Eleison Kommentare

Sowohl – Als Auch

Sowohl – Als Auch on November 30, 2019

Da sich die Themen dieser Kommentare” im grossen Ganzen in zwei Kategorien unterteilen lassen – jene, die sich mit dem modernen Problem befassen, und jene, welche die katholische Lösung aufzeigen – wäre es sehr schade, wenn sich manche Leser zwar für das Problem, nicht aber für die Lösung, oder umgekehrt zwar für die Lösung, nicht aber für das Problem interessieren würden. Kenne ich nämlich das Problem, nicht jedoch die Lösung, kann ich nur allzu leicht der Verzweiflung anheimfallen, besonders heute, wo Gott Seinen Feinden die Erlaubnis gibt, Seine Kirche fast gänzlich zu zerstören. Andererseits gilt: Wenn meine Kenntnis der Lösung mich dazu verleitet, das Problem zu verkennen oder zu unterschätzen, besteht die Gefahr, dass mich das Problem jäh überwältigt, nachdem es meine unzureichenden Verteidigungslinien umgangen hat.

Der Heilige Paulus war der klassische Fall eines Mannes, der beides kannte und die im Neuen Testament dargebotene Lösung – Jesus Christus (Römer VII, 24–25) – nur darum so gut begriff, weil er ein glühender Pharisäer und als solcher ein anschauliches Beispiel des Problems gewesen war, nämlich dessen, was sündige Menschen aus dem Alten Testament gemacht hatten (1. Korinther XV, 8–10). Nur weil der Heilige Paulus die Machtlosigkeit des Alten Testaments zur Vergebung von Sünden direkt erfahren hatte, wurde ihm ein dermassen tiefes Verständnis der Rettung zuteil, die Christus den Menschen durch das Neue Testament gebracht hatte. Ein anderer grosser Konvertit, der zuvor viele Jahre lang im Irrtum gelebt hatte, um dann zu einem der gewaltigsten Diener der katholischen Kirche und zu einem der gewaltigsten Verkünder ihrer Wahrheit zu werden, war der Heilige Augustinus. Darum steckt in dem französischen Sprichwort „Ein Konvertit ist zwei Apostel wert“ ein gerütteltes Mass an Wahrheit.

Dies ist der Grund dafür, dass man es Katholiken heute gar nicht dringend genug empfehlen kann, die Feinde Gottes und die Art und Weise, wie sie Ihn bekämpfen, kennenzulernen, so niederträchtig sie diesen Kampf auch führen mögen. Und Nichtkatholiken tun gut daran, die katholische Kirche nicht hochmütig abzulehnen, denn so angeschlagen sie auch wirken mag, verfügt sie immer noch über die einzig wahren Lösungen für sämtliche realen, d. h. wahrhaftig menschlichen Probleme der Welt. All diese Probleme sind die vergifteten Früchte der Sünde, die sich in den Seelen der Menschen gegen Gott aufbäumt, deren Tiefe Gott allein – und nicht die Psychiater – mit Seiner Vergebung erreichen kann, was kraft Seines Ratschlusses durch Seinen göttlichen Sohn allein und durch die mit Seinem Blut geheiligte Kirche geschieht.

Nichtkatholischen Lesern dieser „Kommentare“ sei ans Herz gelegt, sich nicht nur für deren Analyse der modernen Kunst oder Politik zu interessieren, sondern auch für ihre Argumente, obwohl letztere oberflächlich gesehen als blosse Streitigkeiten zwischen Katholiken erscheinen mögen, beispielsweise bezüglich der Frage, was an Vatikan II falsch ist, oder wie die Priesterbruderschaft St. Pius XII. mehr und mehr auf die Linie von Vatikan II einschwenkt. Der Grund dafür liegt darin, dass die katholische Kirche sehr wohl die einzige wahre Lösung der wirklichen Probleme sämtlicher Leser sein mag, diese Lösung jedoch stets der Gefahr ausgesetzt ist, von sündigen Menschen konstant verfälscht zu werden, und wenn sie verfälsch wird, ist sie keine Lösung mehr, sondern ein Teil des Problems. Vatikan II war nichts anderes als der logische Höhepunkt des vielhundertjährigen Bestrebens von Menschen, den Menschen an Gottes Stelle zu setzen, und die Priesterbruderschaft St. Pius XII., die 1970 gegründet wurde, um den Irrtümern von Vatikan II die Stirn zu bieten, erliegt insbesondere seit dem Jahre 2012 mehr und mehr dem giftigen Charme dieser Irrtümer. Deswegen sollten Nichtkatholiken, die nach wahren Lösungen für die ihnen nur allzu bekannten modernen Probleme suchen, den Argumenten zu Vatikan II und der Priesterbruderschaft gebührende Beachtung schenken.

