Eleison Kommentare

“Getuerktes Videospiel” – II

“Getuerktes Videospiel” – II on August 25, 2018

Von der großen spanischen Königin Isabella der Katholischen (1451–1501) wird berichtet, dass sie, als sie einmal gefragt wurde, was sie denn gerne auf einem Gemälde sehen würde, geantwortet hätte: „Einen Priester, der die Messe liest; eine Frau, die ein Kind gebiert; und einen Verbrecher, der gehängt wird.“ In anderen Worten: Jeder hat im Leben seine Rolle zu spielen, und er hat genau diese seine Rolle zu spielen und keine andere. Wir können nur erahnen, was Isabella zu einer Welt gesagt hätte, in der Priester „eucharistische“ Picknicks veranstalten, Frauen frei sind zu verhüten und abzutreiben, und Verbrecher sehr kurze und immer kürzere Strafen in Gefängnissen absitzen, die Luxusherbergen gleichen. Da heute „Kein Wesen da ist, als das Wesenlose“ (Macbeth I, 6. Auftritt).

Viele Leute ahnen heute, dass das moderne Leben eine Trugwelt ist, aber nur wenige erfassen, warum „Kein Wesen da ist, als das Wesenlose,“ oder warum „Nichts wirklich ist, es nichts gibt, woran man sich halten muss,“ wie die Beatles es in’Strawberry Fields Forever’ ausdrückten. Die Leute sehen nun, wie Polizisten unterdrücken, Journalisten lügen, Pharmazeuten vergiften, Anwälte betrügen, Politiker Verrat begehen, Frauen sich unfruchtbar machen, Jugendliche Selbstmord begehen, Lehrer ihre Studenten verderben, Ärzte ihre Patienten töten, vieles mehr und – am schlimmsten – wie Priester von Gott abfallen. Es ist nicht schwer, um uns herum eine aus den Fugen geratene Welt zu erblicken, die im Gegensatz zu jener Ordnung steht, die Königin Isabella für Spanien im Sinn hatte. Aber diese Unordnung tarnt sich als die rechtmäßige gegenwärtige Nachfolgerin jener rechten Ordnung der Vergangenheit, so dass wenige Menschen herausfinden, woher diese Unordnung herrührt. Viele geben den Versuch auf, dem nachzugehen und setzen sich lieber zwischen jenen materiellen Tröstungen zur Ruhe, die diese Unordnung ihnen bietet. Zum Beispiel machen die meisten Rockmusiker ihr gutes Geld damit, die schlechten Früchte des Materialismus entsprechend laut zu beschreien, aber wenige, wenn überhaupt einer von ihnen, suchen nach den bösen Wurzeln, so dass die meisten von ihnen als bequeme Materialisten enden, als Teil und Teilhaber jener Falschheit, die sie in ihren einkommensstarken Jahren doch durchaus richtig erkannten.

Ähnlich wie im altbekannten Schlager „Why, why, why Delilah?“ stellt man die Frage,”Warum”? Weil die Menschen sich der Gegenwart Gottes derart entledigt haben, dass sie keinen Schimmer mehr davon haben, dass Gottes Abwesenheit ihr eigentliches Problem darstellt. Und wenn sie jemals doch einen Schimmer haben sollten, dann werden sie aus demselben Grund, weshalb sie sich Seiner Gegenwart damals entledigt hatten, überall eher nach einer Lösung Ausschau halten, als bei Ihm. Und doch war es Christus, der gegen das Ende der Zeiten jenes Christentum schuf, das im Mittelalter die menschliche Gesellschaft auf vorher nie gekannten Höhen erhob. Einer Gesellschaft, deren Christus-lose Nachfolgerin nun das”Abendland” heisst. Aber wenn man dem Christ-entum den Christus nimmt, verbleibt uns nur noch das „-entum,“ besser gesagt, es verbleibt uns nur ein verhängnisvolles „End-tum.“

Doch würde dieses verhängnisvolle „End-tum“ nicht irgendwie mit den Errungenschaften des Mittelalters mithalten können, würden die Menschen irgendwann zu Christus zurückkehren wollen. Deshalb muss der Schein einer christlichen Gesetzgebung, christlicher Krankenhäuser, Parlamente usw. gewahrt werden, selbst wenn deren christliche Substanz ausgehöhlt wird. Deshalb folgen seit 500 Jahren nahtlos sogenannte „Konservative“ aufeinander, die rein gar nichts „konservieren“ außer die jeweils durch die ihnen gegenüberstehenden Liberalen erstrittenen „Freiheiten.“ Deshalb diese nicht abreißende Kette heuchlerischer Politiker, die sich nach außen als „Rechte“ geben, wo sie doch in Wirklichkeit „Linke“ sind; denn die Menschen wollen genau das: Führer, die scheinbar den Restbeständen Gottes und Christus huldigen, aber in Wirklichkeit dem Teufel dienen, indem sie den Weg frei machen für eine immer weiter greifende Freiheit von Gott und von Christus.

