Rom

„Fromme“ Träume – I

„Fromme“ Träume – I on Mai 12, 2018

Im Juni letzten Jahres verfasste ein Kollege in Frankreich einen guten Artikel zu der Frage, ob die Priesterbruderschaft St. Pius X. von den Kirchenbehörden in Rom einen kanonischen Status erlangen solle, der die Interessen der Bruderschaft schützen werde. Offensichtlich glaubt das Hauptquartier der Bruderschaft in Menzingen, Schweiz, dass die Möglichkeit, einen solchen Status zu erhalten, durchaus besteht, und wenn der gegenwärtige Generalobere im Juli für eine dritte Amtszeit wiedergewählt wird, wird die Bruderschaft dieses Ziel weiterverfolgen. Allerdings ist es durchaus nicht einleuchtend, dass ein solches Ziel überhaupt angestrebt werden soll. Eine volle acht Seiten lange Argumentation, die im Juni 2017 in der Nr. 127 von Ocampo erschienen ist, wird im folgenden auf einer Seite zusammengefasst.

In dem Artikel wird die Position vertreten, dass sich die Bruderschaft unter keinen Umständen allmächtigen Kirchenbehörden unterstellen darf, die von den Prinzipien der Französischen Revolution, wie sie in Vatikan II verkörpert werden, geprägt sind, weil die Oberen ihre Untergebenen formen und nicht umgekehrt. Erzbischof Lefebvre hat die Bruderschaft als Widerstandsbewegung gegen den Verrat am katholischen Glauben durch Vatikan II gegründet. Durch eine Unterwerfung unter die Konzilskirche würde sich die Bruderschaft zu den Verrätern am Glauben gesellen.

„Kirchenbehörden heisst Diozösanbischöfe und Papst. Was die Bischöfe betrifft, so könnten jene, die der Bruderschaft mit offener Feindseligkeit begegnen, vielleicht weniger gefährlich sein als diejenigen, die ihr möglicherweise freundlich gesinnt sind, jedoch die absoluten Forderungen der katholischen Tradition nicht verstanden haben, die nicht nur die Forderungen der Priesterbruderschaft St. Pius X. sind. Was den Papst betrifft: Wenn seine Worte und Taten beweisen, dass er gegen die katholische Tradition arbeitet, die aufrechtzuerhalten seine Pflicht wäre, haben die Katholiken das Recht und die Pflicht, sich sowohl gegen die Art, auf die er seine Autorität missbraucht, als auch gegen ihr eigenes angeborenes Bedürfnis, den katholischen Autoritäten zu folgen und zu gehorchen, zur Wehr zu setzen. Nun kann ein Konzilspapst zwar in der Theorie besonderen Schutz für die Tradition der Bruderschaft versprechen, aber in der Praxis muss er aufgrund seiner eigenen Überzeugungen danach streben, dass die Bruderschaft das Konzil anerkennt und die Tradition über Bord wirft. Angesichts der grossen Macht des Papstes, seinen Willen durchzusetzen, darf sich die Bruderschaft nicht bei ihm anbiedern.

Die Erfahrung zeigt, dass Traditionalisten, die unter die Ägide des konziliären Rom zurückkehren, anfangs vielleicht einfach über die Irrtümer des Konzils schweigen, diese jedoch in der Regel schliesslich akzeptieren. Ihre anfängliche Bereitschaft zum Schweigen ist letzten Endes tödlich für ihr Bekenntnis zum Glauben. Und indem sie einen Kompromiss nach dem anderen schliessen und ihrer Position damit immer untreuer werden, laufen sie am Ende Gefahr, ihren Glauben sogar zu verlieren. Der Glaube war es, der Erzbischof Lefebvre zum Ausspruch bewog, sofern die Konzilsrömer nicht zur Lehre der grossen antiliberalen päpstlichen Enzyklopädien zurückkehrten – was sie seither nicht getan haben und in absehbarer Zukunft auch nicht tun werden –, sei ein weiterer Dialog zwischen den Römern und den Traditionalisten sinnlos; er hätte noch hinzufügen können, dass ein solcher Dialog für den Glauben geradezu gefährlich ist.

In dem Artikel werde ferner acht Einwände gegen diese Position aufgezählt; diese werden in Kursivschrift zusammengefasst, wobei in jedem Fall eine kurze und bündige Antwort folgt:

1 Mit der Personalprälatur bietet Rom der Bruderschaft einen speziellen Schutz. Schutz vor den Diözesanbischöfen vielleicht, aber nicht vor der obersten Autorität des Papstes selbst in der Kirche.

