Eleison Kommentare

Weihen Vollzogen

Weihen Vollzogen on Mai 20, 2017

Zweifellos haben die Gebete unserer Leser dazu beigetragen, dass die beiden Weihen, diejenige von Bischof Zendejas und diejenige Russlands, am 11. bzw. 12. Mai in Vienna, Virginia, USA, erfolgreich vollzogen werden konnten. Am 11. Mai war das Wetter nicht gut; es regnete in Strömen, doch das unter freiem Himmel aufgestellte Zelt war wasserdicht und konnte die rund 500 Menschen, die aus vielen Teilen der USA und in einigen Fällen sogar von noch weiter her eingetroffen waren, ohne weiteres aufnehmen. Etwas freundlicheres Wetter herrschte am 12. Mai, als der neue Bischof sein erstes Pontifikalamt zelebrierte und dabei Russland dem Unbefleckten Herzen Mariä weihte. Die Zahl der Teilnehmer war nur unwesentlich geringer als am Vortage.

Besonderer Dank wurde Pater Ronald Ringrose gezollt, dem tradtionalistischen Gemeindepriester von Vienna, im Garten von dessen Pfarrhaus die doppelte Weihe stattfand. Er hat die Gemeinde St. Athanasius, die nicht allzu weit von der Hauptstadt der USA entfernt liegt, mehr als 30 Jahre lang als Bastion der katholischen Tradition bewahrt – eine bemerkenswerte Leistung in dieser für die Katholische Kirche so schweren Zeit. „Ad multos annos“ sagt Mutter Kirche zu ihren ergebenen Dienern. Möge es Pater Ringrose vergönnt sein, noch viele Jahre lang wirken zu können!

Hinsichtlich des Zwecks und Ziels der beiden Weihen ist es erforderlich, Bescheidenheit zu wahren und sich zugleich mit der nötigen Klarheit auszudrücken. Seit Vatikan II (1962–1965), als die grosse Mehrheit der Kirchenmänner vor dem Liberalismus (dem Kult der Freiheit) und dem Modernismus (der Anpasung von Gottes Kirche an die gottlose moderne Welt) die Segel strich, befindet sich die Kirche in grosser Not. Anno 1970 begründete Erzbischof Lefebvre die Priesterbruderschaft St. Pius X., damit in der immer dunkler werdenden Amtskirche weiterhin ein Licht scheinen möge, aber seine Nachfolger an der Spitze der Bruderschaft tun, was sie können, um dieses Licht wieder erlöschen zu lassen. Vergleichen wir die

Weihe von Bischof Zendejas also mit einer Kerze, die in der immer tieferen Finsternis entzündet wird. Diese Kerze soll weder die Neukirche noch die Neubruderschaft retten oder bekehren können. Was kann sie dann erreichen? Sie kann zur Hilfe des immerwährenden Glaubens kommen, der das Herz der wahren Kirche und der wahren Bruderschaft ist.

Bischof Zendejas, der vor allem in den USA tätig ist, jedoch über keinerlei territoriale Jurisdiktion verfügt, wird sich doch um viele Seelen in den Vereinigten Staaten kümmern können, die den wahren Glauben besitzen und ihn behalten möchten. Falls die Flugzeuge in den nächsten trüben Jahren nicht mehr fliegen können, wird er doch überall in Nordamerika mit Auto oder Zug zugänglich sein. Als verhältnismässig junger Bischof, dessen Ordination mit Sicherheit gültig ist, wird er mit oder ohne Bedingungen konfirmieren und ordinieren können. Noch dazu, durch Gottes Gnade, ist er wenigstens heute noch vernünftig und geistig gesund. Lasst uns für ihn beten, dass er noch viele Jahre lang im Vollbesitz seiner geistigen Gesundheit bleiben möge, oder wenigstens bis ein wahrhaft katholischer Papst das Licht in der Kirche wieder entzünden wird. In diesem Augenblick wird Bischof Zendejas sein Bischofsamt dem katholischen Rom zurückgeben, damit der Papst nach freiem Ermessen darüber entscheiden kann. In der Zwischenzeit möge der neue Bischof eine Kerze in der Finsternis sein, ein Leuchtturm für jede Seele, welche die vollständige und unverfälschte Wahrheit sucht.