Deshalb das Zweite Vatikanische Konzil in der Kirche, das nach außen hin den Schein des Katholizismus wahrte, während es diesen in Wirklichkeit durch den Modernismus verdrängte.

Deshalb das Kapitel der Priesterbruderschaft St. Pius X im Jahr 2012, das vorgab, die katholische Tradition zu wahren, während es doch die Unterordnung dieser unter das Zweite Vatikanum vorbereitete. Deshalb das Kapitel der Bruderschaft von 2018, das vorgab, sich des Machers des Kapitels von 2012 zu entledigen, während es ihm sofort doch eine andere Machtstellung zurückgab. Deshalb dieses Kapitel, das weder der Wirklichkeit der Kirche oder der der Bruderschaft entspricht, sondern riskiert, die getürkte Realität eines Videospiel zu werden, die jene beruhigen soll, die sich dem Marsch der Bruderschaft nach Rom entgegenstellen, während dadurch doch dieser Marsch eher abgesichert wird. Gebe Gott, dass es nicht so ist, wie es scheint.

Gibt es nun einen Ausweg, wenn doch die ganze Welt nur noch aus getürkten Realitäten, wie der von Videospielen besteht? Es ist aber unmöglich, dass der Himmel uns ohne einen solchen Ausweg zurückgelassen hätte. Schon im Mittelalter schenkte uns Unser Liebe Frau den Rosenkranz. In neueren Zeiten gab sie uns die Andacht der Ersten Samstage des Monats. Wir vernachlässigen ihre Heilsmittel allein auf eigene Gefahr.

Kyrie eleison.

Getuerktes Videospiel – I

Getuerktes Videospiel – I on August 18, 2018

Mit Gewissheit erfleht die Nächstenliebe für den neuen Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., Gott möge ihm die Einsicht und die Kraft schenken, die Bruderschaft wieder auf den von Erzbischof Lefebvre für ihr Wohl – und für jenes der Gesamtkirche – vorgegebenen Kurs zu bringen. Realistisch gesehen, hat Pater Pagliarani vielleicht nicht einmal den Wunsch, derartiges in Angriff zu nehmen. Menschlich gesehen, gibt es sichere Anzeichen dafür, dass er sich auf der gleichen Wellenlänge wie Bischof Fellay befindet, und dass seine Wahl zum Generaloberen der gemeinsame von Rom und Bischof Fellay geschmiedete Plan B für das Kapitel war, sollte Bischof Fellay nicht mehr gewählt werden. Es hiesse: Wenn P. Pagliarani die Interessen von Bischof Fellay wahrnähme, würde Bischof Fellay im Bedarfsfall dessen Kandidatur zum Generaloberen fördern. Es folgen nun einige Indizien dafür, dass die beiden sich verschworen haben, die traditionskatholische Priesterbruderschaft unter die Fittiche des Konzilsrom zu bugsieren –

* Vom Zwischenkapitel 2012 (auf dem keine Wahlen vorgesehen waren) wurde berichtet, dass es Pater Pagliarani war, der Bischof Fellay vor vernichtenden Argumenten beschützte, die dem Kapitel für die Absetzung und Auswechslung von Bischof Fellay als Generaloberer vorgelegt wurden. Pater Pagliarani bat das Kapitel, es möge doch dem Oberen keinen Schlag ins Gesicht versetzen – und das schwache Kapitel ging direkt zu anderen Angelegenheiten über.

* Schon bald nach diesem Interimskapitel wurde Pater Pagliarani von Bischof Fellay befördert – belohnt? – mit dem ehrvollen Posten als Regens am Priesterseminar der Bruderschaft für Lateinamerika in La Reja, Argentinien. Dort hätte Pater Pagliarani jeden kritisiert, der die Notwendigkeit eines Abkommens zwischen der Bruderschaft und Rom nicht verstand – Bischof Fellays ureigene Politik.