2 Roms Drängen auf eine Übereinkunft hat nachgelassen. Nur weil Konzessionen in Richtung auf eine praktische Zusammenarbeit wirksamer sind, um die Unterwerfung der Katholiken zu erreichen. Die Kommunisten kennen diesen Mechanismus bestens.

3 Die Bruderschaft beharrt darauf, von Rom so akzeptiert zu werden,”wie wir sind”, d. h. traditionalistisch. Für die Römer bedeutet das: „So wie ihr sein werdet, wenn die praktische Zusammenarbeit euch gezeigt haben wird, wie nett wir sind.“

4 Somit wird die Bruderschaft auch weiterhin die Irrtümer des Konzils angreifen. Nichts wird sich ändern. Rom kann sich Zeit lassen, um auf immer grössere Veränderungen zu bestehen.

5 Aber Papst Franziskus liebt die Bruderschaft! So wie der böse Wolf Rotkäppchen liebte!

6 Die Bruderschaft ist zu tugendhaft, um sich von Rom hinters Licht führen zu lassen. Eine törichte Illusion! Der Erzbischof selbst liess sich anfangs durch das Protokoll vom 5. Mai 1988 irreführen.

7 Verschiedene traditionalistische Gemeinden haben sich Rom wieder unterstellt, ohne die wahre Messe aufgeben zu müssen. Aber mehrere davon haben kapituliert und schwerwiegende Irrtümer des Konzils verteidigt.

8 Papst Franziskus als Person ist im Irrtum befangen, aber sein Amt ist heilig. Die Heiligkeit seines Amtes kann mich nicht dazu verpflichten, seinen persönlichen Irrtümern, d. h. dem Missbrauch seiner Funktion, zu folgen. Der wahre Glaube steht über dem Papst.

Kyrie eleison.

Menzingens Verteidiger

Menzingens Verteidiger on Februar 10, 2018

Aufgrund der direkt antikatholischen, von Vatikan II ermöglichten Worte und Taten des Mannes, der seit fünf Jahren den Stuhl Petri besetzt hält, begreift man weniger denn je zuvor, dass die Nachfolger Erzbischof Lefebvres die Priesterbruderschaft St. Pius X. immer noch der Kontrolle Roms unterstellen wollen, doch genau darauf läuft ihr Treiben hinaus. Lockt sie die Aussicht auf einen Kardinalshut? Sind sie des Kampfes müde? Wollen sie um jeden Preis von den Konzilsanhängern „anerkannt“ werden? Können sie denn allen Ernstes glauben, dass der Erzbischof gebilligt hätte, was sie tun? Gott kennt die Antworten auf all diese Fragen. Wie dem auch sei, diejenigen dienen Menzingen, die immer noch versuchen, dessen seit 20 Jahren betriebene, fortlaufende Abkehr von den Positionen des Erzbischofs zu rechtfertigen. Hier zwei Beispiele aus jüngster Vergangenheit:

Zunächst einmal verteidigt ein Bruderschaftspriester (http://​fsspx.​news/​en/​content/​34797) die von Bischof Fellay betriebene Politik, eine persönliche Prälatur von Rom anzunehmen. Offenbar glaubt dieser Priester, eine solche werde der Bruderschaft Schutz vor den Modernisten in Rom gewährleisten. Doch wird Rom die Prälatur kontrollieren oder nicht? Wenn ja, mag es ja eine gewisse Zeit brauchen, wie bei der Priesterbruderschaft St. Petrus, doch wird Rom seine Kontrolle ausnutzen, um die Tradition innerhalb der Prälatur langsam abzuwürgen. Wer hier anderer Ansicht ist, hat schlicht und einfach nicht begriffen, um wen es sich bei diesen Römern handelt.”Nur Heilige glauben an das Böse”, sagte Gustavo Corçao. Der Erzbischof nannte diese Römer „antichristen.“ Und wenn die Prälatur die Kontrolle der Römer nicht gewährleistet, werden sie die Römer der Piusbruderschaft unter keinen Umständen abgeben.