Dementsprechend sei katholischen Lesern dieser Kommentare” ans Herz gelegt, nicht nur die Argumentation in Bezug auf Vatikan II und das gefährliche Einschwenken der Bruderschaft auf den Weg der modernen Welt zu verfolgen, sondern auch den hier dargelegten Analysen dessen, was mit dieser Welt verkehrt ist, die gebotene eindringliche Aufmerksamkeit zu schenken. Denn liegt der Grund dafür, dass die Führer der Bruderschaft diesen Irrweg eingeschlagen haben, etwa nicht darin, dass sie das Problem der Moderne unterschätzt haben? Und marschieren sie, indem sie einen Krieg führen, ohne den Gegner zu kennen, etwa nicht direkt auf eine Niederlage zu? Während Erzbischof Lefebvre einst sagte, Vatikan II sei ganz und gar von Subjektivismus geprägt, hat Bischof Fellay denn einmal nicht gesagt, 95% seiner Texte seien akzeptabel? Und während der Erzbischof klar und deutlich festhielt, wer den Teufel den kleinen Finger reiche, riskiere, dass dieser gleich die ganze Hand nehme, benimmt sich nicht der Nachfolger von Bischof Fellay genau wie dieser, nämlich als glaube er, die römischen Teufel überlisten zu können? Die wirkliche Stärke des Erzbischofs war niemals seine Klugheit, sondern stets sein Glaube sowie seine Treue gegenüber der katholischen Wahrheit. Dasselbe gilt für die Bruderschaft, die er gründete. Darum mögen die katholischen Leser dieser „Kommentare“ bloss nicht denken, sie könnten die darin dargebotenen Analysen der modernen Verderbtheit ignorieren, so widerwärtig ihnen die Auseinandersetzung mit diesem Thema auch erscheinen mag. Es kann viel kosten, seinen Kopf im Sand zu verbergen.

Kyrie eleison.

Talfahrt Der Welt

Talfahrt Der Welt on November 23, 2019

Nicht nur die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist auf der Talfahrt, sondern durch die Seelen der Menschen gleitet eine ganze Welt ab. Die antiken Griechen wußten: Von nichts kommt nichts, und so gilt auch der Spruch, daß wir ohne Stroh keine Ziegel machen können. Entsprechend hoffnungslos ist es zu erwarten, daß die Institutionen von gestern von den heutigen Menschen nicht entleert würden, wie so viele zusammengebrochene Luftballons, aus welchen die Luft gelassen wurde, veranschaulichen. Ein Beobachter, der die Fähigkeit des Denkens noch nicht verloren hat, gab auf die Frage, was er als Zukunft für den „Widerstand,“ für die Priesterbruderschaft St. Piux X., für die Kirche und für die Welt erwarte, folgende interessante Antwort:

Beim „Widerstand“ wird es keine große zahlenmäßige Zunahme geben und keine große Ernte an Seelen, weil das geeignete Material einfach nicht vorhanden ist. Wie könnte noch etwas Katholisches entstehen aus Menschen, welche wenig bis keine Ahnung mehr haben von wahr und falsch, von richtig und unrichtig, und von dem, was wirklich bekämpft werden muß? Die Wahrheit und das Rechte sind untergraben worden, und immer mehr Menschen glauben nicht mehr, daß Wahrheit oder Recht von Bedeutung sind. Erstens, weil der Mensch ein geselliges Wesen ist, welcher seine Färbung natürlich von den umgebenden Menschen annimmt, die heute in starkem Maße die Wahrheit und das Rechte aufgegeben haben. Und zweitens, weil das Leben uns so viel weniger abverlangt, wenn die Wahrheit und das Rechte unbedeutend sind. Dann können wir Menschen uns von der Strömung treiben lassen, und es gibt nichts mehr, welchem wir uns noch widersetzen müßten.

Bei der Bruderschaft wird, wenn Bischof Fellay ängstlich ist, diese Angst auf den Rest der Bruderschaft und von dort auf den Rest der Kirche sich ausbreiten, während die Bruderschaft des Erzbischof Lefebvre zu ihrer Blütezeit das Rückgrat der Kirche stärkte. Ohne diese Rückendeckung wird sich ein sanfter Konziliarismus durchsetzen mit einer hybriden Messe, welche die Tridentinische Messe mit der Neuen Messe verschmilzt, mit einer „Hermeneutik der Kontinuität,“ welche die katholische Lehre mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vermengt, und mit zweifelhaften Priestern und Riten für eine illusorische Rückkehr in die 1950er Jahre. So wird die Kirche am Ende niemanden mehr haben, welcher noch die Wahrheit sagt, und das „Licht der Welt“ wird nur noch ein schwaches Leuchten abgeben, während das „Salz der Erde“ so schal sein wird, daß es die universelle Verderbnis nicht mehr verhindern kann.

