Eleison Kommentare

Unschätzbare Weiblichkeit – I

Unschätzbare Weiblichkeit – I on Oktober 6, 2018

Wo die feindlichen Soldaten über die Mauern steigen, da müssen die Verteidiger einer belagerten Stadt oder Burg sie bekämpfen. Und wo die Rettung von Seelen am stärksten behindert wird, dort müssen Gottes Diener sich im Kampf einsetzen. Deshalb kehren diese „Kommentare“ oft auf das Thema der Entweiblichung der Frauen und der Entmännlichung der Männer zurück (so wie in den „Rector’s Letters,“ die den „Kommentaren“ vorausgingen). Gottes Plan, gemäss dem Mann und Frau sich gegenseitig ergänzen, greift auf Adam und Eva zurück und ist von grundlegender Bedeutung für die Natur und das Leben des Menschen. Und wenn dieser Plan vom Menschen ausradiert und – scheinbar – durch die schändlichen Manipulationen der „Gender Theory“ und ähnlicher Perversionen abgeschafft wird, wie kann die übernatürliche Gnade Gottes dann auf eine derart pervertierte Menschennatur landen? Und wo endet der Mensch ohne Gottes Gnade?

Theoretisch sollte es katholischen Frauen keine allzu grosse Schwierigkeit bereiten, zu verstehen und zu akzeptieren, welche Rolle Gott ihnen zugewiesen hat. In der Praxis ist die profeministische Propaganda in den heruntergekommenen Schulen und niederträchtigen Medien von heute dermassen allgegenwärtig, dass selbst die natürlichen Instinkte katholischer Frauen und ihr gottgegebener Sinn für ihre wahre Rolle im Leben häufig von stolzen Dranges nach Scheinmacht überwältigt werden. Hier einige harte, aber weise Worte über die Frau; sie stammen aus dem Buch Knowing Woman: Female Psychology von Irene Claremont de Castillejo.

„Ein Mädchen, das zur Frau heranwächst, ohne zu wissen, dass die Liebe sein höchster Wert ist, ist spirituell vergewaltigt worden. Geistig beinhaltet das Frauenwesen eine Erwartung, eine Neigung, eine Bereitschaft, ihrem Gegenstück entgegenzukommen, die eine Voraussetzung für ihre innere Ganzheitlichkeit ist. Ohne diese Ergänzung wird die werdende Frau zur Beute des männlichen Elementes in ihr selbst, zu einem rasenden Geist intellektueller oder physischer Aktivität, welche nicht nur jeden Mann abstösst, sondern auch ihr selbst ebenso fremd ist. So wird die Frau wie besessen.“

Und hier noch ein Zitat, aus Dr. Henry Makows Schrift Western Women Have Lost Their Power to Love (Die westlichen Frauen haben ihre Macht zu lieben verloren):

„Man hat die westlichen Frauen mit betrügerischen Mitteln dazu verführt, Macht statt Liebe anzustreben. Paradoxerweise waren sie aber noch nie so machtlos. Sie wollen geliebt werden, haben aber als Gegenleistung keine Liebe mehr zu bieten. In dem Film War Games aus dem Jahre 1983 ist der Held Matthew Broderick ein Computer-Wunderkind, das die Welt durch einen Zufall an den Rand eines Atomkrieges bringt und verzweifelt versucht, die Katastrophe abzuwenden. Seine Freundin, gespielt von Ally Sheedy, spielt eine ergänzende Rolle, die grundsätzlich darin besteht, ihn zu unterstützen, zu ermutigen und zu bewundern. Er ist der Führer. Aber ihre Gegenwart durchdringt, bekräftigt, erhöht alles, was er tut, als ob seine ganze Aktion ihr gewidmet wäre. Auf diese Weise funktioniert die gegenseitige Ergänzung von Mann und Frau, wobei die Frau den Mann dadurch bekräftigt, dass sie ihre Kraft ihrem Mann anvertraut. Auf diese Weise liebt die Frau, indem sie sich unterordnet wie erster Maat seinem Kapitän. Würde man heute diesen Film wieder drehen, so würde die Frau zum Kapitän werden, und er würde seiner Manneskraft beraubt, und sie würden voneinander scheiden.

„Von Chaucer bis Freud haben die Männer immer gefragt, ‚Was wollen die Frauen?’ Ganz einfach. Sie wollen geliebt werden. Sie wollen im besonderen die leidenschaftliche und lebenslange Liebe eines Ehemannes. Aber wie kommt ein Mann dazu, eine Frau auf diese Weise zu lieben? Durch ihr Opfer. Dadurch, dass sie ihr Los mit ihm teilt, dass sie ihm folgt, dass sie ihm und ihren Kindern dient. Anders gesagt, eine dauernde Liebe wird mit Taten verdient. Sie beruht nicht auf erotischer Anziehungskraft (welche welkt), noch auf lustigen Witzen, sondern auf Banden der DANKBARKEIT.

