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Solschenizyn Spricht

Solschenizyn Spricht posted in Eleison Kommentare on April 3, 2021

Als Osterbotschaft hier in stark gekürzter Form Alexander Solschenizyns berühmte Ansprache von Templeton, in den USA, 1983.

«Als ich ein Kind war, hiess es, die Revolution von 1917 sei erfolgt, weil die Menschen Gott vergessen hätten. Nun sind wir im Jahre 1983, und dieser eine Satz sagt immer noch alles. Er fasst das ganze 20. Jahrhundert mit all seinen Verbrechen zusammen, angefangen beim 1. Weltkrieg, der nicht möglich gewesen wäre (z. B. der Einsatz von Giftgas als Waffe), wären die Führer Europas nicht von gottloser Verbitterung erfüllt gewesen. Dasselbe gilt für den 2. Weltkrieg. Die Europäer sind ausgebrannt. Der Friede hängt von standhaften Herzen ab und nicht von der Atombombe. Wir haben uns allzu sehr an die Apokalypse gewöhnt. Dostojewski sagte, grosse Ereignisse hätten uns unvorbereitet überrascht, und erst wenn die Welt von Dämonen besessen sei, werde es möglich sein, sie wieder zu retten.

Inzwischen triumphiert der Teufel weltweit. Als das Jahr 1917 anbrach, war der Glaube in der herrschenden Klasse Russlands bereits erloschen und im Volke bedroht. Und doch war Russland einst eine Hochburg des orthodoxen Christentums gewesen. Mitgefühl, nicht Materialismus, prägte das Denken der Menschen und ihre Persönlichkeit und verlieh ihrem Leben seinen Stempel. Aber ein Schisma im 17. Jahrhundert und die Reformen Peters des Grossen schwächten die Religion, und der Säkularismus des 19. Jahrhunderts vergiftete die Oberschicht, so dass die Religion anno 1917 verkrüppelt war.

Die Revolution beginne stets mit dem Atheismus, sagt Dostojewski, aber niemals ist der Atheismus so bösartig gewesen wie im Herzen des Kommunismus. In den zwanziger Jahren gab es in Russland eine wahre Flut von christlichen Märtyrern, von der Spitze bis zum Sockel der Kirche und des Staates, während beispielsweise Kinder ihren Eltern und jeder Religion entrissen wurden. Stalin begünstigte die Religion lediglich, um den russischen Patriotismus gegen Hitler wiederzubeleben, und Breschnew täuschte wohlwollende Toleranz gegenüber den Religion vor, um den Westen zu täuschen, aber Chruschtschow zeigte, wie tief die Religion vom Kommunismus und von all den unwürdigen Nachfolgern des rasenden Lenin gehasst wird. Jedoch hat keiner dieser wütenden Verfolgern Christi erwartet, was dann geschah: Unter der kommunistischen Dampfwalze ist das Bewusstsein Gottes bei den Russen heute stark und tief. Panzer und Raketen werden das Christentum niemals besiegen.

Im Westen wird die Religion mehr von innen als von aussen bedroht. Im Mittelalter entstand der Säkularismus von innen; er war gefährlicher als Panzer oder Raketen. Sein Ideal ist nicht höher als Leben, Freiheit und das Streben nach Glück. Das Gute und das Böse sind Gegenstand des Spotts. Vergesst das menschliche Herz. Als Ergebnis ist das Böse allgegenwärtig. Der Westen gleitet immer tiefer ab und verliert seine Jugend. Die Medien lästern Jesus und Maria. Was habe ich dann noch für einen Grund, mit meiner Freiheit nicht zu tun, was mir behagt? Warum soll ich meine eigene Gesellschaft nicht hassen, wo sie mich doch lehrt, genau das zu tun? Entsprechen die Schwächen des Kapitalismus nicht denjenigen der menschlichen Natur? Beispielsweise die Jagd nach dem Geld der Hauptsünde der Gier? Der Kapitalismus rühmt sich, Gleichheit zu schaffen. Doch ist diese Gleichheit nicht die von Sklaven, die jeder geistigen Werte entbehren? Und sie macht mich freier? Aber ist es nicht so, dass, je freier man ist, um so blinder man hasst? Erlösung kann niemals durch Geld oder eine Überfülle materieller Güter erfolgen.