Folglich wird die Welt immer entarteter und mutwillig künstlicher werden, weil früher die Kirche durch die Gnade in den Seelen der Menschen der übernatürliche Beschützer von allem Natürlichen in Gottes Schöpfung war. In dieser Neuen Weltordnung werden selbst die Überreste der wahren Kirche weiterhin verfolgt, durch die heutige passiv-aggressive Einschüchterung. Denn unter dem Schein passiver Duldung herrscht heute in Wirklichkeit ein unerbittlicher Druck zur Gleichschaltung, gemäß der Vorgabe: „Seien Sie bittepolitisch korrekt’, wie alle anderen, sonst stempeln wir Sie zum Ausgestoßenen.“ Diesem Druck von außen entspricht eine geheimnisvolle innere Schwäche der modernen Seele, die sich an keiner Wahrheit festhalten will. Der Teufel betritt dann die natürliche Ebene und läßt den Verstand der Menschen nach links schwingen, weg von Gott, was die Katholiken an sich selber zweifeln läßt, etwa nach folgendem Muster: „Wer bin ich zu behaupten, daß Erzbischof Lefebvre Recht hatte? Waren seine Feinde wirklich böse? Wer bin ich, dies zu beurteilen?“ Diesem Geisteszustand fällt der Verrat sehr leicht . . .

Das Konzil der 1960er Jahre hat die Verwirrung der 1970er Jahren entfacht und seither ein weiteres halbes Jahrhundert Zeit gehabt, sich auszubreiten, während die Priesterbruderschaft St. Pius X. seit den letzen 20 Jahren heimlich für den Feind arbeitet . . .

Diese Zukunftsvision ist dunkel, doch auf rein menschlicher Ebene eine realistische Prognose. Glücklicherweise ist Gott Gott, er existiert tatsächlich, und seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken, und seine Wege nicht unsere Wege, wie die Schrift sagt: „So hoch der Himmel über der Erde steht, so hoch sind meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken!“ (Jesaja 55,8–9). Dieser Gott wird auch nicht durch die Machenschaften der Menschen scheitern: „So steht es auch mit meinem Wort, das von meinem Munde ausgeht. Es kehrt nicht erfolglos zu mir zurück, ohne daß es vollbracht, was ich wollte, und durchgeführt, wozu ich es sandte. Denn in Freuden sollt ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden! Die Berge und Hügel brechen vor euch in Jubel aus, alle Feldbäume spenden Beifall! Statt des Dornstrauchs wächst die Zypresse, statt der Nessel die Myrte. Dem Herrn gereicht dies zum Ruhm, zum ewigen Zeichen, das unausrottbar ist!“ (Jesaja 55,11–13).

Kyrie eleison.

Talfahrt Kommentiert

Talfahrt Kommentiert on November 16, 2019

Zwei Leser der letzten beiden Ausgaben dieser „Kommentare“ (Nr. 642 und 643 vom 2. und 9. November 2019) haben ihrerseits hilfreiche Beobachtungen zum Zustand der Priesterbruderschaft St. Pius X. angestellt. Die erste Pressemeldung [aus den Kommentaren] lautete, daß die Bruderschaft anscheinend alle Traditionalisten innerhalb und außerhalb der Bruderschaft unter ihre eigene Autorität bringen will, und die zweite Pressemeldung, daß die „Doktrinären Diskussionen“ zwischen Rom und der Bruderschaft wiedereröffnet werden sollen und Bischof Fellay die Bruderschaftsseite leiten wird. Der erste Leser beschreibt die beständige Taktik der Revolution und der zweite Leser das Schicksal, welches dem Generaloberen der Bruderschaft, Pater Pagliarani, droht. Beginnen wir mit dem ersten Beobachter:

Die beiden Pressemeldungen sind sehr schlecht. Auch wenn ich die Priesterbruderschaft nicht mehr vermisse, so bedaure ich doch sehr, sie in einem Zustand der totalen Kapitulation gegenüber dem apostatischen Rom zu sehen. Wann immer die Revolution in der Kirche einen wichtigen Schritt tut, welcher bei den Katholiken pflichtgemäß Widerstand auslösen würde, so hat die Revolution stets im Voraus für diese Katholiken eine Alternativposition parat: eine Sackgasse, um die Widerständler auflaufen zu lassen. Wir müssen befürchten, daß Rom die Bruderschaft so einrichtet, alle Katholiken aufzunehmen, welche dem apostatischen Bergoglio sich widersetzen, um diese dann in Roms Richtung zu lenken. Es ist ziemlich leicht abzusehen, daß Rom genau dies tut. Wie immer bleibt uns als einzige Waffe in der Hand der Rosenkranz, um die Weihe Rußlands zu erhalten. Herr, erbarme dich unser!

Solche Leserkommentare sind weder „Verschwörungstheorie“ noch „Desinformation.“ Denn die Irreführer der modernen Kirche und Welt, welchen Gott im Moment große Macht einräumt, um Kirche und Welt für ihren Glaubensabfall zu bestrafen, sind keine ehrlichen Menschen, welche sich leisten könnten, offen zu agieren. Vielmehr sind sie allzu oft echte Feinde Gottes und unehrliche Revolutionäre, welche sich verschwören und welche täuschen müssen, um ihr Tun zu verschleiern. Wenn nun Katholiken, welche nicht nur so unschuldig wie die Tauben sondern auch so weise wie die Schlangen sind (vgl. Matthäus 10,16), die Finten der Revolutionäre anprangern, so werden erstere beschuldigt, beispielsweise „Verschwörungstheoretiker“ zu sein – was um so abgeschlagener ist, weil der Vorwurf oft den Revolutionären selber zutrifft.

