Bischof Bernard Fellay

Brexit – Spexit?

Brexit – Spexit? on Juli 16, 2016

Den „Zeitgeist“ oder auch Geist eines Zeitalters gibt es wirklich. Ein Beweis dafür kann vielleicht in der Parallele liegen zwischen Britanniens Abstimmung vom 23. Juni 2016, der kommunistischen Umarmung der Europäischen Union abzuschwören, und dem Treffen der Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom 25. bis zum 28. Juni 2016, wonach Bischof Fellay am 29. Juni mitteilte, daß die Bruderschaft von der Umarmung des neo-modernistischen Rom jetzt sich lossage – kurz „Spexit“ genannt (St.-Pius-Exit). Doch der „Kommentar“ deutete letzte Woche an, daß der Brexit zwar lobenswert, aber nicht unbedingt wirksam sei, und so steht auch beim Spexit vom 29. Juni zu befürchten, daß er viele gute Katholiken in dem Glauben bestärken könnte, die Bruderschaft sei auf dem richtigen Weg, während das offizielle Rom und Bischof Fellay schon wenige Tage danach verlautbaren ließen, daß die Verhandlungen weitergehen . . .

Die Grundlage der gezogenen Parallele ist die Apostasie, welche das fünfte Kirchenzeitalter charakterisiert, wo von den Jahren 1517 bis 2017 (oder darüber hinaus) die Menschen langsam aber sicher vom Herrgott sich abgewandt und ihn mit dem Menschen ersetzt haben. Während dieses Vorgangs ist jedoch ihr Gewissen nicht unbefangen. Deshalb huldigen sie nach außen hin zwar noch der guten alten Ordnung, aber sehnen innerlich sich danach, von Gott frei zu sein, um die materiellen Vorzüge der Neuen Weltordnung zu genießen. Folglich brachte ein guter alter Instinkt die Briten dazu, für die Unabhängigkeit vom Kommunismus zu stimmen, doch weil sie beinahe alle atheistische Materialisten sind, so sind sie bis auf den Namen ebenfalls Kommunisten und wissen deshalb nicht richtig, was sie nun mit ihrem Brexit anfangen sollen. Auf ähnliche Weise liegt die Befürchtung nahe, daß der „Spexit“ anders ist, als das Auge sieht.

Beispielsweise erklärte die hervorragende spanische Netzpräsenz „Non Possumus,“ daß die Mitteilung der Bruderschaft vom 29. Juni, die auf einen Papst hofft, „welcher die Rückkehr zur heiligen Tradition konkret vorzieht“ (2+2=4 oder 5), nicht das gleiche ist wie ein Papst, „welcher zur Tradition zurückgekehrt ist“ (2+2=4, und ausschließlich 4). Auch beruhigt es nicht, daß der Generalobere Bischof Fellay am 2. Juni einen fünften Rosenkranz-Kreuzzug ausgerufen hat, wie Pater Girouard es als Möglichkeit voraussah. Denn wir erinnern uns daran zurück, wie Bischof Fellay im Jahre 2007 die zweifelhafte Freigabe des wahren Meßritus des Summorum Pontificum und im Jahre 2009 die „Aufhebung“ der nicht-existenten „Exkommunikation“ als zwei Geschenke der Muttergottes präsentierte. Deshalb fürchtet P. Girouard, daß eine einseitige Anerkennung der Bruderschaft durch das offizielle Rom ebenso als Antwort der Muttergottes auf diesen neuen Rosenkranz-Kreuzzug präsentiert werden könnte. P. Girouard stellt sich vor, wie Bischof Fellay eine solche Anerkennung präsentieren könnte:

„Wir haben in diesem Kreuzzug um den Schutz für die Bruderschaft gebetet. Dank den 12 Millionen Rosenkränzen hat die heilige Jungfrau Maria beim Herzen ihres Sohnes für uns diesen besonderen Schutz erwirkt! Ja, der heilige Vater hat dieses Dokument unterzeichnet, wo er die Bruderschaft anerkennt und verspricht, seinen persönlichen Schutz uns zu geben, damit es uns möglich ist, so weiterzumachen, „wie wir sind.“ Dieses neue Geschenk Gottes und der heiligen Jungfrau Maria ist wahrlich ein neues Mittel, welches von der göttlichen Vorsehung uns gegeben wurde, damit wir unsere Arbeit für die Vergrößerung des sozialen Christkönigtums besser fortsetzen können! Und es ist auch die Wiedergutmachung einer großen Ungerechtigkeit! Dies ist wahrlich ein Zeichen, daß Rom zum Besseren sich gewandelt hat! Unser altehrwürdiger Gründer Erzbischof Lefebvre würde dieses Geschenk der Vorsehung angenommen haben. Tatsächlich dürfen wir sicher sein, daß er seine Gebete mit denen der heiligen Jungfrau Maria vereint hat, um dies alles bei unserem Herrn zu erreichen, und daß er jetzt mit ihr im Himmel frohlockt! Bei der Danksagung für dieses wundervolle Geschenk der Vorsehung wollen wir offiziell die Weihe der Bruderschaft an die Herzen Jesu und Mariens erneuern und in allen unseren Kapellen ein Te Deum singen lassen!“

In einer solchen Vision, sagt P. Girouard, würde jeder, welcher dem Zusammenschluß der Bruderschaft mit Rom sich widersetzt, so hingestellt werden, als ob er Gott widerstehen und seine Mutter verachten würde.

Derlei Befürchtungen existieren vorerst nur in unserer Vorstellung. Doch mit Sicherheit hat der „Spexit“ vom 25. bis zum 28. Juni kein bißchen an Bischof Fellays Entschlossenheit gerüttelt, die Bruderschaft des Erzbischofs in die Arme des neo-modernistischen Roms zu steuern. Für ihn ist dies der einzige Weg nach vorne, anstatt „gute Römer zu beschimpfen“ und in einem Widerstand zu verharren, welcher „ausgedient“ hat und angesichts der sich entwickelnden Situation nicht weiter wichtig ist.

Kyrie eleison.

Inseitige Geschichte – V.

Inseitige Geschichte – V. on November 15, 2014

Als Bischof Fellays langgehegte Pläne, durch das Vermischen von Tradition und Konzil die Priesterbruderschaft St. Pius X. mit der Konzilskirche zu versöhnen, im Januar 2009 hinweggefegt wurden, weil die völlig „politisch inkorrekten“ Sichten eines Bischofsbruders weltweite Medienaufmerksamkeit erlangt hatten, da hätten wir mit Bischof Fellay mitfühlen können, wenn nicht dieses Vermischen ein unerfüllbarer Traum wäre. Denn Gottes eigene katholische Religion läßt sich mit der konziliaren Imitation, jener „Frucht der Arbeit menschlicher Hände,“ so vermischen wie Öl mit Wasser oder wie die Wahrheit mit dem Irrtum. Wenn Katholiken an das Jahr 1988 zurückdenken, so könnten sie sich daran erinnern, wie Erzbischof Lefebvre solche Vermischversuche als „Operation Selbstmord“ für die Priesterbruderschaft brandmarkte – Selbstmord sowohl für die Bruderschaft selber als auch für alles, was sie für die Weltkirche leisten konnte.

Deshalb stießen klar denkende Katholiken einen Seufzer der Erleichterung aus, als im genannten Monat die Vorsehung die Feinde Gottes und ihre weltweiten Medien benutzte, um die gemeinsame Bemühung von Papst Benedikt XVI. und Bischof Fellay für das Vermischen von Konzil und Tradition zu torpedieren. Solche Katholiken können auch dramatische, aber diskrete Bestätigung von der Vorsehung gehabt haben dahingehend, daß sie richtig dachten.

Bischof Fellay hatte öffentlich die von Papst Benedikt XVI. durchgeführte „Aufhebung“ der „Exkommunikationen,“ welche Rom direkt nach der Weihe der vier Bruderschaftsbischöfe im Jahre 1988 erklärt hatte, als Intervention von Unserer Lieben Frau erklärt als Folge des zweiten Rosenkranz-Kreuzzuges durch die Bruderschaft Ende 2008. Doch hatte sie ihm durch ihre Botschafterin Anfang desselben Jahres sagen lassen, daß wenn der Kreuzzug diesesmal nicht der Rußlandweihe gewidmet werde, sie diese Rosenkränze für andere Zwecke einsetzen werde. Wenn diese Botschaften echt sind, dann wird der Himmel nicht erfreut gewesen sein, daß die Jungfrau auf dem Bruderschaftsjubiläum in Lourdes im Oktober 2008 für Kirchenpolitik manipuliert worden war.

