Schlagwort: der Papst

DRINGENDER RAT (II)

DRINGENDER RAT (II) posted in Eleison Kommentare on Februar 24, 2024

Je mehr die Schrecken des Dritten Weltkriegs die Erde verheeren,

Desto heller strahlt Gottes Ruhm – für die, die zu sehen begehren!

Kein Leser dieser”Kommentare”hat theoretische Fragen eingesandt, die sich mit der letzte Woche gestellten Reihe praktischer Fragen über die heutige beispiellose Kirchenkrise vergleichen liessen (siehe EK 866 vom 17. Februar). Aber es lohnt sich, eine solche Reihe zu erfinden und Antworten auf die theoretischen Fragen anzubieten, für den Fall, dass zumindest eine Handvoll Leser die durch Vatikan II heraufbeschworene Konfusion, welche ebenso schlüpfrig wie gefährlich ist, besser zu verstehen wünscht.

1 Wo liegt eigentlich die Wurzel dieser Konfusion? Ist es das, was man”Modernismus”nennt? Was ist Modernismus?

Antwort: Der Modernismus ist der grosse Irrtum der modernen Zeit, der selbst gebildete Prälaten zu der Ansicht verleitet, die Kirche der Vergangenheit brauche die Menschheit nicht mehr zu jenen geistigen Höhen zu erheben, die sie nicht aus eigener Kraft erreichen kann. Die Menschheit sei in unserer heutigen Zeit dermassen anders als früher, dass die Kirche, um sie in ihrem Materialismus anzusprechen, ihre Doktrin, ihre Moral, ihre Liturgie – kurzum, alles von Grund auf erneuern müsse. Wenn die Menschen nicht mehr in der Lage seien, sich auf das geistige Niveau der Kirche zu erheben, müsse die Kirche sich auf das materielle Niveau der Menschen begeben. Dies behaupten die betreffenden Prälaten zumindest.

2 Aber ist es nicht die Aufgabe der Kirche, den Menschen, wo immer sie sich befinden mögen, ihre helfende Hand zu reichen?

Ja, jedoch nicht zu jeder beliebigen Bedingung! Alle Feuerwehrleute wollen Brände löschen, doch nicht jede Flüssigkeit eignet sich hierzu. Welcher Feuerwehrmann hat je Benzin statt Wasser benutzt? Wasser und Benzin besitzen ihre unveränderlichen Eigenschaften, die vom Willen des Menschen unabhängig sind. Wasser löscht einen Brand (ei, wer hätte das gedacht . . . ), während Benzin ihn entfacht (ebenfalls eine wohlbekannte Tatsache). Entsprechend weisen auch gregorianische Gesänge und Rockmusik beide ihre unveränderlichen und gegensätzlichen Merkmale auf, mit entgegengesetzten und unveränderlichen Auswirkungen. Gregorianische Gesänge werden Seelen zur Kirche ziehen, Rockmusik zur Tanzhalle, nicht jedoch zur Kirche. Manche Modernisten meinen es durchaus gut, lügen sich jedoch selbst in die Tasche, wenn sie denken, Musik funktioniere heute anders als gestern. Um unter allen Umständen zu Gott gezogen zu werden, brauchen Seelen eine Musik, die ruhig ist und nicht aufputschend.

3 Aber das ganze moderne Leben ist im Vergleich zu dem von gestern aufputschend. Wie kann eine Seele heutzutage denn noch Gott erreichen?

Sie legen den Finger auf die Wunde! Nach sechstausend Jahren Weltgeschichte könnte man glauben, die Menschen hätten mittlerweile begriffen, welche Dinge welche Natur,Auswirkungen und Folgen haben, aber nein. Unsere eigene Zeit fusst de facto auf dem Prinzip, dass es in der Macht der Menschen steht, die Natur der Dinge nach eigenem Willen zu beherschen. Alles und jedes ist so entartet und so aus den Fugen geraten, dass das Leben zu einem einzigen Wirbelwind wird und junge Menschen keine Musik mehr akzeptieren, die zu ruhig ist. Dies bedeutet freilich nicht, dass sich die Natur der Dinge so verändert hat, dass Rockmusik sie in den Schoss der Kirche zurückführen wird. Sie wird es nicht. Es entspricht nicht ihrer Natur, dies zu tun. Sie wurde vom Teufel erfunden, um noch mehr Aufruhr zu schaffen.

4 Gesetzt, das stimmt, wie kann da irgendein junger Mensch, oder irgendeine moderne Seele, noch ins Himmelreich eingehen?

