Zweites Vatikanum

„Prometheus“ – Einführung

„Prometheus“ – Einführung on Juni 8, 2019

Als Erzbischof Lefebvre an die Zukunft der Priesterbruderschaft St. Pius X. dachte, hoffte er stets, dass diese einen Beitrag zum Studium der 16 Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils leisten würde, weil letztere mehr als alles andere den Weg öffneten für die beispiellose Flut von Problemen, an denen die Kirche seither krankt. Zweifellos hat die Bruderschaft ihr Scherflein zu solchen Studien beigetragen, doch würde sie heute selbst an solchen Problemen kranken – und manche halten ihr Siechtum für unheilbar –, wenn ihre Priester die Krankheit von Vatikan II besser verstanden hätten, die äusserlich betörend, aber hochgradig ansteckend und für den wahren Glauben tödlich ist? Dies darf man sich in der Tat fragen.

Immerhin erschien anno 2010 in spanischer Sprache eine umfangreiche Studie des Problems. Ihr Verfasser ist ein argentinischer Piuspriester, Pater Alvaro Calderón, ein hochqualifizierter Thomist, der am Seminar der Bruderschaft in Argentinien Philosophie und Theologie lehrt. Der Titel seines Buchs lautet „Prometheus, die Religion des Menschen,“ sein Untertitel „Ein Versuch, Vatikan II zu interpretieren.“ Das 320-seitige Werk endet mit der dramatischen Anklage, Vatikan II sei letztendlich Götzendienst, und zwar bereits in seinen Dokumenten und nicht erst in seinen Nachwehen. Das Buch soll ins Französische übersetzt worden sein, doch falls eine solche Übersetzung tatsächlich existiert, ist sie mit Sicherheit niemals erschienen, aller Wahrscheinlichkeit nach, um die Neukirche des Konzils sowie deren Bastard, die Neubruderschaft, zu schützen. Tatsächlich verdient es dieses Buch, in zahlreiche Sprachen übersetzt zu werden und zu erscheinen.

Damit unsere Leser besser verstehen mögen, weshalb in diesen”Kommentaren” dermassen oft harte Kritik an Vatikan II geäussert wird, werden diese in mehreren Folgen eine Übersicht über Pater Calderóns Buch vermitteln. Es ist fürwahr kein einfaches Unterfangen, ein Opus von 320 Seiten, das eine geballte Fülle von Argumenten enthält, in einigen Artikeln von jeweils ca. 750 Wörtern zu resümieren, doch muss der Versuch hierzu unbedingt unternommen werden, damit sich die Katholiken zumindest eine ungefähre Vorstellung von der abgrundtiefen Bosheit von Vatikan II machen können. Somit richten sich diese Artikel weniger an Berufstheologen, die überzeugt zu werden eine tiefere und präzisere Analyse erheischen würden, als an Laien, die nach einer Erklärung dafür suchen, dass die Kirche und die Welt um sie herum dermassen aus den Fugen geraten sind. Um solche Verwüstungen anzurichten, musste Vatikan II tiefe Wurzeln schlagen und eine kohärente Weltsicht präsentieren. Mögen die betreffenden Ausgaben dieser „Kommentare“ wenigstens einen Eindruck von der thomistischen Tiefe und Kohärenz von Pater Calderóns Buch vermitteln!

Der Vorwurf, Vatikan II sei Götzendienst, könnte schwerwiegender kaum sein, wird aber in dem hier besprochenen Buch durch eine Reihe von Hinweisen auf die 16 Dokumente von Vatikan II untermauert, insbesondere Gaudium et Spes und Lumen Gentium. Wie der Verfasser im Verlauf seiner Ausführungen darlegt, besteht das Problem darin, dass die Urheber von Vatikan II aus historischen Gründen sorgfältig bemüht waren, ihre götzendienerische Doktrin so zu bemänteln, dass man gar nicht auf den Gedanken käme, sie stehe im Widerspruch zur katholischen Tradition. Erzbischof Lefebvre selbst unterzeichnete seinerzeit 14 der 16 Dokumente, was er ein paar Jahre später, als die Früchte des Täuschungsmanövers offen zutage getreten waren, niemals getan hätte. Deswegen sind die Dokumente raffiniert zweideutig formuliert, mit dem Ergebnis, dass sich ihr Buchstabe und ihr Geist widersprechen. Aus diesem Grund können sowohl viele Katholiken, die der Kirche aufrichtig ergeben sind, als auch Modernisten, welche die Kirche umwandeln wollen, guten Gewissens behaupten, der Buchstabe der Dokumente sei katholisch. Doch der grosse Vorteil eines Analytikers wie Pater Calderón besteht darin, anhand der Dokumente selbst nachweisen zu können, dass ihr Geist der Erschaffung einer ganz neuen, auf den Menschen ausgerichteten Religion dient. Somit ist der Neomodernismus von Vatikan II in Wirklichkeit ganz besonders schlüpfrig und heimtückisch.

