Eleison Kommentare

Die Konfrontation Spitzt Sich Zu

Die Konfrontation Spitzt Sich Zu on August 12, 2017

Wie entwickelt sich die Priesterbruderschaft St. Pius XII. seit dem Frühling und dem Frühsommer, als es vor dem Hintergrund der Frage, ob Konzilspriester als offizielle Zeugen bei unter der Obhut der Bruderschaft eingegangenen Eheschliessungen zugegen sein dürfen, zu starken Spannungen kam? Um es kurz und bündig zu sagen: Die Beziehungen zwischen denjenigen Führern der Bruderschaft, welche eine solche Präsenz befürworten, und denjenigen, die sie verurteilen, sind weiterhin gespannt. Selbst eine Spaltung der Bruderschaft in zwei Fraktionen, jene der Anhänger Erzbischof Lefevbres und jene der Gefolgsleute Bischof Fellays, scheint greifbar nahe zu sein. Eine solche Spaltung war von dem Tage an unvermeidlich, an dem Bischof Fellay begann, die Bruderschaft in eine Richtung zu führen, die von derjenigen ihres Gründers, des Erzbischofs, abwich.

Doch nichts vermag die Entschlossenheit Bischof Fellays zu erschüttern, Menzingen von dem Pfade abzubringen, den der Erzbischof einschlug, und auf die Linie des konziliären Roms einzuschwenken. In Frankreich geschah kürzlich folgendes: Da ein Paar, das unter der Ägide der Bruderschaft heiraten wollte,

jegliche Beziehungen zu Vertretern der Konzilskirche ablehnte, weigerte sich der betreffende Priester der Bruderschaft, die Eheschliessung zu vollziehen. Offensichtlich war er sich der Unterstützung seines Vorgesetzten sicher. Gibt es irgendeine rationale Erklärung für diese Unterminierung der vom Erzbischof begründeten Bruderschaft? Vermutlich sind hier drei Faktoren, neben anderen, im Spiel:

Erstens erkor die Vorsehung die Schweiz zum ersten geographischen Sitz der Priesterbruderschaft St. Pius X., und seither gilt die Schweiz bei deren Mitgliedern und Anhängern als wichtiges und angesehenes Land. Gegenwärtig sind die beiden höchsten Führungspersönlichkeiten und viele Priester der Bruderschaft Schweizer Bürger. Nun ist die Schweiz dafür bekannt, dass dort Ordnung herrscht und beispielsweise die Züge pünktlich abfahren und ankommen, während fehlende Anerkennung für eine wahrhaft katholische Gemeinschaft unter normalen Umständen ein Zeichen von Unordnung ist, das von einem ordnungsliebenden Volk als besonders schmerzlich empfunden wird. Zweitens können Priester, die der Bruderschaft angehören, von einem riesigen Apostolat träumen, das ihrer Organisation offenstehen wird, wenn diese nur ihre Anerkennung durch Rom ertrotzt. Und drittens mag es den Anschein machen, für die schwerwiegenden Zerwürfnisse innerhalb der Bruderschaft gebe es keine andere Lösung als deren freiwillige Unterordnung unter die Autorität des konziliären Roms. Von apokalyptischen Lösungen wie einem Eingreifen Gottes will Bischof Fellay nämlich nichts hören.

Doch erstens ist für Katholiken die höchste Ordnung nicht diejenige des Staates, so wünschenswert dies auch wäre, sondern diejenige Gottes, die von Vatikan II mit den Füssen getreten wird. Zweitens fällt es Modernisten von Natur aus leicht, den Anschein zu erwecken, sie seien „bekehrt”, weil sie in ihrem eigenen Subjektivismus kein Problem sehen. Dieser ist noch dazu so bequem, dass nur wenige auch nur erwägen, ihn zugunsten einer objektiven Konversion, die das Kreuz bedeutet, aufzugeben. Wie Pater Vallet sagte, pflegen Liberale nicht zu konvertieren. Und drittens zeugt die Vorstellung, die einzige Lösung der beispiellosen Probleme der heutigen Welt und Kirche bestehe darin, Lügen widerstandslos zu schlucken, von einem schwerwiegenden Mangel an Glauben, selbst wenn diese Lügen auf der ganzen Linie zu siegen scheinen. Glauben wir denn allen Ernstes, Gottes Arm sei aufgrund der Bosheit der Menschen so kurz geworden, dass er nicht mehr erlösen könne (Jesaja L, 2; LIX, 1)? Gott weiss genau, wie Er mit diesen beispiellosen Lügen umgehen wird, und wir brauchen lediglich abzuwarten, um dies zu sehen. Doch in der Zwischenzeit wünscht Er nicht, dass wir ihnen zustimmen!

