Eleison Kommentare

Weisser Rassismus? – I

Weisser Rassismus? – I on September 7, 2019

Die weisse Rasse, wie man sie nennt, die über den ganzen Erdkreis verstreut, aber vor allem in Europa beheimatet ist, wird heute weltweit verachtet und verfolgt. Und wessen Schuld ist das? Es ist in erster Linie die Schuld der Weissen, der Europäer selbst.

Der sogenannte „Rassismus,“ oder Antagonismus zwischen den verschiedenen Menschenrassen, ist sicherlich ein menschliches Problem, das allerlei menschliche Leidenschaften aufwühlt und somit wie alle wahrhaft menschlichen Probleme, die nicht rein materieller oder mechanischer Art sind, zwangsläufig eine religiöse Dimension aufweist. Heutzutage ist die allerletzte Instanz, an die sich Menschen zur Lösung ihrer Probleme wenden werden, Gott, obwohl Er doch die einzige wahre Lösung darstellt. Aber weil die Menschen sich nicht an Gott wenden wollen, bleiben die Probleme grundsätzlich unlösbar, und die heutige Welt versinkt immer tiefer im Chaos. Wie kann man nun das heutige Problem des „Rassismus“ lösen, indem man sich an Gott wendet?

Gott, und Gott allein, schuf und schafft die Seele jedes einzelnen Menschen, der je gelebt hat oder lebt, und Er schuf und schafft sie sehr unterschiedlich, um das zu begründen, was Seinem Willen nach eine Symphonie der Menschheit sein soll. Die Individuen schafft er mit enorm unterschiedlichen natürlichen Gaben, wie jedes Elternpaar erkennt, wenn es beobachtet, wie grundlegend verschieden die Begabungen und Temperamente seiner eigenen Kinder sind – keine zwei sind je gleich. Haben die Kinder diese Vielfalt etwa selbst geschaffen? Selbstverständlich nicht. Der einzige natürliche Entscheid, den die Eltern trafen, war, ein Kind zu bekommen (ein Kind im Mutterleib abzutreiben, ist eine höchst unnatürliche Entscheidung). Den Rest hat Gott getan. Zu der von Gott gewollten Vielfalt gehört offensichtlich auch die Ungleichheit. Beispielsweise kommen Eltern nicht umhin, die völlige Ungleichheit der Begabungen unter ihren eigenen Kindern anzuerkennen – manche können weitaus talentierter sein als andere. Die Eltern mögen diese Ungleichheit ja nicht gewollt haben, aber hätten sie sie vermeiden können? Gewiss nicht. Es ist Gott, der – natürlich – sogar das Geschlecht ihrer Kinder bestimmt.

Diese Ungleichheit der Begabungen ist durchaus nicht ungerecht, weil die wahrhaftig privilegierten Kinder jene sind, die durch übernatürliche Gaben das Himmelreich erben werden – was voraussetzt, dass das Kind selbst Gottes Gnade annimmt, und dieser Entschluss hat nichts mit natürlichen Talenten zu tun. Wie jemand gesagt hat, ist die Hölle voller Talente, während der Himmel voller Tugenden ist. Ausserdem entsprechen die einem Kind von Gott verliehenen Gaben natürlich der Rolle, die es nach Gottes Willen in der Symphonie der Menschheit spielen soll. Das Kind sollte das tun, wofür es begabt ist.

Was für Individuen gilt, gilt auch für Familien, Städte, Provinzen, Nationen und Rassen. Familien sind verschieden und ungleich. Städte, Provinzen, Nationen und Rassen sind ebenfalls verschieden und ungleich, teils infolge ihrer gottgegebenen Natur, teils durch menschliche Einflüsse und Erziehung.

wobei das Verhältnis zwischen den beiden Komponenten von Fall zu Fall variiert. Soweit die Unterschiede menschlichen Ursprungs sind, erlaubt Gott diese Einflüsse und Erziehung, damit die Menschen mit ihren unterschiedlichen Gaben Gutes tun und füreinander sorgen sollen. So soll beispielsweise diese Stadt ihrer durch eine Überschwemmung heimgesuchten Nachbarstadt helfen; diese Provinz soll die Künstler hervorbringen; diese Nation die Welt führen; diese Rasse der Kirche dienen. Ist es im Lichte von vielen Jahrhunderten Geschichte etwa nicht klar, dass die weisse Rasse – wenn auch nicht exklusiv – doch besondere natürliche und übernatürliche Gaben von Gott erhalten hat, um Ihm zu dienen und Seine Kirche über die ganze Welt zu verbreiten? Auch dies ist mitnichten ungerecht, weil es von den Weissen selbst abhängt, was sie mit diesen Gaben machen. Sie haben den freien Willen, ihre Talente zu gebrauchen oder zu missbrauchen, doch jedenfalls haben sie eine Mission von Gott erhalten. Machen sie rechten Gebrauch von diesen Talenten, werden sie der ganzen Welt Segen bringen. Missbrauchen sie sie, wird Gott sie besonders bestrafen.