Was die Weihe Russlands betrifft, die von allen vier anwesenden Bischöfen am Vorabend des hundertsten Jahrestags der ersten der grossen Erscheinungen unserer Lieben Frau in Fatima zelebriert wurde, so wurde nicht im geringsten so getan, als könne ihre Weihe jene ersetzen, die der Papst und mit ihm alle Bischöfe der Welt dem Gebot unserer Lieben Frau zufolge zu vollziehen haben. Die vier Bischöfe vollzogen diesen Akt lediglich in der Hoffnung, wenn sie täten, was in ihren Kräften liegt, würden sie mit der Unterstützung aller Anwesenden dazu beitragen, vom Himmel die notwendige Gnade für den Papst zu erlangen, damit er die Weihe Russlands endlich vollzieht, wie es die Heilige Jungfrau schon vor so langer Zeit geboten hat. Diese Weihe wird letzten Endes stattfinden, weil Unser Herr dies im Jahre 1931 verkündet hat, und dann beginnt der Triumph des Unbefleckten Herzens, der so notwendig für das Heil der Welt ist und so lange verzögert wurde.

Kyrie eleison.

Gottes Waffen

Gottes Waffen on Mai 13, 2017

An diesem hundertsten Jahrestag der ersten von mehreren grossen Erscheinungen Unserer Lieben Frau vor den drei Kindern von Fatima, Portugal, lohnt es sich sehr wohl, daran zu erinnern, dass Unser Herr die Menschheit durch Schwester Lucia gewarnt hat, die Andacht an das Leidvolle und Unbefleckte Herz Seiner Mutter werde, gemeinsam mit dem Heiligen Rosenkranz, die letzte grosse Andacht sein, die der Menschheit vergönnt sein werde, um Seelen zu retten. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts, als der Protestantismus und der Jansenismus die Nächstenliebe erkalten liessen, hatte Unser Herr Seiner Kirche die Andacht an Sein eigenes Heiliges Herz geschenkt, um sie an Gottes brennende Liebe zu den Menschen zu erinnern. Am Anfang des 20. Jahrhunderts, als der Kommunismus im Begriff war, Russland zu überwältigen, schenkte Er uns, insbesondere durch Fatima, das Herz Seiner Mutter als unsere letzte grosse Andacht vor dem Ende der Welt.

Doch nach 1917 vergeht ein weiteres halbes Jahrhundert, und die Prälaten Unseres Herrn schicken sich an, die Kirche den Dämonen des Modernismus zu überantworten, des Gegenstücks zum Kommunismus in der Kirche. Schwester Lucia von Fatima warnte Pater Fuentes damals, die Katholiken könnten sich nicht mehr auf den Klerus verlassen, um ihre Seelen zu retten. Tatsächlich leitete Vatikan II im Jahre 1962 die vorapokalyptische Verwüstung der Kirche ein, die schlimmste in ihrer gesamten Geschichte. Und in den siebziger Jahren schrieb, wie sich die Leser von EC 400 noch erinnern mögen, ein italienischer Kritiker von Vatikan II mitsamt seinem ganzen Pomp und seinen ganzen Werken, Romano Amerio, wenn die Konzilskrise im Inneren der Kirche weiter Verheerungen anrichten werde wie noch keine Krise zuvor, dann steuerten wir „auf eine formlose Finsternis zu ( . . . ), angesichts deren es keine andere Alternative geben wird, als zu schweigen.“

Ein volles Jahrhundert nach Fatima haben wir den Weg in diese Finsternis viel weiter beschritten. Die Streitigkeiten und Zerwürfnisse, die Verwirrung und das Chaos in katholischen Herzen und Geistern haben, weil die Prälaten ihre Autorität durch ihre Abkehr von Gottes Wahrheit selbst untergraben, ein solches Ausmass erreicht, dass viele klarsichtige Katholiken mittlerweile oft lieber schweigen, als zu versuchen, miteinander zu argumentieren oder einander zu belehren. Denn heute sind zahllose moderne Menschen nicht mehr in der Lage, zu denken oder logische Folgerungen zu ziehen, mit dem Ergebnis, dass jeder Versuch, ihnen die Augen über ihre Irrtümer zu öffnen, ihre Verwirrung nur noch zu steigern scheinen kann. Doch gibt es einen Leser dieser „Kommentare,“ der Amerio deutlich wiederspricht: „Wie kann die katholische Wahrheit verstummen,“ fragt er, „und wie können Katholiken aufhören zu kämpfen?“ Doch dieser Leser sollte sich die Evangelien in Erinnerung rufen, insbesondere die Passion.