Ohne Liebe gehen das Leben und die Kunst zugrunde. Im Westen geschieht dies freiwillig, durch Menschen, die Gottes Platz einnehmen wollen. Der Osten und der Westen vergessen Gott gleichermassen. Doch der Schlüssel unserer gesamten Existenz ist die Wahl, die jedes einzelne Menschenherz täglich zwischen Gut und Böse treffen muss. Die modernen Theorien, welche die Gesellschaft zum Zentrum von allem und jedem machen, sind nachweislich vollkommen gescheitert, aber wir haben ihre Lügen nicht verworfen. Solange wir nicht zu Gott zurückfinden, werden wir nie einen Weg zur Überwindung unserer Probleme finden. Der Feind ist in mir selbst. Wir selbst drehen den Strick, an dem wir uns aufhängen werden.

Das menschliche Leben ist lediglich eine Phase auf dem Weg zu Gott. Es ist mehr als nur das Gesetz der Materie, d. h. die physischen Wissenschaften. In Gott leben wir und bewegen wir uns, in ihm ruht unser Dasein: Er ist”die Liebe, die die Sonne und die anderen Sterne bewegt”(Dante, allerletzte Zeile seiner”Göttlichen Komödie»). Vergessen wir das 19. und das 20. Jahrhundert. Wir müssen zu Gott hinstreben. Die sogenannte Aufklärung ist völlig gescheitert.»

Kyrie eleison.

FRAGEN zur PIUSBRUDERSCHAFT

FRAGEN zur PIUSBRUDERSCHAFT posted in Eleison Kommentare on Januar 16, 2021

Ein Leser dieser”Kommentare”, der zweifellos Sorge darüber empfindet, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. nach allem, was er über deren Entwicklung sieht oder hört, längst nicht mehr so glaubenstreu ist, wie sie früher war und heute noch sein sollte, hat für dieses beunruhigende Phänomen mehrere mögliche Erklärungen zur Hand. Als Antwort auf fünf von diesem Leser aufgeworfene Fragen bringt der Verfasser dieser”Kommentare”einige eigene Bemerkungen an.

Es kursieren Gerüchte, wonach die Piusbruderschaft infiltriert worden ist. Einigen dieser Gerüchte zufolge bestand von Anfang an eine Verschwörung zur Unterwanderung der Bruderschaft; andere wenden ein, dass dieser Vorgang etliche Zeit erfordert hat.

Ohne Zweifel haben die klassischen Feinde der Kirche, die Unseren Herrn in Seiner Zeit mit Argusaugen beobachteten, rasch erkannt, was für eine Bedrohung Erzbischof Lefebvre mit seiner Priesterbruderschaft St. Pius X. und ihrer neuen Generation glaubenstreuer Priester für ihre arglisten Ränke darstellte. Was mich betrifft, kann ich allerdings nicht behaupten, dass ich je irgendwelche eindeutige und bewusste feindlichen Infiltratoren enttarnt habe. Sehr wohl konnte ich jedoch Priester ausmachen, die unter den Fittichen des Erzbischofs ausgebildet worden waren, jedoch nicht mehr anerkannten, was sie früher anerkannt hatten, nämlich die Notwendigkeit, Befehlen, die von den Autoritäten der Konzilskirche in Rom und in den Diözesen erteilt wurden, nur selektiv zu gehorchen. Diese Priester haben entscheidend dazu beigetragen, die Priesterbruderschaft zwar nicht gerade zu unterwandern, aber doch von innen zu verändern. Würde sie den Glauben heute noch so verteidigen, wie es seinerzeit der Erzbischof tat, könnte sie eine unschätzbare Stütze für unzählige Katholiken sein, denen jetzt allmählich die Augen über den Verrat von Vatikan II aufgehen, indem sie ihnen helfen würde, zu erkennen, wie und wo die wahre Kirche überlebt. Stattdessen scheint die Loyalität der Führer der Bruderschaft mittlerweile den offiziellen Autoritäten von Vatikan II zu gehören, und statt viele Seelen zu bekehren, die hierfür empfänglich gewesen wären, verwirrt sie diese Seelen stattdessen.

Ist die Piusbruderschaft also infiltriert worden, und wenn ja, von wem?