Und was machen die Weissen heute aus ihren gottgegebenen Talenten? Wenden sie sich nicht schon seit vielen hundert Jahren langsam, aber beharrlich, von Gott ab? Und sind sie heute etwa nicht stolz auf ihren Atheismus? Überrascht es da noch, dass Gott alle anderen Rassen, Nationen etc. benutzt, um die Weissen zu züchtigen, indem er letztere vom Rest der Menschheit verachten und verfolgen lässt? Haben aus Gottes Sicht abtrünnige Männer denn nicht die Frauen verraten, die sie hätten führen sollen (in den Himmel); haben abtrünnige Weisse nicht alle anderen Rassen verraten; haben abtrünnige Nichtjuden schliesslich die Juden nicht durch Vatikan II verraten? Warum sollten sie da noch Erstaunen über das Rasen der „Feministinnen“ und über das „Rassismus“ – und „Antisemitismus“ – Geschrei empfinden?

Kyrie eleison.

„Postmoderne“ – II

„Postmoderne“ – II on August 31, 2019

Auf die Gefahr hin, den einen oder anderen Leser mit neuen Variationen des Themas „Wahrheit“ zu ermüden, gehen diese „Kommentare“ nochmals auf Wojciech Niemczewskis Kultur als Religion; die postmoderne Interpretation des Verhältnisses zwischen Kultur und Religion ein, dessen Grundgedanken hier letzte Woche resümiert wurden. Denn wir müssen in der Tat unsere Seelen retten, und eine grosse Gefahr, die all unsere Bemühungen zunichte zu machen droht, ist die Verblendung unserer höchsten Gabe, des Geistes, auf die sofort die Verderbnis des Herzens folgt. Und die grösste Gefahr für unseren Geist ist heute die allgemein verbreitete Vorstellung, dass Ideen keine Rolle spielen und die Wahrheit nicht wichtig ist. Man rufe sich in Erinnerung, wie Vatikan II den Modernismus dem treuen Katholizismus vorzog, insbesondere in dem Konzilsdokument Gaudium et Spes, und wie die Priesterbruderschaft St. Pius X. später den Konzilsrömern den Vorzug vor ihrem treuen Gründer gab, und wie die grosse Mehrheit der Priester und Laien den verhängnisvollen Kurswechsel in beiden Fällen mitmachte.

Beginnen wir damit, Niemczewskis Gedanken in ihrer logischen Reihenfolge darzulegen, um zu erkennen, woher er kommt und auf welches Ziel er zusteuert. 1. Es gibt keinen objektiven Gott, weil „Gott“ eine subjektive Fabrikation innerhalb eines jeden von uns ist. 2. Deswegen besitzen die alten „Wahrheiten“ der gestrigen Religion und Philosophie kein Fundament mehr; 3. Ausserdem passen sie nicht mehr zu der realen Welt von heute, die sich auf allen Gebieten ändert, und zwar rascher denn je zuvor; 4. Schlimmer noch, sie blockieren de facto den modernen Fortschritt, oder die „Kultur der Wahl,“ die es uns ermöglicht, uns dem Wandel anzupassen, und die jedem von uns die Freiheit garantiert, seine Lebensstil selbst festzulegen; 5. Um der Postmoderne gegenüber anpassungsfähig zu bleiben, muss der postmoderne Mensch diese nicht-universelle und unverbindliche „Kultur der Wahl“ akzeptieren, die dem Menschen weder Normen auferlegt noch ihn dazu verpflichtet, an ein höheres Wesen zu glauben; 6. Als logische Folge all dessen muss die Wahrheit der Freiheit, die Religion der Kultur und die Richtung der Richtungslosigkeit weichen; 7. Darum nieder mit der Wahrheit, hoch lebe die „Kultur der Wahl“!