Unser Heer mahnt uns, keine Perlen vor die Säue zu werfen, in anderen Worten, keine Menschen belehren zu wollen, die nicht fähig sind zu lernen (Matthäus VII, 6), und Er ruft Seine Apostel auf, den Staub einer Stadt, die sie nicht aufnehmen will, von ihren Füssen zu schütteln (Lukas IX, 5). Unser Herr gab uns selbst das Beispiel, als Er vor dem Sanhedrin (Matthäus XXVII, 12, 14), vor Herodes (Lukas XXIII, 9) und vor Pilatus (Johannes IX, 9) in Schweigen verharrte. Auch heute sind viele Seelen unfähig, die Wahrheit zu hören. Und als Petrus im Garten Gethsemane zu Gewalt griff, gebot ihm Unser Herr selbst, sein Schwert in die Scheide zu stecken, weil Gewalt nicht dem Willen Gottes entspreche (Matthäus XXVI, 54). Petrus hatte gefehlt, indem er nicht tat, was ihm Unser Herr geboten hatte – „zu wachen und zu beten.“ Als sein männlicher Kampfesmut selbst von seinem geliebten Meister getadelt wurde, verliess er diesen und floh (Markus XIV, 50). Nehmt euch in acht, Ihr Kämpfer für Unseren Herrn – wenn Euer Kampf keine Früchte bringt, lauft ihr Gefahr, Ihn im Stich zu lassen!

Doch was verlangt Unser Herr heute von uns? Er verlangt von uns, gegenüber dem Leidvollen und Unbefleckten Herzen Seiner Mutter Busse zu tun, insbesondere durch den Rosenkranz und die Andacht der Ersten Samstage. Würden Ihm heute nur genügend viele Katholiken Gehör schenken, könnte Unsere Liebe Frau von Fatima von Ihm schon bald Gnade für den Papst erlangen, damit er Russland Ihrem Herzen weiht, so wie Sie es befohlen hat, und dann würde die „formlose Finsternis“ unverzüglich erhellt werden und ihre Form wiedererhalten. Bestellen Sie beim Fatima-Zentrum in Ontario, Kanada, Exemplare seiner ausgezeichneten Broschüre über die Ersten Samstage! Unbeflecktes Herz Mariä, bitte für uns!

Kyrie eleison.

Doppelte Weihe

Doppelte Weihe on Mai 6, 2017

Als Kommentar zu den zwei Weihen, die nächste Woche in Vienna, Virginia an der Ostküste der USA stattfinden sollen – der Weihe eines neuen Bischofs sowie derjenigen Russlands -, wollen wir hier das Zeugnis eines brasilianischen Lesers dieser „Kommentare“ wiedergeben. Er bettet die Weihen vom 11. und 12. Mai in den Kontext der Krise ein, in der die Welt und die Kirche heute stecken. Dieser Kontext misst den Weihen weder zu viel noch zu wenig Bedeutung bei, beleuchtet jedoch die zentrale Rolle, die das Unbefleckte Herz Mariä in beiden Fällen spielt. Unser brasilianischer Leser schreibt:

In Ihren „Kommentaren“ verweisen Sie immer wieder auf alle fünfzehn Mysterien des Heiligen Rosenkranzes. In den dreissiger Jahren schrieb Schwester Lucia von Fatima, wenn andere Nationen so wie Portugal feierlich dem Unbefleckten Herzen Mariä geweiht würden, werde „der Himmel ihnen ebenso grosse oder selbst noch grössere Gnaden gewähren.“ Gott wünscht offenbar, die Nationen der Welt durch das Herz Mariä zu retten, und wer immer das erkennen kann, dem ist eine besondere Gnade Gottes zuteil geworden. Doch welche andere Nation ausser Portugal hat mit all ihren Bischöfen eine solche Weihe vollzogen? Ich weiss von keiner.