Zweitens versucht dieser Priester, die Gegner der Prälatur zu diskreditieren, indem er ihnen die Behauptung unterstellt, der Erzbischof habe seine Prinzipien geändert, als er das Protokoll von Mai 1988 ablehnte. Diese Unterstellung entbehrt jeder Grundlage. Wie der Priester selbst einräumt, war es keine Frage der Prinzipien, sondern lediglich eine der Klugheit, wobei die Römer während der Verhandlungen endgültig unter Beweis gestellt hatten, dass sie nicht beabsichtigten, sich für die Wahrung der Tradition einzusetzen, so wie die Bruderschaft und der Erzbischof die Tradition verstanden. Solange die Römer noch irgendwie andeuteten, dass sie aufrichtig an der Wahrung der Tradition interessiert seien, übte sich der Erzbischof in Geduld, und er kam ihnen so weit entgegen, wie er konnte (im Protokoll machte er, wie er später selbst zugab, mehr Konzessionen, als es eigentlich statthaft gewesen wäre). Doch nachdem die Römer klargemacht hatten, dass ihnen die Tradition in Wahrheit mitnichten am Herzen lag, bezog der Erzbischof einen unbeugsamen Standpunkt – von nun an musste die Diplomatie der Doktrin weichen, und die Römer würden erst beweisen müssen, dass sie bezüglich der Doktrin auf derselben Seite standen wie die katholische Tradition. Von Seiten des Erzbischofs war dies keine Abkehr von seinen Prinzipien, sondern lediglich die endgültige Einsicht, dass es den Römern um Entchristlichung und nicht um Rechristianisierung ging, wie er einen Monat später an Kardinal Ratzinger schrieb.

Auch der”Catholic Family News blog” vom November letzten Jahres leitet Wasser auf Menzingens Mühlen. Der Blog argumentiert intelligent; er spekuliert, dass Roms Katz-und-Maus-Spiel mit der Bruderschaft nicht darauf abzielt, diese zur vollständigen Kapitulation zu zwingen, sondern zu bewirken, dass ein immer tieferer Riss durch sie geht und sie schliesslich auseinanderbricht (gegenwärtig sieht es ganz so aus, als würde Rom beides erreichen). In anderen Worten, Rom unterbreitet verlockende Angebote, von denen jedes die Priester der Bruderschaft weiter entzweit, mit dem Ergebnis, dass einige ihr den Rücken kehren, während man sich in Menzingen in eitlen Hoffnungen wiegt, von denen dann jede durch eine neue, unmögliche Forderung seitens Roms zerstört wird. Dieses Spiel wird weitergehen, bis die Bruderschaft in Trümmern liegt. Deshalb, schliesst „Catholic Family News,“ müsse die Bruderschaft unter allen Umständen geeint bleiben, und kein Priester dürfe desertieren.

Doch ihr ehrwürdigen Freunde von „Catholic Family News,“ wie ist es dem Erzbischof dann überhaupt gelungen, die Bruderschaft aufzubauen? Zweifellos hatte auch er mit inneren Zwistigkeiten und Desertionen zu ringen. Rief er, während er die Bruderschaft konsolidierte und erweiterte, die ganze Zeit über nach Einheit und nochmals nach Einheit? Die Forderung nach Einheit war das zentrale Argument Roms gegen den Erzbischof! Sein eigenes zentrales Argument war der Glaube, die Wahrheit, der Glaube. Mit eurem Appell an die Mitglieder der Bruderschaft, sich hinter deren pro-römische Führung in Menzingen zu stellen, plädiert ihr für die Zerstörung der Bruderschaft! Bei der Frage nach der Einheit geht es immer darum, worum man sich einigt. Für den Erzbischof musste man sich um die katholische Wahrheit einigen, der die Bruderschaft ihre ganze Stärke verdankte. Seit 2012 wird von den Mitgliedern und Unterstützern der Bruderschaft verlangt, sich um Menzingen zu einigen, das heute für die Spaltung und den Niedergang der Bruderschaft wirkt, weil es die Bruderschaft den Feinden der Tradition unterwerfen will.

Fasst euch ein Herz, liebe Leser.”Die Wahrheit ist mächtig und wird siegen”, mit oder ohne die Priesterbruderschaft St. Pius X.

Kyrie eleison.

“Offizielle Kirche”?

“Offizielle Kirche”? on Februar 3, 2018

Man muss beim Gebrauch von Wörtern sehr vorsichtig sein, denn Wörter sind der Griff, mit dem unser Geist die Dinge begreift, und die Dinge sind der Stoff unseres täglichen Lebens. Deshalb hängt unsere Lebensweise von Wörtern ab. In der Vorzeige-Gemeindekirche der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Paris, Frankreich, wirkt ein Priester, der für den richtigen Gebrauch der Wörter sorgt. Pater Gabriel Billecocq schrieb in der Dezemberausgabe 2017 (Nr. 333) von Le Chardonnet, der Monatszeitschrift der Gemeinde, einen Artikel mit dem Titel „Haben Sie ‚offizielle Kirche’ gesagt?.“ Darin erwähnt er mit keinem einzigen Wort das Hauptquartier der Piusbruderschaft in Menzingen, Schweiz, klagt jedoch über den von irgendwelchen – vermutlich hochgestellten – Leuten geäusserten „Wunsch,“ das Wort „Konzilskirche“ stets durch „offizielle Kirche“ zu ersetzen. Und seine Klage ist berechtigt, denn das Wort „Konzilskirche“ ist vollkommen klar, während „offizielle Kirche“ durchaus nicht klar, sondern zweideutig ist.