Nehmen wir beispielsweise jenen Fall, als Erzbischof Lefebvre im Jahre 1988 zu einem kräftigen Schlag gegen die Liberalen ansetzte, indem er vier – zumindestens damals – gläubige Bischöfe weihte, um sicherzustellen, daß seine Priesterbruderschaft beim Verteidigen des wahren Glaubens überleben kann. Prompt wartete das liberale Rom mit der Priesterbruderschaft St. Petrus auf, welche alle Priester der Piusbruderschaft aufnahm und neutralisierte, die gegen die bischöflichen Weihen des Erzbischof waren. Auf ähnliche Weise dürfte die Beobachtung des obigen Lesers weit von einer „Desinformation“ entfernt sein, wenn er sagt, daß Rom im Jahre 2019 die Piusbruderschaft zu einem Zufluchtsort für all jene Katholiken, welche gegen Papst Franziskus sich stellen, macht, um damit ihre Opposition unter die Kontrolle Roms zu bringen. Vielmehr ist es sogar typisch für die Feinde Gottes, genau jene Finten anzuwenden, welche sie ihren Bloßstellern vorwerfen.

Kommen wir zum zweiten Beobachter. Er schlägt vor, daß der Generalobere Pater Pagliarani beim Falscheinschätzen der Absichten Roms weniger schuldig sein könnte als sein Vorgänger Bischof Fellay, doch wenn der Pater weiterhin so handelt wie sein Vorgänger als Oberer der Bruderschaft, so wird Pater Pagliarani die Verantwortung dafür übernehmen müssen, die Glaubensverteidigung durch die Bruderschaft gelähmt zu haben. Niemand wird ihm auf Dauer alles durchgehen lassen, zumal er immer weniger unschuldig wird, wenn und insofern er weiterhin so handelt wie Bischof Fellay. Folgend der Kommentar des zweiten Beobachters:

Die Pressemeldung, wonach die Erneuerung der doktrinären Diskussion zwischen Rom und der Priesterbruderschaft auf Bruderschaftsseite von Bischof Fellay geführt wird, wirft einen dunklen Schatten auf seinen Nachfolger Pater Pagliarani, welcher den Bischof dafür ausgewählt hat. Selbst wenn man dem Pater zubilligt, daß er eine Einigung mit Rom nicht so stark befürwortet wie Bischof Fellay, so scheint der Pater doch in der gleichen Denkweise zu stecken wie sein Vorgänger. Entweder löst der Pater sich von dieser Geisteshaltung, oder er wird als Totengräber der Priesterbruderschaft in die Geschichtsbücher eingehen. Gott bewahre! Ich werde für ihn und die Bruderschaft beten, und mich an die Muttergottes wenden, damit sie seine Augen öffnen und seine beiden Assistenten erleuchten möge.

Beachten wir, wie beide Beobachter das Gebet als einzige Lösung betrachten. Denn menschlich gesehen ist die Priesterbruderschaft im wesentlichen, wenn auch nicht vollständig, ausgeschaltet. Sollte sie für den Anschluß an die Konzilskirche sich entscheiden, so wird sie das Schicksal derselben teilen.

Kyrie eleison.

Die Talfahrt Geht Weiter – II

Die Talfahrt Geht Weiter – II on November 9, 2019

Sofern der eine oder andere Leser denkt, die in den letztwöchigen „Kommentaren“ geschilderte Unterredung zwischen Dom Placide vom französischen Benediktinerkloster Bellaigue und der Führung der Priesterbruderschaft Pius X. in der Schweiz sei kein ausreichender Beweis dafür, dass die Bruderschaft auch weiterhin von der Verteidigung des wahren Glaubens abrückt, wird ein weiterer Bericht, den wir hier resümieren, ihn wohl eines Besseren belehren. Ungefähr zu der Zeit, als der Generalobere (GO) der Bruderschaft am 12. September sein als Beruhigungspille für glaubenstreue Katholiken gedachtes Interview veröffentlichen liess, entsandte er eine dreiköpfige Kommission nach Rom, um die „theologischen Diskussionen“ mit den Konzilsrömern, die von 2009 bis 2011 ohne greifbare Ergebnisse geführt worden waren, wiederaufzunehmen. Und welche drei Vertreter der Bruderschaft beauftragte er wohl mit der Führung dieser Diskussionen? Na freilich, keine andere als Bischof Fellay, Pater Pfluger und Pater Nély, jenes Triumvirat also, welches von 2006 bis 2018 die Bruderschaft geführt hatte, ehe alle drei beim Generalkapitel vom Juli 2018 abgewählt wurden. Auch in diesem Fall müssen wir zunächst kurz auf den Hintergrund der Ereignisse eingehen.

