „Kommentare“ vom Mitgefühl für die fehlgeleiteten Schafe des Novus Ordo zur Liebe der Irrtümer in der neuen Messe Pauls VI. schlittert, so seien nun Auszüge aus dem Brief eines älteren Lesers zitiert, dessen eigene bittere Erfahrung ihn zu dem Schluß geführt hat, daß die Katholiken des Novus Ordo keinen allzu großen Vertrauensbonus verdienen. Offensichtlich ist jener Leser mit einigen der Schlimmsten aus der Neukirche zusammengetroffen. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen . . .

Ich war ein typisches Grundschulkind in einer Pfarrei mit 2.500 Familien, und dies in einer Nachbarschaft, welche beinahe zu 60% katholisch war. Wir alle wurden noch in der alten Religion unterrichtet, und als in den 1970ern die konziliare Revolution damit begann, die Kirche zu zerstören, spürten wir instinktiv, daß etwas falsch lief. Nun aber hat jeder Katholik die Pflicht, der Tradition treu zu sein und herauszufinden, wo sie ist, beispielsweise in dem Lesestoff, welcher jedem zugänglich ist. 50 Jahre lang habe ich bei meinen katholischen Freunden und Familienangehörigen gebeten, gebettelt und gebetet, daß sie doch die Dinge, welche ich gelesen hatte, auch lesen möchten, aber sie wollen einfach nicht. Die große Mehrheit erfreut sich an der konziliaren Religion, mit ihren Scheidungen und leichten Annullierungen, mit ihren entgegenkommenden Predigern, mit Feminismus, Demokratie, Ehebruch, Homosexualität und „Liebe, Liebe, nichts als Liebe“ – all das hält diese Mehrheit am Novus Ordo fest und ist das glatte Gegenteil von echter Wahrheitsliebe.

Ich würde sagen, daß ich die Mentalität des Novus Ordo gut kenne, denn zwei Jahre lang kam ich in engen Kontakt mit Richtern, Priestern und Laien des Novus Ordo. Ich kann Ihnen versichern, daß sie nicht von der Wahrheitsliebe angetrieben werden. Bei diesen Kirchenautoritäten kann man zuverlässig davon ausgehen, daß sie fast alles, wenn nicht gar alles, tun, was die Novus Ordo-Katholiken von ihnen wollen, nämlich ihr sündiges Leben zu ignorieren. Es scheint, als ob die einzigen „Sünder,“ welche sie zu ermahnen, belehren oder einen Rat zu erteilen wagen, noch die Raucher, Umweltverschmutzer, gefühllose Traditionskatholiken oder Überbevölkerer sind. Denken sie daran, daß über 90% der verheirateten Katholiken künstliche Geburtenkontrolle benutzen und ihre Kinder lehren, dasselbe zu tun. Der Novus Ordo ist eine globale Organisation für Gewissensberuhigung und Neuerscheinungen im großen Stil geworden. Katholiken des Novus Ordo glauben wirklich, daß jeder in den Himmel käme. Sich „mit Furcht und Zittern um sein Seelenheil zu mühen“ (Philipper 2, 12) ist kein Gedanke, welchen sie in Erwägung ziehen.

Die Geburtenkontrolle stellte in der modernen Zeit einen Wendepunkt dar, weg vom Willen Gottes hin zum Willen des Menschen. Auf Geburtenkontrolle zu verzichten mag für diejenigen, welche in einer großen Stadt leben, fast unmöglich erscheinen, aber wer liegt im Irrtum, Gott, oder die moderne Großstadt? Gott gewährte seiner Kirche im Jahre 1968 eine großartige Möglichkeit, auf der richtigen Spur zu bleiben, indem er einen widerwilligen Paul VI. dazu inspirierte, der unveränderbaren Kirchenlehre treu zu bleiben – doch sofort wurden eine ganze Menge Kirchenmänner dem Papst gegenüber untreu. Das Ergebnis davon war das Entstehen der oben erwähnten „globalen Organisation für Gewissensberuhigung.“ Und wer mag abstreiten, daß ab 1969 die Ersatzfeier des wahren Meßopfers eine wichtige Rolle dabei spielte, daß ein großer Teil der Katholiken das Opferleben, um in den Himmel zu kommen, aufgab, um von nun an das leichte Leben zu genießen und dafür in die Hölle zu kommen? Was für eine Verantwortung der Priester!

Kyrie eleison.