Im engen Sinne des Wortes wurde sie vielleicht nicht infiltriert. In erweitertem Sinne – durch ein oft unbewusstes Abrücken von der Art und Weise, wie der Erzbischof Vatikan II und seine offiziellen Vertreter einschätzte – jedoch sehr wohl. Das Problem bestand darin, dass die Bruderschaft sich allmählich von den heute allgegenwärtigen Phantasievorstellungen mitreissen liess und dementsprechend zusehends blinder für die Realität wurde; dies gilt für die Führerschaft der Bruderschaft in stärkeren Masse als für die bescheidenen Priester in ihrer Alltagsarbeit. Das Problem dieser Führer lag weniger in ihrer katholischen Doktrin als in ihrer Anwendung dieser Lehre auf das 21. Jahrhundert, in ihrem Unvermögen, das Böse der modernen Welt in seiner vollen Tiefe zu erfassen. Sie sind zu”nett».

 3.  Auf einigen Blogs wurde auf eine österreichisch-jüdische Familie namens”Von Gutmann”hingewiesen, denen die Rotschilds anfänglich finanziell unter die Arme gegriffen hatten. Laut Maximilian Krah hat diese Familie der Piusbruderschaft via eine Stiftung Geld zukommen lassen. Um wen handelt es sich bei dieser Familie, und warum unterstützt sie die Piusbruderschaft finanziell?

Es handelt sich um eine jüdische Familie aus Österreich, doch soweit ich mich entsinne, war die von Ihnen erwähnte Frau Von Gutmann eine aufrichtige Konvertitin und hinterliess der Bruderschaft in Österreich eine erkleckliche Summe, um der katholischen Tradition dort zu einer neuen Blüte zu verhelfen.

4.  Im Internet zirkulieren Gerüchte, wonach Erzbischof Lefebvre Sedisvakantist war. Trifft das zu?

Der Erzbischof verspürte ab Paul VI. stets eine gewisse Sympathie für den Sedisvakantismus, betrachtete er ihn doch als mögliche Lösung des ungeheuer schwerwiegenden theologischen Problems, welches sich daraus ergab, dass Stellvertreter Christi die Kirche zerstörten. Zweimal – 1976 und 1985 – erwähnte er öffentlich die Möglichkeit, dass die äusserlich als Päpste amtierenden Männer in Rom gar keine wirklichen Päpste seien. Doch entschied er sich nie für diese Lösung und erwähnte sie häufig nur, um sie zu verwerfen. Seiner Überzeugung nach schuf sie mehr Probleme, als sie löste.

5.  Warum will sich die gegenwärtige Führung der Piusbruderschaft nicht mit Rom versöhnen? Was meinen Sie dazu?

Ich meine, dass allzu viele ihrer besten Priester die Sicht des Erzbischofs auf das heutige Rom und die Römer teilen, als dass die Führung sich letzteren in die Arme werfen könnten. Doch diese Priester tun gut daran, wachsam zu bleiben!

Kyrie eleison.

Bischof Huonder

Bischof Huonder posted in Eleison Kommentare on März 30, 2019

Es ist weithin bekannt, dass Bischof Huonder vom Bistum Chur, Schweiz, der sein Amt im April im Alter von 77 Jahren niederlegen wird, seinen Wohnsitz offiziell in eine Knabenschule der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Wangs, Schweiz, zu verlegen und dort seinen Lebensabend zu verbringen gedachte. Es kursierte sogar das – von einem engen Mitarbeiter der beiden früheren Generaloberen der Bruderschaft ausgehende – Gerücht, dass dieser Konzilsbischof mit voller Zustimmung von Papst Franziskus die Weihe zweier Priester leiten würde, wodurch, vielleicht nach Ostern, der Bruderschaft zwei neue Bischöfe geschenkt werden sollten. Dass ein dermassen bedeutendes Ereignis schon so bald stattfinden wird, mutet zwar unwahrscheinlich an, doch ist seine Logik unerbittlich, wenn man bedenkt, dass die Neubruderschaft seit 20 Jahren die Politik verfolgt, sich mit der Neukirche zu vermischen.