Zum Unglück des postmodernen Menschen gibt es eine Realität ausserhalb seines Geistes, die ihm so nahe ist wie seine eigenen Arme und Beine, und diese äussere Realität hat ihre eigenen Gesetze, die in keiner Weise von seinem Geist abhängen. Hat er beispielsweise Zahnschmerzen, so wird er zum Zahnarzt gehen müssen und nicht zum Fischhändler. Und diese Gesetze sind nicht nur physisch, sondern auch moralisch. Wenn etwa ein armes Mädchen eine Abtreibung durchführen lässt, wird es ihm nicht gelingen, seine Gewissensbisse aus der Welt zu schaffen, mag es dies auch noch so sehr wünschen. Wir Menschen verfügen alle über einen freien Willen – was bedeutet, dass Niemczewskis „Kultur der Wahl“ eine Möglichkeit ist – aber diese Kultur der Wahl kann nur innerhalb und nicht ausserhalb des strukturierten Rahmens der aussermentalen Realität liegen, sowohl physisch als auch moralisch. So bin ich z.B. frei, mich für eine Ewigkeit im Himmel oder in der Hölle zu entscheiden, aber ich bin nicht frei, die moralischen Gesetze schwer zu verletzen und trotzdem in den Himmel zu kommen.

Die alten Griechen erreichten ihren kulturellen Höhepunkt schon Jahrhunderte vor der Menschwerdung unseres Herrn, so dass sie nicht in den Genuss einer übernatürlichen Gnade oder Offenbarung kamen. Doch auf ganz natürlichem Wege beobachteten – nicht „erfanden“ – sie die schwerwiegenden und unvermeidlichen Konsequenzen, die sich ergeben, wenn die Menschen gegen die moralische Struktur des menschlichen Lebens rebellieren, und sie gaben dieser Rebellion einen Namen – „Hybris“; heute würden wir von „Hochmut“ sprechen. Somit beginnt Niemczewskis Darstellung der „Kultur der Wahl“ mit der Leugnung Gottes und endet mit seiner Herausforderung, doch auch wenn er den Geist der Menschen zugunsten seiner „Kultur der Wahl“ verformen mag, liegt es nicht in seiner Macht, die ewige und unaussprechliche Existenz Gottes oder die ewige und absolute Notwendigkeit der Wahrheit zu verformen. Wenn es beispielsweise so etwas wie eine Wahrheit nicht gibt, dann ist zumindest dies eine Wahrheit. Somit ist bei der Verleugnung irgendeines Dogmas – oder aller Dogmen – keiner so dogmatisch wie die Freimaurer und bei ihrer subjektiven Unterminierung aller Doktrin niemand so doktrinär wie die Modernisten und Neomodernisten.

Kurz gesagt: Ein Mann wie Niemczewski weigert sich, anzuerkennen, dass die Arena der menschlichen Wahl von einem Ring der Realität umgeben ist, die nicht von der Wahl des Menschen abhängt. Die Prälaten von Vatikan II lehnen es ab, anzuerkennen, dass das offenbarte Glaubensgut nicht modernisiert werden kann. Und die Führer der Neubruderschaft St. Pius X. wollen nicht anerkennen, dass die Konzilsrömer Schacher mit der Phantasie treiben. Die „Kultur der Wahl“ wird sie alle teuer zu stehen kommen. Es mag sie ihre Ewigkeit kosten, wenn sie nicht wieder zu ihren katholischen Sinnen kommen.

Kyrie eleison.

„Postmoderne“? – I

„Postmoderne“? – I on August 24, 2019

Immer wieder stösst man auf die Wörter „postmodern“ und „Postmoderne,“ und man fragt sich, was sie bedeuten oder worauf sie sich beziehen. Eine vernünftige Annahme ist, dass mit der „Moderne“ jene Periode der Weltgeschichte gemeint ist, die mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs anno 1945 einsetzte, als die Zivilisation den Ruinen entsteig und einen neuen Kurs einschlagen musste. Doch mittlerweile liegt das Jahr 1945 fast dreiviertel Jahrhunderte zurück, und 74 Jahre sind eine so lange Zeit, dass die Welt sich unmöglich fortbewegen konnte, ohne sich zu etwas Neuem zu entwickeln – die Welt dreht sich zwar immer, „Volvitur orbis,“ doch noch niemals scheint sie sich rascher gedreht zu haben als in unserem 21. Jahrhundert. Darum ist das, wozu sie sich entwickelt hat, „postmodern.“