Bischof Fellay – III

Bischof Fellay – III on August 20, 2016

Ein guter Freund las die beiden jüngsten Ausgaben dieser „Kommentare“ über die Denkweise des Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., und wie sie jenen Oberen antreibt, unerbittlich sein Ziel einer lediglich praktischen Einigung mit den römischen Kirchenautoritäten zu verfolgen. Der Freund erinnerte nun daran, daß diese den Bischof antreibenden Vorstellungen bereits vor vier Jahren in seinem Brief vom 14. April 2012 dargestellt wurden, in welchem der Generalobere den drei übrigen Bruderschafts-Bischöfen antwortete, die ihn ernsthaft vor einer bloß praktischen Einigung mit Rom gewarnt hatten. Viele Leser dieser „Kommentare“ werden diese Warnung und die Antwort Bischof Fellays darauf entweder heute vergessen oder aber nie gekannt haben. Tatsächlich können wir aus diesem Briefaustausch viel herausziehen, woran zu erinnern es sich lohnt. Hier sind die beiden Briefe, wie gewöhnlich sehr grob zusammengefaßt und mit kurzen Kommentaren versehen:

Der Haupteinwand der drei Bischöfe gegen ein praktisches Übereinkommen mit Rom ohne gleichzeitige doktrinäre Einigung, war die Tiefe der lehrmäßigen Kluft zwischen dem konziliaren Rom und der traditionskatholischen Bruderschaft. Erzbischof Lefebvre sagte ein halbes Jahr vor seinem Tod, daß je mehr man die Dokumente und die Auswirkungen des Zweiten Vatikanischen Konzils untersucht, umso stärker man realisieren wird, daß das Problem nicht so sehr aus klassischen Irrtümern im speziellen bestehe, wie z.B. die Religionsfreiheit, die Kollegialität und der Ökumenismus, sondern aus einer „totalen Perversion des Verstandes“ im allgemeinen, welche den speziellen Irrtümern zugrundeliegt und von „einer ganz neuen auf dem Subjektivismus basierenden Philosophie“ ausgeht. Außerdem begegneten die drei Bischöfe dem Schlüsselargument Bischof Fellays, wonach die Römer der Priesterbruderschaft nicht mehr feindlich, sondern wohlwollend gesinnt seien, mit einem weiteren Zitat des Erzbischofs: ein solches Wohlwollen ist nur ein „Manöver,“ und nichts ist für „unsere Traditionalisten“ gefährlicher, als „in die Hände der konziliaren Bischöfe und des modernistischen Roms uns zu begeben.“ Die drei Bischöfe schlossen damit, daß ein lediglich praktisches Abkommen die Bruderschaft auseinanderreißen und zerstören werde.

Auf diesen tiefgründigen Einwand – so tief wie die Kluft zwischen dem Subjektivismus und der objektiven Wahrheit – antwortete Bischof Fellay (einfach im Weltnetz suchen nach Bischof Fellay 14. April 2012): 1) Die drei Bischöfe seien „zu menschlich und fatalistisch.“ 2) Die Kirche werde vom Heiligen Geist geleitet. 3) Hinter Roms echtem Wohlwollen gegenüber der Bruderschaft stehe Gottes Vorsehung. 4) Die Irrtümer des Konzils zu einer „Super-Häresie“ zu machen, sei eine unangemessene Übertreibung, 5) welche die Traditionalisten logischerweise in das Schisma führe. 6) Nicht alle Römer seien Modernisten, denn immer weniger von ihnen würden an das Zweite Vatikanum glauben, 7) bis zu dem Punkt, daß wenn der Erzbischof heute noch lebe, er nicht zögern würde zu akzeptieren, was der Priesterbruderschaft angeboten wird. 8) Es werde in der Kirche immer Weizen und Spreu geben, also sei die konziliare Spreu kein Grund, Abstand zu nehmen. 9) „O wie ich doch gewünscht hätte, mich bei meiner Suche nach Rat an Sie drei mich wenden zu können, doch jeder von Ihnen hat auf verschiedene Art und Weise es »fest und leidenschaftlich nicht geschafft, mich zu verstehen,« und Sie haben mir sogar öffentlich gedroht.“ 10) Den Glauben der Autorität entgegenzustellen sei „widersprüchlich zum priesterlichen Geist.“

Und schlußendlich sehr kurze Kommentare zu den Argumenten Bischof Fellays:

1) „Zu menschlich“? Wie der Erzbischof schon sagte, ist die fragliche Kluft eher philosophischer (natürlicher) denn theologischer (übernatürlicher) Art. „Zu fatalistisch“? Die drei Bischöfe waren eher realistisch als fatalistisch. 2) Werden die konziliaren Kirchenmänner beim Zerstören der Kirche vom Heiligen Geist geleitet? 3) Hinter Roms wirklichem Übelwollen steht sein fester Entschluß, den Widerstand der Priesterbruderschaft gegen die neue konziliare Religion aufzulösen – so wie bei so vielen traditionellen Kongregationen vor ihr! 4) Nur Subjektivisten ihrerseits können die Tiefe der Kluft zwischen dem Subjektivismus und der Wahrheit nicht ermessen. 5) An die Wahrheit sich klammernde, objektivistische Katholiken sind weit vom Schisma entfernt. 6) Die Freimaurer beherrschen Rom. Jegliche Nicht-Modernisten haben dort keine nennenswerte Macht. 7) Zu glauben, daß der Erzbischof die jetzigen Angebote Roms angenommen hätte, heißt, ihn komplett mißzuverstehen. Das Grundproblem ist seit seiner Zeit nur noch schlimmer geworden. 8) Bischof Fellays Löffel ist viel zu kurz, um mit den römischen – objektiv gesehen – Teufeln zu speisen. 9) Die drei Bischöfe verstanden Bischof Fellay nur allzu gut, doch wollte er nicht hören, was alle drei zu sagen hatten. Hält er sich für unfehlbar? 10) Der hl. Paulus hat gewiß sich vorstellen können, daß die Autorität dem Glauben entgegenstehen könnte – siehe Galater 1,8–9 sowie Galater 2,11. Fehlte dem hl. Paulus etwa auch der „priesterliche Geist“?

Kyrie eleison.

P.S. Weil unser deutscher Übersetzer wachsende Verpflichtungen hat, suchen wir jemanden, der ihn gerne ablösen möchte. Es ist eine spannende, oft aber auch anstrengende Arbeit.

Bischof Fellay – II

Bischof Fellay – II on August 13, 2016

Ein Fehler ist solange nicht vollständig widerlegt, bis er entwurzelt ist. Anders ausgedrückt: Um einen Fehler tatsächlich zu überwinden, müssen wir nicht nur beweisen, daß es ein Fehler ist, sondern warum es einer ist. Der „Kommentar“ von letzter Woche behandelte die Stellungnahme des Generaloberen der Priesterbruderschaft vom 28. Juni 2016. Nehmen wir erstens an, daß diese Stellungnahme, indem sie die Glaubenskrise der Kirche durch die frommen Bruderschaftspriester lösen möchte, den Irrtum begeht, den Karren des Priestertums vor das Pferd des Glaubens zu spannen. Zeigen wir dann zweitens, daß dieser Irrtum seine Wurzeln in der heutzutage fast durchgängigen Unterschätzung des Verstandes mit gleichzeitiger Überschätzung des Willens hat, was unbewußt sogar in einer Verhöhnung der Doktrin endet (außer natürlich der Doktrin der Beatles: „Du brauchst nur Liebe, Liebe, Liebe“ – „All you need is luv“).

Bereits zu Beginn der Stellungnahme kommt ein Hinweis auf diesen Irrtum, wenn die Stellungnahme davon spricht, daß im Lehrschreiben Pascendi, dem mächtigen Hammer von Pius X. gegen den Modernismus, der zentrale Grundsatz die „Unabhängigkeit“ sei. Nein. Der Grundsatz, welchen Pius X. durchgehend als die Wurzel des Modernismus verurteilt, ist vielmehr der Agnostizismus, also die Irrlehre, wonach der Verstand nichts davon wissen könne, was jenseits des durch die Sinne Erfaßbaren liegt. Diesem Unwissen folgt die Unabhängigkeit des Verstandes von seinem eigentlichen Objekt, worauf wiederum die Erklärung des Willens folgt, von allem anderen unabhängig zu sein, wovon er nicht abhängig sein wolle. Es liegt an der Natur der Dinge, daß zuerst der Verstand Selbstmord begehen muß, bevor der Wille seine Unabhängigkeit erklären kann. Wenn also die Stellungnahme als Herzstück von Pascendi die Unabhängigkeit vor dem Agnostizismus erklärt, so weist dies darauf hin, daß jene Stellungnahme mehr ein Teil des Problems der Kirche denn seiner Lösung ist.

