Eleison Kommentare

Mozart Hinterfragt

Mozart Hinterfragt on Juni 2, 2018

Nachdem Mozart in der Ausgabe 550 dieser „Kommentare“ (27. Januar 2018) mit hohem Lob bedacht worden war, bekannte ein Leser in einem privaten Schreiben, dass er ein Problem mit dem berühmten Komponisten hat: Mozart war ein begeisterter Freimaurer; er vollendete in seiner zweiten Lebenshälfte kein grösseres Werk für die katholische Kirche mehr; seine Opern stellen die Beziehungen zwischen Mann und Frau in sehr frivoler Form dar. Nun ist die Musik in den Seelen der Menschen so wichtig, dass die Einwände dieses Lesers eine öffentliche Antwort verdienen, damit Leute, die Mozart noch nicht kennen, dazu ermuntert – natürlich nicht gezwungen – werden mögen, in ihren Mussestunden seiner Musik zu lauschen. Wir wollen hier also einige Prinzipien beleuchten, die für jeden der drei Einwände des Lesers Gültigkeit besitzen.

Dass Mozart Freimaurer war, ruft ein höchst wichtiges Prinzip in Erinnerung: Der Künstler und seine Kunst sind nicht getrennt, aber verschieden. Was die moralische Güte des Künstlers als Mensch ausmacht, ist nicht dasselbe, was die künstlerische Qualität der von ihm geschaffenen Werke ausmacht (Summa Theologiae, 1a 2ae, Q 57, Art. 3). So war Picasso persönlich ein Lump, aber seine Kunst ist, lediglich als solche gesehen, brillant, während zahllose viktorianische Maler persönlich hochmoralisch gewesen sein mögen, ihre Bilder jedoch so ungeniessbar wie Wasser aus der Gosse sind. Dementsprechend hat die Freimaurerei sicherlich bei einigen der späteren Kompositionen Mozarts, insbesondere der „Zauberflöte,“ eine Rolle gespielt, aber die Musik steht auf ihren eigenen Füssen und verdankt ihre Schönheit ganz gewiss nicht dem Krieg der Freimaurerei gegen Gott, sondern Mozarts tief katholischen Eltern und seiner Jugendzeit in dem ausgeprägt katholischen Österreich der Kaiserin Maria Theresia.

Zum zweiten Punkt: Dass Mozart in reiferem Alter nie ein grösseres Werk für die Kirche vollendet hat, stimmt insofern, als die Messe in c-Moll und das Requiem unvollendet sind, doch wie oft werden diese beiden Werke gespielt, und mit was für eine religiöse Wirkung! Und gibt es irgendein Musikstück, das in katholischen Kirchen und Kapellen so oft gespielt und gesungen wird wie Mozarts „Ave Verum Corpus“? Ausserdem , wenn wir implizit katholische von explizit katholischer Musik unterscheiden, kann dann jemand ernsthaft bestreiten, dass Mozart – wie Shakespeare – ein gewaltiger Träger katholischer Werte ist – bei Mozart sind diese Werte Harmonie, Ordnung, Ausgewogenheit und Freude für zahllose Hörer? Sind diese grossen Künstler, die implizit und ihrem Erbe nach Katholiken waren, Geschenke Gottes, die es Post-Katholiken ermöglichen, katholische Werte zu verinnerlichen, ohne sich dessen bewusst zu werden? Würden sich die Post-Katholiken dessen gewahr, würden sie diese Werte dann nicht verschmähen, so wie die Erzliberalen heute Shakespeare an sogenannten „Universitäten“ und zweifellos auch Mozart an sogenannten „Konservatorien“ „dekonstruieren“? Doch können die heutigen liberalen Schauspieler und Musiker Shakespeares und Mozarts Herz auch nur annähernd erfühlen? Was besagt das über dieses Herz? Es gefällt den Liberalen nicht!

Zum dritten Punkt. Dass einige von Mozarts Oper teilweise so frivol sind, dass sie bei Beethoven auf Ablehnung stiessen – „Ich könnte nie so frivole Opern schreiben,“ meinte er –, darf uns nicht dazu verleiten, den ernsthaften Teil derselben Opern zu übersehen. Neben Zerlinas Flirten lodern die Flammen von Don Giovannis Verdammnis; seine Schürzenjägerei hindert den Grafen nicht daran, sich ehrlich bei seiner leidenden Gräfin zu entschuldigen; in „Die Entführung aus dem Serail“ wird die Vergebung hoch geschätzt. In einer gefallenen Welt ist das reale Leben sowohl komisch als auch ernsthaft. Man sehe nur, wie Mozart am Anfang von „Don Giovanni“ den Kampf und Tod eines Duellanten mit der überbordenden Panik von Don Giovannis hasenfüssigem Diener Leporello musikalisch kombiniert. Sicherlich hat Mozart – wie Shakespeare – das Leben „stetig und ganz gesehen,“ wie Matthew Arnold von Sophokles sagte.