Es gibt indessen auch gute Nachrichten – manche Priester und Laien, die den Lügen nicht beipflichten wollen, legen ebenfalls Entschlossenheit an den Tag. Ein Leser aus Frankreich teilt mir mit, dass etliche der Bruderschaft angehörende Priester durch das konkrete Problem der Anwesenheit von Konzilspriestern bei Eheschliessungen unter der Obhut der Bruderschaft wachgerüttelt worden sind. Die besten dieser Priester laden keine Vertreter der Konzilskirchen als Zeugen zu Eheschliessungen innerhalb der Bruderschaft ein, sehr zum Verdruss ihrer Vorgesetzten. Drei der ihrer Position enthobenen Dekane haben sich auch nach ihrer Entlassung klar gegen die Präsenz solcher konziliären Zeugen ausgesprochen, und einer hat sich nicht minder deutlich gegen die Personalprälatur gewandt, weil diese noch längst nicht definitiv ausgeschlossen ist, auch nach Kardinal Müllers ablehnender Stellungnahme hierzu von Ende Juni. Wir sind keinesfalls „wieder am Ausgangspunkt angelangt”, wie Bischof Fellay damals behauptete. „Wie ein in die Enge getriebener schlechter Geschäftsmanager,“ schreibt dieser Leser, „hat er alles Vertrauen sämtlicher Kollegen verscherzt, die noch ein Hirn im Kopfe haben, selbst dasjenige der respektvollsten”. Worauf es nun ankomme, folgert diese Leser, sei nicht, die Bruderschaft als Ganzes zu retten, weil es hierzu eines Wunders bedürfe, sondern möglichst viele Priester und Laien davor zu bewahren, gemeinsam mit der Bruderschaft unterzugehen.

Kyrie eleison.

Fatima – Die Weihung – II

Fatima – Die Weihung – II on August 5, 2017

Hier nun der zweite und letzte Teil der Formel zur Weihung Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens, die vor drei Monaten von vier Bischöfen in den Vereinigten Staaten verwendet wurde:

Nur drei Jahre später begann diese Strafe mit der Weigerung der Prälaten, den dritten Teil Deiner geheimen Botschaft von Fatima, der Deinem Gebot zufolge spätestens im Jahre 1960 publiziert werden sollte, öffentlich zu machen. Sie begingen eine fast unverzeihliche Lüge, indem sie vorgaben, Du habest ihnen gesagt, ab 1960 dürften sie sie veröffentlichen, und diese ihre Bemühungen, Deine Botschaft von Fatima zu verschweigen, dauern seither fort, wobei der Höhepunkt im Jahre 2000 erreicht wurde. Doch Du hast Deine Versuche, uns zu retten, niemals aufgegeben, während die Prälaten durch die Blindheit, die sie beim Zweiten Vatikanischen Konzil übermannte, noch härter bestraft wurden. Im dritten Teil des Geheimnisses hast Du uns mit grosser Wahrscheinlichkeit vor genau den Irrtümern gewarnt, die bei jenem Konzil triumphierten. Und nun befindet sich die gesamte Kirche in der Finsternis, und die Welt steht am Rande des dritten und schrecklichsten Weltkriegs.

Unbeflecktes Herz Mariens, Allerheiligste Mutter Gottes, wir rufen Dich in unserer Not an. Helferin der Christen, Zuflucht der Sünder, Trösterin der Bedrückten, wir vertrauen Dir. Königin des Allerheiligsten Rosenkranzes, Mutter der Kirche, wir flehen Dein unendlich liebevolles, mütterliches und Unbeflecktes Herz an, uns armen Sündern – deinen Kindern – gnädig zu sein; höre unsere flehentliche Bitte und gib ihr statt. Wir bitten Dich, von Deinem göttlichen Sohn die Gnaden zu erlangen, die für den Heiligen Vater und die Bischöfe notwendig sind, um den vor langer Zeit ergangenen Befehl des Himmels ohne weiteres Säumen zu erfüllen, indem er gemeinsam mit den Bischöfen der ganzen Welt das Heilige Russland Deinem unbefleckten Herzen weiht, auf die Weise, wie Du es schon vor so langer Zeit im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit geboten hast, ohne dass Dein Gebot bisher befolgt wurde.