Woher rührt nun diese Herabstufung des Verstandes und damit auch der Doktrin? In erster Linie von Luther, welcher die menschliche Vernunft eine „Prostituierte“ nannte, und welcher mehr als alle anderen das Christentum auf diesen sentimentalen Pfad brachte, welcher heute schließlich zur Selbstzerstörung des Christentums führt. Und das hat ganze 500 Jahre gedauert? Ja, denn es gab einen natürlichen und katholischen Widerstand während dieses Vorgangs. Doch hatte Luther Recht, als er dem Papst voraussagte, daß er (Luther) ihn am Ende zerstören würde: „Pestis eram vivus, functus tua mors ero, Papa“ – Eine Plage war ich für dich, solange ich atmete, doch wenn ich gestorben bin, so werde ich, o Papst, dein Tod sein.

Von diesem radikalen Riesenirrtum der Herabstufung des Verstandes und der Doktrin dürfen wir im Falle der Stellungnahme vom 28. Juni zwei sekundäre Irrtümer von Bischof Fellay herleiten: Erstens sein Mißverstehen Erzbischof Lefebvres, und zweitens sein zu großes Verständnis für Frau Cornaz (Pseudonym Rossinière).

Als der Erzbischof selber noch den Vorsitz in Econe innehielt, war auch Bernard Fellay, so wie viele von uns dortigen Seminaristen, regelrecht entzückt und bezaubert von dem hervorragenden Beispiel direkt vor unseren Augen, was denn ein katholischer Priester sein kann und soll. Allerdings war das Rückgrat der erzbischöflichen Priesterschaft und seines heldenhaften Kampfes für den Glauben nicht die Frömmigkeit – auch viele Modernisten sind „fromm“ –, sondern seine Doktrin, also die Lehre des ewigen Priestertums, welche zutiefst allergisch gegen den Liberalismus und Modernismus ist. Auch hat der Erzbischof niemals gesagt, daß seine Bruderschaft die Kirche retten werde, sondern vielmehr, daß die Bruderschaftspriester die unschätzbaren Kirchenschätze sichern werden, bis bessere Zeiten kommen.

Wie P. Ortiz uns erinnerte, war die Person, welche behauptete, daß die Bruderschaftspriester die Kirche retten würden, Frau Cornaz. Sie war eine Mutter aus dem schweizerischen Lausanne, lebte während des Großteils des 20. Jahrhunderts und soll zwischen 1928 und 1969 angeblich Botschaften vom Himmel empfangen haben darüber, wie verheiratete Paare das Priestertum (!) heiligen sollten. Diese Botschaften begannen erneut im Jahre 1995 (!), als sie einen Bruderschaftspriester traf, welchen sie davon überzeugte, und über ihn auch Bischof Fellay, daß die Priester der Bruderschaft durch die Vorsehung dazu bestimmt seien, die Kirche zu retten durch ihre „Heime Christi, des Hohepriesters.“ Der Generalobere unterstützte ihr Vorhaben mit all seiner Autorität, doch ließ der starke Gegenwind der Bruderschaftspriester ihn schnell öffentlich sich davon distanzieren. Doch blieb die mystische Vision von Frau Cornaz über die erhabene Zukunft der Bruderschaft bei ihm innerlich bestehen? Das scheint gut möglich zu sein. Wie Martin Luther King hat auch der Generalobere „einen Traum.“

Kyrie eleison.

P.S. Weil unser deutscher Übersetzer wachsende Verpflichtungen hat, suchen wir jemanden, der ihn gerne ablösen möchte. Es ist eine spannende, oft aber auch anstrengende Arbeit.

Bischof Fellay – I.

Bischof Fellay – I. on August 6, 2016

Nach dem Treffen der Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom 26.-28. Juni in der Schweiz gab der Generalobere nicht nur eine für die Allgemeinheit bestimmte Verlautbarung vom 29. Juni heraus, welche in diesen „Kommentaren“ bereits vor drei Wochen untersucht worden ist, sondern am 28. Juni auch eine Stellungnahme zum Wohl der Bruderschaftsmitglieder, d.h. vorrangig für die Priester. Diese letztgenannte Erklärung ist hintersinnig, doch einmal entschlüsselt (mithilfe von P. Giroaurd), kommt ihr eine große Bedeutung zu für die Zukunft der katholischen Tradition. Zuerst folgt ein grober Abriß der ersten sechs Absätze dieser Erklärung, danach der siebte Absatz in voller Länge:

(1–4) Kirche und Welt sind in einer Krise, denn anstatt um das Kreuz Christi sich zu drehen, dreht alles sich nur um den Menschen. Die Bruderschaft tritt diesem „Abbau“ der Kirche und der menschlichen Gesellschaft entgegen.