Ist das spanische Original dieses Buchs immer noch erhältlich? Wir wollen es hoffen. Jedenfalls figuriert als Drucker Luis Maria Campos 1592, Buenos Aires, Argentinien, Tel. 4696–2094. Auf verschiedenen der Internet-Websites kann man” Prometeo la Religión del Hombre” finden – mit einem abgekürzten aber reichlichen Text von 132 Seiten von Pater Calderóns Buch finden.

Dieses besteht aus vier Teilen: Teil I untersucht, was Vatikan der Definition zufolge war, während sich die Teile II bis IV mit der Frage befassen, was Vatikan II tat . Er schuf: Einen neuen MENSCHEN (Teil II); eine neue KIRCHE (Teil III); eine neue RELIGION (Teil IV). In den „Eleison-Kommentaren“ werden sich vier Artikel (mit oder ohne Unterbrechungen) mit diesen vier Teilen auseinandersetzen.

Kyrie eleison.

Wiederum Huonderland

Wiederum Huonderland on Juni 1, 2019

Am 20. Mai, dem Tag, an dem Bischof Huonders Amtszeit als Oberhaupt der wichtigen Schweizer Diözese Chur, der er seit 2007 vorgestanden hatte, zu Ende ging, wurde die strittige Frage, wo er als Pensionär seinen Lebensabend verbringen wird, ein für alle Male durch eine Erklärung geregelt, die von ihm selbst sowie dem Generaloberen der Priesterbruderschaft Pius XII., Pater David Pagliarini, unterzeichnet worden war: Der Bischof wird seinen Wohnsitz in der von der Bruderschaft geleiteten Knabenschule in Wangs, Ostschweiz, nehmen. Da die Vorstellung, ein Konzilsbischof werde sich in einem traditionalistischen Hause niederlassen, reichlich unwahrscheinlich anmutete, waren Zweifel daran lautgeworden, dass er diesen Schritt tatsächlich vollziehen werde, aber auf beiden Seiten des weltanschaulichen Abgrunds zwischen dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der katholischen Tradition obsiegte der konziliäre Traum, diesen Abgrund zu überbrücken. Der ehrenwerte Bischof selbst begründete seinen Entschluss kürzlich wie folgt: „Im Sinne von Papst Franziskus werde ich mich bemühen, dort (in Wangs) zur Einheit der Kirche beizutragen.“ Diese Absicht ist durchaus ehrenwert, verschliesst jedoch die Augen vor dem Übel von Vatikan II.

In Anbetracht der modernen Welt und damit der modernen Kirche, und mit der Neukirche der Neubruderschaft, ist Bischof Huonder ein anständiger und wohlmeinender Prälat, voll guter Absichten, die jeden”anständigen” Menschen davon überzeugen können, dass er sich in guter Gesellschaft befindet, dass man gefahrlos mit einem solchen Mann verkehren und dass man diesen ohne weiteres in einer „anständigen“ Schule unterbringen kann. Sicherlich darf man hoffen, dass eine wahrhaft katholische Umgebung in Wangs ihm gut tun wird.

Doch vom Standpunkt Gottes und der wahren katholischen Kirche aus glaubt er an das Zweite Vatikanische Konzil und folglich auch an die Zusammenarbeit mit dem gegenwärtigen Konzilspapst Franziskus, sowie mit all jenen Anhängern der Tradition, welche die objektive Zwiespältigkeit und das Böse des Konzils mitsamt seinen sechs Konzilspäpsten nicht mehr zu erkennen vermögen. Denn jenes Konzil ist fürwahr zutiefst gottlos und verseucht alles, was es berührt (siehe hierzu mehrere Ausgaben dieser „Kommentare,“ die in naher Zukunft erscheinen werden), und es macht alle, die daran glauben, der wahren Religion abspenstig. Vom Standpunkt der Rettung von Seelen – der Gottes eigener Standpunkt ist – ist Bischof Huonder objektiv gesehen infiziert und vertritt eine grob verzerrte Form des Glaubens; deshalb ist er durchaus keine würdige Gesellschaft für alle Katholiken oder eine katholische Schule, und dass er subjektiv anständig, wohlmeinend, liebenswert usw. ist, macht ihn nur um so gefährlicher.