* Wir dürfen hoffen, eines Tages genau zu erfahren, wie es dazu kam, dass die beiden „Berater“ in den Generalrat der Bruderschaft aufgenommen wurden, und Bischof Fellay damit wieder dem Machtzirkel innerhalb der Bruderschaft beigeordnet wurde, von dessen Thron er just einige Tage zuvor verjagt worden war. Ist es wirklich vorstellbar, dass die allzu fügsamen und respektvollen Kapitulanten für einen solchen Schachzug gestimmt hätten, wenn der neue Generalobere selbst ihn nicht gutgeheissen, oder sogar selber vorgeschlagen hätte?

Solche Fragen bleiben Spekulationen, bis die Fakten offengelegt werden. Aber sie sind keine leeren Spekulationen, denn vom Kurs der Bruderschaft hängt viel in der Universalkirche in den nächsten Jahren ab. Wird die Bruderschaft wieder zum zentralen Bollwerk des Widerstands gegen die konziliare Apostasie, welche verheerenden Schaden und Verwüstung in der Kirche anrichtet? Oder wird sie sich dieser Strömung des Glaubensabfalls anschließen? Innerhalb der Amtskirche war die Bruderschaft im Vergleich mit allen anderen Institutionen, die zusammen die Universalkirche bilden, zahlenmäßig immer unbedeutend. Doch machte die einzigartige Glaubenstreue der Priesterbruderschaft gegenüber der katholischen Lehre und den Sakramenten aller Zeiten, die von den höchsten kirchlichen Amtsträgern aufgegeben oder pervertiert wurden, eben diese Bruderschaft zu einer Kraft, mit der man rechnen musste. Der Einsatz des Erzbischofs für die Wahrheit machte, dass er nicht zu besiegen war. Die Konzilspäpste konnten ihn weder verschlingen noch ausspucken. Bischof Fellay hingegen haben sie längst aufgefressen und hinuntergeschluckt.

Die Zeit wird zeigen, wie Pater Pagliarani mit seiner gewaltigen Verantwortung umgehen wird. In der Zwischenzeit beten wir für ihn, ohne dabei zu viele menschliche Hoffnung zu haben. Das Risiko ist allzu groß, dass die Verantwortlichen der Bruderschaft dem Rest der Weltführer folgen und die Bruderschaft in ein „getürktes Videospiel“ verwandeln, wie jemand die Welt von heute so treffend bezeichnete. Um die Menschheit zu bestrafen, die Gott in allen Bereichen verrät, gibt Er Seinen Feinden die Macht, auch noch die letzten Überreste Christi und der christlichen Zivilisation auszurotten. Wie auch immer: Zumindest für eine Weile müssen der Schein Christi und Seiner Kirche gewahrt bleiben. So merken jene Menschen, die nach und nach um das Christentum gebracht werden, nicht einmal diesen Verlust. Deshalb dieses realitätsfreie Videospiel hinter dem hohlen Schein. Deshalb dieses Türken von Wahlen und Kapiteln: Um eine Neue Weltordnung ohne Christus oder Gott hervorzubringen.

Ach weh’, diese armen Feinde. Gott existiert, und Er wird zuschlagen!

Kyrie eleison.

Generalkapitel – III

Generalkapitel – III on August 11, 2018

Wenn die Katholische Wahrheit und das Katholische Lehramt auseinanderdriften, wie im Zweiten Vatikanischen Konzil geschehen, kann es nicht die Wahrheit sein, die sich bewegte, denn die Katholische Lehre ändert sich nicht. Es kann sich nur um das Lehramt handeln, das sich verschoben hat, und deshalb können allein die Kirchlichen Ämter für die Trennung verantwortlich gemacht werden. Umso mehr Grund, diejenigen Würdenträger wertzuschätzen, die die Wahrheit nicht verraten haben, wie Erzbischof Lefebvre und seine Priesterbruderschaft St. Pius X. Umso mehr Grund, zumindest einen weiteren Blick darauf zu werfen, was mit ihr auf ihrem jüngsten Generalkapitel geschehen ist – ist die Bruderschaft tatsächlich auf die Spur des Erzbischofs zurückgekehrt, die sie 2012 verlassen hat, oder griff das französische Sprichwort: „Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie gleich“?