Einerseits ist mit „Konzilskirche“ eindeutig jener grosse Teil der heutigen Kirche gemeint, der in mehr oder weniger starkem Umfang durch die Irrtümer des Zweiten Vatikanischen Konzils vergiftet ist (diese Irrtümer bestehen im Wesentlichen darin, dass die Kirche, die auf Gott ausgerichtet sein sollte, neu auf den Menschen ausgerichtet wurde). Andererseits besitzt der Ausdruck „offizielle Kirche“ zwei mögliche Bedeutungen. Entweder kann er sich auf die Kirche beziehen, die offiziell von Christus begründet und uns offiziell all die Jahrhunderte hindurch von einer langen Reihe von Päpsten vermittelt wurde – und gegen eine so definierte „offizielle Kirche“ kann kein Katholik etwas einwenden, ganz im Gegenteil. Oder aber der Begriff „offizielle Kirche“ wird für die Masse der Vatikan II ergebenen kirchlichen Würdenträger verwendet, die seit einem halben Jahrhundert ihre offizielle Macht in Rom ausgenutzt haben, um den Katholiken die Irrtümer des Konzils aufzudrängen, und gegen diese „offizielle Kirche“ muss ein Katholik zwangsläufig Einwände erheben. Somit bedeutet „Konzilskirche“ etwas zwangsläufig Schlechtes, während „offizielle Kirche“ je nachdem, welche der beiden möglichen Bedeutungen man dem Begriff gibt, etwas Gutes oder etwas Schlechtes bedeuten kann. Den Begriff „Konzilskirche“ durch „offizielle Kirche“ zu ersetzen, heisst somit Klarheit durch Verwirrung zu ersetzen, und ausserdem hindert diese Wortwahl Katholiken daran, Vatikan II mit der gebotenen Deutlichkeit als Verhängnis zu bezeichnen.

Pater Billecocq behauptet mit keinem Wort, das Hauptquartier der Piusbruderschaft „wünsche“ die Einführung dieser neuen Bezeichnung, doch eine ganz bestimmte Tatsache sowie eine Spekulation weisen darauf hin. Die Tatsache besteht darin, dass der französische Distriktobere, Pater Christian Bouchacourt, als er zu Beginn dieses Monats in einem Interview nach der für kommenden Juli anberaumten Wahl des Generaloberen der Piusbruderschaft gefragt wurde, hierzu festhielt: „Sobald ein Generaloberer gewählt ist, wird der Vatikan unverzüglich über den Entscheid in Kenntnis gesetzt.“ In der Vergangenheit ist es niemals geschehen, dass der Vatikan von der Bruderschaft über Wahlen innerhalb derselben informiert wurde. Allem Anschein nach rechnen die gegenwärtigen Führer der Bruderschaft optimistisch damit, dass Rom nicht nur sofort über das Wahlergebnis ins Bild gesetzt werden, sondern diesem auch seine offizielle Zustimmung erteilen wird – denn weshalb sollte man Rom informieren, wenn nicht, um seine Billigung zu erlangen? Worum wird die Neubruderschaft die Neukirche wohl sonst noch betteln? Worum wird sie nicht betteln? Wie tief ist die Bruderschaft doch seit den Tagen gesunken, als Erzbischof Lefebvres Glaube Rom zwang, selbst als Bettler aufzutreten!

Was die Spekulation betrifft, so hören wir, dass Menzingen zwei Hauptkandidaten für das Amt des Generaloberen vorbereitet, zwischen denen sich die Wähler im Juli entscheiden können; die Position wird nämlich nicht mehr von einem Bischof bekleidet werden. Man darf vermuten, dass Rom bereits eine virtuelle Kontrolle über die zentralen Entscheidungen ausübt, die im Hauptquartier der Bruderschaft gefällt werden. In diesem Fall braucht Rom kaum zu befürchten, dass einer dieser beiden Kandidaten vom romfreundlichen Kurs Bischof Fellays abweichen wird; andererseits hat es vielleicht viel zu gewinnen, wenn an der Spitze der Bruderschaft zumindest dem Anschein nach ein Wechsel erfolgt. Und es wird ihm möglicherweise gelingen, Bischof Fellay in Rom vor seinen Karren zu spannen, indem es ihn zum Oberhaupt einer „erneuerten“ Ecclesia Dei -Kongregation ernennt, die sämtliche traditionalistischen Gemeinden einschliesst, darunter die Bruderschaft, die er einst führte.

