Eleison Kommentare

Das Problem

<u>Das</u> Problem on Dezember 29, 2018

Gottes Weg ist selten der einfache Weg. Hier ein E-Mail von einem Leser dieser „Kommentare“; er befasst sich mit einem Punkt, auf den hier häufig eingegangen wird, den man aber gar nicht oft genug zur Sprache bringen kann, weil er seit dem Jahre 2012 das Herz des Problems und der Gefahr für die Priesterbruderschaft St. Pius X. Darstellt, und dies in absehbarer Zukunft auch bleiben wird: Die Herabstufung der Doktrin.

Wenn ich über darüber nachdenke, wie die Bruderschaft anno 2012 einen radikalen Kurswechsel vollzog, indem sie, statt wie bisher die Doktrin der Praxis, jetzt die Praxis der Doktrin überordnete, und wie sie schliesslich eine geheime Übereinkunft traf, bei der kardinale Dinge nicht ausgesprochen, aber dennoch stillschweigend vereinbart wurden, glaube ich, dass sich das Hauptquartier der Priesterbruderschaft St. Pius X. verhalten hat wie die Kommunisten, deren Taktik im Frankreich der Nachkriegszeit darin bestand, den Katholiken zu sagen: „Seht, ihr wollt der Arbeiterklasse helfen, so wir auch wir es wollen, aber ihr habt den Glauben, während wir Atheisten sind. Klammern wir Fragen der Doktrin doch aus. Ihr lasst uns unsere marxistische Ideologie, und wir werden von euch nicht verlangen, euren Glauben aufzugeben. Lasst uns einfach zusammen handeln, um das Elend der Arbeiter zu lindern und den Opfern der modernen Gesellschaft ein wenig Hoffnung zurückzugeben.“ Und mit diesem Mittel wurden zahlreiche Arbeiterpriester, die sich bereit erklärt hatten, ein Leben als Fabrikarbeiter zu führen, um die Arbeiter zu bekehren, selber zu Marxisten umgewandelt. Der Grund dafür war, wie der Heilige Augustinus sagte, dass wenn man nicht so handelt, wie man denkt, so wird man schliesslich so denken, wie man handelt. Pius XII. verbot eine Fortsetzung des Arbeiterpriester-Experiments, doch erst nachdem viele Priester für das Priesteramt verloren gegangen waren. Und der künftige Pius VI. in Rom sowie der Erzbischof in Paris wetteiferten darin, den Beschluss Pius’ XII. zu unterminieren, weil sie bereits damals mehr an die Tat als an die Doktrin glaubten.

Somit trägt der 2012 erfolgte Kurswechsel der Bruderschaft von der Doktrin zur Aktion auch weiterhin bittere Früchte. Wenn man manche Leute behaupten hört, Rom fordere von der Bruderschaft nicht mehr, überhaupt irgendetwas aufzugeben, ist das eine reine Torheit. Benedikt XVI. sah klar, was auf dem Spiel stand, als er Modernisten, die über eine mögliche Verständigung zwischen Rom und der Bruderschaft besorgt waren, erklärte, eine praktische Übereinkunft werde die Atmosphäre dermassen verändern, dass die Bruderschaft ihre Kritik an Rom einstellen werde, ohne dass hierzu noch weitere besondere Interventionen von Seiten Roms notwendig seien. Das Beispiel der traditionalistischen Kongregationen, die seit 1970 Übereinkünfte mit Rom geschlossen haben, beweist die Richtigkeit seiner Voraussage. Was die Bruderschaft betrifft, so ist diese jetzt mit beiden Füssen in dieser Falle gefangen. Die Lehren der Päpste, die Stimme der Vernunft, die Erfahrung selbst – all dies könnte für nichts und wieder nichts gewesen sein. Und all die Priester und Laien, die in der katholischen Tradition erzogen wurden, haben jetzt das furchtbarste Vorurteil von allen – die Denkweise eines Menschen, der zwar Bescheid weiss, es jedoch für das Beste hält, das, was er weiss, zu relativieren oder ganz ausser acht zu lassen.