Als jedenfalls am 11. Februar 2009, drei Wochen nach der „Exkommunikations-Aufhebung,“ Seminaristen vom Bruderschafts-Mutterhaus im schweizerischen Ecône einen Erholungsausflug in die nahen Berge unternahmen, wurden drei von ihnen durch eine Lawine erfaßt, trieben den Berg hinunter und ertranken in einem eiskalten Bergsee. Was ist der 11. Februar für ein Tag? Festtag Unserer Lieben Frau von Lourdes.

Bloß ein Zufall? Oder sprach hier der Himmel durch Ereignisse, wo einmal mehr die inseitige Geschichte dieser Botschaften zu den äußerlichen Ereignissen der ersten beiden Rosenkranz-Kreuzzüge paßt? Möge der Leser entscheiden. Sollte er überzeugt sein, daß die Neubruderschaft auf der richtigen Spur ist mit ihrem Suchen nach offizieller Anerkennung durch die Neukirche, dann wird er zweifelsohne diese Serie an angeblichen Himmels-Botschaften als bloße weitere „Privatoffenbarung“ und unwürdig einer näheren Betrachtung einstufen. Wenn andererseits der Leser denkt, daß sowohl die Neubruderschaft als auch die Neukirche auf dem falschen Gleis ist, dann würde ein Sinn dahinterstecken, daß dann, wenn wegen der Verweigerung der Rußlandweihe die Welt vor einer unvorstellbaren Katastrophe steht, Unsere Liebe Frau einen weiteren Versuch unternahm, diese Weihe durch Gebete zu erreichen, welche von der Bruderschaft gestartet würden.

Die Priesterbruderschaft war nie das Heil der Kirche gewesen, aber wenn ihre Gebete richtig eingesetzt worden wären, so hätte Unsere Liebe Frau, wie sie ihrer Botschafterin zu verstehen gab, von ihrem Sohn die notwendigen Gnaden für diese Weihe erlangen können, und dadurch hätte sie die Bruderschaft, die Kirche und die Welt retten können. Doch geschehen ist geschehen. Hilfreich ist die Verehrung an den ersten Samstagen, vor allem um Unserer Lieben Frau willen. Ihre Versuche, uns zu retten, werden nicht aufhören.

Kyrie eleison.

Inseitige Geschichte – IV.

Inseitige Geschichte – IV. on November 8, 2014

Nun kommen wir zum Höhepunkt der inwärtigen Geschichte, die den äußeren Ereignissen der Rosenkranz-Kreuzzüge der Priesterbruderschaft St. Pius X. vor sechs Jahren auf merkwürdige Weise entspricht. Wird Bischof Fellay die himmlische Lösung für die Krise in Kirche und Welt wählen und somit dem Versprechen Unserer Lieben Frau aus Fatima vertrauen, wonach durch die Weihe Rußlands an ihr unbeflecktes Herz Rußland sich bekehrt und eine „Zeit des Friedens“ herrschen wird? Oder wird er die menschliche Lösung wählen und somit Gespräche mit Rom führen, um die Synthese von Tradition (2+2=4) und dem Konzil (2+2=4 oder 5) zu fabrizieren? Sicher wissen wir, daß der Teufel diese Auswahl dem Bischof nicht in dieser Form unterbreitete, insbesondere als im Juni 2008 die Römer zurück ins Spiel kamen.

Denn in diesem Juni 2008 wurde der Vatikan des möglichen Rosenkranz-Kreuzzuges für die Rußlandweihe gewahr, und zwar durch einen Brief, den dieselbe Botin Unserer Lieben Frau an Papst Benedikt XVI. geschrieben hatte, um seinen Segen für solche Unternehmung zu erbitten. Der Vatikan nahm diesen Brief ernst: Kardinal Dario Castrillón Hoyos bestellte Bischof Fellay direkt nach Rom ein – aus Hawaii, wo der Bischof gerade Firmungen spendete. Am 4. Juni drohte der Kardinal mit einer Gruppe weiterer römischer Würdenträger den Bischof: wenn er einen Rosenkranz-Kreuzzug für die Weihe Rußlands durchführe, dann schlösse Rom die Tür für jedwede künftigen Gespräche und setze die schlafenden „Exkommunikationen“ wieder in Kraft, welche zur damaligen Zeit stillgelegt worden waren. Zu der Zeit verhängte Rom gegenüber dem Bischof auch das sogenannte „Vatikanische Ultimatum,“ d.h. fünf Bedingungen als notwendige Voraussetzung für Gespräche.