„Der Feminismus hat das frauliche Selbstopfer durch Selbstsucht ersetzt. Der Feminismus hat die Frau ihres echten Rüstzeugs beraubt, d.h. der Liebe. Alles, was ihr zu geben bleibt, ist der Akt der Ehe ohne die Ehe. Weil sie sich weigern, sich der Liebe eines Mannes zu ergeben, muss sie sich herabwürdigen, sich einem Fremden wegzuwerfen.“ (Ende Makows Zitats)

„Aber bitte, Exzellenz, wo sind heute die Kapitäne? Diejenigen, die wüssten zu lieben und zu führen? Die Männer von heute sind Waschlappen, einschliesslich der Katholiken der Tradition!“

Mädchen, wie ihr selber entweiblicht worden seid, ohne dass ihr es wisst, genauso sind diese Männer von der elenden modernen Gesamtkultur entmannt worden. Ihr müsst beten, weil der Liebe Gott ohne weiteres einen jungen Mann für euch finden kann. Betet zur Heiligen Anna, wie oben genannt, aber zuerst versprecht ihr, dass ihr bereid seid, euch dem Mann zu unterwerfen, den sie für euch findet. Das wird sie ermuntern, ihn zu finden. Dann setzt die Heilige ruhig unter Druck! Der Himmel hat es gern, ernst genommen zu werden. —Lk. XVIII, 2–8.

Kyrie eleison.

Schwedische Vorsorge

Schwedische Vorsorge on September 29, 2018

Wenn eine Krise oder ein Krieg kommt,“ lautet der Titel einer neunzehnseitigen Broschüre, die im Mai dieses Jahres vom schwedischen Staat an alle schwedischen Haushalte versandt wurde, mit dem Ziel, „besser auf alles mögliche, von schweren Unfällen, extremen Wetterverhältnissen und IT [Informationstechnologie] -Angriffen bis hin zu militärischen Konflikten vorbereitet zu sein . . . . Viele Menschen mögen angesichts der unsicheren Weltlage Beklemmung empfinden . . .“ Auf einer nützlichen Seite der Broschüre werden in Übereinstimmung mit dem gesunden Menschenverstand die vier wichtigsten natürlichen Bedürfnisse eines jeden Haushalts in einer nationalen Notlage aufgezählt: Wasser, Nahrung, Wärme und Information.

Der Staat Schweden ist selbstverständlich nicht der einzige, der den hohen Grad an Spannung in der Welt um uns herum bemerkt. Jeder beliebige Staat besteht aus lauter Menschen, von denen jeder von Gott kommt und sein Leben erhalten hat, um rechten Gebrauch davon zu machen, damit er nach seinem Tode zu Gott gehen kann. Doch die grosse Mehrheit der Menschheit lebt heutzutage in einem Zustand der Gleichgültigkeit gegenüber Gott oder gar der offenen Revolte gegen Ihn. Viele Menschen mögen zwar keine Atheisten sein und immer noch glauben, dass Gott existiert, nehmen ihn aber kaum noch ernst, weil es den Anschein macht, Wissenschaft und Technologie hätten Seinen Platz eingenommen, und die moderne Politik und Wirtschaft seien fortan unsere Garanten für das gute Leben. Alte Menschen werden der Bequemlichkeit halber in ein Altersheim abgeschoben, und der Tod erfolgt in einem Krankenhaus. Doch selbstverständlich existiert Gott nach wie vor, und es schmerzt ihn mehr denn je zuvor, dass sich mehr Seelen denn je zuvor durch ihre Sünden selbst in die Hölle verbannen. Dies ist der Grund dafür, dass sich unsere Welt in einem solchen Zustand beispielloser Spannung befindet: Sie führt bewusst einen Lebenswandel, der den Zielen ihres Schöpfers widerspricht. Unter diesen Umständen muss zwangsläufig eine gewaltige Krise kommen.