Jetzt also geht es nicht darum, abzuwarten, was Rom tun oder unterlassen wird, um der Tradition Einhalt zu gebieten. Der wirkliche Feind steht nicht ausserhalb der Bruderschaft. Es geht darum, zu begreifen, dass wenn die Bruderschaft eine Normalisierung der Beziehungen zu Rom, oder eine Anerkennung durch Rom, oder eine Regelung des Verhältnisses zu Roms ankündigt (man nenne es, wie man will!), hierdurch de facto die Römer in ihrem heutigen, elenden Zustand gutheisst und so ihre eigene Integrität gefährdet. Dieses Verhalten zeigt, dass die Bruderschaft das modernistische Gift geschluckt hat, welches sich nun fortwährend krebsartig innerhalb der Bruderschaft verbreitet.

Liebe Priester der Bruderschaft, diese ausgezeichnete Analyse warnt euch von der sehr realen und allgegenwärtigen Gefahr, die euch droht. Der wahre Feind der Bruderschaft befindet sich nicht nur innerhalb ihrer selbst. Er befindet sich in euren Führern. Er besteht in der selbstgerechten Täuschung, dass Kontakte mit den kriminellen oder irregeführten Modernisten, welche die Kirche in Rom führen, für die Universale Kirche nicht nur ungefährlich, sondern sogar vorteilhaft seien. Doch wenn es unter diesen Modernisten, die Gottes Kirche leiten, solche gibt, die tatsächlich irregeleitet wurden, könnt ihr euch dann vorstellen, dass Gott ihnen nicht die ganze Gnade gewährt, die erforderlich ist, um ihre Früchte als das zu erkennen, was sie sind, nämlich die radikale Zerstörung Seiner Kirche? Wie viele von ihnen sind in diesem Fall wirklich einem Irrtum erlegen? Welche Rechtfertigung können eure Führer dann haben, um sich mit ihnen zusammenzusetzen und zu planen? Gott wies Lot an, Sodom zu verlassen und sich nicht umzusehen. Um eures eigenen Heils und um des Heils eurer Herde willen müsst ihr alle nötigen Schritte ergreifen, um euch gegen die Mafia, nicht nur die in Rom, sondern auch – ausser im Falle eines radikalen Kurswechsels – jene in Menzingen, zu wappnen! Möge Gott euch beistehen.

Kyrie eleison.

Schutz des Herzens

Schutz des Herzens on Dezember 22, 2018

Hier eine wertvolle Darstellung der Art und Weise, wie die Heilige Nacht das Unbefleckte Herz Mariä davor bewahrt haben könnte, von der grenzenlosen Trauer über die Passion Ihres göttlichen Sohns überwältigt zu werden.

«Die unbeschreibliche Verzückung, welche ich bei der Geburt empfand, überkam mich wie der Duft einer Blume, die in der lebendigen Vase meines Herzens prangte, für den Rest meines Lebens. Eine Freude, für die es keine Worte gibt. Menschlich, und zugleich übermenschlich. Eine vollkommene Freude.

«Wenn mein Herz an jedem Abend des Lebens meines Sohns durch das schmerzliche Wissen,‹ein Tag des Wartens weniger, ein Tag näher an Golgatha›, zerrissen wurde, und wenn meine Seele vom Schmerzen schier erdrückt wurde, als sei eine Woge der Qual durch sie gefahren – eine Vorahnung jener Flut der Qual, die mich dann auf Golgatha durchdringen sollte – fand ich im Geist Zuflucht in der segensreichen Verzückung der Heiligen Nacht, die in meinem Herzen lebendig geblieben war, so wie man sich über eine enge Bergschlucht beugt, um dem Echo eines Liebesliedes zu lauschen oder in der Ferne die Heimstatt seiner Freude zu erblicken.

Dies war mein ganzes Leben lang meine Stärke, insbesondere in der Stunde meines mystischen Todes am Fuss des Kreuzes. Gott strafte uns beide, mich und meinen liebevollen Sohn für die Sünden einer ganzen Welt, doch um Ihm nicht zu sagen, die Strafe sei allzu fürchterlich, und die Hand Seiner Gerechtigkeit liege allzu schwer auf uns, musste ich, durch den Schleier der bittersten Tränen, die je eine Frau geweint hat, mein Herz fest auf jene Heilige Nacht ausrichten, jene Erinnerung an Licht, Seligkeit, Heiligkeit, die dann auf Golgatha vor mir aufstieg – als tröstliche Vision aus dem Inneren meines Herzens, um mir zu sagen, wie sehr Gott mich geliebt hatte; die Vision war mir erschienen, ohne dass ich sie erst hierum bitten musste, weil es eine heilige Freude war, weil alles Heilige von Liebe durchdrungen ist und die Liebe selbst scheinbar leblosen Dingen Leben verleiht.

