Erzbischof Marcel Lefebvre

Widerstands-Ausrichtung – II

Widerstands-Ausrichtung – II on April 26, 2014

Der Glaube muß bewahrt werden, selbst wenn der Hirte geschlagen ist (vergleiche EC 348). Wenn es einen Mann gegeben hat, der uns zeigte, wie man den Glauben selbst in unseren schlimmen Zeiten aufrechterhält – und zwar durch die Erhaltung des wahren Meßopfers und des wahren katholischen Priestertums –, so war dies gewiß Erzbischof Lefebvre (1905–1991). Weil die von den konziliaren Hirten über die Kirche gebrachte Katastrophe seit der Zeit des Erzbischofs im Wesen sich nicht geändert hat, so gelten seine Worte und Taten wesentlich auch noch heute. Das beste, was ein Neuling bezüglich dieser Katastrophe machen kann, ist, die Worte des Erzbischofs zu lesen und zu studieren.

Weil allerdings seit seinem Tod das Unheil noch deutlich gewachsen ist, tut jede sogenannte „Widerstandsbewegung“ heute gut daran, all jene Lektionen zu lernen, welche aus dem Untergang der Priesterbruderschaft St. Pius X. ziehbar sind – jener Bruderschaft, die zu gründen die gewaltige Errungenschaft des Erzbischofs darstellte, um in der zusammenbrechenden Amtskirche den Glauben zu bewahren. Also warum führen die heutigen Oberen der Bruderschaft sie in eine andere Richtung als Erzbischof Lefebvre, so daß sie ebenfalls zusammenzubrechen droht?

Der Grund lautet meines Erachtens so: die Bruderschaft wählte nach dem Tode des Erzbischofs im Jahre 1991 auf ihren Generalkapiteln in den Jahren 1994 und 2006 Generalobere, welche die konziliare Katastrophe nie richtig begriffen hatten, denn sie selber waren Kinder der unterwanderten 1950er-Jahre, sowie der revolutionären 1960er-Jahre und danach. Weil diese Männer die Revolution sozusagen mit der Muttermilch eingesogen hatten, verstanden sie nicht, daß diese Revolution auch Kirchenmänner, welche nach außen hin noch katholisch scheinen, von innen heraus zerstört. Kurz gesagt haben diese Oberen entweder nie selber den Modernismus studiert oder aber nie begriffen, was sie da studiert hatten; oder vielleicht waren sie auch zu „fromm“ oder „übernatürlich“ für die Erkenntnis, daß der Modernismus just auf die vor ihnen stehenden Amtskirchenmänner zutreffen könnte.

Während also Erzbischof Lefebvre klar erkannte, daß die Konzilskirche durch ihren Verlust aller vier Kennzeichen der katholische Kirche (einig, heilig, katholisch, apostolisch) nicht die katholische Kirche sein konnte, so beharren heute Bischof Fellay (Generaloberer seit 1994) und Pater Niklaus Pfluger (Erster Generalsekretär seit 2006) auf der Annahme, daß, weil es nur eine Kirche geben kann, die Konzilskirche die katholische Kirche sein müsse. Daraus folgt: während Erzbischof Lefebvre seine Bruderschaft auf sicherer Distanz zur Konzilskirche hielt, wollen heute Bischof Fellay und Pater Pfluger diese Distanz aufheben und die Bruderschaft in diese Kirche, welche konziliar ist, zurückbringen. Und sowohl Bischof Fellay als auch Pater Pfluger werden erst dann sich katholisch fühlen, wenn sie dies erreicht haben.

Doch der Glaube ist keine Sache von Gefühlen, sondern des Verstandes. Wer somit, aus welchen Gründen auch immer, erkannt hat, daß die momentane Bruderschaftsführung auf dem Holzweg ist, der muß fortfahren und das ganze Problem der Weltrevolution studieren, also den Modernismus und das Zweite Vatikanum. Das ist gewiß eine große Aufgabe, denn selbst wenn wir über das Lehrbuchwissen dieser Revolution verfügen, so kann es doch passieren, daß wir sie nicht erkennen, selbst wenn sie direkt vor unserer Nase ist. Beispielsweise, wenn ich so nett mich fühle, weil ich zu fühlen meine, daß alle anderen nett seien, so entgeht mir schnell die objektive Falschheit fast aller von uns, so wie Gott uns sieht. Sicherlich bedarf es einer speziellen Gnade Gottes, um zwar diese Falschheit zu erkennen, welche Gott sieht, ohne trotzdem unser Mitleid zu verlieren. Doch kann die Seele diese Gnade erhalten, so sie Gott e rnsthaft sucht, insbesondere durch das Gebet.