Er verdient immerhin nicht mehr oder weniger Tadel dafür, dass er sich von einer Reihe von Konzilspäpsten irreführen liess, als Tausende anderer „anständiger“ Bischöfe seit Vatikan II, und es besteht keine Notwendigkeit, ihn als Schurken zu beschimpfen oder als Paria in Acht und Bann zu tun. Aber Katholiken sollten unter allen Umständen jeden gesellschaftlichen oder sonstigen Kontakt mit ihm meiden, damit sie nicht in Versuchung geraten, ihm zu folgen, denn solange er an Vatikan II glaubt, gefährdet den Glauben, wer sich mit ihm gemein macht. Und wenn es, um jede solche Versuchung im Keim zu ersticken, erforderlich wäre, ihm konsequent aus dem Weg zu gehen, dann müsste man diesen Schritt tatsächlich vollziehen. Gott und der Glaube müssen das Alpha und Omega sein, sonst riskieren wir unsere Seelen zu verlieren.

Zum Abschluss können wir Bischof Huonder in seinem Ruhestand nur Gottes ungeteilte Gnade wünschen, damit er die Perfidie von Vatikan II begreifen möge. Möge Gottes Gnade auch durch die in der Schule der Bruderschaft in Wangs lebenden Traditionalisten wirken, die ihm durch ihr Beispiel die Augen über die Gefahren öffnen mögen, welche von den „Wünschen“ von Papst Franziskus gegenüber der Bruderschaft ausgehen. Hiervon zeugt ein anderes, eben als Licht gekommenes Beispiel.

In den letzten Tagen wurde aus Rom berichtet, dass der argentinische Priester, der von Bischof Fellay zum Generalschatzmeister der Bruderschaft ernannt worden war, auf Bitte von Papst Franziskus und mit dem Einverständnis des neuen Generaloberen der Bruderschaft, Pater Pagliarini, in den Schoss der offiziellen Kirche zurückgekehrt ist und, wiederum auf Wunsch von Papst Franziskus, gegenwärtig in der Casa Santa Marta wohnt, wo auch der Papst selbst seinen Wohnsitz hat; dieser Priester wird sich formell in die Diözese von Rom aufnehmen lassen und unter Umständen später von Papst Franziskus zum Bischof ernannt werden. Sollte dieser Bericht auch nur zur Hälfte wahr sein, wäre dies nicht schon ein hinreichender Beweis dafür, dass hochrangige Mitglieder der Bruderschaft unfähig oder nicht willens sind, zu verstehen, dass Erzbischof Lefebvre das Zweite Vatikanische Konzil um des Glaubens willen bekämpfte?

Kyrie eleison.

Daniel’s Brexit!

Daniel’s Brexit! on Mai 18, 2019

Wenn das bedauernswerte Grossbritannien die Gründe, aus denen Europa einen Irrweg beschritten hat, möglichst rasch in ihrer ganzen Tiefe begreifen muss, um der Unterjochung durch die Neue Weltordnung zu entrinnen, wie viel dringender müssen dann die Katholiken, wenn sie den Abfall der ganzen Welt von dem einen wahren Gott beenden und sie auf den rechten Pfad zurückführen wollen, in aller Klarheit erkennen, wie und warum ihre Kirche mit Vatikan II den falschen Weg eingeschlagen hat! Im Alten Testament hat Gott Selbst Seinen Propheten Daniel, der fern seiner Heimat in der Babylonischen Gefangenschaft (ca. 590–520 v. Chr.) schmachtete, zu einem dringenden Reuegebet für die Sünden der Israeliten inspiriert, damit Gott Seinem Volke vergeben und es diesem erlauben möge, den Ruhm Seines Namens wiederherzustellen, indem Er ihm die Freiheit gewährte, Seine heilige Religion wie einst in der heiligen Stadt Jerusalem zu praktizieren. Daniels grosses Gebet lässt sich ohne weiteres auf die Gefangenschaft der katholischen Kirche im 21. Jahrhundert übertragen (Daniel IX):

4 Ich betete aber zu dem Herrn, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und furchtgebietender Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren! 5 Wir Katholiken haben gesündigt und haben unrecht getan und gesetzlos gehandelt und uns aufgelehnt; wir sind mit Vatikan II von deinen Geboten und deinen Rechtsordnungen abgewichen! 6 Wir haben auch nicht auf deine Knechte, die glaubenstreuen Päpste, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen, unseren Fürsten und unseren Vätern und zu all den Völkern der Christenheit geredet haben.