Selbstverständlich drängt sich hier die Frage auf, wozu sie sich denn entwickelt hat. Und da gilt es auf ein Buch hinzuweisen, das sehr wohl den wahren Kern der „Postmoderne“ enthüllen könnte: Kultur als Religion: Die postmoderne Interpretation zwischen Kultur und Religion von Wojciech Niemczewski. Hier eine zwei Absätze umfassende Zusammenfassung von Niemczewskis These:

Wir leben in einem Zeitalter aller möglicher Wandlungen, aber die alten religiösen und philosophischen Prinzipien bremsen den Fortschritt und passen nicht mehr zu der Realität um uns herum, die sich rascher denn je zuvor wandelt. Wir erleben nunmehr die „Kultur der Wahl,“ welche all jene kulturellen Elemente umfasst, die wir vermischen können, um unsere eigene Vision der Welt zusammenzusetzen. Die sich uns bietende Möglichkeit der Wahl zwischen ihnen wird dann zum Zeichen der Freiheit um den Preis des alten Elements der Wahrheit. Dies erlaubt uns, dem modernen Leben jederzeit uns anpassen zu können.

Als Ergebnis auferlegt uns diese postmoderne Kultur keine Normen, keine Verpflichtungen, keine Verantwortung gegenüber dem Leben an sich. Sie reicht auch nicht über dieses Leben hinaus, denn Gott mag zwar existieren, aber lediglich innerhalb unser selbst; in Tat und Wahrheit hängt er von uns ab! Der postmoderne Mensch will im Gleichschritt mit seiner Zeit marschieren, d. h. deren Bewegung und Wandel mitvollziehen. Doch wohin führen diese endlose Bewegung und dieser endlose Wandel? Er hat keine Ahnung davon, weil er sich selbst der Fähigkeit beraubt hat, zu definieren, wo er hinsteuert. Deshalb gilt: Selbst wenn Menschen an der Tradition festhalten, kann sich diese nur allzu leicht in dieser neuen Kultur auflösen.

Zur Zeit Noahs – siehe Genesis VI-IX, insbesondere VI, 1–13 – war die Menschheit so verdorben, dass der Allmächtige Gott, um noch eine nennenswerte Zahl von Seelen retten zu können, eine weltweite Strafe verhängen musste, die wenigstens einer Minderheit der Menschen Motivation und Zeit geben würde, um einen glaubhaften Akt der Reue zu vollziehen. Und angesichts der Erbsünde ist es logisch, dass einzig und allein Eingriffe Gottes den Hang des Menschen zum Sturz verlangsamen oder umkehren würden. Natürlich war der grösste dieser Eingriffe Gottes eigene Menschwerdung, aber „je höher einer steht, desto tiefer fällt er“ und so war es nach fast 2000 Jahren voraussehbar, dass der Zustand der Menschheit schlimmer als je sein würde, wenn Gott dies zuliess. Nun aber hat er, wie aus Lukas XVIII, 8 klar hervorgeht, von Ewigkeit an entschieden, das fast völlige Verschwinden der Kirche Seines Sohnes vor dem Ende der Welt zu erlauben. Welche Form wird dieses Verschwinden annehmen? Wir können es heute in Niemczewskis Beschreibung der „neuen Kultur“ erblicken.

Seine Schilderung veranlasst uns dazu, folgende Unterscheidung zwischen „modern“ und „postmodern“ zu treffen: „Modern“ ist die allumfassende Kultur des Nihilismus, der sich insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg ausbreitete – aus Herz und Geist sind sämtliche Überzeugungen, Glaube, Hoffnung und Vertrauen geschwunden, doch sind Herz und Geist selbst noch nicht der Auflösung anheimgefallen, und es existiert immer noch ein schmerzliches Gefühl für das, was verloren gegangen ist. „Postmodern“ ist hingegen die logische Konsequenz dieses Schmerzens, nämlich die Selbstzerstörung der Reste von Herz und Geist durch den Willen, so dass der Schmerz nicht länger empfunden wird. Ich verzichte bewusst auf die Wahrheit, damit mein Geist in einem Lotusland lieblicher Lügen schwebt, die ich nicht mehr als Lügen zu durchschauen vermag, und mein Herz treibt ziellos in einem Traumland trügerischer Begierden umher, wo alles sanft und süss ist und es immer sein wird.

