Eleison Kommentare

Zum Hintergrund der Ehe

Zum Hintergrund der Ehe on Juli 1, 2017

Angesichts der Erbsünde ist es für einen Mann und eine Frau nicht unbedingt leicht,

in der Ehe zusammenzuhalten, bis dass der Tod sie scheidet, doch war dies vom Augenblick der Schöpfung an Gottes ursprünglicher Plan für die Menschen, und ist es auch weiterhin. Doch als Er durch Mose das alttestamentarische Gesetz erliess, musste Er „um der Härtigkeit des menschlichen Herzens willen” (Matthäus XIX, 7–8) in bestimmten Fällen die Scheidung erlauben. Allerdings war dies keinesfalls Gottes Plan für die Ehe gewesen, und als unser Göttlicher Herr das Neue Testament schuf, hob Er einerseits jede Form der Scheidung auf, während Er andererseits die Ehe zu einem der sieben besonderen Kanäle der heiligenden Gnade machte, zu einem der übernatürlichen Sakramente, damit alle Seelen, die Seiner Kirche beitraten, Zugang zu übernatürlicher Hilfe bei der Bewahrung ihrer Ehen erhielten.

Auch ist eine Ehe keinesfalls nur eine Angelegenheit zwischen dem betreffenden Mann und der betreffenden Frau. Die richtige Erziehung der Kinder obliegt sowohl ihrem (biologischen) Vater als auch ihrer (biologischen) Mutter und erfordert normalerweise, dass die beiden zusammenbleiben, um den Kindern eine vollwertiges und stabiles Zuhause zu bieten. Ausserdem erheischt die Gesundheit der Gesellschaft als Ganzes, dass gesunde Kinder zu gesunden Erwachsenen aufwachsen können. Wenn sich das Christentum je zu zuvor unerreichten Höhen der Zivilisation aufgeschwungen hat, dann ist dies, recht erwogen, in sehr erheblichem Umfang der Stärke der katholischen Ehe zu verdanken. Da ist es fürwahr nicht erstaunlich, dass der Teufel die natürliche und die katholische Ehe fortwährend angreift, weil dies eine seiner wirksamsten Möglichkeiten ist, das Christentum zu zersetzen und alle Seelen zur Hölle zu schicken.

In unserer eigenen Zeit wurde die Zersetzung des Christentums mittels Schwächung der Kirche mit Vatikan II (1962–1965) gewaltig beschleunigt. Vor jenem Konzil waren die katholischen Gesetze zur Ungültigkeitserklärung von Ehen klar formuliert und wurden strikt beachtet. Es gab keine Ehescheidungen, weil hierfür in Anwesenheit von offiziellen Vertretern der Kirche bewiesen werden musste, dass der Ehevertrag aus einem gewichtigen Grund von Anfang an ungültig gewesen und eine gültige Eheschliessung deshalb niemals erfolgt war. Doch seit dem Konzil ist diese Striktheit der Laxheit gewichen, mit dem Ergebnis, dass Eheannullierungen seither in manchen Ländern von der Ausnahme zur Regel geworden sind, zur „katholischen Scheidung”. Als Erzbischof Lefebvre seine Priesterbruderschaft St. Pius XII. gründete, um der durch Vatikan II entfesselten Dekadenz Widerstand zu leisten, war es deswegen nur natürlich, dass sich seine Bruderschaft nicht zu mühelosen Annullierungen hergab, sondern im Gegenteil tat, was in ihren Kräften stand, um katholischen Paaren in unserer heutigen, in voller Auflösung begriffenen Gesellschaft zu helfen, einen Ehebund zu schliessen, der allen Stürmen standhalten würde.

Leider sind die Nachfolger des Erzbischofs an der Spitze der Bruderschaft nun bereits seit zwanzig Jahren verstohlen, aber dennoch sehr emsig bemüht, sich der Konzilskirche anzuschliessen, indem sie Vatikan II im Gegensatz zu Erzbischof Lefebvre keinen ernsthaften Widerstand mehr leisten. Hierzu ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit. Als der Konzilspapst Konzilsbischöfen vor drei Monaten gestattete, ihre Konzilspriester zu entsenden, um sich aktiv an Eheschliessungen innerhalb der Bruderschaft zu beteiligen, begrüsste die Neubruderschaft diesen Entscheid als grosses Geschenk Roms, und nachdem sieben hochrangige Priester in dem französischen Distrikt der Bruderschaft öffentlich gegen diese Einmischung der römischen Konzilskirche in katholische Praktiken protestiert hatten, wurden alle sieben prompt vom Hauptquartier der Bruderschaft degradiert, und der Urheber des Protests wurde entlassen.