Eine gute Frage! In der Moderne hat sich schon mancher Heilige sie sich gestellt, doch keiner ist an der Antwort verzweifelt, weil alle von ihnen wussten, dass, wer Gottes Gnade sucht, sie stets erlangen kann.”Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg», lautet ein menschliches Sprichwort.”Wer immer redlich sich bemüht, dem wird Gott seine Gnade nicht verwehren», lautet eine göttlichere Variante derselben Spruchweisheit. Jedenfalls gilt: Wenn sich eine Seele ohne schwerwiegendes eigenes Verschulden in einer Lage befindet, wo alles gegen ihre Rettung zu sprechen scheint, kann Gott jederzeit eingreifen – wie z. B. im Fall von Lot, siehe Genesis 19.

5 Aber wenn Gott wirklich allmächtig ist, warum tilgt Er dann nicht alles Böse aus der Schöpfung, die er kontrolliert?

Weil Er mit der Schöpfung das Ziel verfolgte, allen Seelen, die ihn aus freien Stücken annehmen, die grösstmögliche Seligkeit zu schenken. Nun kann eine Seligkeit, die der Beschenkte in keiner Weise verdient hat, mitnichten so grenzenlos sein wie eine, die er zumindest teilweise verdient hat trotz all dem Bösen, die ihn während seines kurzen Daseins im”Tal der Tränen”umgab. Der logische Schluss lautet: Je inniger Gott wünscht, die Menschenseelen an seinen segensreichen Gaben teilhaben zu lassen, desto mehr Böses wird er zulassen, jedoch nur bis zu dem Punkt, wo das Böse das freiwillig gewählte Gute zu überfluten droht. Dieser Zeitpunkt war zu Noahs Zeiten auf der ganzen Welt gekommen. Er kommt heute wieder. Gott wird morgen abermals intervenieren. Wenn wir den katholischen Glauben haben, dann tun wir unseren Teil, indem wir den Rosenkranz Seiner Mutter für die Rettung von Seelen beten.

Kyrie eleison.

DRINGENDER RAT – I

DRINGENDER RAT – I posted in Eleison Kommentare on Februar 17, 2024

Unmögliche Dinge wird Gott der Herr. Von uns mitnichten verlangen.

Doch lassen wir anderen Menschen auch. Die Freiheit, an der wir so hangen.

Ein angesichts der gegenwärtigen Vorgänge innerhalb der katholischen Kirche zutiefst verwirrter Leser hat eine Reihe praktischer Fragen aufgeworfen, die sich heute zweifellos viele Katholiken im Zusammenhang mit der ernsthaften Pflicht eines jeden Katholiken zur Teilnahme an der Messe stellen, deren allsonntäglicher Besuch für sie obligatorisch ist. Unter normalen Umständen wären die Antworten weitgehend klar, aber in Anbetracht der Umwälzungen, welche die Revolution von Vatikan II seit den sechziger Jahren mit sich gebracht hat, sind klare Antworten heute nicht mehr so leicht zu erteilen. Wir listen die Frage des Lesers hier so auf, dass sie vom Allgemeinen zum Spezifischen übergehen, und fügen die Antworten dieser”Kommentare”hinzu, ohne letztere als verbindlich darzustellen.

1 In welchem Ausmass ist die Neukirche von Vatikan II katholisch, und in welchem Umfang ist sie eine Verfälschung der katholischen Lehre?

Antwort: Dies weiss einzig Gott allein, weil nur Er allein die Geheimnisse der Menschenherzen kennt und die Grenze zwischen der wahren und der falschen Kirche oft durch die Herzen der Menschen verläuft, beispielsweise bezüglich der Frage, ob sie den katholischen Glauben haben oder nicht. Da Er allein das genau weiss, erwartet Er nicht von uns, es zu wissen. Immerhin verleiht er uns genügend Mittel, um zu wissen, was wir wissen müssen, und dies bedeutet, jemanden oder etwas an seinen Früchten zu erkennen (siehe Matthäus VII, 15–20). Diese werden z. B. den Unterschied zwischen wahren und falschen Hirten unfehlbar zeigen. Wirkliche Freude und Nächstenliebe werden herrschen, wo die wahre Kirche noch existiert, selbst innerhalb der Strukturen der Neukirche.