Anlässlich des Generalkapitels von 2006, bei dem ebenfalls Wahlen stattfanden, blieben die 40 führenden Priester der Bruderschaft Erzbischof Lefebvres in der katholischen Vernunft wurzelndem Prinzip treu, wonach im Konflikt zwischen der Bruderschaft und Rom dermassen wichtige Glaubensfragen zur Debatte standen, dass keine rein praktische Übereinkunft ohne vorherige Übereinkunft in Fragen der Doktrin diesen Konflikt beilegen könne. Wie Bischof Fellay einmal selbst einräumte, waren sie diesem Grundsatz zwar nicht mehr ganz so treu wie anno 1994, aber immerhin treu.

Allerdings nahm Bischof Fellay im Jahre 2006 die Doktrin selbst schon längst nicht mehr ernst. Wie für Papst Benedikt XVI., füralle Modernisten sowie für die grosse Mehrheit der heutigen Erdenbewohner war und ist Gottes Wahrheit für ihn weniger wichtig als die Einheit der Menschen. Andererseits legte er sich Rechenschaft darüber ab, dass auch weiterhin zahlreiche Mitglieder und Unterstützer der Bruderschaft dem Erzbischof in ihrem Respekt vor Gottes Wahrheit folgten, und es blieb ihm keine andere Wahl, als Papst Benedikt um Diskussionen über Fragen der Doktrin zu bitten, damit die Bruderschaft und Rom wieder zusammenfinden könnten.

Diese Bitte war von Anfang an ihrem Wesen nach töricht, weil sich die Doktrin der katholischen Tradition und jene von Vatikan II ebenso wenig in Übereinklang bringen lassen wie die Aussagen „2+2=4“ und „2+2=5.“ Doch anscheinend hofften sowohl der Papst als auch die Führung der Bruderschaft, beide Seiten könnten sich auf irgendwelchen Kompromiss wie „2+2=4,5“ einigen, denn die Einheit war doch für beide wichtiger als die Wahrheit. So fanden von 2009 bis 2011 „Diskussionen über die Doktrin“ zwischen jeweils vier Repräsentanten beider Seiten statt. Nichtsdestoweniger hatte Bischof Fellay im Jahre 2009 noch vier Vertreter nach Rom senden müssen, welche die katholische Wahrheit ernst nahmen, während die Römer hartnäckig an ihrem Bekenntnis zu den Anti-Wahrheiten von Vatikan II festhielten, mit dem Ergebnis, dass die Unterredungen im Sand verliefen. Die Einheit hatte sich damals nicht gegen die Wahrheit durchsetzen können.

Dies änderte sich jedoch beim Interim-Generalkapitel von 2012 (bei dem keine Wahlen stattfanden). Bis zu jenem Zeitpunkt hatte sich unter den 40 führenden Priestern der Bruderschaft ein Meinungswandel vollzogen, so dass das Prinzip des Erzbischofs „Doktrin zuerst!“ über Bord geworfen wurde und die Bruderschaft sich offiziell zum Primat der Einheit bekannte. Doch sogleich formierte sich innerhalb der Bruderschaft eine Widerstandsbewegung aus unerschütterlich glaubenstreuen Priestern, wodurch die Einheit der Bruderschaft in Gefahr geriet.

Beim Generalkapitel von 2018, als wiederum Wahlen anstanden, liebten die 40 Priester die Wahrheit immer noch genug, um Bischof Fellay und seine beiden Assistenten abzuwählen. Dies hinderte den neuen Generaloberen freilich nicht daran, die Idee von Gesprächen mit den Konzilsrömern zu Fragen der Doktrin wieder aufzugreifen. Zwar war dieses Konzept seinem Kern nach immer noch so töricht wie zuvor, aber die Vorstellung, man könne den Batzen und das Brötchen zugleich haben, ist ja stets sehr verlockend. So trat der neue Generalobere den Gang nach Rom an; offensichtlich träumten sowohl die Römer als auch die Führung der Bruderschaft auch weiterhin von der Kompromissformel „2+2=4,5,“ so dass die „Diskussionen über die Doktrin“ anscheinend wieder auf der Tagesordnung stehen.

Im Gegensatz zu 2009, als Bischof Fellay wahrheitsliebende Katholiken zu Vertretern der Bruderschaft ernennen musste, hat die neue Priesterbruderschaft St. Pius X. offenbar ausgerechnet jene drei Personen als Abgeordnete ausgesucht, die beim Generalkapitel von 2012 der Einheit Vorrang vor der Wahrheit einräumten! Wer hält da eigentlich wen zum Narren?

Wenn die Neubruderschaft sich selbst belügt und so tut, als sei eine Einheit, der keine Übereinstimmung in doktrinären Fragen zugrunde liegt, überhaupt möglich ist, dann wehe der Bruderschaft, heute und in absehbarer Zukunft. Wenn sie keine solchen Illusionen hegt, handelt sie dann unter dem Druck Roms, oder unter dem Druck des fellayisierten Menzingen, oder beider Seiten. Letzlich macht das keinen Unterschied mehr, denn Bischof Fellay hat doch alles getan, um Menzingen und die Bruderschaft der Macht Roms zu unterstellen. Darum gibt Rom den Ton an und reibt die Nase der Bruderschaft in deren eigenem Unrat.

Kyrie eleison.