Somit tobt der Krieg zwischen Liberalismus und Katholizismus weiter. Drei der sieben Protestierenden beharren den vorliegenden Berichten nach auf ihrem Standpunkt. Einer von ihnen hat es kurz und bündig so formuliert: Jeder beliebige Konzilsbischof kann jetzt einen Priester an eine innerhalb der Bruderschaft erfolgende Eheschliessung schicken – und wie kann man einen solchen Priester zurückschicken, nachdem seine Entsendung vom Hauptquartier dermassen massiv unterstützt worden ist? Oder der Bischof kann einen Priester ablehnen – doch das ist dann nur ein glücklicher Zufall, weil das gefährliche Prinzip der Einmischung seitens der Konzilskirche dadurch nicht berührt wird. Oder der Bischof benutzt die Erlaubnis, einen Priester der Bruderschaft zu delegieren – doch dies kann dann in jedem beliebigen Bruderschaftspriorat nur allzu leicht zu Eheschliessungen von zwei Arten führen, konziliär und nicht-konziliär, mit dem Ergebnis, dass die Beziehungen zwischen beiden gespannt oder gar feindselig sein werden. Katholizismus und Konzilsgläubigkeit lassen sich niemals vermischen und nie miteinander versöhnen.

Kyrie eleison.

Die Bedeutung von Fatima – II

Die Bedeutung von Fatima – II on Juni 24, 2017

In der Ausgabe dieser Kommentare vor sechs Wochen wurde die These verfochten, wenn die Welt der grossen Botschaft, welche die Heilige Jungfrau ihr durch die drei Kinder von Fatima, Portugal, im Jahre 1917 vermittelt hat, gebührende Aufmerksamkeit gezollt hätte, wäre der Welt das materielle Desaster des Zweiten Weltkriegs und der Kirche das noch weit ärgere spirituelle Desaster des Zweiten Vatikanischen Konzils erspart geblieben. Doch 1960, in jenem Jahre also, in dem der dritte Teil des den Kindern anno 1917 offenbarten Geheimnisses laut dem Wunsch Unserer Lieben Frau spätestens hätte veröffentlicht werden sollen, taten die Prälaten ihr Bestes, um dieses Geheimnis in Vergessenheit geraten zu lassen, höchstwahrscheinlich, weil es das verhängnisvolle Konzil, auf das ihre Herzen ausgerichtet waren, bereits im voraus verurteilt hatte. Seither führen dieselben Prälaten einen regelrechten Krieg gegen Fatima, damit die Welt nicht erfahren möge, dass die Botschaft der Jungfrau ihr Treiben verurteilt.

Allerdings wussten glaubenstreue Katholiken über die Existenz des „dritten Geheimnisses“ Bescheid und wollten wissen, was es besagt. Im Verlauf der folgenden 40 Jahre gelangten einige Einzelheiten seines Inhalts stückweise an die Öffentlichkeit, und insbesondere dank der Bemühungen Pater Nicholas Gruners mehrten sich die Stimmen, die auf seine Bekanntmachung drängten. Aus diesem Grund unternahmen die Kirchenmänner im Jahre 2000 einen besonderen Kraftakt, um Fatima ein für alle Male zu begraben. Als Oberhaupt der Kongregation für die Doktrin des Glaubens veröffentlichte Kardinal Ratzinger einen Text, der seinen Behauptungen zufolge das dritte Geheimnis von Fatima war. Zu seinem Pech bemerkten Fatima-Experten sogleich schwerwiegende Unterschiede zwischen dem Text des Kardinals und dem, was bereits über das – seit 1960 erwartete – dritte Geheimnis bekannt war. Sie argwöhnten, das wahre dritte Geheimnis werde im Vatikan auch weiterhin eifersüchtig gehütet.

Was diesem Verdacht Auftrieb verlieh, war die Tatsache, dass der Kardinal – immer noch im Jahre 2000 – einem persönlichen Freund (und ehrwürdigen Priester), Dr. Ingo Dollinger, folgendes anvertraute: „Was wir veröffentlicht haben, ist nicht das ganze Geheimnis. Es ist uns so aufgetragen worden.” Viele Jahre lang berichtete Dr. Dollinger die Geschichte vom Geständnis des Kardinals zahlreichen Priestern, Seminaristen und Laien. In jüngster Vergangenheit, am 16. Mai 2016, hat er diese Version der Geschehnisse ein weiteres Mal bekräftigt und ihre Veröffentlichung genehmigt. Doch die Wahrheit über das dritte Geheimnis durfte nicht ans Licht kommen. Siehe hierzu onepeterfive.​com/​confirmation-father-dollingers-claim-cardinal-ratzinger-fatima. Schon wenige Tage danach, am 21. Mai, verabschiedete der Vatikan eine Presseerklärung, in der Benedikt XVI, der frühere Kardinal Ratzinger, mit der Aussage zitiert wurde, er habe sich gegenüber Dr. Dollinger niemals zu Fatima geäussert, und das dritte Geheimis sei vollständig veröffentlicht worden! Ganz offensichtlich will das konziliäre Rom Himmel und Erde in Bewegung setzen, um die Wahrheit über Fatima zu unterdrücken, aber Fatima wird sich nicht unterdrücken lassen.