Zu Beginn des Kapitels wurden drei neue Männer gewählt, um das Triumvirat (Dreimännerherrschaft) zu bilden, das die Bruderschaft regiert. Und viele gute Priester in der Bruderschaft stießen einen großen Seufzer der Erleichterung aus und genossen ein paar Tage echter Hoffnung auf die Zukunft. Doch am Ende des Kapitels wurden dann in den Generalrat der Bruderschaft, in dem grundlegende Entscheidungen getroffen werden, der bisherige Generalobere zusammen mit seinem eigenen Vorgänger als Generaloberer gewählt. Dies geschah durch eine Neuheit innerhalb der Bruderschaft: den neu geschaffenen Posten „Berater.“ Und so manches Herz eines guten Priesters muss in dessen Brust versunken sein. Welche Hoffnung bleibt nun auf einen Wechsel der verheerenden Ausrichtung der Bruderschaft weg von glaubenstreuer Wahrheit und hin zu glaubensfernen Ämtern, wenn die beiden Hauptarchitekten dieses Kurses im Generalrat der Bruderschaft Wiedereinsetzung finden?

Mindestens einem Teilnehmer des Kapitels gegenüber wurde versichert, dass die beiden „Ratgeber“ nicht im Bruderschaftshauptquartier in Menzingen, Schweiz, wohnen werden; dass sie nur in Fragen der Errichtung oder Schließung von Bruderschaftshäusern und der Aufnahme oder Ausweisung von Bruderschaftsmitgliedern beraten werden: dass das Aus-dem-Hut-Zaubern des „Beirats“ ein kluger Schachzug des Kapitels wäre, weil es Spaltungen in der Bruderschaft zu heilen helfe. Fühlt sich irgendjemand dadurch beruhigt? Menzingen muss das Vertrauen zurückgewinnen, das seine zweideutige Politik seit 20 Jahren eingebüßt hat. – Hier nun ein Kommentator unter vielen, der den jüngsten Schalmeienklängen aus dem Munde der Herrscher der Bruderschaft nicht traut:—

In Wirklichkeit verschleiert die – bereits im Vorfeld beschlossene – Wahl von Pater Pagliarani als neuer Generaloberer nur die im Einklang zuvor ebenfalls schon verankerte Politik einer Konsolidierung des Status quo, was die künftige Ausrichtung der Bruderschaft betrifft. Schamlos wurden zwei weitere Assistenten an die Seite des Neuen Generaloberen gestellt, die kaum jemals für ihren Widerstand gegen das modernistische Rom aufgefallen sind. Darüber hinaus hatte das Kapitel die Dreistigkeit, die Funktion zweier „Ratgeber“ zu erfinden, die in den Statuten der Gesellschaft gänzlich unbekannt sind, und für diesen Job ausgerechnet die beiden Charaktere zu „wählen,“ die, wie kein anderer jemals in der Bruderschaft zuvor, mit beispielloser Inbrunst für ein Abkommen mit Rom zeichnen: Pater Schmidberger, bekannt für seine Freundschaft mit Kardinal Ratzinger, und Bischof Fellay, bekannt für seine „neuen Freunde“ in Rom und für seine Hingabe zur Abwicklung der Bruderschaft, die den Römischen Apostaten mit gebundenen Händen und Füßen zu übergeben ist.

Das Bild, das entsteht, ist nicht unbedingt das einer bedingungslosen Auslieferung, aber wir erhaschen doch ein kleinen Blick auf einen neuen Weg, sich Rom zu nähern, indem man den Priestern und Laien der Bruderschaft mit etwas mehr Vorsicht und etwas mehr Diplomatie begegnet. Doch Gott sieht, und sieht voraus. Während der Mensch denkt, ist es Gott, der lenkt: Dann bestünde nämlich eine ganz andere Möglichkeit, dass Unser Heiland in den relativ jungen Pater Pagliarani eingreift und ihm die Gaben des Rates, der Stärke und der Gottesfurcht einflößt, die er braucht, um den Lauf des Bruderschaftrettungsboots zu begradigen und es sicher in den Hafen zu lenken. Möge dies Gottes Wille sein!

Fairnesshalber gilt anzumerken, dass es dem Kapitel gelungen ist, den Generaloberen auszutauschen, was das Wichtigste war, was es zu tun hatte. Bischof Fellay und Pater Schmidberger mögen als „Berater“ weiterhin mit den Römern darüber intrigieren, wie man die Überreste der Erzbischöflichen Priesterbruderschaft unter die Fersen des konziliaren Roms bringen kann, aber die höchste Machtfülle innerhalb der Bruderschaft obliegt nun Pater Pagliarani. Wird er sie gut gebrauchen? Das weiß Gott allein. „Die Liebe glaubt alles, hofft alles“ (I Kor. XIII, 7). Wir müssen für ihn beten.