Die Talfahrt Geht Weiter – I

Die Talfahrt Geht Weiter – I on November 2, 2019

Gewisse Anzeichen boten Anlass zur Hoffnung, dass die offizielle Priesterbruderschaft St. Pius X. der Macht und Kontrolle der Konzilsprälaten in Rom nicht weiter nachgeben und ihren Abwärtstrend somit stoppen werde, aber dieser Hoffnungsschimmer erlischt angesichts der überwältigenden Beweise des Gegenteils. Beispielsweise publizierte der neue Generalobere, der im Juli letzten Jahres zum Nachfolger von Bischof Fellay gewählt worden war, Pater Davide Pagliarini, am 12. September ein Interview, in dem er viele gute Dinge sagte, mit dem Ergebnis, dass zumindest ein Leser dieser „Kommentare“ frohlockte, der Talfahrt der Bruderschaft folge nun offensichtlich ein neuer Aufstieg. Leider verleiht ein vor kurzem erschienener Bericht aus dem Hauptquartier der Bruderschaft in der Schweiz der Besorgnis Auftrieb, dass Pater Pagliarani die Anweisung erhalten hat, sich in konservativem Sinne zu äussern, um alle Traditionalisten, die ihm nicht genau auf die Finger schauen, in die Irre zu führen. Hier der Hintergrund der neusten Entwicklungen, sowie der Bericht.

Die katholische Tradition kann sich in Frankreich auf drei hervorragende Orden von Mönchen und Klosterbrüdern aus der Vergangenheit der Kirche stützen: Die Benediktiner in Bellaigue, die Dominikaner in Avrillé sowie die Franziskaner in Morgon. Als alle drei anfingen, wurden wurden sie von Erzbischof Lefebvre ermutigt und unterstützt, aber er beanspruchte niemals irgendwelche Autorität über sie und lehnte es sogar ausdrücklich ab, dies zu tun, weil er es keinesfalls als Aufgabe der Bruderschaft sah, die Tradition zu monopolisieren und sämtliche Traditionalistischen Initiativen zu kontrollieren. Seit ihrer Gründung haben alle drei unabhängigen Orden – relativ gesprochen – geblüht, und im Jahre 2019 üben, wie es für Mönche und Klosterbrüder normal ist, alle drei einen besonderen Einfluss auf Traditionalisten aus – weltweit, möchte man sagen.

Doch als der einschneidende Kurswechsel der Bruderschaft anno 2012 an die Öffentlichkeit gelangte, wurden die Beziehungen aller drei Orden mit der Bruderschaft problematisch, weil die Führung letzterer selbstverständlich wünschte, dass auch diese einflussreichen religiösen Organisationen eine Kursänderung vollziehen würden. Vor einigen Jahren brach die Priesterbruderschaft St. Pius X. ihre Beziehungen mit den ihrer Meinung nach allzu unabhängigen Dominikanern in Avrillé ab, während sich die Franziskaner während derselben Periode dafür entschieden, eine Politik des sorgfältigen Gleichgewichts zwischen Kooperation und Unabhängigkeit zu entwickeln. Bezüglich der Benediktiner geriet deren junger Prior aus Brasilien, Dom Placide, letzten August unter besonderen Druck seitens der Bruderschaft.

Pater Pagliarini zitierte Dom Placide nach Menzingen, las ihm wegen seiner mangelnden Zusammenarbeit mit der Bruderschaft die Leviten und forderte ihn zur Unterzeichnung eines Papiers auf, in dem er sich verpflichtete, der Bruderschaft die volle Kontrolle über das Benediktinerkloster einzuräumen! Als Dom Placide dieses Ansinnen – höflich ausgedrückt – ablehnte, drohte ihm Pater Pagliarini, vor aller Welt zu verkünden, dass die Bruderschaft sämtliche Beziehungen zu dem Kloster abbrechen werde. Dom Placide konterte, es stehe der Bruderschaft frei, zu tun, was sie für richtig halte, wonach Pater Pagliarini seine Stossrichtung änderte und mit einer neuen Drohung auffuhr: Die Brüderschaft werde keine Berufungen mehr nach Bellaigue senden. Diese Drohung ist inzwischen wahrgemacht worden. Dom Placide lehnte das Angebot, zum Mittagessen in Menzingen zu bleiben, ab.

Es ist erlaubt, über eine solche Unterredung Spekulationen anzustellen. Wenn wir weiter auf Pater Pagliarini persönlich hoffen wollen, dürfen wir spekulieren, dass er diese Einschüchterungstaktik gegenüber dem verhältnismässig jungen Oberhaupt der Benediktiner auf Anweisung betrieben hat. In diesem Fall kann er sich allerdings der Verantwortung dafür nicht entziehen, dass er sich freiwillig für diese Rolle hergegeben hat. Bedeutend wichtiger ist freilich, dass Rom und Menzingen diese Taktik der Einschüchterung gemeinsam geplant haben, damit sich die Bruderschaft sämtliche zurzeit noch unabhängigen traditionalistischen Gruppierungen untertan machen kann, wonach sie restrukturiert und durch eine Personalprälatur unter vollständiger Kontrolle des konziliären Roms ersetzt werden soll. Dies würde Rom in seinem Krieg gegen die Tradition einen doppelten Triumph bescheren: Erstens verschwände die Unabhängigkeit der Bruderschaft zusammen mit den letzten Überresten der Struktur ihres Gründers, Erzbischof Lefebvre, und zweitens gelänge es Rom, gemeinsam mit der Bruderschaft zugleich alle Traditionalistischen Gruppierungen und Initiativen abzuwürgen. Dies käme der heutigen Führung der Bruderschaft durchaus nicht ungelegen, ganz im Gegenteil: Zwar würden sie buchstäblich erdrosselt, aber zugleich würde ihnen die offizielle Anerkennung zuteil, um die sie so lange gerungen habe.