Da das Problem radikal religiöser Natur ist, erübrigt es sich eigentlich zu betonen, dass die beste Lösung ebenfalls religiöser Art ist. Ein Haushalt, in dem die ganze Familie gemeinsam den Rosenkranz betet, betreibt die beste Versicherungspolitik! Wie der Teufel den Rosenkranz hassen muss! Doch kurzfristig sind die praktischen Vorschläge Schwedens ein guter Anfang für jeden Haushalt, in dem man noch nicht über natürli che Massnahmen zur Vorbereitung auf unruhige Zeiten nachgedacht hat. Hier einige wenige davon (für alle, am Internet sehen dinsäkerhet.se) –

WASSERSauberes Trinkwasser ist lebenswichtig. Für einen Erwachsenen sind drei Liter täglich das absolute Minimum. Man sorge notfalls dafür, dass die Möglichkeit besteht, es zu kochen. In jedem Haushalt sollten Flaschen, Eimer mit Deckeln, Plastikflaschen zum Einfrieren von Wasser sowie Kanister – möglichst mit einem Hahn – bereitstehen, damit man darin Wasser aufbewahren kann.

LEBENSMITTELMan lege Lebensmittelvorräte an, die genügend Kalorien enthalten. Dabei verwende man unverderbliche Nahrungsmittel, die rasch zubereitet werden können, wenig Wasser erfordern und ohne vorheriges Kochen genossen werden können, beispielsweise haltbares Brot, Brotaufstrich in Dosen, Milchpulver, Speiseöl, Teigwaren, Linsen, Sardinen in Büchsen, Ravioli, Siedfleisch, Suppen, Honig, Nüsse, Samen (das sind nur einige der in der Broschüre vorgeschlagenen Nahrungsmittel).

WÄRMEIn einem Haus, das wegen Stromausfalls kalt geworden ist, versammle man sich in einem Zimmer, verhänge die Fenster mit Decken, bedecke den Boden mit Teppichen und richte unter einem Tisch eine „Höhle“ ein, in der man sich wärmen kann. Vor dem Schlafengehen lösche man sämtliche Kerzen und Öllampen. Man lüfte das Zimmer regelmässig, um Sauerstoff hereinzulassen. Wollene Kleider, Liegematten und Schlafsäcke, Feuerzeuge, alternative Wärmequellen etc. dürfen in keinem Haushalt fehlen.

KOMMUNIKATIONIn einer Krisensituation wird es eine Notwendigkeit sein, die Nachrichten empfangen, mit Freunden und Verwandten in Kontakt treten und sich mit den Rettungsdiensten in Verbindung setzen zu können. Deshalb sollte jeder Haushalt ein Radiogerät haben, das mit Batterien, Solarzellen oder Windenergie betrieben wird: Ein Autoradio und ein Gerät zum Aufladen von Mobiltelefonen, das in einem Auto verwendbar ist, Reservebatterien etc.

In der Broschüre werden diverse andere Dinge erwähnt wie jederzeit verfügbares Bargeld, ein Hausapothekenschrank, Treibstoff im Tank. Viele dieser Dinge sind heute recht billig, doch sobald am Horizont eine bedrohliche Krise erscheint, besteht Gefahr, dass sie über Nacht sehr viel knapper und teurer werden, sofern sie überhaupt noch verfügbar sind. „Vertraue Gott, aber rudere weiter auf das Ufer zu,“ lautet ein Sprichwort.

Kyrie eleison.

Seele Unter Beschuss

Seele Unter Beschuss on September 22, 2018

Erbischof Viganòs Enthüllungen über die schwerwiegenden moralischen Verfehlungen einer Anzahl von Kirchenvertretern in höchsten Positionen, darunter auch Papst Franziskus, kann eine harte Prüfung für den Glauben von Katholiken sein, die den offiziellen Prälaten die letzten 50 Jahre lang vertraut haben, weil sie im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) kein wesentliches Problem sahen – oder nicht sehen wollten. Vor drei Wochen wurden in diesen „Kommentaren“ die Worte eines Katholiken zitiert, der noch vor der Veröffentlichung des Viganò-Briefs durch ähnliche Skandale in der Neukirche, die durch den Generalstaatsanwalt von Pennsylvania bekanntgemacht worden waren, schier zur Verzweiflung getrieben wurde. Da die Gefahr, dass nun eine wahre Lawine solcher Skandale ans Licht kommen wird, sehr real ist, setzen sich die „Kommentare“ für diese Woche das Ziel, zu zeigen, wie der Teufel seine schwere Artillerie gegen einen anderen solchen Katholiken einsetzt, um ihn von seinem Glauben abzubringen. Welcher Art die Granaten des Teufels sind, berichtet diese Seele selbst; die von ihr aufgeworfenen Fragen werden in diesen „Kommentaren“ kurz beantwortet, in der Hoffnung, hierdurch andere Seelen stärken zu können, deren Glauben in absehbarer Zukunft erschüttert werden wird:

In meiner Heimatstadt besuchte ich eine Neumesse, die von einem lokalen Weihbischof für Nonnen zelebriert wurde. Seine Predigt über das heiligste Herz Jesu war in Bezug auf die katholische Doktrin tadellos und in höchstem Masse erbaulich. Doch ein Freund von mir hat einmal mit eigenen Augen gesehen, wie derselbe Bischof einen Seminaristen küsste! Dieser Bischof wirft ein für mich quälendes Problem auf – wie kann er an das heiligste Herz Jesu glauben, über das er so gut predigt?