Kyrie eleison.

Generalkapitel – II

Generalkapitel – II on August 4, 2018

Zumindest für den Moment kann man bei vernünftiger Betrachtung zum Urteil gelangen, dass das Generalkapitel der Priesterbruderschaft St. Pius X. geradezu in einer weiteren versteckten Niederlage für den Katholischen Glauben endete. Es ist Schade, wenn die 40 führenden Priester dessen, was einstmals Erzbischof Lefebvres Bruderschaft war, die ganze Dimension der Kirchen- und Weltkrise, in der wir uns heute alle befinden, nicht erfassen. Allein, dies ist die Realität. In gewisser Weise sind sie nicht einmal zu beschuldigen, sind sie doch nichts mehr und nichts weniger als Kinder ihrer Zeit. Da wir in vorapokalyptischen Zeiten leben, warum sollten die Bruderschaftspriester von den Versuchungen und der Blindheit verschont geblieben sein, die die Masse von Bischöfen und Priestern der Kirche seit Vatikanum II erniedrigt und niedrig gehalten haben? Die Kirche besitzt die Verheißung unseres Herrn, dass sie niemals scheitern werde (Mt. XXVIII, 20), die Bruderschaft hingegen hat eine derartige Zusage zu keiner Zeit gehabt.

Deshalb sollten Katholiken, die ihre Seelen retten wollen, Illusionen ablegen, oder ihren Geist gemessen an der Realität unserer Situation justieren. Als Beispiel schrieb mir eine ängstliche Mutter aus den USA gerade von ihrer Sorge um ihre Kinder: – “Ich möchte, dass meine Kinder andere Kinder um sich haben, die den Glauben lieben. Und ich möchte andere Möglichkeiten für sie, gläubige Katholiken zu treffen und vielleicht eines Tages zu heiraten. Ich habe einen Sohn, der erst 12 Jahre alt ist und Priester werden möchte. Wie sieht die Zukunft für sie aus? Wird es jemals in unserem Landstrich einen “Widerstandspriester“ geben? Und wie steht es um eine Schule? Und wird mein Sohn jemals sicher, wenn er in ein Seminar eintritt?” Es muss heute viele katholische Mütter mit dem gleichen Sodbrennen geben. Ich antwortete mit der immensen Notwendigkeit, die alle Katholiken heute haben, die Realität zu erfassen und sich ihr anzupassen :–

Sehr geehrte Mutter !

MACHEN SIE SICH MIT DEM GEDANKEN VERTRAUT, DASS IN EINER HUNGERSNOT EINE BROTKRUSTE EIN LUXUSGUT IST . Die Kirche befindet sich im Zustand einer Hungersnot. Deshalb –

1 Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage, sagt Unser Herr (Bergpredigt). Vielleicht wird es zum Zeitpunkt, da Ihr 12-Jähriger heranwächst, ein anständiges Seminar geben. Oder auch nicht. Wenn nicht, bedeutet dies, dass Unser Herrgott nicht bedeutet hat, dass er Priester werde. Aber bis dahin wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen.

2 Ein Priester aus dem “Widerstand” in Ihrem Landstrich? Die Zeit allein wird es zeigen. In der Zwischenzeit sind Sie nicht verpflichtet, an Messen teilzunehmen, die Ihren Glauben schmälern. Ja Sie können geradewegs verpflichtet sein, diese nicht zu besuchen. Mögen Sie und Ihr Mann darüber Ihr Urteil fällen. Aber wenn Sie an keiner öffentlichen Messe teilnehmen, müssen Sie Gott auf ordnungsgemäße Weise sonntags zu Hause in Anbetung verehren. Das ist das Dritte Gebot. Ihr Beispiel wird Ihre Kinder lehren.

3 Eine “Widerstands”schule wird ein Superluxus sein. In der Zwischenzeit hören Kinder nachgewiesenermaßen auf ihre biologischen Eltern. Dies gründet zutiefst in ihrer Natur. Sie können sie auf Schulen schicken, die nicht so gut sind, solange Sie den Rosenkranz zuhause beten und sorgfältig auf alle Einflüsse achten, die auf sie einwirken können, insbesondere auf ihre Musik … Lassen Sie sie nicht mit irgendwie gearteter Elektronik auf ihren Zimmern alleine. Halten Sie diese so weit wie möglich aus Ihrem Haus fern.