Unter diesem römischen Druck hatte Bischof Fellay im frühen Herbst 2008 noch immer nicht beschlossen, wie er nun mit der Forderung von Unserer Lieben Frau verfahren solle, trotz ihrer wiederholten Aufforderungen. Aber am 5. Oktober 2008 entschied er dann entgegen ihrer direkten Warnung, den zweiten Rosenkranz-Kreuzzug vom 1. November bis Weihnachten in dem Anliegen zu starten, daß die „Exkommunikationen“ aufgehoben werden. Amselben Tag zeigte Unser Herr der Botin Unserer Lieben Frau seinen Zorn durch eine Vision, wo er seine Hand auf die Priesterbruderschaft niederfahren läßt, um sie zu zerschmettern, während er sie „Pharisäer und Heuchler“ nannte und sagte: „Ich kann sie nicht länger hinnehmen.“ Doch in dem Augenblick der niedergehenden Hand unseres Herrn sah die Botin, wie Unsere Liebe Frau Fürbitte für die Bruderschaft einlegte, um Gnade bat und sagte: „Bedenke die Schwachheit der Menschen.“ Die Botin sah dann den Zorn des Herrn sofort seiner Barmherzigkeit weichen.

Doch Bischof Fellay hatte sich nun festgelegt. Drei Wochen später, am 26. Oktober 2008 während des Pontifikalamtes, welches die Wallfahrt der Bruderschaft nach Lourdes zum 150-jährigen Jubiläum der dortigen Erscheinung abschloß, verkündete er, daß der zweite Rosenkranz-Kreuzzug der Aufhebung der „Exkommunikationen“ von 1988 gewidmet werde. Am 16. Dezember schrieb er dann, wie von Benedikt XVI. gefordert, dem Papst einen privaten Brief, um für die Aufhebung der „Exkommunikationen“ zu bitten. Am 24. Januar 2009 wurden diese dann von Rom teilweise aufgehoben. Bischof Fellay schrieb dies direkt der Intervention Unserer Lieben Frau zu, und muß in diesem scheinbaren Triumph seiner geduldigen Diplomatie frohlockt haben.

Doch hielt der Triumph nur kurz an, denn innerhalb weniger Tage feuerten die Feinde der katholischen Tradition durch ihre weltweiten Medien ein Torpedo ab, welches perfekt entworfen war, die drohende Wiedervereinigung von katholischem Papst und katholischer Tradition in die Luft zu sprengen: als der sechsminütige Videoschnipsel vom 1. November 2008, wo ein Bruderschaftsbischof den „Holocaust“ und die „Gaskammern“ des Zweiten Weltkriegs ernsthaft bezweifelte, Ende Januar 2009 veröffentlicht wurde, mußte Benedikt XVI. vor der tödlichen Beschuldigung, mit „Antisemiten“ zu verkehren, in Deckung gehen. Das Abkommen zwischen Rom und der Bruderschaft war blockiert – wenigstens für ein paar Jahre.

(Fortsetzung folgt.)

Kyrie eleison.

Inseitige Geschichte – III.

Inseitige Geschichte – III. on November 1, 2014

Bevor wir mit der Geschichte von den Botschaften Unserer Lieben Frau an den Generaloberen der Piusbruderschaft vor sechs Jahren fortfahren können, sind ein paar Hintergründe wichtig. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) riß die katholische Kirche aus ihrer Bahn, um sie mit der gottlosen modernen Welt unter einen Hut zu bringen. Erzbischof Lefebvre (1905–1991) gründete im Jahre 1970 die Priesterbruderschaft St. Pius X., um Katholiken zu helfen, den Kurs zu halten – und 21 Jahre lang hielt sie auch ihren Kurs. Als der Erzbischof jedoch starb und seine jüngeren Nachfolger fälschlicherweise davon überzeugt waren (oder sich selber täuschten; weiß Gott), ihm immer noch zu folgen, begannen sie doch von der Zusammenführung mit dem konziliaren Rom zu träumen.