Doch „Eine Tatsache ist stärker als der Bürgermeister“ lautet ein englisches Sprichwort. Gewiss, eine Masse moderner Geister und Herzen hat das Schiff aus der Vertäuung losgerissen und will von Tradition und Sitte nichts mehr wissen, doch Wind und Gezeiten bleiben Wind und Gezeiten, wie zumindest die unveränderlichen Feinde des unveränderlichen Gottes niemals vergessen. Sie wollen alle realen Seelen der realen Hölle überantworten. Wenn Gottes Freunde nur ebenso viel Sinn für die Realität hätten!

Kyrie eleison.

Volkes Stimme – II

Volkes Stimme – II on August 17, 2019

Das – hier teilweise zusammengefasste und zitierte – Interview, das Präsident Putin der Financial Times im Juni gewährte, sorgte für enormes Aufsehen, weil seine Prophezeiung, wonach „die liberale Idee“ sich überlebt hat und nicht mehr zeitgemäss ist, den westlichen Politikern und Medien äusserst sauer aufstiess. Sie reagierten gereizt, wie Ameisen, in deren Hügel jemand einen Stock gestossen hat. Was ist die Bedeutung seiner Prophezeiung und der westlichen Reaktionen darauf? Wir müssen mit einer Zusammenfassung der Zusammenfassung beginnen, um Klarheit darüber zu gewinnen, was der eigentliche Kern dieser Frage ist. In dem langen Originalinterview äusserte sich Putin zu zahlreichen Fragen, doch seine Äusserungen zum Liberalismus waren in der Tat das wichtigste von ihm angeschnittene Thema.

Der russische Präsident beginnt seine Darlegungen mit dem für die westlichen Völker dringlichen Problem der massenhaften Einwanderung nicht assimilierbarer Fremder in ihre Länder. Im Alltagsleben funktioniert die Multikultur einfach nicht, aber der Liberalismus jener Eliten, die den Westen führen, verleitet sie dazu, die Immigration nicht als Problem, sondern als zivilisatorischen Fortschritt zu betrachten; deshalb tun sie nichts, um ihr einen Riegel vorzuschieben, und sie nimmt ungehemmt ihren Fortgang. Doch können Staaten nicht ohne gewisse menschliche Grundregeln und moralische Werte überleben, die im Abendland durch die Bibel geprägt wurden. Die Verachtung der liberalen Eliten für diese biblischen Werte, die von der breiten Masse ihrer Völker auch weiterhin respektiert werden, beweist, dass der Liberalismus den Kontakt mit der Wirklichkeit verloren hat und obsolet geworden ist. Es gilt zu vermeiden, dass der Antiliberalismus seinerseits zur Tyrannei wird, aber der Würgegriff, in dem der Liberalismus die Politik und die Medien des Westens heute gefangen hält, ist eine wahrhaftige Tyrannei, mit der Schluss gemacht werden muss.

Kurzum, liberale Werte sind biblischen Werten entgegengesetzt. Biblische Werte haben die abendländischen Nationen aufgebaut. Liberale Werte zerstören diese Nationen. Es ist höchste Zeit, dass liberale Werte aufhören, den Westen zu zerstören. Hier hat Putin ganz recht, aber da er ein Politiker und kein Theologe ist, kann er das Argument nicht in seiner vollen Kraft ausdrücken und seine Argumentation nicht auf absoluten Dingen wie dem Allmächtigen Gott und Seinen zehn Geboten aufbauen, sondern lediglich auf der immer noch starken Verwurzelung der westlichen Völker in biblischen Werten. Nun führen siebzig Jahre schweren Leidens unter dem jüdischen Kommunismus das russische Volk zum Christus der Orthodoxie zurück, aber spielt Christus beim Widerstand der westlichen Völker gegen die Masseneinwanderung eine gewichtige Rolle? Kaum. Und dennoch spielen die Feinde Christi unter jenen, welche die Massenimmigration organisieren und finanzieren, eine Schlüsselrolle (Leser dieser „Kommentare“ mögen sich an die in Schweden lebende Jüdin Barbara Lerner-Specter erinnern, die damit prahlte, dass ihre Rasse hinter der Einwanderung stehe, die „zur Rettung Europas nötig“ sei – das heisst „zur Rettung Europas vor Christus“).