Soviel zu den In-die-Irre-Führern der Bruderschaft. Doch was ist mit ihren Anhängern, seien diese nun Priester oder Laien?

Kyrie eleison.

Pater Brühwiler

Pater Brühwiler on Oktober 26, 2019

Folgende Analyse der Situation, in der sich die Neupriesterbruderschaft St. Pius X. befindet, erschien im St. Gallener Gemeindebulletin Pater Alois Brühwilers (#3, diesjährige Herbstausgabe). Pater Brühwiler ist ein ehemaliger Priester der Bruderschaft, der dieser anno 2015 den Rücken kehrte, weil er sich nicht mit der falschen Richtung abfinden konnte, welche die Neubruderschaft eingeschlagen hat; diese strebt immer noch ihre Anerkennung durch die Leitung der Neukirche in Rom an, obwohl letztere permanent darauf beharrt, dass die Neubruderschaft als unabdingbare Voraussetzung für diese Anerkennung die zutiefst antikatholischen Dokumente von Vatikan II akzeptiert. Pater Brühwilers Artikel wird hier der A4-Länge jedes dieser Kommentare angepasst.

„Schenke nur jener Lehre Glauben, die übereinstimmt mit der Lehre Christi und seiner treuen Diener. In einer schweren Krisenzeit, da die Fundamente des Lebens angegriffen, ins Wanken geraten oder gar bereits umgestürzt sind, soll der Katholik sein geistiges und materielles Leben in aller Demut und im Vertrauen auf den allmächtigen Schutz Gottes auf das Wesentliche und ‚allein Notwendige’ beschränken. Er soll nicht mit Gott hadern, sondern die von der Ewigen Weisheit zugelassene Prüfung in Demut annehmen als gnadenreiches Züchtigungs-, Reinigungs-, Heiligungs- und Rettungsmittel für Leib und Seele.

Da seit dem letzten Konzil die erniedrigte, wie mit Ketten gefangene heilige Kirche nach wie vor besetzt bzw. beherrscht wird von finsteren und freimaurerischen Mächten in der ‚Konzilskirche,‘ hat die gütigste Vorsehung Gottes den Katholiken einen glaubenstreuen Apostelnachfolger und Prälaten geschenkt, um uns in äusserster Notlage eine unverdorbene Hilfsquelle der Lehre Christi sicherzustellen. Zahlreiche Werke des umfang- und segensreichen Wirkens von Erzbischof Marcel Lefebvre sind inzwischen auch in unsere Sprache übertragen worden. Die Bedeutung all dieses Quellenmaterials ist umso grösser, als der Vatikan nach wie vor unter dem Einfluss des Rauches Satans spricht und handelt, und die Katholiken um ihres Heiles willens noch immer gehalten sind, auf die mündlichen und schriftlichen Überlieferungen des Gründers der FSSPX zu hören.

Sein umfangreiches Erbe ist heute insofern noch bedeutsamer geworden, als im Jahre 2012 die lehrmässige Einheit und Eintracht der vier von Erzbischof Lefebvre geweihten Weihbischöfe auseinandergebrochen ist. Dieser Bruch hat sich schon Jahre zuvor angebahnt und wurde sodann sichtbar durch den Brief der drei Weihbischöfe Mgr. Tissier de Mallerais, Mgr. Williamson und Mgr. de Galarreta vom 7. April 2012 an den Generalrat der FSSPX. Vollendet wurde der Bruch sodann durch den Ausschluss von Mgr. Williamson im Oktober 2012 – eine sichtbar gewordene Frucht einer gewissen Spaltung der Geister innerhalb der FSSPX. Wer vor sieben Jahren mit dem Ausschluss des ältesten Weihbischofs einverstanden war und es noch immer sein will, muss sich nun anfreunden mit etwas neuartigen Familiengliedern, nämlich mit mehreren (nur) Novus-Ordo-geweihten Priestern sowie einem ‚konservativen’ und nun pensionierten konzilstreuen Diözesanbischof, der als Freund von Papst Benedikt XVI. und im Sinne von Papst Franziskus die FSSPX integrieren helfen will.