2 Haben wir überhaupt einen Papst?

Antwort: Wenn wir Papst Franziskus nach seinen Früchten beurteilen, sind sie für die wahre Kirche verheerend, und zwar dermassen, dass viele seriöse Katholiken ihn für einen Gegenpapst halten. Gott verlangt von mir nicht, dies genau zu wissen und die Frage mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Auch gute katholische Theologen können sehr wohl verschiedener Meinung sein. Erzbischof Lefebvre schärfte seinen Priestern in seiner Weisheit ein, sie könnten ja privat ihre eigene Ansicht haben, müssten sich jedoch öffentlich so verhalten, als seien die scheinbaren Vatikan-II-Päpste wahre Päpste, bis klare Beweise dafür vorlägen, dass sie keine solchen sind. Sogar Papst Franziskus erfüllt immer noch der katholischen Funktion, der strukturellen Kirche als sichtbares Haupt zu dienen und hierdurch ihr Weiterbestehen so lange zu erlauben, bis Gott den Augiasstall ausräumt. Bis dann mag ich an diesem oder jenem Papst verzweifeln, doch darf ich nicht am Papsttum verzweifeln oder an irgendeiner anderen Institution, die von Unserem Herrn selbst eingesetzt wurde.

3 Wie steht es mit den Sakramenten der Neukirche?

Antwort: Wie die Neukirche als Ganzes, von deren sie ein Produkt und ein Teil sind, sind diese Sakramente immer noch teilweise gut, doch im Wesentlichen faulig, ebenso wie die fauligen Äpfel, mit denen man sie vergleichen darf, weil die Neukirche von Anfang an listigerweise so geplant war, dass sie im Verlauf der Jahrzehnte so verrotten würde, dass von der wahren Kirche am Ende nichts mehr übrig bleiben würde. Der Grund hierfür lag darin, dass, nachdem die sechziger Jahre angebrochen waren, viele Prälaten an der Spitze der Kirche schon so stark mit dem Denken der Freimaurerei – also jener anno 1717 in London gegründeten Geheimgesellschaft – infiziert waren, dass sie die Kirche von innen her zerstören und den wohlbekannten Feinden Gottes und des Menschen somit die Übernahme der Weltherrschaft ermöglichen konnten. Die Kirche Unseres Herrn ist das grosse Hindernis, das ihnen im Weg steht.

4 Und wie ist es um die”Eucharistiewunder”bestellt, die sich dem Vernehmen nach bei Novus-Ordo-Messen ereignen?

Antwort: Während der gesamten bisher fast 2.000 Jahre Kirchengeschichte hat Gott den Christen immer wieder mit solchen Wundern geholfen, an das erstaunliche Wunder seiner Präsenz hinter dem blossen Anschein von Brot und Wein zu glauben, und diese Wunder geschehen auch heute noch, weil das Heilige Herz Schafe, die von ihren Hirten in die Irre geführt werden, nicht im Stich lassen wird. Der Unterschied besteht darin, dass die heutige moderne Wissenschaft hieb- und stichfeste Beweise für die Echtheit dieser Wunder erbringen kann, falls sie tatsächlich echt sind. Siehe beispielsweise das Buch A Cardiologist examines Jesus (Ein Kardiologe prüft Jesus) von Dr. Franco Serafini, mit Erklärungen und fotografischen Illustrationen verschiedener Wunder, die sich in jüngerer Vergangenheit zugetragen haben. Es wird von Sophia Institute Press vertreiben und kann bei SophiaInstitute.com bezogen werden. Gott segne Traditionalisten dafür, dass sie an der lateinischen traditionellen Messe festhalten, nicht jedoch dafür, dass sie vom Heiligen Herz zur Rettung von Seelen geschaffene wissenschaftliche Beweise zurückweisen.

5 Darf man Hostien zu sich nehmen, die vermutlich bei Novus-Ordo-Messen geweiht worden sind?

Antwort: Am besten meidet man sie vielleicht, weil sie ungültig sein können, und zwar je länger desto mehr. Im Notfall darf man solche Hostien jedoch einnehmen, da sie unter Umständen auch gültig sein können.

Kyrie eleison.

Der Unverzichtbare Papst – II

Der Unverzichtbare Papst – II posted in Eleison Kommentare on Februar 8, 2020

In der letztwöchigen Ausgabe dieser „Kommentare“ (DCLV, 1. Februar) wurde die beispiellose Krise der katholischen Kirche, die nun schon weit über 50 Jahre währt, damit erklärt, dass die katholische Autorität beim Zweiten Vatikanischen Konzil die katholische Wahrheit verraten hat. Die logische Schlussfolgerung lautete, dass die Krise erst dann ein Ende finden wird, wenn die katholische Autorität zur Wahrheit zurückkehrt, denn die Wahrheit ändert sich nicht und kann folglich nicht auf die Linie des Papstes und der Bischöfe einschwenken, deren Aufgabe es eigentlich wäre, sie zu verteidigen. Ausserdem wurde festgehalten, dass der Papst die Bischöfe zum Glauben zurückführen muss, dass der allmächtige Gott allein den Papst wieder zum Glauben zurückführen kann und dass Gott dies erst tun wird, „wenn wir unsere Lektion gelernt haben.“ Würde Gott uns nämlich zu früh dem Abgrund entreissen, in den wir gesunken sind, würden wir ungehorsamen Menschenkinder dies nur ausnutzen, um ein weiteres Mal in den Abgrund zu gleiten. Gott kann es sich nicht erlauben, unserer verdorbenen Generation gegenüber allzu nachsichtig zu sein. Was für eine Lektion, oder was für Lektionen, müssen wir also lernen?