Dieselbe Logik stand hinter Bischof Huonders neulich zurückgezogenem Beschluss, nach seinem Rücktritt in die von der Bruderschaft geleitete Knabenschule in Wangs umzuziehen. Bereits als offizieller Bischof einer der grössten neukirchlichen Diözesen der Schweiz hat er dem Vernehmen nach diese Schule mehrmals besucht und sich bei den dort lebenden Priestern und Knaben der Neubruderschaft beliebt gemacht. Er hätte immerhin nicht alle Kontakte mit der Neukirche in Rom abgebrochen. Im Gegenteil – sein gegenwärtiger Bistumssprecher gab im Januar bekannt, dass die für April vorgesehene Umsiedlung des Bischofs nach Wangs „mit einer Mission verbunden ist, die ihm von der Kongregation für die Glaubenslehre anvertraut wurde, um den Kontakt mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. aufrechtzuerhalten.“ Offenbar plante Bischof Huonder, der als persönlicher Freund von Papst Franziskus gilt, als Bindeglied zwischen der Neukirche und der Neubruderschaft zu walten, in der Hoffnung, sie näher zusammenzubringen.

Diese Hoffnung war nicht notwendigerweise unehrlich. Gar mancher Vertreter der Neukirche kann (oder will) den Abgrund nicht sehen, der die katholische Religion Gottes von der Konzilsreligion des Menschen trennt. Auf beiden Seiten besteht der Wunsch, so zu tun, als gäbe es keinen solchen Abgrund. Auf der einen Seite empfinden es viele Katholiken als unerträglich, ausserhalb der Strukturen der sichtbaren Autorität der Kirche zu stehen, während auf der anderen Seite die Anhänger von Vatikan II die Versicherung brauchen, dass sie nicht mit der unveränderlichen Tradition der wahren Kirche gebrochen haben. Man mag es Bischof Huonder durchaus hoch anrechnen, dass er sich in einer katholischeren Umgebung niederlassen wollte, als es die offizielle Diözese ist, wo er vermutlich keine andere Wahl hat, als die Kommunion unziemlich gekleideten jungen Frauen zu erteilen und vollkommen gerechtfertigten Bemerkungen gegen die Homosexualität zurückzunehmen. Aber „Eine Tatsache ist stärker als der Oberbürgermeister,“ lautet ein englisches Sprichwort.

Tatsache ist, dass Vatikan II den grössten Bruch mit der katholischen Tradition in der gesamten Kirchengeschichte bedeutete. Ein Beispiel hierfür bietet die Neumesse, die sich zum Konzil so verhält wie die Praxis zur Theorie. Wollte man von Bischof Huonder verlangen, sie in der Schule in Wangs nie zu zelebrieren? Hätte er sich damit einverstanden erklären können, sie nie zu zelebrieren? Und selbst wenn er das kann, hätte er dann wirklich dazu fähig sein können, einzuräumen, dass die Theorie und Praxis seiner Amtszeit als Priester und Bischof zutiefst vom konziliären Ausverkauf der wahren Kirche Gottes an die gottlose moderne Welt geprägt war? Kann er über Nacht die Überzeugungen über Bord werfen, die er in seinen Jahrzehnten des Dienstes an der Konzilskirche vertreten hat? Kann er, der er 1971 mit den Riten des Revolutionärs Paul VI. zum Priester geweiht und 2007 zum Bischof ordiniert wurde, zugeben, dass er, um jeden Zweifel an der Gültigkeit der Neurituale auszuräumen, unter Bedingung neu geweiht und neu ordiniert werden soll?

Oder wird die Neukirche keines von beiden verlangen? Dies mutet angesichts ihres Verhaltens in jüngerer Vergangenheit sehr wahrscheinlich an, doch wie hätten die Schweizer Traditionalisten darauf reagiert? Allen Anzeichen nach dürfte Bischof Vitus Huonder ein ehrlicher und wohlmeinender Mann sein, aber bei all seiner Ehrlichkeit ist er doch ein Vertreter der Konzilskirche, was bedeutet, dass er sich gegenüber einer durch und durch unehrlichen Unterminierung des katholischen Glaubens und der Kirche gegenüber loyal verhält.