7 Du, Herr, bist im Recht, uns aber treibt es heute die Schamröte ins Gesicht, wie es jetzt zutage liegt, den Katholiken, den Bewohnern Roms und der ganzen Kirche, seien sie nah oder fern in allen Ländern, wohin du sie vertrieben hast wegen ihrer Untreue, die sie gegen dich verübt haben. 8 Uns, Herr, treibt es die Schamröte ins Gesicht, unseren Königen, unseren Regierungen und unseren Vätern, weil wir gegen dich gesündigt haben! 9 Aber bei dem Herrn, unserem Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung; denn gegen ihn haben wir uns aufgelehnt, 10 und wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, um in seinem Gesetz zu wandeln, das er uns durch seine Knechte, die glaubenstreuen Päpste und Bischöfe, vorgelegt hat.

11 Die ganze Christenheit hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, so daß es auf deine Stimme gar nicht hören wollte. Darum hat sich, was als Fluch und Schwur im Gesetz Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, über die Konzilskatholiken ergossen, weil wir gegen Ihn gesündigt haben (3. Mose XXVI, 5. Mose XXVIII). 12 Und so hat er seine Worte ausgeführt, die er gegen uns und unsere Herrscher, die über uns regierten, ausgesprochen hat, daß Er großes Unheil über uns bringen wolle, wie es unter dem ganzen Himmel noch nirgends vorgekommen und wie es nun wirklich durch Vatikan II geschehen ist. 13 Genauso, wie es im Gesetz Moses geschrieben steht, ist all dies Unheil über uns gekommen; wir aber suchten das Angesicht des Herrn nicht dadurch zu besänftigen, daß wir uns von unseren Sünden abgewandt und auf deine Wahrheit geachtet hätten. 14 Darum hat auch der Herr darüber gewacht, das Unheil über uns zu bringen; denn der Herr, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die Er getan hat, da wir nicht auf Seine Stimme gehört haben.

15 Nun aber, Herr, unser Gott, der du deine Katholiken stets mit starker Hand aus einer gottlosen Welt herausgeführt hast und dir einen Namen gemacht hast bis zum heutigen Tag: wir haben gesündigt, wir haben gottlos gehandelt. 16 O Herr, laß doch um all deiner Gerechtigkeit willen deinen Zorn und Grimm sich abwenden von deiner Kirche, deinem heiligen Hügel. Denn wegen unserer Sünden und der Missetaten der Konzilsväter ist die katholische Kirche all ihren Nachbarn zum Gespött geworden.

17 So höre nun, unser Gott, auf das Gebet deines Knechtes und auf sein Flehen und laß dein Angesicht leuchten über deine eine wahre Kirche, um des Herrn willen! 18 Neige dein Ohr, mein Gott, und höre; tue deine Augen auf und sieh unsere Verwüstung und die Kirche, die nach deinem Namen genannt ist! Denn nicht um unserer eigenen Gerechtigkeit willen bringen wir unsere Bitten vor dich, sondern um deiner großen Barmherzigkeit willen! 19 Herr, höre! Herr, vergib! Herr, achte darauf und handle und zögere nicht, um deiner selbst willen, mein Gott! Denn nach dem Namen Deines Eingeborenen Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, ist deine Kirche und dein Volk genannt!

Kyrie eleison.

Die Zurückgezogene Einladung

Die Zurückgezogene Einladung on April 5, 2019

Vitus Huonder, immer noch Bischof der grossen ostschweizerischen Diözese Chur, zu der auch Zürich gehört, wird nach seinem noch für diesen Monat vorgesehenen Rücktritt jetzt doch nicht in die Knabenschule der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Wangs umziehen. Im Januar hatte der Sprecher seines Bistums angekündigt, der Bischof werde seinen Wohnsitz auf Bitte der römischen Kongregation für die Glaubenslehre in diese Schule verlegen, um die Kontakte zwischen Rom und der Bruderschaft aufrechtzuerhalten, aber letzten Monat gab der Bischof selbst bekannt, dass er sich nun doch nicht in der Schule der Bruderschaft in Wangs niederlassen werde. Somit wurde die liebevolle Begegnung zwischen Roms Bischof und der Schule der Bruderschaft abgesagt. Wer hatte bloss im letzten Augenblick kalte Füsse bekommen – Rom, oder die Bruderschaft, oder beide? Wir wissen es nicht. Es ist im Grunde auch nicht wichtig. Wichtig ist, den niemals endenden Konflikt zwischen der Realität Gottes und den falschen Träumen der Menschen klar zu erkennen und Gottes Realität zu wählen.