Unter anderen die, dass die Welt nicht ohne eine gesunde Kirche auskommen kann und dass die Kirche, um gesund zu sein, einen gesunden Papst braucht, und dass einem gesunden Papst Gehorsam zu leisten ist. Als Vatikan II Ende 1965 seinen Abschluss fand, war ein erheblicher Teil der Prälaten bereits der Apostasie verfallen, doch Gott bot der Menschheit eine weitere Chance. Paul VI. musste damals zu der dringlichen Frage der künstlichen Geburtenkontrolle Stellung beziehen. Die Zustände in der modernen Welt überzeugten zahlreiche Bischöfe, Priester und Laien davon, dass die herkömmliche strikte Verurteilung dieser Praxis durch die Kirche einer Milderung bedürfe, dass die moderne Welt recht habe und dass eine unveränderte Herrschaft der Kirche, in anderen Worten Gottes, falsch sei. Auch Paul VI. wollte diese Herrschaft leichter machen.

Doch als die Expertenkommission, welche er zum Studium der Frage einberufen hatte, ihren Bericht vorlegte, erkannte er selbst, dass die Position der Kirche nicht abgeschwächt werden konnte. Seine Schlüsselargumente für die Aufrechterhaltung der traditionellen Position haben zwar nicht die Kraft der alten Argumente, die auf dem unveränderlichen Naturgesetz beruhen, doch nichtsdestoweniger bekräftigte Paul VI. in seiner Enyzklika „Humanae Vitae“ von 1968 grundsätzlich die gültige Regel. Kaum hatte er seine Enyzklika veröffentlicht, war in der Kirche jedoch die Hölle los. Und anno 1969 zwang Paul VI. der gesamten Kirche die „Novus Ordo“-Messe auf. Ist es da bloss eine müssige Spekulation, dass Gott den Bischöfen und Priestern die Neue Messe erspart hätte, wenn sie dem Papst zuvor gehorcht hätten, statt Gottes unveränderliches Gesetz zu verwerfen? Indem sie dem Papst den Gehorsam kündigten, als er Gottes Gesetz treu war, trugen sie alle zum Zusammenbruch der Autorität in der Kirche bei. Nun brachen alle Dämme, und in der Kirche machte sich das Chaos breit.

Dies ist ein klassisches Beispiel dafür, dass die Wahrheit der Autorität bedarf, dass die Welt die Kirche braucht und die Kirche den Papst benötigt. Besonders in der modernen Welt können die Menschen nicht einsehen, was an der künstlichen Geburtenverhütung falsch sein soll – diese scheint ihnen im Gegenteil Ausdruck gesunden Menschenverstands zu sein. Wenn es also keine göttliche Autorität gibt, welche die künstliche Geburtenkontrolle verbietet, wird nichts und niemand die menschlichen Leidenschaften bändigen können, die diese Praxis begünstigen. In diesem Geiste argumentierte Vatikan II (Gaudium et Spes # 48), im ehelichen Akt habe die Triebbefriedigung Vorrang vor der Zeugung, und öffnete damit Tür und Tor für Scheidung, Ehebruch, Abtreibung (und später gar die Tötung Neugeborener), Euthanasie, Homosexualität, Geschlechtsveränderung und andere Abscheulichkeiten, die wir heute noch nicht kennen, die jedoch zwangsläufig erscheinen werden, wenn die Zeugung der Triebbefriedigung untergeordnet wird. Mutter Kirche hat stets gewusst, dass die Verzerrung der Bedeutung des geschlechtlichen Akts früher oder später auf eine Untergrabung der Ehe, auf eine Schwächung des Individuums, der Familie, der Gesellschaft, der Nation und der Welt hinausläuft. Ein solches Chaos herrscht heutzutage. Ein schlagender Beweis dafür, wie unabdingbar Autorität ist!