Leider bringt man die Traditionalisten der Bruderschaft in aller Welt dazu, sich daran zu gewöhnen, dass Erzbischof Lefebvres Bruderschaft durch die Neubruderschaft ersetzt wird. Bischof Fellay wollte die Priesterbruderschaft St. Pius X. innerhalb der Mauern des offiziellen Rom als Trojanisches Pferd aufstellen, um das konziliäre Rom zu bekehren. Doch sollte Bischof Huonder bei aller Anerkennung seines guten Willens nicht als Trojanisches Pferd innerhalb der Mauern der Bruderschaft existieren und handeln? Man darf hoffen, dass die Schule in Wangs ihn dazu befähigt hätte, die Kluft zwischen Tradition und Konzil zu erkennen, aber das ist eine kühne Hoffnung. Alice war im Wunderland. Die Neubruderschaft zieht um ins Huonderland.

Kyrie eleison.

Steht Eine Weihe Bald Bevor?

Steht Eine Weihe Bald Bevor? posted in Eleison Kommentare on November 17, 2018

Unter den katholischen Traditionalisten macht das Gerücht die Runde, dass in der Priesterbruderschaft St. Pius X. die Weihe eines neuen Bischofs, oder neuer Bischöfe, bereits in naher Zukunft bevorsteht. Zwar sollte man Gerüchte nie allzu ernst nehmen, doch andererseits sind sie nicht immer völlig haltlos. Im vorliegenden Fall benötigt die Priesterbruderschaft sicherlich neue Bischöfe: Bischof Tissier ist schon seit einiger Zeit gesundheitlich angeschlagen, Bischof de Galarreta als erster Assistent des Generaloberen muss sich weltweit um die Verwaltung der Angelegenheiten der Bruderschaft kümmern, und somit hat Bischof Fellay allein völlige Freiheit, an jeden beliebigen Ort hinzureisen und dort Konfirmationen und Ordinationen vorzunehmen. Somit besteht gewiss eine Grundlage für das Gerücht von einer neuen Weihe.

Das Gerücht geht allerdings noch weiter, weil es besagt, die römischen Autoritäten würden dem künftigen Bischof bzw. den künftigen Bischöfen ihre Zustimmung erteilen. Deshalb lohnt es sich durchaus, über dieses Gerücht nachzudenken, selbst wenn es sich als falsch erweisen sollte, denn an diesem Beispiel zeigt sich mit unübertrefflicher Klarheit, in welch hoffnungslose Sackgasse sich die Neubruderschaft mit ihrer Politik, um die offizielle Anerkennung seitens der Konzilsautoritäten in Rom zu buhlen, verrannt hat. Denn wenn der neu gewählte Bischof vor eingefleischten Konzilsanhängern Gnade findet, wie kann er dann wahren Traditionalisten gefallen? Und wenn ihm wahre Traditionalisten Beifall spenden, wie kann er dann gleichzeitig Zustimmung bei den Meistern der Konzilsideologie in Rom finden? Auf diese Frage gibt es nur drei mögliche Antworten: Entweder lassen die Konzilsanhänger ihren Vatikan II fallen, oder die Traditionalisten gehen zu Vatikan II über, oder die Konzilsanhänger und die Traditionalisten treffen sich irgendwo in der Mitte, als ob es zwischen 2+2=4 und 2+2=5 einen Mittelweg von der Art 2+2=4,5 geben könnte.

Muss man uns eigentlich noch daran erinnern, dass die katholische Tradition und Vatikan II ihrem Wesen nach unvereinbar sind? Ja, das muss man sehr wohl, weil wir arme Menschenkinder immer auf zwei Hochzeiten zugleich tanzen wollen. Wir versuchen unentwegt die Quadratur des Kreises, wollen stets Öl und Wasser vermischen und in diesem Leben mit dem Teufel tanzen, ohne unsere Chancen auf die Gemeinschaft mit Gott im Jenseits zu verscherzen. Wir wollen stets das eine tun und das andere nicht lassen; dies ist der Grund dafür, dass sich Rezepte für die Versöhnung Gottes mit dem Teufel so gut verkaufen wie heisse Brötchen und dass nach ihrem unvermeidlichen Scheitern gleich der nächste Quacksalber ein neues Rezept feilbietet. Ihr Scheitern ist in der Tat unvermeidlich, denn, wie der anglikanische Bischof Butler im 18. Jahrhundert sagte: „Die Dinge sind, was sie sind, ihre Folgen werden sein, was sie sein werden – warum sollten wir denn danach streben, betrogen zu werden?“