4 Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage. Erinnern wir uns an die vom Hl. Ambrosius an die Hl. Monika gerichtete Tröstung: – “Das Kind so vieler Tränen (der künftige Hl. Augustinus) kann nicht verlorengehen”. Vergießen Sie Blutstränen, wenn es für die Rettung eines jeden Ihrer Kinder notwendig ist – was sonst zählt noch? – aber haben Sie gleichzeitig ein grenzenloses Vertrauen in das Heiligste Herz Jesu und in den Wunsch und die Kraft Seiner Mutter, deren Heil zu erlangen.

Darum, liebe Leser, waren der Erzbischof und seine Bruderschaft ein Superluxus. Es ist nur allzu normal, wenn wir beide heute verlieren. Wir müssen „unsere Lenden gürten“, d.h. die Gürtel enger schnallen und damit rechnen, unsere Seelen ohne diese beiden zu retten, wenn notwendig. Gottes Gnade ist immer da. “Gottes Hilfe ist näher als die Tür” (Irisches Sprichwort).

Kyrie eleison.

Generalkapitel – I

Generalkapitel – I on Juli 28, 2018

Letzten Samstag ging das vierte Generalkapitel der Priesterbruderschaft St. Pius X., bei dem Wahlen stattfanden (1982, 1994, 2006 und 2018), in Écône, Schweiz, zu Ende. Das Ereignis wurde von vielen Seiten mit Interesse verfolgt, denn nach ihrer Gründung im Jahre 1970 erwies sich die Bruderschaft rund vierzig Jahre lang als ungemein starkes Bollwerk des katholischen Glaubens nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965), das diesen Glauben faktisch offiziell unterminierte. Doch in den letzten ungefähr zwanzig Jahren liess die Bruderschaft zunehmende Anzeichen eines Kurswechsels erkennen, der auf eine Annäherung an die Vertreter der Konzilskirche und eine Abweichung von der Linie ihres Gründers, Erzbischof Lefebvre, hinauslief. Welche Richtung würde die Bruderschaft, den Ergebnissen des Generalkapitels nach zu schliessen, nun einschlagen?

Die Einzelheiten des Ablaufs eines Generalkapitels gelangen wie diejenigen einer Papstwahl traditionell nicht an die Öffentlichkeit, doch am Ende des Kapitels folgten öffentliche Worte und Taten. Bei den Worten handelte es sich um die offizielle Verlautbarung des Kapitels zu seiner künftigen Politik, die sich”vollumfänglich”an Erzbischof Lefebvres berühmte Erklärung von November 1974 anlehnte. Doch wie die Website Non Possumus, indem sie Lefebvres Kriegserklärung gegen die neue Religion von Vatikan II vollständig und korrekt zitierte, klar nachgewiesen hat, hat das Kapitel bewusst entschieden, nur deren friedlichere Teile anzuführen. Dies verheisst nichts Gutes und erweckt begründete Zweifel daran, dass die Bruderschaft den heiligen Krieg des Erzbischofs gegen die fürchterliche Apostasie von Vatikan II fortsetzen wird.

Natürlich war der Erzbischof zuallererst Katholik; seine Gegnerschaft gegen das Konzil entsprang lediglich dieser Tatsache, was der Grund dafür war, dass seine Kriegserklärung auch friedliche Passagen enthielt. Doch wie kann man die Wahrheit lieben, ohne den Irrtum zu hassen? Gegnerschaft gegen das Konzil ist die unmittelbare und notwendige Folge der Liebe zum Katholizismus. Dies ist die Ursache dafür, dass Heerscharen wahrer Katholiken der Bruderschaft und ihrem Begründer folgten, indem sie die Apostasie der Kirchenbehörden klar und offen anprangerten. Unter dem Erzbischof hatte das Seminar in Écône einst über hundert Seminaristen, und jeden Sommer fanden sich zur Weihung von einem Dutzend oder mehr neuen Priestern Tausende ein. Im Juni dieses Jahres wurde die Ordination von drei neuen Priestern aus rund vierzig Seminaristen von schätzungsweise 450 Seelen verfolgt. Die Katholiken stimmen mit den Füssen gegen die Neubruderschaft, und schliessen die Scheckbücher.