Wer kann bezweifeln, dass die Römer geschickt genug sein werden, sämtliche Konstellationen zu ihrem Vorteil zu nutzen? Es sei denn . . . es sei denn, in der Bruderschaft blühen abermals jener Glaube und jene Wahrheit auf, welche die treibende Kraft Erzbischof Lefebvres waren, und ihm den Sieg über alle Liberalen und Modernisten in Rom verliehen. Diese Dämonen sind bestrebt, Gottes katholische Tradition ein für alle Male auszulöschen, weil sie das ernsthafteste potentielle Hindernis für ihre neue Einweltreligion darstellt. Und es mag sein, dass Gott nichts weniger als das Blut katholischer Märtyrer verlangen wird, um ihnen Einhalt zu gebieten. Die aus den Reihen der Piusbruderschaft als Märtyrer hervorgehenden Priester und Laien werden dann deren Ruhm sein.

Kyrie eleison.

Menzingen Befiehlt

Menzingen Befiehlt on November 11, 2017

Durchaus nicht alle Leser dieser”Kommentare” stellen sich hinter die Kritik an den Worten und Taten des Hauptquartiers der Neubruderschaft in Menzingen. Allerdings gibt es auch viele, die folgendes erkennen: Genau wie Erzbischof Lefebvre zum Wohle der katholischen Kirche handelte, als er ihrer Zerstörung durch das Zweite Vatikanische Konzil beherzt Widerstand leistete, ist es heutzutage, abermals um der Rettung von Seelen willen, voll und ganz gerechtfertigt, das Abgleiten der Neubruderschaft in die Arme der römischen Konzilskirche öffentlich zu kritisieren. In der Juni-Ausgabe von Menzingens interner Zeitschrift für die Priester der Bruderschaft,”Cor Unum”, erschien wieder einmal eine trotzige Rechtfertigung dieses Kurswechsels. Menzingen ist verstockt. Menzingen muss zurechtgewiesen werden, und zwar öffentlich.

Wir führen in Kursivschrift eine sachliche Zusammenfassung einiger der hauptsächlichen Argumente Menzingens an, die man (in französischer Sprache) im Internet auf der Website nachlesen kann:—

Résistance catholique francophone:: Cor Unum juin 2017

Erzbischof Lefebvre überliess die Regelung der Beziehungen zu Rom voll und ganz dem Generaloberen der Bruderschaft. Dies tat er, weil er wusste, dass kein Verlass darauf bestand, dass seine eigenen, ihm unterstellten Priester begreifen würden, welch extreme Vorsicht bei Verhandlungen mit den Vertretern der römischen Amtskirche angebracht ist. Die heutige Priesterbruderschaft beweist, wie recht er mit dieser Einschätzung hatte.

Das Generalkapitel von 2006 ermächtigte die Führung der Bruderschaft, jeden Priester aus dieser auszuschliessen, der ihre Politik öffentlich kritisierte.”Diese Warnung ist ernst zu nehmen.” Genau so hat Paul VI. Erzbischof Lefevre”ausgeschlossen”. Sieht Menzingen eigentlich, in wessen Fussstapfen es da tritt? Und haben die Priester, die 2006 für diese Politik stimmten, vorausgesehen, wohin ihre Zustimmung zu solchen Ausschlüssen führen würde?

Gleichgültig wie triftig die Argumente der Kritiker sind, öffentliche Kritik schadet dem gemeinsamen Wohl immer. Hat Erzbischof Lefebvre dem Gemeinwohl der (wahren) Kirche während seiner beiden Jahrzehnte als Dissident geschadet? Die Wahrheit ist der entscheidende Prüfstein einer jeden Autorität, ganz besonders in der katholischen Kirche, und nicht umgekehrt!

Erzbischof Lefebvre rettete die Kirche, indem er Priester in Übereinstimmung mit der katholischen Tradition ausbildete. Nicht ganz. Die Ausbildung guter Priester war sein Beitrag zur Rettung des katholischen Glaubens. Doch Priester, die heute von Menzingen darin geschult werden, sich der römischen Konzilskirche anzupassen, laufen Gefahr, weder zur Rettung des Glaubens noch zu jener der Kirche beizutragen.

Der Erzbischof hat die amtierenden Kirchenbehörden stets anerkannt, sowohl vor als auch nach der von ihm vollzogenen Weihe von vier Bischöfen im Jahre 1988, und er verlangte auch von den Priestern der Bruderschaft, sie anzuerkennen. Ja, doch im Jahre 1988, nachdem die Römer ein für alle Male bewiesen hatten, dass sie den Glauben nicht ernstlich verteidigen würden , änderte sich seine Einstellung ihnen gegenüber grundlegend.”Bis jetzt Diplomatie, doch von nun an Doktrin”, sagte er, wie Menzingen genau weiss, doch Menzingen misst der Doktrin eben nicht dieselbe Bedeutung zu wie der Erzbischof.