Gott ist gut zu denen, welche ihn suchen, sagt die hl. Schrift an vielen Stellen. Unter der Voraussetzung, daß er existiert, könnte er anders als in höchstem Maße gut zu jenen sein, welche ihn suchen?

Kyrie eleison.

Fünfzigerismus im Visier

Fünfzigerismus im Visier on März 8, 2014

Der Grund für die – wenigstens bisher – schwache Reaktion innerhalb der Priesterbruderschaft St. Pius X. auf den vollständigen Kurswechsel unter Bischof Fellay liegt im Wunsch begründet, zum Katholizismus der 1950ger Jahre zurückzukehren. Dies beobachtet eine katholische Gläubige, welche in der englischsprachigen Welt die hl. Messe bei der Bruderschaft besucht. Sie schrieb kürzlich an mich:—

»Warum verfügt unser Teil der Welt über keinen „Widerstand“? Die Antwort meine ich herausgefunden zu haben. Sie erwähnten viele Male, daß die meisten der ursprünglichen Bruderschaftsoberen den Erzbischof Lefebvre nie richtig verstanden haben. Hier bei uns vor Ort gilt diese Einschätzung auch für viele der ursprünglichen Kapellengründer, welche heute so an der Bruderschaft und ihren jetzigen Oberen hängen. Wie kommt das? Warum unternehmen sie nichts, wo doch jetzt von innen zu zerstört werden droht, wofür sie so lang und hart gekämpft haben?«

»Die Antwort faßte am Sonntag eine ältere Dame für mich zusammen. Wie ihr Ehemann und sie die Dinge sehen, kämpften sie beherzt sich durch die 1970ger und 1980ger Jahre, und sehen heute in der Kapelle die Frucht ihrer Anstrengungen. Die Messe mit all ihren äußeren Insignien, dem Grundstück, dem Gebäude, den Sitzbänken, den Statuen, den liturgischen Gewändern – alles dies wird durch die bloße Existenz des „Widerstands“ bedroht. Die Gläubigen kämpften all die Jahre dafür, den Katholizismus ihrer Jugend wiederherzustellen. Für sie geht es überhaupt nicht um die Frage nach der Glaubenslehre. Die ältere Dame ist zwar Mitglied eines Drittordens, denkt aber, daß doktrinäre Angelegenheiten nichts für Laien, sondern nur für Priester und Bischöfe seien. Für sie bedeutet das Studieren von päpstlichen Lehrschreiben eine Einmischung in Angelegenheiten, welche Gott nur für die Kirchenhierarchie vorgesehen habe.«

»Also fragte ich diese Dame, ob sie überhaupt einen Bedarf dafür sieht, ihren Glauben zu verstehen, und ob einzelne Seelen vor Gott sich verantworten müßten für die Frage, ob sie ihren Glauben auch kennen. Ihre Antwort war zwar aufrichtig, aber höchst erstaunlich. Denn sie sagte: „Nein. Vielmehr liegt die Verantwortlichkeit eines Katholiken darin, seinen Oberen zu gehorchen.“ Und wenn diese Oberen im Irrtum sind? „Trotzdem gehorchen. Denn alles anderes hieße Rebellion.“ Und weiter sagte sie, daß bei einem Katholiken bereits dann „Zeichen der Rebellion“ vorhanden seien, wenn er seine Oberen „in Angelegenheiten, welche den Katholiken nichts angehen,“ wie die Doktrin, in Zweifel ziehe. Wenn der Obere falsch liege, werde Gott ihn schon richten – „Einer handelt also niemals falsch, wenn einer dem Priester gehorcht.“ Da haben wir es: die „Widerständler“ seien Rebellen, ungehorsam, despektierlich. Nach dem Motto: Wie können sie es wagen, die Oberen in Frage zu stellen? Und annehmen, Doktrin studieren oder Fragen über ihre Oberen aufwerfen zu dürfen? Und somit sind die „Widerständler“ böse – nicht weil sie doktrinär falsch liegen, sondern weil ihre Worte und Taten den Katholizismus der 1950ger Jahre gefährden.«