Taten sprechen stets lauter als Worte. Gehen wir also zu den öffentlichen Aktionen des Kapitels über: Sie bestanden in der Wahl eines neuen Generaloberen und zweier neuer Assistenten. Man muss die Teilnehmer am Kapitel dazu beglückwünschen, dass sie den ehemaligen Generaloberen mitsamt seinen Assistenten abgewählt haben, waren diese doch zwölf Jahre lang bestrebt gewesen, den Kurs der Bruderschaft zu verändern, um von den römischen Apostaten eine offizielle Anerkennung zu erlangen. Diese Anerkennung wurde nicht erreicht, aber die Bruderschaft wurde ernsthaft geschwächt und ihre besten Priester desorientiert. Wen hat das Kapitel nun an ihrer Stelle in die höchsten Führungspositionen gewählt? Die beiden neuen Assistenten waren loyale Erfüllungsgehilfen des früheren Generaloberen bei seiner Politik der Anbiederung an das konziliäre Rom. Um des Gemeinwohls der Bruderschaft willen? Doch wann gab es je ein katholisches Gemeinwohl, das dem Glauben entgegengesetzt war? Was den neuen Generaloberen betrifft, so mag er vielleicht selbst nicht wissen, was er in dieser Funktion zu tun gedenkt, weil Gott allein sicher weiss, was ein Mensch tun wird, wenn man ihm eine Machtposition einräumt. Oft wird er die in ihn gesetzten Hoffnungen enttäuschen, denn”Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert absolut”(Lord Acton), doch kann er sich auch als überraschend gut herausstellen. Pater Pagliarani bedarf sicherlich unserer Gebete.

Und dann kam die letzte öffentliche Aktion des Kapitels allerdings wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Unmittelbar vor dem Ende des Kapitels entschieden die Wahlberechtigten, dem regierenden Generaloberen der Bruderschaft und seinen beiden Assistenten zusätzlich noch zwei”Berater”zur Seite zu stellen – und für wen entschieden sie sich? Für die beiden letzten Generaloberen der Bruderschaft, Pater Schmidberger (1982–1994) und Bischof Fellay, der von seiner ersten Wahl anno 1994 bis 2018, als er endlich entthront wurde, der hauptsächliche Architekt der Schwächung und des Niedergangs der Bruderschaft war! Wer hat wohl dafür gesorgt, dass Bischof Fellay zusammen mit seinem engsten Mitarbeiter, Pater Schmidberger, direkt neben den Thron zurückkehren konnte? Welcher weise Generalobere will seinen Vorgänger bloss noch weitere zwölf Jahre lang ständig um sich herumhaben? Was hat sich das Kapitel bei dieser Entscheidung eigentlich gedacht? Jedenfalls ist diese kein gutes Zeichen, wenn es die Aufgabe der Bruderschaft ist, die Wahrheit zu lieben und den Irrtum zu hassen.

Kyrie eleison.

Künstliche Intelligenz – II

Künstliche Intelligenz – II on Juli 21, 2018

Künstliche Intelligenz ist in Wirklichkeit ein Widerspruch in sich selbst. Was künstlich ist, kann nicht intelligent sein. Was intelligent ist, kann nicht künstlich sein. Jedes echt intelligente Wesen muss (als solches) lebendig, geistig und frei sein. Jedes künstliche Objekt muss (als solches) nicht-lebendig und materiell sein und kann nicht frei sei. Deshalb kann nichts Künstliches intelligent im wahren Sinne des Wortes sein, und nichts wahrhaftig Intelligentes kann künstlich sein. Eine Intelligenz kann nur von Gott allein geschaffen werden. Menschen können lediglich künstliche Dinge schaffen.

Um dies zu zeigen, wollen wir mit den letztwöchigen „Kommentaren“ annehmen, dass es drei Stufen geistiger Wesen gibt: (1) Der Schöpfer, (2) die Engel und (3) die Menschen, und dass vier Stufen materieller Wesen existieren: (3) Die Menschen, (4) die Tiere, (5) die Pflanzen und (6) die Mineralien. Dies bedeutet, dass der Mensch das komplizierteste aller Geschöpfe ist, weil er allein sowohl geistig als auch materiell ist. Wenn jemand behauptet, der Mensch sei bloss materiell, begeht er wahrscheinlich den elementarsten aller philosophischen Irrtümer, nämlich dass nur materielle Wesen existieren. Dieser Irrtum ist in unserer heutigen materiellen Welt weit verbreitet, doch wer ihn vertritt, hat entweder niemals gedacht oder geliebt, oder er leugnet die volle Natur seiner eigenen Erfahrung. Wenn er doch nichts ausser Materie ist, weshalb besitzt er dann einen so ausgeprägten Sinn für seine eigene menschliche Würde? Und warum verhält er sich, als ob die Freiheit für ihn von höchster Wichtigkeit wäre?