Folgendes müssen wir tun, wenn uns Gott mit einer harten Heimsuchung prüft:

* Uns an die Zeiten erinnern, als Gott uns Freude schenkte, damit wir selbst in qualvollen Augenblicken sagen können: „Ich danke Dir, Gott. Du bist gut zu mir.“

* Den Trost annehmen, der uns daraus erwächst, dass wir uns an ein Geschenk aus der Vergangenheit erinnern, um uns in leidvollen Momenten zu stärken, wenn eine Last uns zu zerdrücken droht, so wie Pflanzen in einen Sturm zerdrückt werden, damit wir nicht an Gottes Güte verzweifeln.

* Uns vergewissern, dass unsere Freuden von Gott kommen, in anderen Worten, dass sie nicht bloss menschliche Freuden nach unserem eigenen Geschmack sind, die nur allzu leicht nicht von Gott stammen können, so wie alles, was wir tun, wenn es von Gott, von Seinem göttlichen Gesetz und Willen getrennt ist. Wir müssen einzig und allein nach Freuden von Gott trachten.

* Uns Gottes Gesetz und Willen vergegenwärtigen, auch für vergangene Freuden, denn sich an Dinge zu erinnern, die uns anspornen, Gutes zu tun und Gott zu segnen, ist mitnichten zu tadeln, sondern im Gegenteil zu ermutigen und als segensreich zu begrüssen.

* Das Licht vergangener Freude auf die gegenwärtige Dunkelheit werfen, damit es diese Dunkelheit so sehr erhellt, dass wir selbst in der schwärzesten Nacht das heilige Antlitz Gottes sehen können.

* Einen bitteren Kelch mit erquickenden Erinnerungen versüssen, damit wir den furchtbaren Geschmack aushalten und den Kelch bis zum letzten Tropfen leeren können.

* Durch die kostbare Erinnerung, die uns so teuer ist, das Gefühl von Gottes zärtlicher Liebe fühlen, auch wenn die Dornen in unsere Stirn eindringen.

Dies sind die sieben Quellen des Glücks, das Gegenstück zu den sieben Schwertern, die mein Unbeflecktes Herz durchbohrten. Sie bilden meine weihnachtliche Lehrstunde für euch, und zusammen mit euch schenke ich sie meinen Lieblingskindern. Ich segne sie alle.“

Kyrie eleison.

Nochmals Diskussionen? – III

Nochmals Diskussionen? – III on Dezember 15, 2018

Viele Leser dieser”Kommentare” werden vielleicht unzufrieden damit sein, dass hier zum dritten Mal hintereinander eine Frage erörtert wird, die ihnen als blosser Streit zwischen Priestern erscheinen mag, nämlich das am 22. November in Rom stattgefundene Treffen zwischen Kardinal Ladaria und Pater Davide Pagliarini. Doch jeder Mensch, Katholik oder nicht, muss ewig in der Hölle leiden, wenn er seine Seele nicht rettet. Dies kann einzig und allein in Übereinstimmung mit der katholischen Doktrin erfolgen, und deshalb muss die Doktrin rein bewahrt werden. Seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts war die standhafteste Verteidigerin der katholischen Lehre gegen die durch Vatikan II hervorgerufene Verwirrung innerhalb der katholischen Kirche die Priesterbruderschaft St. Pius X. Doch seit 2012 schwankt auch die Bruderschaft in ihrer Treue zu dieser Doktrin. Deswegen ist es für jeden lebenden Menschen von grösster Bedeutung, ob Diskussionen mit Rom heute der Treue der Bruderschaft gegenüber der Kirche und der Lehre des einen und einzigen Retters der Menschen, unseres Herrn Jesus Christus, ein Ende bereiten werden oder nicht.