Unbeflecktes Herz Mariens, Du weisst, wie viele Leiden der Menschheit in den letzten 90 Jahren erspart geblieben wären, hätte nur einer der Päpste jener Zeit Deinem Gebot zur Weihung Russlands stattgegeben. Mutter Gottes, nur Du und Dein Göttlicher Sohn allein wissen, was für eine fürchterliche Strafe der Menschheit jetzt droht, wenn die Päpste, aus welch nichtigen menschlichen Gründen auch immer, sich auch weiterhin weigern, Dein Gebot zu erfüllen. Wenn es von ihnen abhängt, werden sie vermutlich Ausflüchte machen, obwohl Du uns vor hundert Jahren gewarnt hast, welches Leiden uns dies zufügen werde. Mutter Gottes, Dein Göttlicher Sohn kann Dir nichts abschlagen, worum Du ihn bittest. Er wünscht, dass die Weihung von Dir abhängt, weil Er möchte, dass Dein Unbeflecktes Herz als Quelle des Triumphs der Weihung geehrt werde. Heilige Mutter Gottes, demütig vor Dir kniend, bitten wir Dich, zu bewirken, dass dem Papst die Gnaden zuteil werden, die er benötigt, um die Weihe zu vollziehen.

Inzwischen empfehlen wir Russland Deinem unbefleckten Herzen, vertrauen es ihm an und tun, was in unserer Macht steht, um es ihm zu weihen – nicht, weil wir auch nur im entferntesten den Platz des Papstes und der Bischöfe der ganzen Welt einnehmen könnten, sondern weil wir Deine Weisungen zu erfüllen gedenken, soweit wir können. Wenn das Heilige Russland nur wieder katholisch würde, könnte die östliche Kirche die westliche Kirche, die gegenwärtig von Materialismus und Atheismus verheert wird, wiederauferstehen lassen. Mutter Gottes, wir empfehlen auch uns selbst Deinem Schutze sowie Deiner allmächtigen Fürbitte bei Unserem Herrn Jesus Christus an, der der Herrn der Herren und der König der Könige ist, zugleich aber ein Sohn, der seine Mutter unendlich liebt und alles tun wird, worum sie bittet. Geliebte und gesegnete Mutter, wir hegen nicht den geringsten Zweifel daran, dass Dein unbeflecktes Herz am Ende triumphieren wird.

Es versteht sich von selbst, dass der Allmächtige Gott die Menschheit nicht ohne ein einfaches Mittel lassen wird, sich Ihm wieder zuzuwenden, wenn sie es nur will. Ebenfalls versteht es sich von selbst, dass, wenn die Menschen Ihn allzu sehr kränken, Er diese Mittel Seiner Mutter anvertrauen wird. Dies ist der Grund für Fatima. Jeder von uns muss den Rosenkranz beten und die Andacht der Ersten Samstage praktizieren, damit die Prälaten Ihre einfache Bitte endlich erfüllen.

Kyrie eleison.

Fatima – Die Weihung – I

Fatima – Die Weihung – I on Juli 29, 2017

Als vier Bischöfe im vergangenen Mai in Vienna, einer Stadt im US-Bundesstaat Virginia, taten, was in ihren Kräften lag, um Russland dem unbefleckten Herzen Mariens zu weihen, verwendeten sie für diese Weihung einer Formel, die nie zuvor benutzt worden war und die sich in einigen Punkten von den ansonsten üblichen Formeln unterschied. Sie enthielt eine kurze Geschichte der Bitte unserer Lieben Frau um die Weihung und zeigte hiermit, wie es die Kirchenführer versäumt haben und immer noch versäumen, die einfache Lösung des Himmels für die beispiellosen Probleme der heutigen Kirche und der heutigen Welt zu akzeptieren und zu verwirklichen. Der Zweck einer solchen Formel bestand darin, jedermann die Augen darüber zu öffnen, dass diese ansonsten unlösbaren Probleme nicht die Schuld des Herrgottes sind, sondern auf den mangelnden Glauben Seiner Prälaten zurückgehen. Sie müssen tun, was ihnen unsere liebe Frau geboten hat, gleichgültig, was Vatikan II von ihnen erwartet. Welcher Katastrophen bedarf es eigentlich noch, damit sie endlich tun, was Ihnen die Mutter Gottes gebietet, um uns alle zu erretten? Hier die erste Hälfte des Textes der in Virginia vollzogenen Weihung:

Heilige Muttergottes, Unbeflecktes Herz Mariens, Sitz der Gnade, Sitz der Güte, Sitz der Verge- bung, sicheres Tor, durch das Seelen in den Himmel eingehen werden, siehe vor Dir vier Söhne Erzbischof Lefevbres knien, vier Bischöfe, die bemüht sind, Dir nach Kräften zu helfen, damit Du vom Papst und den Bischöfen der einen wahren Kirche Deines göttlichen Sohnes die Weihung Deines Schmerzensreichen und Unbefleckten Herzen an Russland erreichen mögest, die allein der Menschheit, welche nun im Schatten eines fürchterlichen dritten Weltkriegs lebt, Frieden zu schenken vermag. In Fatima, Portugal, hast Du vor hundert Jahren die Menschheit erstmals vor dem künftigen Zweiten Weltkrieg, vor Hungersnot und Verfolgung gewarnt, falls die Menschen nicht aufhören würden, Gott zu beleidigen. Um diese Katastrophen zu verhüten, versprachst Du, zurückzukehren und um die Weihung Deines Unbefleckten Herzens an Russland sowie die Sühnekommunion der ersten Samstage zu bitten. Würden Deine Bitten erfüllt, werde Russland sich bekehren, und es werde Frieden einziehen. Ansonsten würden Katastrophen folgen, und Russland werde seine Irrtümer über die Welt verbreiten. Innerhalb der nächsten zwölf Jahre bist Du wiedergekehrt, wie Du es verheissen hattest, und hast diese doppelte Bitte geäussert.

Doch da die katholischen Prälaten darauf vertrauten, die schweren Probleme der Kirche mit menschlichen Mitteln lösen zu können, versäumten sie es, Deiner Bitte unverzüglich stattzugeben. Zwei Jahre darauf warnte Dein Göttlicher Sohn selbst die Menschheit durch Schwester Lucia von Fatima, da Seine Diener die Erfüllung Seines Befehls hinauszögerten, werde sie schwerwiegende Konsequenzen erdulden müssen: Russland werde seine Irrtümer über die Welt verbreiten und hierdurch Kriege sowie Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören, und der Papst werde aufs stärkste zu leiden haben. Nichtsdestoweniger zog es der Papst auch weiterhin vor, sich zur Abwehr der von Russland ausgehenden Bedrohung seiner menschlichen Mittel zu bedienen.

Anno 1936 erklärte Unser Herr Schwester Lucia, die Bekehrung Russland hänge von dessen Weihung an Dein Unbeflecktes Herz ab, denn gemäss Seinem Willen solle die ganze Kirche anerkennen, dass diese Bekehrung ein Triumph Deines Herzens sein werde, damit die Hingabe an Dein Herz der Hingabe an Sein eigenes Heiliges Herz gleichgestellt werde.

Die Prälaten zauderten indes auch weiterhin, so dass im Jahre 1939 der fürchterliche Zweite Weltkrieg ausbrach und der Kommunismus seine Macht in aller Welt ausdehnte. Unmittelbar nach dem Krieg erfreuten sich Deine Pilger-Statuen von Fatima grossen Erfolges, aber die Prälaten unterliessen es immer noch, genau das zu tun, worum Du sie ersucht hattest, so dass Schwester Lucia anno 1957, ehe die Prälaten sie zum Schweigen brachten, Deiner eigenen Traurigkeit darüber Ausdruck verlieh, dass weder gute noch böse Menschen der Botschaft von Fatima Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Du sagtest, die Guten mässen ihr keine Bedeutung bei, während die Bösen sich nicht darum scherten. Doch warntest Du uns ein weiteres Mal, dass eine furchtbare Strafe unmittelbar bevorstehe.

Auf diese Strafe wird in der nächstwöchigen Ausgabe der Eleison-Kommentare eingegangen.

Kyrie eleison.

Menzingens Fehler – III

Menzingens Fehler – III on Juli 22, 2017

Ein weiterer Priester, welcher der Priesterbruderschaft St. Pius X. angehört (Pater PR, so wie Pater von den „Public Relations“), ist in die Arena hinabgestiegen, um die Bemühungen seiner Vorgesetzten, die offizielle Anerkennung der Bruderschaft durch Rom zu erkämpfen, zu verteidigen. Dies tut PR in geschickter Form, doch leidet seine Argumentation an demselben Kardinalfehler wie das von ihm verteidigte Streben nach Anerkennung – einem Mangel an Realismus. Prinzip und Praxis sind zwei verschiedene Dinge, selbst wenn sich letztere von Prinzipien leiten lassen muss. Ein Meister der Prinzipien ist noch lange kein Meister der Praxis, und umgekehrt. Bemerkenswerterweise beginnt PRs Verteidigung des Strebens seiner Vorgesetzten nach Anerkennung mit der Aussage, ihm, PR, gehe es bei seiner Verteidigung einzig um Prinzipien: Erstens darum, ob man Anerkennung seitens eines Modernisten im Prinzip akzeptieren darf, und zweitens, wie weit man im Prinzip mit einem Modernisten zusammenarbeiten darf.