Obwohl die meisten Menschen sich die Wunder des Unbefleckten Herzens nicht zunutze machen, geruht die Heilige Jungfrau immer noch, einfachen Laien ihren Segen zuteil werden zu lassen, wie wir in dem Teil Brasiliens, wo ich lebe, bezeugen können. Im Jahre 2011 wurde unsere Kapelle dem Unbefleckten Herzen geweiht, und an der Wand wurde eine Kette angebracht, als Symbol dafür, dass wir unsere Kapelle unlösbar mit der Gesegneten Jungfrau verbinden. Insbesondere begehen wir schon seit einigen Jahren die fünf ersten Samstage. Wenn wir keine Messe haben, tun wir das, was wir mit einem Rosenkranz tun können: Geistige Kommunion, die fünfzehnminütige Meditation über die Mysterien des Rosenkranzes und einen Akt der Busse gegenüber dem Unbefleckten Herzen, wie unsere Liebe Frau es uns geboten hat.

Ihr Rosenkranz, alle fünfzehn Mysterien, wird seit 2012 tagtäglich vor dem Heiligen Sakrament von der einen oder anderen Gruppe von uns gebetet, und die zahllosen Gnaden, die uns zuteil wurden, sind kaum glaublich. Diese Verehrung des Rosenkranzes und die Begehung der ersten fünf Samstage sind Gott sehr teuer, auch in unseren verworfenen Tagen. Sie sind das Licht in unserer Zeit der Finsternis und der Apostasie. Wir müssen den Rosenkranz beten, den gesamten Hintergrund der Erscheinung von Fatima erforschen und das, was wir dabei lernen, auf unser eigenes Leben und in Gruppen des „Widerstands“ anwenden.

Angesichts der Schwierigkeit, in einer liberalen Welt ohne Christus zu leben, in Anbetracht dessen, dass die Revolution die Festung der Tradition zerstört, die die Priesterbruderschaft St. Pius X. einmal war, und im Hinblick auf unsere eigene grosse Not und unsere zahlreichen Sünden wäre es keine Übertreibung zu sagen, dass wir dank dem Rosenkranz und den Ersten Samstagen eine Miniatur-Christenheit aufrechterhalten, eine katholische Gruppe mit einer katholischen Atmosphäre, mit guten Freunden und einer soliden, sowohl antiliberalen als auch konterrevolutionären Schulung in der Doktrin. Wir haben selbstverständlich unsere menschlichen Probleme, empfangen aber viele Gnaden vom Unbefleckten Herzen. Dank den täglichen fünfzehn Mysterien sind wir Zeugen der Wunder, welche die Gesegnete Jungfrau in einem Menschen, einer kleinen oder grossen Stadt, ja sogar einem Land bewirkt. Gesegnet sei der Rosenkranz der Jungfrau Maria!

Dieser Brief aus Brasilien veranschaulicht die Grösse und die Kleinheit der Weihen, die nächste Woche stattfinden werden. Ihre Kleinheit liegt darin, dass sie dabei helfen, in einer Welt, die dem Teufel überantwortet wurde, auf bescheidenster Ebene Leuchttürme des Christentums zu bewahren. Solche Leuchttürme kann es überall geben, und sie sind überall unendlich wertvoll, weil eine unendliche Grösse in jedem Beitrag dazu liegt, Seelen für alle Ewigkeit zu retten. Und unser besonderer Dank für die beiden kommenden Weihen gilt dem Unbefleckten Herzen der Gesegneten Jungfrau Maria.

Kyrie eleison.

Gott Beruft Ein

Gott Beruft Ein on April 29, 2017

Pater Jean-Michel Gleize, Theologieprofessor an dem von der Priesterbruderschaft St. Pius X. geleiteten Seminar von Écône, hat zwei Artikel zu brennenden Problemen unserer Tage verfasst, die ein interessantes Licht auf deren Lösung werfen. Erstens: Kann der Papst der formellen Häresie verfallen? Seine Antwort lautet: Vielleicht, weil die in den letzten paar Jahrhunderten vorherrschende Ansicht, Päpste seien gegen den Irrtum gefeit, vorher durchaus nicht allgemein vertreten wurde. Zweitens: Zeigt das päpstliche Dokumente Amoris Laetitia, dass Papst Franziskus sich der formellen Häresie schuldig gemacht hat? Diese Frage beantwortet Pater Gleize so: Im engen Sinne des Wortes nein, aber praktisch gesehen vielleicht schon, weil der Neomodernismus die Doktrin unterminiert, während er vorgibt, sie zu bewahren. Dieser zweiten Frage werden wir uns erst in einem folgenden „Kommentar” zuwenden, doch wenn sich Pater Gleize nicht dem Vorwurf ausgesetzt sehen wollte, zwischen zwei Stühlen – dem Sedisvakantismus und dem Liberalismus – zu sitzen, musste er sich zuerst mit der ersten Frage auseinandersetzen.