Im vorliegenden Fall besteht Gottes Realität darin, dass Seine katholische Kirche und die konziliäre Revolution der Prälaten sich niemals versöhnen lassen, während dies in den Träumen der Prälaten sehr wohl möglich ist. Doch Gott stellt Gott über die Menschen, während das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) die Menschen über Gott stellt. Diese beiden Positionen sind genauso unvereinbar wie Jesus Christus und der Satan. Seit aller Ewigkeit kann Unser Herr, die Güte selbst, das Böse nur verwerfen. Seit Satan schon bald nach seiner Erschaffung gefallen ist, ist er verstockt im Bösen gefangen und kann Gott, Seinen göttlichen Sohn und die wahre Kirche seines Sohnes nur hassen. Und die Menschen sind von ihrer Zeugung bis zu ihrem Tod zwischen den beiden hin- und hergerissen, weil sie von Gott ihre grundlegende menschliche Natur sowie, möglicherweise, heiligende Gnade erhalten, die sie beide Gott näher bringen, während ihre Natur andererseits seit Adams Sündenfall durch die Erbsünde belastet ist, welche sie in die Arme Satans und des Bösen zu treiben droht. Kein einziger lebender Mensch kann diesem Konflikt entgehen. Entweder strebt er dem Guten zu und wird dadurch weniger böse, oder er sagt sich vom Guten los und sinkt ins Böse ab.

Deshalb gilt: Hätte Bischof Huonder, ein Konzilsbischof, seinen Wohnsitz in die traditionelle katholische Schule in Wangs verlegt, so wäre zwangsläufig eines von zwei Dingen geschehen: Entweder wäre es ihm geglückt, die Schule weniger traditionell zu machen, oder aber es wäre der Schule gelungen, ihn katholischer zu machen. Wenn seine Übersiedlung nach Wang abgesagt wurde, dann entweder, weil Rom fürchtete, er könnte dort katholischer werden – was nicht sehr wahrscheinlich ist, denn Bischof Huonder ist ein typischer Kreuzritter der Neukirche in Rom –, oder aber, weil die Neubruderschaft sich umbesonnen und beschlossen hat, sich den konziliären Wolf vom Leibe zu halten, statt ihn in ihren Schafstall in Wangen einzulassen, was sie zunächst entschieden hatte. Warum dieses Umdenken?

Es existieren zwei mögliche Erklärungen. Entweder hat die Neubruderschaft aus Tugend wenigstens zeitweilig aufgehört, von plötzlich nett gewordenen Wölfen zu träumen, oder sie unternahm diesen Schritt der Not gehorchend, nicht aus eigenem Triebe, weil z.B. zwei zusätzliche Beweise für den wölfischen Charakter des Gastes sie dazu zwangen, ihre Einladung zumindest zu verschieben. Einerseits kamen Einzelheiten eines diskreten Treffens ans Licht, das im April 2015 im schweizerischen Oberriet zwischen Bischof Huonder, den Bischöfen Fellay und Galarretta sowie fünf weiteren Priestern der Bruderschaft stattfand, um die Ökumene von Vatikan II zu erörtern. Bischof Huonders Ausgangsposition liess sich als „Zuerst ein Abkommen, dann die Doktrin“ zusammenfassen, was für einen Konzilsanhänger typisch ist. Die Bischöfe und Priester der Bruderschaft reagierten hierauf, indem sie auf eine Weise, die Erzbischof Lefebvres würdig gewesen wäre, der katholischen Doktrin den Vorrang vor der Ökumene gaben. Zum Abschluss der Unterredungen versprach Bischof Huonder, die Einwände der Bruderschaft gegen die vom Konzil propagierte Ökumene in Rom zu erläutern. Die Römer kennen diese Einwände jedoch in- und auswendig – kurzum, Bischof Huonders Argumente beweisen, dass er ein treuer Diener des konziliären Roms gewesen ist. Andererseits drangen auch Details über die umfangreiche Arbeit an die Öffentlichkeit, die Bischof Huonder – besonders seit 2011 – innerhalb der Neukirche zugunsten der offiziellen Freundschaft zwischen der katholischen Kirche und den Juden geleistet hat. Auch solche Aktivitäten sind typisch für einen Konzilsanhänger, der nichts von dem fast zweitausend Jahre alten beharrlichen – und stolzen – jüdischen Hass auf die Kirche weiss – oder nichts wissen will.