Vor zwei Wochen vermittelten diese „Kommentare“ (EK 594) eine allgemeine Übersicht über die Presseverlautbarung vom 23. November, in der das Hauptquartier der Bruderschaft in Menzingen, Schweiz, das am Tag zuvor durchgeführte Treffen zwischen dem neuen Generaloberen der Bruderschaft, Pater Davide Pagliarini, und dem Oberhaupt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Ladaria, schilderte. Vor einer Woche wurde in den „Kommentaren“ (EK 595) der vollständige Text des dritten sowie des vierten Absatzes jener Presseverlautbarung zitiert, die einen Schimmer von Hoffnung glimmern lassen, dass die Bruderschaft auf den Pfad ihres Gründers zurückkehren und die Doktrin des Glaubens verteidigen wird. Doch als der fünfte Absatz mit der Aufforderung schloss, die Diskussionen über die Glaubenslehre mit Rom wiederaufzunehmen, verdunkelte sich der Hoffnungsschimmer – nicht nur weil solche Diskussionen über die Doktrin zwischen Rom und der Bruderschaft bereits von 2009 bis 2011 stattgefunden haben (EK 594); nicht nur, weil Neomodernisten wie die Römer von heute nicht gradlinig denken können (EH 595), sondern auch weil Rom bei seinen Diskussionen mit der Bruderschaft nur einen einzigen Zweck verfolgt, nämlich den historischen Widerstand der Bruderschaft gegen den von ihm betriebenen Ausverkauf an Satans Neue Weltordnung ein für alle Male ein Ende zu bereiten.

Wann immer Kommunisten ein Land zu unterwerfen trachteten, war das Haupthindernis auf ihrem Weg die katholische Kirche, die – dank ihrer Doktrin – den atheistischen Materialismus der Kommunisten mit aller Schärfe verwirft. Die Kommunisten haben jedoch gelernt, nicht gegen die katholische Doktrin zu kämpfen, weil glaubenstreue Katholiken auf diesem Feld zu stark sind. Stattdessen riefen sie die Katholiken dazu auf, mit ihnen zusammen zur Tat zu schreiten, angeblich um des Volkes willen, denn wenn Katholiken und Kommunisten erst einmal gemeinsame Aktionen durchführten, würden die Kommunisten den Kontakt auf der Alltagsebene ausnutzen, um die Blockade in der Frage der Doktrin zu umgehen. Das einzige, was die Kommunisten von den Katholiken nicht wollten, war der Abbruch sämtlicher Kontakte, denn in diesem Fall hätten sie keine Möglichkeit mehr besessen, sie zu bearbeiten.

Ganz ähnlich ging Kardinal Castrillón vor, nachdem er vor zehn Jahren von Rom mit der Führung der Verhandlungen mit der Bruderschaft beauftragt worden war; er bediente sich im Grunde derselben Taktik: „Setzen wir uns doch zuerst einmal zusammen, und dann werden wir alle Probleme der Doktrin in Ruhe lösen. Das Wichtige ist zunächst eine praktische Übereinkunft,“ sagte er. Im Gegensatz zu ihm bestand Erzbischof Lefebvre stets darauf, dass der katholischen Doktrin der Vorrang gebühre. Seine Nachfolger bildeten sich ein, es besser zu wissen, und bemühten sich immer wieder um Kontakte mit den römischen Apostaten, die – logischerweise – nur allzu gerne auf diese Angebote eingingen, mit dem Ergebnis, dass die Verteidigung des Glaubens durch die Bruderschaft seit 2000 immer schwächer geworden ist. Das Salz verliert seinen Geschmack. Sofern die Bruderschaft keinen entschlossenen Kurswechsel vollzieht, wird sie nur noch dazu taugen, weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden (Matthäus V, 13).

Ein weiteres Problem besteht in der Frage, ob die Bruderschaft Diskussionen anstrebt, um eine offizielle Erlaubnis für die Weihe jener neuen Generation von Bischöfen zu erhalten, die sie für ihr weltweites Apostolat benötigt. Doch wenn sie diese nicht ohne Roms Genehmigung weihen will, muss sie sich den Bedingungen Roms zwangsläufig unterwerfen, weil sie sich selbst zur Bittstellerin macht und es Rom anheimstellt, ob es ihre Bitte erfüllen will. Hierdurch erkennt sie die Führungsrolle der Konzilsrömer freilich an, obgleich letztere angesichts ihres Abfalls vom wahren Glauben keinen Anspruch auf diese Rolle erheben können. Will der neue Generalobere die Diskussionen also wiederaufnehmen, um eine solche Erlaubnis von Rom zu bekommen? Gott weiss es. Jedenfalls bedeuten Diskussionen mit Rom, dass der Generalobere mit Wölfen tanzen will. Ein gefahrvoller Zeitvertreib!