Allerdings ist und bleibt es ein Zug von Mozarts Charakter, dass er ein Lausbub war (vgl. den Film „Amadeus“), und er bildet einen integralen Bestandteil einer Christenheit, die bereits am Ende des 18. Jahrhunderts dekadent war. Doch verglichen mit dem seitherigen Niedergang der Musik, ist seine Musik nicht beinahe engelhaft, ohne deshalb so weit von unseren eigenen Zeiten entfernt zu sein, dass sie unzugänglich scheinen mag? Wer Schundmusik hört, deren Melodie, Harmonie oder Rhythmus nur geringen oder gar keinen Wert an sich besitzt, schadet dadurch seiner Seele. Gewöhnt er sich stattdessen daran, Mozart zu hören, so wird er seiner Seele schwerlich schaden, ganz im Gegenteil.

Kyrie eleison.

Totalitäre Abtreibung

Totalitäre Abtreibung on Mai 26, 2018

Man kann dem Kampf gegen die Abtreibung allzu grosse Bedeutung beimessen, insofern hierdurch lediglich das natürliche und nicht das übernatürliche Leben verteidigt wird. Wenn man alles andere ausklammert, wäre es dann nicht besser, dasselbe Ausmass an Zeit und Bemühungen darauf zu verwenden, das Leben der göttlichen Gnade zu verteidigen statt das ungeborene Leben der Natur? Doch in unserer heutigen Gesellschaft lässt sich alles andere nicht ausklammern. Denn schliesslich ist in unserer gottlosen Welt so wenig Glaube übrig geblieben, dass, wenn man heute vom Übernatürlichen spricht, man bei den meisten Menschen eine Reaktion auslöst, als habe man sie auf Griechisch angesprochen: „Gott, Himmel, Hölle, Ewigkeit – was zum Teufel meinen Sie eigentlich?“ Doch wenn die heutigen Menschen noch einen Funken Anstand haben, können sie immer noch begreifen, was für ein Verbrechen es ist, das Heiligtum des Lebens, den Mutterleib, in ein todbringendes Gefängnis zu verwandeln. Darum segne Gott Katholiken, die ihr Mögliches tun, um die Abtreibungen zu bekämpfen.

Aber sie haben heute den totalitären Staat England zum Feind. Ein langjähriger Kämpfer gegen die Abtreibung schreibt, eine neue Technik der „Beratung auf dem Bürgersteig,“ die sich direkt an abtreibungswillige Frauen wendet, habe eine drakonische Reaktion seitens des Systems heraufbeschworen, zweifellos weil sie, zumindest kurzfristig, erfolgreich war. Im ersten PSPO („Public Space Protection Order,“ „Reglement zum Schutz des öffentlichen Raums“) seiner Art hat eine Lokalverwaltung durch Abstimmung entschieden, dass die Abtreibungsgegner lediglich auf einer Grasfläche aktiv werden dürfen, die sich 100 m von der Abtreibungsklinik entfernt befindet, dass nicht mehr als vier von ihnen auftreten dürfen, dass sie keine Plakate hochheben dürfen, die grösser als ein A3-Blatt sind, dass sie die Wörter „Abtreibung,“ „Baby,“ „Mama,“ „Fötus,“ „Seele,“ „töten,“ „Hölle“ und „Mord“ nicht aussprechen dürfen, dass sie keine Bilder zeigen, keine Musik abspielen und nicht singen, keine Botschaften bezüglich der Abtreibung skandieren, ja nicht einmal laut beten dürfen. Diese Einschränkungen traten am 23. April in Kraft und könnten sowohl von der betreffenden Lokalverwaltung als auch von anderen erweitert werden. Die Bussen für Zuwiderhandelnde könnten bis zu 1.000 Pfund betragen.