In seinem ersten und kürzeren Artikel schreibt er, seit der protestantischen „Reformation” hätten die katholischen Theologen im allgemeinen, insbesondere aber St. Robert Bellarmine, die Ansicht vertreten, der Papst könne die Sünde der bewussten und hartnäckigen Leugnung des kirchlichen Dogmas, d. h. formelle Häresie, nicht begehen. Diese Theologen berufen sich auf Unseren Herrn, der Petrus auftrug, seine Brüder im Glauben zu stärken (Lukas XXII, 32), was voraussetzt, dass Petrus selbst des Glaubens nicht verlustig gehen kann. Des Weiteren argumentieren sie, noch nie in der ganzen Kirchengeschichte sei ein Papst der formellen Häresie verfallen. Andererseits, sagt Pater Gleize, hätten die katholischen Theologen vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, also vor der protestantischen Revolution, allgemein die Auffassung verfochten, ein Papst könne durchaus der formellen Häresie verfallen, und diese These wird, wenn auch nicht von sehr vielen, bis in die Gegenwart verfochten.

Pater Gleize folgert hieraus, dass insbesondere wegen der Konzilspäpste die späteren Theologen ihre These nicht bewiesen hätten. Bezüglich des Arguments, Petrus werde von Unserem Herrn dauerhaft davor bewahrt, formelle Häresie zu begehen, gilt: Der Glaube ist ein aus freiem Willen erfolgter geistiger Akt, und Gott greift nur selten in den freien Willen des Menschen ein. Bezüglich der historischen Päpste wurde beispielsweise Honorius von seinen Nachfolgern verflucht, weil er die monothelitische Häresie begünstigte. Diese Schlussfolgerung ist in der Tat umstritten, doch betrachtet man die Frage vom historischen Standpunkt der sieben Zeitalter der Kirche, ergibt sie durchaus einen Sinn.

Nach den ersten drei Zeitaltern – Apostel (33–70), Märtyrer (70–312) und Kirchenväter (312 bis ca. 500) – trat die Kirche in ihr viertes Zeitalter ein, den tausendjährigen Triumph der Christenheit (ca. 500 bis 1517). Doch im Spätmittelalter schlich sich der Teufel dank der Erbsünde in die Christenheit wieder ein, und die Menschen läuteten das fünfte Zeitalter ein, dasjenige der Apostasie (1517-?), in dem entartete Christen eine Form der Heuchelei nach der anderen erfanden (Protestantismus, Liberalismus, Kommunismus und andere mehr), angeblich um christlicher Tugend und Zivilisation zu huldigen; in Wirklichkeit, um sich von der Moral zu „befreien”, um den neusten Greuel wie die gleichgeschlechtliche „Ehe” propagieren zu dürfen.“ „Heuchelei ist die Huldigung, die das Laster der Tugend entbietet”(La Rochefoucauld).

Nun hätte Gott das Mittelalter ja für immer fortdauern lassen können, doch dann hätte er die Menschen ihres freien Willens berauben müssen. In dieser Notlage schenkte Er Seiner Kirche eine auserlesene Schar von Heiligen, welche die Gegenreformation leiteten, und im Verlauf des nächsten halben Jahrtausends erwuchs Ihm, um die Bevölkerung Seines Himmels zu mehren, eine Schar nachmittelalterlicher Heiliger. Aber um der Korruption des nachmittelalterlichen Menschen entgegenzuwirken, traf Gott die Wahl, die Autorität in Seiner Kirche zu verstärken, so dass Seelen, die zwar nach Rettung trachteten, doch bereits nicht so sehr aus innerer Tugend, wenigstens durch eine äussere Autorität in den Himmel geführt werden konnten. Hierauf reagierte der Teufel natürlich, in dem er insbesondere Kirchenmänner in hohen Positionen umgarnte, und nach fast einem halben Jahrtausend war es, als sagte der Herrgott: „Wenn ihr Meine Kirche nicht wollt, könnt ihr eure eigene Neukirche haben”, und das war Vatikan II.