Diese beiden Enthüllungen haben also gezeigt, dass Bischof Huonder vom Geist des Konzils durchdrungen ist und deshalb ein potentiell gefährlicher Bewohner eines von der Priesterbruderschaft St. Pius X. geführtes Haus wäre. Die wahre Bruderschaft würde ihn nicht wieder einladen, aber die Neubruderschaft riskiert, lediglich abzuwarten, bis die Traditionalisten weich genug geworden sind, um einen solchen Vertreter der Konzilsideologie in ihrer Mitte zu dulden.

Kyrie eleison.

Konvertit Heute – III

Konvertit Heute – III on März 16, 2019

Lieber junger Freund!

Vor zwei Wochen schilderten diese”Kommentare” die Geschichte Ihrer Abkehr vom Ödland einer modernen Universität zur Wahrheit des katholischen Glaubens. Sie endete mit Ihrer Bitte um Rat, weil Sie selbst begriffen hatten, dass Gott Ihnen die Wahrheit offenbart hatte, Sie sich jedoch noch nicht im Klaren darüber waren, wie Sie sich angesichts der zutiefst verwirrten Lage der Kirche und der Welt verhalten sollen. In der letztwöchigen Ausgabe dieser „Kommentare“ erhielten Sie grundlegende Ratschläge, die für einen katholischen Konvertiten im allgemeinen, d. h. zu allen Zeiten und überall, gültig sind. In der vorliegenden Ausgabe werden Ihnen jene spezifischen Ratschläge erteilt, dank denen Sie erkennen mögen, wo Sie im heutigen Chaos der Kirche stehen – einem Chaos, das in allen 20 Jahrhunderten der Kirchengeschichte beispiellos ist.

Die Krise ist beispiellos, weil die Welt nur ein Ende haben wird, und wir uns diesem nähern. Lesen Sie Unseres Herrn eigene Schilderung der Endzeit (Matthäus XXIV; Lukas XXI), und führen Sie sich die – ungefähr aus dem Jahr 67 der christlichen Ära stammende – Warnung des Heiligen Paulus vor Augen (2. Brief des Paulus an Timotheus III, 1–9, insbesondere Verse 5 und 8): Es werden „Menschen mit völlig verdorbener Gesinnung“ vorherrschen, „untüchtig zum Glauben“; sie „haben den äusseren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab.“ Ein trefflicher Rat für das Jahr 2019 n. Chr., weil es wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass die heutigen Menschen im allgemeinen und die Katholiken im besonderen in ihrer Gesamtheit nicht „normal,“ sondern als Ergebnis eines langen Degenerationsprozesses in schwerste Irrtümer verstrickt sind. Der Zweck dieser Erkenntnis besteht nicht darin, sie zu verachten oder der Verzweiflung anheimzufallen, sondern die richtigen Schritte zu unternehmen, um in einer post- und antichristlichen Welt ein wahrhaftig katholisches Leben zu führen. Mit Gott ist das möglich:”Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus“ (Philipper IV, 13).

Das heutige Chaos in der Kirche ist ohne Parallele, weil die Kirche in Rom vor Vatikan II (1962–1965) niemals offiziell vom katholischen Glauben abgewichen war. Nun müssen die katholische Wahrheit und die katholische Autorität nach dem Plan Unseres Herrn Hand in Hand gehen: Als Christus zu Petrus sagt, er habe für ihn gebetet, damit sein Glaube (die katholische Wahrheit) nicht erlösche, fügt er zugleich hinzu, Petrus solle (als Träger der katholischen Autorität) danach seine Brüder, die anderen Apostel, stärken (Lukas XXII, 32). Denn die Wahrheit ist der eigentliche Zweck der Autorität, bedarf der Autorität jedoch zu ihrem Schutz. Beide brauchen einander, doch durch Vatikan II wurden sie auseinandergerissen, weil die Päpste, Kardinale und Bischöfe (als Träger der Autorität) sich von der modernen Welt in ihren Bann ziehen liessen und die alte Religion (die Wahrheit) aufgaben. Von da an mussten alle Katholiken schizophren sein: Entweder hielten sie an der Wahrheit fest und lehnten es ab, sich der falschen Autorität zu unterwerfen, oder sie beugten sich der Autorität und entsagten der Wahrheit, oder sie entschieden sich für irgendeinen Mittelweg. Von da an musste jedes katholische Schaf seinen eigenen Weg durch die Dornenhecken finden, die von den schlechten Hirten von Vatikan II gepflanzt worden waren.