Er ist ein Modernist, wie die grosse Mehrheit der Prälaten der durch Vatikan II „erneuerten“ Kirche, die wir auch „Neukirche“ nennen können. Der Modernismus bedeutet, die katholische Kirche der modernen Welt anzupassen, und dies tut er durch einen Prozess, der dazu führt, dass die objektive Realität von subjektiven Gefühlen abhängig gemacht wird. Allerdings kann der Prozess der Subjektivisierung der Wirklichkeit etliche Zeit in Anspruch nehmen, so dass ein Geistlicher, der dem Modernismus zum Opfer fällt, den objektiven katholischen Kirchenglauben nicht unbedingt sofort zu verlieren braucht, auch wenn dieser in seiner Seele bereits subjektiv untergraben ist. Wenn dieser Bischof also an Vatikan II glaubt, ist er sicherlich auf bestem Weg, seinen Glauben zu verlieren, und dieser Prozess ist schon so weit fortgeschritten, dass er sich eine schwerwiegende Sünde gegen das Sechste Gebot erlaubt, aber noch nicht weit genug, um ihn die Bedeutung des heiligsten Herzen Jesu völlig vergessen zu lassen.

Doch um die katholische Wahrheit so erfolgreich zerstören zu können, wie es die römischen Betrüger jetzt tun, müssen sie sie gekannt haben. Wenn sie sie gekannt haben, müssen sie ihre Kraft gekannt haben. Wenn sie ihre Kraft gekannt haben, wie können sie denn aufgehört haben, daran zu glauben, ausser wenn dieser ein Märchen ist, unwahr wie alle anderen Religionen; ausser wenn die katholische Kirche in keiner Weise überlegen ist und wenn der Mensch keinen Zugang zu Gottes Wahrheit hat?

Um an die katholische Lehre zu glauben, muss der Geist eines Menschen viele übernatürliche Wahrheiten akzeptieren, die zwar nicht unvernünftig sind, jedoch ausserhalb der natürlichen Reichweite des Geistes des Menschen liegen. Um diese Wahrheiten zu akzeptieren und sich ihnen zu unterwerfen, muss der Geist eines Menschen von seinem Willen angetrieben werden. Sobald sein Wille seinen Geist nicht mehr antreibt, oder in eine gegenteilige Richtung treibt, kann er den Glauben verlieren. Nun ist der Modernismus seinem Wesen nach stolz, weil der Mensch in der Neukirche Gottes Platz einnimmt. Deshalb können die römischen Betrüger, wie Sie sie zu Recht nennen, von Anfang an freimaurerische oder kommunistische Infiltranten gewesen sein, oder sie können wie Judas Ischariot anfangs den Glauben besessen haben, doch der Stolz darüber, Gottes Platz einzunehmen und Seine Kirche umzugestalten, überwältigte ihren Willen, und der Glaube verschwand von ihrem Geist. Gott allein weiss wie und wann.

Können wir in diesem Fall nicht getäuscht worden sein, wenn wir um einer zerbrechlichen Verheissung des Himmelsreichs willen einen endlosen Krieg führen und doch unfähig sind, irgendetwas über Gott zu wissen? Wären wir nicht besser dran, wenn es Gott nicht gäbe? Inmitten des heutigen Chaos kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass die Kirche eine rein menschliche Institution ist, so dass ich bisweilen nicht umhin komme, Menschen zu beneiden, die ohne Gott ein glückliches Leben führen.

Lieber Freund, ein glückliches Leben ohne Gott ist eine Illusion, so”glücklich” gottlose Menschen auch zu sein vorgeben mögen. Wir Menschen sind alle von Gott, unsere Seelen sind alle direkt von Gott geschaffen worden, damit wir zu Gott dank Seiner Kirche gehen, Leib und Seele. Die heutige Welt und Kirche befinden sich gerade darum im Chaos, weil sie versuchen, ohne Ihn zu leben.