Somit ist die Autorität der Kirche heute dermassen angeschlagen, dass sie durch Menschenwerk nicht mehr zu retten ist, und Gott wird zu anderen Mitteln greifen, um aus unserer spirituell erschöpften Welt noch eine weitere Schar von Seelen in Seinen Himmel zu führen. Eine Züchtigung der sündigen Menschheit wird gewährleisten, dass die Kirche des sechsten Zeitalters anfangs in herrlichem Glanze erstrahlen wird, doch der Teufel wird sich dank der Erbsünde die Tatsache zunutze machen, dass die menschliche Natur durch den Liberalismus des fünften Zeitalters zutiefst geschwächt ist, so dass es wohl nicht allzu lange dauern wird, bis das siebte Zeitalter, das des Antichristen, anbrechen wird. Dieses wird jedoch das Zeitalter einiger der grössten Katholiken der gesamten Kirchengeschichte sein – einer Schar besonders grosser Heiliger.

Kyrie eleison.

Weissagungen über die Kirche

Weissagungen über die Kirche on April 22, 2017

Wie nicht anders zu erwarten war, haben nicht wenige Leser auf das Porträt der in einem „langsamem Niedergang” befindlichen Priesterbruderschaft St. Pius X. reagiert, das wir in zwei unserer kürzlich erschienenen „Kommentare” gezeichnet haben. Diese Reaktionen zeigen, dass beileibe nicht alle Katholiken blind oder gedankenlos sind. Wir geben hier zwei Wortmeldungen von Lesern wieder, von denen sich der erste Gedanken über die nahe Zukunft der Bruderschaft und der zweite über die etwas fernere Zukunft der Kirche macht. Zunächst die Bemerkungen des ersten Lesers, der in deutscher Sprache folgendes schrieb:

„Die Verunsicherung, Verwirrung und weitere Aufweichung der FSSPX-Priester und –Gläubigen wird [ . . . ] leider weiter und für viele noch leidvoller als bisher zunehmen, weil die aktuelle FSSPX-Führung ihr politisches, mit den Halb-Konservativen abgesprochenes Programm beharrlich und gradlinig fortsetzen wird. Von’dringend notwendigen’ Bischofsweihen werden sie nicht sprechen. Und für Juli 2018 (ordentliches Generalkapitel) wird die aktuelle FSSPX-Führung alles darauf setzen, die alsdann unvermeidlichen Personalentscheidungen so zu steuern, um die Rom-orientierte Kontinuität sicherzustellen.“

Je nachdem, wie viele Gebete für die Rettung der von Erzbischof Lefebvre erbauten Festung des wahren Glaubens gesprochen werden, mag der Allmächtige Gott mit einem Wunder eingreifen, um sie zu erretten, aber von menschlichem Standpunkt aus gesehen spricht alles dafür, dass der Fäulnisprozess zu weit fortgeschritten ist, als dass noch Hoffnung auf Rettung bestünde. Unter diesen Umständen bedarf das weltweite Apostolat dringend einiger neuer und jüngerer Bischöfe, doch wie können diese gewählt werden, um dem wahren, antikonziliären Glauben zu dienen, ohne die Konzilsrömer vor den Kopf zu stossen, die allein in der Lage sind, der Bruderschaft die von ihrem Hauptquartier in Menzingen so sehnlich angestrebte Anerkennung zu gewähren? Erzbischof Lefebvre sagte anno 1988, ein solches Streben nach Anerkennung käme für die Bruderschaft einer „Operation Selbstmord” gleich, aber wann haben militante Liberale denn je zum Rückzug geblasen? Der Feldzug für ihre Schöne Neue Weltordnung ist ihre wahre Religion, mögen sie sich auch arglistig als Katholiken ausgeben.

Der zweite Leser geht davon aus, dass der Selbstmord der Bruderschaft bereits beschlossene Sache ist, und wirft einen Blick in die Zukunft des Glaubens ohne Priesterbruderschaft St. Pius X., wobei er von einer eher göttlichen Warte aus spricht:

„Das Schweigen aus Econe bezüglich der’Regularisierung’ ist gegenwärtig ohrenbetäubend. Es macht ganz den Anschein, als sei der Kuhhandel in Wahrheit ein’fait accompli’. In diesem Fall dürfen wir unsere Aufmerksamkeit jetzt dem langen Weg der Genesung und Fürsorge zuwenden, welche die katholisch-traditionalistischen Flüchtlinge sicherlich benötigen werden. Eine Wiederherstellung von Ordnung aus dem Chaos heraus und ein rettendes Floss, an das man sich klammern kann, während das sinkende Schiff Roms den schwachen Glauben mit sich in die Tiefe des Meeres reisst. Schrumpft der Glaube, oder reinigt er sich bloss von denen, die ihm untreu geworden sind? Gott helfe uns!