Somit kam die katholische Tradition von Jesus Christus, der Gott ist, während Vatikan II (1962–1965) dem Wunsch des modernen Menschen entsprang, die Religion Gottes mit der gottlosen Moderne zu versöhnen, die aus der Französischen Revolution hervorgegangen ist. Denn zu Vatikan II sagten Kardinal Suenens auf der Linken und Erzbischof Lefebvre auf der Rechten dasselbe, nämlich dass es die Revolution von 1789 innerhalb der Kirche sei: Religionsfreiheit, um die Menschen von jeglicher Wahrheit der Vergangenheit zu befreien; Gleichheit, um die ganze Ordnung der alten Christenheit zu zerrütten, und Brüderlichkeit, um die Neue Weltordnung der freimaurerischen Brüderschaft der Menschen ohne Gott zu schaffen. Selbstverständlich ist Vatikan II gescheitert; erfolgreich war es nur insofern, als es dem geheimen Ziel seiner jüdisch-freimaurerischen Hintermänner, Gottes Kirche zu zerstören, äusserst förderlich war. Und da der Allmächtige Gott, um Seine Kirche zu reinigen, Seinen altbösen Feinden immer noch die Macht verleiht, sie mit allerlei Heimsuchungen zu plagen, halten sie verbissen an ihrem Konzil fest, und die heutigen kirchlichen Autoritäten sind mehr denn je bestrebt, dessen Zielsetzungen zu verwirklichen.

Deshalb wenn dieselben Autoritäten einem neu geweihten Bischof, der aus dem Schoss der einst traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. hervorgeht, ihre Zustimmung erteilen, kann dies folglich einzig und allein dem Ziele dienen, jeden Widerstand, der sich innerhalb der Bruderschaft noch gegen ihre freimaurerische Neukirche regt, zu unterminieren. Und wenn es Traditionalisten gibt, die dem frisch geweihten, von der Neukirche abgesegneten Bischof Beifall spenden, kann der Grund lediglich darin liegen, dass sie ihren katholischen Glauben unter dem überwältigenden Einfluss der heutigen weltweiten Apostasie verlieren. „Caveant consules,“ sagten die Lateiner. Mögen diejenigen, die den Kurs bestimmen, wachsam bleiben!

Kyrie eleison.

Warum Tradition?

Warum Tradition? posted in Eleison Kommentare on August 19, 2017

Wenn es stimmt, dass eine Generation traditionalistischer Katholiken aufwächst, die nicht wissen, warum sie eigentlich Traditionalisten sind, so ist dies definitiv ein Grund dafür, dass die Priesterbruderschaft St. Pius XII. „kraftlos geworden ist“ (vgl. Matthäus V, 13). Um den Glauben zu bewahren, muss jeder Katholik wissen, weshalb er der Tradition folgen muss. Nun gibt es triftige Gründe zur Annahme, dass das Zweite Vatikanische Konzil der grösste Angriff auf die katholische Tradition in der gesamten Kirchengeschichte war. Eine modernistische Enzyklopädie liefert eine nützliche Zusammenfassung der neuen Lehren von Vatikan II, die wir uns hier ansehen wollen; in jedem Fall fügen wir eine knappe Widerlegung hinzu. Die zehn Punkte sind in Kursivschrift angeführt, und die stichwortartige Widerlegung folgt unmittelbar nach jedem einzelnen Punkt:

1. Die Kirche ist zuallererst ein Mysterium, oder Sakrament, und nicht in erster Linie eine Organisation oder Institution. „Mysterium” und „Sakrament” sind bewusst vage Worte, um sich nicht mit der Struktur der Kirche auseinandersetzen zu müssen, aber Unser Herr hat Petrus klipp und klar angewiesen, Seine Apostel und Jünger bei der Rettung von Seelen zu führen. Petrus ist der Papst, und in den Briefen des Heiligen Paulus werden die Apostel eindeutig zu Bischöfen und Jünger zu Priestern.

2. Die Kirche ist das gesamte Volk Gottes und nicht nur die Hierarchie, der Klerus und die Ordensleute. Natürlich umfasst die katholische Kirche alle Katholiken und nicht nur die Geistlichen, doch letztere bilden ihr Rückgrat, oder ihre Struktur.