Als die Piusbruderschaft im Jahre 2000 eine sehr erfolgreiche Jubiläumswallfahrt zu den römischen Basiliken durchführte, reckten die Konzilsführer die Hälse und nahmen von der Bruderschaft Notiz. Zwischen der Bruderschaft und den Römern wurden wieder öffentliche Kontakte hergestellt (im Gegensatz zu privaten) und Rom trachtete nun danach, die Bruderschaft zu schlucken, denn sie hatte nicht ausgespuckt werden können. „Lassen Sie uns reden,“ sagten die Römer. Die Bruderschaftsoberen gaben sich vorsichtig: „Zuvor müssen Sie Ihren guten Willen beweisen, durch die Freigabe der Tridentinischen Messe und durch die Aufhebung der Exkommunikation der Bruderschaftsbischöfe vom 30. Juni 1988.“ Öffentlich geschah daraufhin wenig, denn die Idee von der Zusammenführung mußte erst reifen. Doch im Jahre 2006 wurde der Bruderschafts-Rädelsführer einer Zusammenführung, Bischof Fellay, zum Generaloberen wiedergewählt. Wie wir gesehen haben, war dies kurz nachdem die Muttergottes anfing, mit jenen Botschaften zu intervenieren, wovon unsere Geschichte handelt.

Bischof Fellay griff den Wunsch der Muttergottes nach einem Rosenkranz-Kreuzzug für die Weihe Rußlands im Jahre 2006 zwar auf, leitete ihn jedoch in das Anliegen um, daß die erste Vorbedingung für Gespräche mit Rom – die Freigabe der alten Messe – erfüllt werde. Papst Benedikt XVI. erfüllte durch sein Motu Proprio teilweise diese Vorbedingung. Jubelnd, daß die Vorbedingung vollständig erfüllt sei, rückte Bischof Fellay zur zweiten Vorbedingung vor, der Aufhebung der „Exkommunikation“; wohingegen die Muttergottes direkt nach dem Motu Proprio weitere Botschaften im August 2007 mitteilte, worin sie darauf bestand, daß der zweite Rosenkranz-Kreuzzug der Rußlandweihe zu widmen sei. Doch darauf legte Bischof Fellay sich nicht fest, denn wohl wußte er, daß diese Rußlandweihe den Römern gar nicht gefallen konnte. Diese wollten Gespräche, und er auch, um das Unvereinbare zu vereinen: das Zweite Vatikanum mit der katholischen Tradition. Nun können wir mit der Geschichte fortfahren.

Die Muttergottes teilte im Jahre 2008 Bischof Fellay, als sie sein Zögern sah, sehr deutlich durch ihre Botin mit, daß er „den (zweiten) Rosenkranz-Kreuzzug nicht im Anliegen für die Aufhebung der Exkommunikation verwenden dürfe,“ und wenn er es dennoch tue, so „zeitige dies fatale Folgen für die Piusbruderschaft.“ Sie sagte, daß eine solche Intention nicht segnen, sondern die gebeteten Rosenkränze für andere Zwecke einsetzen würde. Am Karsamstag, den 22. März 2008, sagte sie ihrer Botin klipp und klar: „Sage Bischof Fellay, daß er Rom nicht näherkommen darf, als er bereits ist, so wohlmeinend der Heilige Vater auch sein mag.“ Und sie wiederholte: „Vergiß’ nicht: so wohlmeinend der Heilige Vater auch sein mag.

Unterbrechen wir die Geschichte noch einmal kurz, um zu unterstreichen, wie bedeutsam diese Botschaft für die Verteidigung des Glaubens war und wie perfekt diese inwärtige Geschichte den äußerlichen Gegebenheiten entspreche. An der Spitze der letzten weltweiten Bastion des wahren Glaubens stehend, wird Bischof Fellay versucht, sie unter das konziliare Rom zu stellen – unter diese schrecklichen Feinde des wahren Glaubens. Weil der Bischof die moderne Welt nicht versteht, glaubt er, daß die Konzilskirche die katholische Kirche sei und vertraut auf die guten Absichten ihrer Autoritäten (hingegen bezeichnete im privaten Erzbischof Lefebvre nach Jahren der Verhandlung sie als „Schlangen“). Wenn diese inseitige Geschichte also wahr ist und Bischof Fellay die falsche Entscheidung trifft, so ist die Piusbruderschaft dem Untergang geweiht. Was geschah als nächstes? (Fortsetzung folgt.)

Kyrie eleison.

Inseitige Geschichte – II.