Und die wichtigste Autorität ist jene der Kirche, die den fehlbaren Geist des Menschen der unfehlbaren Wahrheit Gottes und den wankelmütigen Willen des Einzelnen Gottes ewigem Gesetz unterstellt, so dass er in Gottes Himmel eingehen und der Hölle entrinnen kann. Und um diese Autorität zu verkörpern und für die Menschen sichtbar zu machen, schuf der fleischgewordene Gott Seine Eine Katholische Kirche als Monarchie, deren einziger Herrscher der römische Papst ist: Dieser allein besitzt den Auftrag und die Gnade, alle Angehörigen der Kirche in der katholischen Wahrheit zu regieren und zusammenzuhalten. Hieraus folgt, dass, wenn er – wie bei Vatikan II – von der Wahrheit abweicht, die Schafe zwangsläufig zerstreut werden, weil kein anderer als der Papst von Gott die Auftrag erhalten hat, sie zu einen (Lukas XXII, 32).

Kyrie eleison.

Gott Beruft Ein

Gott Beruft Ein posted in Eleison Kommentare on April 29, 2017

Pater Jean-Michel Gleize, Theologieprofessor an dem von der Priesterbruderschaft St. Pius X. geleiteten Seminar von Écône, hat zwei Artikel zu brennenden Problemen unserer Tage verfasst, die ein interessantes Licht auf deren Lösung werfen. Erstens: Kann der Papst der formellen Häresie verfallen? Seine Antwort lautet: Vielleicht, weil die in den letzten paar Jahrhunderten vorherrschende Ansicht, Päpste seien gegen den Irrtum gefeit, vorher durchaus nicht allgemein vertreten wurde. Zweitens: Zeigt das päpstliche Dokumente Amoris Laetitia, dass Papst Franziskus sich der formellen Häresie schuldig gemacht hat? Diese Frage beantwortet Pater Gleize so: Im engen Sinne des Wortes nein, aber praktisch gesehen vielleicht schon, weil der Neomodernismus die Doktrin unterminiert, während er vorgibt, sie zu bewahren. Dieser zweiten Frage werden wir uns erst in einem folgenden „Kommentar” zuwenden, doch wenn sich Pater Gleize nicht dem Vorwurf ausgesetzt sehen wollte, zwischen zwei Stühlen – dem Sedisvakantismus und dem Liberalismus – zu sitzen, musste er sich zuerst mit der ersten Frage auseinandersetzen.

In seinem ersten und kürzeren Artikel schreibt er, seit der protestantischen „Reformation” hätten die katholischen Theologen im allgemeinen, insbesondere aber St. Robert Bellarmine, die Ansicht vertreten, der Papst könne die Sünde der bewussten und hartnäckigen Leugnung des kirchlichen Dogmas, d. h. formelle Häresie, nicht begehen. Diese Theologen berufen sich auf Unseren Herrn, der Petrus auftrug, seine Brüder im Glauben zu stärken (Lukas XXII, 32), was voraussetzt, dass Petrus selbst des Glaubens nicht verlustig gehen kann. Des Weiteren argumentieren sie, noch nie in der ganzen Kirchengeschichte sei ein Papst der formellen Häresie verfallen. Andererseits, sagt Pater Gleize, hätten die katholischen Theologen vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, also vor der protestantischen Revolution, allgemein die Auffassung verfochten, ein Papst könne durchaus der formellen Häresie verfallen, und diese These wird, wenn auch nicht von sehr vielen, bis in die Gegenwart verfochten.

Pater Gleize folgert hieraus, dass insbesondere wegen der Konzilspäpste die späteren Theologen ihre These nicht bewiesen hätten. Bezüglich des Arguments, Petrus werde von Unserem Herrn dauerhaft davor bewahrt, formelle Häresie zu begehen, gilt: Der Glaube ist ein aus freiem Willen erfolgter geistiger Akt, und Gott greift nur selten in den freien Willen des Menschen ein. Bezüglich der historischen Päpste wurde beispielsweise Honorius von seinen Nachfolgern verflucht, weil er die monothelitische Häresie begünstigte. Diese Schlussfolgerung ist in der Tat umstritten, doch betrachtet man die Frage vom historischen Standpunkt der sieben Zeitalter der Kirche, ergibt sie durchaus einen Sinn.