»Nun ist allerdings blinder Gehorsam albern. Denn was sollen wir Schäfchen machen, wenn der Hirte geschlagen und die Herde zerstreut ist? Vorgeben, daß alles in Ordnung sei und uns im Namen des Gehorsam von Wölfen verschlingen lassen? Was kann ich solchen Gläubigen denn noch sagen? Sie sind willentlich ignorant und denken noch dazu, daß willentliche Ignoranz eine Tugend sei. Woher kommt ein solche Geisteshaltung? Welcher Irrtum kroch hier in die Kirche und veranlaßte die Katholiken, ihren Verstand auszuschalten? Da bleibt mir nur noch zu sagen übrig: wenn die Bruderschaft solche Herden von lobotomisierten Schafen hat, so wird das konziliare Rom die letzte katholische Bastion im Handstreich hinwegfegen. Die Bruderschaftskapellen brauchen nur noch durch eine formelle Vereinbarung an die Jurisdiktion der konziliaren Ortsbischöfe übergeben zu werden, oder durch eine praktische Zusammenarbeit mit den Priestern des Novus Ordo – was wir bereits vor Ort sahen.«

Beachten wir, wie diese Gläubige die Möglichkeit anschneidet, daß das konziliare Rom die Priesterbruderschaft nicht, wie bisher angenommen, durch eine klare Vereinbarung aufsaugen könnte, sondern vielmehr durch eine schrittweise Verschmelzung. Das ist eine echte Gefahr. Vielleicht bekommt das Generalhaus der Bruderschaft genau diese Vorgehensweise von seinen „neuen Freunden“ in Rom empfohlen?

Kyrie eleison.

Sedisvakantisten-Angst – II.

Sedisvakantisten-Angst – II. on Februar 1, 2014

1) Entweder müssen wir die Konzilspäpste ganz anerkennen (wie die Liberalen – Gott bewahre), oder aber sie ganz zurückweisen (wie die Sedisvakantisten). Sie allerdings teilweise anzuerkennen und teilweise abzulehnen, bedeutet nach eigener Erkenntnis auszuwählen, wie das schon Luther tat und alle Häretiker es tun (aus dem Griechischen: „Auswähler“).

Das träfe zu, wenn wir nach eigenem Ermessen auswählen würden. Es trifft jedoch nicht zu, wenn wir, wie Erzbischof Lefebvre, in Übereinstimmung mit der katholischen Überlieferung urteilen, welche in den Kirchendokumenten von 2000 Jahren enthalten ist. Auf diese Weise beurteilen wir in Übereinstimmung mit 260 Päpsten gegenüber bloß sechs Konzilspäpsten. Doch dieser Mangel an Übereinstimmung beweist noch nicht die Ungültigkeit dieser sechs.

2) Aber die Konzilspäpste haben doch den Glauben vergiftet und das Seelenheil von Millionen und Abermillionen von Katholiken in Gefahr gebracht. Das steht im Widerspruch zum Dogma der Unvergänglichkeit der Kirche.

Während der Arianismus-Krise im 4. Jahrhundert gefährdete Papst Liberius den Glauben durch seine Verurteilung des Hl. Athanasius und durch seine Unterstützung der arianischen Bischöfe im Osten. Für ein paar Augenblicke im Leben der Kirche lag die kirchliche Unvergänglichkeit nicht mehr beim Papst, sondern bei seinem scheinbaren Gegner. Doch beraubte das weder Liberius seines Papstamtes, noch machte es Bischof Athanasius zum Papst. Auf ähnliche Weise ruht heute die Unvergänglichkeit der Kirche auf den gläubigen Nachfolgern jener Kirchenlinie, welche Erzbischof Lefebvre gefestigt hatte. Doch heißt das nicht, daß Paul VI. kein Papst gewesen wäre.

3) Wenn die Bischöfe der Weltkirche in Einheit mit dem Papst lehren, dann spricht das Ordentliche und Universelle Lehramt der Kirche, welches unfehlbar ist. Doch seit 50 Jahren lehren die Bischöfe der Welt in Einheit mit den Konzilspäpsten konziliaren Unsinn. Aus diesem Grunde können diese Päpste keine echten gewesen sein.