Das Denken von S. E. Mgr. Huonder über ‚Konzil’ und ‚Neue Messe’ ist ein vom Modernismus geprägtes. Es ist unvereinbar mit der Haltung von Erzbischof Marcel Lefebvre, unvereinbar mit hauptsächlichen Existenzgründen der Priesterbruderschaft St. Pius X. Leider hat die FSSPX-Führung schon kurze Zeit nach 1991 einen – wenn auch scheinbar nur geringfügig – neuen Weg eingeschlagen. Man strebt nach einer steten Annäherung an das moderne Rom, um so allmählich zu einer ‚kirchlichen und kanonischen Normalisierung‘ zu gelangen. Kurz: man träumte während Jahren und bis heute von einer ‚Einheit ohne Wahrheit‘. Die Begeisterung bei der FSSPX-Führung für ein solches Projekt war bereits im Frühjahr 2001 erstmals übergross und sodann wieder im Frühjahr 2012. Beim gegenwärtigen dritten Versuch unter Papst Franziskus sollte – so scheinen immer mehr verblendete Priester und Gläubige zu hoffen – das Projekt zum Abschluss gelangen können . . .

Zurück zu Erzbischof Lefebvre: Die Mission des Prälaten des ausgehenden 20. Jahrhunderts war so bedeutungsvoll, dass auch auf sie die Worte des hl. Paulus angewandt werden können: ,Ich weise euch auf das Evangelium hin, das ich euch gepredigt habe, das ihr angenommen habt, indem ihr auch feststehet. In ihm werdet ihr auch selig, wenn ihr es so festhaltet, wie ich es euch gepredigt habe. Sonst hättet ihr den Glauben vergebens angenommen. Vor allem habe ich euch darüber belehrt, wie auch ich belehrt worden bin‘ (1.Kor. 15,1ff.). Ein Abweichen von der Lehre des hl. Paulus bedeutet also ein Abweichen von der Lehre Christi. Dasselbe kann man sagen über den glaubens- und kirchentreuen Diener Erzbischof Lefebvre: Ein Abweichen oder ein Korrigieren-Wollen seiner theologischen Kritik über das letzte Konzil und über die ‚Neue Messe bedeutet ein Abweichen von der Lehre Christi.

Seit dem letzten Konzil sieht sich der glaubenstreue Katholik der schmerzlichen Situation gegenüber, dass ihm durch kirchliche Autoritäten (Papst, Bischöfe, Priester) Inhalte vermittelt werden, welche mit der Lehre Christi nicht übereinstimmen. All jene, die mit dem Erzbischof Lefebvre treu im Glauben bleiben wollten, haben ab 1970 unter vielen Schmerzen und Opfern verstehen lernen müssen, was es für den katholischen Alltag im Familien- und Berufsleben bedeutet, wenn man der ordentlichen Autorität nicht mehr gehorchen kann, nicht mehr gehorchen darf. Denn auch der Gehorsam muss sich nach der Wahrheit ausrichten. Die Autorität steht im Dienste des Glaubens, im Dienste der Gerechtigkeit. Daher sagt der hl. Thomas von Aquin: ,Die Mutter des Gehorsams ist die Gerechtigkeit.‘

Zwischen der Lehre Christi und dem, was ein Diener Christi (Papst, Bischof, Priester) lehrt, darf es an sich keinen Widerspruch geben. Andernfalls spricht oder handelt der Gottgeweihte nicht als Diener Christi. Ein solches Beispiel war das ‚Motu proprio von Papst Benedikt XVI. vom 7.7.2007 wie auch die (auffälligerweise gleichzeitige) doppeldeutige und irreführende Stellungnahme des FSSPX-Generaloberen. Der päpstliche Erlass wie auch der Kommentar der FSSPX verletzen mehrfach die Wahrheit und die Gerechtigkeit.

Daher klagte – um ein Beispiel zu nennen – am 8.7.2007 ein Mann sehr zurecht bei einem Priester, welcher anstelle einer Predigt die Pressemitteilung des FSSPX-Generalhauses vom 7.7.2007 vorgetragen hatte: ,Was soll das?!?‘ Der wache Katholik hat also im Sommer 2007 erkennen können, dass die FSSPX mit Rom eine Abmachung, einen gewissen Kompromiss getroffen hat. Die FSSPX ist mittels des ‚Motu proprio 2007‘ auf die Schiene von Kardinal Ratzinger von 1988 eingeschwenkt, eine Schiene, die keine andere ist als jene der Priesterbruderschaft St. Petrus, deren praktische Grundhaltung noch immer jene von 1988 zu sein scheint: ,Hauptsache die alte Messe!‘ Leider konnte man erst neun Jahre nach dem ‚Motu proprio‘, nämlich in der Pfingstpredigt vom 15.5.2016 von Mgr. Tissier de Mallerais, die für ‚Traditionalisten’ unmissverständlichen Worte hören ,Die „Motu-proprio“ – Messe ist nicht die wahre Messe.‘ Also schenken wir dem ‚Motu proprio vom 7.7.2007 keinen Glauben, da jene Ausführungen nicht übereinstimmen mit der Lehre Christi, nicht übereinstimmen mit den Ausführungen seines Dieners Erzbischof Marcel Lefebvre.

Kyrie eleison.