Es macht ganz den Anschein, als seien wir für den Himmel oder die Hölle gleichfalls vorbestimmt und als könne der freie Wille hier nicht viel ausrichten.

“Das Gift ist im Schwanz”, sagten die Lateiner. Diese Ihre grobschlächtige Schlussfolgerung, eine furchtbare Häresie, ist der Beweis, dass der Teufel alle Register zieht, um Ihren Glauben zu erschüttern. Beten Sie den Rosenkranz, um die Hilfe der Gottesmutter zu erlangen. Ich sende Ihnen meinen Segen.

Kyrie eleison.

Der Vigano-Brief

Der Vigano-Brief on September 15, 2018

Ein Leser hat einige Fragen zu dem elfseitigen Brief des ehemaligen Apostolischen Nuntius in den Vereinigten Staaten, Erzbischof Viganò, gestellt, in dem letzterer unter Hinweis auf zahlreiche Details und unter Nennung von Namen erklärte, unter dem katholischen Klerus in den USA herrsche ungeheuerliche moralische Verkommenheit, und die Verantwortung für die dabei begangenen Schandtaten reiche bis in die Spitze der Kirche. Während ich diese „Kommentare“ schreibe, herrscht riesige Empörung über die in diesem Brief angeprangerten Abscheulichkeiten, und die Auswirkungen sind sehr weitreichend. Die letztendlichen Konsequenzen sind im Moment noch unabsehbar. Hier die vier Fragen des Lesers mit kurzen Antworten:

1 Was ist von dem Viganò-Brief zu halten? Ist er so schwerwiegend, wie es den Anschein macht?

Ja, weil alles darauf hinweist, dass Erzbischof Viganò ein ehrlicher Mann ist. Anno 2011 wurde er aus Rom entfernt und in die USA geschickt, weil er einen vielversprechenden Versuch unternommen hatte, die Finanzen des Vatikans in Ordnung zu bringen. Gegenwärtig verbirgt er sich, weil er um sein Leben fürchtet. Er hat sich Feinde gemacht, mit denen nicht zu spassen ist.

2 Wird der Brief in der Kirche wie eine Bombe einschlagen, oder wird er bloss ein Knallfrosch ohne dauerhafte Folgen sein?

Das wird die Zeit zeigen. Die Verderbnis in höchsten Kirchenkreisen findet sicherlich ihren Widerhall in der Verworfenheit unter den weltlichen Machthabern, den Politikern, Bankern, Medienvertretern etc. Satan regiert, weil die Satanisten in allen Domänen miteinander verflochten sind, und sie werden es einem gewöhnlichen Erzbischof nicht erlauben, ihnen Steine in den Weg zu legen, wenn sie das verhindern können. In Wirklichkeit hält Gott die Geissel in der Hand. Kehren die Menschen zu Ihm zurück oder nicht? Wenn nicht, wird Er den Dienern Satans erlauben, die Kirche und die Welt weiter in die Neue Weltordnung hinein zu peitschen. Wenn sich die Menschen wieder Ihm zuwenden, wird schon in nicht allzu langer Zeit die Weihung Russlands erfolgen.

3 Wird der Skandal Menzingen dazu bewegen, dass es sein Streben nach Anerkennung von Seiten des Papstes und Roms überdenkt?

Das sollte Menzingen gewiss tun, aber ich befürchte, dass dies nicht der Fall sein wird. Schon seit vielen Jahren schwebt die in Menzingen ansässige Führung der Bruderschaft in den Wolken, und Liberale pflegen ihre Doktrin nicht zu ändern. Für Liberale hat die Realität unrecht. Menzingen will um jeden Preis erreichen, dass die Bruderschaft von Rom anerkannt wird, und deshalb muss Papst Franziskus auch weiterhin als Freund gelten. Vielleicht kann sich Menzingen zu dem Eingeständnis durchringen, dass es zwanzig Jahre lang einen falschen Kurs eingeschlagen hat, aber eine Kursänderung wird für es nicht leicht sein. Im Gegensatz dazu hat Erzbischof Lefebvre vor dreissig Jahren beschlossen, die Konzilspäpste ihren Weg gehen zu lassen. Der Viganò-Brief hätte ihn durchaus nicht erstaunt.