Stünde das ordentliche Lehramt der Kirche außerhalb der Überlieferung, so wäre es nicht mehr „ordentlich,“ sondern höchst außerordentlich, denn die Kirche kennt keine Neuerungen, und das Wort „universell“ umfaßt Raum und Zeit. Nun aber steht die konziliare Lehre weit außerhalb der Überlieferung (z.B. Kultfreiheit und Ökumenismus). Daher fällt die eigentliche Konzilslehre nicht unter das Ordentliche Allgemeine Lehramt, und sie kann also auch nicht als Beweis dafür herhalten, daß die Konzilspäpste keine Päpste wären.

4) Der Modernismus ist das „Sammelbecken aller Häresien“ (Hl. Pius X.) Die Konzilspäpste waren allesamt „öffentlich und augenscheinlich“ Modernisten, d.h. Häretiker in einer Form, worüber der Hl. Robert Bellarmin sagte, daß sie nicht Glieder der Kirche sein können, geschweige denn ihr Haupt.

Siehe „Eleison Kommentare“ von letzter Woche. Zu Zeiten des Hl. Bellarmin lagen die Dinge deutlich klarer, oder sagen wir „öffentlich und augenscheinlich,“ als in der heutigen Verwirrung der Gedanken und Herzen. Die objektive Häresie der Konzilspäpste (d.h. was sie sagen) ist zwar öffentlich und augenscheinlich, nicht jedoch ihre subjektive und formale Häresie (d.h. ihr bewußte und entschlossene Absicht zu leugnen, was sie als unveränderliches katholisches Dogma kennen). Den Nachweis ihrer formalen Häresie könnte nur eine Gegenüberstellung mit der kirchlichen Lehrautorität erbringen, z.B. die Heilige Inquisition oder das Heilige Offizium – nenne man es, wie man will („Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften,“ so Shakespeare). Jedoch ist der Papst als solcher die höchste Lehrautorität der Kirche und steht über und hinter der heutigen Glaubenskongregation. Wie könnte dann der Beweis erfolgen, daß er jene Form von Häretiker ist, welche unmöglich Oberhaupt der Kirche sein kann?

5) Dann befindet die Kirche sich in einem ausweglosen Durcheinander!

Erneut verweise ich auf die „Eleison Kommentare“ von letzter Woche. Das Denken der modernen Menschen ist so umfassend durcheinander, daß nur noch Gott allein diesen Saustall auszumisten vermag. Jedoch spricht dieser Einwand eher dafür, daß Gott eingreifen muß (und zwar bald!), als für die These, daß die durcheinandergebrachten Päpste keine Päpste seien. Haben wir Geduld. Gott unterzieht uns einer schweren Prüfung, und er hat alles Recht dazu.

Kyrie eleison.

Gute Neuigkeiten

Gute Neuigkeiten on Januar 18, 2014

Die erste gute Neuigkeit lautet, daß wir gerade dabei sind, das neue Haus Königin der Märtyrer im Südosten Englands zu kaufen. Zuerst schien der Kaufpreis unerreichbar zu sein, aber zwei Telephonanrufe bei einem französischen und bei einem US-amerikanischen Wohltäter erhöhten die verfügbaren Mittel um zwei Fünftel respektive ein Viertel des Kaufpreises, und so rückte der Kauf plötzlich in greifbarer Nähe. Ein weiteres Siebtel der Summe kam von den vielen Wohltätern der St. Marcel Initiative, sodann leerte ich noch einige Sparschweine von mir, und schließlich hob eine asiatische Wohltäterin uns über den Berg.

Ein echtes Dankeschön an alle, welche zum Gelingen beitrugen; denn auch die kleineren Spender sind nicht zu verachten. Der liebe Gott sieht nicht allein auf die Menge, und vielleicht inspiriert er die zahlungskräftigen Wohltäter erst, wenn genügend Witwen ihre zwei Heller hineinlegen (vergleiche Lukas 11,1–4). Bei Gott führt der Geist die Materie, nicht umgekehrt. Beten Sie bitte dennoch für die drei eingangs genannten Wohltäter, denn wir alle sind ihnen zu Dank verpflichtet. Besonders denke ich daran, daß dieses Haus nun als Zufluchtsort für besuchende Priester dienen kann, wie eine Oase (mit Gottes Hilfe) der geistigen Gesundheit.