Nach den ersten drei Zeitaltern – Apostel (33–70), Märtyrer (70–312) und Kirchenväter (312 bis ca. 500) – trat die Kirche in ihr viertes Zeitalter ein, den tausendjährigen Triumph der Christenheit (ca. 500 bis 1517). Doch im Spätmittelalter schlich sich der Teufel dank der Erbsünde in die Christenheit wieder ein, und die Menschen läuteten das fünfte Zeitalter ein, dasjenige der Apostasie (1517-?), in dem entartete Christen eine Form der Heuchelei nach der anderen erfanden (Protestantismus, Liberalismus, Kommunismus und andere mehr), angeblich um christlicher Tugend und Zivilisation zu huldigen; in Wirklichkeit, um sich von der Moral zu „befreien”, um den neusten Greuel wie die gleichgeschlechtliche „Ehe” propagieren zu dürfen.“ „Heuchelei ist die Huldigung, die das Laster der Tugend entbietet”(La Rochefoucauld).

Nun hätte Gott das Mittelalter ja für immer fortdauern lassen können, doch dann hätte er die Menschen ihres freien Willens berauben müssen. In dieser Notlage schenkte Er Seiner Kirche eine auserlesene Schar von Heiligen, welche die Gegenreformation leiteten, und im Verlauf des nächsten halben Jahrtausends erwuchs Ihm, um die Bevölkerung Seines Himmels zu mehren, eine Schar nachmittelalterlicher Heiliger. Aber um der Korruption des nachmittelalterlichen Menschen entgegenzuwirken, traf Gott die Wahl, die Autorität in Seiner Kirche zu verstärken, so dass Seelen, die zwar nach Rettung trachteten, doch bereits nicht so sehr aus innerer Tugend, wenigstens durch eine äussere Autorität in den Himmel geführt werden konnten. Hierauf reagierte der Teufel natürlich, in dem er insbesondere Kirchenmänner in hohen Positionen umgarnte, und nach fast einem halben Jahrtausend war es, als sagte der Herrgott: „Wenn ihr Meine Kirche nicht wollt, könnt ihr eure eigene Neukirche haben”, und das war Vatikan II.

Somit ist die Autorität der Kirche heute dermassen angeschlagen, dass sie durch Menschenwerk nicht mehr zu retten ist, und Gott wird zu anderen Mitteln greifen, um aus unserer spirituell erschöpften Welt noch eine weitere Schar von Seelen in Seinen Himmel zu führen. Eine Züchtigung der sündigen Menschheit wird gewährleisten, dass die Kirche des sechsten Zeitalters anfangs in herrlichem Glanze erstrahlen wird, doch der Teufel wird sich dank der Erbsünde die Tatsache zunutze machen, dass die menschliche Natur durch den Liberalismus des fünften Zeitalters zutiefst geschwächt ist, so dass es wohl nicht allzu lange dauern wird, bis das siebte Zeitalter, das des Antichristen, anbrechen wird. Dieses wird jedoch das Zeitalter einiger der grössten Katholiken der gesamten Kirchengeschichte sein – einer Schar besonders grosser Heiliger.

Kyrie eleison.

Transzendente Göttlichkeit

Transzendente Göttlichkeit posted in Eleison Kommentare on April 8, 2017

Wenn es im Jahr je einen Tag gibt, an dem es sich besonders ziemt, über das Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus nachzudenken, dann ist dieser Tag sicherlich der heutige, der Tag vor Palmsonntag, kurz vor dem Beginn der Heiligen Woche. Und dieses Nachdenken ist im Verlauf des letzten halben Jahrhunderts mit jedem Jahr notwendiger geworden, weil das Leiden der Mutter Kirche, das mit Vatikan II seinen Anfang nahm, immer furchtbarer und zugleich immer geheimnisvoller wird. Wir alle tun gut daran, uns in Erinnerung zu rufen, dass Gott geheimnisvoll ist, in anderen Worten, dass Er unendlich weit über und jenseits unseres kleinen menschlichen Geistes steht. Ansonsten laufen wir Gefahr, ihn zu verkleinern, damit er sich in den Rahmen dieses kleinen Geistes hineinzwängen lässt. „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken” (Jesaja LV, 8–9).

Diese entscheidend wichtige Erkenntnis wird uns im Fünften Freudigen Geheimnis des Heiligen Rosenkranzes zuteil. Im Alter von zwölf Jahren liess es Unser Herr zu, dass Seine Mutter und der Heilige Josef ihn verloren, um sie daran zu erinnern, dass Er für die Sache Seines Vaters eintreten musste. Seine Mutter konnte das nicht verstehen –„Mein Sohn, warum hast du uns das getan?.“ Denn Er hatte Seinen menschlichen Eltern drei Tage lang quälende Sorgen bereitet – „Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.“ Unser Herr antwortete, als ob es für sie keinen Grund zur Sorge gegeben hätte – „Was ist’s, dass ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?“ Doch so drückend war die Sorge Seiner Eltern gewesen, dass diese Antwort für sie vom menschlichen Standpunkt aus keinen Sinn ergab – „Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete.“ Doch seine Mutter wusste, dass es ein Fehler gewesen wäre, ihren Sohn weiter auszufragen. Stattdessen „behielt sie alle diese Worte in ihrem Herzen“ (Lukas II, 48–51), um zu erkennen, warum Gott recht hatte, obwohl sie ihn nicht verstehen konnte.