4 Was machte den Erzbischof so klarsichtig?

Die Doktrin. Man kratze einen materialistisch gesinnten westlichen Menschen der heutigen Zeit an der Oberfläche, und man wird häufig einen Erben des Protestantismus finden, der dazu neigt, Mücken auszusieben, aber Kamele zu verschlucken (Matthäus XXIII, 24), was bedeutet, dass er Sünden des Fleisches strenger beurteilt als Sünden des Geistes wie Irrtümer in der Doktrin, oder Häresie. Nun sind Sünden des Fleisches zwar schwerwiegend genug, um zur ewigen Verdammnis einer enorm grossen Zahl jener Seelen beizutragen, die in die Hölle kommen – dies sagte Unsere Liebe Frau zu den Kindern von Fatima. Doch die Häresie ist es, die den Weg zu diesen Sünden freimacht. Siehe hierzu Römer I, 21–32. Die Verletzung des Ersten Gebots führt zu Unreinheit im Allgemeinen (21–24), zu Homosexualität im Besonderen (26–27) sowie zu allerlei sonstigen Sünden (28–32). In anderen Worten, an erster Stelle steht das Erste Gebot und nicht das Sechste.

Somit wird der wahre Skandal von Erzbischof Viganò impliziter und nicht expliziter angeprangert. Er besteht nicht erstens in den perversen fleischlichen Sünden, die hochrangige Kirchenvertreter auf ihr Gewissen laden, sondern in der offiziellen Idolatrie, die Vatikan II in seinen Dokumenten begeht und die mehr als alles andere dazu beigetragen haben, die katholischen Dämme gegen die Unmoral zu schleifen. Wenn kein Staat Religionen, die eine falsche Doktrin verfechten, offiziell in Schranken halten soll ( Dignitatis Humanae ), warum sollte ich dann die katholische Moral beachten, die meinem Benehmen bestimmte Grenzen setzt? Wenn die Hölle nicht mehr als Indoktrination“ der Kirche ist, warum sollte ich dann aufhören, nach Lust und Laune zu sündigen? Vatikan II ( Nostra Aetate, Unitatis Redintegratio ) hat erklärt, dass neben dem Katholizismus auch mehrere andere Religionen ein bestimmtes Mass an Wahrheit enthalten. Hat mich dadurch nicht die katholische Kirche selbst gelehrt, dass ich nicht wirklich Katholik zu sein brauche?

Kyrie eleison.

“Widerstand”, Wohin? – II

“Widerstand”, Wohin? – II on September 8, 2018

Nachdem Kardinal Wojtyla 1978 zu Papst gewählt worden war und sich den Namen Johannes Paul II. gegeben hatte, hofften viele Katholiken aufrichtig, die Lage der Kirche werde besser werden, als sie es unter Paul VI. gewesen war. Doch ich erinnere mich, dass Erzbischof Lefebvre sagte, wenn Johannes Paul II. in Rom nicht während der ersten sechs Monate seines Pontifikats die Ordnung wiederherstelle, werde er nicht in der Lage sein, mit der in Rom von Paul VI. eingeführten Politik zu brechen. Ähnliches gilt heute für die Priesterbruderschaft St. Pius X.: Wenn Pater Pagliarani an der Spitze der Bruderschaft nicht bald dafür sorgt, dass diese den Glauben wieder in unverfälschter Form vertritt, werden die Anhänger von Bischof Fellay, von denen er umgeben ist, ihn vermutlich daran hindern, irgendwelche bedeutsamen Änderungen an der katastrophalen Politik seines Vorgängers vorzunehmen. Der Fäulnisprozess, der in den neunziger Jahren mit der Tätigkeit der inoffiziellen Diskussionsgruppe GREC begann, hat genügend Zeit gehabt, um tief in die Bruderschaft einzudringen.

Deshalb gilt: Wenn jemand meint, der „Widerstand“ habe keine Zukunft mehr, weil die Bruderschaft mit dem neuen Generaloberen wieder zu ihrem alten Kurs zurückkehren und der Widerstand unter diesen Umständen nicht mehr nötig sein werde, lautet der erste Teil der Antwort, dass es noch längst nicht sicher ist, ob die Bruderschaft wirklich zu ihrem früheren Kurs zurückfinden wird. Wir müssen abwarten und beobachten. Pater Pagliarani ist ein guter Mann; er will sicherlich das Beste, und wir beten für ihn, aber wenn er es als seine Hauptaufgabe sieht, Liberale und Antiliberale innerhalb der Bruderschaft mittels menschlicher und politischer Kompromisse zu einigen, wird er die Bruderschaft nie und nimmer von ihrem gegenwärtigen Niedergang retten können. Wie wir im Johannesevangelium lesen, ist unser Glaube unser Sieg über die Welt (1. Johannes V, 4), und nicht unsere Politik. Darum darf der „Widerstand,“ jene kleine und zersplitterte Gruppe von Bischöfen, Priestern und Laien, die sich der desaströsen Politik Roms und Menzingens mit aller Kraft widersetzen, den Widerstand keineswegs schon jetzt aufgeben, so schlecht er auch organisiert sein und so ineffizient er auch erscheinen mag. Jemand in der Kirche muss den Kampf Erzbischof Lefebvres weiterführen.