Die zweite gute Neuigkeit ist, daß die Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. den Glaubensverrat der Neubruderschaftsführer allmählich immer deutlicher erkennen. Ein Priester nach dem anderen, und sogar einige der besten, werden entfremdet und dann aus der Neubruderschaft ausgeschlossen. Letztere gibt vor, daß diese Priester aus freien Stücken oder lediglich aus persönlichen Gründen gehen würden, oder daß sie für ihren Ungehorsam ausgeschlossen worden wären. Natürlich geben die Verräter im Generalhaus der Bruderschaft niemals zu, daß gerade ihr eigener Verrat diese Priester hinausgetrieben hat. Doch alle gegangenen Priester erklären, daß ihr Problem mit der Neubruderschaft ein lehrmäßiges ist: die offiziellen Bruderschaftsdokumente vom 15. April und 14. Juli 2012, sowie vom 27. Juni 2013, belegen, daß die Oberen der Neubruderschaft den glorreichen Glaubenskampf Erzbischof Lefebvres für ein konziliares Linsengericht aufgeben.

Nun verweigert in Südamerika ein fähiger und ergebener Prior der Bruderschaft seine Versetzung anzunehmen, welche seine Gegnerschaft zum Ausverkauf durch das Generalhaus offensichtlich unter Kontrolle und zum Schweigen bringen soll. In Österreich gibt ein langmütiger und treuer ehemaliger Prior fünf ernsthafte Gründe für seinen Austritt aus der Priesterbruderschaft an, und das einzige, was der Erste Generalassistent als Antwort zu bieten hat ist, daß die Gründe des Priesters nicht beachtenswert seien. Vor allem in Frankreich trafen zwölf Priester sich und veröffentlichten eine Deklaration, mit welcher sie ihre Treue zur Lehrstandpunkt Erzbischof Lefebvres unterstreichen, und sie stellen ihr Priestertum zur Verfügung an Eltern, welche für ihre Kinder eine Erziehung suchen, sowie an junge Männer, welche Priesterseminaristen werden wollen, und an alle Seelen, welche die hl. Sakramente benötigen. Zwar dauerte es eine gewisse Zeit, bis diese französischen Priester reagierten, aber umso stärker dürfte diese Reaktion nun ausfallen. Erzbischof Lefebvre zitierte gerne das Sprichwort: Alles braucht seine Zeit.

Liebe Leser, haben Sie also Geduld. Weder ist Gott in Eile, noch läßt er seiner spotten (vergleiche Galaterbrief 6,7). Wenn die Bruderschaftsverführer damit sich trösten wollen, daß die gegangenen und ausgeschlossenen Priester nur eine kleine Minderheit der insgesamt ungefähr 500 Priester repräsentieren, so beweisen diese Verführer nur nochmals, daß sie nichts von der Macht der Wahrheit verstehen. Sie haben diese Wahrheit aufgegeben und deswegen ist die Wahrheit nun dabei, sie ebenfalls aufzugeben – unaufhaltsam. Gnade Gott uns allen.

Kyrie eleison.

Pater Rioult – II.

Pater Rioult – II. on Dezember 14, 2013

Aus seinem Pariser Gespräch am 6. Oktober 2013 (siehe EC 333) möchte ich Hw. Pater Olivier Rioult zu einer anderen Frage zitieren, welche in der katholischen Widerstandsbewegung heftig diskutiert wird, und zwar jener Frage nach der Organisation. Er wurde gefragt, ob er den Aufbau einer neuen weltweiten Organisation für möglich halte, oder ob ihm eher eine Art von freiem Verbund vorschwebe, so wie die Sedisvakantisten über Jahre hinweg sich gruppiert haben. Hier seine Antwort, diesmal wörtlich:—

»In den kommenden Monaten werde ich möglicherweise eine weiträumige Form des Verbundes aufbauen, welcher auf Freundschaft mit anderen Katholiken der Widerstandsbewegung fußt, seien diese nun Sedisvakantisten oder nicht; denn Sedisvakantismus ist für mich eine Option. Doch momentan ist die Zeit noch nicht reif für so einen Verbund. In jedem Fall gehört alles, was katholisch ist, zu uns. Wir werden also mit allen Katholiken zusammenarbeiten, welche katholisch handeln und gegen den an höchster Stelle in der Kirche herrschenden Modernismus kämpfen. Also bejahe ich die Frage nach einem weiträumigen Verbund, welcher das gleiche Gemeinwohl teilt: den Glauben, den Gottesdienst der katholischen Kirche, die Verteidigung des Glaubens. Dieses gleiche Gemeinwohl kann Freundschaft unter all unseren Gruppen stiften.«