Was kann man dazu sagen? England begeht Selbstmord. Vielleicht beschloss die Lokalverwaltung, diese Einschränkungen am 23. April zu verkünden, weil dies der Tag des heiligen Georg ist, an dem England seinen Schutzheiligen feiert, als sei der Schutz der Abtreibung ein Akt des Patriotismus, der Liebe zum Land! Doch was ist für eine Frau widernatürlicher, als die Frucht ihres eigenen Leibes zu zerstören? Was ist für einen Mann gesellschaftszerstörender, als sie hierzu zu ermutigen? Wie lange muss eine Frau die Strasse der Selbstzerstörung schon beschritten haben, um in den buchstäblichen Mord an ihrer Mutterschaft einzuwilligen, den Hauptzweck ihrer Existenz nächst der Rettung ihrer eigenen Seele? „Sie wird aber durch das Kindergebären hindurch gerettet werden, wenn sie bleibt in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit,“ heisst es in der Heiligen Schrift (1. Timotheus II, 15). Dies ist kein Wort eines angeblichen Frauenfeindes, sondern Gottes Wort.

Wie man es von Shakespeare kennt, hat er das Wesen der Selbstzerstörung einer Frau in einigen wenigen Zeilen erfasst, die er Lady Macbeth in den Mund legt ( Macbeth, Akt 1, Szene 5). Sie hüllt sich in einen Panzer aus Stahl, um ihren Mann zum Mord an Duncan anzuspornen, seinem König, Vetter und Freund, und zwar, während Duncan als Gast unter seinem Dache weilen wird. In furchterregenden Worten ruft sie Dämonen auf, sie aller weiblichen Zärtlichkeit und jedes Mitgefühls zu berauben:

Kommt, Geister, die ihr lauscht

Auf Mordgedanken, und entweibt mich hier,

Füllt mich vom Wirbel bis zur Zeh’, randvoll,

Mit wilder Grausamkeit! verdickt mein Blut.

Sperrt jeden Weg und Eingang dem Erbarmen,

Dass kein anklopfend Mahnen der Natur

Den grimmen Vorsatz lähmt; noch friedlich hemmt

Vom Mord die Hand! Kommt an die Weibesbrust,

Trinkt Galle statt der Milch, ihr Morddämonen!

Es gelingt ihr, Macbeths Skrupel zu beseitigen, und er ermordet Duncan als erstes von vielen Opfern.

Leser, bitte betet für England, das einst der Brautschatz Mariä war und immer noch Gegenstand ihrer mütterlichen Liebe ist.

Kyrie eleison.

„Fromme“ Träume – II

„Fromme“ Träume – II on Mai 19, 2018

Zum Verhältnis zwischen der katholischen Tradition und dem Zweiten Vatikanischen Konzil lässt sich eines mit Sicherheit festhalten: Sie sind unvereinbar. Es ist ja verführerisch, sich vorzustellen, dass sie miteinander versöhnt werden können, weil der Wortlaut der 16 Dokumente des Konzils in der Tat eine Anzahl katholischer Wahrheiten enthält. Doch der Konzilsgeist treibt uns auf eine neue Religion zu, bei welcher der Mensch im Mittelpunkt steht, und da der Geist der Dokumente deren Wortlaut inspirierte, werden selbst die katholischen Wahrheiten, die sich in ihnen finden, in den Dienst der Konzils-„Erneuerung“ gestellt und zum Teil davon gemacht. Katholische Wahrheiten (und katholische Hierarchie) werden von den Modernisten nämlich als Träger für ihr liberales Gift genutzt, als trojanisches Pferd für ihre Häresien. Aus diesem Grund werden sogar katholische Wahrheiten in den Konzilsdokumenten vergiftet. Deshalb erkannte und sagte Erzbischof Lefebvre im Jahre 1990, dass Vatikan II zu 100% vom Subjektivismus vergiftet ist, während Bischof Fellay anno 2001 meinte, die Dokumente von Vatikan II seien zu 95% akzeptabel.

Nochmals: Der Gedanke, die katholische Tradition und Vatikan II könnten vereinbar sein, ist tatsächlich verlockend. In diesem Fall brauchen wir uns bei unseren Versuchen, der katholischen Autorität und der katholischen Wahrheit zu folgen, nicht mehr hin- und hergerissen zu fühlen, denn wie der Erzbischof sagte, sind die Katholiken seit jenem Konzil gezwungen, entweder den katholischen Päpsten zu gehorchen und sich von der katholischen Tradition zu entfernen oder an der Tradition festzuhalten und diesen Päpsten „ungehorsam“ zu werden. Hieraus entsteht die Versuchung, so zu tun, als seien Tradition und Konzil miteinander zu versöhnen. Doch die Tatsache, dass sie unvereinbar sind, ist die wichtigste Realität, die heute das Leben der Kirche bestimmt, und wird es auch künftig sein, bis die Kirchenautorität zu der zeitlosen katholischen Wahrheit zurückkehrt.