„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Matthäus VII, 15–20). Der Weg, den Erzbischof Lefebvre ging, indem er den falschen Hirten trotzte, ihre Autorität jedoch weiterhin anerkannte, hat sich als einer der fruchtbarsten Wege erwiesen, um in dem durch das Konzil heraufbeschworenen Chaos Glauben und Verstand zugleich zu bewahren . Aber seine Nachfolger an der Spitze seiner Bruderschaft sind seinem Gleichgewicht zwischen Wahrheit und Autorität nicht treu geblieben. Selbst heute noch kriechen viele davon zu dem falschen Rom zurück, obschon dieses falscher ist als je zuvor! Lassen Sie sich dies eine Warnung vor der Gefahr sein, heute zu glauben, dass der Schein des Katholizismus und dessen Substanz übereinstimmen. Doch wie weiss man, wo die Substanz zu finden ist? Die beste, eben zitierte Antwort hat Unser Herrgott Selbst erteilt: Erkennt sie an ihren Früchten! An welchen Früchten? Am übernatürlichen Glauben, so wie Gott Ihnen gegeben hat, ihn zu deuten, und an der echten übernatürlichen Nächstenliebe.

Als nächstes rate ich Ihnen, mit Katholiken aller Art zu verkehren, jedoch mehr zuzuhören als selber zu sprechen. Beeilen Sie sich nicht damit, sich endgültig für einen Beruf zu entscheiden, denn Gott ist nie in Eile (Galater I, 18; II, 1). Haben Sie grenzenloses Vertrauen in Seine Weisheit und Vorsehung, und vermeiden Sie es, irgendeinem menschlichen Führer oder einer menschlichen Gruppe blindlings zu vertrauen, ehe Gott Seiner Kirche wieder auf die Füsse hilft (was Er sicherlich tun wird). Ehren Sie stets Ihre Eltern, gleichgültig wie schwer sie irren mögen (Gott hat Ihren Eltern die Gnade, die er Ihnen schenkte, nicht verliehen, zumindest bisher nicht). Haben Sie grenzenloses Mitleid mit der Masse verwirrter Seelen um Sie herum, aber verwechseln Sie subjektive Ehrlichkeit niemals mit objektiver Wahrheit. Lieben Sie die Muttergottes und beten Sie, so lange Sie können, täglich alle 15 Mysterien Ihres Heiligen Rosenkranzes. Und Gott sei mit Ihnen!

Kyrie eleison.

Steht Eine Weihe Bald Bevor?

Steht Eine Weihe Bald Bevor? on November 17, 2018

Unter den katholischen Traditionalisten macht das Gerücht die Runde, dass in der Priesterbruderschaft St. Pius X. die Weihe eines neuen Bischofs, oder neuer Bischöfe, bereits in naher Zukunft bevorsteht. Zwar sollte man Gerüchte nie allzu ernst nehmen, doch andererseits sind sie nicht immer völlig haltlos. Im vorliegenden Fall benötigt die Priesterbruderschaft sicherlich neue Bischöfe: Bischof Tissier ist schon seit einiger Zeit gesundheitlich angeschlagen, Bischof de Galarreta als erster Assistent des Generaloberen muss sich weltweit um die Verwaltung der Angelegenheiten der Bruderschaft kümmern, und somit hat Bischof Fellay allein völlige Freiheit, an jeden beliebigen Ort hinzureisen und dort Konfirmationen und Ordinationen vorzunehmen. Somit besteht gewiss eine Grundlage für das Gerücht von einer neuen Weihe.