Tatsächlich können die sechs Stufen von Wesen danach klassifiziert werden, wie weit sie sich der Materie entringen können. Die (6) Mineralien sind in die Materie eingeschlossen, doch auf die Pflanzen (5) trifft dies nicht im selben Ausmass zu; sie leben und bewegen sich, sind aber dennoch örtlich fixiert und kennen nichts ausser sich selbst. Die (4) Tiere leben und bewegen sich, sind jedoch nicht örtlich festgelegt und haben eine sinnliche Kenntnis von und einen sinnlichen Wunsch nach materiellen Dingen, die ausserhalb ihrer selbst liegen. Die (3) Menschen leben und bewegen sich, sind nicht örtlich festgelegt und besitzen nicht nur eine sinnliche Kenntnis von und einen sinnlichen Wunsch nach materiellen Dingen, die ausser ihrer selbst liegen, sondern auch Intelligenz und Wünsche, die bis zu nicht-materiellen Universalien ausserhalb ihrer selbst reichen, was einen gewaltigen Schritt bei der Befreiung von der Materie darstellt. Das Wort „Intelligenz“ kommt vom lateinischen „intus-lego,“ was „innen lese ich“ bedeutet und heisst, dass die Intelligenz innerhalb der materiellen Dinge deren nicht-materielle Form oder Essenz liest. Dies liegt daran, dass Intelligenz, und der Wille, der nach ihr folgt, beide geistige Fähigkeiten sind, die zu jenem Teil des Menschen gehören, der als solcher frei von der Materie ist und oberhalb der Materie steht.

Und aus diesen beiden Fähigkeiten ergibt sich die Freiheit des menschlichen (3) Willens, die von keinen anderen Tieren geteilt wird, weil diese alle in ihren materiellen Instinkten eingeschlossen sind. Und diese Freiheit lässt selbst den atheistischsten Materialisten seine Würde erkennen, die über derjenigen alle reinen Tiere (4) steht, wenn er nur ehrlich genug ist, diese Tatsache anzuerkennen. Über dem Menschen stehen die Engel (2), die rein geistig und intelligent und frei sind, aber immer noch besondere Wesen, während der Schöpfer (1) das universale geistige Wesen Selbst ist, an keinerlei Materie, ja nicht einmal an irgendeine Besonderheit gebunden.

Somit ist der Mensch (3) lebendig und geistig durch seine unsterbliche Seele mit ihrer Intelligenz und ihrem Willen, welche die Grundlagen seines freien Willens bilden und ihn frei machen. Ist nun irgendetwas „Künstliches,“ wie ein Computer oder ein Roboter, lebendig oder geistig oder frei? Erstens lebt es nicht aus innerer Kraft. Die Natur verstreut die Samen von Menschen, Tieren und Pflanzen in alle Richtungen, und jeder Samen enthält Leben. Trotz mitterlweile viele Jahre andauernden, gewaltigen Anstrengungen ist es der Kunst des Menschen jedoch nicht gelungen, auch nur einen einzigen Samen zu schaffen, der Leben in sich trägt (und man darf annehmen, dass er dies niemals zustande bringen wird). Zweitens, wenn nichts von Menschenhand Geschaffenes lebt, kann es erst recht nicht geistig sein, weil ein geistiges Leben eine hohe (3) Form des Lebens voraussetzt. Und drittens kann kein von Menschen produzierter Computer oder Roboter je frei sein, weil der freie Wille eine geistige Intelligenz voraussetzt, die keine menschliche Kunst fabrizieren kann. Eine geistige (3) Intelligenz kann nicht einmal von einem Engel (2) geschaffen werden, sondern einzig und allein vom Schöpfer (1), Gott.

Deshalb (6) können Computer und von Computern angetriebene Roboter nicht lebendig sein und können nichts zustande bringen ausser dem, was ihnen einprogrammiert worden ist. Sie können nicht intelligent im vollen Sinne des Wortes sein, denn dies erfordert ein geistiges Wesen, das nur Gott allein erschaffen kann. Somit können sie nicht frei sein, irgendeine selbständige Entscheidung zu treffen; sie sind blosse Maschinen (6), die in ihr materielles Programm (6) eingeschlossen sind. Ihnen irgendwelche menschlichen Leidenschaften, originelles Denken oder Freiheit zuzuschreiben, ist schlicht und einfach kindischer Materialismus.

Kyrie eleison.