Im Internet findet man bei onepeterfive.​com/​chief-exorcist-father-amorth-padre-pio-knew-the-third-secret. Einzelheiten einer Unterredung mit dem bekannten Römer Exorzisten Pater Gabriel Amorth (kein Anhänger der Konzilskirche), der gewünscht hatte, dass der Wortlaut des Gesprächs erst nach seinem Tode (der letztes Jahr eintraf) veröffentlicht werden möge. Pater Amorth hatte Padre Pio 26 Jahre lang gekannt. Der Interviewer fragte Pater Amorth, ob Padre Pio in einer Unterredung, die um 1960 herum stattfand, einen Zusammenhang zwischen dem dritten Geheimnis und dem Glaubensverlust in der Kirche hergestellt habe. Padre Pio sagte damals traurig: „Weisst du was, Gabriele? Satan hat sich in den Busen der Kirche eingeschlichen und wird schon in sehr kurzer Zeit über eine falsche Kirche herrschen.”

In noch jüngerer Vergangenheit ist der tapfere Kardinal Burke zu erwähnen, der sich den Kämpfern für Unsere Jungfrau von Fatima angeschlossen hat. Er ist einer der vier Kardinäle, die im November vergangenen Jahres gewichtige Einwände gegen das nachsynodale Schreiben Amoris Laetitia erhoben hatten, das sich mit Ehe und Familie auseinandersetzt. Am 19. Mai erhob er anlässlich eines Treffens des Römischen Lebensforums für Katholiken seine Stimme für „die Weihung Russlands an das Unbefleckte Herz Mariä”. Er räumte ein, dass Johannes Paul II. anno 1984 eine entsprechende Weihung von der Welt vorgenommen hatte, fügte jedoch hinzu: „Abermals hören wir den Ruf unserer Jungfrau von Fatima, Russland ihrem Unbeflecktem Herzen zu weihen, in Übereinklang mit ihrem ausdrücklichen Befehl.“ Der Kardinal hat völlig recht. Möge wenigstens er niemals dazu gezwungen werden, seine Worte zurückzunehmen!

Kyrie eleison.

Bedeutung von Fatima – I

Bedeutung von Fatima – I on Juni 17, 2017

Es gibt immer noch Katholiken, welche die Bedeutung der Erscheinungen und Botschaften Unserer Lieben Frau gegenüber den drei Bauernkindern in Fatima, Portugal, im Jahre 1917 ebenso wenig verstehen können wie ihre später folgenden Erscheinungen und die Botschaften, die sie einem der drei Kinder, Schwester Lucia, in späteren Jahren übergab. Immerhin hat die Kirche selbst in Portugal anno 1931 die Erscheinungen und Mitteilungen der Heiligen Jungfrau als authentisch anerkannt, und die Jungfrau selbst mass diesen Botschaften grosse Bedeutung bei. Wir führen hier den Text des zweiten Teils des Geheimnisses von Fatima an, der von der Amtskirche selbst gutgeheissen wurde. Viele Katholiken kennen diesen Text gut, aber alle lebenden Menschen müssen seine Wichtigkeit begreifen, von der die hier in Fettdruck hervorgehobenen Worte Zeugnis ablegen:

Um sie [arme Sünder, die den Pfad zur Hölle betreten] zu retten, will Gott auf der Welt die Verehrung Meines Unbefleckten Herzens anordnen. Wenn das getan wird, was ich sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Frieden herrschen . Der Krieg wird ein Ende nehmen; doch wenn die Menschen nicht aufhören, Gott zu kränken, wird während des Pontifikats von Pius XI. ein noch schlimmerer Krieg ausbrechen. Wenn Ihr eine Nacht seht, die von einem unbekannten Licht beleuchtet wird, dann wisset, dass dies das grosse Zeichen ist, das Gott als Warnung euch geben wird, dass Er schon bald die Welt für ihre Vergehen bestrafen wird, mit Krieg, Hungersnot und Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters. Um dies zu verhüten , werde ich kommen und um die Weihung Russlands an Mein Unbeflecktes Herz und um die Sühnekommunion der Ersten Samstage bitten. Wenn meinen Weisungen Genüge getan wird, wird Russland bekehrt werden, und es wird Frieden einkehren; wenn nicht, wird es seine Irrtümer über die Welt verbreiten und Kriege sowie Verfolgungen der Kirche verursachen. Die Guten werden als Märtyrer sterben, der Heilige Vater wird sehr viel zu leiden haben, mehrere Nationen werden vernichtet werden . . . . Am Ende wird Mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird Russland Mir weihen, und es wird bekehrt werden, und der Welt wird eine Zeit des Friedens vergönnt sein.