Mag Putin also die Nationen des Abendlandes mit dem Argument verteidigen, diese seien biblischen Werten treu geblieben – wer kann ernstlich bestreiten, dass diese Werte immer schneller erodieren? „Dankeschön dafür, dass Sie uns verteidigen wollen, aber ehrlich gesagt brauchen wir Ihre Verteidigung nicht. Wir lieben unseren Liberalismus, weil er uns die Freiheit gibt, zu sündigen, wie wir nur wollen. Sie versuchen, uns vor uns selbst zu retten, aber wir verneigen uns vor Mammon (dem Geld) und wir verehren unsere Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Wir entscheiden uns dafür, zur Hölle zu fahren. Lassen Sie uns bitteschön in Ruhe. Wir haben Jahrhunderte gebraucht, um Gott loszuwerden, und wir wollen Ihn nicht zurück.“ Solcher Art ist die – wenn nicht explizite, so doch implizite – Reaktion des Westens auf Putins politische Agenda. Er braucht feurige Apostel, die das Plädoyer für die Religion in seiner absolutesten Form ausdrücken:

Gott existiert seit aller Ewigkeit unverändert. Er hat frei entschieden, spirituelle Geschöpfe zu erschaffen, Engel und Menschen, mit einer materiellen Erde, damit Er Lebewesen hat, die an Seiner unendlichen Seligkeit teilhaben können. Doch will er in Seinem Himmel keine Roboter, und deshalb muss jedes spirituelle Lebewesen kraft seines freien Willens entscheiden, ob es die Ewigkeit mit Ihm im Himmel oder ohne Ihn in der Hölle verbringen will. Doch ein Drittel der Engel und das erste Menschenpaar wählte die Hölle. Darauf schuf Er eine Rasse, die eine Wiege für Seinen göttlichen Sohn bilden sollte, damit dieser eine menschliche Natur annehmen und den Sündenfall wiedergutmachen konnte. Jene Rasse kreuzigte Seinen Sohn und bekämpft seither ununterbrochen die Kirche, die Sein Sohn begründet hat, um bis zum Ende der Welt weiter Seelen zu retten. Dieser Kampf ist ein kosmischer Krieg, der die Triebkraft der Weltgeschichte bildet.

Kyrie eleison.

Volkes Stimme – I

Volkes Stimme – I on August 10, 2019

Auf en.​kremlin.​ru/​events/​president/​news/​copy/​60836 findet man den Text eines Interviews mit Präsident Putin vom vergangenen Juni, das hohe Wellen geschlagen hat. Ein Teil seines Wortlauts wird unten in verkürzter Form wiedergegeben; eine Analyse folgt in der nächstwöchigen Ausgabe dieser „Kommentare.“

Was geschieht im Westen . . . darunter auch in Europa? Die herrschenden Eliten haben sich vom Volk abgesondert, weil zwischen den Interessen der Elite und jenen der überwältigenden Mehrheit des Volkes ein Abgrund klafft. Dies bedeutet, dass der Liberalismus seinen Zweck überlebt hat, denn wie unsere westlichen Partner eingeräumt haben, haben sich liberale Ideen wie die Multikultur als nicht länger praktikabel erwiesen.

Als die Flut von Migranten, die sich nach Westeuropa ergoss, das Migrationsproblem auf die Spitze trieb, gaben viele Menschen zu, dass die Politik der Multikultur in eine Sackgasse geführt hat und dass die Interessen der einheimischen Bevölkerung gebührend berücksichtigt werden sollten . . . . Vielleicht ginge eine Mauer zwischen Mexiko und den USA zu weit . . . aber Präsident Trump hat wenigstens nach einer Lösung gesucht. Wer sonst tut denn noch etwas? . . . Gewöhnliche Amerikaner sagen, der ist ein flotter Kerl, er versucht wenigstens, Ideen zu entwickeln, und sucht nach Lösungen.

Im Gegensatz zu ihm tun die Liberalen nichts. Sie sitzen in ihren gemütlichen Büros und sagen, alles sei prima. Aber jene, die auf den Strassen von Texas oder Florida tagtäglich mit der Realität konfrontiert werden, sind nicht glücklich, weil sie ernsthafte Probleme voraussehen . . . . Denkt jemand an das Volk? Dasselbe geschieht in Europa. Ich habe hierüber mit vielen meiner Kollegen diskutiert, doch keiner hat eine Antwort. Sie machen geltend, die heutigen Gesetze schlössen eine Politik des harten Durchgreifens aus . . . . Dann ändert doch das Gesetz! Wir in Russland sorgen dafür, dass die Immigranten die Gesetze, Bräuche und Kultur Russlands respektieren; somit haben wir in Russland zwar ebenfalls Einwanderungsprobleme, aber wir tun wenigstens etwas dagegen.