Wenn wir heute an die Zukunft der Kirche denken, sollten wir uns stets folgendes vor Augen halten: Die Lage ist so dramatisch, dass „niemand auch nur einen Pfifferling auf ihre Rettung wetten wird”. In anderen Worten: Da die Piusbruderschaft, die 40 Jahre lang ein Leuchtturm des wahren Glaubens war, in der Tat immer tiefer sinkt, was hindert das konziliäre Rom noch daran, jene, die schwach im Glauben sind, mit sich in die Abgründe der See zu reissen? Doch Gott ist Gott, und Er kann jederzeit und auf vielfältige Weise eingreifen, um der Fahrt Seiner Kirche in den Abgrund Einhalt zu gebieten. Nichtsdestoweniger scheint der menschliche Pessimismus dieses Lesers zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohlbegründet.

Weniger leicht zu begreifen ist – sofern die Päpste in den Irrtümern des Konzils verharren – der Optimismus, den derselbe Leser hinsichtlich einer Wiederherstellung der Ordnung und des Erscheinens eines lebensrettenden Flosses an den Tag legt. Denn wenn wir aus der Geschichte des „Widerstands“ seit 2012 irgendeine Lehre ziehen können, dann die, dass es unerhört schwierig ist, ohne Billigung seitens dessen, was wenigstens äusserlich die offizielle Katholische Kirche zu sein scheint, ein katholisches Werk zu verrichten. Die katholische Wahrheit ist an und für sich von imposanter Stärke, aber ohne Unterstützung und Rückendeckung seitens der katholischen Autorität, welche die Autorität Unseres Herrn ist, bleibt die Wahrheit äusserst verletzlich. Beispielsweise kann ein Priester im Rahmen einer Autorität ohne weiteres einer These beipflichten, die er privat ablehnt, doch ausserhalb eines solchen Rahmens kann er selbst die Weisheit der weisesten aller Thesen mit grosser Leichtigkeit anfechten.

Nur Geduld! Das Problem ist für uns Menschen unlösbar. Lasst uns beten und abwarten, bis der Allmächtige Gott uns alle mit Seiner Lösung in sprachloses Erstaunen versetzt!

Kyrie eleison.

Argumente für die Auferstehung

Argumente für die Auferstehung on April 15, 2017

Am Vorabend des Ostertages wollen wir uns mit der alten Frage auseinandersetzen, wie vernünftig es ist, an ein so aussergewöhnliches Geschehnis zu glauben wie dasjenige, dass ein Mensch sein Grab verlässt, obwohl dieses durch einen Stein verschlossen ist, der unter normalen Umständen schwer genug wäre, um jeden Gedanken an eine solche Tat von vorne herein zu verbieten. Dabei wollen wir als erstes die theologische Frage nach dem „Wie” der Auferstehung aufwerfen und als zweites die historische Frage, „ob” sie tatsächlich stattgefunden hat.

Für Katholiken, die dank der übernatürlichen Gabe des Glaubens der festen Überzeugung sind, dass die zweite göttliche Person der Heiligen Dreieinigkeit bei der Inkarnation in vollem Besitz der vollständigen göttlichen Natur zusätzlich eine vollständige menschliche Natur erwarb, so dass in einer göttlichen Person zwei Naturen vereint waren, ist es nicht schwer zu verstehen, wie die Auferstehung erfolgte. Am Kreuz starb die göttliche Person tatsächlich – nicht in Ihrer unsterblichen göttlichen Natur, sondern in ihrer menschlichen Natur, die wie die jedes anderen sterblichen Menschen durch die Trennung seiner menschlichen Seele von seinem menschlichen Leib sterben kann. Doch während Seele und Leib bei Jesus Christus voneinander getrennt werden konnten, war weder die Seele noch der Leib von der göttlichen Person getrennt. Aus diesem Grunde rezitieren die Katholiken in ihrem Glaubensbekenntnis, dass Er (Leib und Seele) „litt und starb”, dass Er (Leib) „begraben” wurde und dass Er (Seele) „ins Totenreich hinabstieg” (nicht in die Hölle der Verdammten, sondern in den Limbus der guten Seelen von Verstorbenen, die auf den erlösenden Tod Christi warteten, welcher ihnen die von Adam und Eva verschlossenen Tore des Himmels öffnen würde). Da sowohl der menschliche Leib als auch die menschliche Seele Christi mit der göttlichen Person verbunden blieben, mag es für diese Person zwar nicht leicht gewesen sein, den grässlichen Tod am Kreuz zu erleiden, doch war es für sie leicht, Ihre menschliche Seele mit Ihrem menschlichen Leib im Grab wieder zu vereinen, so dass Seine menschliche Natur ins Leben zurückkehren konnte. Und selbst der schwerste Stein auf Erden hätte diese Person nicht daran hindern können, sofort zur Muttergottes emporzusteigen, um sie zu trösten.