Dem künftigen Oberhaupt der Kirche, dem Felsen, auf dem sie erbaut werden sollte, musste dieselbe Einsicht, dass Gottes Wege für uns wahrhaft unerforschlich sind, ebenfalls vermittelt werden, wenn auch in etwas handgreiflicherer Form als der liebenswerten Mutter Unseres Herrn. Menschlich, allzu menschlich tadelte Petrus Unseren Herrn dafür, dass Er es gewagt hatte, den Aposteln zu eröffnen, dass er sich nach Jerusalem begeben werde, um dort zu leiden und zu sterben. Die Antwort Unseres Herrn war schneidend: „Hebe dich, Satan, von mir!“ Allerdings ist die Erklärung im Grunde dieselbe wie bei der Antwort, die Er Seiner Mutter gab, „denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist“ (Matthäus XVI, 21–23). Petrus, der eben erst zum Fels der Kirche ernannt worden war (Matthäus XVI, 18–19), ist der letzte, dem es erlaubt werden kann, in menschlichen statt in göttlichen Kategorien zu denken, sobald er die Kirche wird leiten müssen.

Doch selbstverständlich anerkennt Unser Herr das Problem, dass Menschen allzu menschlich denken, wenn es um die göttlichen Dinge geht. Deshalb führte er Petrus, kurz nachdem er ihn streng getadelt hatte, zusammen mit Jakobus und Johannes auf einen hohen Berg, wo er verklärt wurde, damit seine Gottheit aus seiner menschlichen Natur schien. Deshalb mochten die Apostel zwar alle bis ins Mark erschüttert sein durch den furchtbaren Gottesmord in Jerusalem, aber drei von ihnen würden in der Lage sein, zu bezeugen, was sie mit ihren eigenen Augen gesehen hatten (vgl. Zweiter Brief des Petrus I, 16–18): Wie schon vor der Passion die Gottheit aus dem Leib jenes Mannes erstrahlte, der auf Golgatha gekreuzigt werden sollte.

Und in unseren eigenen Tagen? Die Katholiken wissen, dass das Leben der Katholischen Kirche die Fortsetzung auf Erden der Inkarnation Christi auf Erden ist; somit wissen sie im Prinzip, dass, so wie die 33 Lebensjahre, die Christus hier beschieden waren, mit Seiner Passion und Seinem Tod endeten, auch die Kirche ihre Zeit auf Erden beenden mag, indem sie aus allen Wunden blutet, bis sie so gut wie ausgelöscht ist. Dennoch kann es gar manchen guten Menschen in seinem Glauben erschüttern, wenn er diesen Vorgang mit eigenen Augen ansehen muss. – „Wie ist es möglich, dass diese Päpste, diese Kardinäle und diese Bischöfe die Träger von Gottes Autorität in der Struktur Seiner einzigen wahren Kirche sind?“ Natürlich sind sie im Allgemeinen durchaus nicht ihre treuen Träger, doch wo sonst sind denn die Träger, welche ihre Struktur darstellen? Nur Geduld. Als man Gott nach Golgatha zerrte, war er immer noch da, und er ist auch heute, wo man Ihn in die Neue Weltordnung zerrt, immer noch da. Aber er hat Sein letztes Wort noch nicht gesprochen!

Kyrie eleison.

Ein Wohlwollender Verbündeter?

Ein Wohlwollender Verbündeter? posted in Eleison Kommentare on Januar 28, 2017

Bischof Athanasius Schneider, gebürtiger Deutscher, doch heute Bischof von Astana, Kasachstan, hat in den letzten Jahren durch zahlreiche Aussprüche, in denen er zumindest scheinbar seine Sympathie für die katholische Tradition bekundete, die Aufmerksamkeit der Traditionalisten auf sich gezogen. Beispielsweise stellte er sich letztes Jahr öffentlich hinter die vier Kardinäle, welche die von Papst Franziskus in seinem nachsynodalen Schreiben Amoris Laetitia dargelegte Doktrin in Frage gestellt hatten. Da Bischof Schneider regelmässig Kritik am „Linksruck“ der Kirche übt, wird er Angriffe von „rechts“ wohl kaum verstehen, geschweige denn goutieren, doch geht es hier um die Wahrheit und nicht um unsere unbedeutenden Persönlichkeiten. Exzellenz, haben Sie Dank dafür, dass Sie den Mut hatten, öffentlich so viel Wahres zu verteidigen, doch bitte verstehen Sie, dass die volle Wahrheit weitaus stärker und anspruchsvoller ist, als Sie denken. Sie haben dem spanischsprachigen Blog Adelante la Fe unlängst ein Interview gewährt. Bitte nehmen Sie es nicht persönlich, wenn hier (in Kursivschrift) einige Ihrer Antworten zitiert und anschliessend kritisiert werden.