Inseitige Geschichte – II. on Oktober 25, 2014

Als im Juni 2006 die Idee eines Rosenkranz-Kreuzzuges für die Weihe Rußlands zum ersten Male Bischof Fellay vorgestellt wurde, wußte er noch nicht, daß es tatsächlich um eine Anweisung Unserer Lieben Frau sich handelte – denn die Botin war zu schüchtern gewesen, dies ihm zu sagen. Somit verstieß er auch nicht wissentlich gegen den Willen des Himmels, als er nach dem Treffen mit der Botin in die Schweiz zurückkehrte und entschied, die Idee eines Rosenkranz-Kreuzzuges zwar aufzugreifen, ihn jedoch primär für die Freigabe der Tridentinischen Messe einzusetzen und die Weihe Rußlands lediglich unter den zweitrangigen Intentionen einzureihen. Also sagte Unsere Liebe Frau ihrer Botin, daß sie zwar diesen ersten Kreuzzug segnen würde als Zeichen dafür, daß die Botschaften wirklich von ihr stammten, jedoch nicht als Bestätigung dafür, daß die Freigabe der Messe ihr wirkliches Ersuchen war. Die wahre Antwort auf die Krise in Kirche und Welt liegt in der Weihe Rußlands, was auch dem Bischof bald sehr deutlich gemacht werden würde.

Angesichts der Rückendeckung durch Unsere Liebe Frau war der erste Kreuzzug dann auch ein voller Erfolg – bezüglich der Anzahl der von den Gläubigen gebeteten Rosenkränze, als auch der Erfüllung von Bischof Fellays langjährigem Wunsch durch die Erklärung in Papst Benedikts XVI. Motu Proprio vom 7.7.2007, wonach die Tridentinische Messe niemals aufgehoben worden war.

Allerdings hatte Unsere Liebe Frau ihrer Botin schon im August 2006 einen Brief an Bischof Fellay diktiert, wo er diesmal über alle Einzelheiten ihres ursprünglichen Ersuchens informiert worden war, inklusive daß es vom Himmel stamme. Auf diesen Brief hatte der Bischof bejahend geantwortet und erklärt, daß er, auf den Schub des ersten Kreuzzugs aufbauend, den zweiten starten und die Angelegenheit am besten selber in die Hand nehmen werde. Doch ein Jahr später, also kurz nach dem Motu Proprio und bis Ende 2007, wies Unsere Liebe Frau die Botin an, dem Bischof immer wieder und wieder zu schreiben, um ihn an ihren gewünschten zweiten Rosenkranz-Kreuzzug zu erinnern, welcher der Weihe Rußlands gewidmet sein solle.

Dennoch zögerte Bischof Fellay, sich festzulegen. Also kam Unsere Liebe Frau Anfang 2008 noch nachdrücklicher mit demselben Ersuchen zurück, daß also der Kreuzzug der Rußlandweihe gewidmet werde. Das Problem war, daß Bischof Fellay schon länger an seinem eigenen Plan für eine Kirchenrettung arbeitete auf Basis der Versöhnung zwischen der Priesterbruderschaft St. Pius X. und Rom – und zu diesem Plan paßte das Ersuchen Unserer Lieben Frau gar nicht. Je mehr Fortschritte der Bischof mit den Römern in Richtung Versöhnung zu machen schien, desto schwieriger wurde es für ihn, seine Versprechen zu halten und Mariens Bitte zu entsprechen, weil er wußte, daß das von ihr Geforderte die Römer empören würde. In der Tat . . .

Zu dieser Zeit, als die Botin nicht wußte, warum der Bischof das Ersuchen Unserer Lieben Frau verzögerte, fragte sie diese, ob der Bischof vielleicht sich unsicher sei, ob das Ersuchen auch wirklich von Unserer Lieben Frau käme. „Nein,“ war die einfache Antwort, und Unsere Liebe Frau senkte ihr Haupt und schüttelte es sanft von einer Seite zur anderen, „das ist nicht der Grund.“ Sie nannte den Grund nicht, sondern sagte nur, daß der Bischof nicht daran zweifele, daß das Ersuchen von ihr persönlich stamme.

Wir kommen zum Höhepunkt des Dramas. Anfang 2008 wurde das Ersuchen der allerseligsten Jungfrau bezüglich der Rußlandweihe dringend, weil sie wußte, daß der Bischof ernsthaft in Erwägung zog, den zweiten Kreuzzug für seine eigenen Zwecke einzusetzen. Diesmal wollte er ihn verwenden, um die zweite Vorbedingung für Gespräche mit Rom zu erreichen: die Aufhebung der sogenannten „Exkommunikationen“ der vier Bruderschaftsbischöfe aus dem Jahre 1988.

Kyrie eleison.