3. Die Mission der Kirche beinhaltet auch Aktionen zugunsten von Gerechtigkeit und Frieden, und beschränkt sich nicht auf die Verkündigung des Wortes und die Verabreichung der Sakramente. Lehre und Sakramente sind die grundlegenden Mittel, mit denen die katholische Kirche mehr als jeder andere oder alles andere zu Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt beigetragen hat.

4. Die Kirche umschliesst alle Christen und nicht nur die Katholiken. Nichtkatholische „Christen“ können niemals wahre Christen sein, weil sie in grösserem oder geringerem Umfang verwerfen, was unser Herr begründete.

5. Die Kirche ist eine Kommunion, oder ein Kolleg, lokaler Kirchen, die nicht bloss administrative Untergliederungen der universalen Kirche sind. Das heutige Chaos in den „lokalen Kirchen“ überall auf der Welt beweist, wie dringend sie der Einigung und Lenkung durch einen vernünftigen universalen Papst in Rom bedürfen.

6. Die Kirche ist eine eschatologische Gemeinschaft; sie ist noch nicht Gottes Königreich. Wo immer Seelen im Zustand der Gnade leben, ist Gott König, nicht nur im Himmel, sondern auch schon hier auf Erden.

7. Das Laienapostolat ist eine direkte Beteiligung am Apostolat der Kirche und nicht nur ein Anteil an der Mission der Hierarchie. So wie ein menschlicher Körper sowohl ein Skelett als auch Fleisch braucht, benötigt der mystische Leib der Kirche sowohl einen Klerus als auch Laien (vgl. 1. Korinther XII). Einander entgegengesetzte Irrtümer (Klerikalismus und Laizismus) sind die Folge einer Übertreibung der Rolle eines dieser beiden Elemente. Die Kirche bedarf beider.

8. Es existiert eine Hierarchie der Wahrheiten; nicht alle Lehren der Kirche sind gleichermassen verbindlich oder essentiell für die Integrität des katholischen Glaubens. Nur nicht-dogmatische Wahrheiten können in wichtige und weniger wichtige untergliedert werden. Alle katholischen Dogmen sind gleichermassen wichtig, denn wer auch nur eines davon in Frage stellt, ficht die Autorität Gottes an, die hinter allen von ihnen steht.

9. Gott benutzt andere christliche Kirchen und nichtchristliche Religionen, um der gesamten Menschheit die Erlösung anzubieten; die katholische Kirche ist nicht der einzige Weg zur Rettung. Allen lebenden Menschen anerbietet Gott Gnaden, die zur Rettung ausreichen. Diese mögen sich den Menschen IN nichtchristlichen Religionen oder nichtkatholischen „Kirchen“ offenbaren, können jedoch niemals DURCH jemanden oder etwas ausser durch Jesus Christus und Seine katholische Kirche an die Menschen herantreten.

10. Die Würde der menschlichen Person und die Freiheit des Glaubensbekenntnisses sind die Grundlagen der Religionsfreiheit für alle, und wiegen stärker als der Standpunkt, wonach „der Irrtum keine Rechte besitzt.“ Da der Katholizismus die einzige wahre Religion ist, ist die einzige wahre religiöse Freiheit die Freiheit, katholisch zu sein. Der Irrtum besitzt in der Tat keine Rechte.

Kyrie eleison.

Doppelte Weihe

Doppelte Weihe posted in Eleison Kommentare on Mai 6, 2017

Als Kommentar zu den zwei Weihen, die nächste Woche in Vienna, Virginia an der Ostküste der USA stattfinden sollen – der Weihe eines neuen Bischofs sowie derjenigen Russlands -, wollen wir hier das Zeugnis eines brasilianischen Lesers dieser „Kommentare“ wiedergeben. Er bettet die Weihen vom 11. und 12. Mai in den Kontext der Krise ein, in der die Welt und die Kirche heute stecken. Dieser Kontext misst den Weihen weder zu viel noch zu wenig Bedeutung bei, beleuchtet jedoch die zentrale Rolle, die das Unbefleckte Herz Mariä in beiden Fällen spielt. Unser brasilianischer Leser schreibt:

In Ihren „Kommentaren“ verweisen Sie immer wieder auf alle fünfzehn Mysterien des Heiligen Rosenkranzes. In den dreissiger Jahren schrieb Schwester Lucia von Fatima, wenn andere Nationen so wie Portugal feierlich dem Unbefleckten Herzen Mariä geweiht würden, werde „der Himmel ihnen ebenso grosse oder selbst noch grössere Gnaden gewähren.“ Gott wünscht offenbar, die Nationen der Welt durch das Herz Mariä zu retten, und wer immer das erkennen kann, dem ist eine besondere Gnade Gottes zuteil geworden. Doch welche andere Nation ausser Portugal hat mit all ihren Bischöfen eine solche Weihe vollzogen? Ich weiss von keiner.

Obwohl die meisten Menschen sich die Wunder des Unbefleckten Herzens nicht zunutze machen, geruht die Heilige Jungfrau immer noch, einfachen Laien ihren Segen zuteil werden zu lassen, wie wir in dem Teil Brasiliens, wo ich lebe, bezeugen können. Im Jahre 2011 wurde unsere Kapelle dem Unbefleckten Herzen geweiht, und an der Wand wurde eine Kette angebracht, als Symbol dafür, dass wir unsere Kapelle unlösbar mit der Gesegneten Jungfrau verbinden. Insbesondere begehen wir schon seit einigen Jahren die fünf ersten Samstage. Wenn wir keine Messe haben, tun wir das, was wir mit einem Rosenkranz tun können: Geistige Kommunion, die fünfzehnminütige Meditation über die Mysterien des Rosenkranzes und einen Akt der Busse gegenüber dem Unbefleckten Herzen, wie unsere Liebe Frau es uns geboten hat.

Ihr Rosenkranz, alle fünfzehn Mysterien, wird seit 2012 tagtäglich vor dem Heiligen Sakrament von der einen oder anderen Gruppe von uns gebetet, und die zahllosen Gnaden, die uns zuteil wurden, sind kaum glaublich. Diese Verehrung des Rosenkranzes und die Begehung der ersten fünf Samstage sind Gott sehr teuer, auch in unseren verworfenen Tagen. Sie sind das Licht in unserer Zeit der Finsternis und der Apostasie. Wir müssen den Rosenkranz beten, den gesamten Hintergrund der Erscheinung von Fatima erforschen und das, was wir dabei lernen, auf unser eigenes Leben und in Gruppen des „Widerstands“ anwenden.

Angesichts der Schwierigkeit, in einer liberalen Welt ohne Christus zu leben, in Anbetracht dessen, dass die Revolution die Festung der Tradition zerstört, die die Priesterbruderschaft St. Pius X. einmal war, und im Hinblick auf unsere eigene grosse Not und unsere zahlreichen Sünden wäre es keine Übertreibung zu sagen, dass wir dank dem Rosenkranz und den Ersten Samstagen eine Miniatur-Christenheit aufrechterhalten, eine katholische Gruppe mit einer katholischen Atmosphäre, mit guten Freunden und einer soliden, sowohl antiliberalen als auch konterrevolutionären Schulung in der Doktrin. Wir haben selbstverständlich unsere menschlichen Probleme, empfangen aber viele Gnaden vom Unbefleckten Herzen. Dank den täglichen fünfzehn Mysterien sind wir Zeugen der Wunder, welche die Gesegnete Jungfrau in einem Menschen, einer kleinen oder grossen Stadt, ja sogar einem Land bewirkt. Gesegnet sei der Rosenkranz der Jungfrau Maria!

Dieser Brief aus Brasilien veranschaulicht die Grösse und die Kleinheit der Weihen, die nächste Woche stattfinden werden. Ihre Kleinheit liegt darin, dass sie dabei helfen, in einer Welt, die dem Teufel überantwortet wurde, auf bescheidenster Ebene Leuchttürme des Christentums zu bewahren. Solche Leuchttürme kann es überall geben, und sie sind überall unendlich wertvoll, weil eine unendliche Grösse in jedem Beitrag dazu liegt, Seelen für alle Ewigkeit zu retten. Und unser besonderer Dank für die beiden kommenden Weihen gilt dem Unbefleckten Herzen der Gesegneten Jungfrau Maria.

Kyrie eleison.