Zum Beweis dafür, dass man Anerkennung seitens eines modernistischen Papstes akzeptieren darf, führt der Pater das Argument ins Feld, Erzbischof Lefebvre habe sich bis zum Tode Pauls VI. im Jahre 1978 um dessen Anerkennung bemüht, und anno 1988 habe er eine Zusammenarbeit mit Johannes Paul II. lediglich in der Praxis, nicht jedoch im Prinzip abgelehnt. Ebenso habe das Generalskapitel der Bruderschaft im Jahre 2012 kein Glaubensbekenntnis von Benedikt XVI. verlangt. Ausserdem hätte eine solche Forderung auf einen schismatischen Geist hingewiesen.

Darauf muss man antworten, dass der Konflikt zwischen dem Erzbischof und Paul VI. ab 1974 wohlbekannt ist, und hinter der praktischen Ablehnung des Protokolls von 1988 seitens des Erzbischofs haben die Prinzipien seines Glaubens gestanden. Anno 2012 ist die Bruderschaft dann von der Haltung des Erzbischofs abgerückt, indem sie seinen Standpunkt zur Glaubensfrage im Prinzip aufgegeben hat. Und was den schismatischen Geist betreffe, wer ist in Wahrheit Schismatiker gewesen, der Erzbischof oder die Modernisten?

In Bezug auf Papst Franziskus stellt sich PR auf den Standpunkt, Franziskus sei der Papst; die Kirche sei das, wozu nicht er, sondern Unser Herr sie gemacht habe; eine Zusammenarbeit mit Franziskus erfolge lediglich deshalb, weil er der katholische Papst sei. Doch hier drängt sich folgender Einwand auf: Im realen Leben hat es die Bruderschaft nicht allein mit der Katholischen Kirche oder einem katholischen Papst zu tun, sondern unmittelbar mit den verhängnisvollen konziliären Irrlehren.

Im zweiten Teil seiner Darlegungen, wirft PR die Frage auf, wie weit man mit einem Modernisten kooperieren darf. Hierauf antwortet er, man dürfe dies tun, sofern es zum Wohl der Kirche geschehe, wobei er hartnäckig die Augen vor der heutigen Realität verschliesst. Hier seine Argumente und die sich aufdrängenden Einwände dagegen:

* Die Kirche ist irrtumslos –

Freilich, aber die konziliären Prälate begehen laufend Irrtümer.

* Die Bruderschaft dient der Kirche, nicht Kirchenmännern. –

Freilich, aber um der Kirche zu dienen, muss sie heute über Kirchenmänner gehen, die dem wahren Glauben abtrünnig geworden sind.

* Eine katholische Prälatur dürfte nicht als Geschenk von Rom abgelehnt werden. –

Freilich, aber erst dann, wenn sie nicht von falschen Kirchenmännern verwaltet wird.

* Der Papst braucht sich nur an die Prälatur-Bedingungen zu halten. –

Freilich, doch wer schützt ein Stück Papier vor solchen Verwaltern?

* Die Autorität des Papstes kommt von Gott. –

Freilich, aber nicht, um die Kirche zu zerstören (2. Korinther XIII, 10).

* Die Bruderschaft tat gut daran, die Jurisdiktion der Konzilskirche für Beichten und Eheschliessungen zu akzeptieren. –

Pater PR., sind Sie sich dessen ganz sicher? Und wenn das nur der Käse in einer Mausefalle war?

* Eine solche Frage der Praxiswie diese letzte lasse sich”in einem Artikel wie diesem über die Prinzipien nicht verbindlich beantworten”, entgegnet PR, doch allein schon die Möglichkeit, dass es sich nicht um eine Falle handeln könnte, beweist für ihn, dass man die Frage, ob man Roms kanonische Anerkennung akzeptieren dürfe oder nicht, „nicht ausschliesslich auf der Grundlage des wahren oder falschen Glaubens des Papstes beurteilen darf.” Deshalb folgert er, dass „die kanonische Anerkennung akzeptiert werden sollte, wenn sie für das Wohl der Kirche wirkt, und abgelehnt werden sollte, wenn dies nicht der Fall ist, unabhängig vom Glauben des Papstes.”