Inzwischen beharrt der gegenwärtige Generalobere der vom Erzbischof gegründeten Bruderschaft, Bischof Fellay, jedoch hartnäckig darauf, dass die katholische Tradition und die Konzilsrömer sehr wohl miteinander unter einen Hut gebracht werden können; seitdem er sich in den neunziger Jahren hinter GREC (eine liberal ausgerichtete Gruppe in Paris, die beabsichtigte, Rome und Écône zu versöhnen) gestellt hat, ist er nach Kräften bestrebt, sie zusammenzuführen. Sein Problem besteht darin, dass er nicht versteht, wie der Modernismus den katholischen Schein wahrt, um als trojanisches Pferd wirken und katholische Seelen täuschen zu können, obwohl das Pferd nur äusserlich gesehen katholisch ist. Bischof Fellay glaubt jedoch, dass das falsche Pferd alle Eigenschaften eines wahren Pferdes aufweist und deshalb dank der liebevollen Obhut der Bruderschaft einst wieder zu einem katholischen Pferd werden wird. Allzu viele Traditionalisten sind dieser falschen Politik auf den Leim gegangen und sind Bischof Fellay bei seinem Marsch ins Lager der Konzilsrömer gefolgt, doch die Römer selbst haben sich nicht irreführen lassen. Sie sind seiner Politik entgegengekommen, indem sie der Bruderschaft und der Tradition scheinbare Konzessionen machten (z.B. die Erlaubnis, die Beichte abzunehmen, Priester zu weihen und Eheschliessungen zu zelebrieren) und indem sie ihm immer wieder einredeten, er stehe kurz davor, eine kanonische Anerkennung der Bruderschaft zu erlangen, so dass beispielsweise „nur noch der letzte Stempel auf der Vertragsurkunde fehlt,“ wie es Bischof Fellay selbst formulierte. Doch im Gegensatz zu ihm sind sich die Römer klar bewusst, dass die katholische Tradition mit dem Konzil unvereinbar ist; deshalb haben sie jedesmal, wenn sie ihn so weit gebracht hatten, dass er drauf und dran war, das Abkommen zu unterzeichnen, darauf bestanden, dass die Bruderschaft sich dem Konzil unterwerfen muss.

Doch mit jeder”Konzession”, die Bischof Fellay für die Bruderschaft hingenommen hat, haben die Römer ihn tiefer in ihre Falle gelockt, und es ist für ihn zusehends schwieriger geworden, den Rückweg anzutreten. Mit jeder „Konzession“ wird das Abkommen mit Rom in der Praxis zu einer Realität, mit oder ohne „letzten Stempel.“ Indem sie ihm diesen verweigern, können die Römer mit Bischof Fellay durch dessen eigene Schuld spielen wie der Fischer mit dem Fisch – wie kann er nun die bereits gemachten „Konzessionen“ rückgängig machen und zugeben, dass seine 20 Jahre lang betriebene Politik ein Fehler war? Doch war seine Politik von Anfang an falsch. Da ihm der Glaube des Erzbischofs abgeht, hat er das Problem der Kirche und das „Problem“ der Bruderschaft missverstanden und darauf vertraut, dass menschengemachte Politik das eine wie das andere lösen kann. Aber selbstverständlich haben sich die Römer mit ihrer zweitausendjährigen Erfahrung als die geschickteren Politiker erwiesen. „Hochwürden, Schluss mit diesen Winkelzügen. Jahrelang haben wir Ihnen alle erdenklichen Zugeständnisse gemacht und Sie uns keine“ (eine grosse Lüge, da die Akzeptanz von Zugeständnissen seitens des Konzils selbst ein Zugeständnis ist). „Vor Juli akzeptieren Sie das Konzil, oder wir exkommunizieren Sie und Ihre seit 20 Jahren betriebene Politik liegt vor aller Welt in Ruinen. Die Wahl liegt bei Ihnen!“

Dies ist zweifellos eine plumpe Version davon, wie die listigen Römer den Generaloberen unter Druck setzen können, doch hätte er nie und nimmer um die Anerkennung seitens einer glaubenslosen Autorität buhlen dürfen. Im Fall der katholischen Kirche ist eine glaubenslose Autorität nämlich eine zahnlose Autorität.

