Eleison Comments

Vergehen ohnegleichen – II.

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Letzte Woche versprachen wir in den „Eleison-Kommentaren“ aufzuzeigen, daß das Zweite Vatikanum konstruiert wurde, um die Sakramente der Kirche ungültig werden zu lassen. Dazu führte es sakramentale Riten ein, deren vorsätzliche Doppeldeutigkeit auf lange Sicht („nach 50 Jahren“ sagte Kardinal Lienart auf dem Sterbebett) die unabdingbare sakramentale Intention aufheben sollte. Doch das Zweite Vatikanum muß bis nächste Woche warten. Denn in dieser Woche wollen wir das Thema „Absicht (Intention) des Menschen“ näher betrachten. Erst dann verstehen wir, warum der Sakramentspender eine grundsätzlich richtige Vorstellung davon haben muß, was die Kirche ist und was sie tut.Wenn ein Mensch etwas intendiert oder ein Ziel zu erreichen beabsichtigt, muß er zuerst eine Vorstellung des angestrebten Zieles haben. Tatsächlich kann niemand ein Ziel anstreben, ohne vorher eine Vorstellung davon zu haben; und er kann nur durch diese Vorstellung diesem Ziele zustreben. Nun aber können die Vorstellungen im Kopfe eines Menschen sich mit der Wirklichkeit außerhalb seines Kopfes decken oder auch nicht. Wenn seine Vorstellung sich mit der Wirklichkeit deckt, dann kann er sein Ziel erreichen. Deckt sich seine Vorstellung aber nicht mit der Wirklichkeit, so kann er vielleicht seine Idee durchführen, aber nicht sein Ziel erreichen.

Nehmen wir zum Beispiel einen Familienvater, der seine Kinder glücklich zu machen beabsichtigt. Doch seine Vorstellung, dieses Ziel zu erreichen, besteht darin, daheim alle Disziplin aufzuheben. Ach! – Disziplinlosigkeit jedoch macht die Kinder unglücklich. Wenn also der Vater die Disziplin aufhebt, erreicht er zwar deren Verschwinden, aber nicht das Glück der Kinder. Er führte seine Vorstellung durch, erreichte aber nicht sein Ziel, weil seine Vorstellung von der Wirklichkeit losgelöst war.

Damit ein Sakrament gültig sei, muß der Sakramentspender (Bischof, Priester oder Laie) intendieren, „das zu tun, was die Kirche tut“ – wie letzte Woche erklärt wurde –, damit seine vermittelnde Handlung unter die Ursprungshandlung Gottes gestellt wird, der allein Quelle jeder sakramentalen Gnade ist. Deshalb muß der Bischof, Priester oder Laie, bevor er das Sakrament spendet, zuerst eine Vorstellung davon haben, was die Kirche ist, und dann davon, „was die Kirche tut.“ Aber wenn seine Vorstellungen davon, was die Kirche ist und was sie tut, sich von den katholischen Wirklichkeiten zu weit entfernen, wie soll er die Intention haben, das zu tun, was die wahre Kirche tut, und wie kann er dann wahre Sakramente spenden? Wenn der Sakramentspender tatsächlich denkt, daß die Kirche nur ein Verein für Anhänger des „Nettseins“ ist, und daß die hl. Messe nur ihr gemeinschaftliches Picknick und die Taufe das Einführungsritual in diesen Verein ist, dann wird er vielleicht ein Picknick und eine Einführung bewirken, aber niemals die katholische hl. Messe oder die hl. Taufe.

Man könnte einwenden, daß ein solcher Sakramentspender die stillschweigende Intention einschließt, „das zu tun, was die Kirche tut und immer getan hat,“ aber das gewährleistet nicht notwendigerweise, daß seine Intention gültig ist. Gemäß der „Hermeneutik der Kontinuität“ der heutigen Konzilskirche zum Beispiel gäbe es keinen Bruch zwischen der Katholischen Kirche und der Konzilskirche, oder zwischen der hl. Messe und einem Picknick; sondern es gäbe nur eine harmonische Entwicklung! Demnach sollen die Intention, eine hl. Messe unter Ausschluß eines Picknicks zu zelebrieren, und die entgegengesetzte Intention, ein Picknick unter Ausschluß der hl. Messe zu bewirken, im Grunde genommen die gleiche Intention sein, vermutlich um ein „Meß-Picknick“ herbeizuführen! So einer „Hermeneutik“ gelingt es, in den Köpfen überhaupt alles zu versöhnen, was in Wirklichkeit unversöhnlich ist. Doch kann jemand mit so einer „Hermeneutik“ im Kopfe in der Wirklichkeit wahre Sakramente zustandebringen? „Da soll einer schlau draus werden!,“ wie man sagt. Gott alleine weiß es.

Wegen solcher Denkweisen herrscht geradezu hoffnungslose Verwirrung in der heutigen Kirche. Was wird die Kirchenmänner dahin zurückbringen, daß sie wieder oben von unten und unten von oben unterscheiden können? Entweder ein übernatürliches Wunder, oder eine natürliche Katastrophe mit epochalen Auswirkungen.

Kyrie eleison.