Doch stellen Sie sich folgende Frage, Pater: Da klar zu Tage liegt, worum es sich beim „Glauben” dieses Papstes handelt, würde eine kanonische Anerkennung die Bruderschaft dann nicht der Kontrolle von der Amtskirche angehörenden, d. h. modernistischen Vorgesetzten bringen? Ja oder nein? Glauben Sie, dass dieser Papst im realen Leben eine Prälatur garantieren würde, welche die Bruderschaft nicht der Kontrolle Roms unterstellen würde? In anderen Worten, der Kontrolle von Leuten, die nicht mehr an eine objektive Wahrheit glauben? Katholischen Prinzipien wohnt viele Schönheit inne, doch sie müssen im realen – oft allzu realen – Leben in die Praxis umgesetzt werden.

Kyrie eleison.

Menzingens Fehler – II

Menzingens Fehler – II on Juli 15, 2017

Am 13. Juni dieses Jahres wurde der Inhalt eines Briefs bekannt, der aus dem Generalhaus der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Menzingen, Schweiz, stammte und das Ziel verfolgte, „die mit Eheschliessungen zusammenhängenden Fragen zu klären”. Dieses Schreiben stellte die Antwort auf einen am 4. April an die Öffentlichkeit gelangten Vorschlag Roms dar, die Integration von unter der Obhut der Bruderschaft erfolgten Eheschliessungen in die Struktur der Konzilskirche zu erleichtern. Das Problem, das dieser Brief aufwirft, ist durchaus nicht nebensächlicher Art und betrifft mitnichten nur Unstimmigkeiten in Detailfragen. Das Problem liegt in der ganz und gar durch die Konzilsideologie geprägte Mentalität der Kirchenmänner, von denen der Vorschlag stammt. Um die unsterblichen Worte eines der drei der Bruderschaft angehörenden Theologen zu wiederholen, die unter der Leitung von Bischof de Galaretta vier römischen „Theologen” in den „Theologischen Diskussionen” von 2009 bis 2011 die Stirn boten, waren diese vier Römer „geisteskrank, besitzen aber die Autorität”. Die (objektive) „Geisteskrankheit” der Römer ist dermassen offenkundig, dass sich gar mancher gläubige Katholik zu der Folgerung veranlasst sieht, sie hätten alle kirchliche Autorität eingebüsst. Doch leider macht es immer noch den Anschein, sie besässen diese Autorität, so dass sie im Namen des „Gehorsams” die Kirche objektiv zerstören; ob sie mit ihrem Treiben subjektiv gute Absichten verfolgen, weiss nur Gott allein.

So wurde im ersten, grösseren Teil des von Menzingen verfassten Briefs über Eheschliessungen (siehe die letztwöchigen Kommentare ) das Argument ins Feld geführt, Roms Vorschlag vom 4. April verfolge einzig und allein das Ziel, die unter der Obhut der Bruderschaft zelebrierten Eheschliessungen wieder in Übereinklang mit der altehrwürdigen und vernünftigen Praxis zu bringen, die in der Kirche seit dem Konzil von Trent gilt. Jawohl, Menzingen, doch was ist ein vernünftiges Gesetz denn schon wert, wenn es von „geisteskranken” Personen in die Praxis umgesetzt wird? Ein tiefgründiges scholastisches Axiom besagt: „Was immer man empfängt, wird auf die Art des Empfängers empfangen”. Eine gesunde Tradition in den Händen (objektiv) geisteskranker Kirchenmänner läuft Gefahr, selbst geisteskrank zu werden. Beispielsweise behauptet Menzingen im dritten Teil seines Briefs, wenn die unter der Ägide der Bruderschaft erfolgten Eheschliessungen offiziell gemacht würden, würden sie dadurch sicherer. Sicherer, habt ihr gesagt? Und dies angesichts der Tatsache, dass die heutigen Verantwortlichen der Kirche offizielle Ehenichtigkeitserklärungen quasi in eine „katholische Scheidung” verwandelt haben?

Der zweite Hauptteil des Briefs führt acht Haupteinwände gegen Roms Vorschlag an – allerdings nur, um sie gleich zu widerlegen. Die Essenz der meisten dieser Einwände besteht darin dass, im Kontext gesehen, ein Ja zu Roms Vorschlag bedeute, dem konziliären Verrat am Glauben zuzustimmen: Der konziliären Theorie und Praxis der Ehe (1,2); der konziliären Verurteilung früherer Eheschliessungen unter dem Schirm der Bruderschaft (3); dem neuen Kodex des Kanonischen Gesetzes (8); und so weiter. Menzingens Antwort lautet, dass für sich allein gesehen, ohne Rücksicht auf den Kontext, der römische Vorschlag nichts anderes bewirke, als unter der Obhut der Bruderschaft getrauten Paaren ein Schlupfloch offen zu lassen, damit sie in Harmonie mit der offiziellen Kirche heiraten könnten. Jawohl, Menzingen, doch wie kann eine Eheschliessung im realen Leben ohne Blick auf den Kontext zelebriert werden? Und wie kann irgendein offizieller kirchliche Kontext heute anders als konziliär sein?