Kyrie eleison.

„Fromme“ Träume – I

„Fromme“ Träume – I on Mai 12, 2018

Im Juni letzten Jahres verfasste ein Kollege in Frankreich einen guten Artikel zu der Frage, ob die Priesterbruderschaft St. Pius X. von den Kirchenbehörden in Rom einen kanonischen Status erlangen solle, der die Interessen der Bruderschaft schützen werde. Offensichtlich glaubt das Hauptquartier der Bruderschaft in Menzingen, Schweiz, dass die Möglichkeit, einen solchen Status zu erhalten, durchaus besteht, und wenn der gegenwärtige Generalobere im Juli für eine dritte Amtszeit wiedergewählt wird, wird die Bruderschaft dieses Ziel weiterverfolgen. Allerdings ist es durchaus nicht einleuchtend, dass ein solches Ziel überhaupt angestrebt werden soll. Eine volle acht Seiten lange Argumentation, die im Juni 2017 in der Nr. 127 von Ocampo erschienen ist, wird im folgenden auf einer Seite zusammengefasst.

In dem Artikel wird die Position vertreten, dass sich die Bruderschaft unter keinen Umständen allmächtigen Kirchenbehörden unterstellen darf, die von den Prinzipien der Französischen Revolution, wie sie in Vatikan II verkörpert werden, geprägt sind, weil die Oberen ihre Untergebenen formen und nicht umgekehrt. Erzbischof Lefebvre hat die Bruderschaft als Widerstandsbewegung gegen den Verrat am katholischen Glauben durch Vatikan II gegründet. Durch eine Unterwerfung unter die Konzilskirche würde sich die Bruderschaft zu den Verrätern am Glauben gesellen.

„Kirchenbehörden heisst Diozösanbischöfe und Papst. Was die Bischöfe betrifft, so könnten jene, die der Bruderschaft mit offener Feindseligkeit begegnen, vielleicht weniger gefährlich sein als diejenigen, die ihr möglicherweise freundlich gesinnt sind, jedoch die absoluten Forderungen der katholischen Tradition nicht verstanden haben, die nicht nur die Forderungen der Priesterbruderschaft St. Pius X. sind. Was den Papst betrifft: Wenn seine Worte und Taten beweisen, dass er gegen die katholische Tradition arbeitet, die aufrechtzuerhalten seine Pflicht wäre, haben die Katholiken das Recht und die Pflicht, sich sowohl gegen die Art, auf die er seine Autorität missbraucht, als auch gegen ihr eigenes angeborenes Bedürfnis, den katholischen Autoritäten zu folgen und zu gehorchen, zur Wehr zu setzen. Nun kann ein Konzilspapst zwar in der Theorie besonderen Schutz für die Tradition der Bruderschaft versprechen, aber in der Praxis muss er aufgrund seiner eigenen Überzeugungen danach streben, dass die Bruderschaft das Konzil anerkennt und die Tradition über Bord wirft. Angesichts der grossen Macht des Papstes, seinen Willen durchzusetzen, darf sich die Bruderschaft nicht bei ihm anbiedern.

Die Erfahrung zeigt, dass Traditionalisten, die unter die Ägide des konziliären Rom zurückkehren, anfangs vielleicht einfach über die Irrtümer des Konzils schweigen, diese jedoch in der Regel schliesslich akzeptieren. Ihre anfängliche Bereitschaft zum Schweigen ist letzten Endes tödlich für ihr Bekenntnis zum Glauben. Und indem sie einen Kompromiss nach dem anderen schliessen und ihrer Position damit immer untreuer werden, laufen sie am Ende Gefahr, ihren Glauben sogar zu verlieren. Der Glaube war es, der Erzbischof Lefebvre zum Ausspruch bewog, sofern die Konzilsrömer nicht zur Lehre der grossen antiliberalen päpstlichen Enzyklopädien zurückkehrten – was sie seither nicht getan haben und in absehbarer Zukunft auch nicht tun werden –, sei ein weiterer Dialog zwischen den Römern und den Traditionalisten sinnlos; er hätte noch hinzufügen können, dass ein solcher Dialog für den Glauben geradezu gefährlich ist.