Kyrie eleison.

Abermals Diskussionen? – II

Abermals Diskussionen? – II on Dezember 8, 2018

Die offizielle Presseverlautbarung, die am Freitag vor zwei Wochen zum Thema der am Vortag zwischen dem Generaloberen der Bruderschaft und dem Oberhaupt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre vom Hauptquartier der Priesterbruderschaft St. Pius X. verabschiedet wurde, ist voller schöner Worte. Inwiefern der neue Generalobere diese Worte in die Tat umsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Die Presseverlautbarung umfasst sieben Absätze. In den ersten beiden werden Kardinal Ladaria und Pater Pagliarini mit ihren jeweiligen Kollegen vorgestellt, und es wird festgehalten, dass der Kardinal es ist, welcher Pater Pagliarini nach Rom eingeladen hat, um den Stand der Beziehungen zwischen Rom und der Bruderschaft zu erörtern, so wie sich diese seit der letzten Juli erfolgten Wahl Pater Pagliarinis zum Generaloberen entwickelt haben mögen. Im dritten und vierten Absatz wird das Problem zwischen Rom und der Bruderschaft genau dort lokalisiert, wo es hingehört, nämlich auf dem Gebiet der Doktrin. Hier der vollständige Text dieser beiden Absätze:

(3) Bei der Begegnung mit dem römischen Würdenträgern wurde in Erinnerung gerufen, dass das Problem, um das es geht, in Wahrheit tatsächlich eines der Doktrin ist, und weder Rom noch die Bruderschaft kommen um diese Tatsache herum. Die tiefgreifenden Divergenzen bezüglich der Doktrin haben während der letzten sieben Jahre jeden Versuch zunichte gemacht, eine für beide Seiten annehmbare Erklärung zur Doktrin zu erarbeiten. Deswegen bleibt die Frage der Doktrin auch weiterhin absolut grundlegend. (4) Der Heilige Stuhl sagt nichts anderes, wenn er feierlich erklärt, dass der Bruderschaft kein rechtlicher Status irgendwelcher Art zuerkannt werden kann, ehe ein Dokument zur Frage der Doktrin unterzeichnet worden ist.

Allerdings wird dann im fünften Absatz festgehalten: „Deswegen hat die Bruderschaft allen Anlass, die theologischen Diskussionen wiederaufzunehmen,“ wobei das Ziel dieser Diskussionen nicht so sehr darin besteht, die Römer zu überzeugen, sondern vielmehr darin, der Kirche die kompromisslose Treue der Bruderschaft zum Glauben vor Augen zu führen. In den beiden letzten Absätzen wird das Vertrauen der Bruderschaft in die Vorsehung bekundet. Ihre Zukunft liegt in den Händen Gottes und Seiner gesegneten Mutter. (Ende der Presseverlautbarung.)

Leider kann man sich durchaus fragen, ob es nützlich oder klug ist, eine Wiedereröffnung der Diskussionen über die Doktrin mit diesen Römern anzustreben. Einer der vier Vertreter der Bruderschaft bemerkte nach der letzten Reihe solcher Gespräche, die von 2009 bis 2011 angedauert hatten, bezüglich der vier Stellvertreter Roms: „Sie sind geistig krank, aber sie sind es, welche die Vollmacht haben.“ Dieser Kommentar war keineswegs persönlich gemeint, sondern beschrieb präzis die Unfähigkeit der römischen Neomodernisten, die eigentliche Essenz der katholischen Doktrin zu begreifen, nämlich deren objektiven Charakter, der keinen Spielraum für subjektive Deutungen lässt. Der Herrgott meint, was Er sagt; Er sagt es durch Seine Kirche, und darum kann keine Rede davon sein, das, was Seine Kirche vor Vatikan II immer wieder und in unveränderter Form gesagt hat, der modernen Zeit anzupassen, wie es Vatikan II getan hat. Wie können die heutigen Römer denn Gottes Kirche und Vatikan II gegenüber zugleich treu sein, wenn nicht entweder ihr Geist an Widersprüchen krankt, oder sie eine völlig falsche Vorstellung von der Kirche haben?