Unsere Liebe Frau sprach diese Worte im Jahre 1917. Der „Krieg,“ auf den sie im dritten Satz anspielt, war der Erste Weltkrieg (1914–1918), und der „noch schlimmere Krieg“ der Zweite Weltkrieg, der nicht eingetreten wäre, hätten alle Katholiken der Welt, angefangen beim Papst, Unserer Jungfrau von Fatima Gehör geschenkt. „Um dies zu verhüten,“ erschien sie, wie sie1917 versprochen hatte, Schwester Lucia im Jahre 1925, um die Sühnekommunion der Ersten Samstage zu gebieten, und im Jahre 1929 offenbarte sie sich Schwester Lucia abermals, um um die Weihe Russlands zu bitten. Doch die Katholiken im Allgemeinen und die Prälaten insbesondere schenkten diesen Geboten auch weiterhin nur geringe Aufmerksamkeit. Infolgedessen erschien am Himmel das anno 1917 von der Heiligen Jungfrau im vierten Satz vorausgesagte „Licht der Nacht“ als aussergewöhnlicher roter Schein in der Nacht des 25. Januar 1938 in ganz Europa, und im September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, in dem 66 Millionen Menschen sterben sollten, vollends aus.

Kann da noch jemand ernstlich behaupten, Fatima sei nicht wichtig gewesen? Obgleich es uns den Zweiten Weltkrieg hätte ersparen können? Doch noch wichtiger ist die Frage, wie uns Fatima vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) hätte retten können, und wie es uns noch heute, im Jahre 2017, vor den verhängnisvollen Folgen jenes Konzils bewahren könnte, wenn nur genügend viele Katholiken erwachen und das tun würden, worum unsere Heilige Jungfrau bat.

In der durch Auslassungszeichen markierten Passage, zwischen „vernichtet werden“ und „Am Ende,“ stand ein Teil des ursprünglichen Geheimnisses, das später unter der Bezeichnung „das dritte Geheimnis von Fatima“ bekannt wurde, obwohl es sich um den dritten Teil des einen und einzigen Geheimnisses handelt. Unsere Liebe Frau gebot, diesen Text spätestens im Jahre 1960 bekanntzumachen, falls Schwester Lucia bis dann nicht sterbe. Es ist jedoch immer noch nicht veröffentlicht worden, mit grösster Wahrscheinlichkeit, weil darin offenbart wird, dass der Himmel die Essenz des bevorstehenden Konzils verurteilt. Aus diesem Grund erkühnten sich die verblendeten, in ihr Lieblingsprojekt vernarrten Prälaten, zu behaupten, Unsere Liebe Frau habe gesagt, ab 1960 dürfe das Geheimnis enthüllt werden. Dies ist eine unerhört dreiste Lüge. Somit hätte Fatima nicht nur die Welt, sondern auch die Kirche von der Gottlosigkeit des 20. Jahrhunderts bewahren können, hätten die Kirchenmänner dem Geheiss der Jungfrau nur stattgegeben. Ist Fatima immer noch unwichtig?

Liebe Leser, beten Sie den Heiligen Rosenkranz und begehen Sie die Andacht der Ersten Samstage, wie Unsere Jungfrau von Fatima geboten hat. Erst wenn genügend viele von uns ihr Gehör schenken, wird sich die Welt zum Besseren wenden.

Kyrie eleison.

Raffinierte Heuchelei

Raffinierte Heuchelei on Juni 10, 2017

Nehmen wir einmal an, Pater Gleize habe in seinem ersten Artikel, den wir hier vor sechs Wochen besprachen, die Wahrheit geschrieben, nämlich, es ist nicht bewiesen worden, dass Päpste der Häresie nicht verfallen können. Um Seelen zu retten, mag Gott von Luthers Zeit bis zum heutigen Tage den Autoritäten Seiner Kirche im dekadenten fünften Zeitalter besondere Gnadenmittel verliehen haben, um dieser Dekadenz zu widerstehen, aber mit Vatikan II ging dieses Zeitalter faktisch zu Ende. Die Konzilspäpste haben den Tod der Kirche bedeutet. Doch sind sie in formeller Hinsicht Ketzer? Im wichtigsten Teil seines zweiten Artikels rückt Pater Gleize die Frage in den Mittelpunkt, wie es diesen Päpsten bloss gelingen konnte, der Kirche den Todesstoss zu versetzen, indem sie die katholische Kirche unterwanderten, während sie zugleich unverdrossen behaupten, sie bleiben Katholiken. Worin besteht ihre Technik? Pater Gleize untersucht den Fall der fünf „dubia“ oder zweifelhaften Punkte, welche die vier Kardinäle zum Anlass nahmen, um ihre Bedenken gegen den Text des von Papst Franziskus verabschiedeten Dokuments „Amoris Laetitiae“ (AL) zu bekunden: Machen diese Punkte ihn zu einem bewussten und hartnäckigen Verleugner der festgelegten Doktrin der Kirche? Dem Anschein nach lautet die Antwort nein, meint Pater Gleize, aber in der Praxis sehr wohl:

Dem Anschein nach nein, weil Papst Franziskus in keinem der fünf Punkte der Doktrin der Kirche direkt widerspricht, sondern sich zweideutig oder gar nicht zu ihr äussert. Der erste der fünf Punkte ist ein Beispiel von Zweideutigkeit: Der Papst sagt nicht „Geschiedene können die Kommunion empfangen,“ sondern „In gewissen Fällen können Geschiedene die Kommunion empfangen.“ Hier hängt alles davon ab, ob man „in gewissen Fällen“ strikt oder grosszügig interpretiert. Die Formulierung ist zweideutig, und diese Zweideutigkeit ist dazu angetan, das Kirchenrecht zu untergraben, weil es viele Geschiedene gibt und allzu viele Priester und Prälaten, die gerne bereit sein werden, sich für die grosszügige Interpretation zu entscheiden.

In allen vier weiteren Fällen untergräbt der Papst die katholische Doktrin nicht durch Verleugnung, sondern durch Auslassung. Beispielsweise sagt er (bezüglich des vierten Punktes) nicht: „So etwas wie eine objektiv sündhafte Tat gibt es nicht,“ weil die Kirche stets eine Reihe objektiv sündhafter Taten beim Namen genannt hat, angefangen bei Gottes Zehn Geboten. Stattdessen sagt der Papst: „Objektive Sündhaftigkeit bedeutet nicht notwendigerweise subjektive Schuld.“ Nun hat die Kirche natürlich nie bestritten, dass es Umstände geben kann, unter denen diese oder jene Missetat nicht sündhaft ist, aber die subjektive Entschuldigung in den Vordergrund zu stellen, bedeutet die objektive Sünde der Missetat in den Hintergrund zu stellen. Die Sünder werden sich darüber freuen! Im Gegenteil hat die katholische Kirche die objektive Natur und die moralische Richtigkeit oder Falschheit von Taten freilich stets über die subjektive Schuld dieses oder jenes Menschen gestellt, der die Tat begeht. „Die Ausnahme bestätigt die Regel,“ lautet ein Sprichwort, und für den Juristen gilt: „Extremfälle taugen nicht als Präzedenzfälle.“ Doch der Subjektivismus von Papst Franziskus untergräbt das Kirchenrecht (und den gesunden Menschenverstand) mit Extremfällen, auch wenn er es vermeidet, dem Kirchenrecht direkt zu widersprechen. Pater Gleize gelangt zum Schluss, dass die fünf Zweifel der vier Kardinäle voll und ganz gerechtfertigt sind.

Allerdings zieht sich der Papst aus der Affäre, indem er es vermeidet, dogmatische oder antidogmatische Aussagen zu machen. Er selbst schreibt in AL, sein Ziel bestehe darin, „von den beiden Synoden Anregungen über die Familie zu erhalten, zusammen mit weiteren Überlegungen, die angetan sind, Gedenken oder einen Dialog über die pastorale Praxis anzuregen.“ Dies ist zugestandenermassen kein dogmatisches Ziel. Deshalb ist es schwierig, Papst Franziskus die Etikette „formeller Häretiker“ anzuheften. Doch genauso wie Vatikan II beteuerte, lediglich ein „pastorales,“ d. h. nicht doktrinäres Konzil zu sein, und der katholischen Lehre sowie der Kirche dennoch einen fürchterlichen Schlag versetzte, versetzt auch Papst Franziskus, wenn er in Amoris Laetitia behauptet, er lehre hier keine Doktrin, der katholischen Moral und der Familie einen furchtbaren Schlag. Es ist dies die klassische kommunistische oder neomodernistische Subversionstaktik, bei der die Wahrheit durch Praktizismus unterminiert wird, zwar nicht im Prinzip, wohl aber in der Praxis. Man vergleiche hierzu Roms Aufforderung gegenüber Bischof Fellay: „Erreichen Sie zuerst praktische Anerkennung, über die Doktrin können wir uns dann später unterhalten,“ sowie Bischof Fellays Beteuerung gegenüber der Piusbruderschaft: „Wir ändern die Doktrin nicht,“ während er selbst kaum noch einen Hauch von Kritik daran übt, dass Papst Franziskus die Kirche zerstört. Hätte Erzbischof Lefebvre in dieser Lage geschwiegen? Die Frage stellen heisst sie beantworten.