»Ich denke daß, je näher wir der Endzeit kommen, desto mehr Katholiken Anarchisten sein müssen – nicht im Prinzip, sondern in der Praxis. Damit meine ich, daß diese Katholiken gegen alle Machthaber werden sein müssen, weil letztere alle neutralisiert sein werden, ausgehöhlt oder untergraben, und der natürlichen Ordnung entgegengesetzt. Daher werden also Katholiken in der Praxis gegen alle diese Machthaber in Kirche und Staat aufstehen müssen . . . weil sie alle deformiert werden, unter freimaurerischem Einfluß stehen . . . und so oder so dem Fürst dieser Welt dienen. Das weite Aufbauen weltweiter Strukturen wird also sehr schwer werden, denke ich. Der französische Dominikanerpater Roger Calmel hatte eine klare Sicht der Dinge. Bereits 1970 sagte er, daß die naturgegebenen Führer, wo immer sie auch stationiert seien, an ihrem jeweiligen Ort ihr Amt erstrahlen lassen müssen und nur durch Freundschaft mit den anderen Führern verbunden sein werden.«

»In der französischen Zeitschrift Itineraires schrieb P. Calmel in Ausgabe Nr. 149: „Der Kampf für den Glauben wird durch kleine Gruppen ausgetragen werden, welche sich irgendwelchen strukturierten und universellen Organisationen anzuschließen verweigern. Innerhalb dieser diversen Gruppen – beispielsweise eine kleine Schule, ein bescheidenes Kloster, eine Gebetsgruppe, eine Versammlung christlicher Familien oder die Austragung einer Pilgerreise – wird die Autorität echt und von allen anerkannt sein . . . . Alles, was nötig ist, wird sein: jeder Katholik gehe so weit, wie seine Gnaden und seine Autorität ihn tragen in seinem kleinen Einflußbereich, welchen zu führen ihm gewiß obliegt und über welchen er auch die Führung übernehmen wird, ohne daß besondere Verwaltungsstrukturen es ihm auferlegen.““

Wenn P. Calmel dies im Jahre 1970 für die damaligen Verhältnisse schrieb, so könnte man sagen, daß entweder er zu weit voraussah, oder Erzbischof Lefebvre durch sein Organisieren der Priesterbruderschaft St. Pius X. bewies, was im Jahre 1970 noch alles zu erreichen war. Auf lange Sicht hingegen lag P. Calmel richtig, denke ich. Wenn wir betrachten, was letztes Jahr mit der Priesterbruderschaft geschah, so dürfen wir sagen, daß die Bruderschaft zu diesem Schiffbruch prädestiniert war. So wie der hl. Papst Pius X., führte auch Erzbischof Lefebvre ein wunderbares Rückzugsgefecht. Doch kommen wir nicht umhin festzustellen, wie viel weniger der Erzbischof 70 Jahre nach Papst Pius X. noch erreichen konnte; und heute sind wir noch einmal 40 Jahre weiter. In einer Welt, welche schnurstracks in ihren Ruin marschiert, konnte P. Calmels Prophezeiung nicht auf unbestimmte Zeit hinausgezögert werden.

Liebe Leser, wenn wir bei unserem Herrn bleiben wollen, so haben wir keine andere Wahl, als unsere Lenden zu gürten. Nach meiner Meinung haben Patres Calmel und Rioult recht. Mutter Gottes, Hilfe der Christen, hilf!

Kyrie eleison.

Zuerst der Glaube

Zuerst der Glaube on November 23, 2013

Erzbischof Lefebvre (1905–1991) erteilte allen Katholiken, welche Ohren zu hören haben, die folgende wichtige Lektion: der Glaube steht über dem Gehorsam. Doch die traurige Lektion, welche wir seither lernen müssen, ist, daß immer noch der Gehorsam höher als der Glaube eingestuft wird. Die „Eleison Kommentare,“ beseelt von dem Wunsch, angesichts der heutigen Verwirrung in Kirche, Welt und Priesterbruderschaft St. Pius X. zurück zu den Grundlagen zu kommen, haben oft zu erklären versucht, warum der Glaube an erster Stelle stehen muß.