Angesichts dieser Tatsache wird es, falls und wenn der Heilige Stuhl am 22. November eine Presseerklärung über dasselbe Treffen verabschiedet, interessant sein zu sehen, wie er sich die Perspektive einer Wiederaufnahme der Gespräche über die Doktrin vorstellt. Er ist sicherlich an Diskussionen interessiert, in der Hoffnung, den neuen Generaloberen aus seiner uneinnehmbaren Festung der kirchlichen Doktrin herauszulocken, aber seine eigene Konzilsdoktrin kann nur insofern falsch sein, als sie sich von jener Tradition entfernt. Somit müssen wie stets die beiden gewichtigen Argumente, über die er verfügt, Autorität und Einheit sein – unter Missachtung der Doktrin. Doch was gilt die katholische Autorität, wenn sie der Wahrheit nicht länger dienen will? Und was ist katholische Einheit, wenn sie rings um einen Wust schlüpfriger Lügen (Vatikan II) aufgebaut ist? Leider sind Autorität und Einheit die einzigen Beine, auf denen diese Konzilsrömer stehen können.

Darum, verehrter Generaloberer, ein Vorschlag, wie Sie Ihren Worten Taten folgen lassen können: Warum keine klare und faire Zusammenfassung des Inhalts der letzten, von 2009 bis 2011 geführten Diskussionen zu Fragen der Doktrin veröffentlichen? Dadurch würden Sie die tadellosen Absätze über die Doktrin in der Verlautbarung vom 23. November mit einer Tat bekräftigen, die Ihre unerschütterliche Treue zu eben dieser Doktrin beweist!

Kyrie eleison.

Nochmals Diskussionen? – I

Nochmals Diskussionen? – I on Dezember 1, 2018

Die jüngste, letzte Woche erschienene Presseverlautbarung aus dem Hauptquartier der Priesterbruderschaft St. Pius X. zum Thema des am Tag zuvor stattgefundene Treffens zwischen dem Generaloberen der Bruderschaft und dem Oberhaupt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, bietet Anlass zu nur vorsichtigem Optimismus. Voreilige Begeisterung wäre in der Tat fehl am Platz, denn „gebranntes Kind scheut das Feuer,“ wie ein Sprichwort besagt, und die Geduld der traditionalistischen Katholiken wurde während der letzten zwanzig Jahre durch die verräterische Politik Menzingens, das ungeachtet aller gegenteiligen Beteuerungen dem Beifall der Konzilsanhänger grössere Bedeutung beimass als dem katholischen Glauben, bis zum äussersten strapaziert. Doch ein Hoffnungsschimmer besteht immerhin, weil die erwähnte Presseverlautbarung dem Glauben wieder den Vorrang einräumt, der ihm gebührt.

Zwei weitere Sprichwörter, an die man sich in diesem Zusammenhang erinnert, lauten”Edel ist, wer edel handelt“ und „Taten sprechen lauter als Worte.“ Deshalb werden Katholiken, die sich nach Kräften bemühen, um den Glauben zu wahren, gegenüber Menzingen auch künftig Argwohn an den Tag legen, und zwar so lange, bis sie eindeutig erkennen werden, dass Menzingen nicht nur mit schönen Worten hausiert, sondern ihnen auch entsprechende Taten folgen lässt, zumal die praktische Auswirkung der Presseverlautbarung darauf hinausläuft, dass die Diskussionen zwischen Rom und der Bruderschaft über die Doktrin wieder aufgenommen werden müssen.

Diskussionen über die Doktrin? Die fanden doch schon von 2009 bis 2011 statt, dauerten also lange genug, um alle wichtigen Fragen zu erörtern, und liessen klar erkennen, dass sich die katholische Tradition und Vatikan II unmöglich vereinbaren lassen. Danach wich Menzingen im Jahre 2012 von der weisen Formel Erzbischof Lefebvres –„Keine Übereinkunft in praktischen Fragen OHNE Übereinkunft in Fragen der Doktrin“ – ab, und ersetzte ihn durch das wahnwitzige Motto seines Nachfolgers „Keine Übereinkunft in Fragen der Doktrin, DESHALB eine Übereinkunft in praktischen Fragen,“ also durch sein genaues Gegenteil! Diese verräterische Kehrtwendung machte die grosse Mehrheit dessen, was einst die Bruderschaft des Erzbischofs gewesen war, fügsam mit . . .