In dem Artikel werde ferner acht Einwände gegen diese Position aufgezählt; diese werden in Kursivschrift zusammengefasst, wobei in jedem Fall eine kurze und bündige Antwort folgt:

1 Mit der Personalprälatur bietet Rom der Bruderschaft einen speziellen Schutz. Schutz vor den Diözesanbischöfen vielleicht, aber nicht vor der obersten Autorität des Papstes selbst in der Kirche.

2 Roms Drängen auf eine Übereinkunft hat nachgelassen. Nur weil Konzessionen in Richtung auf eine praktische Zusammenarbeit wirksamer sind, um die Unterwerfung der Katholiken zu erreichen. Die Kommunisten kennen diesen Mechanismus bestens.

3 Die Bruderschaft beharrt darauf, von Rom so akzeptiert zu werden,”wie wir sind”, d. h. traditionalistisch. Für die Römer bedeutet das: „So wie ihr sein werdet, wenn die praktische Zusammenarbeit euch gezeigt haben wird, wie nett wir sind.“

4 Somit wird die Bruderschaft auch weiterhin die Irrtümer des Konzils angreifen. Nichts wird sich ändern. Rom kann sich Zeit lassen, um auf immer grössere Veränderungen zu bestehen.

5 Aber Papst Franziskus liebt die Bruderschaft! So wie der böse Wolf Rotkäppchen liebte!

6 Die Bruderschaft ist zu tugendhaft, um sich von Rom hinters Licht führen zu lassen. Eine törichte Illusion! Der Erzbischof selbst liess sich anfangs durch das Protokoll vom 5. Mai 1988 irreführen.

7 Verschiedene traditionalistische Gemeinden haben sich Rom wieder unterstellt, ohne die wahre Messe aufgeben zu müssen. Aber mehrere davon haben kapituliert und schwerwiegende Irrtümer des Konzils verteidigt.

8 Papst Franziskus als Person ist im Irrtum befangen, aber sein Amt ist heilig. Die Heiligkeit seines Amtes kann mich nicht dazu verpflichten, seinen persönlichen Irrtümern, d. h. dem Missbrauch seiner Funktion, zu folgen. Der wahre Glaube steht über dem Papst.

Kyrie eleison.

Verblutende Kirche

Verblutende Kirche on Mai 5, 2018

Ein Kollege, der sich gegen die Umwandlung der von Erzbischof Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. in Menzingens Neubruderschaft ebenso zur Wehr setzt wie gegen die Umwandlung der traditionellen katholischen Kirche in die Neukirche von Vatikan II, hat interessante Überlegungen zu Papier gebracht, die wir hier in der deutschen Originalfassung wiedergeben. Sie waren zwar privater Natur, sind jedoch zu wertvoll, um nicht weiter verbreitet zu werden. Einer seiner Kollegen hatte ihm zu Ostern brieflich seine Hoffnung bekundet, dass „die Kirche (und die Priesterbruderschaft) schon bald von den Toten auferstehen mögen.“ Hier seine Antwort:

Am Karfreitag sagte mir ein ca. 60-jähriger, meines Erachtens weiser Mann: „Die Kirche muss ans Kreuz, nämlich so, wie unser Herr Jesus Christus am Karfreitag. Und heute erlebt die Kirche wie er ihre Karfreitag-Periode . . . und ihre Karsamstag-Periode wird noch längere Zeit andauern.“

Diesen Aussagen wage ich folgende hinzuzufügen:

Die Kirche wird also noch keineswegs auferstehen, sondern zunächst schmerzlich verbluten, bis sie scheinbar (!) nicht mehr vorhanden ist. Ob die FSSPX (vor allem deren Priester) zu dieser glorreich (!) verblutenden (und damit für die Auferstehung Samen streuenden) Kirche gehören wird, weiss im Moment nur der Himmel. Wenn sie nicht zur verblutenden Kirche gehören wird, weil sie auch nach dem Juli 2018 weiterhin sich in die multi-religiöse Gemeinschaft, wie sie von Papst (?) Franziskus präsidiert wird, „ein wenig integrieren und unterordnen“ will (Menzingen und H. H. P. Schmidberger arbeiten seit Jahren daran, aus der FSSPX eine FSSP zu machen), wird sie zwar auch verbluten (d. h. die Verfolgung kommt wahrscheinlich so oder so für alle, insbesondere für alle noch Soutanen-Träger), allerdings in diesem Fall nicht als glorreiches Apostolat der Endzeit, sondern zur Strafe für ihren materiellen Wohlstand, für ihre Lauheit und für ihre Apostasie (!) von ihrem Gründer . . .