(5) Gottes eigenes Gegenmittel gegen dieses Chaos war, einen Erzbischof anzuleiten, damit er eine hierarchische katholische Kongregation gründe, welche um das Weihesakrament sich dreht – und Jesus Christus, sein Kreuz, seine Königsherrschaft, das Opfer und das Priestertum, die Quelle aller Ordnung und Gnaden, sind die Dinge, worum es der vom Erzbischof gegründeten Bruderschaft geht.

(6) Also ist die Priesterbruderschaft weder konziliar (Christus steht im Mittelpunkt) noch rebellisch (sie ist hierarchisch).

(7) „Ist der Zeitpunkt für die allgemeine Wiederherstellung der Kirche gekommen? Gottes Vorsehung gibt Gottes Kirche nicht auf, deren Haupt der Papst ist als Vikar Christi. Deswegen wird ein eindeutiges Zeichen für den Beginn der Wiederherstellung sein, wenn der Papst ein Zeichen seines Wollens gibt und die Mittel für die Wiederherstellung der Ordnung in der Priesterschaft, im Glauben und in der Tradition gewährt. Dieses Zeichen wird zusätzlich die nötige katholische Einheit für die Familie der Tradition sicherstellen.“

Die ersten sechs Absätze führen ohne Frage zum siebten hin. Es ist nicht unangemessen, diesen siebten Absatz so zu verstehen, daß, wenn Papst Franziskus die Bruderschaft offiziell anerkennen sollte, der Beweis erbracht sei, daß der Zeitpunkt für die Gesamtheit der Kirche gekommen ist, wieder auf die Füße zu kommen, die katholische Priesterschaft, den katholischen Glauben und die katholische Tradition wiederherzustellen, und daß alle Traditionalisten sich der Bruderschaft unter ihrem Generaloberen anschließen. Damit scheint Bischof Fellay zum Wohl aller Bruderschaftspriester seine Vision von der glorreichen Rolle der Bruderschaft zu wiederholen – denn, wie wir hören, haben beim Treffen in der Schweiz wenigstens einige Obere infrage gestellt, ob diese Glorie die Form einer Wiedervereinigung mit dem amtlichen Rom haben kann. In der Tat hatten diese widerstehenden Oberen recht, denn Bischof Fellay gibt hier einem Traum nach – einem edlen, aber tödlichen Traum.

Edel ist der Traum, weil er ganz der Ehre unseres Herrn Jesus Christus, seiner Kirche, seines Opfers, Erzbischof Lefebvres, des katholischen Priestertums, usw. gewidmet ist. Tödlich ist der Traum jedoch, weil er eher auf dem Priestertum als auf dem Glauben beruht, und, obgleich er richtigerweise Papst Franziskus und die Römer als Halter der kirchlichen Autorität benennt, nicht bedenkt, wie weit diese Halter davon entfernt sind, den wahren katholischen Glauben innezuhaben. Wenn Erzbischof Lefebvre das katholische Priestertum und die Messe gerettet hat, so war dies für ihn nur ein Mittel, um den Glauben zu retten. Denn der Glaube steht zum Priestertum wie der Zweck zum Mittel und nicht wie das Mittel zum Zweck. Was wäre schließlich das Priestertum ohne den Glauben? Wer würde denn an die Sakramente glauben? Wer bräuchte noch Priester?

Und was diesen Glauben betrifft, so haben der gegenwärtige Papst und die ihn umgebenden römischen Amtsträger ihren Halt an jener Wahrheit verloren, welche eins, objektiv, unwidersprüchlich und ausschließlich ist. Und damit haben sie ihren Halt am Glauben verloren, um nicht zu sagen, den wahren Glauben verloren. Das bedeutet, daß, wenn Papst Franziskus die Bruderschaft wirklich offiziell anerkennen würde, dies keinesfalls ein Zeichen dafür sein wird, daß die Bruderschaft wieder die Gesundheit der Kirche wiederherstellt, sondern eher, daß die Bruderschaft von der offiziellen Kirche in deren Wahnsinn absorbiert wird.

Kyrie eleison.

P.S. Weil unser deutscher Übersetzer wachsende Verpflichtungen hat, suchen wir jemanden, der ihn gerne ablösen möchte. Es ist eine spannende, oft aber auch anstrengende Arbeit.