Genau. Die Kritiker Menzingens machen Fragen der Klugheit zu Fragen des Glaubens. Nein. Wer gläubige Katholiken konziliären – d. h. fehlgläubigen – Römern unterstellt, begeht dadurch einen direkten Anschlag auf den Glauben.

Wie können solche Römer eigentlich bekehrt werden, wenn die gläubigen Katholiken der Bruderschaft jeglichen Kontakt mit ihnen ablehnen? Und wie können Katholiken ihren Glauben bewahren, wenn sie sich ansteckenden Modernisten unterwerfen, welche, je besser sie es meinen, desto gefährlicher sind?

Es ist doch nicht jeder in der heutigen Amtskirche ein Anhänger des Konzils. Ihr gehören auch Konservative an, die uns wohlgesinnt sind. Aber die Konservativen haben so gut wie keine Macht. Die ganze Macht in Rom liegt in den Händen von Freimaurern, die bittere und unversöhnliche Feinde der katholischen Tradition, der Kirche unseres Herrn, unseres Herrn und Gottes sind. Und alles in der Amtskirche wird letzten Endes auf Konzilskurs gebracht, besonders von Papst Franziskus.

Kyrie eleison.

Menzingens Fehler – II

Menzingens Fehler – II on Juli 15, 2017

Am 13. Juni dieses Jahres wurde der Inhalt eines Briefs bekannt, der aus dem Generalhaus der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Menzingen, Schweiz, stammte und das Ziel verfolgte, „die mit Eheschliessungen zusammenhängenden Fragen zu klären”. Dieses Schreiben stellte die Antwort auf einen am 4. April an die Öffentlichkeit gelangten Vorschlag Roms dar, die Integration von unter der Obhut der Bruderschaft erfolgten Eheschliessungen in die Struktur der Konzilskirche zu erleichtern. Das Problem, das dieser Brief aufwirft, ist durchaus nicht nebensächlicher Art und betrifft mitnichten nur Unstimmigkeiten in Detailfragen. Das Problem liegt in der ganz und gar durch die Konzilsideologie geprägte Mentalität der Kirchenmänner, von denen der Vorschlag stammt. Um die unsterblichen Worte eines der drei der Bruderschaft angehörenden Theologen zu wiederholen, die unter der Leitung von Bischof de Galaretta vier römischen „Theologen” in den „Theologischen Diskussionen” von 2009 bis 2011 die Stirn boten, waren diese vier Römer „geisteskrank, besitzen aber die Autorität”. Die (objektive) „Geisteskrankheit” der Römer ist dermassen offenkundig, dass sich gar mancher gläubige Katholik zu der Folgerung veranlasst sieht, sie hätten alle kirchliche Autorität eingebüsst. Doch leider macht es immer noch den Anschein, sie besässen diese Autorität, so dass sie im Namen des „Gehorsams” die Kirche objektiv zerstören; ob sie mit ihrem Treiben subjektiv gute Absichten verfolgen, weiss nur Gott allein.

So wurde im ersten, grösseren Teil des von Menzingen verfassten Briefs über Eheschliessungen (siehe die letztwöchigen Kommentare ) das Argument ins Feld geführt, Roms Vorschlag vom 4. April verfolge einzig und allein das Ziel, die unter der Obhut der Bruderschaft zelebrierten Eheschliessungen wieder in Übereinklang mit der altehrwürdigen und vernünftigen Praxis zu bringen, die in der Kirche seit dem Konzil von Trent gilt. Jawohl, Menzingen, doch was ist ein vernünftiges Gesetz denn schon wert, wenn es von „geisteskranken” Personen in die Praxis umgesetzt wird? Ein tiefgründiges scholastisches Axiom besagt: „Was immer man empfängt, wird auf die Art des Empfängers empfangen”. Eine gesunde Tradition in den Händen (objektiv) geisteskranker Kirchenmänner läuft Gefahr, selbst geisteskrank zu werden. Beispielsweise behauptet Menzingen im dritten Teil seines Briefs, wenn die unter der Ägide der Bruderschaft erfolgten Eheschliessungen offiziell gemacht würden, würden sie dadurch sicherer. Sicherer, habt ihr gesagt? Und dies angesichts der Tatsache, dass die heutigen Verantwortlichen der Kirche offizielle Ehenichtigkeitserklärungen quasi in eine „katholische Scheidung” verwandelt haben?