Die Liberalen gehen hingegen davon aus, dass kein Handlungsbedarf besteht . . . . Die Migranten dürfen straflos töten, plündern und vergewaltigen, weil ihre Rechte als Migranten geschützt werden müssen. Was sind denn das für Rechte? Jedes Verbrechen muss bestraft werden. Der Liberalismus hat sich in der Tat überlebt. Er ist in Konflikt mit den Interessen der überwältigenden Bevölkerungsmehrheit geraten. Im Namen des Liberalismus kann man heute beispielsweise behaupten . . . dass Kinder fünf oder sechs Geschlechterrollen spielen können . . . doch wer für sich Leben, Freiheit und Glück sucht, wie er sie auch versteht, hat deshalb kein Recht , die Kultur, die Traditionen und die traditionellen Familienwerte von Millionen Menschen, welche die einheimische Bevölkerung bilden, mit Füssen zu treten.

Was die Religion betrifft, so kann sie nicht aus diesem Kulturkreis ausgeschlossen werden. Man darf keinen Missbrauch treiben. Russland ist eine orthodoxe christliche Nation und keine katholische Nation, aber in Russland haben wir manchmal das Gefühl, dass derselbe Liberalismus am Werk ist, wobei er sich gewisser Elemente und Probleme in der Kirche selbst bedient, um die römisch-katholische Kirche zu zerstören . . . . Ich halte dies für falsch und gefährlich. Haben wir vergessen, dass wir alle in einer Welt leben, die auf biblischen Werten beruht? Sogar Atheisten, die in dieser Welt leben, profitieren von diesen Werten. Wir mögen unsere jeweilige Religion ja nicht täglich oder öffentlich praktizieren, doch tief in unserem Inneren müssen gewisse menschliche Grundregeln und moralische Werte verankert sein. In diesem Sinne sind traditionelle Werte für Millionen Menschen stabiler und wichtiger als der Liberalismus, der meines Erachtens fast schon am Ende ist.

Und wenn es dann mit dem Liberalismus vorbei ist, bedeutet dies, dass der Tyrannei Tür und Tor offen stehen? Nicht zwangsläufig. Eine gewisse Vielfalt an Meinungen muss stets frei geäussert werden dürfen. Was zählt, ist, dass die Interessen der Allgemeinheit, die Interessen von Millionen Menschen, die im Alltagsleben stehen, nie vergessen werden dürfen . . . . Deshalb sollten sogar die Liberalen mit einem gewissen Respekt behandelt werden, aber die Liberalen können nicht endlos jedermann ihre Vorschriften machen, so wie sie es in den letzten paar Jahrzehnten getan haben, sowohl in den Medien als auch im wirklichen Leben. Wie haben sie es beispielsweise fertiggebracht, gewisse Themen zu tabuisieren? Lasst die Liberalen ihre Meinung frei äussern, aber erlaubt ihnen nicht länger, den öffentlichen Diskurs restlos zu dominieren.

Kyrie eleison.

Einheit des Widerstands

Einheit des Widerstands on August 3, 2019

Da diese”Kommentare” den Kampf gegen den Hochmut als eine Notwendigkeit betrachten, verzichten sie in aller Regel darauf, die Leistungen jener Priester und Laien ins Rampenlicht zu rücken, die sich seit dem Jahre 2012 dafür einsetzen, das Überleben katholischer Prinzipien und Gebräuche zu gewährleisten, insbesondere – jedoch nicht ausschliesslich – innerhalb der Neupriesterbruderschaft St. Pius X., jener Bruderschaft also, die immer mehr in die Arme Roms abgleitet. Natürlich verurteilen die Führer der Neubruderschaft die sogenannte „Widerstands“- oder „Treuebewegung,“ wobei sie besonders auf die Meinungsverschiedenheiten hinweisen, die zwischen ihren verschiedenen Priestern bestehen. Doch ist die Zeit gekommen, diesen Trennungen die Einheit des katholischen „Widerstands“ gegenüberzustellen.