Der fünfte Einwand ist ein klassisches Beispiel für die vollkommen wirklichkeitsfremde Denkweise Menzingens, welche das Untrennbare zu trennen versucht: Auf den Einwand, Roms Erleichterung der offiziellen Anerkennung von unter der Ägide der Piusbruderschaft geschlossenen Ehen sei lediglich der Käse in einer Mausefalle der Personalprälatur, entgegnet Menzingen, „für sich selbst gesehen ” sei Käse nichts andres als Käse! Menzingen anerkennt sogar, dass der Vorschlag laut Roms eigenem Eingeständnis ein Schritt auf dem Weg zur letztendlichen”institutionellen Regularisierung” der Bruderschaft ist, in anderen Worten, dass der Käse, objektiv gesehen, Bestandteil einer Falle ist. Menzingens Antwort hierauf lautet, dass die Bruderschaft, um sämtliche solche Fallen zu meiden, alle Kontakte mit den offiziellen Vertretern Roms abbrechen müsste – ein Schritt, von dem Erzbischof Lefebvre 1975 sagte, er werde ihn nie tun.

Jawohl, Menzingen, doch auf diese Aussage des Erzbischofs in 1975 folgten noch 13 Jahre der Kontakte und Verhandlungen mit den Römern, die ihm schliesslich klar vor Augen führten, dass sie nicht wirklich an einer Pflege der Tradition interessiert waren. Dann, und erst dann, weihte er vier Bischöfe, denen er den Auftrag erteilte, sich um die Tradition zu kümmern (was sie bis 2012 taten), doch hat er niemals jegliche künftigen Kontakte mit den Römern ausgeschlossen. Er sagte lediglich, fortan werde die Doktrin Vorrang vor der Diplomatie haben, so dass der Kontakt erst wiederaufgenommen werden könne, wenn die Römer zu der grossen päpstlichen Verurteilung von Liberalismus und Modernismus zurückkehrten. Und seit 1988? Menzingen behauptet, Rom habe sich zum Besseren gewandelt, so dass die Falle keine Falle mehr sei! Oh Menzingen! Du hast dich mit der „Geisteskrankheit”der Römer angesteckt!

Kyrie eleison.

Menzingens Fehler – I

Menzingens Fehler – I on Juli 8, 2017

Manchen Lesern dieser „Kommentare“ mag es missfallen, dass deren Verfasser in regelmässigen Abständen auf eine Frage zurückkommt, die, oberflächlich gesehen, als blosser „Zank unter Priestern“ erscheinen mag. Doch solche Leser mögen sich in Erinnerung rufen – oder sich der Tatsache bewusst werden -, dass die Katholische Kirche die einzige sichere Kraft ist, um Seelen für den ewigen Himmel zu retten, während der Teufel sich meisterhaft darauf versteht, Seelen in die ewige Hölle zu schicken. Wenn Unser Herr also Priester als Vorkämpfer Seiner Kirche auserwählt, wird der Teufel sie angreifen, und eines der sichersten Mittel hierzu besteht darin, sie durch andere Priester angreifen zu lassen. Tatsache ist jedenfalls, dass die meisten Erzketzer der Kirche Priester waren; es sei hier nur an Bischof Nestorius oder Pater Martin Luther erinnert. „Zank unter Priestern“ ist nur dann unwichtig, wenn niemand mehr in den Himmel kommen will, aber dann hat der Teufel tatsächlich gewonnen!