Der zweite Hauptteil des Briefs führt acht Haupteinwände gegen Roms Vorschlag an – allerdings nur, um sie gleich zu widerlegen. Die Essenz der meisten dieser Einwände besteht darin dass, im Kontext gesehen, ein Ja zu Roms Vorschlag bedeute, dem konziliären Verrat am Glauben zuzustimmen: Der konziliären Theorie und Praxis der Ehe (1,2); der konziliären Verurteilung früherer Eheschliessungen unter dem Schirm der Bruderschaft (3); dem neuen Kodex des Kanonischen Gesetzes (8); und so weiter. Menzingens Antwort lautet, dass für sich allein gesehen, ohne Rücksicht auf den Kontext, der römische Vorschlag nichts anderes bewirke, als unter der Obhut der Bruderschaft getrauten Paaren ein Schlupfloch offen zu lassen, damit sie in Harmonie mit der offiziellen Kirche heiraten könnten. Jawohl, Menzingen, doch wie kann eine Eheschliessung im realen Leben ohne Blick auf den Kontext zelebriert werden? Und wie kann irgendein offizieller kirchliche Kontext heute anders als konziliär sein?

Der fünfte Einwand ist ein klassisches Beispiel für die vollkommen wirklichkeitsfremde Denkweise Menzingens, welche das Untrennbare zu trennen versucht: Auf den Einwand, Roms Erleichterung der offiziellen Anerkennung von unter der Ägide der Piusbruderschaft geschlossenen Ehen sei lediglich der Käse in einer Mausefalle der Personalprälatur, entgegnet Menzingen, „für sich selbst gesehen ” sei Käse nichts andres als Käse! Menzingen anerkennt sogar, dass der Vorschlag laut Roms eigenem Eingeständnis ein Schritt auf dem Weg zur letztendlichen”institutionellen Regularisierung” der Bruderschaft ist, in anderen Worten, dass der Käse, objektiv gesehen, Bestandteil einer Falle ist. Menzingens Antwort hierauf lautet, dass die Bruderschaft, um sämtliche solche Fallen zu meiden, alle Kontakte mit den offiziellen Vertretern Roms abbrechen müsste – ein Schritt, von dem Erzbischof Lefebvre 1975 sagte, er werde ihn nie tun.

Jawohl, Menzingen, doch auf diese Aussage des Erzbischofs in 1975 folgten noch 13 Jahre der Kontakte und Verhandlungen mit den Römern, die ihm schliesslich klar vor Augen führten, dass sie nicht wirklich an einer Pflege der Tradition interessiert waren. Dann, und erst dann, weihte er vier Bischöfe, denen er den Auftrag erteilte, sich um die Tradition zu kümmern (was sie bis 2012 taten), doch hat er niemals jegliche künftigen Kontakte mit den Römern ausgeschlossen. Er sagte lediglich, fortan werde die Doktrin Vorrang vor der Diplomatie haben, so dass der Kontakt erst wiederaufgenommen werden könne, wenn die Römer zu der grossen päpstlichen Verurteilung von Liberalismus und Modernismus zurückkehrten. Und seit 1988? Menzingen behauptet, Rom habe sich zum Besseren gewandelt, so dass die Falle keine Falle mehr sei! Oh Menzingen! Du hast dich mit der „Geisteskrankheit”der Römer angesteckt!

Kyrie eleison.

Ein Märchen?

Ein Märchen? on Februar 4, 2017

Es war einmal ein junges Mädchen (die Priesterbruderschaft St. Pius X.), das von seinem Vater (Erzbischof Lefebvre) geradezu vorbildlich erzogen worden war. Er hatte seine Tochter eindringlich vor Don Juan (neomodernistischen Päpsten) gewarnt. Etliche Jahre lang war das Mädchen ernsthaft und verständig und zeigte Don Juan, der ihm den Hof machte, hartnäckig die kalte Schulter. Doch leider Gottes starb sein geliebter Vater eines Tages, und das Mädchen erbte sein Vermögen. Eine Zeitlang beherzigte es die Mahnungen seines verstorbenen Erzeugers. Von anderen verständigen Mädchen (den Antiliberalen von der Piusbruderschaft) umgeben, verwaltete es sein Vermögen auch weiterhin, indem es sich auf dem Landgut seines Vaters um Waisenkinder (traditionalistische Katholiken) kümmerte.

Doch die Zeit verging. Aus dem Mädchen war längs eine Frau geworden, und diese war bereits nicht mehr ganz jung und empfand wachsende Torschlusspanik. Sie befürchtete, beim Kratzen der Wolle und beim Stricken schon bald allein zu sein. Die arme Frau! Sie empfand solche Sehnsucht danach, geliebt zu werden und ihre eigenen, ehelichen Kinder zu haben (Traditionalisten, die von Rom anerkannt würden). Sie wollte mehr erreichen als nur karitative Tätigkeiten für Waisen zu verrichten. Ihr Leben langweilte sie. Sie wurde von ihren Nachbarn (Konservative und Traditionalisten, die zu Rom übergegangen sind) verlacht und beleidigt, die sie endlich unter der Haube sehen wollten.