Der zweite Teil der Antwort lautet wie folgt: Man stelle sich einen Konvertiten vor, der durch Gottes Gnade selbst unter den heutigen Umständen den Weg zum katholischen Glauben gefunden hat. Seinen Prinzipien nach muss sich dieser irgendwo inkarnieren. In den Irrlehren des Novus Ordo wird ihn der Konvertit vielleicht nicht finden. Er kehrt der Konzilskirche den Rücken und wendet sich der Tradition zu. Er findet die Priesterbruderschaft St. Pius X., entdeckt dann jedoch, dass sie sich der Konzilskirche immer mehr unterwirft. Wohin wendet er sich nun als nächstes? Wenn es keinen „Widerstand“ gibt, läuft er Gefahr, sich vom inkarnierten Christus abzuwenden. Jemand in der Kirche muss nach der Logik des wahren Glaubens von zwanzig Jahrhunderten leben, sonst besteht das Risiko, dass manche Seelen zum Schluss gelangen, in der heutigen Welt sei der Glaube überflüssig. Dementsprechend benötigen Seelen, die vom hohen Trapez der Bruderschaft stürzen, ein katholisches Sicherheitsnetz, in das sie fallen können, ob dieses nun den Namen „Widerstand“ trägt oder nicht.

Und drittens: Man kann Whisky auf alle möglichen Arten mit Wasser vermischen, doch sie alle hängen davon ab, dass jemand reinen Whisky produziert. Desgleichen gibt es eine noch grössere Anzahl von Möglichkeiten, Unseren Herrn mit der Welt zu vermengen, doch sie alle sind darauf angewiesen, dass einige Menschen mit ihrem Verhalten, und nicht nur mit ihren Worten, ein für jedermann ersichtliches Beispiel eines wahren katholischen Lebenswandels bieten. Diese Aufgabe erfüllten früher stets die religiösen Orden und Kongregationen der Kirche (dies erklärt ihre Bedeutung). Nach dem Konzil, das sie ruiniert hat, wurde ihre Funktion in erster Linie vom Erzbischof und seiner Bruderschaft übernommen. Heute treffen aus allen Winkeln der Erde Berichte ein, wonach die fellayisierte Bruderschaft ein immer schwächeres Beispiel katholischen Lebens und katholischer Moral bietet. Jemand in der Kirche muss Zeugnis ablegen, indem er zumindest danach strebt, den hohen Anforderungen in Bezug auf Doktrin und Moral gerecht zu werden, die Unser Herr Selbst von den Seelen verlangt hat (Matthäus V, 48).

Und ein vierter Grund dafür, dass der „Widerstand“ nicht aufgeben, seine Aktivitäten nicht beenden und den mühevollen Kampf für die Wahrheit nicht einstellen darf, ist, dass er dies nicht tun kann, denn täte er dies, so würden, wie Unser Herr sagt (Lukas XIX, 40), die Steine schreien. In anderen Worten: Die Wahrheit mag von der ganzen Menschheit unterdrückt werden, doch nicht die Menschen regieren die Welt, sondern Gott, und Gott wird es nie erlauben, dass die Wahrheit vollständig zum Schweigen gebracht wird, weil dies das Ziel, das Er mit der Schöpfung verfolgte und das darin besteht, den Himmel zu bevölkern, vereiteln würde. Aus diesem Grund mag der „Widerstand“ morgen, oder am Tag danach, seine Gestalt ändern – und dann wird seine gegenwärtige Formlosigkeit sich tatsächlich als hilfreich erweisen! – aber in der einen oder anderen Form wird Gott ihn fortbestehen lassen (siehe Jesaja VI, 9–11).

Kyrie eleison.