Ich bin überzeugt, dass Erzbischof Lefebvre unter den heutigen Umständen Roms kanonischen Vorschlag einer persönlichen Prälatur ohne Zögern akzeptieren würde.

Exzellenz, das ist unmöglich. Erzbischof Lefebvre glaubte – und bewies anhand von Argumenten, die auf der kirchlichen Theologie und der Kirchengeschichte beruhen –, dass Vatikan II ein von den höchsten Kirchenbehörden begangener, beispielloser Verrat an 1900 Jahren unveränderlicher Kirchenlehre war. Doch das offizielle Rom folgt jenem objektiv verräterischen Konzil. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. Rom zu unterstellen, wird unter diesen Umständen bedeuten, den Fuchs zum Chef des Hühnerstalls zu ernennen. Der Erzbischof hoffte stets, Rom werde zur Besinnung kommen. Dies ist bisher jedoch noch nicht geschehen.

Erzbischof Lefebvre war ein Mann mit einem tiefen „sensus ecclesia,“ also Gefühl für die Kirche.

Dies stimmt, weil er vor allem ein tiefes und klares Verständnis für die katholische Doktrin oder Lehre besass, welche die Grundpfeiler der Kirche bildet. „Darum gehet hin und macht zu Jüngern alle Völker . . . und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe,“ lautete die letzte Anweisung Jesu an seine Apostel (Matthäus XXVIII, 19, 20). Vatikan II hat die katholische Doktrin verraten, so dass gerade das Gefühl des Erzbischofs für die Kirche ihn dazu bewog, dieses Konzil zu verwerfen. Die heutigen Konzilsanhänger in Rom können die Kirche niemals wiederaufbauen.

Er weihte im Jahre 1988 vier Bischöfe, weil er überzeugt war, dass ein wahrhaftiger Notstand vorlag.

Die objektive Krise gab den Anstoss zu seiner subjektiven Überzeugung, und nicht umgekehrt. Unsere moderne Welt krankt am Subjektivismus. Der Erzbischof war Objektivist.

Wenn die Priesterbruderschaft St. Pius X. zu lange kanonisch unabhängig bleibt, werden ihre Mitglieder und Anhänger ihr Gefühl für die Notwendigkeit des Gehorsams gegenüber dem Papst verlieren, und sie werden schliesslich aufhören, Katholiken zu sein.

Der Papst ist Papst, um „seine Brüder im Glauben zu bestärken.“ Siehe Lukas XXII, 32. Wenn er ein Konzilspapst ist, dessen Glauben durch Vatikan II korrumpiert wird, kann er nicht länger geben, was er selbst nicht mehr besitzt. Gerade durch ihren Gehorsam gegenüber Konzilspäpsten haben zahllose Katholiken seit dem Konzil den wahren Glauben verloren.

Kein Katholik darf nach freiem Ermessen entscheiden, welchen Päpsten er gehorchen wird oder nicht. Gott leitet Seine Kirche.

Die gegenwärtige Krise in der Kirche ist beispiellos, weil es in der Kirchengeschichte niemals zuvor eine ganze Reihe von Päpsten gab, die dem wahren Glauben abtrünnig geworden waren, wie wir es seit Vatikan II sehen. Dies bedeutet, dass Katholiken – ausnahmsweise – das Recht, ja die Pflicht haben, ihre Päpste, Bischöfe und Priester zu beurteilen. Durch diese Krise läutert Gott Seine Kirche, und sobald die Läuterung vollendet ist, wird er Seiner Kirche einen grossen und wahrhaftig katholischen Papst schenken.

Ich habe Bischof Fellay gesagt, dass wir in Rom die Priesterbruderschaft St. Pius X. in der heutigen grossen Schlacht für die Reinheit des Glaubens brauchen .

Exzellenz, bitte glauben Sie, dass das konziliäre Rom sein Bestes tun wird, um die Unterminierung des Glaubens innerhalb der Priesterbruderschaft zu vollenden. Die offizielle Bruderschaft hat sich schon weit vom objektiven Glauben des Erzbischofs entfernt .

Kyrie eleison.