Beispielsweise macht ein langjähriger Beobachter der „Widerstandsszene“ die folgenden treffenden Bemerkungen: „Das Hauptargument der Oberen der Neubruderschaft gegen den „Widerstand“ besteht darin, genüsslich auf die Differenzen zwischen Priestern des Widerstands hinzuweisen. Doch während unterschiedliche Priester des Widerstands eine Vielfalt beruflicher Gaben besitzen und dank diesen eine Vielzahl von Institutionen des Widerstands schaffen (z. B. ein Mönchskloster, ein Seminar, ein Priorat, eine Mission etc.), herrscht unter ihnen allen eine bemerkenswerte Einheit bezüglich des verfolgten Ziels – des Überlebens des katholischen Glaubens. Im Gegensatz hierzu ist die Neubruderschaft ein Riese auf tönernen Füssen, der weitgehend durch disziplinarische Massnahmen, die Furcht vor Repressalien sowie persönliche Interessen zusammengehalten wird, in Bezug auf das verfolgte Ziel jedoch zutiefst gespalten ist: Ja oder Nein zu einem Abkommen mit Rom; Ja oder Nein zu Eheschliessungen unter offizieller Autorität; Ja oder Nein zu einem Flirt mit Konzilsbischöfen – in all diesen Fragen lassen sich die tiefen Risse innerhalb der Neubruderschaft nicht mehr übertünchen.

Einmal mehr sehen wir heute, wie ausnahmslos alle Katholiken durch die Spaltung zwischen katholischer Wahrheit und katholischer Autorität geschwächt werden. Diese Spaltung war das Ergebnis des bewussten oder unbewussten Verrats der 2000 Bischöfe und zwei Päpste, welche Vatikan II in die Wege geleitet haben. Somit leidet heute, anno 2019, einerseits der „Widerstand,“ der an der Wahrheit festhält, infolge des Fehlens von Autorität an äusserlichen Spaltungen, weil das Bedürfnis nach Autorität deren Realität nicht von unten schaffen kann – schliesslich kann Autorität definitionsgemäss nur von oben kommen. Andererseits krankt die Neubruderschaft, welche die römische Autorität nach wie vor anerkennt, aufgrund des Fehlens von Wahrheit an inneren Zerwürfnissen, weil sich diese römische Autorität heute noch an den Lügen von Vatikan II festklammert.

Doch ist die Wahrheit der Zweck der Autorität und nicht umgekehrt. „Petrus, wenn du dann umkehrst, stärke deine Brüder“ (Lukas XXII, 32). In anderen Worten: Zuerst gewinne deinen eigenen erschütterten Glauben an die Wahrheit zurück, und erst dann übe deine Autorität über die anderen Apostel aus. Der Grund hierfür ist, dass in einer gefallenen Welt die innere Wahrheit der äusseren Autorität zu ihrer Verteidigung bedarf, doch wenn die äussere Autorität diese innere Wahrheit nicht länger verteidigt, hat sie ihren wahren Existenzgrund verloren; sie wird zum Selbstzweck und letzten Endes zu einer Tyrannei, die persönlichen Stellungen dient, wie es bei Paul VI. und den Nachfolgern des Erzbischofs der Fall war.

Hieraus folgt: So zahlreich und schwer ihre persönlichen Schicksalsschläge für individuelle Widerstandskämpfer auch sein mögen – solange sie der Wahrheit treu ergeben sind, wird der „Widerstand“ die Neubruderschaft überleben, so wie die Bruderschaft des Erzbischofs, solange sie der Wahrheit die Treue hielt, über die Konzilsrömer triumphierte und sie schliesslich überleben wird. Das letztendliche Problem ist nicht eines von Personen oder Autorität, sondern von Doktrinen und Wahrheit. Als die damaligen Nachfolger des Erzbischofs zu Beginn des 21. Jahrhunderts an die Autorität appellierten, um Meinungsunterschiede innerhalb der Bruderschaft zu beheben, schlug sie den Weg des Konzils ein, der darin besteht, die Autorität der Wahrheit vorzuziehen und dem Willen Vorrang vor der Vernunft einzuräumen. Infolgedessen ist die Bruderschaft des Erzbischofs zu einer Tyrannei geworden, und obwohl der Tyrann durch die Wahl vor einem Jahr scheinbar aus dem Zentrum der Macht entfernt wurde, ist er in Wirklichkeit dorthin zurückgekehrt. So ist unsere moderne Welt: Die Erscheinungen entsprechen nicht mehr der Wirklichkeit.

Kyrie eleison.