In der Zwischenzeit hatte Don Juan seine bodenlose Niedertracht ständig neu unter Beweis gestellt; er hatte gar manches anständige Mädchen (Gemeinden, die zu Rom übergelaufen sind) in den Ruin getrieben und seiner Ehre beraubt, doch war er der Erbe der grössten Familie im Königreich und schmückte sich mit dem Titel des Vizekönigs (Stellvertreter Christi). Nachdem er den Charakter und die Tugend der Frau lange Zeit gründlich erforscht hatte, ersann er eine besonders perfide List, um sie zu verführen – er würde an ihre erhabensten Gefühle appellieren. So gab er jetzt zu, dass er durchaus nicht vollkommen war und sogar Fehler begangen hatte. Er fragte die Frau sogar, ob sie sich vielleicht treffen könnten, um in Ruhe über alle strittigen Fragen zu diskutieren. Sie nutzte diese Gelegenheit, um ihm ins Gesicht zu sagen, was sie von ihm und seinen Freunden hielt (Diskussionen der Jahre 2009–2011). Und während dieser gesamten Zeit (2006–2012) wiederholte sie, mitunter sogar in aller Öffentlichkeit, dass eine Heirat überhaupt nicht in Frage komme, falls er sein wüstes Treiben nicht aufrichtig bereue.

Und dann hatte Don Juan eine Glanzidee! Er sagte der Frau, sie sei ganz anders als alle anderen Mädchen, die er gekannt habe; ihr hartnäckiger Widerstand habe ihm die Augen geöffnet. Sie allein könne seine Wunden (die postkonziliären Katastrophen) heilen und ihn wieder auf den Pfad der Tugend zurückführen – für immer! Die Frau beschloss, ihre Freundinnen um Rat zu bitten, und lud sie alle auf das Landgut ihres Vaters ein (Écône, 2012). Zu ihrem Unglück hatte sie in der Zwischenzeit den aufgeweckten Mädchen, die ihr Vater ihr als Gefährtinnen ausgesucht hatte (einen Bischof und Priester des Widerstands) den Laufpass gegeben. Die von ihr selbst gewählten Freundinnen waren törichte Mädchen, die sich beim Gedanken, ihre Freundin werde sich vom Vizekönig in den Ehehafen führen lassen, vor Freude förmlich überschlugen. So taten sie ihr Bestes, um sie davon zu überzeugen, dass sie ihren künftigen Mann so gründlich bekehren konnte wie einst die Heilige Chlothide den Frankenkönig Chlodwig (Generalkapitel von 2012 und danach). Sie sagten ihr auch, Don Juans Wunsch nach ihrer Hilfe zeige, dass er bereits auf dem Weg zur Läuterung sei!

Unterdessen setzte Don Juan sein Verführungswerk fort, in dem er weiter Kontakte mit der Frau und ihren engsten Freundinnen pflegte und mit ihnen diskutierte. So kam es, dass sie den Tadel und die wiederholten Warnungen der klugen Mädchen, die nun in den Wäldern um das stattliche Landgut ihres Vaters hausten, in den Wind schlug; sie hatte sich endgültig entschieden! Sie glaubte, was Don Juan ihr weismachte! Sie schenkte den Argumenten der törichten Mädchen Gehör! Jawohl, sie, und nur sie allein, würde Don Juan vor sich selbst retten können! Wie hätte ihr lieber alter Vater ihr da seine Zustimmung verweigern können!

Die arme Frau! Sie vermochte die Wirklichkeit nicht mehr zu erkennen! Sie konnte nicht mehr sehen, dass der Vizekönig seinem Wesen nach zutiefst verdorben war und dass er deshalb sie selbst, alle ihre künftigen Kinder und sämtliche Waisen auf dem Landgut ihres Vaters unweigerlich mit sich ins Verderben reissen würde. Und die klugen Mädchen, die in den Wäldern rund um das Landgut, aus dem sie vertrieben worden waren, vor Kälte zitterten, weinten um den guten alten Vater, und ihr Schluchzen brach einem schier das Herz. Wenn er nur zurückkehren könnte! Oh Gott! Wehe uns! Doch die einzige Antwort auf ihre herzzerreissende Klage war das Rauschen des Winterwindes in den Bäumen. Es war Nacht . . .

Kyrie eleison.