Werfen wir also einen Blick auf das zwanzig Seiten starke Dokument, das die Priester in der Zentrale der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Menzingen, Schweiz, am 13. Juni dieses Jahres veröffentlicht haben, um sich dafür zu rechtfertigen, dass sie das am 4. April publizierte Dokument des konziliären Roms begrüsst haben, in dem angeregt wurde, Konzilspriester sollten sich in grösserem oder kleinerem Umfang an Eheschliessungen beteiligen, die unter der Obhut der Piusbruderschaft stattfinden. Menzingens Brief zurKlärung und Richtigstellungen von Fragen der Eheschliessung ist gut formuliert und wirkt recht überzeugend, wenn man die Einseitigkeit der darin enthaltenenArgumente nicht bemerkt, begeht jedoch denselben schwerwiegenden Fehler wie die gegenwärtigen Führer der Bruderschaft in Menzingen, indem er konziliären Schein mit katholischer Substanz verwechselt. Auf der Ebene der Worte verurteilt der Brief die Konzilsirrtümer im allgemeinen und diejenigen zur Frage der Ehe im besonderen, doch auf der Ebene der Taten behandelt er die Konzilsprälaten, als seien sie normale katholische Geistliche, während sie in Wirklichkeit doch ganz und gar anormale Geistliche sind – Modernisten nämlich. Bei seinen Ausführungen über die letzten Tage warnte der Heilige Paulus vor jenen, „die da haben den Schein eines gottesfürchtigen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie“ (2. Timotheus 3;5). Und er fügt hinzu: „Solche meide.“

Somit präsentiert der ganze erste Teil des Briefs die Beteiligung des Diözesebischofs oder Gemeindepriesters bzw. ihres Stellvertreters an katholischen Eheschliessungen, deren Gültigkeit sie durch ihre Anwesenheit bekräftigen, als klassische Praxis der Kirche und als Bestandteil ihres Rechtes seit dem Konzil von Trent. Wer bestreitet dies denn? Doch die Anwendung dieses Rechtes liegt seit Vatikan II in den Händen von Kirchenmännern, die eine zunehmend anormale Sicht der katholischen Ehe besitzen. Die Kirche lebt heute nicht mehr in normalen Zeiten! Hat Menzingen das denn nicht bemerkt? Oder hat es etwa beschlossen, es nicht mehr zu bemerken? Der Protestantismus brauchte einige Jahrhunderte, um die universale Vorherrschaft der Katholischen Kirche zu brechen. Anschliessend brauchte der Liberalismus noch ein paar Jahrhunderte mehr, um sich in der Hierarchie der Kirche den Weg nach oben zu bahnen, doch nachdem Gott es als gerechte Strafe zugelassen hatte, dass Johannes XXIII. und Paul VI. zu Nachfolgern Petri gewählt wurden, wurde die höchste katholische Autorität liberal, und seither ist es für alle ihrer Autorität unterstehenden Katholiken nie leichter gewesen, sich selber – oft subjektiv ehrlich – davon zu überzeugen, dass sie immer noch Katholiken sind, selbst wenn sie die Kirche zerstören.

Als Erzbischof Lefebvre im Jahre 1987 die Konzilsprälaten als „Antichristen“ bezeichnete ( Brief an vier künftige Bischöfe ), ging er nicht auf die Frage ihrer möglichen subjektiven Ehrlichkeit ein und konzentrierte sich stattdessen voll und ganz auf den objektiv eindeutig zerstörerischen Charakter ihres Wirkens. Wenn Menzingen anno 2017 die Normalität einer Beteiligung Geistlicher der Amtskirche an katholischen Eheschliessungen betont, geht es axiomatisch von der Ehrlichkeit dieser Geistlichen aus und verschweigt ihren zerstörerischen Liberalismus. Doch sind und bleiben sie Liberale, denn zu ihrem Konzept der Ehe gehören allzu leichte Nichtigkeitserklärungen usw. Gelingt es ihnen erst, bei traditionalistischen Eheschliessungen ständig ein Wort mitreden zu dürfen, was wird sie dann morgen oder übermorgen daran hindern, selbst das traditionelle Recht der Kirche in Übereinklang mit ihrer „modernisierten“ Vorstellung von der Ehe zu interpretieren? In der Tat: Wiewerden sie morgen oder übermorgen überhaupt darauf verzichten können, ihre eigenen aufrichtigen Überzeugungen in die Praxis umzusetzen?

In den Jahrzehnten, die seit Vatikan II vergangen sind, haben zahlreiche Katholiken erkannt, was mit der Kirche geschah, und sind zu „Traditionalisten“ geworden, was bedeutete, dass sie sich nachdrücklich von den offiziellen Autoritäten der Kirche distanziert haben. Ohne es ihnen gegenüber an Höflichkeit und Respekt fehlen zu lassen, sind sie von ihnen abgerückt, um den katholischen Glauben und die katholische Moral zu schützen. Und nun kommt Menzingen diesen Autoritäten einen riesigen Schritt entgegen und erwartet von allen Traditionalisten, dass sie ihm dabei folgen! Menzingen hat offenbar das berühmte Zitat aus Vergils Äneis vergessen: „Was dies auch sei, ich fürchte die Griechen, trotz ihrer Geschenke.“ Menzingen vertraut den Griechen!

Kyrie eleison.