Doch muss eine Seele die übernatürliche Gabe des Glaubens besitzen, um die Realität der Auferstehung zu akzeptieren? Nicht unbedingt. Wenn ein ungläubiger, aber ehrlicher Geist die rein natürlichen Argumente ins Feld führt, die sich aus der menschlichen Psychologie und der menschlichen Geschichte ergeben, kann er leicht zum Schluss gelangen, dass nur ein Ereignis, das wenigstens so sensationell wie die Auferstehung ist, die Tatsachen, so wie wir sie kennen, erklären kann (und niemand wende ein, die Auferstehung sei dermassen süss und lieb und nett, dass Argumente überflüssig seien! Menschen brauchen Argumente! Gott hat uns Menschen nicht umsonst den Kopf oben gesetzt!)

Betrachten wir die Geschehnisse zuerst vom Standpunkt der menschlichen Psychologie aus, wobei wir versuchen, uns in die Lage der Apostel zu versetzen. Drei Jahre lang hatten sie gelernt, ihrem göttlichen Herrn zu glauben und zu vertrauen und ihn zu lieben. Dann wird er wie ein gewöhnlicher Verbrecher öffentlich hingerichtet, nachdem sie ihn im Garten Gethsemane allesamt im Stich gelassen haben. Und nach der Passion sind sie vollkommen entmutigt (vgl. Johannes XX, 19). Unter diesen Umständen ist dies absolut normal. Doch nach 50 Tagen sind sie abermals in Jerusalem, treten den Juden mit offenem Visier entgegen und bekehren sie, Tausende auf einmal, zum Glauben an Jesus Christus (vgl. Apostelgeschichte II, 41; IV, 4). Und innerhalb von 300 Jahren werden diese Apostel und ihre Nachfolger das Römische Kaiserreich selbst bekehrt haben. So sehen die historischen Fakten aus. Was für ein Ereignis, das weniger sensationell gewesen wäre als die Auferstehung, hätte eine solchen psychologischen Umschwung bewirken können, der Getretene und Unterdrückte in Welteroberer verwandelte?

Betrachten wir die Geschehnisse nun vom Standpunkt der menschlichen Geschichte, und zwar aus der Perspektive der Juden. Sie hassten Christus und töteten Ihn, so wie sie seither stets versucht haben, Seine Kirche zu zerstören. Doch schon 50 Tage nach der Kreuzigung Christi sind seine Jünger wieder hier und gebieten den Juden, sich im Namen Jesu Christi taufen zu lassen, und dabei benutzen sie die Auferstehung als ihr Hauptargument. Hätte der wirksamste Weg, sie zum Schweigen zu bringen, nicht darin bestanden, dem Volke den toten Leib Christi zu zeigen? Und können wir bezweifeln, dass ihnen damals wie heute alles Geld, die ganze Polizei und alle nötigen Machtmittel zur Verfügung standen, um jede beliebige Leiche zu finden, die man überhaupt finden konnte? Statt im Keime erstickt zu werden, erlebte das Christentum jedoch einen staunenswerten Aufschwung. Die einzige Erklärung besteht darin, dass es keine Leiche gab, die man hätte finden können. Die Auferstehung ist wahr. Man braucht nicht einmal den übernatürlichen Glauben, um sie zu akzeptieren. Somit hatte Petrus recht, als er sagte: „Tut Busse und lasse sich ein jeder taufen auf den Namen Jesu Christi” (Apostelgeschichte II, 38).

Kyrie eleison.