In diesem Austausch der beiden Formeln liegt der Kern des Verrats von Menzingen. Dieses Wort ist keinesfalls zu schroff, weil die Formel des Erzbischofs die Doktrin des Glaubens höher gewichtet als den Applaus der Konzilsanhänger in Rom, während man sagen darf, dass die zweite Formel den Glauben auf den zweiten oder gar den dritten Rang verweist. Deswegen muss sich die Bruderschaft seit mehreren Jahren vorwerfen lassen, ihre Prioritäten wie folgt gesetzt zu haben: Erstens die offizielle Anerkennung durch das konziliäre Rom, zweitens die Einheit innerhalb der Bruderschaft sowie mit Rom, und drittens der Glaube. Doch was ist eine Anerkennung durch Nicht-Katholiken – denn um solche handelt es sich bei den Anhängern von Vatikan II – für Katholiken denn wert, und wozu soll eine katholische Einheit irgendwelcher Art, Gestalt oder Form mit den Konzilsanhängern gut sein? Enttäuschend war anno 2012 vor allem das Fehlen einer angemessenen Reaktion seitens so vieler Priester, die unter dem Erzbischof ausgebildet worden waren. Doch wir alle leben in einer Welt, in der „Indoktrinierung“ zu einem Schimpfwort geworden ist und in der die meisten Menschen freimaurerischen Schund begierig aufsaugen, weil er sie von allen zehn Geboten befreit . . .

Nichtsdestoweniger wollen Katholiken, die immer noch in den Himmel kommen möchten, auch weiterhin den Glauben haben, denn wie uns der allmächtige Gott in der Heiligen Schrift lehrt, ist es ohne den Glauben unmöglich, Seinen Gefallen zu finden, und wie kann man in Seinen Himmel kommen, ohne Ihm zu gefallen (Hebräer 11, 6)? Nun mögen solche Katholiken – eine Insel der Glaubenstreue in einem brandenden Ozean der Häresie – in der oben erwähnten Presseverlautbarung immerhin einen Hoffnungsschimmer sehen, weil in dieser zumindest verbal Menzingens Absicht bekundet wird, der Doktrin des Glaubens wieder Vorrang vor allen anderen Erwägungen einzuräumen; die betreffende Passage wird nächste Woche in diesen „Kommentaren“ zitiert. (Was der neue Generalobere allerdings sofort anordnen könnte, wäre die Veröffentlichung einer klaren und korrekten Zusammenfassung der von 2009 bis 2011 geführten Diskussionen über die Doktrin – eine Massnahme, die uns damals versprochen, aber bisher nicht in die Tat umgesetzt wurde.)

Doch wird Pater Pagliarani die Vision und die Stärke besitzen, um seinen Worten entsprechende Taten folgen zu lassen? Die Zeit allein wird diese Frage beantworten. Fairerweise muss man ihm immer noch genügend Zeit einräumen, wenn er, bildlich gesprochen, einen gewaltigen Öltanker auf dem Meer umkehren soll. Jedenfalls bedarf er unserer Gebete. Möge unsere Liebe Frau ihm beistehen, wenn er tatsächlich die Absicht hat, die ihm bevorstehende schwere Aufgabe, die Bruderschaft wieder auf den rechten Pfad zu führen, zu erfüllen. Die notwendige Kurskorrektur könnte nur allzu leicht zu einem erbitterten Kampf werden!

Kyrie eleison.

„Diabolische Desorientierung“

„Diabolische Desorientierung“ on November 24, 2018

Schon seit langer Zeit gibt es Katholiken, die – besonders wenn sie über das jüdisch-freimaurerische Komplott zur Zerstörung der Kirche Bescheid wissen – die Meinung vertreten, dass die Prälaten, welche die Kirche seit Vatikan II leiten, wahrhaftige Verbrecher sind. Andererseits schrecken viele Katholiken aufgrund ihrer Menschenliebe und ihres tiefverwurzelten Respekts vor Priestern vor einer dermassen drastischen Schlussfolgerung zurück. Doch im Jahre 2018 zeigen sich die fauligen Früchte von Vatikan II immer deutlicher. Hier das Zeugnis eines amerikanischen Priesters, der nicht der Priesterbruderschaft St. Pius X. angehört:

Bezüglich der Lage innerhalb der Kirche gilt es einen harten Standpunkt einzunehmen. Schwester Lucias Worte „diabolische Desorientierung“ erinnern an ein Interview, das anno 2021 in der im Vatikan erscheinenden Zeitschrift 30 Days veröffentlicht wurde. Pater Gabriel Amorth, damals führender Exorzist des Vatikans, äusserte sich darin über den kurz zuvor abgeänderten Ritus des Exorzismus. Er behauptete, das Neuritual sei dermassen verwässert, dass es gegen den Teufel geradezu wirkungslos sei. Schwester Lucia hatte recht: Wenn es je eine „diabolische Desorientierung“ gab, dann hatten wir es schon damals mit einer solchen zu tun, aber seit 2001 sind die Dinge noch viel schlimmer geworden. Warum hätte Satan denn auch aufhören sollen? Es war lediglich der Anfang.

Beispielsweise sind manche der Ansicht, der neue Ritus der Priesterweihe sei ungültig, während der Gebrauch des traditionellen Ritus verboten sei. Warum denn, um Himmels willen? Plant die Neukirche etwa, die Welt der legitimen Priesterschaft zu berauben? Wie könnte man den Weg besser für den Antichrist ebnen? Ist die Menschheit ohne eine gültige Form des Exorzismus, wie sie Pater Amorth vertrat, und ohne eine legitime Priesterschaft dem Teufel denn nicht hilflos ausgeliefert? Die herrschenden Mächte schreiten seit Vatikan II sehr schnell und zielbewusst auf ihrem Pfad voran. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Die Beweise sind einfach zu überwältigend. Die Hierarchie der Kirche glaubt nicht mehr daran, dass die Sakramente heute noch irgendeine Bedeutung besitzen. Dies ist die Position Luthers, der jetzt im Vatikan auf Veranlassung des gegenwärtigen Papstes mit einer Statue geehrt wird – es ist vollkommener Irrsinn!

Was die weltlichen Dinge betrifft, so befinden sich die USA in einem Zustand des Chaos. Das Land ist zutiefst gespalten und wird von Hass auf alles verzehrt, was richtig und gerecht ist. Es hasst alles, was von Gott stammt, und schwelgt in Zwietracht und Hässlichkeit. Die Kirche, die einst ein Hort des Trostes und des Friedens war, scheint unwichtig geworden zu sein. Die Neumesse allein reicht schon aus, um allen Neubischöfen den Tod an den Hals zu wünschen!

Ich bin aufrichtig davon überzeugt, dass die Kirche nicht mit menschlichen Mitteln gerettet werden kann. Der diabolische Einfluss ist zu stark, und die wahren Absichten von Vatikan II treten mittlerweile unverhüllt zutage. Fünfzig Jahre Gehirnwäsche und erzwungener Gehorsam haben die Katholiken blind und –was noch schlimmer ist – gleichgültig gegenüber den Entwicklungen gemacht. Es macht den Anschein, als sei es dem Teufel gelungen, das, was die Kirche einst war, zu zerstören. Erzbischof Lefebvre hat eine Operation zu ihrer Rettung in die Wege geleitet, doch jetzt ist Satan entschlossen, alles, was von der Priesterbruderschaft des Erzbischofs und der Tradition noch übrig geblieben ist, zu infiltrieren und zu vernichten. Langsam, aber sicher umgarnt der Teufel die Traditionalisten, so wie er die Bischöfe vor dem Konzil umgarnt hat. Die Führer der Bruderschaft mögen durchaus wissen, dass sie vom rechten Pfade abgewichen sind, aber wenn sie weiterhin mit dem Feuer spielen, werden sie sich unvermeidlich verbrennen.

Unter diesen Umständen mag es zwar so scheinen, als sei es der Mensch, der hier auf Erden über Kirche und Welt regiert, doch ohne jeden Zweifel gehen all diese Verwirrung und all dieser schiere Wahnsinn auf das Wirken eines diabolischen Einflusses zurück. Aufgrund der skeptischen Reaktionen der meisten Katholiken habe ich lange gezögert, die Prälaten als die wahren Schuldigen zu benennen, aber jetzt kann ich nicht mehr länger zaudern. Wenn das gilt, was die Heilige Schrift über die Apokalypse sagt, kann man vielleicht nichts tun, um dem Chaos Einhalt zu gebieten, und Christus allein wird die Ordnung wiederherstellen. Er sagt, dass es kurz vor dem Weltende nur ein Überbleibsel von Rechtgläubigen geben wird.

Kyrie eleison.