Pater Gleize folgert, dass Papst Franziskus kein „formeller Häretiker“ sein mag, jedoch sicherlich „Häresie begünstigt.“ „Formelle Häresie“ wäre unter normalen Umständen die schlimmere der beiden Sünden, doch nicht so kurz vor dem Ende des fünften Zeitalters der Kirche, wo die Heuchelei der Feinde der Kirche schlimmer ist denn je zuvor. Der Himmel helfe uns mehr denn je! Betet den Rosenkranz der fünfzehn Geheimnisse jeden Tag!

Kyrie eleison.

Geständnis Eines Banksters

Geständnis Eines Banksters on Juni 2, 2017

Was für ein Drama erlebt doch eine jede Seele, die an jedem Tage ihres kurzen Erdenlebens Gebrauch von ihrem freien Willen machen kann, um entweder die Wahrheit Unseres Herrn Jesus Christus zu wählen und dadurch der ewigen Seligkeit teilhaftig zu werden oder aber sich für die verderblichen Ränke des Teufels zu entscheiden und sich damit den ewigen Qualen der Hölle zu überantworten! „Gott lässt sich nicht spotten“ (Galater VI, 7), aber Er sorgt sich um jede einzelne Menschenseele und tut, was er kann, um sie in den Himmel zu führen – ausser ihr ihren freien Willen zu nehmen. Dennoch ziehen die meisten Seelen die Hölle vor (Matthäus VII, 13–14). Allerdings findet man im Internet (youtu.be/cRuKmxQSPSw) die Schilderung des Dramas einer Seele, die zum Lichte strebte – eines holländischen Bankers unserer Zeit, der tief in die Schlingen des Teufels verstrickt gewesen war.

Ronald Bernards liebloser Vater überzeugte ihn als Kind davon, dass die Welt und die Menschen „alles andere als gut“ seien. Deshalb war es in seiner Jugend sein höchstes Ideal, so viel Geld wie möglich zu verdienen. Dank seinen natürlichen Gaben war er auf verschiedenen Geschäftssektoren erfolgreich, doch eines Tages sagte ihm ein Makler, mit dem er zusammenarbeitete, wenn er wirklich an das ganz grosse Geld herankommen wolle, müsse er im Finanzwesen einsteigen, immer vorausgesetzt, er sei dazu fähig, „sein Gewissen einzufrieren.“ Er folgte diesem Rat und ging ins Finanzwesen, wo es ihm seine Talente ermöglichten, immer höher aufzusteigen.

Seinen Worten nach schaffte er es zwar nie bis ganz an die Spitze, kam aber immerhin in deren Nähe. Die Banken, für die er tätig war, brauchten Agenten, die riesige Geldströme so manipulierten, dass niemand ausser den Eingeweihten herausfinden konnte, was gespielt wurde. Auf diese Weise, meint Ronald Bernard, behaupte die Elite ihre Position, während der Rest der Gesellschaft unterdrückt werde. Und „wenn du wissen willst, was wirklich geschieht, folge dem Geld.“ Das „Spiel“ – wie er es nennt-, gewaltige Geldsummen zu manipulieren, gefiel ihm ungemein, und er spielte es fünf Jahre lang meisterhaft. Dabei erfuhr er, wie hinter den Kulissen Banker, Regierungen, Geheimdienste, terroristische Organisationen etc. alle unter einer Decke stecken, so dass „die ganze Welt, so wie wir sie zu kennen glauben, nichts weiter als eine Illusion ist, an die wir glauben.“