Nehmen wir zum Beispiel die Argumente jenes ehrenhaften Bruderschaftspriesters, welcher kürzlich eine E-Post mir sandte. Darin beschuldigte er mich, den gegenwärtigen Zustand der Bruderschaft falsch zu beurteilen. Mein Widerstand gegen die Neubruderschaft, wie ich sie nenne, würde seiner Meinung nach: 1) zu persönlich motiviert sein, 2) das Wohl der Kirche vergessen, 3) unvereinbar mit meinen noch vor vier Jahren vertretenen Positionen sein, 4) katholische Wirklichkeitstreue missen lassen, 5) gegen die Unfehlbarkeit der Kirche gehen, 6) dafür eintreten, daß jedermann sein eigener Papst sei, 7) eine modernistische Vision der Kirche vertreten, 8) protestantisch sein, 9) gegen eine Einheit mit Rom plädieren, und schließlich 10) die Seelen von der Kirche entfremden.

Nun bin ich gewiß kein Erzbischof Lefebvre und ich behaupte auch gar nicht, einer zu sein, möchte aber trotzdem meinen Priesterbruder fragen, ob ihm klar ist, daß er alle seine Vorwürfe (bis auf den dritten) vor 30 Jahren auch dem Widerstehen des Erzbischof gegen die offiziellen Kirchenautoritäten in Rom hätte vorhalten können? Dennoch war das erzbischöfliche Widerstehen 1) nur durch die dringende Notwendigkeit getragen, den Glauben zu verteidigen, 2) zum Wohle der Weltkirche, 4) ganz und gar wirklichkeitsgetreu (wie die katholischen Früchte seiner Bruderschaft bewiesen), 5) kein Gegenbeweis, sondern wegen seines Widerstandes ein Beweis für die Unfehlbarkeit der Kirche, 6) das Eintreten dafür, daß die Kirche aller Zeiten die Richtschnur für die Päpste ist, 7) gegen jedweden Wahnsinn des Neo-Modernismus, 8) gegen die neo-modernistische Erneuerung des Protestantismus, 9) für eine Einheit mit dem ewigen Rom, und schließlich 10) allen wahren Katholiken eine Hilfe beim Bewahren des Glaubens, anstatt ihn zu verlieren.

Was nun rechtfertigte den damaligen Widerstand des Erzbischofs? Und was bewies, daß er entgegen dem Anschein eben kein Rebell wie Luther war, sondern ein wahrer Katholik und ein treuer Diener der Kirche? Die Antwort lautet: seine Doktrin, seine Doktrin, seine Doktrin! Während Luther eine Vielzahl an katholischen Lehren leugnete, bestätigte der Erzbischof jede einzelne dieser Lehren. Der Erzbischof stand im Namen der Glaubenslehre gegen die konziliaren Päpste und Kirchenautoritäten auf, welche diese Doktrin radikal untergruben, indem sie die schrecklichen Irrtümer des Modernismus erneuerten und annahmen.

Wodurch ist heute ein gewisser Widerstand gegen die Bruderschaftsführung gerechtfertigt? Wodurch können die Widersteher behaupten, die wahren Diener der Bruderschaft zu sein? Durch die Doktrin! Die offizielle Deklaration von Mitte April 2012 war der Beweis eines erschreckenden doktrinellen Mangels aufseiten der Bruderschaftsführung. Während sie die Deklaration später strich, zog sie dennoch nicht ihren Inhalt zurück, sondern verteidigte ihn sogar, beispielsweise durch die Behauptung, der Inhalt sei „zu feinsinnig“ gewesen. Auch haben die offiziellen Dokumente der Bruderschaft vom 14. Juli 2012 und 27. Juni 2013 den Schaden keinesfalls angemessen rückgängig gemacht. Der Beweis dafür ist, daß der Regierungskurs des Generalhauses sich nicht geändert hat. Lieber Priesterbruder, Ihre eigene Bruderschaft ist auf dem Grundsatz gegründet worden, daß der Glaube über dem scheinbaren Gehorsam steht. Und nun wollen Sie genau diese Bruderschaft verteidigen dadurch, daß Sie den scheinbaren Gehorsam gegenüber der Priesterbruderschaft über den Glauben stellen? Studieren Sie lieber die Dokumente und beobachten Sie die Taten der Führung.

Kyrie eleison.