(Das Fragezeichen oben beim Papst habe ich gesetzt, weil zumindest eine gewisse Unsicherheit, ein gewisser Zweifel über sein Papstsein aus objektiven Gründen gegeben ist. – Der Himmel hat uns ja gerade deshalb in gütigster Weise schon 1988 von dem schismatischen Rom getrennt . . . . Ja, wir haben wirklich keine Glaubensgemeinschaft mit den aktuellen Autoritäten im Vatikan, wir sind wirklich ex-communione, also ausserhalb – es ist ein Glück, eine Ehre –, nämlich so, wie am Karfreitagnachmittag auch die sehr klein gewordene Kirche nur mehr ausserhalb (!) Jerusalems anzutreffen war, nämlich auf dem Kalvarienberg. ( . . . ))

In Wahrheit wirft nichts so viel Licht auf den gegenwärtigen Zustand der Kirche wie die in den Evangelien erzählte Geschichte der Passion Christi. Umgekehrt kann man auch sagen, dass nichts so viel Licht auf die Passion Christi wirft wie der gegenwärtige Zustand der Kirche. Und genau wie die Apostel selbst, auch nachdem sie von Unserem Herrn mehrmals vor seiner bevorstehenden Passion gewarnt worden waren (Matthäus XVI, 21; XVII, 21; XX, 17–19), immer noch nicht an deren Realität glauben konnten, selbst nachdem sie Wirklichkeit geworden war, können auch heute viele gute Katholiken kaum glauben, dass es die Kirche Christi ist, die unter derart quälenden Problemen und unter dermassen unfähigen Päpsten zu leiden hat.

Doch als Gott das Universum schuf, verfolgte er damit das Ziel, Sein göttliches Glück zu teilen, indem er Seinen Himmel mit vernunftbegabten Geschöpfen – Engeln oder Menschen – bevölkern würde, die sich aus freiem Willen entscheiden würden, sich in Seinem Himmel zu Ihm zu gesellen. Der Schlüsselbegriff ist hier „aus freiem Willen.“ Mit der Gabe der gottgegebenen Vernunft verfügt jeder Mensch, sobald er fähig ist, davon Gebrauch zu machen, auch über einen freien Willen; somit gibt Gott jedem von uns die Möglichkeit, zwischen Himmel und Hölle zu wählen. Damit schenkt er den Menschen genügend Freiheit, sogar um Seinen eigenen Sohn zu töten oder die Kirche Seines Sohnes niederzureissen, niemals jedoch ein ausreichendes Mass an Freiheit, um Seinen Sohn oder Seine Kirche endgültig zu besiegen. Deshalb lässt er zu, dass Seine Kirche unvorstellbaren Prüfungen unterworfen wird, deren volles Ausmass erst in der Zeit zwischen heute und dem Ende der Welt Auskunft zutage treten wird. Allerdings übersteigt Gottes Weisheit bei weitem unser begrenztes Vorstellungsvermögen (Jesaja LV; 8, 9).

Kyrie eleison.

Krieg Vermieden? – II.

Krieg Vermieden? – II. on April 28, 2018

Selbst die besten politischen Kommentatoren berühren nur ganz selten die religiösen Quellen der Geschichte, also die Heilsgeschichte. Doch so wie Gott den Menschen regiert, so bestimmt auch die Beziehung des Menschen zu seinem Gott (Religion) seine Beziehungen zu seinen Mitmenschen (Politik), und folglich regiert die Religion die Politik. Deswegen muß ein religiöser Kommentator die religiöse Dimension politischer Fragen behandeln, auch wenn die meisten gottlosen Menschen von ihren politischen Kommentatoren wünschen, damit in Ruhe gelassen zu werden. Auf der gegenwärtigen Weltbühne scheint der allmächtige Gott so unwillkommen zu sein, wie er nichtsdestotrotz ihr vollkommenes Oberhaupt ist.