Doch zugleich sah er, welches Elend die Tyrannei des Geldes über die Menschen bringt, und sein Gewissen erwachte langsam aus seinem Tiefschlaf. Als ihm ein Kollege mitteilte, eine ihrer Finanzoperationen, bei der Liras auf den Markt geworfen wurden, habe das Geschäft eines Familienvaters ruiniert und ihn in den Selbstmord getrieben, lachte Ronald Bernard zuerst, entdeckte dann jedoch, dass die meisten Leute, mit denen er beruflich zu tun hatte, Luziferianer waren, die Luzifer sehr ernst nahmen. Er hingegen fand ihre Zeremonien lustig – bis zu dem Tage, an dem er eingeladen wurde, sich an der Zeremonie eines Kinderopfers zu beteiligen. Die Luziferianer wollten ihn in ihren Griff bekommen, um ihn im Fall einer Teilnahme an diesem Ritualmord beliebig erpressen zu können. Er erinnerte sich an seine eigene traurige Kindheit und lehnte die Einladung ab. Dann begriff er, dass es „eine ganze unsichtbare Welt gibt,“ und er begann zu lesen, Entdeckungen zu machen und Querverbindungen zu ziehen. Nicht aus einem törichten Vorurteil heraus, sondern aufgrund seiner bitteren Erfahrung empfiehlt er jedem, der das moderne Leben so sehen will, wie es tatsächlich ist, die Protokolle der Weisen von Zion zu lesen. Seinen Worten nach gibt es eine Gruppe ungeheuer mächtiger Menschen, die „intensiven Hass, Zorn in sich tragen . . . eine alles zerstörende Kraft, die unseren Mut hasst, die Schöpfung hasst, das Leben hasst und uns vollständig vernichten will.“ Katholiken, welche diese Schilderung der Realität ignorieren, tun das auf eigene Gefahr. Die beste Verteidigung gegen diese ist der Rosenkranz.

Was Ronald Bernard betrifft, so versuchte dieser weiterzumachen, doch die Spannung zwischen seiner Arbeit und seinem Gewissen war unerträglich geworden. Sein Körper machte nicht mehr mit, und er brauchte ein Jahr, um wieder zu Kräften zu kommen, denn während er einen Ausweg aus der Finanzwelt suchte, wurde er gebührend „bearbeitet,“ um zu verhindern, dass er je die Namen der Korporationen oder Kollegen ausplauderte, mit denen er gearbeitet hatte. Er kapierte jetzt, weshalb so viele seiner Kollegen dem Alkohol oder dem Rauschgift verfallen oder bereits tot waren, während die Tatsache, dass sich ihm die ganze nicht-materielle Welt eröffnete, ihm klargemacht hatte, dass „er“ mehr als nur sein Körper war, und diese Einsicht half ihm dabei, den völligen Zusammenbruch seines Körpers zu überleben.

Trotz der vielen Schritte, die er bereits zum Lichte hin getan hat, erwähnt Ronald Bernard in diesem Gespräch weder Gott noch Jesus Christus, doch selbst diese Auslassung könnte eine Gnade Gottes sein, um Zugang zu den Millionen Internet-Seelen zu finden, die meilenweit weglaufen, wenn sie auch nur Gottes Heiligen Namen hören. Es ist die Aufgabe der Katholiken, die den Glauben besitzen, für die zahllosen Seelen zu beten, die tief in die vielfachen Illusionen des modernen Lebens verstrickt sind.

Kyrie eleison.

Die Ehe Verteidigen

Die Ehe Verteidigen on Mai 27, 2017

Sicherlich wissen schon viele von Ihnen von dem offenen Brief, den sieben hochrangige Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. verfasst haben, und der auch von den Vorstehern dreier anderer traditionalistischer Gemeinschaften unterschrieben worden ist. Die Unterzeichner dieses Schreibens, das der Öffentlichkeit vor drei Wochen zugänglich gemacht wurde, protestieren gegen einen Versuch der römischen Autoritäten, sich in Ehen einzumischen, die von Priestern der Bruderschaft in Übereinklang mit der Tradition geschlossen werden. Es ist leider bezeichnend, dass die Führung der Bruderschaft sich auf die Seite des konziliären Roms gestellt und Schritte in die Wege geleitet hat, um ihre sieben „subversiven“ Priester zu bestrafen. Doch die wirkliche Subversion kommt aus jenem Rom, das die christliche Familie und die christliche Ehe unterminiert, beispielsweise in Form des nachsynodalen Schreibens Amoris Laetitia. Dadurch bezeugen die Führer der Piusbruderschaft wieder einmal ihre selbstmörderische Blindheit. Wir fassen die wichtigsten Aussagen dieses äusserst fundierten offenen Briefs hier zusammen,

Das Schreiben richtet sich an Freunde und Unterstützer der Bruderschaft, die dem Laienstand angehören, um zu verhindern, dass sie sich durch die Einmischung Roms irre machen lassen. Zu Beginn halten die Autoren fest, dass die in den letzten 40 Jahren von Priestern der Bruderschaft zelebrierten Eheschliessungen ohne jeden Zweifel gültig waren und es weiterhin sind. Der Grund hierfür besteht darin, dass das Konzil von Trent, um die katholische Ehe zu stärken, beschloss, eine Eheschliessung müsse in Gegenwart eines Gemeindepriesters oder seines Stellvertreters erfolgen, um gültig zu sein. Falls es allerdings „ohne schwere Unannehmlichkeiten“ nicht möglich ist, innerhalb von 30 Tagen einen solchen Priester zu finden, ist die Ehe auch dann gültig, wenn das Paar vor Zeugen heiratet, die dem Laienstand angehören. Man spricht dann von einer „ausserordentlichen Ehe“ (Kanon 1098, Alter Kodex).