“Widerstand” – Wohin? – I

“Widerstand” – Wohin? – I on September 1, 2018

Wenn sich jemand immer noch fragt, was die katholische „Widerstandsbewegung“ tun soll, so erteilen die jüngsten Ereignisse in den Vereinigten Staaten eine mehr als deutliche Antwort – sie muss den Glauben bewahren! Mit der letzten Monat seitens des Staates Pennsylvania erfolgten Publikation eines achthundertseitigen Dokuments, das die Verstrickung hochrangiger katholischer Geistlicher in abscheuliche Verbrechen gegen das Gesetz des Landes und das Gesetz Gottes zweifelsfrei beweist, werden Millionen von Katholiken, und nicht nur in den USA, in Versuchung geraten, am Glauben zu zweifeln und die Kirche zu verlassen. Ein Leser dieser „Kommentare“ verweist auf drei verstörende Internet-Links und schreibt:

„Mein Herz blutet. Das hat Jesus nicht gelehrt. Ich weine bitterlich. Ich bin ein nüchterner Mann und weine durchaus nicht oft. Ich kann das nicht ertragen. Es tut mir leid, aber wenn das so weitergeht, werde ich der östlichen orthodoxen Kirche beitreten müssen oder meinen Verstand völlig verlieren. Ich kann diese Ungeheuerlichkeit einfach nicht mehr aushalten. Ich erleide physische Qualen, weil mir dies Schmerzen in der Brust verursacht. Ich werde meinen Verstand verlieren. Alle Gebete und Messen sind vergeblich, wenn solches immer noch von Menschen getan wird, die an Gebeten und Messen teilnehmen. Unser Herr wird von diesen Häretikern auf den Kopf gestellt! Ich kann es nicht ertragen!“

Nun werden sündige Akte begangen und bis zum Ende der Welt begangen werden, selbst unter Priestern und Bischöfen, weil Gott diesen ihren freien Willen nicht nimmt, und kein weiser Gesetzgeber in Kirche oder Staat glaubt, dass Gesetze allein die Sünde aus der Welt schaffen können. Lediglich die Gnade Unseres Herrn Jesus Christus kann die Seelen von der Sünde reinigen (Römerbrief VII, 24, 25). Deswegen ist der Staat seinem Wesen nach machtlos, wenn es darum geht, die tiefsten menschlichen Probleme von Priestern, oder Familien, oder Nationen zu lösen. Er ist verpflichtet, sein Bestes zum Schutze seiner Bürger zu tun, aber alle intelligenten und ehrlichen Staatsmänner anerkennen, dass die Katholische Kirche allein voll und ganz dazu befähigt ist, die Tiefen der menschlichen Seelen zu erreichen und sie zu heilen. Aus diesem Grund werden sie die Kirche zum Wohl des Staates nach besten Kräften fördern, den Ruf von Bischöfen und Priestern mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln schützen und es der Kirche überlassen, gegen die Verbrecher in ihrem Schoss einzuschreiten, sofern sie dies will. Doch wenn sich die Kirche weigert, gegen ihre Verbrecher vorzugehen, muss der Staat eingreifen.

Was so skandalös an der gegenwärtigen Epidemie des Missbrauchs von Jugendlichen und Kindern durch Geistliche ist, ist der Ausmass dieser Verbrechen, ihre systematische Vertuschung durch hochrangige Kirchenvertreter sowie die hohe Position mancher unter den Schuldigen, von denen einige der obersten Spitze der Kirche angehören. Tatsächlich ist dieser Skandal in den USA seit Jahrzehnten bekannt, und es ist völlig unmöglich, dass man nicht auch in Rom allgemein davon wusste. Nichtsdestoweniger besetzt ein Netzwerk von Homosexuellen in der Struktur und Hierarchie der Kirche seit Jahrzehnten eine Macht, die dermassen immens ist, dass es in Rom eine weitreichende Kontrolle über die Ernennung von Bischöfen und in den Diözesen über die Auswahl der Seminaristen ausübt. Es kann sich als zusehends schwieriger erweisen, Bischof oder Priester zu werden, ohne persönlich diesem Netzwerk anzugehören.

Doch was kann das entsetzliche Benehmen so vieler Geistlicher wohl erklären? Die einzige plausible Erklärung ist der Verlust des Glaubens, der durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) entfesselt wurde, nach welchem der grosse Schirmherr des Glaubens des Priesters, sein Breviarium, und der Zweck seiner Existenz, die Messe, beide verkrüppelt und verstümmelt wurden ( Sacrosanctum Concilium, Kapitel II und IV). Man raube irgendjemandem den Zweck seiner Existenz, und er wird zwangsläufig anderswo nach Befriedigung Ausschau halten. Mindestens ein amerikanischer Kommentator macht den Satanismus für diese verheerende Entwicklung verantwortlich – eine Sünde, die Gott direkt angreift und deshalb weit ärger ist als fleischliche Sünden. Doch wenden sich die Menschen Satan erst zu, wenn sie sich von Gott abgewandt haben oder verleitet worden sind, sich von ihm abzuwenden. Vatikan II hat scheinbar der gesamten Kirche das Tor für die Abkehr von Gott geöffnet.

Kyrie eleison.