Das Thema Religion, welches in Wahrheit die Politik vorantreibt, kam letzte Woche in diesen „Kommentaren“ auf, als es hieß, daß eine bestimmte menschliche Rasse hinter den Medienlügen und dem militärischen Druck stehe, um den Dritten Weltkrieg loszutreten. Doch wenn wir bedenken, wie mörderisch die neuesten Waffen unserer modernen Zeit diesen Weltkrieg machen werden, so ist die entscheidende Frage: Wer um alles in der Welt könnte annehmen, durch diesen globalen Konflikt mehr zu gewinnen als zu verlieren? Antwort: Jene Menschenrasse, welche ihrer angeblichen Überlegenheit über alle anderen Menschen so absolut gewiß sich ist, daß sie überzeugt ist, es zu verdienen, die ganze Menschheit zu beherrschen, und daß sie dafür das Weltgeschehen manipulieren dürfen und müssen, bis sie zu dieser Herrschaft gelangen – mit ehrlichen oder unehrlichen Mitteln, weil der Zweck ja so heilig ist, daß alle Mittel gerechtfertigt seien. Heilig? Die Auslöschung der Menschheit sei heilig? Nun, nur ein völlig verdrehter Sinn für das Heilige ist der Schlüssel zu diesem Wahnsinn: „Wir, das auserwählte Volk, sind so heilig, daß entweder wir die Welt regieren oder sie zerstört werden muß, inklusive uns!“

Das Problem ist, daß von Abraham bis zu Jesus Christus diese Menschenrasse wirklich die von Gott auserwählte Rasse war, um als Wiege und Startrampe für seinen eigenen fleischgewordenen Sohn zu dienen. In diesen zweitausend Jahren sollten sie streng von den übrigen Menschen getrennt, über sie gehoben, besonders privilegiert und, wenn nötig, besonders bestraft werden, in jedem Fall also speziell behandelt werden, um sie dahin zu bringen, dem göttlichen Sohn seine menschliche Natur, menschliche Mutter, Freunde, Rasse und Umgebung zu stellen, damit er als ihr Messias dann alle Menschen von ihren Sünden erlösen konnte. Wenn ein afrikanisches Sprichwort sagt, daß ein ganzes Dorf es brauche, um ein Kind zu machen, was bedurfte es dann, eine allerseligste Jungfrau Maria zu machen? Man mag über diese Rasse heute sagen, was man will, doch in dieser allerwichtigsten Hinsicht hat sie ihre Mission erfüllt. Jedoch ist das Drama, daß, als ihr Messias unter ihnen auf die Welt kam und ihnen nachwies, daß seine Mission darin bestand, die Welt für das Himmelreich zu erobern und nicht für ihre Herrlichkeit, sie ihn dann kreuzigten. Und so, wie sie seither kollektiv ihn verstoßen, so machen sie als messias-hassende Rasse des Messias sich selber zu einem unlösbaren pathologischen Problem – sofern und solange sie nicht indiviudell zu Christus sich bekehren, den sie so gehaßt haben.

Aus dieser Pathologie – oder eher Theologie – der Juden der letzten zwei Jahrtausende folgt eine ganze Reihe an Konsequenzen für das richtige Verständnis des heutigen Weltgeschehens. Die wichtigsten Schlußfolgerungen sind folgende: Zuallererst, wenn der allmächtige Gott absichtlich zuläßt, daß eine kleine Anzahl von Juden die Verderbtheit und Unordnung einer großen Anzahl von Nichtjuden federführend lenken darf, so geschieht dies allein deswegen, damit diese Nichtjuden zu ihm zurückzukehren mögen. Denn das einzige, was die Juden nicht abwickeln können, ist der wahre Glaube der einen wahren katholischen Kirche. Gott hat weder die Welt noch die katholische Kirche geschaffen, damit alle Seelen in die Hölle fallen, sondern damit alle Seelen, welche den wahren Glauben aufgreifen, ihren „Sieg über die Welt“ in Händen halten (1. Johannes 5,4). Und nichts und niemand anders kann sie zwingen, diesen Glauben aufzugeben. Wenn sie den Glaube dennoch verlassen, so können sie im Grunde niemanden außer sich selbst dafür verantwortlich machen.

Wenden wir also mit Herz und Verstand uns hin zum einen wahren Gott der einen wahren Kirche (nicht jener des Zweiten Vatikanischen Konzils), damit die Feinde Gottes, Juden wie Nichtjuden, ihre gegenwärtige Macht verlieren. Hier allein liegt die wahre Lösung für unsere gegenwärtige weltweite Korruption und Unordnung. Beten wir, wenn möglich, täglich fünfzehn Geheimnisse des heiligen Rosenkranzes der allerseligsten Jungfrau und Gottesgebärerin Maria, welche die größte menschliche Person war, die jemals gelebt hat – und eine Jüdin.

Kyrie eleison.