Nun aber seit nunmehr 40 Jahren kämpft die Piusbruderschaft gegen den Neomodernismus von Vatikan II, der Gift für den Glauben und hochgradig ansteckend ist, und seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts nach und nach fast die gesamte Kirche infiziert hat. Deswegen rät die Bruderschaft den Gläubigen dringend, sich von der Novus-Ordo-Kirche und ihrem Klerus insgesamt fernzuhalten. In Amoris Laetitia macht der Papst beispielsweise Aussagen und stellt Thesen auf, die für Familien und katholische Ehen direkt schädlich sind. Dies ist in der Tat eine „schwere Unannehmlichkeit“ für den Glauben. Aus diesem Grund empfiehlt die Bruderschaft, um Gefahren für den Glauben heiratswilliger Paare abzuwenden, solchen Paaren aufs angelegentlichste, sich nicht von Novus-Ordo-Gemeindepriestern trauen zu lassen, und stattdessen die ausserordentliche Form der Eheschliessung zu wählen. Solche Ehen werden gewöhnlich von Priestern zelebriert, die der Bruderschaft angehören, und sind zweifellos gültig.

Doch wie konnte das neomodernistische Rom im Kontakt von heiratswilligen Paaren mit Roms neomodernistischen Priestern eine „schwerwiegende Unannehmlichkeit“ anerkennen?

Deshalb sagt die Ecclesia Dei -Kommission, dass die Priester der Bruderschaft die ausserordentliche Form der Ehe nicht mehr verwenden dürften; stattdessen müssten Eheschliessungen, die unter der Obhut der Bruderschaft stattfänden, in Gegenwart eines Novus-Ordo-Priesters erfolgen, der zu diesem Zweck vom lokalen Novus-Ordo-Bischof ernannt oder delegiert worden sei; ohne die Teilnahme eines solchen Priesters werde die Führung der Neukirche unter der Obhut der Bruderschaft geschlossene Ehen auch weiterhin als ungültig erachten.

Dieses Dekret stellt einen weiteren Schritt zur Unterwerfung der Bruderschaft unter die Autorität Roms dar. Es bedeutet, dass die ausserordentliche Form der Eheschliessung der Kontrolle des lokalen Bischofs unterstellt wird. Doch nach wiederholten erbitterten Diskussionen entschieden selbst die Verfasser des Neuen Kodex des Kanonischen Rechts (1983), eine solche Massnahme widerspreche dem natürlichen Recht von Paaren auf Heirat allzu sehr, und der Neue Kanon 1116 hält an der Möglichkeit der ausserordentlichen Eheschliessung fest. Aus diesem Grund folgern die zehn hochrangigen Priester, welche den offenen Brief unterzeichnet haben, dass sie auch in Zukunft an der ausserordentlichen Eheschliessung festhalten werden, ohne sich an irgendeinen Bischof der Neukirche zu wenden. Sie fügen hinzu, sie würden sich auch nicht an Gerichte der Neukirche wenden, um über Ehen zu urteilen, weil diese Gerichte allzu leicht und ohne triftige Gründe ihre Zustimmung zur Annullierung einer Ehe erteilen. Allen zehn Priestern, die den offenen Brief unterzeichnet haben, gebühren für ihren Einsatz unsere Glückwünsche!

Und wie fiel die Reaktion der Bruderschaft aus? Am 4. April verabschiedete die Ecclesia Dei -Kommission ihr Dokument über unter der Obhut der Piusbruderschaft geschlossene Ehen, womit sie faktisch auf die Bruderschaft spuckte. Dies hinderte die Führung der Bruderschaft in Menzingen allerdings nicht daran, dieses Dokument sogleich zu begrüssen, als sei es Erquickung spendender Regen vom Himmel. Am 7. Mai protestierten die zehn Priester öffentlich gegen die Einmischung von Ecclesia Dei. Noch am selben Tage brandmarkte der französische Distriktoberste der Bruderschaft ihren Protest als „subversiv.“ Am 10. Mai entzog er den sieben Priestern der Bruderschaft, die den Brief unterschrieben hatten, ihren hohen Rang innerhalb des Distrikts, und gab Pater de la Rocque, dem Pfarrer der wichtigsten Pfarrgemeinde der Bruderschaft, St Nicolas du Chardonnet in Paris, eine Frist von drei Tagen, um seine Sachen zu packen.

Eine solche Führung hat bewiesen, dass das Schiff der Bruderschaft im Sinken begriffen ist. Der offene Brief hat hingegen den Beweis dafür erbracht, dass es noch nicht versunken ist.

Kyrie eleison.