Das Gerücht geht allerdings noch weiter, weil es besagt, die römischen Autoritäten würden dem künftigen Bischof bzw. den künftigen Bischöfen ihre Zustimmung erteilen. Deshalb lohnt es sich durchaus, über dieses Gerücht nachzudenken, selbst wenn es sich als falsch erweisen sollte, denn an diesem Beispiel zeigt sich mit unübertrefflicher Klarheit, in welch hoffnungslose Sackgasse sich die Neubruderschaft mit ihrer Politik, um die offizielle Anerkennung seitens der Konzilsautoritäten in Rom zu buhlen, verrannt hat. Denn wenn der neu gewählte Bischof vor eingefleischten Konzilsanhängern Gnade findet, wie kann er dann wahren Traditionalisten gefallen? Und wenn ihm wahre Traditionalisten Beifall spenden, wie kann er dann gleichzeitig Zustimmung bei den Meistern der Konzilsideologie in Rom finden? Auf diese Frage gibt es nur drei mögliche Antworten: Entweder lassen die Konzilsanhänger ihren Vatikan II fallen, oder die Traditionalisten gehen zu Vatikan II über, oder die Konzilsanhänger und die Traditionalisten treffen sich irgendwo in der Mitte, als ob es zwischen 2+2=4 und 2+2=5 einen Mittelweg von der Art 2+2=4,5 geben könnte.

Muss man uns eigentlich noch daran erinnern, dass die katholische Tradition und Vatikan II ihrem Wesen nach unvereinbar sind? Ja, das muss man sehr wohl, weil wir arme Menschenkinder immer auf zwei Hochzeiten zugleich tanzen wollen. Wir versuchen unentwegt die Quadratur des Kreises, wollen stets Öl und Wasser vermischen und in diesem Leben mit dem Teufel tanzen, ohne unsere Chancen auf die Gemeinschaft mit Gott im Jenseits zu verscherzen. Wir wollen stets das eine tun und das andere nicht lassen; dies ist der Grund dafür, dass sich Rezepte für die Versöhnung Gottes mit dem Teufel so gut verkaufen wie heisse Brötchen und dass nach ihrem unvermeidlichen Scheitern gleich der nächste Quacksalber ein neues Rezept feilbietet. Ihr Scheitern ist in der Tat unvermeidlich, denn, wie der anglikanische Bischof Butler im 18. Jahrhundert sagte: „Die Dinge sind, was sie sind, ihre Folgen werden sein, was sie sein werden – warum sollten wir denn danach streben, betrogen zu werden?“

Somit kam die katholische Tradition von Jesus Christus, der Gott ist, während Vatikan II (1962–1965) dem Wunsch des modernen Menschen entsprang, die Religion Gottes mit der gottlosen Moderne zu versöhnen, die aus der Französischen Revolution hervorgegangen ist. Denn zu Vatikan II sagten Kardinal Suenens auf der Linken und Erzbischof Lefebvre auf der Rechten dasselbe, nämlich dass es die Revolution von 1789 innerhalb der Kirche sei: Religionsfreiheit, um die Menschen von jeglicher Wahrheit der Vergangenheit zu befreien; Gleichheit, um die ganze Ordnung der alten Christenheit zu zerrütten, und Brüderlichkeit, um die Neue Weltordnung der freimaurerischen Brüderschaft der Menschen ohne Gott zu schaffen. Selbstverständlich ist Vatikan II gescheitert; erfolgreich war es nur insofern, als es dem geheimen Ziel seiner jüdisch-freimaurerischen Hintermänner, Gottes Kirche zu zerstören, äusserst förderlich war. Und da der Allmächtige Gott, um Seine Kirche zu reinigen, Seinen altbösen Feinden immer noch die Macht verleiht, sie mit allerlei Heimsuchungen zu plagen, halten sie verbissen an ihrem Konzil fest, und die heutigen kirchlichen Autoritäten sind mehr denn je bestrebt, dessen Zielsetzungen zu verwirklichen.

Deshalb wenn dieselben Autoritäten einem neu geweihten Bischof, der aus dem Schoss der einst traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. hervorgeht, ihre Zustimmung erteilen, kann dies folglich einzig und allein dem Ziele dienen, jeden Widerstand, der sich innerhalb der Bruderschaft noch gegen ihre freimaurerische Neukirche regt, zu unterminieren. Und wenn es Traditionalisten gibt, die dem frisch geweihten, von der Neukirche abgesegneten Bischof Beifall spenden, kann der Grund lediglich darin liegen, dass sie ihren katholischen Glauben unter dem überwältigenden Einfluss der heutigen weltweiten Apostasie verlieren. „Caveant consules,“ sagten die Lateiner. Mögen diejenigen, die den Kurs bestimmen, wachsam bleiben!

Kyrie eleison.